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Kurs:Krieg und Propaganda: bis zum 1. Weltkrieg (WS 2015)/K.u.k. Kriegsanleiheplakate im 1.Weltkrieg

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Zeichnet die 7. oesterreich. Kriegsanleihe, 1917

Kriegsanleiheplakate bezeichnen öffentlich sichtbare Plakate die ab dem ersten Weltkrieg von verschiedenen Nationen benützt wurden, um die Bevölkerung zur Unterzeichnung von sogenannten Kriegsanleihen zu bewegen. Durch die teilweise dramatischen Darstellungen sollte das Bedürfnis evoziert werden, die Soldaten an der Front finanziell zu unterstützen. Kriegsanleihen sind mit Zinsen versehene Wertpapiere, die als Kredit an den jeweiligen Staat zu sehen sind und der Unterstützung dessen Kriegsvorhaben dienen sollen. Die Auszahlung der Zinsen erfolgt, was in der Natur der Sache liegt, nur bei einem erfolgreichen Kriegsende. Propagandistisch wurde die Zeichnung von Kriegsanleihen zur Pflicht eines jeden patriotischen Bürgers der jeweiligen Nation ausgeschlachtet.[1]


Kriegsanleihe im ersten Weltkrieg

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Neue Dimension des Krieges

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Der erste Weltkrieg 1914-1918 stellte an sich eine vollkommen neue Dimension des Krieges beziehungsweise der Kriegsführung dar. Stellungskriege wurden mit einem hohen Aufwand an Menschen und Material geführt, immer neuartigere und wirkungsvollere Waffen wie erste Maschinenpistolen oder Giftgas fanden ihre Verwendung in den Laufgräben. Der enorme Munitionsverbrauch durch den massenhaften Einsatz von Artillerie und Infanterie sorgte zugleich mit der Verpflegung und Versorgung der kämpfenden Truppe für ein Emporschwellen der Kriegskosten. Die finanzielle Situation führte im späteren Verlauf auch dazu, dass selbst die Lieferanten der Armee Kriegsanleihe unterzeichneten.[2]

Dritte Kriegsanleihe im Wert von 100 Kronen, 1915

Notwendigkeit von Kriegsanleihen

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In seiner "kaiserlichen Verordnung betreffend die Vornahme von Kreditoperationen zur Bestreitung der Auslagen für ausserordentliche militärische Vorkehrungen aus Anlaß der kriegerischen Verwicklungen" thematisierte Kaiser Franz Joseph I. im August 1914 die notwendig gewordene Vornahme von Kriegsanleihen. Er sprach darin davon, dass die aufgrund der außergewöhnlichen Situation kurzfristig aufzubringenden finanzielle Mittel aufgrund der Umstände auf die Vornahme sogenannter Kreditoperationen aufgebaut werden müssen. Dafür erteilt er in der genannten kaiserlichen Verordnung die verfassungsmäßige Ermächtigung. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass eine längerfristige Belastung des Staatsschatzes vermieden werden soll.[3] Bereits 1912 veranschlagte man mögliche Mobilisierungskosten mit circa 2,5 Millionen Kronen, die für etwa drei Monate Kriegsführung reichen sollten.[4] Bereits kurz nach Kriegsbeginn erließ Kaiser Franz Joseph I. die oben genannte Verorndung. Man war sich also bereits nach kurzer Zeit bewusst, dass Kosten für die Kriegsführung nur mit der Unterstützung der Zivilbevölkerung gestemmt werden konnten. Gleichzeitig wude der Geldumlauf erhöht. Die Staatskasse selbst deckte nur 40% der Kriegskosten ab. Die erste Kriegsanleihe vom Herbst 1914 brachte 2,2 Millarden Kronen ein. Bereits im Mai 1915 wurde aus Geldmangel die zweite Kriegsanleihe gestartet. Anfangs war eine Rückzahlung der Anleihen noch absehbar und realistisch, so sollte die erste Anleihe von 1914 bereits bis spätestens 1920 rückbezahlt werden. Die achte Kriegsanleihe jedoch wurde bis 40 Jahre später zur Tilgung ausgeschrieben. In insgesamt acht österreichischen Kriegsanleihen wurden die Kriegskosten des k.u.k. Heeres finanziert. Mit attraktiven Zinsen, Heimaturlaub für die Zeichnung von Kriegsanleihen und nicht zuletzt auch Orden wurde versucht die Bevölkerung zu hohen Spenden zu bewegen. Eine geringe oder ausbleibende Kriegsanleihenzeichnung bedeutete häufig Repressalien.[5]

Kriegsanleiheplakate als Mittel der Kommunikation

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Propaganda

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Die durch die Plakate verbreitete Propaganda zielte nicht nur darauf ab, die Zivilbevölkerung zu finanzieller Unterstützung aufzurufen, sondern versuchte auch durch die gezeigten Darstellungen das Vertrauen in die österreichische Kriegsführung zu erwecken. Die Plakate wurden nicht von einer staatlichen Stelle produziert, sondern entstanden im Auftrag der jeweiligen Banken, bei denen man die Wertpapiere erwerben konnte. Somit gab es keinerlei Normen und Vorschriften, was die Darstellungen betraf. Die Banken vergaben die Aufträge zur Herstellung an Künstler der Monarchie, so entwarf der bekannte Künstler Alfred Roller eine Darstellung der 7.Kriegsanleihe für die Creditanstalt. Mit dem Verlauf des ersten Graben- und Materialkrieges änderten sich auch die Darstellungen der Plakate.[6]

4. Kriegsanleihe, 1916

Für die Oberschicht und Mitglieder der habsburgerischen Familie stellte der erste Weltkrieg vor allem ein großes Symbol für den Sieg des Guten über des Bösen, für Reinigung, Reinheit und den Glauben an das richtige Handeln dar. Die Faszination von Künstlern am Krieg machten sich die Habsburger zu Nutze um mit deren Hilfe an erster Stelle die Kriegsbegeisterung der Bevölkerung zu wecken. Als nächsten Schritt machte man sich Künstler im Kriegseinsatz zu Nutze, die mit ihren teilweise stark romantisierten und pathetischen Schilderungen das Erlebnis Krieg weiter vermarkten sollten. Zusätzlich wurde mit dem Kriegspressequartier ein noch größerer und organisierterer Propagandaaparat ins Leben gerufen. Prägende Mitglieder wie Robert Musil und Oskar Kokoschka dienten mit ihren Beiträgen der Propagandamaschinerie.[7]

Plakate als Spiegel des k.u.k Kriegsverlaufes

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Darstellung

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Vor allem an der Heimatfront fanden Plakate Verwendung um nonverbal mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Mit verbildlichten Phrasen oder Sagern sollte die Loyalität und Opferbereitschaft, hauptsächlich in finanziellen Belangen bestärkt werden. Die Kriegsanleiheplakate waren methodisch sehr ausgereift. Die darauf abgebildeten Soldaten traten inszeniert aus der Plakatoberfläche hervor. Die Darstellungen waren oft so konzipiert, dass sie den Betrachter mit den Augen direkt ansahen, was einen zusätzlichen psychologischen Effekt hervorrief. Einerseits drückten die abgebildeten Szenen eine gewisse Notwendigkeit und eine Relevanz der Zeichnung von Kriegsanleihen aus. Andererseits schufen sie Vertrauen und weckten Hoffnung in das Heer. Die Darstellungen auf den k.u.k. Kriegsanleiheplakaten können als roter Faden des Kriegsverlaufs betrachtet werden. Die ersten Kriegsanleiheplakate spiegelten das allgemeingültige Bild des Krieges als etwas heroisches, reines und hochmütiges wieder. Die Meinung, dass der Krieg schnell gewonnen werden könne, wurde durch die Verwendung von Assoziationen mit dem Mittelalter wie Rittern und Wappen bestärkt, da diese Symbol für Stärke und Ehre waren. Durch die Verwendung von gegeneinander kämpfenden Symbolen umging man auch die unangenehme Tatsache blutige Kampfhandlungen darstellen zu müssen. Die Darstellung der ersten Kriegsanleihen war geprägt vom Glauben an den Sieg, den man mit der Hilfe der Bevölkerung rasch erringen würde. In der ersten Phase des Krieges waren die Gräuel der Massenschlachten noch nicht an die Heimatfront durchgedrungen, was die Verwendung von den oben genannten Symbolen ermöglichte. Als das Ausmaß und die Verluste des Krieges nicht mehr vertuschbar waren, griff man zu drastischeren, realen Darstellungen von Soldaten.[8]

Und Ihr? Zeichnet 7.Kriegsanleihe, 1917

Anfangs evozierter Heldenmut wandelte sich nun in vorwurfsvolle Aufrufe um die Soldaten mit Kriegsanleihen in ihrem harten Kampf zu unterstützen. Die Darstellung von tapferen aber schon müden Soldaten brachte den Betrachter dazu, sich Vorwürfe und Gedanken über seinen Beitrag zum Krieg zu machen. Genauso wie die Ritterdarstellungen varschwanden die anfänglichen, überheblichen Siegesparolen. Bei der achten und letzten östereischischen Kriegsanleihe wurde nicht mehr versucht Mitgefühl zu erwecken, sondern den Betrachter ein schlechtes Gewissen zu verursachen. Beispielsweise der von Ferdy Horrmeyer dargestellte Soldat mit Kopfwunde ist so konzipiert, dass er den Betrachter durch und durch ansieht und mit seinem offensichtlichen Leid die Schrecken des Krieges für einen zivilen Betrachter aufs äußerste verdeutlicht.[9]

Gestaltende Künstler

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Die Kriegsanleiheplakate wurden unter anderem von bekannten Künstlern gestaltet. Banken, bei denen das Zeichnen von Kriegsanleihen möglich war, schrieben Wettbewerbe aus, bei denen die Künstler, welche die Plakate gestaltet durften, ermittelt wurden.[10] Für die Künstler stellten die Aufträge nicht nur einen guten Verdienst dar, sie waren auch eines der wenigen Mittel, um den Kriegsdienst zu entgehen.[11] Viele der gestaltenden Künstlern hatten die Akademie der bildenden Künste in Wien bei Professor Christian Griepenkerl absolviert, der 1907 Adolf Hitler bei der Aufnahmeprüfung ablehnte. Unter ihnen waren bekannt Alfred Roller, Maximilian Lenz, Ferdinand Andri, Julius Klinger, Josef von Divéky, Theodor Zasche, Kurt Libesny und Walther Kühn.[12]

Literatur

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  • Manfried Rauchensteiner: "Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914-1918". Böhlau, Wien 2013 ISBN 978-3-205-78283-4
  • Erik Eybl: "Information.Propaganda.Kunst: österreich-ungarische und französische Plakate des Ersten Weltkrieges". Verl. Militaria, Wien 2010, ISBN 978-3-902526-39-7
  • Bernhard Denscher: "Gold gab ich für Eisen: österreichische Kriegsplakate 1914-1918". Jugend & Volk, Wien 1987, ISBN 3-224-16559-6

Einzelnachweise

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  1. http://wk1.staatsarchiv.at/kriegsfinanzierung/kriegsanleihen/ Abgerufen am 05.01.2016
  2. http://www.frank-kaempfer.de/Neuer%20PDF%20Ordner/PlakatPosterAfficheManifesto.pdf S.2-4 Abgerufen am 05.01.2016
  3. http://wk1.staatsarchiv.at/kriegsfinanzierung/kriegsanleihen/#/?a=artefactgroup231 Abgerufen am 05.01.2016
  4. http://wk1.staatsarchiv.at/kriegsfinanzierung/einleitung/ Abgerufen am 05.01.2016
  5. Rauchensteiner, Manfried: "Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914-1918"
  6. http://www.plakatmuseum.at/Katalog%202005.pdf S.5-6 Abgerufen am 05.01.2016
  7. http://wk1.staatsarchiv.at/propaganda-kuenstler-und-kpq/einleitung/ Abgerufen am 06.01.2016
  8. http://www.plakatmuseum.at/Katalog%202005.pdf S.12 Abgerufen am 06.01.2016
  9. http://www.frank-kaempfer.de/Neuer%20PDF%20Ordner/PlakatPosterAfficheManifesto.pdf S.11-12 Abgerufen am 05.01.2016
  10. http://www.plakatmuseum.at/Katalog%202005.pdf S.5-6 Abgerufen am 05.01.2016
  11. http://www.onb.ac.at/koop-poster/projekte/Oesterr_Plakatgeschichte.pdf S.5 Abgerufen am 06.01.2016
  12. http://www.plakatmuseum.at/Katalog%202005.pdf S.5 Abgerufen am 05.01.2016
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