In diesem Kapitel seien, wenn an konkreter Stelle nichts anderes angegeben ist, stets und positive natürliche Zahlen.
Definition: Vektoren und Operationen auf Vektoren
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- Wir definieren .
- Für alle definieren wir durch eine Addition auf und
- für alle und definieren wir durch eine skalare Multiplikation auf .
- Wir nennen zusammen mit und einen -dimensionalen Vektorraum. (Oft werden dabei und nicht gesondert erwähnt, sondern implizit mit vorausgesetzt).
- Die Elemente von heißen Vektoren.
- Der Vektor heißt Nullvektor. Wir schreiben für den Nullvektor.
Allgemein werden Vektoren in vielen Teilbereichen eingesetzt, einen davon kennen sie wahrscheinlich aus der Schule:
- Geometrie: Parallelverschiebung eines Objekts in der Ebene
- n-Tupel reeller Zahlen (Achtung: Zeilenschreibweise)
- physikalische Größe mit Richtung und Betrag (z.B: Kraft)
- besteht aus allen Vektoren der Gestalt , wobei beliebige reelle Zahlen sind. Zum Beispiel sind , und drei Vektoren in . Man nutzt den im Allgemeinen, um die Lage von Objekten im (uns umgebenden) -dimensionalen Raum zu beschreiben. Dabei bezeichnet der Nullvektor den Ursprung/Nullpunkt.
- .
- .
Seien (also Vektoren) und (also Skalare). Dann gelten folgende Regeln:
- .
- .
- .
- .
Dabei ist der Gegenvektor zum Vektor .
- .
- .
- .
- . Hier ist die Zahl in .
- . Hier ist die Zahl 0 in und der Nullvektor.
- Der Gegenvektor zu ist . Es gilt .
- .
Eine -Matrix über ist ein rechteckiges Schema bestehend aus Zeilen und Spalten mit Einträgen aus : mit .
Der Einfachheit halber schreiben wir .
Merkregel für Indizes: “Zeilen zuerst, Spalten später!”
Matrizen sind aber nicht nur irgendwelche Tabellen, sondern mit Matrizen kann man rechnen. So kann man z. B. Matrizen derselben Größe addieren. Das geht genauso wie bei Vektoren und man kann Matrizen ebenso auch mit Elementen aus multiplizieren:
Es seien und beides -Matrizen über und es sei .
- Wir definieren die Summe von und komponentenweise. Das heißt ist eine -Matrix über für die gilt, dass für alle und der Eintrag in der -ten Zeile und -ten Spalte genau die Summe der Einträge von und in der -ten Zeile und -ten Spalte ist.
- Wir definieren ebenfalls komponentenweise durch
Seien und .
- Dann ist und
- .
Man kann Matrizen mit zueinander passenden Größen (Achtung!) auch multiplizieren. Diese Multiplikation ist aber ein bisschen komplizierter als die Addition.
Es sei eine -Matrix über und eine -Matrix über . Die Anzahl der Spalten von ist also gleich der Anzahl der Zeilen von . Dann können wir das Produkt von und folgendermaßen definieren:
Es ist eine -Matrix über und der Eintrag in der -ten Zeile und -ten Spalte (für jedes und jedes ) ist definiert durch
Wie merkt man sich so etwas?
Zum Beispiel so: Wir nehmen, um den Eintrag in der -ten Zeile und -ten Spalte unserer Matrix zu berechnen, die -te Zeile von und die -te Spalte von (die haben beide gleich viele Einträge, sonst geht’s nicht!), legen die beiden in Gedanken übereinander, multiplizieren die Zahlen, die aufeinander liegen, und bilden dann die Summe der Ergebnisse.[1] Das muss man üben, sonst kann man das nicht...
Eine kurze Merkregel zur Multiplikation ist: “Zeile mal Spalte”.
Seien und . Dann ist
Das Produkt ist dagegen nicht definiert, da die Anzahl der Spalten von ungleich der Anzahl der Zeilen von ist.
Sei . Dann ist .
Sei und . Dann ist und .
Lemma: Rechenregeln Matrixmultiplikation
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- Für Matrizen (geeigneter Größe, sodass die Multiplikation definiert ist) gilt: Die Matrizenmultiplikation ist assoziativ.
- Achtung: und sind im Allgemeinen nicht gleich (manchmal ist nicht einmal definiert, obwohl definiert ist).
Die Matrizenmultiplikation ist nicht kommutativ.
Definition: Produkt aus Matrix und Vektor
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Es sei eine -Matrix über und ein Vektor.
Dann definieren wir das Produkt von und mittels
Bemerkung: Produkt aus Matrix und Vektor
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Das Produkt aus Matrix und Vektor ist ein Spezialfall der Matrizenmultiplikation. Wir fassen den Vektor als -Matrix auf und multiplizieren dann die -Matrix mit der -Matrix und erhalten eine -Matrix, d. h. einen Vektor in .
Das ist auch der (Haupt-) Grund, warum wir in diesem Kapitel Vektoren als Spaltenvektoren schreiben. In der Literatur sieht man auch oft, dass Vektoren als Zeilenvektoren dargestellt werden. Auch wir stellen z. B. Punkte in der Ebene häufig als Zeilenvektor anstatt in der Form dar. Und auch die Elemente des kartesische Produkts (die sogenannten Tupel) schreiben wir zeilenweise. Man kann als kartesisches Produkt auffassen und die Vektoren als -Tupel. Sobald aber ein Matrix-Vektorprodukt gebildet werden soll, ist ein Zeilenvektor einfach Quatsch, da dann das Matrix-Vektor-Produkt nicht sinnvoll definiert ist (außer man schreibt den (Zeilen-)Vektor VOR die Matrix, was wir hier nicht tun wollen).
Außerdem identifizieren wir und auch die Menge der (reellen) -Matrizen mit .
Beispiel: Multiplikation Vektor und Matrix
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Es seien eine -Matrix, eine reelle Zahl und Vektoren.
Dann gelten folgende Regeln:
- und
- .
Auf dieses Lemma werden wir im folgenden Abschnitt noch einmal zurückkommen.
- ↑ Das Ergebnis ist genau das Standardskalarprodukt aus der -ten Zeile von und der -ten Spalte von , das Sie vllt. aus der Schule kennen.