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Kurs:Meißen im Mittelalter/Die Gründung des Bistums Meißen/Kloster Sankt Emmeram

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Entstehung

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Das Kloster Sankt Emmeram ging aus einer Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor, die im urbanen Siedlungsbereich südwestlich außerhalb des ehemaligen römischen Legionslagers Castra Regina lag. Im 7. Jahrhundert nach Christus wurde dort der heilige Emmeram von Regensburg beigesetzt. Im 8. Jahrhundert nach Christus entstand in diesem Bereich ein Kloster des Ordens der Benediktiner. Die jeweiligen Vorsteher des Klosters waren von 739 bis 975 gleichzeitig auch Bischöfe von Regensburg im Bistum Regensburg.

  • Die Anfänge des Klosters liegen aufgrund der spärlichen Zeugnisse im Dunkeln. Anzunehmen ist, dass eine Klostergemeinschaft um die Begräbnisstätte des christlichen Wanderbischofs Emmeram entstand, der, aus Kreisen des iro-fränkischen Mönchtums stammend, wohl um 700 nach Regensburg kam und hier von dem Agilolfingerherzog Theodo mit kirchlichen Reformen beauftragt worden war.(2) [(2) Zusammenfassend: FREISE, St. Emmeram, S. 182.] Die von Bischof Arbeo von Freising um 770 verfasste Vita des heiligen Märtyrers markiert den Beginn einer starken Verehrung und die Verbreitung seines Kults über den bayerischen Raum hinaus. - https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KURegensburgStEmmeram/fond
  • Das erste gesicherte Datum, das die Existenz des Klosters belegt, ist das Jahr 739, gleichzeitig das Gründungsjahr des Bistums Regensburg: Der angelsächsische Missionserzbischof und päpstliche Legat Bonifatius hatte zu diesem Zeitpunkt die bayerische Bistumsorganisation zum Abschuss gebracht. Damit verbunden war die Ernennung des ersten Regensburger Bischofs namens Gaubald, der mit seinem Bischofsamt auch die Aufgabe des Klostervorstands übernahm. Der Bischofssitz war in St. Emmeram. Die Nähe des Kathedralklosters zum Reich bezeugen Schenkungen der ostfränkischen Karolinger, z.B. Karls des Großen und Ludwigs des Deutschen(3) [(3) BayHStA, Kloster St. Emmeram Regensburg Urkunden Nr. 1 (794 II 2): Karl der Große schenkt der Kirche des heiligen Emmeram neben den Mauern der Stadt Regensburg südlich vom Kloster 266 Joch bebautes und unbebautes Land neben der Quelle Vivarias (Edition: MGH DD KdGr 176); siehe die Urkunden Ludwigs des Deutschen (826/843-876)) Nr. 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 10/1.], und die Tatsache, dass Mitglieder der karolingischen Königsfamilie in St. Emmeram bestattet sind(4). [(4) Hemma (gest. 876), Gemahlin Ludwigs des Deutschen, Ludwig (gest. 879), ein minderjähriger Sohn Ludwigs des Jüngeren, Kaiser Arnolf von Kärnten (gest. 899).] - Der ostfränkische König und spätere Kaiser Arnolf von Kärnten (887-896/899) erbaute um 888/890 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster auf dem heutigen Emmeramsplatz und baulich mit der Kirche verbunden seine Pfalz. Der Hl. Emmeram wurde Reichsheiliger, Patron von „König und Reich“. Der prächtige Codex Aureus (Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14000) und das kunstvolle Arnulfsziborium (Schatzkammer der Münchner Residenz) sind herausragende Zeugen für die Gunst dieses Kaisers.(5) [(5) RÄDLINGER-PRÖMPER, Sankt Emmeram, S. 62-70.] - https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KURegensburgStEmmeram/fond
    • Kaiser Arnulf von Kärnten erbaute in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem heutigen Emmeramsplatz und mit der Kirche baulich verbunden um 888/890 seine Pfalz. Emmeram, der schon vorher als Patron des Bistums und Apostel Bayerns gegolten hatte, wurde nach der lokalen Tradition nun zum Reichspatron erklärt. Das Kloster, das schon in agilolfingischer Zeit ein geistlicher und monastischer Mittelpunkt des Landes gewesen war, wurde enger an das Reich gebunden; in der Pfalz bei St. Emmeram hielten sich bis zum Ende der Stauferzeit die Kaiser bei ihren Besuchen in Regensburg gerne auf. Schon früh hatte sich ein bedeutendes Skriptorium gebildet, aus dem sich teilweise das Personal der königlichen Hofkanzlei rekrutierte. Die Bindung an das Reich zeigt sich in dem Umstand, dass hier zumindest einige Mitglieder der karolingischen Königshauses beigesetzt wurden. - https://hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte?id=KS0329


Slawenmission

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Mit Beginn des 9. Jahrhunderts wurden von Regensburg aus die in Böhmen ansässigen Slawen missioniert, was sich u.a. anderem anhand von frühen Besitzungen des Domklosters nachweisen lässt. Auch im pannonischen Raum waren die Emmeramer Mönche aktiv und an der Awarenmission beteiligt, die vornehmlich vom Erzbistum Salzburg betrieben worden ist.(6) [(6) Siehe hierzu im Überblick RÄDLINGER-PRÖMPER, Sankt Emmeram, S. 82-90.] - https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KURegensburgStEmmeram/fond

Reichskloster ab 972

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Unter Herzog Arnulf I. wurde nach 920 die Westmauer des ehemaligen römischen Legionslagers abgerissen, um die im neuen urbanen Siedlungsbereich entstandenen Klostergebäude durch den Neubau der Arnulfinischen Stadtmauer in das zukünftig durch eine Stadtmauer geschützte Gebiet der im Entstehen begriffenen Stadt Regensburg einbeziehen zu können. Nach Beendigung der Baumaßnahmen wurde das Kloster Sankt Emmeram 972 zum Reichskloster erhoben und 975 Ramwold als der erste selbstständige Abt berufen.

Besitzungen

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Nach der Gründung des Klosters Sankt Emmeram schenkte Herzog Tassilo III. von Bayern dem Kloster Land in der Mark Chamb. Dort errichteten die Benediktiner von Sankt Emmeram angeblich schon im Jahr 739 in Chammünster mit dem Kloster Chammünster eine Zelle als christlichen Missionsstützpunkt für das böhmische Grenzgebiet. Die erste urkundliche Erwähnung des Klosters Chammünster geht allerdings erst auf das Jahr 819 zurück. Um das Jahr 910 wurde die Zelle wahrscheinlich von den Ungarn zerstört. 975 wurde infolge der Trennung von Bischofsstuhl und Kloster St. Emmeram durch Wolfgang von Regensburg die Zelle Chammünster dem Bischof zugeteilt.

Kirche St. Emmeram

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Der glaubhaften Überlieferung nach wurde der Wandermönch und spätere Bischof Emmeram von Regensburg gegen 690 in einer Georgskirche an Stelle der späteren Klosterkirche beigesetzt. Nach seinem Martyrium war der Bischof zunächst in Aschheim bei München beigesetzt worden, wurde nach vierzig Tagen allerdings nach Regensburg überführt.[1] Sein erstes Grab befand sich vor der südlichen Apsis der heutigen Kirche. Die genaue Lage und Gestalt dieser Georgskirche ist nicht bekannt.

Der Kern des heutigen Baus wurde gegen 780 unter Abtbischof Sintpert (768–791) errichtet. Es handelte sich um eine flachgedeckte Kirche mit mindestens einer Apsis im Osten, die von einer außenliegenden, gewölbten und noch erhaltenen Ringkrypta umgeben war. Eine Konfessio gewährte den Blick aus der Ringkrypta auf das neu geschaffene Grab des Emmeram unter dem Hauptaltar. In der Krypta sind Wandmalereien der Erbauungszeit erhalten. Ob diese karolingische Kirche schon drei Schiffe hatte wie heute und wie weit sie nach Westen reichte, ist nicht klar. Es fehlen flächendeckende Ausgrabungen im Innenraum der Kirche.

Gesichert ist der Anbau einer rechteckigen weiteren Außenkrypta im Osten unter Abt Ramwold um 980. Sie war über zwei Stützen gewölbt, wurde aber in der Barockzeit umgebaut. Dort wurde der Abt im Jahr 1000/1001 in einem Anbau auf der Südseite bestattet. Es gibt Hinweise, dass erst damals die Kirche zu einer dreischiffigen Basilika umgebaut wurde, von der Teile der Mittelschiffspfeiler und der Obergadenwand im Ostteil noch erhalten sind.[2]

Die Abteikirche wurde Pfarrkirche der Stadt Regensburg und erhielt am 18. Februar 1964 den päpstlichen Ehrentitel einer Basilica minor.

  • Die dreischiffige Basilika mit Westquerhaus und drei Chören auf einem Grundriss aus der Romanik geht auf einen ersten Kirchenbau, eine Georgskirche aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück. Seither wurde die Kirche immer wieder teilweise zerstört und angebaut. Die drei mittelalterlichen Steinreliefs am Nordportal, die frühesten ihrer Art in Deutschland (um 1052), stellen Jesus Christus, den heiligen Emmeram von Regensburg und St. Dionysius dar. Das Westquerhaus besitzt eine bemalte Holzdecke, die Benedikt von Nursia zeigt. Unter dem Dionysiuschor liegt die Wolfgangs-Krypta. Neben dem Dionysiusaltar des nördlichen Seitenschiffs ist das Grabmal der Königin Hemma († 876) in die Wand eingefügt. Der Hochaltar im Stil des Barocks stammt aus dem Jahre 1669. Der älteste Teil der Kirche ist die Ringkrypta im nördlichen Nebenchor. - https://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Kloster_Sankt_Emmeram

Skriptorium

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In dieser Zeit des Mittelalters entwickelte sich das Skriptorium des Klosters St. Emmeram zu einem Zentrum der Buchmalerei. Es entstanden das Sakramentar Heinrichs II. (zwischen 1002 und 1014) und der Uta-Codex (kurz nach 1002). Die Bedeutung des Klosters als Kulturmittelpunkt ließ im 16. Jahrhundert nach, als Regensburg 1555 auf Grund des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens, dem sich Ottheinrich von der Pfalz aus dem Hause Wittelsbach angeschlossen hatte, evangelisch-lutherisch wurde.

Nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und der Rekatholisierung in Bayern setzte nach 1625 im 17. und 18. Jahrhundert erneut ein Aufschwung der Bedeutung von Sankt Emmeram unter den Äbten Frobenius Forster und Cölestin Steiglehner und den Patres Roman Zirngibl und Placidus Heinrich ein, die vor allem Kenntnisse in den Naturwissenschaften förderten. Angehörige des Ordens der Benediktiner konnten auf eine lange Tradition astromonischer Forschungen zurückgreifen, zu denen auch das Astrolabium des Wilhelm von Hirsau zählte. Die Akademie des Klosters in der nunmehr freien Reichsstadt Regensburg entwickelte sich während dieser Zeit zu einem Gegenpol zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.

  • Der heilige Wolfgang, der 972 zum Bischof ernannt wurde, ließ kurz nach seiner Ankunft in Regensburg eine Bibliothek in St. Emmeram errichten. In St. Emmeram hatte in karolingischer Zeit ein aktives Skriptorium existiert, aber es ist nicht bekannt, ob es in einem besonderen Gebäude untergebracht war, und es scheint, dass dort zu Beginn des 10. Jahrhunderts relativ wenige Handschriften von geringer Qualität hergestellt wurden. Im Laufe der Zeit wurden einige Werke im Skriptorium von Mönchen kopiert, einige Werke aus der Karolingerzeit erhalten, andere als Schenkungen erworben. Die Bibliothek wurde gut mit Werken von frühchristlichen Schriftstellern wie dem Heiligen Augustinus sowie von antiken Schriftstellern wie Vergil und Seneca versorgt. Neben Werken, die einen offenkundigen religiösen oder inspirierenden Zweck hatten, enthielt die Bibliothek eine große Sammlung von Manuskripten, die in der Klosterschule verwendet wurden, mit Schwerpunkten wie Logik, Arithmetik, Rhetorik, Grammatik und sogar Astronomie und Musik. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts war die Bibliothek in St. Emmeram für ihre Sammlung bekannt. Benachbarte Bibliotheken begannen, Bücher zum Kopieren auszuleihen. Ein Bibliothekar des Klosters aus dem 11. Jahrhundert, Froumund von Tegernsee, bezeichnete den Bücherraum als Bibliotheca, was auf eine umfangreiche Handschriftensammlung hindeutet. Das Skriptorium von St. Emmeram im Frühmittelalter wurde ein bedeutendes Zentrum der Buchproduktion und Beleuchtung, die Heimat von Werken wie der sacramentary von Kaiser Heinrich II (hergestellt zwischen 1002 und 1014) und der Uta Codex (kurz nach 1002). - https://deutsch.wikibrief.org/wiki/Saint_Emmeram%27s_Abbey


Die größte Blüte seiner Entwicklung erreichte das Kloster zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert auf den Gebieten der Theologie, Philosophie, Mathematik, Astronomie und Kunst. Schon früh hatte man sich mit Astronomie und Zeitmessung beschäftigt, die komputistischen Handschriften dieser Zeit aus St. Emmeram gehören zu den wichtigsten frühen Beispielen. ... Die bedeutende Klosterbibliothek verwahrte als größten Schatz den Codex Aureus (870), eines der prachtvollsten Bücher des Mittelalters (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14000), ein Werk der Hofschule Kaiser Karls des Kahlen. - https://hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte?id=KS0329

Grabdenkmäler

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In der Kirche St. Emmeran und in dem nördlich benachbarten Vorgarten, der zur angrenzenden Pfarrkirche St. Rupert gehört, gibt es 83 Grabdenkmäler. Hinzu kommen noch 14 Grabdenkmäler in der Pfarrkirche.[3]

35 der 83 Grabstätten befinden sich heute im Vorgarten, stammen aber von ehemaligen Grabstätten auf dem nach 1806 aufgelassenen östlich benachbarten Rupertifriedhof. Die restlichen 48 der 83 Grabdenkmäler befinden sich in der Kirche St. Emmeran, teilweise mit den zugehörigen Grabstätten. Von diesen Grabdenkmälern sind einige besonders erwähnenswert, die folgend in nicht systematischer Reihenfolge genannt werden:

Unter dem Dionysiuschor im Westen liegt die Wolfgangskrypta, die letzte Ruhestätte Bischof Wolfgangs. Der Wolfgangsschrein selbst befindet sich in einer beleuchtbaren Nische unter dem Altar. 1613 entstanden in der Wolfgangskrypta drei Altäre, und die Reliquien des heiligen Wolfgang wurden in einem Kristallschrein und in einem Zinnsarg beigesetzt, 1839 erfolgte eine Erhebung der Reliquien, die jetzt in eine Goldtumba gelegt wurden. 1877 bettete Bischof Ignatius von Senestrey die Reliquien in einen neoromanischen Reliquienschrein.[4]

Neben dem Dionysiusaltar im nördlichen Seitenschiff ist das Grabmal der seligen Königin Hemma († 876), Ehefrau Ludwigs des Deutschen, in die Wand eingefügt.

In Sankt Emmeram wurden ferner beigesetzt:

Außerdem befinden sich in gläsernen Schreinen die Gebeine der Katakombenheiligen

[Desweiteren Engelberga, († 23. März 890 oder 891) war Kaiserin als Ehefrau des Kaisers [ab 855] Ludwig II. († 12. August 875).] https://deutsch.wikibrief.org/wiki/Saint_Emmeram%27s_Abbey

  • Im Jahr 889 starb Engelberga und wurde in der Kirche begraben. - Ersilio Fausto Fiorentini, Le chiese di Piacenza, Piacenza, T.E.P. Gallarati, 1976. - S. 75-79. - San Sisto (Piacenza)

Die Nähe des Kathedralklosters zum Reich bezeugen Schenkungen der ostfränkischen Karolinger, z.B. Karls des Großen und Ludwigs des Deutschen(3) [(3) BayHStA, Kloster St. Emmeram Regensburg Urkunden Nr. 1 (794 II 2): Karl der Große schenkt der Kirche des heiligen Emmeram neben den Mauern der Stadt Regensburg südlich vom Kloster 266 Joch bebautes und unbebautes Land neben der Quelle Vivarias (Edition: MGH DD KdGr 176); siehe die Urkunden Ludwigs des Deutschen (826/843-876)) Nr. 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 10/1.], und die Tatsache, dass Mitglieder der karolingischen Königsfamilie in St. Emmeram bestattet sind(4). [(4) Hemma (gest. 876), Gemahlin Ludwigs des Deutschen, Ludwig (gest. 879), ein minderjähriger Sohn Ludwigs des Jüngeren, Kaiser Arnolf von Kärnten (gest. 899).] - https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KURegensburgStEmmeram/fond

  • Ludwig das Kind - (* September oder Oktober 893 in Altötting; † 20. oder 24. September 911 wahrscheinlich in Frankfurt am Main) war der einzige eheliche und damit legitime Sohn des Kaisers Arnolf von Kärnten mit der Konradinerin Oda. Am 4. Februar 900 wurde Ludwig im Alter von sechs Jahren in der Pfalz Forchheim zum König des Ostfrankenreiches erhoben. Seine Krönung ist die älteste überlieferte ostfränkische Königskrönung. - Ludwig starb am 20. oder 24. September 911 im Alter von 17 oder 18 Jahren, vermutlich in Frankfurt am Main. Mit seinem Tod erlosch die Linie der ostfränkischen Karolinger. Bei der Bestimmung eines Nachfolgers entschieden sich die Herzöge im Reich gegen den westfränkischen König Karl den Einfältigen und wählten mit Konrad dem Jüngeren einen aus ihren eigenen Reihen zum König. Ludwigs letzte Ruhestätte befindet sich in St. Emmeram in Regensburg, wo auch sein Vater Arnolf von Kärnten beigesetzt wurde.

https://www.flickr.com/photos/libaer2002/4566492444/in/photostream/

Regensburg: Ancient Abbey St. Emmeram

Notable burials in St. Emmeram's: Saint Emmeram, Saint Wolfgang, Blessed Ramwold, Emma, Queen of the East Franks (consort of Louis the German), Blessed Aurelia, anchorite, The Blessed Bishops Wolflek, Gaubald and Tuto, Arnulf of Carinthia, King of the East Franks and Holy Roman Emperor, His son, King Louis the Child, Arnulf the Wicked, Duke of Bavaria, Relics of Saints Maximianus and Calcidonius, Johannes Aventinus, historian of Bavaria.

Engelberga

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  • Das römische Kaisertum sank unter ihm zu einem bloßen Titel herab und musste auf jede Oberhoheit über die übrigen fränkischen Königreiche verzichten. - Da aus seiner Ehe mit Engelberga – sie gehörte den Supponiden an – zwei Töchter hervorgingen, die nicht erbberechtigt waren, erlosch mit ihm der italienische Zweig der Karolinger. Das Kaisertum ging auf Karl den Kahlen über. Wie Andrea da Bergamo in seiner Adbreviatio de gestis Langobardorum berichtet, wurde der Leichnam des Kaisers auf Druck des Erzbischofs Ansbert von Mailand an dessen Residenzstadt geleitet.
  • Anschließend begab er sich nach Rom, wo Papst Hadrian II . ihn 872 ein zweites Mal zum Kaiser krönte und ihn von der Eidpflicht befreite. Im Jahr 873 schlug er die Sarazenen bei Capua zurück, während sein Versuch, die aufständischen Feudalherren zu bestrafen, scheiterte. In diesem Zusammenhang gründete Lotario zu Ehren von Papst Clemens die Abtei San Clemente a Casauria in den Abruzzen, ein bedeutendes Benediktinerkloster. Als er in den Norden zurückkehrte, starb er am 12. August 875 in der Nähe von Ghedi in der Provinz Brescia und wurde sieben Tage später in der Basilika Sant'Ambrogio in Mailand beigesetzt. Sein Leichnam ging bei späteren Erweiterungen der Basilika verloren, der Grabstein blieb jedoch erhalten und vermauert. Sein Onkel Karl der Kahle, der als erster die Nachricht von Ludwigs Tod erhielt, fiel in Italien ein und schaffte es so, seine Nachfolge auf dem Thron der Provence, auf dem Thron Italiens und auf dem Kaiserthron anzutreten.
  • Abteikirche San Clemente a Casauria - Das Kloster wurde im Jahre 871 von Ludwig II. aus Dankbarkeit nach seiner Freilassung aus lombardischer Gefangenschaft gestiftet. Am 27. Mai 872 wurden die Reliquien des heiligen Clemens in das Kloster gebracht. In den Jahren 910 und 911 wurde das Kloster bei einem Überfall durch Sarazenen zerstört und 916 mit einer Befestigung wieder aufgebaut. 1076 wurde es bei einem Normannenüberfall erneut zerstört.

Da Ludwig und Engelberga keine männlichen Nachkommen hatten, nahm sie, nachdem der Adel im Januar 872 versucht hatte, sie vom Kaiserhof zu entfernen, im gleichen Jahr noch Verhandlungen mit Ludwig dem Deutschen auf, um ihn zum Erben Italiens und der Kaiserkrone zu machen. Nach dem Tod ihres Mannes (875) wählte der oberitalienische Adel dann aber den westfränkischen König Karl den Kahlen zu dessen Nachfolger und entmachtete damit Engelberga. Karls Schwager und Verbündeter Boso von Vienne entführte Engelbergas einzige überlebende Tochter, Ermengarde, und zwang sie zur Ehe (März/Juni 876). Boso wurde im gleichen Jahr von Karl zum Statthalter in Italien mit dem Titel dux bestellt.

Bosos Wahl zum König von Niederburgund am 15. Oktober 879, die von Engelberga, schon im Interesse ihrer Tochter, offenbar unterstützt wurde, führte dann dazu, dass Karls des Kahlen Nachfolger Karl der Dicke Engelberga nach Schwaben verbannte. Nachdem es ihrer Tochter Ermengarde jedoch nicht gelungen war, Vienne gegen Karls Truppen zu halten, durfte Engelberga 882 nach Italien zurückkehren und wurde sogar in ihren Besitzungen bestätigt.

Im Januar 872 versuchte die Aristokratie, sie abzusetzen, da sie dem Kaiser noch keine Kinder geschenkt hatte; dennoch nahm Ludwig Verhandlungen mit Ludwig II. dem Deutschen, dem König der Ostfranken, auf, um ihn zu seinem Erben zu bestimmen. Mit der Absicht, den Einfluss Engelbergas einzuschränken, wählten die provenzalischen Adligen nach dem Tod Ludwigs II. Karl den Kahlen, den König der Westfranken, zum König der Provence. Boso V. von Arles, treu zu Karl und von diesem zum Statthalter in Italien mit dem Titel Dux ernannt, heiratete Reginone laut dem Chronisten im Jahr 877 mit großer Pracht die Tochter von Engelberga, Ermengarde; den Annales Fuldenses zufolge entführte Graf Boso jedoch, nachdem er seine Frau vergiftet hatte, Ermengarda gewaltsam, um sie zu heiraten und Ansprüche auf das Königreich Italien zu erlangen.

Im März 877 diktierte Engelberga ein Testament, in dem sie festlegte, dass ihr gesamtes gegenwärtiges und zukünftiges Vermögen dem Kloster San Sisto in Piacenza mit allen Häusern, Sachen und Familien der Leibeigenen zugute kommen sollte. Die oben genannte Schenkung wurde von Papst Johannes VIII. mit einer Bulle vom 1. August 877 und anschließend von Papst Adrian III. mit einer Bulle vom 17. April 885 genehmigt.

Als Boso am 15. Oktober 879 im Gegensatz zu Karlmann II. zum König der Provence gewählt wurde, stellte sich Engelberga auf die Seite ihres Schwiegersohns. Da sich Karlmann II. im folgenden Jahr mit dem neuen König von Italien, Karl dem Dicken, verbündet hatte, verbannte dieser sie nach Schwaben. Aber im Jahr 882, nach der Eroberung von Vienne (verteidigt von Ermengarde in Abwesenheit ihres Mannes) durch den Grafen von Autun, Richard den Justiziar, konnte Engelberga im Oktober nach Italien zurückkehren und wurde bestätigt in ihren Besitztümern, von Karl dem Dicken.

Schließlich wurde Engelberga im Jahr 896 Äbtissin ihrer eigenen Stiftung San Sisto in Piacenza.

Die Gründung der Kirche ist mit der Gründung eines Benediktinerinnenklosters im Jahr 874 durch Kaiserin Engelberga von Elsass , Gemahlin Kaiser Ludwigs II . , verbunden . Das entstehende Kloster nutzte die Macht der Kaiserin über ihre Gemahlin und erhielt verschiedene Landbesitztümer sowie einige Rechte an Wasserstraßen in der Gegend von Piacenza. Zu der Anlage gehörten neben dem Kloster eine dem auferstandenen Jesus und den zwölf Aposteln geweihte Kirche sowie ein Hospiz [ 1 ] . In den Jahren unmittelbar nach der Gründung kümmerte sich Engelberga persönlich um die Kirche und das Kloster, wurde 882 Äbtissin und erwarb mehrere Reliquien , darunter die von Barbara Nicomediense , die in der Folgezeit in Piacenza einen besonderen Kult pflegte. Im Jahr 889 starb Engelberga und wurde in der Kirche begraben. - Ersilio Fausto Fiorentini, Le chiese di Piacenza, Piacenza, T.E.P. Gallarati, 1976. - S. 75-79. San Sisto (Piacenza)

  1. Hans Schlemmer: St. Emmeram in Regensburg. Kirche und Kloster im Wandel der Zeit. 5. Auflage. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, ISBN 978-3-7847-1154-6, S. 7.
  2. Peschel 1989.
  3. Herbert Kößler, Hans Schlemmer: Denkmäler in St. Emmeran. Ein Rundgang Lateinisch-Deutsch. 2. Auflage, Herbert Kößler, Regensburg 2008, ISBN 978-3-00-018979-1.
  4. Hans Schlemmer: St. Emmeram in Regensburg. Kirche und Kloster im Wandel der Zeit. 5. Auflage. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, ISBN 978-3-7847-1154-6, S. 12.