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Kurs:Mythologie und Hagiographie der Nisaner

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Die Mythologie der Nisaner ist infolge der fehlenden Überlieferung hauptsächlich durch die altsorbische Hagiographie überliefert. Lokale sorbische Mythen sind sehr rar. Desweiteren sind Rückschlüsse aus der lokalen Namenskunde sowie aus der Mythologie der Elbsorben, der Sorben sowie der Slawen möglich.

Heiliges Wasser

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Kurs:Mythologie und Hagiographie der Nisaner/Mockritz

Der Heilige See

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Der Heilige See der Nisaner lag in Mockritz. Nach der altsorbischen Hagiographie war sein Name Nisani, was auf ein Hauptheiligtum der Nisaner schließen läßt. Der Mühlteich von Mockritz aus dem 17. Jahrhundert ist nicht mit dem Heiligen See identisch, liegt aber sehr wahrscheinlich auf dessen ehemaligem Gelände. Der genaue Standort des Heiligen Sees läßt sich nur noch ungefähr bestimmen.

Wasser galt den Sorben als heiliges Element und hatte offenbar eine zentrale Bedeutung. Die Sorben siedelten immer sehr in der Nähe von Gewässern, vor allem Fließgewässer.

Quell- u. Stromgötter gibt es ... bei allen Slawen, weil ihnen Ströme, Bäche, Quellen heilig waren. .. Flußgöttinnen [hießen] Rusalki, jugendliche, schöne, sanfte, freundliche Gottheiten mit langen, grünen, wallenden Haaren, welche sie, auf Felsen in Bächen sitzend, im Sonnenschein trocknen, kämmen u. flechten.[1]

Elbsorben wie die Nisaner verehrten naturgemäß die Elbe.

  • Die Stätten der Gottesverehrung waren außer den gedachten Hainen auch in Städten (zu Julin, Chozegow, Romove etc.) od. auf Feldern u. an Wassern, namentlich gab es geweihete Quellen, Flüsse u. Seen. Den Slawen Deutschlands standen Elbe u. Oder, den Polen die Weichsel, den Russen die Düna, Wolga, der Don u. der Dniepr stets in heiligem Ansehen.[2]

Die Hauptheiligtümer der Elbsorben waren von Fließgewässern gespeiste Seen, so der See Glomaci der Glomaci (ahd. Daleminci) und der Nisani der Nisaner. Auch der Queckborn speiste in altsorbischer Zeit einen See, den Porogi (auch: Pologi) oder Geburtssee. Ein Bad in diesem See sollte die Fruchtbarkeit der Frauen erhöhen. Auch das Trinken des Wassers wurde als fruchtbar und heilsam angesehen.[3]

Nach der altsorbischen Hagiographie war Nisani der Name des Heiligen Sees in Mockritz, was auf ein Hauptheiligtum der Nisaner schließen läßt. Für gleich mehrere Lokalheilige war der Nisani, an dem die Nisaner Idole ihrer Götter aufstellten, ein Ort der Abgötterei und wurde mit den Höhen der Bibel verglichen. Ähnlich verhielt es sich im benachbarten sorbischen Gau Glomaci (laut Thietmar von Merseburg (975 bis 1018): Daleminzier nach Dalmatien, wo ähnlich sprechende Südslawen zur Zeit Thietmars lebten), dessen sakrales Zentrum der See Glomaci war. Der Heilige See Nisani in Mockritz war sakraler Bereich der Nisaner und wurde bereits im 13. Jahrhundert durch Verfüllen und das Fällen der Fünf Heiligen Linden im Auftrag des Bischofs von Meißen (vermutlich Bruno II., reg. 1209 bis 1228) zerstört und entweiht. (Johann Georg Theodor Grässe ging fehl mit der Annahme, daß dieser See mit dem erst im 17. Jahrhundert angelegten Mühlteich identisch sein sollte. Die Lage des altsorbischen Heiligen Sees Nisani ist nur noch ungefähr zu bestimmen.


Dresden-Mockritz. Mockritzer Mühle 1876, aus: Bergblumen 6. Jg., Nr, 5, S. 36.
  • 1349 eine Mühle der Gebrüder Karas erwähnt (am Kaitzbach auf dem Gelände des heutigen Freibades) - 1669 Genehmigung, Brot und Mehl auf dem Dresdner Wochenmarkt zu verkaufen - existierte bis 1875
  • unweit dieser Wassermühle ließ Kurfürst Johann Georg I. 1621 den Münzteich anstauen (zur Verstärkung und Regulierung der Wasserkraft für die Dresdner Münzprägestätte - mittels von Schiebereglern an den drei Abflüssen konnte der Wasserstand des Kaitzbaches reguliert werden, so dass bei Bedarf die entsprechende Wasserkraft zur Verfügung stand) - die Münze befand sich in der Nähe des Residenzschlosses, wo einst auch der Kaitzbach in die Elbe mündete - ab 1646 nutzte die Stadt den Teich zugleich als Fischteich sowie als Mühlteich einer nahegelegenen Wassermühle

Baumheiligtümer

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Borowit

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Kurs:Mythologie und Hagiographie der Nisaner/Borowit

Borovit „Herr des Waldes“ - auch „Ehrwürdiger aus dem Wald“, „Gerechter des Waldes“, „Waldgroßvater“ sowie „Waldgeist“ und „Waldteufel“ - soviel wie: Gott des Waldes und der Jagd

Borovoi ( russisch : Боровой , polnisch : Borowy ) „[er] aus dem Kiefernwald “

das slawische bor „(Nadel-)Wald“ ist in deutschen Aufzeichnungen als -bure- , -buru- , -buri- wiedergegeben , vgl. Zutibure , Mesaburii , Medeburu aus dem 10./11. Jahrhundert, sowie Priburiwitz „Priborevic“ (1215), Pritbur „Predbor“ (1284).

  • vgl. Łuczyński 2020 , S. 153. - Łuczyński, Michał (2020). Bogowie Dawnych Słowian. Studium onomastyczne (auf Polnisch). Kielce: Kieleckie Towarzystwo Naukowe. ISBN 978-83-60777-83-1.

aus dem Adjektiv *borovъjь „von einem Nadelwald oder sich auf diesen beziehend“ und dem Suffix *-itъ .

  • vgl. Łuczyński 2020 , S. 164.

Borovy ist auch ein Synonym für Leschij – den Geist des Waldes bei den Ostslawen

  • vgl. Szyjewski 2003 , S. 179. - Szyjewski, Andrzej (2003). Religia Słowian . Krakau: Wydawnictwo WAM. ISBN 83-7318-205-5.

Borowit wurde am Heiligen Teich zu Mockritz verehrt

Übergang in den Wald --> vorher Gebet!

  • (Doch trotz des aktiven Engagements der Menschheit für den Wald und seiner Nähe zu ihrem beherrschten Territorium blieb er ein rätselhaftes und gefährliches Gebiet. Man betrachtete es als jenseitiges Reich, in dem es von unreinen Kräften nur so wimmelt und das sich der menschlichen Kontrolle entzieht.)
  • Gemäß der Volksetikette sollte man, wenn man in den Wald geht, beten und Leshy als „Herr des Waldes“ um Erlaubnis bitten, ihn betreten zu dürfen. Es war auch notwendig, Leshys Zustimmung zu jeglicher Aktivität im Wald einzuholen. Wenn man in den Wald geht, sollte man nicht sagen, dass man nur für kurze Zeit geht – die Entscheidung liegt nicht beim Mann, sondern beim Wald. Es war sehr gefährlich, von einem Verwandten einen Fluch zu bekommen, bevor man in den Wald ging, da Leshy glaubte, dass ihm „verfluchte Menschen“ versprochen wurden. Leshy mag es nicht, wenn er im Wald flucht, Lärm macht, singt und noch mehr pfeift – es ist sein Vorrecht, er kann beleidigt sein und sich beeilen, mit seiner zerstörerischen Pfeife zu antworten. Imitieren Sie nicht das Echo und reagieren Sie nicht auf eine unbekannte Stimme – es könnte sich um Leshy handeln.
    • Durch den Schutz des Waldes kann Leshy einen Mann daran hindern, Bäume zu fällen (Äxte verstecken, Baumstämme verstreuen), und noch mehr, sie unnötig zu verstümmeln, und jagen (lenkt den Schuss ab, beraubt die Treffsicherheit und im Allgemeinen die Fähigkeit zu schießen, lockt an unpassierbare Orte). . Als Person, die unaufgefordert in einer Waldhütte übernachtet, versucht Leshy, ihn durch Lärm, Tier- und Vogelgeschrei, das Öffnen von Türen usw. zu erschrecken und ihn zu vertreiben, vielleicht sogar zu töten. Es ist nicht erlaubt, sich über Nacht hinzulegen und auf dem Weg, insbesondere an der Kreuzung, ein Feuer zu machen, da es den sich entlang bewegenden Leshy oder einen ganzen Hochzeits- oder Trauerzug von Leshy überfahren kann.
Brücke am Kaitzbach am Bad in Dresden-Mockritz
Kurfürstlicher Jagdstein an der Brücke am Kaitzbach in Dresden-Mockritz
  • Jagdsäule und Brücke - die Säule, mit Kurschwertern und 1751 bezeichnet, sollte während der Hofjagden die Brücke als Übergangsstelle markieren, Brücke aus regelmäßigen Sandsteinquadern, gesellschaftsgeschichtlich von Bedeutung
  • Mockritz Teil des “Rothäuser Jagdreviers” --> einige kleinere Brücken über den Kaitzbach - Jagdsäule auf dem Gelände des Mockritzer Bades - 1751 unmittelbar neben einer dieser Brücken errichtet - sollte die Erkennung der Übergangsstellen während der Hofjagden erleichtern - später als jagdgeschichtliches Denkmal an ihren heutigen Standort versetzt

Gott des Waldes und der Jagd

Kaitzbach von Kaitz

  • von dem slawischen Wort „Kiz“ (Ansiedlung in einer sumpfigen Niederung mit Knüppeldamm [Straßenbauweise aus Randhölzern, bis in das 16. Jahrhundert sehr beliebt]) - (tschechisch: kyj = Keule, Knüppel; altsorbisch: Kyjici = Leute eines Kiez)
  • oder „Kiz“ auch für die altsorbische Bezeichnung von „Hütte“

Nr. 32 aus dem Jahr 1071 [Fälschung Bischof Benno beurkundet einen zum Vortheil der Stiftskirche [Meißen] mit einem slawischen Edlen Namens Bor und dessen Söhnen wegen mehrerer Ortschaften abgeschlossenen Vertrag.]


Nr. 47 vom 27. Februar 1140 [sehr wahrscheinlich Fälschung: Papst Innocenz II. bestätigt der Stiftskirche [Meißen] alle Rechte und Besitzungen, namentlich die Erwerbung von fünf Dörfern durch Schenkung eines slawischen Edlen Namens Bor. Vgl. Nr. 32]


Ebenfalls 1139 unternahm auch das Hochstift Meißen einen Vorstoß zur Ausdehnung seiner Macht nach Nisan, indem es beim Papst die Bestätigung von weiteren Besitzansprüchen beantragte. Erst am 29. Oktober 1131 hatte Innozenz II. der Stiftskirche alle Rechte und Güter, welche dieselbe besitzt oder künftig besitzt[4], bestätigt. Durch die damaligen Entwicklungen sah das Hochstift jetzt die Gelegenheit gekommen, weiter nach Osten in das benachbarte Nisan hinein zu expandieren und somit den Charakter von Meißen als ehemalige Grenzburg gegen den Osten aufzusprengen.

Innozenz II. stellte daraufhin am 27. Februar 1140 eine weitere Bestätigungsurkunde aus[5], welche ausdrücklich Cozebude, Jazelice, Hermanni villa, Bulsize und Nicradewice (alle in burgwardo Woz) aufführte.[6] Außerdem wurden fünf Dörfer erwähnt, welche der slawische Edle Bor im Austausch bekommen hätte, die aber nach dessen Tod wieder an das Hochstift zurückgefallen wären. Zwei davon lagen im Gau Nisan: Luciwice (Leutewitz) und Wirnotine (Wüstung Wernten) in burcwardo Bresnice (Briesnitz).[7] Hiermit hatte der Papst namentlich die Erwerbung von fünf Dörfern in der Provinz Nisanen durch Schenkung eines slawischen Edlen namens Bor und den Besitz zweier weiterer Dörfer sanktioniert. Zu diesem Zwecke wurde durch das Hochstift eine Urkunde zu 1071 gleich in doppelter Ausfertigung gefälscht[8], welche angeblich von Bischof Benno stammen soll. Diese Fälschungen listen allerdings neben Gozebudi vier andere Orte in Nisan auf: Oicice, Grodice, Cinici und Luderuwice.[9] Zusammen mit einer gefälschten Urkunde zu 1091[10], welche angeblich durch Heinrich IV. ausgestellt sein soll und u. a. Mocozice (in burgwardo Wosice) betrifft[11], erhebt damit das Bistum Meißen 1139 mindestens zwölf gefälschte Besitzansprüche allein im Gau Nisan.[12] Vor diesem Hintergrund wird auch die Urkunde Heinrichs IV. vom 28. Oktober 1068[13] mit der Erwähnung von Livbitvwa … in pago Nisani in burchuuardo Bvistrizi (Löbtau im Gau Nisan im Burgward Bvistrizi) in Zweifel gezogen.

Es gibt auch Historiker, welche der Ansicht sind, dass auch die Papsturkunde von 1140 genauso gefälscht ist wie die Königsurkunden auf das 11. Jahrhundert, um dem Bistum Meißen Vorteile beim Rechtsstreit vor dem König mit dem Markgrafen von Meißen zu verschaffen. Die Datierung würde sich dann zwar nur um vier, aber entscheidende Jahre ändern, und fast sämtliche urkundlichen deutschen Belege zu Nisan würden in die Zeit nach dem Übergang von Nisan an den deutschen König und die Verlehnung an die Markgrafschaft Meißen 1142/1143 fallen. Für diese These spricht auch das Fehlen jeglicher frühdeutscher Gaugrafen für Nisan, wie sie beispielsweise für Chutizi bereits seit dem 10. Jahrhundert überliefert sind.

Leschij

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Kurs:Mythologie und Hagiographie der Nisaner/Leschij


Schutzgottheit der Wälder in der heidnischen slawischen Mythologie

Da Leshy über den Wald und die Jagd herrscht, könnte er mit dem slawischen Gott Porewit verwandt sein.

  • männliches Wesen mit humanoider Gestalt
  • Fähigkeit, jede Gestalt anzunehmen (kann seine Größe und Höhe verändern)
  • hat eine Frau ( Leshachikha , Leszachka , Lesovikha und manchmal auch die Kikimora des Sumpfes)
  • hat Kinder ( leshonki , leszonky )
  • für seine Neigung bekannt, Wanderer in die Irre zu führen und junge Menschen zu entführen, eine Eigenschaft, die er mit dem berüchtigten Chort , dem „Schwarzen“, bekannt als Teufel, teilt
  • Haltung gegenüber Menschen unterschiedlich - je nachdem, wie sie mit dem Wald interagieren und wie sie sich insgesamt verhalten
  • besaß die Macht, Kinder, die von den böswilligen Verwünschungen ihrer eigenen Verwandten, insbesondere ihrer Eltern, geplagt wurden, in das ätherische Reich der Waldbewohner zu entführen
  • eher temperamentvolles Wesen angesehen werden, ähnlich dem einer Fee


Hauptnamensvarianten:

Borovoi ( russisch : Боровой , polnisch : Borowy ) „[er] aus dem Kiefernwald“

Gayevoi ( Russisch : Гаевой , Polnisch : Gajowy ) „[er] vom Hain“

Leshy ( Russisch : Леший, Weißrussisch : Лешы , Polnisch : Leszy , Serbokroatisch : Lešij , Лешиј ) [er] der Laubwälder

Miškinis ( litauisch: „Waldmann“)

Miško velnias ( litauisch : „Waldteufel“)


Euphemistische Titel:

Er ( russisch : он ) wird auch für den Teufel verwendet, basierend auf dem Aberglauben , der die Beschwörung des Bösen verbietet

Er selbst ( russisch : он сам ) mag „er“

Les chestnoi ( russisch : Лес честной ) „Ehrwürdiger aus dem Wald“

Les pravedniy ( russisch : Лес праведный ) „Gerechter des Waldes“

Lesnoi dedushka/ded oder Dedushka-lesovoi ( Russisch : Лесной дедушка/дед, Дедушка-лесовой , Weißrussisch : Лясны дзед , Polnisch : Leśny dziad ) „Waldgroßvater“

Lesnoi dukh ( russisch : Лесной дух , polnisch : Leśny duch ) „Waldgeist“


Aussehen

seine Form ähnelt der eines Menschen und seine Zweige ähneln wallenden Haarsträhnen. Umgekehrt ist der Einfluss der Vegetation deutlich zu erkennen: Langes, ungezähmtes grünes Haar, das Äste von Bäumen oder Büschen nachahmt, ein mit Flechten geschmückter Bart und mit Moos geschmückte Kleidung, die die Farbe und Textur von Holz imitiert. Sein Gesicht ähnelt möglicherweise sogar einem moosbedeckten Gesicht, seine Haut ist so widerstandsfähig wie Rinde. - Die Assoziation mit dem Wald wird durch Leshys Fähigkeit, Menschen mit Zweigen zu disziplinieren, für Aufruhr zu sorgen und mit den harmonischen Melodien der Bäume in Resonanz zu treten, noch verstärkt. - Es ist nicht ungewöhnlich, dass Leshy von einer eigenen Kreatur begleitet wird, beispielsweise einem schwarzen Hund oder einer winzigen schwarzen Ziege. - Manchmal stellt man sich vor, Leshys Gesicht sei so blass wie die Rinde einer Birke. - Die Darstellung von Leshy als verwitterter alter Mann mit grauem Bart ist weit verbreitet. - Darüber hinaus hat Leshy die Fähigkeit, das Aussehen einer verstorbenen Person anzunehmen. - Einigen Annahmen zufolge ändert sich die Größe von Leshy je nach umgebender Vegetation: Im Wald erreicht er die Höhe der höchsten Bäume, aber auf einer Lichtung befindet er sich auf gleicher Höhe mit dem Gras. - Leshy besitzt immense Kraft. Er kann so unglaublich schwer sein, dass ein Pferd den Karren, auf dem es sitzt, nicht mehr ziehen kann; auch seine Hand ist schwer. - Pelzkleidung - breitkrempiger Hut - Das typische Schuhwerk für Leshy sind Bastschuhe, manchmal riesig. - Die Farben des Waldes sind Grün und Gelbbraun, die Farben des jenseitigen Reiches sind Weiß und Schwarz und ihre Mischung ist Grau, dämonisches Rot, das mit der Farbe des Blutes verbunden ist, und Blau. In seinen Händen trägt Leshy normalerweise eine Peitsche, einen Knüppel oder einen Korb, was auf seine Verbindung zum Wald und seine Schirmherrschaft über Tiere hinweist. - Es wurde angenommen, dass ein starker Wind Leshy sowohl von vorne als auch von hinten begleitet und die Richtung anzeigt, in die er geht. Dieser Wind fegt die Spuren von Leshy weg, sodass einer Version zufolge niemand sie jemals gesehen hat. - Man glaubt, dass Leshy keinen Schatten hat. Diese rätselhafte Kreatur kann für Menschen unsichtbar sein und plötzlich oder allmählich verschwinden.

Laute

Die akustischen Manifestationen von Leshy sind sowohl laut (oft hallen sie im gesamten Wald wider und machen Menschen ohrenbetäubend) als auch vielfältig (umfassen alle Geräusche, die man im Wald hören oder sich vorstellen kann): Pfeifen, Lachen, Klatschen, brüllende Schreie, Gesang, die Stimmen verschiedener Tiere, das Heulen des Windes, Summen, Knistern und Rascheln. Auf diese Weise bekräftigt Leshy seine Überlegenheit gegenüber den Menschen, indem er seine Unzufriedenheit zum Ausdruck bringt und versucht, mit falschen Lauten Angst zu machen, zu scherzen und in die Irre zu führen. In zahlreichen Geschichten spricht Leshy auf menschenähnliche Weise. Oft ahmt er Menschen nach, ähnlich wie ein Echo, das als seine Reaktion im Wald angesehen wurde. Manchmal schweigt er jedoch absichtlich. Menschen konnten die Geräusche von Leshys Hochzeitszug hören: die Hufschläge von Pferden, klingelnde Glocken, Mundharmonikas und Lieder.

Fünf Heilige Linden

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vgl. Fünf Heilige Brüder

Der Gott Porevit wurde ebenfalls in der Burg Charenza verehrt. Sein Bild soll fünf Gesichter besessen haben und war ohne Waffen abgebildet. Er soll der Gott des Waldes und der Fruchtbarkeit der Natur gewesen sein. Wie und wann den Göttern in Charenza geopfert wurde, ist nicht überliefert. Auch der Porevit wurde von den Dänen im Jahre 1168 umgestossen und verbrannt.

https://slawenburgen.hpage.com/goetterwelt-und-kult.html


In Arkona war Swantewit (d.i. der heilige Herr) der Hauptgott, wo ihm ein prächtiger Tempel erhaut war, eine zahlreiche Priesterschaft unterhalten u. viele festliche Opfer dargebracht wurden. Sein Bildniß war übernatürlich groß, in einen langen Rock gehüllt u. hatte vier Köpfe u. vier Hälse, davon zwei nach vorn u. zwei nach hinten gewendet. Bart u. Haar waren an denselben gestützt nach der Art der Bewohner von Rügen. In der Rechten trug er ein metallenes Trinkhorn, welches der Hauptpriester alljährlich mit Wein füllte u. daraus die Zukunft wahrsagte, der linke Arm war in die Seite gestemmt u. bildete einen Bogen; zu Füßen lag. ein gewaltiges Schlachtschwert aus echtem Silber u. mit getriebener Arbeit geschmückt, auch lagen unsern des Bildes innerhalb des Tempelraumes die Rüstung u. Aufzäumung eines ihm geweihten Rosses.

Im Tempel zu Arkona fand sich auch das Götzenbild Rugiäwits, sowie die Porewits mit fünf u. Porenuts mit vier Köpfen, welcher einen fünften auf der Brust trug, dessen Stirn die linke u. dessen Kinn die rechte Hand berührte. Welche Bedeutung letztere Götter hatten, erhellt nicht recht.

http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Slawische+Mythologie

Hennil (Henil, Hennilo), bei den Sorben ein Stab, auf dem Knopfe mit einer, einen eisernen Ring haltenden Hand, der vom Dorfhirten von Haus zu Haus getragen wurde u. beim ersten Eintritt in ein solches von ihm: Wache, H., wache! angeredet wurde. Sie glaubten, daß während sie schmausten, H. für sie wache u. sie beschütze.

http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Hennil


Birke, Buche, Linde, Eibe und die Eiche

In diesem Natur-Ratgeber stelle ich euch 5 einheimische Bäume vor, wobei jeder für ein großes Lebensthema steht: Die Birke ist der Baum des lichtvollen Anfangs, die Buche schafft geistige Verbindung, die Eiche unterstützt ordnende Kräfte, die Linde ist der Baum der heilenden Liebe und die Eibe steht für die offenen Lebensfragen.

https://www.storl.de/shop/meine-buecher/unsere-fuenf-heiligen-baeume/

Drachenlegenden

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Dresden ist eine Region mit verhältnismäßig sehr vielen Drachensagen. Während in anderen Regionen Drachensagen spärlich gesät sind, gibt es allein auf dem Gebiet der Stadt Dresden mindestens sechs Drachensagen:

  1. die Sage vom Drachen am Drachenberg in der Drachenschlucht in Trachenberge, der an der Drachenbucht (einem alten Elbarm in Trachau) besiegt wurde
  2. die Sage vom Zmij im Plauenschen Grund, aus der um 1860 die geschäftstüchtige Legende vom Eiswurm (Logo der Felsenkellerbrauerei) hervorging, nach dem die Straße Am Eiswurmlager benannt wurde
  3. die Sage vom Drachen Meix am Ende des Friedrichsgrundes, nach dem die Meixmühle benannt ist (in Pillnitz)
  4. die Sage vom Lindwurm im Nesselgrund in der Dresdner Heide (Klotzsche)
  5. die Sage vom Drachen, der die Fünf Brüder getötet hatte und schließlich von der Schwester der Fünf Brüder mit fremder Hilfe getötet wurde (Oberwartha)
  6. die Sage vom Schlossdrachen im Dresdner Schloss

Die "Fünf Brüder" in Oberwartha

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Die Fünf Brüder sind eine Baumgruppe von fünf Edelkastanien am Tännichtgrund in Oberwartha.

Der Weg von Oberwartha in den Tännichtgrund heißt nach der Baumgruppe Fünf-Brüder-Weg. Er ist im ersten Abschnitt als Straße ausgebaut.

Die nahegelegene Gertrud-Quelle entwässert in den Fünf-Brüder-Bach, einen Zufluss des Tännichtgrundbachs.

Die zwischen 12 und 25 Meter hohen Edelkastanien wurden in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts gepflanzt und ersetzten fünf Linden, heilige Bäume der Nisaner, welche diese in der Nähe eines Quellheiligtumes an der Gertrud-Quelle gepflanzt hatten. Die Gertud-Quelle wurde von den Nisanern benutzt, einen kleinen Waldsee zu speisen.

Aus dem Sieg über den heidnischen Brauch an dieser Stelle wurde eine Sage über einen besiegten Drachen (mit dem Drachen war das Waldheiligtum gemeint):

  • Ein Ehepaar in Oberwartha hatte fünf Söhne und eine Tochter. Letztere verbrachte oft ihre Zeit an dem schönen Schafteich am Waldrand, weil sie dort ihre Schönheit im Wasserspiegel bewundern konnte. An diesem See ließ sich eines Tages ein Drache nieder, der die wunderschöne Tochter entführte und in sein verzaubertes Drachenschloss in einem nahegelegenen Steinbruch verschleppte. Der Drache versprach dem schönen Mädchen alle Schätze der Welt, um sie dazu zu bewegen, ihn zu heiraten. Diese lehnte aber alles Ansinnen ihres Entführers ab. Als das schöne Mädchen nicht nach Hause zurückkam, schickten die Eltern die Brüder einer nach dem anderen aus, um ihre Schwester zu finden, vom ältesten bis zum jüngsten. Aber alle wurden durch den Drachen getötet. Erst nach geraumer Zeit ließ sich das schöne Mädchen auf eine Hochzeit mit dem grausamen Ungeheuer ein, um dessen Wachsamkeit einzuschläfern. Noch am Hochzeitstag konnte das schöne Mädchen den Zauber, der sie gefangen hielt, auskundschaften und vermochte so, das Drachenschloss zu verlassen, bevor die Hochzeitsnacht vollzogen wurde. Dabei entdeckte es einen blutigen Dolch, der einem ihrer Brüder gehörte hatte, und wußte nun, dass alle Brüder tot waren. Es holte Hilfe und gemeinsam gelang es den Menschen, den Drachen zu vertreiben. Danach konnte das schöne Mädchen nach Hause zu ihren alten Eltern zurückkehren. Zum Gedenken an ihre Brüder pflanzte sie die fünf Bäume.[14]

Im Laufe der Zeit regten die markanten Fünf Brüder aber auch zu weiterer Sagenbildung an:

  • Sechs Mönche des Zisterzienserklosters Altzella beteiligten sich an einem der Kreuzzüge in das sogenannte Heilige Land. Vor der Abreise pflanzete jeder eine Edelkastanie. Fünf Bäume wuchsen an. Nach ein paar Jahren kehrten nur fünf der sechs Mönche zurück, der sechste war auf dem Kreuzzug umgekommen. Eine andere Sage berichtet von fünf Brüdern, die ausgewandert waren und es zu Wohlstand gebracht hatten. Nach der Rückkehr in die Heimat pflanzte jeder von ihnen aus Dankbarkeit einen Baum.[15]

Marienkapelle

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Die Marienkapelle, auch Marienkapelle am Queckborn oder genauer die Kapelle zu unsrer lieben Frauen Queckborn, war eine vielbesuchte Wallfahrtskapelle auf der Viehweide (heute Schützenplatz) in der Gerbergemeinde, einer Gemeinde der Wilsdruffer Vorstadt. Zeitgenössisch wurde sie die nawe Capell zu unser lieben Frawen Quegeborn genannt.

Sie ging auf eine Erlaubnis vom 8. September 1512[16] des Meißner Bischofs Johann VI. zurück. Der 8. September ist das Marienfest Mariä Geburt, das in dieser Zeit starker Marienfrömmigkeit einen ganz besonderen Stellenwert genoß.

Vorgeschichte

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Altsorbische Zeit

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Das Wasser des Queckborns sollte Frauen den Kinderwunsch erfüllen. Vor allem die einfache Bevölkerung nutzte diese Volkswallfahrt vor den Toren Dresdens seit altsorbischer Zeit.

Der Queckborn wurde schon von den Sorben als wunderheilend angesehen. Wasser galt den Sorben als heiliges Element und hatte offenbar eine zentrale Bedeutung. Die Sorben siedelten immer sehr in der Nähe von Gewässern, vor allem Fließgewässer. Die Hauptheiligtümer der Elbsorben waren von Fließgewässern gespeiste Seen, so der See Glomaci der Glomaci (ahd. Daleminci) und der Nisani der Nisaner. Auch der Queckborn speiste in altsorbischer Zeit einen See, den Porogi (auch: Pologi) oder Geburtssee. Ein Bad in diesem See sollte die Fruchtbarkeit der Frauen erhöhen. Auch das Trinken des Wassers wurde als fruchtbar und heilsam angesehen.[17]

Nach der altsorbischen Hagiographie war Nisani der Name des Heiligen Sees in Mockritz, was auf ein Hauptheiligtum der Nisaner schließen läßt. Für gleich mehrere Lokalheilige war der Nisani, an dem die Nisaner Idole ihrer Götter aufstellten, ein Ort der Abgötterei und wurde mit den Höhen der Bibel verglichen. Ähnlich verhielt es sich im benachbarten sorbischen Gau Glomaci (laut Thietmar von Merseburg (975 bis 1018): Daleminzier nach Dalmatien, wo ähnlich sprechende Südslawen zur Zeit Thietmars lebten), dessen sakrales Zentrum der See Glomaci war. Der Heilige See Nisani in Mockritz war sakraler Bereich der Nisaner und wurde bereits im 13. Jahrhundert durch Verfüllen und das Fällen der Fünf Heiligen Linden im Auftrag des Bischofs von Meißen (vermutlich Bruno II., reg. 1209 bis 1228) zerstört und entweiht. (Johann Georg Theodor Grässe ging fehl mit der Annahme, daß dieser See mit dem erst im 17. Jahrhundert angelegten Mühlteich identisch sein sollte. Die Lage des altsorbischen Heiligen Sees Nisani ist nur noch ungefähr zu bestimmen.

Der Porogi (auch: Pologi) oder Geburtssee lag in einem Gebiet des Urstromtals der Elbe mit in frühgeschichtlich sehr vielen Seen. Einzig die Gelände um die Frauenkirche und Jüdenhoff und des Taschenberges mit Teilen des Schlossareals waren real hochwasserfrei, weswegen sowohl um die Frauenkirche als auch am Taschenberg altsorbische Siedlungsreste gefunden wurden. Das Gebiet südlich und südwestlich der deutschen Stadtgründung Newen-Dresden (in Abgrenzung zu Altendresden, der heutigen Inneren Neustadt) war von Seen bestimmt, die auch dem Seetor und der Seevorstadt den Namen gaben, genauso wie Straßennamen wie Am See. Auch das Gebiet der späteren Viehweide war frühgeschichtlich nicht besiedelbar und deswegen zur Weidewirtschaft benutzt worden. An Stelle der Viehweide (heute Schützenplatz) befand sich zu altsorbischer Zeit der Geburtssee (altsorbisch Porogi oder auch Pologi).

Marienikone

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Die Herkunft der Marienikone der Frauenkirche, welche die dortige Wallfahrt begründete, wurde mit einem Wunder erklärt: die Ikone wäre gegen den Elbstrom schwimmend genau an der Stelle am Elbufer gelandet, wo sich die Frauenkirche befand (nach anderer Version: wo die Frauenkirche gebaut werden sollte).

Die Herkunft der Marienikone am Queckborn wird hingegen im Deutschen gar nicht tradiert.

Hier gibt die altsorbische Hagiographie Auskunft. Sowohl die ungewöhnlich große, im Laufe der Jahrhunderte geschwärzte Madonna der Frauenkirche als auch die noch größere ebenfalls im Laufe der Jahrhunderte geschwärzte Madonna des Queckborns hatten ihren Ursprung in der Ikonenschule Nisan, die sich bis 1169 in der Nähe der Furt Dresden (heute Münzgasse) und bis 1212 in Kaditz befand. Auch nach deren Auflösung durch den Bischof von Meißen wurden noch bis weit in das 13. Jahrhundert hinein Ikonen für den Frömmigkeitsbedarf produziert.

Der Stil der sehr großen Dresdner Marienikonen war byzantinisch und ging auf die orthodoxen Wurzeln der Ikonenschule Nisan zurück. Dies war der Grund, weswegen das altsorbische Volk sie für Wunderwerke hielt - ähnlich wie die Schwarze Madonna von Tschenstochau, die heiligste Reliquie Polens, die dort als Nationalsymbol gilt. Diese muss irgendwann zwischen dem 6. und 14. Jahrhundert im Stil der Enkaustik (Wachsmalerei) gemalt worden sein. Sie wurde auf einer Holztafel aus Lindenholz gemalt und ist 122,2 × 82,2 × 3,5 cm groß. Ähnliche Ausmaße werden die beiden Dresdner Marienikonen gehabt haben.

Bei den Marienikonen von Dresden läßt sich die Entstehung auf Ende des 10. Jahrhunderts bis in das frühe 13. Jahrhundert eingrenzen. Es waren ebenfalls Wachsmalereien im byzantinischen Stil.

Zeittypisch wird die verehrungswürdige Madonna in einem kleinen Holzbau in der altsorbischen Architektur untergebracht worden sein. Durch die Marienfrömmigkeit wurde der heidnische Brauch an diesem Ort orthodox überschrieben.

Marienwallfahrt um 1500

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Der Rat zu Dresden und der Plebanus (Pfarrer) berichteten dem Bischof von Meißen:

  • wie das Volk in Menge mit Werken der Liebe aus besonderer Verehrung gegen die glorreiche und keuscheste Jungfrau Maria tagtäglich zu dem Bilde derselben an dem vor der Stadt Dresden gelegenen Queckborn ströme

Außerdem

  • scheint es, daß das Marienbild bereits eine Art Kapelle, wenn auch nur in der gebräuchlichen Gestalt eines das Gnadenbild schützendes Obdach gehabt habe. Bekanntlich verdankte der Queckborn den gläubigen Zuspruch, der ihn in Ruf brachte, hauptsächlich der Meinung, daß sein Wasser die Kraft besitze, die Unfruchtbaren, die davon tränken, "zu fröhlichen Kindermüttern zu machen."

Johann VI. von Saalhausen

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Johann VI. von Saalhausen erneuerte das wirtschaftlich heruntergekommene Bistum mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen, auch der Gründung fünf neuer Dörfer. Außerdem versuchte er mit allen Mitteln, das kirchliche Leben zu intensivieren, um höhere Pfründen zu erzielen. So genehmigte er zeittypisch jede Menge Ablässe und eine Prozession zum Fest Kreuzerfindung im sorbischen Kamenz, welche dort schon seit langer Zeit insgeheim statt fand. Er legte den Inhabern einiger Oberlausitzer Pfarreien die Pflicht auf, einen der sorbischen Sprache mächtigen Hilfsgeistlichen zu halten, um noch mehr Sorben in seinem Einzugsgebiet zu erreichen.

In der Bischofsresidenz Wurzen baute er nicht nur das Schloß neu (1491 bis 1497), sondern errichtete gleichzeitig auch eine neue Kapelle mit zwei Altären (zu Ehren der heiligen Anna und Maria und zu Ehren der Heiligen Johannes und Donatus) sowie drei steinerne Statuen, zwei von den Stiftsheiligen, dem Evangelisten Johannes und dem Bischof Donatus, und eine von Kaiser Otto III.

Auch auf Dresden richtete sich sein Augenmerk, der Residenz seines Landesherrn Georg der Bärtige, bei dem er 1490 im herzoglichen Schloss gastierte.[18] Hier engagierte er sich insbesondere für den Wiederaufbau der am 15. Juni 1491 beim großen Stadtbrand zerstörten Kreuzkirche.

Die Marienkapelle

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Am 8. September 1512 gestattete Bischof Johann VI. durch eine in seiner Bischofsresidenz Stolpen ausgestellten Urkunde den Bau einer Marienwallfahrtskapelle oder eines kleinen Bethauses (sacellum) dem als wundertätig geltenden Queckborn vor dem Wilsdruffer Tor in Dresden. Tatsächlich wurde die wundertätige Quelle laut einer Inschrift im Jahr 1514 neu gefaßt und dabei überbaut.

Mit dieser Maßnahme wurde eine alte römisch-katholische Tradition fortgeschrieben, bei der wundertätige insbesondere sogenannte heidnische Heiligtümer überbaut und damit römisch-katholisch werden. In diesem Falle sollte die Volksfrömmigkeit überschrieben werden. In Trachau und in Kaditz dagegen wurden altsorbische heilige Stätten überbaut, in Bresnice (Briesnitz) sogar übernommen.

Nach zweijähriger Bauzeit konnte die Kapelle in der Form eines Chores geweiht werden. Es war ein viereckiger Steinbau mit einem stumpfen Dach und einem fliegenden Storch als Wetterfahne, der ein Kind trug.[19]

Diese Wallfahrtskapelle wurde direkt über dem wundertätigen Queckbrunnen erbaut, der 1461 erstmals erwähnt der Trinkwasserversorgung der Gerbergemeinde, aber auch des Viehs diente. Queck ist ein altdeutsches Wort für Vieh. Der Brunnen wurde bei dieser Baumaßnahme verändert und renoviert.

Die Wallfahrt wurde Opfer ihres eigenen Erfolges. Sie zog so viele Menschen an, daß sie die Einkünfte der Kreuzkirche deutlich schmälerte. Beschwerden des Brückenmeisters fruchteten zunächst nichts. Herzog Georg der Bärtige versuchte über einen Gesandten in Rom eine Incorporation der Marienkapelle in die Kreuzkirche. Dem entsprach der Papst nicht, weil dadurch noch mehr Opfergaben an das Dresdener Brückenamt gegangen wären, ohne daß die Geistlichkeit etwas davon hätte. Erst als die Wallfahrt ihren Fürsprecher, den Bischof von Meißen, durch dessen Tod am 10. April 1518 in seiner bischöflichen Residenz in Stolpen verloren hatte, wurde die Wallfahrt 1521 von Papst Leo X. in dessen Todesjahr (er starb am 1. Dezember 1521) cassirt (wieder verboten). Möglicherweise bedeutet diese Angabe 1521 aber spätestens 1521, weil in dem Jahr Leo X. in Rom starb, so daß auch die Jahre 1519 oder 1520 in Frage kämen. Urkundlich ist die Marienkapelle nach dem Almosenstreit, der Bischof, Kurfürst und sogar den Papst beschäftigte, nicht wieder erwähnt worden.

Die neue Marienkapelle blieb weiterhin bestehen, in der Hoffnung, daß die Wallfahrt wieder einsetzen würde.

Als am 17. April 1539 der erzkatholische Herzog Georg der Bärtige starb und gleichen Tages sein Bruder Heinrich der Fromme aus Freiberg in Dresden einzog, wurde schon am 23. April 1539 die Reformation im Herzogtum Sachsen und Dresden eingeführt. Daraufhin wurde die seit 18 Jahren offiziell unbenutzte Marienkapelle als ein Monument des Katholizismus noch im gleichen Jahr abgerissen (nach Gurlitt).

Quellen

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  • Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Stadt Dresden (Bd. 21 bis Bd. 23), Dresden 1900 bis 1903, S. 176f.
  • Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, S. 55.
  • Julius Leopold Pasig: Johannes VI. Bischof von Meissen: ein Beitrag zur sächsischen Kirchen- und Landesgeschichte, insbesondere zur Geschichte des Hochstifts Meissen. Leipzig: J. C. Hinrichs, 1867.
  • Eduard Machatschek: Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge: Zugleich en Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog und Kurfürstenthums Sachsens. Nach dem Codex diplomaticus Saxoniae regiae, anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken bearbeitet. Dresden: C.C. Meinhold, 1884.


Anmerkungen

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  1. Das Wasser u. seine Gottheiten. Gleich den übrigen Völkern dachten sich auch die Slawen das Wasser durch Götter belebt, wiewohl sie dieselben nicht einer Hauptgottheit unterordneten. Zwar geschieht in russischen Volksliedern zuweilen eines Morskoj Zar (Meereskönigs) Erwähnung, da aber einige Stämme vom Meer gänzlich isolirt lebten, so ist hierin vielleicht der Grund zu suchen, daß eine eigentliche Meeresgottheit keine allgemeine Verehrung fand. Quell- u. Stromgötter gibt es dagegen bei allen Slawen, weil ihnen Ströme, Bäche, Quellen heilig waren. Die meisten Slawen (Russen, Serben, Slowaken, Czechen, Polen) nennen die Flußgöttinnen Rusalki, jugendliche, schöne, sanfte, freundliche Gottheiten mit langen, grünen, wallenden Haaren, welche sie, auf Felsen in Bächen sitzend, im Sonnenschein trocknen, kämmen u. flechten. Ein Eid der Slawen an einer Quelle geleistet war bes. verbindlich. Noch heute gibt es in Rußland heilige Brunnen, in welche man kleine Kupfer- od. Silberstücke wirst, zum Dank für den gespendeten Trank od. die durch denselben empfangene Genesung, u. kein Dieb vergreift sich an denselben. Die Sitte der Besprengung u. Untertauchung von Jünglingen u. Jungfrauen (Smitsch) am zweiten Ostertage, welche noch bis heute in einem Theile Rußlands, in ganz Polen u. Polnisch-Schlesien herrscht, weist ebenfalls auf eine heidnische allgemeine Wasserverehrung hin; endlich erinnern an die heidnische Wasserverehrung auch die noch in Rußland bestehenden großen Wasserweihfeste. Dem Wasser wurde auch eine Zauberkraft zugeschrieben, deren oft in alten Nationalliedern der Russen, Polen etc. Erwähnung geschieht, u. unzählige Opfer sollen an Quellen, Strömen u. Seen dargebracht worden sein, um sich von Zaubern zu lösen. In: Slawische Mythologie, Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 208-211.
  2. III. Cultus. Priester besorgten den Gottesdienst u. die Opfer. Innerhalb der Priesterschaft gab es verschiedene höhere u. niedere Grade, ja bei einzelnen slawischen Völkern hatte sich eine vollständige Hierarchie ausgebildet, welche selbst die Fürstenwürde u. Königsgewalt in Schatten stellte u. dadurch, daß die Priester die Götter zu versöhnen, deren Gunst u. Segen zu wirken u. deren Willen dem Volke kundzuthun hatten, einen großen Einfluß auf Völker u. Fürsten erlangten. Auch Priesterinnen gab es, welche zum Tempeldienst u. bei den Opfern verwandt wurden u. sich mit Weissagung u. Zauberei beschäftigten. Sowohl alte Frauen als Jungfrauen werden in dieser Beziehung erwähnt, u. unter allen slawischen Völkerschaften sind bes. die Czechen reich an wahrsagenden Frauen, welche hoch geehrt wurden. Die Opfer, welche von Allen dargebracht, aber nur durch Priesterspruch wirksam gemacht werden konnten, lassen sich in Bitt-, Sühn- u. Dankopfer eintheilen Von den Opferthieren wurde das Blut den Göttern dargebracht, das Fleisch fiel theils den Priestern allein zu, theils ward es vom gesammten Volke od. Volksstamm in gemeinsamen Schmausereien verzehrt. Auch Menschen, besonders Kriegsgefangene od. geraubte Christen, wurden zuweilen den zürnenden Göttern geopfert. Gewöhnlich waren indeß die Opfer minder blutig u. bestanden meist in Speise- u. Trankopfern, womit festliche Spiele u. Aufzüge verbunden waren. Solche Feste wurden in den volkreichen Orten, wo heilige Haine waren, gefeiert. Die Wälder u. Bäume standen bei allen slawischen Völkerschaften in großem Ansehen, bes. aber diejenigen, worin Tempel od. Götzenbilder standen. Hier besprengte man oft die in der Nähe des Heiligthums stehenden Bäume mit Blut von Thieren, ja es gab Haine, welche alljährlicher Menschenopfer zur Weihe bedurften, wie dies in der Lausitz unter den Wenden der Fall war. Oft bekränzte man die Opfer auch mit Blumen u. Ähren, z.B. gewöhnlich die Jungfrauen unter den Gefangenen u. ließ sie sodann den Feuertod sterben. Mit der Asche der Verbrannten düngte man hierauf die den Göttern vorzugsweise geheiligten Bäume, z.B. alte Eichen, Buchen, Birken, Ulmen u. Tannen. Man tanzte, sang u. schmauste hierbei od. gab sich den Genüssen der. Liebe rückhaltlos hin. Die [210] Stätten der Gottesverehrung waren außer den gedachten Hainen auch in Städten (zu Julin, Chozegow, Romove etc.) od. auf Feldern u. an Wassern, namentlich gab es geweihete Quellen, Flüsse u. Seen. Den Slawen Deutschlands standen Elbe u. Oder, den Polen die Weichsel, den Russen die Düna, Wolga, der Don u. der Dniepr stets in heiligem Ansehen. Wo Tempel standen, welche theils aus Holz, theils aus Steinen erbaut u. oft reich mit Schnitzwerk versehen waren, wie es bes. bei den Westslawen der Fall war, wurden auch meistens Bilder u. Statuen der Götter aufbewahrt. An jenen Stätten der Gottesverehrung fanden alle feierlichen Verrichtungen der Priester statt, als Opfer, Gebete, Orakelsprüche etc. Die Priester erforschten den Willen der Gottheit u. verkündeten denselben öffentlich u. feierlich dem Volke, wenn es Beschlüssen galt, welche für die Gesammtheit von Wichtigkeit waren, u. ihnen fügte sich dann gewöhnlich Fürst u. Volk. Der Volksglaube gab viel auf Ahnungen, Träume u. dergleichen u. sah in vielen Zufälligkeiten u. Begegnungen Anzeichen u. Vorbedeutungen, welche man als gute od. schlimme gelten ließ. In den alten slawischen Volksliedern werden eine Menge Zaubergebräuche erwähnt, welche bei den slawischen Völkern im Schwange waren. Man erforschte z.B. die Zukunft aus Ringen, aus dem Gießen von geschmolzenem Wachs od. Blei in Wasser, aus Holzstäben, aus der Stellung der Sterne, der Richtung der Winde, aus dem Wiehern der Rosse, aus der Stimme der Vögel, aus dem Blute der Opferthiere u. geopferten Menschen etc. Die Zauberer beschworen auch Krankheiten, ermittelten Diebstähle u. Verbrechen u. gaben Urtheilsprüche aller Art ab, welche meist als vollkommene Rechtsprüche galten. Hauptquellen der S-n M. sind: Le Clerc, Mythologie des Slaves (im 1. Band von dessen Histoire de la Russie ancienne, Par. 1783); Gebhardi, Geschichte aller wendisch-slawischen Staaten, Halle 1790, 4 Bde.; Guthrie, Dissertations sur les antiquités de Russie, cont. l'ancienne mythologie, les rites payens, les fêtes sacrés, les jeux, les oracles etc., Petersb. 1795; Mone, Geschichte des nordischen Heidenthums, Theil I, S. 111.; Siestrjencewicz, Recherches historiques sur l'origine des Sarmates, Petersb. 1812, Theil III, S. 589 ff., IV 801 ff.; Götze, Stimmen des russischen Volks in Liedern, Stuttg. 1828; Russische Märchen, Petersb. 1832, fortgesetzt daselbst 1832 von Luganski; Schafarik, Slawische Alterthümer, Lpz. 1848, 2 Bde.; Niemeyer, Mythologie der alten Völker, Nordländer, Wenden u. Slawen, ebd. 1850; Schwenck, Mythologie der Slawen, Frankf. 1855 u.a.m. Zur Aufhellung der S-n M. dienen auch die älteren Helden- u. sonstigen Nationalgesänge der einzelnen slawischen Volksstämme, vorzüglich Wladimirs Tafelrunde, Igors Zug gegen die Polowzer, die Lieder der Königinhofer Handschrift, die serbischen Gesänge etc. In: Slawische Mythologie, Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 208-211.
  3. Johann Georg Theodor Grässe ( * 31. Januar 1814 in Grimma; † 27. August 1885 in Niederlößnitz) schreibt in der Sage Der Wundersee zu Lommatsch: Etwas über eine Meile von der Elbe und eine halbe Stunde von der Stadt Lommatsch befand sich früher ein Brunnen, der durch seinen Abfluß eine Art Teich bildete und Glomuczi oder Glomaci genannt ward und mit dem jetzigen Poltzschner See identisch sein soll. Bei diesem versammelten [84] sich in den Zeiten des Heidenthums die Bewohner jenes Theils des heutigen Sachsens, die Daleminzier, jedes Jahr und faßten hier ihre politischen Beschlüsse, stellten hier auch ihre Gottheiten auf, und so kam es, daß häufig zur Verehrung derselben hierher gewallfahrt ward. Man hatte nämlich bemerkt, daß, wenn Friede im Lande und ein fruchtbares Jahr bevorstehe, auf der Oberfläche des See’s Weitzen, Hafer und Eicheln herumschwammen, wenn aber ein Krieg im Anzuge war, dann zeigte sich statt desselben Blut und Asche. Noch lange Zeit aber nach Einführung des Christenthums sollen die Bauern in der Umgegend diesem See mehr Glauben geschenkt haben, als einem christlichen Gebete in der Kirche. Von diesem Teiche sollen aber die Brunnen von Altlommatsch ihr Wasser und die Stadt selbst (früher Glomaci genannt) ihren Namen erhalten haben, und sonderbar ist es allerdings, daß derselbe weder Zu- noch Abfluß hat, und er bei anhaltenden Regen eher kleiner als größer wird, wogegen er bei großer Trockenheit desto mehr Wasser hat und die nahe gelegenen Felder überschwemmt. Des Nachts schwärmen in seiner Nähe viele Irrwische herum, und es soll überhaupt nicht recht geheuer da sein. (Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 83-84.) Desweiteren führte er aus: Aehnlich war der heilige See zu Mockritz bei Dresden, der jetzige Mühlteich, den die slavischen Priester ebenfalls zu Orakeln benutzten. Ein ähnliches Wunder erzählt übrigens schon Aristoteles (Mirab. Auscult. p. 541) von dem Bacchustempel im Lande der Bisalten.
  4. Innocentius episcopus servus servorum dei venerabili fratri Godebaldo Misennensi episcopo eiusque successoribus canonice substituendis in perpetuum … CDS II 1, Nr. 45 Mit Godebaldo Misennensi episcopo ist Bischof Godebold von Meißen gemeint, welcher von 1119 bis 1140 dieses Amt innehatte († 31. August 1140).
  5. Ernst Gotthelf Gersdorf: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen Teilband 1: 962–1356 (= Codex diplomaticus Saxoniae regiae. 2. Hauptteil / 1), Giesecke & Devrient, Leipzig 1864, S. 49: P. Innocenz II. bestätigt der Stiftskirche alle Rechte und Besitzungen, namentlich die Erwerbungen von fünf Dörfern in der Provinz Nisanen durch Schenkung eines slawischen Edlen Namens Bor.
  6. In quibus haec propriis duximus exprimenda vocabulis, videlicet quinque villas inferius annotatas, quarum una vocatur Cozebude, alia Jazelice, alia Hermanni villa, alia vero Bulsize, atque alia Nicradewice, quas utique quidam liber homo Bor nuncupatus, natione Sclavus, in provincia Nisanen in burgwardo Woz, praesentibus et collaudantibus duobus filiis suis Wichardo et Luthero in praesentia Heinrici secundi regis et aliorum quam plurium principum Misinensi ecclesiae traditit. CDS II 1, Nr. 47
  7. CDS I A 1 Nr. 142
  8. Diese Urkunde wurde von zwei Schreibern ausgefertigt, Nr. 32 A und Nr. 32 B. Beide Niederschriften haben doppelte, durch zwei andere Hände ergänzte Zusätze, die Form der Urkunde ist die eines Protokolls, die Schriftzüge sind ihrer Art nach erst im 12. Jahrhundert entstanden, während die Fälschung selbst auf 1071 terminiert wurde, als Heinrich IV. in Meißen weilte.
  9. Haec Benno decimus Misinensis ecclesiae episcopus scripsit et sigilli sui impressione signatum corroboravit. Ista sunt nomina villarum, quas Bor et filii eius in concambium dederunt Wighardus et Liuthegerus Misinensis ecclesiae sine werra et omni contradictione: Gozebudi, Oicice, Grodice, Cinici, Luderuwice. CDS II 1, Nr. 32, S. 37; Luderuwice fehlt in Nr. 32 B.
  10. sex villas, unam in provincia Nisani in burgwardo Wosice, que vocatur Mocozice, quinque in regione Milce, quatuor ex his in burgwardo Schizani, quintam Posarice vocitatam Misinensi aecclesiae in proprium tradidimus. In: CDS I A 1, Nr. 166, angeblich am 17. Mai 1091 in Mantua (Italien) ausgestellt.
  11. Im fortgeschrittenen 12. Jahrhundert, als die bischöflich-meißnischen Besitzungen durch konkurrierende Ansprüche anscheinend bedroht waren, suchten Bischof und Domkapitel die erworbenen Güter durch gefälschte Urkunden zu sichern. In diesem Zusammenhang dürfte nicht allein die angebliche Urkunde Bischof Bennos zu 1071 entstanden sein, sondern auch eine auf Kaiser Heinrich IV. zum Jahre 1091 bewerkstelligte Fälschung, in der das Hochstift unter anderem die Schenkung des Dorfes Mobschatz – wieder im Burgward Niederwartha gelegen – festhalten ließ. In: Geschichte der Stadt Dresden. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. Karlheinz Blaschke. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1906-0, S. 83.
  12. Weitere Besitzansprüche durch Urkundenfälschung werden in Daleminzien und in der Landschaft Bautzen erhoben.
  13. CDS II 1, Nr. 29 angeblich vom 29. Oktober 1068: K. Heinrich IV. schenkt der Stiftskirche zum Vortheil des Capitels zwei königl. Hufen zu Löbtau im Burgwart Pesterwitz des Gaues Nisan. (… duos regios mansos sitos in villa Livbitvwa, et si ibi aliquid defuerit, in proximo cum bene aratis agris implendis in pago Nisani in burchuuardo Bvistrizi cum omnibus suis appendiciis …); die Zuordnung von Pesterwitz zum burchuuardo Bvistrizi wird von moderneren Historikern in Zweifel gezogen.
  14. Die Sage von den „Fünf Brüdern“ bei Oberwartha. In: Wilsdruffer Tageblatt Nr. 79, 1924.
  15. Edelkastanie in der Nähe der Fünf-Brüder-Weg am Zugang zum Tännichtgrund in Oberwartha, Sachsen, Deutschland auf der Webseite 'Monumentale Bäume.
  16. anno domini millesimo quingentesimo duodecimo, die vero mensis Septembris octavo.
  17. Johann Georg Theodor Grässe ( * 31. Januar 1814 in Grimma; † 27. August 1885 in Niederlößnitz) schreibt in der Sage Der Wundersee zu Lommatsch: Etwas über eine Meile von der Elbe und eine halbe Stunde von der Stadt Lommatsch befand sich früher ein Brunnen, der durch seinen Abfluß eine Art Teich bildete und Glomuczi oder Glomaci genannt ward und mit dem jetzigen Poltzschner See identisch sein soll. Bei diesem versammelten [84] sich in den Zeiten des Heidenthums die Bewohner jenes Theils des heutigen Sachsens, die Daleminzier, jedes Jahr und faßten hier ihre politischen Beschlüsse, stellten hier auch ihre Gottheiten auf, und so kam es, daß häufig zur Verehrung derselben hierher gewallfahrt ward. Man hatte nämlich bemerkt, daß, wenn Friede im Lande und ein fruchtbares Jahr bevorstehe, auf der Oberfläche des See’s Weitzen, Hafer und Eicheln herumschwammen, wenn aber ein Krieg im Anzuge war, dann zeigte sich statt desselben Blut und Asche. Noch lange Zeit aber nach Einführung des Christenthums sollen die Bauern in der Umgegend diesem See mehr Glauben geschenkt haben, als einem christlichen Gebete in der Kirche. Von diesem Teiche sollen aber die Brunnen von Altlommatsch ihr Wasser und die Stadt selbst (früher Glomaci genannt) ihren Namen erhalten haben, und sonderbar ist es allerdings, daß derselbe weder Zu- noch Abfluß hat, und er bei anhaltenden Regen eher kleiner als größer wird, wogegen er bei großer Trockenheit desto mehr Wasser hat und die nahe gelegenen Felder überschwemmt. Des Nachts schwärmen in seiner Nähe viele Irrwische herum, und es soll überhaupt nicht recht geheuer da sein. (Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 83-84.) Desweiteren führte er aus: Aehnlich war der heilige See zu Mockritz bei Dresden, der jetzige Mühlteich, den die slavischen Priester ebenfalls zu Orakeln benutzten. Ein ähnliches Wunder erzählt übrigens schon Aristoteles (Mirab. Auscult. p. 541) von dem Bacchustempel im Lande der Bisalten.
  18. Der Bischof von Meißen stellte 1490 in Dresden einen Lehnbrief für Siegmund von Maltitz auf Reichstädt und Wendischbora aus, wobei der Herzog Georg der Bärtige als Lehnzeuge auftrat.
  19. Martin Bernhard Lindau geht in seiner Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden fehl in der Annahme, daß die Wallfahrtskapelle schon 1512 erbaut wurde. Er richtet sich dabei nach den Gestattungsurkunden des Bischofs und des Papstes. Damit wurde zunächst lediglich die schon lange stattfindende Wallfahrt zu der Quelle und zu einem heilbringenden Marienbild legalisiert. Der Bau der steinernen Kapelle zog sich allerdings noch zwei Jahre hin, bis sie geweiht werden konnte. Lindau führte aus: (S. 65) Im Jahre 1512 wurde nämlich auf Veranlassung des damaligen Plebans zu Dresden, Dr. Peter Eisenbergs, dem wundertätigen Marienbilde an dem noch heute vorhandenen Queckborn vor dem Wilsdruffer Thore mit erhaltener Erlaubniß des Papstes und des Bischofs von Meißen Johann eine Wallfahrtskapelle erbaut, von deren Einkommen an Almosen und Opfern sich der Bischof und seinen Nachfolgern den kanonischen oder dritten Theil vorbehielt, ohne daß in seiner Bestätigungsschrift eines Abfalls für die Brücke gedacht wird, während die in der Kreuzkirche eingekommenen Almosen ohne Abzug für den Bischof und den Pfarrer für die Brücke verwendet wurden. Es scheint fast, als hätte man den Ruf und den Zulauf, dessen jenes Marienbild mit seinem Gesundbrunnen sich erfreute, dazu benutzt, eine neue Almosen= und Opfergabenquelle zu gewinnen, die als rein geistliches Gut der Brücke nicht zinspflichtig war, den der Rath und der damalige Brückenmeister (Donatus Conradi) unterließen nicht, in Anbetracht der zahlreichen Wallfahrten, welche die Kapelle "zu unserer lieben Frauen [66] am Queckborn" herbeizog, und des Abbruchs, welches dadurch den Einkünften der Kreuzkirche geschah, höheren Ortes mit der Hindeutung, Beschwerde zu führen, daß es unter solchen Umständen der heiligen Kreuzkirche bald an Mittel zur Unterhaltung der steinernen Brücke fehlen würde. Herzog Georg suchte in Folge dessen durch seinen Gesandten in Rom dahin zu wirken, daß die Kapelle am Queckborn der Kreuzkirche inkorporiert und ihre Almosen zu den Almosen der Kreuzkirche zur Unterhaltung der Brücke geschlagen würden, ohne daß weder Bischof noch Pfarrer einen Antheil daran haben sollten. *) [Anm.] Georg's Instruction, auf welche wir wie auf die Queckbornkapelle und ihre Gründung zu gegebener Zeit zurückkommen werden, setzt die alten Beziehungen der Brücke zur Kreuzkirche sehr ausführlich auseinander. Vergl. Weck's Chronik, S. 280 (wo es allerdings heißt, daß um das Jahr 1514 sich eine Wallfahrt zu dem Queckborn, in deren Folge sich auf Ansuchen Eisenberger's der Bischof Johann seine Concession zur Erbauung einer Kapelle gegeben habe, während die Concession als auch die Beschwerde des Brückenmeisters und Georg's Instruction schon dem Jahre 1512 angehören), Schramm's Brückenbuch S. 10 Doc. X und XI.; Calles Ser. Episcop. S. 333; Hasche's Dipl. Gesch. II. S. 145; Urkundenbuch S. 406-409. Das Ergebnis war bald nachher eine Cassationsbulle für die Kapelle von Leo X. ... (S. 263) Charakteristischer für Dresdens kirchliches Leben in der letzten Periode vor Einführung der Reformation ist jedoch die in das Jahr 1512 fallende Entstehung der Queckbornkapelle. **) [Anm.] Vergl. S. 65 ... Die Geschichte des Ursprungs dieser Kapelle ist in der zu ihrer Herstellung vom Bischof Johann ertheilten Erlaubniß enthalten. ***) [Anm.] Das Original der bischöflichen Erlaubniß, die Weck (S. 281) und Hasche (S. 406) mittheilen befindet sich (mit wohlerhaltenem Siegel, ein Lamm mit einer Fahne und einer Umschrift "Officiolatus episcopalus curiae misnens.") im Rathsarchiv und trägt das Datum: den 8. September 1512, das bei Weck und Hasche fehlt ("Stolpen anno domini millesimo quingentesimo duodecimo, die vero mensis Septembris octavo."). Neubert's angeführte Schrift giebt S. 173 einen vollständigen Abdruck. // Der Bichof sagt, daß ihm von S. 264 dem ehrwürdigen Plebanus (Dr. Eisenberg) und den umsichtigen Männern des Rathes zu Dresden dargelegt worden sei, wie das Volk in Menge mit Werken der Liebe aus besonderer Verehrung gegen die glorreiche und keuscheste Jungfrau Maria tagtäglich zu dem Bilde derselben an dem vor der Stadt Dresden gelegenen Queckborn ströme, und das deshalb Pleban und Rath ihm mit der demüthigen Bitte genaht wären, kraft seiner Diöcesen=Gewalt dieErbauung einer neuen Kapelle an dem bezeichneten Orte, zu Ehren der erhabenen Jungfrau Maria gestatten zu wollen, damit die zuströmende Menge die Fürbitten der heiligen Jungfrau um so andächtiger erflehen könnte.Nachdem er daher diese Bitte in reifliche Erwägung gezogen und sie für "gerecht und vernünftig" ("justam et rationabilem") gefunden hatte, gab er durch seinen Brief seine Zustimmung, an gedachtem Ort, bei dem Brunnen "dem Queckborn" von Dresden, zum Lob des allmächtigen Gottes und zu Ehren der unbefleckten Jungfrau Maria eine Kapelle oder wenn es besser schiene, ein kleines Bethaus (sacellum) zu bauen, doch sollte der gedachte Pleban und dessen Nachfolger, sowie der jedesmalige Vorsteher der Kapelle darum besorgt sein, daß dem Bischof und seinen Nachfolgern die canonische Portion oder der dritte Theil von allen bei dem erwähnten Zusammenfluß von den Andächtigen dargebrachten Opfern oder Spenden verabfolgt werde. Wann und auf welche Weise der Ruf jenes Marienbildes mit seinem wunderthätigen Einfluß auf den Gebrauch des Brunnens entstanden war, läßt sich nicht ermitteln, wenn aber der Pleban und der Rath bei dem Bischofe um die Erlaubniß nachgesucht hatten, eine neue Kapelle zu bauen, wie es aus der bischöflichen Schrift hervorgeht, so scheint es, daß das Marienbild bereits eine Art Kapelle, wenn auch nur in der gebräuchlichen Gestalt eines das Gnadenbild schützendes Obdach gehabt habe. Bekanntlich verdankte der Queckborn den gläubigen Zuspruch, der ihn in Ruf brachte, hauptsächlich der Meinung, daß sein Wasser die Kraft besitze, die Unfruchtbaren, die davon tränken, "zu fröhlichen Kindermüttern zu machen. Der Zudrang scheint sich auch nach Herstellung der Kapelle, deren Bau man nach Empfang der bischöflichen Erlaubniß "in Eil" begann (ihr Erbauer war angeblich Trost oder Reynhard) und die man "die Kapelle zu unsrer lieben Frauen Queckborn nannte, so bedeutend vermehrt zu haben, daß das Heiligtum der Kreuzkirche, das alte, aus dem 13. Jahrhundert stammende, von Kerzenrauch geschwärzte Crucifix /s. S. 56), dessen Opfereinkommen, wie schon früher erwähnt worden ist, zur Erhaltung der Brücke verwendet wurde, hinsichtlich dieses Einkommens von einem merklichen Verlust bedroht war. Der Brückenmeister *) [Anm.] Brückenmeister war um 1512 entweder noch jener mehrfach erwähnte Donatus Conradi oder schon Gregor Byner (s. S. 248). Brückenamtsrechnungen vom Jahre 1481 - 1523 sind nur lückenhaft vorhanden. Vom Jahre 1524 - 1539 führte sie Gregor Biner und von dieser Zeit an befinden sie sich fast vollständig im Rathsarchiv, vgl. Neubert a. a. O. S. 40 und 51. [Anm. Schluß] mochte daher in vollem Rechte sein, wenn er im Interesse der von den in der Kreuzkirche niedergelegten Oblationen und Almosen wesentlich abhängigen Brückenunterhaltung gegen solche Concurrenz Beschwerde erhob, der auch der Landesherr, Herzog Georg, alsbald Berücksichtigung schenkte, indem er zunächst seinen Gesandten, Dr. Nicolaus Kieseling, beauftragte, beim Papste dahin zu wirken, daß daß die Queckbornkapelle in die Kreuzkirche incorporirt werde. Das Schriftstück, das uns über diese Verhandlung Nachricht und zugleich einen S. 265 Beleg giebt von der früher (vergl. S. 65 u. a.) näher berührten, selbst von der höchsten Kirchengewalt sanctionirten engen Verbindung zwischen Brücke und Kreuzkirche, lautet folgendermaßen: "Es ist vor Zeiten in der pfarrkirchen zu Dresden ad sanctam crucem ein großer Concurß zum heiligen Creuze gewest, und viel Almus (Almosen) aldo hyn gefallen, von welchem Almus man eyne steynerne Brugken yber die Elbe, meher denn siebend halb hundert schritte lang erhaltet (erhält), derhalben und in ansehung dieses milden Wergkens auch dieselbige Kirche vormals von bebistlicher Heyligkeit befreyhet, das weder Bischof noch Pfarrer an solche Almußen nichts zu fordern hat, sondern werden zu enthalt (Unterhalt) der Brugken ganzlich versammlet und beygelegt, in Ansehunge, wun (wenn) solche Brugke nicht erholden, sondern zu ergehen (zergehen) solde, das viel Menschen des Orths, wassers halben, groß und verderblicher Schade endtstehen, auch allen diesen und umliegenden Landen eyne große Beschwerunge daraus erwachsen würde, nachdeme yber sulche Brugke eyn gemeyn große Landstraßen, und man sunst yber eyn groß wassser, die Albia genannt, auß und durch das Land zu Meißen, gegen Schlesien, Ungern und Behmen, nyrgends fuglicher kommen und reysen kann, nuhe (nun) ist fur der Stadt Dresden und in demselbigen Kirchspiele nawlicher Zeytt eyn nawe Capell und concurß auffkommen zu unser lieben Frawen Quegeborn genannt, durch denselbigen Concurß die kirchen zum heiligen Creuze die Almus den mehrenteyl entzogen und also zu besorgen, das man die Brugke nachdeme eyn groß Darleyene darauff gehet, nicht wirdet erhalten können, dodurch abereyn solch löblich Milde werk nicht zu gehen dorffe - ist meynes gnädigsten Herrn Begehr mit Rath Ehren Niclas von Schonbergs Achtunge darauf zu geben, das die Freyheit, so vormahls der kirchen zum heyl. Creuz und derselbigen Almus wie vermeldet, von bebistlicher Heyligkeyt gegeben, auff die Capelle zum Quegeborn mochte erstrecket, und die Capelle des Quegeborns der kirchen zum heyl. Creuz mit allen Freyheiten, so selbige Kirch hath, incorporirt werden, also das dieselbige Almus, so zum Quegborn gefallen (fallen), zu den Almußen zum heyl. Creuze zu unterhaltunge der Brugke geschlagen wurden, und das der Bischof auch der Pfarrer nichts dacon zu gewarten hätte. *) [Anm.] Wenn Schramm a. a. O. S. 10 Doc. XI. und Hasche, Urkundenbuch S. 408, die obiges Schriftstück mittheilen, dasselbe als einen Extract aus der vom Herzog seinen Gesandten ertheilten "Instruction" bezeichnen, so bemerkt hierzu Neubert a. a. O. S. 27, daß es seinem Zusammenhange nach vielmehr eine von dem Gesandten auf Grund seiner Instruction dem Papste vorgelegten Denkschrift zu sein scheine. Als Gesandter nennen übrigens Weck (S. 280) und Schramm (S. 11) den Dr. Kieseling, während das bei Schramm unter Nr. XI. mitgeteilte Doc. als Extract aus der dem Gesandten Dr. Hermannsdorf ertheilten Instruction bezeichnet ist. Wahrscheinlich waren beide Männer für diese Sache täthig, ersterer für die Incorporation, letzterer für die vollständige Cassation der Capelle, die schließlich auch, wie schon Seite 66 erwähnt ist, durch Papst Leo X. erfolgt ist. [Leo X. (geboren als Giovanni de’ Medici; * 11. Dezember 1475 in Florenz; † 1. Dezember 1521 in Rom) war vom 11. März 1513 bis zu seinem Tod römisch-katholischer Papst.]