Bei der Polynominterpolation stellt sich mit wachsender Stützstellenzahl häufig ein oszillierendes Verhalten der Polynome ein und kann nach dem Satz von Faber im Fall, dass die Stützwerte von einer gegebenen Funktion herrühren, nicht notwendig mit gleichmäßiger Konvergenz der Interpolationspolynome bei feiner werdenden Gittern gerechnet werden. Diese Tatsachen motivieren die Einführung der in diesem Abschnitt betrachteten Splinefunktionen zur Interpolation, welche in vielen mathematischen Bereichen Anwendung finden. Für deren Definition sei
- (7.1)

eine fest gewählte Zerlegung des Intervalls
. Ihre Elemente
bezeichnet man im Zusammenhang mit Splines (aus historischen Gründen) meist als Knoten.
- Eine Spline-Funktion oder kurz ein Spline der Ordnung
zur Zerlegung
von
mit Knoten
ist eine Funktion
, die auf jedem Intervall
der Zerlegung mit einem Polynom
-ten Grades übereinstimmt. Den Raum solcher Splines bezeichnet man mit
![{\displaystyle S_{\Delta ,\ell }:=\left\{s\in C^{\ell -1}[a,b]{\Big |}s{\Bigl |}_{[x_{k},x_{k+1}]}=p_{k}{\Bigr |}_{[x_{k},x_{k+1}]}\ f{\ddot {u}}r\ ein\ p_{k}\in \Pi _{\ell }\ (k=0,\ldots ,m-1)\right\}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8aeed664dbbd06083ad418a577c32ec7d2929160)
- Man spricht von einem interpolierenden Spline
mit (gegebenen) Stützwerten
, wenn gilt:
- (7.2)

Ein Spline
ist also durch
Polynome

gegeben, wobei
nur auf dem Teilintervall
der Zerlegung
betrachtet wird. In den inneren Knoten
von
gelten wegen
die Glattheitsbedingungen
- (7.3)

Dies sind insgesamt
Bedingungen. Für einen interpolierenden Spline
mit Stützwerten
kommen gemäß (7.2) dazu noch die
Interpolationsbedingungen
- (7.4)

Für die Konstruktion eines interpolierenden Splines sind also insgesamt
- (7.5)

Glattheits- und Interpolationsbedingungen zu erfüllen.
Offenbar ist
mit den üblichen Verknüpfungen ein linearer Vektorraum. Dieser enthält alle Polynome vom Grad
sowie die abgebrochenen Potenzen vom Grad

für
. Denn wegen
- (7.6)

sind letztere Funktionen insbesondere
-mal stetig auf
differenzierbar. Der folgende Satz besagt, dass die abgebrochenen Potenzen vom Grad
zusammen mit den Monomen
eine Basis des Spline-Raumes
bilden.
- Es gilt
- (7.7)

- sowie

Zur Konstruktion eines Splines
hat man höchstens
Freiheitsgrade. Denn auf dem Intervall
kann man jedes Polynom vom Grad
, also
Koeffizienten bzw. Parameter frei wählen. Die zu den folgenden
Intervallen
gehörenden Polynome
haben insgesamt
Koeffizienten, von denen aber
durch die Glattheitsforderungen (7.3) festgelegt sind, so dass man höchstens

weitere Freiheitsgrade hat. Daher ist
und es bleibt zu zeigen, dass die
Funktionen in (7.7) linear unabhängig sind.
Sei dazu
![{\displaystyle s(x):=\sum _{j=0}^{\ell }a_{j}x_{j}+\sum _{j=1}^{m-1}b_{j}(x-x_{j})_{+}^{\ell }=0,\quad x\in [a,b].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/213bd5724439a5442e0ee3a91b47bd2023ad087f)
Für
schließt man aus (7.6)

und daher

Wenden wir für
die linearen Funktionale

auf
an, so folgt demzufolge mit dem Kroneckersymbol

Also gilt
![{\displaystyle s(x)=\sum _{j=0}^{\ell }a_{j}x^{j}=0,\quad x\in [a,b],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b60e9a154155fa38e687490217f5a74fe2b5d41e)
was auch
impliziert.
q.e.d.
Die in (7.7) angegebene Basis von
ist für praktische Zwecke jedoch nicht geeignet. So erweist es sich als ungünstig, dass die Träger der Funktionen, welche die Basis bilden, d. h. die Bereiche, auf denen diese Funktionen verschieden von Null sind, nicht endlich sind. Ferner sind die Monome für große
sowie die abgebrochenen Potenzfunktionen für dicht beieinander liegende Knoten nahezu linear abhängig, was die Auswertung eines Splines in einem Punkt mittels dieser Basis zu einer numerisch schlecht konditionierten Aufgabe macht. Für die Herleitung einer numerisch günstigeren Basis von
, welche aus Funktionen mit kompaktem Träger, d. h. Funktionen, die außerhalb eines abgeschlossenen Intervalls identisch Null sind, gebildet wird, sei auf Deuflhard/Hohmann, S. 245 ff., verwiesen.
Im Folgenden werden wir für interpolierende Splines der Ordnung
(lineare Splines) und der Ordnung
(kubische Splines) Algorithmen zu ihrer Berechnung sowie Fehlerabschätzungen angeben. Splines der Ordnung
(quadratische Splines) spielen in der Praxis eine geringere Rolle und werden daher hier nicht behandelt.
Wir wollen uns zunächst mit interpolierenden linearen Splines
für gegebene Knoten
und Stützwerte
beschäftigen. Für jedes
besitzt ein solcher Spline auf dem Intervall
mit einem Polynom
offenbar die Darstellung
- (7.8)
![{\displaystyle s(x)=p_{k}(x):=a_{k}+b_{k}(x-x_{k}),\quad x\in [x_{k},x_{k+1}],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/aefc716a67176d78c07d9baee96cc463d5be0c92)
wobei die Glattheitsbedingungen (7.3)

bzw.

und die Interpolationsbedingungen (7.4)

zu erfüllen sind. Die Glattheits- und Interpolationsbedingungen legen also die Koeffizienten in dem allgemeinen Ansatz (7.8) in eindeutiger Weise durch
- (7.9)

fest und liefern den interpolierenden linearen Spline. Wir haben also gezeigt:
- Zu Knoten
und Stützwerten
gibt es genau einen interpolierenden linearen Spline
. Er besitzt auf dem Intervall
die Darstellung (7.8) mit Koeffizienten (7.9).
Sind die Stützwerte
Funktionswerte einer gegebenen Funktion
, fordert man also

so kann man für den Fehler bei der Spline-Interpolation Folgendes schließen, wobei
- (7.10)
![{\displaystyle \|u\|_{\infty }:=\max _{x\in C[a,b]}|u(x)|,\quad u\in C[a,b]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/07d7f6e90d5c67ef08d896e558d76a9360426b89)
die Maximumnorm auf
bezeichne.
- Zu einer Funktion
, Knoten
und Stützwerten
sei
der interpolierende lineare Spline. Mit

- gilt dann

Für jedes
stimmt der Spline
auf dem Intervall
mit dem Polynom
überein, welches den Interpolationsbedingungen

genügt. Satz 6.11 über den Fehler bei der Polynominterpolation liefert daher für alle
die Abschätzung
![{\displaystyle |f(x)-s(x)|=|f(x)-p_{k}(x)|\leq \left|{\frac {(x-x_{k})(x-x_{k+1})}{2}}\right|\max _{\xi \in [x_{k},x_{k+1}]}|f''(\xi )|\leq {\frac {h_{\max }^{2}}{8}}\|f''\|_{\infty },}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/551feb49a9d80c5c938a63028616002e06c8e620)
wobei eingeht, dass die Funktion
ihr Maximum auf
bei

annimmt. Damit ist die behauptete Fehlerabschätzung bewiesen.
q.e.d.
Nach Satz 7.4 hat man für
die wichtige Aussage

für den Fehler bei der Interpolation mit linearen Splines. Ist weiter für

mit einem
eine Zerlegung von
, ist

und
der zugehörige interpolierende lineare Spline mit Stützwerten

so kann man aufgrund von Satz 7.4 für
, anders als im Fall der gewöhnlichen Polynominterpolation (vgl. Satz 6.16), immer die gleichmäßige Konvergenz der
gegen
schließen, d. h.

Wir wollen als nächstes interpolierende kubische Splines und deren Berechnung ausführlicher betrachten. Wir beginnen damit, eine für die Anwendungen wichtige Minimaleigenschaft solcher Splines vorzustellen. Hierzu bezeichne im Folgenden
![{\displaystyle \|u\|_{2}:=\left(\int \limits _{a}^{b}|u(x)|^{2}\,dx\right)^{1/2},\quad u\in C[a,b]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/06498f1dcae873f2d76bd1f9ce6fdf08c78557a6)
die
-Norm auf dem
.
- Zu einer Funktion
, Knoten
und Stützwerten
sei
ein zugehöriger interpolierender kubischer Spline. Man hat dann
- (7.11)
![{\displaystyle \|f''-s''\|_{2}^{2}=\|f''\|_{2}^{2}-\|s\|_{2}^{2}-2([f'-s']s'')(x){\big |}_{x=a}^{x=b}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/648e1642bc9dcc35a1ca9c5766b6a30fd45313a6)
Nach Definition der Norm
gilt

- (7.12)
![{\displaystyle =\|f''\|_{2}^{2}-2\int \limits _{a}^{b}([f'-s']s'')(x)\,dx-\|s''\|_{2}^{2},}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/d95d70cbb1a43626c6e4f9b1e1e0a7716894e2cd)
so dass wir uns nur noch mit dem mittleren Ausdruck in (7.12) befassen müssen. Für
liefert für diesen zweimalige partielle Integration
![{\displaystyle \int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}([f''-s'']s'')(x)\,dx=([f'-s']s'')(x){\big |}_{x=x_{k}}^{x=x_{k+1}}-\int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}([f'-s']s''')(x)\,dx}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/fa24db9096aca1edb2efb93f44893331e717d64c)
![{\displaystyle =([f'-s']s'')(x){\big |}_{x=x_{k}}^{x=x_{k+1}}-\underbrace {([f-s]s''')(x){\big |}_{x=x_{k}}^{x=x_{k+1}}} _{=0}+\underbrace {\int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}([f-s]s^{(4)})(x)\,dx} _{=0},}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ab678c8c67fc7a061dcaab26fffe653061ef4842)
wobei der vorletzte Term aufgrund der Interpolationsforderungen
identisch Null ist und das letzte Integral verschwindet, da
auf den Teilintervallen
gilt. Summation über
liefert aufgrund der Stetigkeit der Funktionen
auf dem Intervall
die folgende Teleskopsumme und damit die Aussage des Lemmas:
![{\displaystyle \int \limits _{a}^{b}([f''-s'']s'')(x)\,dx=\sum _{k=0}^{m-1}\{([f'-s']s'')(x_{k+1})-([f'-s']s'')(x_{k})\}=([f'-s']s'')(b)-([f'-s']s'')(a).}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a2c26201f1aba20de783c13f58e01cc5e0f35c2b)
q.e.d.
Unter gewissen zusätzlichen Bedingungen vereinfacht sich die Aussage von Lemma 7.5:
- Gegeben seien eine Funktion
, Knoten
und die Stützwerte
. Für einen zugehörigen interpolierenden kubischen Spline
gilt dann
- (7.13)

- sofern eine der drei folgenden Randbedingungen erfüllt ist:
- (a)

- (b)

- (c)
, falls
.
In jedem der Fälle (a), (b) und (c) verschwindet in (7.11) der letzte Ausdruck, so dass dann die Identität (7.11) in die Identität (7.13) übergeht.
Aus Satz 7.6 schließt man:
- Sei
wie in Satz 7.6 definiert. Dann gilt
- (7.14)

- für alle Funktionen
, welche den selben Bedingungen genügen, wie sie für
in Satz 7.6 gefordert sind.
Die Beziehung (7.14) ergibt sich für Splines mit der Eigenschaft (a), (b) oder (c) wegen
unmittelbar aus Satz 7.6.
q.e.d.
Die Krümmung einer Kurve
in der Ebene an der Stelle
ist durch
![{\displaystyle \kappa (x):={\frac {g''(x)}{[1+g'(x)]^{3/2}}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5a944bdc23b0dcf4bd5aa2d9f30b781b0ea0c9a3)
definiert. Für kleine Auslenkungen
, wie sie z.B. bei einer dünnen Holzlatte auftreten, gilt näherungsweise
und damit für die gesamte Krümmung der Kurve näherungsweise
![{\displaystyle \int \limits _{a}^{b}[\kappa (x)]^{2}\,dx\approx \int \limits _{a}^{b}[g''(x)]^{2}\,dx=\|g''\|_{2}^{2}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b7773c7620b75b77999d9f66803482eecb596a89)
Kubische Splines besitzen also nach dem letzten Satz unter allen Kurven in
, welche gewissen Interpolations- und Randbedingungen genügen, in dem genannten genäherten Sinne minimale Krümmung. Diese Minimaleigenschaft stellt den Grund dafür dar, dass in der Praxis, wie beispielsweise bei der Konstruktion von Schiffsrümpfen oder der Festlegung von Schienenwegen, häufig kubische Splinefunktionen für die Interpolation verwendet werden. (Ein „spline“ ist ein englischer Name für eine dünne Holzlatte, die beim Zeichnen benutzt wurde.)
Wir wollen nun auf die Berechnung interpolierender kubischer Splines
mit Knoten
und zugehörigen Stützpunkten
eingehen. Da ein solcher Spline auf jedem Intervall
mit einem Polynom 3. Grades
identisch ist, gilt dort
- (7.15)



Insgesamt ist ein (interpolierender) kubischer Spline also durch die
Koeffizienten
und
für
bestimmt. Für deren Berechnung hat man zunächst die
Glattheitsbedingungen (7.3) und die
Interpolationsbedingungen (7.4), also, wie schon allgemeiner in (7.5) festgestellt wurde, insgesamt
Gleichungen zur Verfügung. (Es deutet sich also schon an, dass man zur eindeutigen Bestimmung eines interpolierenden kubischen Splines 2 weitere Festlegungen benötigt.) Stellt man diese
Gleichungen auf, so kann man diese anschließend durch geschicktes Ineinandereinsetzen auf die in dem folgenden Lemma genannten
linearen Gleichungen (7.17) reduzieren. Statt so vorzugehen, gehen wir hier von dem Ergebnis aus und zeigen wir umgekehrt, dass die Lösung der genannten
linearen Gleichungen auf einen interpolierenden kubischen Spline führt. Dazu definieren wir
- (7.16)

- Falls
reelle Zahlen
den
gekoppelten Gleichungen
- (7.17)

- mit rechten Seiten
- (7.18)

- genügen, so liefert der lokale Ansatz (7.15) mit den Setzungen
- (7.19)

- (7.20)

- für
einen interpolierenden kubischen Spline
mit Knoten
und Stützwerten
.
Für
wie in (7.15) erhält man mit
aus (7.19)
- (7.21)

Weiter hat man mit (7.19) und (7.20)

- (7.22)

Die Beziehungen (7.21) und (7.22) zusammen liefern die Interpolationsbedingungen (7.4) sowie die Stetigkeitsbedingungen

Weiter folgt für
aus (7.17)

und damit wiederum unter Verwendung von (7.19) und (7.20)



Schließlich gilt mit (7.20)
- (7.23)

und folglich
- (7.24)

Damit sind auch die Glattheitsbedingungen (7.3) nachgewiesen und ist folglich
mit der lokalen Darstellung (7.15) und Koeffizienten wie in (7.19) und (7.20) Element von
.
q.e.d.
In der in Lemma 7.8 beschriebenen Situation bezeichnet man die
reellen Zahlen
als Momente. Da insbesondere

gilt und gemäß (7.24)

ist, hat man
- (7.25)

Das heißt, dass die Momente
mit den zweiten Ableitungen des Splines
in den Knoten
übereinstimmen.
7.3.3 Natürliche, vollständige und periodische Splines
[Bearbeiten]
Lemma 7.8 zeigt, dass die Koeffizienten in der lokalen Darstellung (7.15) unmittelbar aus den
Momenten
berechnet werden können. Diese
Momente wiederum ergeben sich aus den
linearen Gleichungen (7.17), so dass also noch zwei Freiheitsgrade vorliegen. Aufgrund der Bedingungen (a), (b) und (c) in Satz 7.6 bieten sich für deren Festlegung die folgenden drei Möglichkeiten an:
- Natürliche Randbedingungen:

- Vollständige Randbedingungen:
für gegebene
,
- Periodische Randbedingungen:

Im Folgenden wollen wir für diese drei Fälle die Gleichungen (7.17) zusammen mit den beiden zusätzlichen Randbedingungen in Matrix-Vektor-Form angeben.
Im Fall der natürlichen Randbedingungen lassen sich die Gleichungen (7.17) in folgender Form schreiben, wobei wegen
(vgl. (7.25)) in diesem Fall
aus der ersten und
aus der letzten dieser Gleichungen gestrichen werden kann:
- (7.26)

Im Fall der vollständigen Randbedingungen verwenden wir die Beziehungen
- (7.27)

und

- (7.28)

welche die beiden folgenden zusätzlichen Gleichungen ergeben:
- (7.29)

- (7.30)

Mit den Randbedingungen
und
bezeichnen wir die rechten Seiten dieser Gleichungen mit

Fügt man damit die Gleichungen (7.29) und (7.30) an erster bzw. letzter Stelle den Gleichungen (7.17) hinzu, so gelangt man zu dem Gleichungssystem

Schließlich gewinnt man für die periodischen Randbedingungen wegen
und
durch Gleichsetzung von (7.27) und (7.28) die zusätzliche Gleichung

Zusammen mit dieser Gleichung an erster Position und Ersetzung von
durch
in der letzten der Gleichungen (7.17) gelangt man in diesem Fall zu dem linearen Gleichungssystem

Wir stellen nun weiter fest, dass die Matrizen in den obigen Gleichungssystemen, welche zur Bestimmung eines natürlichen, vollständigen und periodischen kubischen Splines gelöst werden müssen, jeweils symmetrisch und strikt diagonaldominant sind und positive Diagonalelemente besitzen. (Für die Definition einer strikt diagonaldominanten Matrix siehe Definition 3.2.) Für solche Matrizen kann man zeigen:
- Es sei
eine symmetrische und strikt diagonaldominante Matrix mit
. Dann ist A positiv definit.
Es sei
Eigenwert und
Eigenvektor der symmetrischen Matrix
, d. h.

wobei wir
so normieren, dass
gilt. Sei nun
derart, dass
ist. Dann hat man

und damit

Demzufolge gilt

bzw. wegen der strikten Diagonaldominanz von
und

q.e.d.
Nach Lemma 3.20 ist eine positiv definite Matrix insbesondere regulär, so dass jedes der obigen drei hergeleiteten linearen Gleichungssysteme eine eindeutige Lösung besitzt. Somit können wir zusammen mit Lemma 7.8 schließen:
- Zu Knoten
und Stützwerten
gibt es jeweils genau einen interpolierenden kubischen Spline
mit natürlichen, (für vorgegebene Zahlen
) vollständigen bzw. periodischen Randbedingungen.
Die Matrizen in den bei der Bestimmung des natürlichen und vollständigen Splines auftretenden Gleichungssystemen sind offenbar strikt diagonal dominante Tridiagonal-Matrizen, für die man eine LR-Zerlegung mit nur
bzw.
arithmetischen Rechenoperationen berechnen kann. Außerdem sind die Konditionen dieser Matrizen unproblematisch, so dass man die entsprechenden Systeme numerisch stabil lösen kann. Ferner gibt es auch für eine zyklische, positiv definite Tridiagonal-Matrix, wie sie bei einem periodischen Spline vorliegt, eine effiziente Cholesky-Zerlegung (siehe Schwarz und Werner für Details).
Schließlich sind generell für interpolierende kubische Splines bei Verwendung der Maximumnorm (7.10) die folgenden Fehlerabschätzungen gültig:
- Zu einer Funktion
, Knoten
und Stützwerten
sei
ein interpolierender kubischer Spline. Weiter sei

Falls mit einer Konstanten
- (7.31)

gilt, so folgen mit der Konstanten
- (7.32)

- die nachstehenden Abschätzungen:



![{\displaystyle \|f'''(x)-s'''(x)\|_{\infty }\leq c\left\|f^{(4)}\right\|_{\infty }h_{\max },\quad x\in [a,b]\setminus \{x_{0},x_{1},\ldots ,x_{m}\}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e91dc6de17eb4016e4a4d9c231c317170110a97e)
Der Satz ist z.B. bei Plato bewiesen. Eine Bedingung der Form (7.31) lässt sich gerade für den natürlichen, vollständigen und periodischen kubischen Spline verifizieren (siehe ebenfalls Plato), wobei beispielsweise für den natürlichen Spline
gezeigt werden kann. Nach Satz 7.11 hat man für
somit für die drei untersuchten Splinetypen die Aussage

Ferner hat man damit, ähnlich wie für lineare Splines, mit den in Abschnitt 7.2 eingeführten Definitionen

wenn
hier den entsprechenden natürlichen, vollständigen oder periodischen kubischen Spline bezeichnet.
Gegeben seien die in der Tabelle

von der Funktion
herrührenden Stützwerte
und gesucht sei dazu der natürliche Spline. Offenbar hat man
und
. Aus (7.18) errechnet man



Damit lautet das Gleichungssystem (7.26)

Seine Lösung ist
, so dass wir aus (7.19) und (7.20) und mit den Randvorgaben
des natürlichen Splines folgende Größen erhalten:


und

Mit
und
für
gelangen wir somit zu der folgenden Darstellung des gesuchten Splines
:
![{\displaystyle s(x):={\begin{cases}0.5+0.6(x+1),&x\in [-1,-0.5],\\0.8+0.6(x+0.5)-0.8(x+0.5)^{3},&x\in [-0.5,0],\\1-1.2x^{2}+0.8x^{3},&x\in [0,0.5],\\0.8-0.6(x-0.5),&x\in [0.5,1]\end{cases}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f2ee262b456004a84b369eeaca678f2d60817444)
Maximale Approximationsfehler werden in den Intervallen
und
und zwar genau bei
angenommen und der Betrag beider Fehler ist
. Es gilt hier
![{\displaystyle \max _{x\in [-1,1]}\left|f^{(4)}(x)\right|=\max _{x\in [-1,1]}\left|{\frac {24}{(1+x^{2})^{3}}}-288{\frac {x^{2}}{(1+x^{2})^{4}}}+384{\frac {x^{4}}{(1+x^{2})^{5}}}\right|=f^{(4)}(0)=24.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/3d089764c98233df160290fb261b0970ca80146a)
Weiter erhält man mit
für
in (7.32) den Wert
und damit
![{\displaystyle \max _{x\in [-1,1]}|f(x)-s(x)|\leq 24\cdot 0.5^{4}=1.5.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a0efe79eacaf0a51f904917b874825a40ebc6130)
Für praktische Zwecke sind also die Abschätzungen in Satz 7.11 häufig nicht brauchbar. Für die vorliegende Funktion
hatte Runge gezeigt, dass die Maximumnormen der Interpolationsfehler im Fall der üblichen Polynominterpolation auf dem Intervall
für die äquidistanten Stützstellen
für
gegen
streben (s. Schwarz, S. 102).