In Anwendungen der Mathematik müssen häufig Riemann-Integrale für stückweise stetige Funktionen berechnet werden. In vielen Fällen ist eine geschlossene Lösung eines solchen Integrals nicht bekannt, so dass es näherungsweise numerisch gelöst werden muss. Die numerische Lösung eines Integrals bezeichnet man auch als numerische Quadratur. In diesem Abschnitt sollen eine Reihe von Formeln zur numerischen Integration hergeleitet und untersucht werden.
Das Integral über eine stückweise stetige Funktion kann bekanntlich als Summe von Integralen über stetige Funktionen beschrieben werden, so dass wir uns auf die Betrachtung stetiger Funktionen beschränken können. Dazu definieren wir den Operator
mit

für
. Dieser ist linear, da für alle
und
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(\alpha f+\beta g)=\int \limits _{a}^{b}[\alpha f(x)+\beta g(x)]\,dx=\alpha \int \limits _{a}^{b}f(x)\,dx+\beta \int \limits _{a}^{b}g(x)\,dx=\alpha {\mathcal {I}}(f)+\beta {\mathcal {I}}(g)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/d0454f42e146185bc21c2ef7f0f8202293b94f21)
gilt und er ist positiv, d. h. man hat
![{\displaystyle f\in C[a,b],f\geq 0\Rightarrow {\mathcal {I}}(f)\geq 0,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/25176a926a3d9d1fea223e35a45e8da69c83d5a5)
wobei
bedeutet, dass
ist. Gesucht sind nun einfach auszuwertende Formeln, die jedem
einen Näherungswert
für den Wert des Integrals zuordnen und zwar so, dass der Quadraturfehler
möglichst klein ist.
- Unter einer Quadraturformel
zur Berechnung des bestimmten Integrals
versteht man eine Summe
- (8.1)

- für
mit bekannten Gewichten
und Stützstellen bzw. Knoten
, wobei
sei.
Wenn wir die Abhängigkeit der Gewichte und Stützstellen von der Wahl von
darstellen wollen, schreiben wir statt
und
auch
und
. Wie
ist auch eine Quadraturformel
ein linearer Operator, denn man hat
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{n}(\alpha f+\beta g)=(b-a)\sum _{i=0}^{n}\sigma _{i}[\alpha f(x_{i})+\beta g(x_{i})]=\alpha (b-a)\sum _{i=0}^{n}\sigma _{i}f(x_{i})+\beta (b-a)\sum _{i=0}^{n}\sigma _{i}g(x_{i})}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c58c0d5ddae3638fd3523d14f0dbdc09fa34b62c)
- (8.2)

für alle
und
. Sind die Gewichte nichtnegativ, d. h. hat man
, so ist ferner mit
auch
positiv und gilt also
![{\displaystyle f\in C[a,b],f\geq 0\Rightarrow {\mathcal {I}}_{n}(f)\geq 0.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c1169682209be7883948291974332973fa4d1211)
Wir definieren weiter:
- Eine Quadraturformel
hat mindestens den Genauigkeitsgrad
, wenn
- (8.3)

- gilt. Im Fall, dass zusätzlich
richtig ist, sagt man, dass
den Genauigkeitsgrad
hat.
Da
und
lineare Operatoren sind, folgt aus (8.3)
- (8.4)

für alle
, und damit der folgende Satz, wobei
wieder den Raum aller Polynome vom Grad
bezeichnet:
ist genau dann eine Quadraturformel von mindestens dem Genauigkeitsgrad
, wenn gilt:

Wir bemerken in diesem Zusammenhang:
- Zu
Stützstellen
mit
gibt es genau eine Quadraturformel
, welche mindestens den Genauigkeitsgrad
hat, d. h. für die gilt:
- (8.5)

- Diese hat die Gewichte
- (8.6)

- wobei
die zu den
gehörenden Lagrangeschen Basispolynome sind (vgl. Definition 6.2).
Für die durch die Stützstellen
und Gewichte
in (8.6) definierte Quadraturformel
gilt für
- (8.7)

Da sich jedes Polynom vom Grad
auf eindeutige Weise als Linearkombination der
darstellen lässt (vgl. (6.6)) und
sowie
lineare Operatoren sind, folgt damit analog zu (8.4) die Beziehung (8.5). Die so definierte Quadraturformel
ist eindeutig. Denn für jede andere Quadraturformel
mit Gewichten
und Genauigkeitsgrad
hat man wegen
die Identität
und bekommt man analog zu (8.7)
, so dass
und demnach
folgt.
q.e.d.
Weiter stellen wir fest:
- Ist
eine Quadraturformel, die einen Genauigkeitsgrad
hat, so folgt für ihre Gewichte

Da
einen Genauigkeitsgrad
hat, folgt

q.e.d.
Bezüglich der Konvergenz der durch eine Quadraturformel

erzeugten Näherungswerte
gegen den exakten Wert des Integrals
für
kann man allgemein den folgenden Satz angeben, den wir hier jedoch nicht beweisen können (für einen Beweis siehe H. Heuser: Funktionalanalysis, Teubner, Stuttgart, 1992, S. 268).
- Man hat
![{\displaystyle \lim _{n\to \infty }{\mathcal {I}}_{n}(f)={\mathcal {I}}(f),\quad f\in C[a,b]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a425a783f1b315ab260276e1a5525f7e6a768624)
- genau dann, wenn gilt:
- (a)

- (b)

Mit Hilfe von Satz 8.5 erschließt man ferner:
- Es sei
eine Quadraturformel mit Gewichten
für alle
und einem Genauigkeitsgrad
. Dann hat man
![{\displaystyle \lim _{n\to \infty }{\mathcal {I}}_{n}(f)={\mathcal {I}}(f),\quad f\in C[a,b]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a425a783f1b315ab260276e1a5525f7e6a768624)
- genau dann, wenn gilt:

Es seien nun
und
mit
gegeben und
bezeichne das (eindeutige) Interpolationspolynom zu den Stützpunkten
. Sind
wieder die zu den
Stützstellen
gehörenden Lagrangeschen Basispolynome, so kann das Interpolationspolynom
damit gemäß (6.7)in der Form

geschrieben werden. Wir definieren nun:
- Eine Quadraturformel
mit

- d. h. mit Gewichten
- (8.8)

- heißt interpolatorische Quadraturformel.
Wegen der Übereinstimmung der Gewichte in (8.8) und (8.6) können wir mit Satz 8.4 schließen:
- Eine interpolatorische Quadraturformel
hat mindestens den Genauigkeitsgrad
und ist zu den gegebenen Stützstellen die einzige Quadraturformel mit einem Genauigkeitsgrad
.
Ferner können wir zeigen:
- Eine interpolatorische Quadraturformel In besitzt die Gestalt

- mit
- (8.9)
mit 
Mit
wie in (8.9) lassen sich die Gewichte
aus (8.8) mit Hilfe der Substitution
umschreiben in

- (8.10)

q.e.d.
Die Transformation von
nach
in (8.9) ist sinnvoll, da damit die Gewichte
in einer interpolatorischen Quadraturformel von den Intervallgrenzen
und
unabhängig werden und nur von der relativen Verteilung der Stützstellen in
abhängen.
Wir wollen nun auf spezielle interpolatorische Quadraturformeln, die Newton-Cotes-Formeln, eingehen. Diese ergeben sich durch äquidistante Wahl der Stützstellen in
. Insbesondere erhält man die abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln, wenn die Randpunkte des Intervalls
selbst Stützstellen sind, wenn also für
Bei den offenen Newton-Cotes-Formeln sind die Randpunkte von
selbst keine Stützstellen, so dass man

hat. Wir wollen hier nur die abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln genauer untersuchen.
- Für die Gewichte
der abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln gilt:
- (8.12)

Die zweite Identität in (8.12) folgt mit

aus (8.9) mit der Substitution
, denn man hat

Somit müssen wir noch die erste Identität in (8.12) zeigen. Dazu sei
. Sind
die Lagrangeschen Basispolynome, so ist
und
sowie
![{\displaystyle Q(x_{n-j})=L_{i}(b+a-x_{n-j})=L_{i}\left(b+a-\left[a+(n-j){\frac {b-a}{n}}\right]\right)=L_{i}\left(a+j{\frac {b-a}{n}}\right)=L_{i}(x_{j})}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ce320f993a6f372b7b1c3eaae7183ca0b8756ab4)

für
. Da
und
demnach offenbar Interpolationspolynome zu den Punkten
sind, muss wegen der Eindeutigkeit des Interpolationspolynoms
gelten, so dass wir schließlich mit der Substitution
Folgendes erhalten (vgl. (8.10)):

q.e.d.
Wir geben nun einige Spezialfälle der abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln an.
(1) Für
hat eine interpolatorische Quadraturformel nach Satz 8.10 die Gestalt
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{1}(f)=(b-a)[\sigma _{0}f(x_{0})+\sigma _{1}f(x_{1})].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5dab93477a537665f07bef86e2e1a8d5258683d5)
Dabei ergeben sich für die zugehörige abgeschlossene Newton-Cotes-Formel mit
die Stützstellen
und
und wegen
(Lemma 8.11) und
(Satz 8.5) die Gewichte

Man erhält so die (Sehnen-) Trapezregel
- (8.13)
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{1}(f):={\frac {b-a}{2}}[f(a)+f(b)].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1bed2ed1b7b55db87ecbd75b5836f8d071b55a6f)
(2) Für
hat man mit
die Stützstellen
und
und unter Verwendung von Lemma 8.11 und anschließend Satz 8.5 die Gewichte
![{\displaystyle \sigma _{2}=\sigma _{0}={\frac {1}{2}}_{0}^{2}{\frac {(s-1)(s-2)}{(0-1)(0-2)}}\,ds={\frac {1}{4}}_{0}^{2}(s^{2}-3s+2)\,ds={\frac {1}{4}}\left[{\frac {8}{3}}-6+4\right]={\frac {1}{6}},}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/db6231469e611d8fa939ecdd985bab6ba8f6674c)

Unter Verwendung von Satz 8.10 ergibt sich so die Simpson-Regel bzw. Keplersche Fassregel
- (8.14)
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{2}(f):={\frac {b-a}{6}}\left[f(a)+4f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+f(b)\right]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7a8834ddb114ce0dce2a6576ea06e2dd6c819559)
(3) Der Fall
führt auf die Newtonsche 3/8-Regel
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{3}(f):={\frac {b-a}{8}}\left[f(a)+3f\left({\frac {2a+b}{3}}\right)+3f\left({\frac {a+2b}{3}}\right)+f(b)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/9af3172c4ec4b31b19f14a8a2dd0ea78839fbe22)
(4) Für
bekommt man die Milne-Regel
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{4}(f):={\frac {b-a}{90}}\left[7f(a)+32f\left({\frac {3a+b}{4}}\right)+12f\left({\frac {2a+2b}{4}}\right)+32f\left({\frac {a+3b}{4}}\right)+7f(b)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f2d10e6bfc9c2e960effaac046435380bd26c7ce)
Als Beispiel berechnen wir ein Integral näherungsweise mit der Simpson-Regel.
Es seien
und
, so dass

ist. Die Simpson-Regel liefert dafür den Näherungswert
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{2}(f)={\frac {1}{6}}\left[f(0)+4f\left({\frac {1}{2}}\right)+f(1)\right]={\frac {1}{6}}\left(1+4\cdot {\frac {4}{5}}+{\frac {1}{2}}\right)={\frac {47}{60}}=0.783\,33.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/50c1481cde8cf7c80a4bc41ad63d3c91dba8cd0f)
Der exakte Wert des Integrals lautet hier

Für
sind die Gewichte in den abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln nichtnegativ und sind diese Quadraturformeln demzufolge positiv. Für
und
treten negative Gewichte auf und ist damit als Folge von Satz 8.5

was zu einer Verstärkung von Rundungsfehlern bei den Funktionswerten
führt. Die Verwendung der abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln für
ist daher nicht zu empfehlen. Für die (abgeschlossenen) Newton-Cotes-Formeln lässt sich sogar

beweisen (Satz von Kusmin), so dass man aus dem Satz 8.6 von Szegö die Existenz eines
schließen kann, für das die Konvergenz
nicht gilt. Letzteres lässt ja auch der Satz 6.24 von Faber generell für interpolatorische Quadraturformeln vermuten. Eine Erhöhung von
bei den (abgeschlossenen) Newton-Cotes-Formeln muss also nicht zwangsläufig zu einer genaueren Näherung
von
führen.
Wir geben hier noch einige weitere interpolatorische Quadraturformeln an.
(1) Für
und
oder
muss wegen Satz 8.5
gelten, so dass man alternativ folgende beiden Rechteckregeln erhält:
- (8.15)

(2) Für
bekommt man im Fall der offenen Newton-Cotes-Formeln
und

und damit eine weitere Rechteckregel, die Mittelpunktregel

(3) Die offene Newton-Cotes-Formel für
lautet mit
,

und den Gewichten
, die man aus der Formel (8.9) errechnet, wie folgt:
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{1}(f):={\frac {b-a}{2}}\left[f\left({\frac {2a+b}{3}}\right)+f\left({\frac {a+2b}{3}}\right)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8e9ba9b5e571f7f42592481f63caae817f0f3120)
(4) Die offene Newton-Cotes-Formel für
lautet mit
,

und den mit Hilfe von (8.9) zu berechnenden Gewichten wie folgt:
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{2}(f):={\frac {b-a}{3}}\left[2f\left({\frac {3a+b}{4}}\right)-f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+2f\left({\frac {3a+b}{4}}\right)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a981cd5f1b192bd060638ff07378498ad6195b90)
Man beachte, dass sie ein negatives Gewicht beinhaltet.
8.2.3 Quadraturfehler und Genauigkeitsgrad
[Bearbeiten]
Für den durch eine beliebige interpolatorische Quadraturformel in Bezug auf den exakten Wert des Integrals entstehenden Fehler, kann man die im folgenden Satz angegebene Abschätzung beweisen.
- Es sei
eine interpolatorische Quadraturformel mit Stützstellen
, welche mindestens den Genauigkeitsgrad
besitze und es sei
. Dann gilt
- (8.16)
![{\displaystyle |{\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)|\leq \gamma _{r}{\frac {(b-a)^{r+2}}{(r+1)!}}\max _{\xi \in [a,b]}\left|f^{(r+1)}(\xi )\right|}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/0e186dab04fd006ce5847153f32f9a810276d6e0)
- für
![{\displaystyle \gamma _{r}:=\min _{t_{n+1},\ldots ,t_{r}\in [0,1]}\int \limits _{0}^{1}\prod _{k=0}^{r}|t-t_{k}|\,dt}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/edbc8c65f19cd9dc8f9be31b3d84e434822cdb09)
- mit
- (8.17)

- Hat man insbesondere für die
aus (8.17) und frei wählbare
mit

- die Beziehung
oder
, dann folgt mit

- und einem
die Fehlerdarstellung
- (8.18)

Seien
zunächst beliebig gewählt, so dass die
paarweise verschieden sind und sei
das Interpolationspolynom zur den Stützpunkten
. Da
den Genauigkeitsgrad
hat, gilt dann

und demnach
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)={\mathcal {I}}(f)-I(Q_{r})=\int \limits _{a}^{b}[f(x)-Q_{r}(x)]\,dx.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/61261806eb8e5e6d1130a5ecad2d1907ab8af9fe)
Mit

und unter Verwendung von Satz 6.11 hat man für ein

Da die linke Seite der letzten Gleichung stetig in
ist, ist es auch die rechte Seite und darum hat man
- (8.19)
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)={\frac {1}{(r+1)!}}\int \limits _{a}^{b}\left[\omega (x)\varphi (x)f^{(r+1)}(\xi (x))\right]\,dx.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5a743e477656b4dab4015d3c7e035df0269ec992)
Man beachte nun, dass die
durch die Quadraturregel festgelegt sind. Wir wollen abschließend zeigen, dass für die Stützstellen
die anfangs gemachte Voraussetzung hinsichtlich der paarweisen Unterschiedlichkeit fallen gelassen werden kann. Es seien daher jetzt letztere Punkte vollkommen beliebig aus [a, b] gewählt. Für jedes
können wir dann Punkte
finden, die zusammen mit den
paarweise unterschiedlich sind und für die

gilt. Setzen wir

so hat man unter Verwendung des ersten Teils des Beweises
![{\displaystyle |{\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)|\leq {\frac {1}{(r+1)!}}\max _{\xi \in [a,b]}\left|f^{(r+1)}(\xi )\right|\int \limits _{a}^{b}|\omega (x)\varphi _{m}(x)|\,dx}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f31cf51c1917413075cbfff71202eece9e211360)
![{\displaystyle \leq {\frac {1}{(r+1)!}}\max _{\xi \in [a,b]}\left|f^{(r+1)}(\xi )\right|\{\int \limits _{a}^{b}|\omega (x)\varphi (x)|\,dx+\underbrace {\int \limits _{a}^{b}|\omega (x)||\varphi _{m}(x)-\varphi (x)|\,dx} _{\to 0\quad (m\to \infty )}\}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ca4e6b1d307b06e748a59d208f31c0e4f04fab42)
- (8.20)
![{\displaystyle \leq {\frac {1}{(r+1)!}}\max _{\xi \in [a,b]}\left|f^{(r+1)}(\xi )\right|\int \limits _{a}^{b}|\omega (x)\varphi (x)|\,dx.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/eca170eccda3ef39ab62f73f42e172ba5ab4343b)
Wählt man nun
so, dass der Wert des letzten Integrals minimal wird und wendet man die Substitution
an, so gelangt man schließlich zu
![{\displaystyle \gamma _{r}:=\min _{x_{n+1},\ldots ,x_{r}\in [a,b]}\int \limits _{a}^{b}\prod _{i=0}^{r}|x-x_{i}|\,dx=(b-a)^{r+2}\min _{t_{n+1},\ldots ,t_{r}\in [0,1]}\int \limits _{0}^{1}\prod _{i=0}^{r}|t-t_{i}|\,dt,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/628d842971182b9fc173405ac4a39eeb329e586d)
womit die Abschätzung (8.16) gezeigt ist.
Ist nun mit gewissen Punkten
- (8.21)
![{\displaystyle \omega (x)\varphi (x)\geq 0,\quad x\in [a,b],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e6c603272de4ad715d9aaabc56c29961850383af)
so erhält man aus (8.20)
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)\leq {\frac {1}{(r+1)!}}\max _{\eta \in [a,b]}\left|f^{(r+1)}(\eta )\right|\int \limits _{a}^{b}[\omega (x)\varphi (x)]\,dx.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8ec029f76cbb742d7bbb7eefcb788e33eb427c07)
Weiter gewinnt man mit (8.19)
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)\geq {\frac {1}{(r+1)!}}\min _{\eta \in [a,b]}\left|f^{(r+1)}(\eta )\right|\int \limits _{a}^{b}[\omega (x)\varphi (x)]\,dx.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/37eff7ab1f7df32abf296f55c89b2c5b4f81ad50)
Der Zwischenwertsatz, angewandt auf die Funktion
, liefert somit für ein
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(f)-{\mathcal {I}}_{n}(f)={\frac {1}{(r+1)!}}f^{(r+1)}(\xi )\int \limits _{a}^{b}[\omega (x)\varphi (x)]\,dx,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/153488ea43d3b21decc6aa81bc034dc293c21d9f)
so dass die Substitution
in diesem Fall zu der Formel (8.18) führt. Analog schließt man im Fall, dass „
“ statt „
“ in (8.21) vorliegt.
q.e.d.
Wir nutzen im Folgenden aus, dass nach Korollar 8.9 der Genauigkeitsgrad einer interpolatorischen Quadraturformel
und
die Rechteckregel aus (8.15). Aus (8.18) gewinnt man für
mit
, mit
bzw.
sowie mit
![{\displaystyle \prod _{k=0}^{0}(t-t_{k})=t\geq 0,\quad t\in [0,1]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f825298063330483febf49927582ac385d8da21e)
und
die Fehlerdarstellung

wobei
ein Punkt aus
ist. Entsprechend erhält man für die Rechteckregel
mit
bzw.
sowie mit
![{\displaystyle \prod _{k=0}^{0}(t-t_{k})=t-1\leq 0,\quad t\in [0,1]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8d5d3281cf5aa3971fbc8c17b5c87f5b00add1bd)
und
die Fehlerdarstellung

(2) Im Fall der Trapezregel
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{1}(f):={\frac {b-a}{2}}[f(a)+f(b)]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ebca11633477091b02a59728b627db0647e73b5e)
gilt für
mit einem
die Fehlerdarstellung

Denn mit
bzw.
hat man
![{\displaystyle \prod _{k=0}^{1}(t-t_{k})=t(t-1)\leq 0,\quad t\in [0,1]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1f655727d4672d29ce5d7008d4254a29423cf9fe)
sowie

Der Genauigkeitsgrad einer interpolatorischen Quadraturformel
ist mindestens
. Für gerade
hat man im Fall der abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln sogar das folgende Resultat (für den Beweis siehe Plato, S. 103):
- Die abgeschlossene Newton-Cotes-Formel
besitzt für gerades
den (exakten) Genauigkeitsgrad
.
Letzteres Ergebnis können wir z. B. für die Fehlerdarstellung der Simpson-Regel verwenden.
Es sei
. Dann hat man für
und
mit
bzw.
und mit dem gewählten Punkt
![{\displaystyle \prod _{k=0}^{3}(t-t_{k})=t\left(t-{\frac {1}{2}}\right)^{2}(t-1)\leq 0,\quad t\in [0,1]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7e5ea976cc9cbb409c915dd0955ea83f85d0b4f0)
sowie
![{\displaystyle {\hat {\gamma }}_{3}:=\int \limits _{0}^{1}\left[t\left(t-{\frac {1}{2}}\right)^{2}(t-1)\right]\,dt=-{\frac {1}{120}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ce46ab15f757c876da210e71424ccba4c3a1ce44)
Also ergibt sich für die Simpson-Regel
![{\displaystyle {\mathcal {I}}_{2}(f):={\frac {b-a}{6}}\left[f(a)+4f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+f(b)\right]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7a8834ddb114ce0dce2a6576ea06e2dd6c819559)
mit einem
der Quadraturfehler

Wie bereits in Abschnitt 8.2.2 erläutert wurde, garantiert eine Erhöhung von
keineswegs, dass die Newton-Cotes-Formeln Näherungswerte zunehmender Genauigkeit für
liefern. Um Letzteres zu erreichen, müssen wir daher anders vorgehen. Und zwar teilen wir zunächst das Intervall
mittels Stützstellen

in
gleiche Stücke auf, so dass sich insbesondere

für alle
ergibt. Dann nähern wir das Integral

durch

an, wobei
das (eindeutige) Interpolationspolynom zu
paarweise verschiedenen, in jedem Intervall
in gleichen Abständen gewählten Stützpunkten ist (vgl. Definition 8.8). Wir wählen also eine interpolatorische Quadraturformel und ersetzen jedes der Integrale
durch den sich damit ergebenden Wert. Eine so gewonnene Quadraturformel bezeichnet man als summierte Quadraturformel. Wir wollen solche Formeln nun genauer betrachten, wobei wir uns hier auf die abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln zu deren Generierung beschränken wollen. Letztere Wahl legt die Stützpunkte in jedem Intervall
durch (8.11) fest, wobei dort
und
zu wählen ist.
Wir beginnen mit den beiden Rechteckregeln aus (8.15). Für diese erhält man
bzw. 
so dass Summation über
die folgenden summierten Rechteckregeln liefert:

Für diese gelten die nachstehenden Fehlerabschätzungen.
- Es sei
. Dann gibt es
, so dass gilt:
- (8.22)

Aus Beispiel 8.16 (1) ergibt sich für
die Existenz eines
mit

Summation über
führt auf

Aufgrund von
![{\displaystyle N\min _{x\in [a,b]}f'(x)\leq \sum _{k=0}^{N-1}f'(\xi _{k})\leq N\max _{x\in [a,b]}f'(x)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/0c2c91a64f9956df582f094b80df7db27a1c268f)
bzw.
![{\displaystyle \min _{x\in [a,b]}f'(x)\leq {\frac {1}{N}}\sum _{k=0}^{N-1}f'(\xi _{k})\leq \max _{x\in [a,b]}f'(x)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/4fd311f0f8b3d25b4639d310ce9bb286cd4cc508)
existiert nach dem Zwischenwertsatz ein
mit

so dass die erste Fehlerdarstellung in (8.22) folgt. Die zweite zeigt man analog.
q.e.d.
Im Fall der Trapezregel (8.13) hat man
![{\displaystyle \int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}Q_{1}(x)\,dx={\frac {h}{2}}[f(x_{k})+f(x_{k+1})].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f709d8afe4b3350526a91b3cfb70ce1af2fbd8d8)
Summation über
führt auf die summierte Trapezregel

mit der im folgenden Satz angegebenen Fehlerdarstellung.
- Es sei
. Dann existiert ein
mit

Der Beweis verläuft analog zu dem von Satz 8.19. Nach Beispiel 8.16 (2) gibt es für
ein
mit
![{\displaystyle \int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}f(x)\,dx-{\frac {h}{2}}[f(x_{k})+f(x_{k+1})]=-{\frac {h^{3}}{12}}f''(\xi _{k}).}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/65cda3c45a2b3317db425ec9591a1146af2254d5)
Summation über
liefert mit einem

wobei die Existenz eines solchen
aus der Anwendung des Zwischenwertsatzes auf
geschlossen werden kann.
q.e.d.
Schließlich betrachten wir noch die summierte Simpson-Regel, wobei wir die Darstellung
mit
für jedes
verwenden, so dass insbesondere

folgt. Die Simpson-Regel, angewandt auf das Intervall
, lässt sich somit in der Form
![{\displaystyle \int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}Q_{2}(x)={\frac {h}{6}}\left[f(x_{k})+4f(x_{k+1/2})+f(x_{k+1})\right]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/9d55861f89b5d2121728624ffc7cb63608ffb333)
schreiben. Summation über
führt auf die summierte Simpson-Regel

Für diese hat man die im folgenden Satz angegebene Fehlerdarstellung.
- Es sei
. Dann existiert ein
mit

Der Beweis verläuft wiederum analog zu dem von Satz 8.19. Nach Beispiel 8.18 gibt es für
ein
mit
![{\displaystyle \int \limits _{x_{k}}^{x_{k+1}}f(x)\,dx-{\frac {h}{6}}\left[f(x_{k})+4f(x_{k+1/2})+f(x_{k+1})\right]=-{\frac {h^{5}}{2880}}f^{(4)}(\xi _{k}).}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e97b9304597b705178e0e13b5b877c2bb5f79120)
Summation über
liefert mit einem

wobei die Existenz von
aus der Anwendung des Zwischenwertsatzes auf
folgt.
q.e.d.
Zur Auswertung der summierten Rechteckregeln müssen
, für die der summierten Trapezregel
und für die der summierte Simpson-Regel
Funktionswerte bestimmt werden. Der Rechenaufwand bei Verwendung der summierten Simpson-Regel ist damit etwa doppelt so hoch wie der bei Verwendung einer der drei anderen Regeln. Dennoch ist die summierte Simpson-Regel diesen für hinreichend glatte Funktionen wegen der höheren Fehlerordnung in h vorzuziehen. Denn der Quadraturfehler verhält sich bei ihr wie
, während er bei den summierten Rechteckregeln und der summierten Trapezregel proportional zu
bzw.
abnimmt.
Da man die in der jeweiligen Fehlerformel vorkommende Ableitung durch das Maximum des Betrages dieser Ableitung bezüglich aller
nach oben abschätzen kann, implizieren die angegebenen Fehlerdarstellungen insbesondere, dass die hier angegebenen summierten Quadraturformeln für
gegen den exakten Wert des Integrals
konvergieren, wobei mit „
“ hier „
mit
und
“ gemeint ist.
Wir greifen abschließend nochmals Beispiel 8.13 auf.
Es seien wieder
und
, so dass ein Näherungswert für das Integral

gesucht ist. Weiter wählen wir
und somit
. Der exakte Wert des Integrals lautet
. Mit der summierten Simpson-Regel ergibt sich der Wert
![{\displaystyle {\mathcal {J}}_{2}(h)={\frac {1}{18}}\left[f(0)+4\left(f(1/6)+f(3/6)+f(5/6)\right)+2\left(f(1/3)+f(2/3)\right)+f(1)\right]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1856406a3262e7bbb01519fe7b57f5cc8d3d2424)
![{\displaystyle ={\frac {1}{18}}\left[1+4\left({\frac {36}{37}}+{\frac {36}{45}}+{\frac {36}{61}}\right)+2\left({\frac {9}{10}}+{\frac {9}{13}}\right)+{\frac {1}{2}}\right]=0.785\,397\,94.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/6554b1c1bf8041bb7c2aaa261fa8076c64f1f487)
Für die summierte Trapezregel
gibt der folgende Satz eine asymptotische Entwicklung nach Potenzen von
an, welche dazu genutzt werden soll, aus einer endlichen Zahl von Auswertungen der summierten Trapezregel eine im Hinblick auf diese Werte genauere Näherung des Integrals
zu berechnen. (Der Satz ist z. B. bei Plato bewiesen.)
- Für ein
sei
. Die summierte Trapezregel

- mit
für ein
besitzt die asymptotische Entwicklung
- (8.23)
für 
- mit
und gewissen Koeffizienten
.
Für periodische Funktionen mit Periode
kann man sogar zeigen, dass
gilt. In einem solchen Fall kann mit dem in diesem Abschnitt beschriebenen Verfahren keine Verbesserung erzielt werden.
Man beachte, dass man
nur für
mit
für eine natürliche Zahl
auswerten kann. Aufgrund von (8.23) (wie auch wegen Satz 8.20) gilt ferner

wobei wir mit „
“ hier „
mit
und
“ meinen. Die Entwicklung (8.23) soll nun numerisch dazu ausgenutzt werden, von einer endlichen Zahl berechneter Werte
mit
auf einen noch genaueren Wert von
als
zu schließen.
Wir gehen dabei allgemeiner von einer beliebigen Funktion
mit
aus, die mit gewissen Koeffizienten
und einer Zahl
die asymptotische Entwicklung der Ordnung
- (8.24)
für 
besitzt und für die der Wert

gesucht ist. Typischerweise steht
für ein numerisches Verfahren, das für einen gewählten Diskretisierungsparameter
einen Näherungswert für die gesuchte Größe
liefert. Es sei also angenommen, dass
zumindest für gewisse
berechnet werden kann, wie dies z. B. im Fall der Tangententrapezregel für
mit
der Fall ist.
Wegen (8.24) hat man zunächst für
nur die Genauigkeit

Es soll nun ein Verfahren vorgestellt werden, welches ohne großen Mehraufwand aus endlich vielen, bereits berechneten Werten
mit
einen genaueren Wert für die gesuchte Größe
erzeugt. Setzt man
, so extrapoliert dieses Verfahren also
auf den Wert
hin, so dass man auch von einem Extrapolationsverfahren spricht. Da die Koeffizienten
in (8.24) oft nicht explizit bekannt sind oder nur unter einigem Aufwand zu berechnen sind, geht man dabei folgendermaßen vor:
- man vernachlässigt den Restterm
in (8.24) und geht davon aus, dass sich
ungefähr wie ein Polynom in
verhält,
- man ersetzt das resultierende (i. A. nicht explizit bekannte) Polynom durch das Interpolationspolynom
zu den Stützpunkten
(schreibt man
statt
, so sind dies mit
die Punkte
) und
- man verwendet den Wert
als Näherung für den unbekannten Wert
.
Im Zusammenhang mit der summierten Trapezregel wird diese Vorgehensweise als Romberg-Verfahren bezeichnet.
Wir gehen nun von der asymptotischen Entwicklung (8.24) von
aus und es sei
das Interpolationspolynom zu den Stützpunkten
- (8.25)

Da dieses nur an einer Stelle, der Stelle 0, ausgewertet werden soll, bietet sich das Neville-Schema zur Verwendung an, wobei hier
das Interpolationspolynom mit
- (8.26)

bezeichnet. Wir setzen dazu
- (8.27)

Satz 6.5 liefert damit
- (8.28)

sowie

- (8.29)

Das Schema von Neville geht damit in das folgende Extrapolationstableau über, welches zeilenweise aufgebaut wird:

Für die summierte Trapezregel
gilt gemäß Satz 8.23 eine Entwicklung der Form (8.24) mit
. Für die Schrittweiten

erhält man die Werte
![{\displaystyle T_{0}={\mathcal {J}}_{1}(h_{0})={\frac {b-a}{2}}[f(a)+f(b)],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/419748ef4a9a7d98b37051eb383fb197c1315b74)
![{\displaystyle T_{1}={\mathcal {J}}_{1}(h_{0})={\frac {b-a}{2}}\left[f(a)+2f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+f(b)\right]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/63c905b4e673217a4941008d10fa7cef03ebd5ce)
und damit
![{\displaystyle T_{01}=T_{1}+{\frac {T_{1}-T_{0}}{\left({\frac {h_{0}}{h_{1}}}\right)^{2}-1}}={\frac {b-a}{4}}\left[f(a)+2f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+f(b)\right]+{\frac {b-a}{4}}\cdot {\frac {2f\left({\frac {a+b}{2}}\right)-f(a)-f(b)}{4-1}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/30200df9c54a68c7f7ff20b0d9668500d3e8a802)
![{\displaystyle ={\frac {b-a}{4}}\left[{\frac {2}{3}}f(a)+{\frac {8}{3}}f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+{\frac {2}{3}}f(b)\right]={\frac {b-a}{6}}\left[f(a)+4f\left({\frac {a+b}{2}}\right)+f(b)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5e06a959b25216aa5a06ca8dea94673f20e998e7)
Der aus den beiden Auswertungen
und
der summierten Trapezregel ermittelte Wert
entspricht somit dem der Simpson-Regel für
.
Im folgenden Satz wird die Größenordnung des Fehlers
angegeben. Diese Fehlerbetrachtung macht deutlich, dass sich die Anwendung des hier untersuchten Extrapolationsverfahrens lohnt. Als Hilfsmittel verwenden wir das nachstehende Lemma.
- Es seien
die Lagrangeschen Basispolynome zu Stützstellen
mit
. Dann gilt
- (8.30)

Für
ist offenbar
das Interpolationspolynom zu den Punkten
und daher gemäß (6.7)

Setzen wir
, so folgt die Behauptung für die ersten beiden Fälle in (8.30). Für den Fall
betrachten wir das Polynom

welches wegen
den Grad
, den führenden Koeffizienten 1 und die Nullstellen
hat, so dass insbesondere

gilt. Speziell hat man somit

- Es sei
mit
eine Funktion mit der asymptotischen Entwicklung (8.24) für ein
und
. Weiter sei
eine Folge von Schrittweiten, so dass mit einer Startschrittweite
gilt:
- (8.31)
mit 
- Schließlich sei
das Interpolationspolynom mit (8.26) und
wie in (8.27). Dann genügt der Fehler
für
der asymptotischen Entwicklung
- (8.32)

Da sich die Indizes in (8.32) auf eine Numerierung der Stützpunkte beziehen und wir den
-ten als 0-ten bezeichnen können, können wir o. B. d. A.
annehmen. Gemäß der Lagrangeschen Darstellung des Interpolationspolynoms
gilt dann
![{\displaystyle P_{0,\ldots ,m}(h^{\gamma })=\sum _{k=0}^{m}T(h_{k})L_{k}(h^{\gamma })=\sum _{k=0}^{m}T(h_{k})\left[\prod _{j=0 \atop j\neq k}^{m}{\frac {h-h_{j}^{\gamma }}{h_{k}^{\gamma }-h_{j}^{\gamma }}}\right],\quad h\in \mathbb {R} }](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/87c6b10bfacfb69813061f7ddbc63badaa1f9834)
und somit
- (8.33)

für

Nun folgt wegen
aus (8.24)
- (8.34)

Des Weiteren schließt man mit Lemma 8.25
- (8.35)

Setzt man die beiden Beziehungen (8.34) und (8.35) in (8.33) ein, so bekommt man schließlich, da die
von
unabhängig sind,
![{\displaystyle T_{0,\ldots ,m}=\sum _{k=0}^{m}c_{m,k}\left[\sum _{s=0}^{m+1}\alpha _{s}h_{k}^{s\gamma }+{\mathcal {O}}(h_{k}^{(m+2)\gamma })\right]=\sum _{s=0}^{m+1}\alpha _{s}\left[\sum _{k=0}^{m}c_{m,k}h_{k}^{s\gamma }\right]+\sum _{k=0}^{m}c_{m,k}{\mathcal {O}}(h_{k}^{(m+2)\gamma })}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7f9c992376d71cadc9e7284065d43c8dcee19fb0)

q.e.d.
Der Satz besagt, dass man beim Übergang von
zu
, d. h. bei Erhöhung der Spaltenzahl in dem Extrapolationstableau um 1, im Prinzip die Ordnung
gewinnt. Diese Sichtweise ist allerdings zu optimistisch, da die Restterme der asymptotischen Entwicklung, die sich hinter
verbergen, nicht bekannt sind und groß werden können.
Es bietet sich also der folgende Algorithmus an:
- (0) Wähle
, eine Folge
wie in (8.31) und ein
. Setze
.
- (1) Berechne
.
- (2) Berechne
für
nach der Formel

- (3) Falls „der Aufwand zu groß wird“ oder

- gilt, breche ab. (
ist Näherungswert für
.)
- (4) Setze
und gehe nach (1).
Man bricht das Extrapolationsverfahren also ab, wenn der Aufwand zur Erzeugung einer neuen Zeile im Extrapolationsschema, den man meistens, wie z. B. für das summierte Trapezverfahren, genau angeben kann, zu groß wird oder die relative Abweichung zweier aufeinanderfolgender Diagonalelemente klein genug wird. In der Praxis ist es jedoch auch möglich, dass aufgrund von Rundungsfehlern Divergenz eintritt, so dass auf früher berechnete Werte im Schema zurückgegriffen werden muss.
Häufig angewandte Schrittweitenfolgen
für (8.31) in diesem Zusammenhang sind die Romberg-Folge
- (8.36)

die durch

definierte Bulirsch-Folge

und die harmonische Folge

Insbesondere erhält man für die Romberg-Folge
:
- Unter den Voraussetzungen von Satz 8.26 gilt für die Romberg-Folge (8.36) mit
und
![{\displaystyle T_{0,\ldots ,m}-\alpha _{0}=\left[{\frac {(-1)^{m}}{2^{\gamma m(m+1)/2}}}\alpha _{m+1}\right]h_{0}^{(m+1)\gamma }+{\mathcal {O}}(h_{0}^{(m+2)\gamma }).}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/729efc59b2a23dbeddf64665ed42fccfd8d4b74a)
Im Fall (8.36) hat man mit

so dass die Behauptung unmittelbar aus Satz 8.26 folgt.
q.e.d.
Wir betrachten nun nochmals die summierte Trapezregel als Beispiel.
(1) Korollar 8.27 wollen wir auf die summierte Trapezregel mit
(und wegen der Forderung
für
) anwenden. Nach Satz 8.23 ist dann
. Weiter sei
vorausgesetzt. Korollar 8.27 liefert mit diesen Setzungen
- (8.37)
![{\displaystyle T_{012}-{\mathcal {I}}(f)=\left[{\frac {(-1)^{2}}{2^{2\cdot 2(2+1)/2}}}\alpha _{2+1}\right]h_{0}^{(2+1)2}+{\mathcal {O}}(h_{0}^{(m+2)2})={\frac {\alpha _{3}}{64}}h_{0}^{6}+{\mathcal {O}}(h_{0}^{8}),}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/182ab5b32f42b9fa859bc20b88fed6625bd115af)
wobei
mit dem Neville-Schema

berechnet wird. Man beachte dabei, dass man bei der Berechnung von
den zuvor ermittelten Wert
verwenden kann und nur zusätzlich Funktionsauswertungen für die Mittelpunkte der sich aus der zu
gehörenden Zerlegung von
ergebenden Intervalle benötigt. Somit verlangt die Berechnung von
und
genauso viele Funktionsauswertungen wie die direkte Berechnung von
. Für letzteren Wert alleine hat man aber im Vergleich zu (8.37) gemäß Satz 8.20 für
mit einem
einen Fehler der Größe
:

(2) (Bader) Es soll das Integral

näherungsweise mit der summierten Trapezregel und dem Extrapolationsverfahren mit der Romberg-Folge (8.36) und
berechnet werden. Es ergibt sich bei 12-stelliger Rechnung das folgende Extrapolationstableau:

Der (in der Tabelle nicht mehr einfügbare) Wert des Diagonalelementes in der 5. Spalte beträgt
. Er ist offenbar ungenauer als die beiden untersten Werte in der 4. Spalte, wobei für den untersten allerdings auch die summierte Trapezregel einmal mehr ausgewertet werden musste. (Man kann auch zeigen, was für die erste Spalte z. B. aus Satz 8.20 folgt, dass die Werte in jeder einzelnen Spalte des Extrapolationsschemas, d. h. für konstantes
und
, gegen den gesuchten Wert
konvergieren.) Für eine Diskussion über ein geeignetes Abbruchkriterium verweisen wir auf Deuflhard/Hohmann.
In diesem Abschnitt betrachten wir Quadraturformeln für gewichtete Integrale des Typs
- (8.38)
![{\displaystyle {\mathcal {I}}(f):=\int \limits _{a}^{b}w(x)f(x)\,dx,\quad f\in C[a,b],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/fd00dd4fa81a4af760296d4e7435b6d51d3698bc)
wobei das Intervall
hier halbunendlich oder unendlich, d. h.
und/oder
sein darf und
eine Gewichtsfunktion mit den folgenden Eigenschaften ist:

- es existieren die Momente

Häufig in diesem Zusammenhang auftretende Gewichtsfunktionen sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben, wobei auch der zuvor betrachtete Fall
von Interesse ist:
- Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („https://wikimedia.org/api/rest_“) hat berichtet: „Cannot get mml. TeX parse error: Bracket argument to \\ must be a dimension“): {\displaystyle {\begin{array}{|c|c|}\hline {\text{Intervall}}&{\text{Gewichtsfunktion }}w(x)\\\hline [-1,1]&1\\[-1,1]&1/{\sqrt {1-x^{2}}}\\[0,\infty )&e^{-x}\\(-\infty ,\infty )&e^{-x^{2}}\\[0,\infty )&e^{-x^{2}}x^{\alpha },\ \alpha >-1\\\hline \end{array}}}
Wir definieren in diesem Zusammenhang auf dem Raum aller Polynome
das durch
induzierte Skalarprodukt
- (8.39)

Das Integral in (8.39) existiert offenbar unter den Voraussetzungen an
. Für alle
gilt weiter (man verifiziere dies)


Insbesondere ist also die Abbildung
in beiden Eingängen linear. Wir verwenden ferner die durch das Skalarprodukt
induzierte Norm auf
- (8.40)

Ziel ist es nun wieder, zur numerischen Berechnung von
eine Quadraturformel
- (8.41)

herzuleiten. (Man beachte, dass hier der Faktor
vor der Summe fehlt.) Und zwar soll eine interpolatorische Quadraturformel entwickelt werden, für welche bei geeigneter Wahl der Stützstellen
und der Gewichte
der Genauigkeitsgrad möglichst hoch ist, welche also Polynome bis zu einem möglichst hohen Grad exakt integriert. Man betrachte dazu die Aussagen in Satz 8.15 über den Quadraturfehler. Die Begriffe Genauigkeitsgrad und interpolatorische Quadraturformel sind hierbei analog zu den Definitionen 8.2 und 8.8 auf Integrale mit Gewichten zu übertragen.
Zunächst einmal stellen wir fest, dass man in (8.41) insgesamt 2n+2 Parameter
und
zur Verfügung hat, was der Anzahl der Koeffizienten eines Polynoms vom Grad
entspricht. In der Tat werden wir zeigen, dass eine Quadraturformel mit diesem Genauigkeitsgrad existiert. Quadraturformeln mit einem höheren Genauigkeitsgrad kann es nicht geben. Denn wäre
eine Quadraturformel mit Stützstellen
und Gewichten
und hätte
den Genauigkeitsgrad
, so folgte insbesondere für das Polynom

und daher
. Wegen

ist jedoch
. Wir können weiter schließen:
- Ist
eine Quadraturformel mit Stützstellen
und Gewichten
und hat
den Genauigkeitsgrad
, so gilt

- für

- mit beliebigem
.
Für
folgt
und somit

q.e.d.
Zwei Funktionen
und
, für die
gilt, nennt man orthogonal zueinander. Für eine Quadraturformel mit Genauigkeitsgrad
sollten die Stützstellen
also gerade als Nullstellen eines Polynoms vom Grad
gewählt werden, welches bezüglich des Skalarproduktes
orthogonal zu dem ganzen Raum
ist. Offenbar kann man ein solches Polynom gewinnen, indem man durch Anwendung des Gram-Schmidt-Orthogonalisierungsverfahren auf die Monome
orthogonale Polynome
hinsichtlich
erzeugt. Diese Polynome haben nämlich die Eigenschaft

so dass sich insbesondere jedes
mit gewissen
in der Form
schreiben lässt und folglich mit den zugehörigen
gilt:
- (8.42)

Darüber hinaus haben diese orthogonalen Polynome
nur reelle und einfache Nullstellen, welche alle im Intervall
liegen, wie im nächsten Unterabschnitt gezeigt wird. Die Stützstellen
sollten demzufolge gerade die Nullstellen des
-ten dieser orthogonalen Polynome sein. Die Gewichte
einer derartigen Quadraturformel sind dann gemäß Satz 8.4, der genauso für gewichtete Integrale gilt, durch

festgelegt, wobei
wieder die Lagrangeschen Basispolynome zu den Stützstellen
sind. Nach Definition 8.8 (entsprechend für gewichtete Integrale formuliert) handelt es sich bei der so definierten Formel um eine interpolatorische Quadraturformel.
Bevor wir diese sog. Gaußschen Quadraturformeln noch etwas näher betrachten, wollen wir auf ihren wesentlichen Baustein, orthogonale Polynome, näher eingehen.
Wie bereits im vorigen Unterabschnitt gesagt wurde, erhält man eine spezielle Folge
paarweise orthonormaler Polynome
durch Gram-Schmidt-Orthonormalisierung der Monome
:

Statt mit den orthonormalen Polynomen
zu arbeiten, deren Hauptkoeffizienten i. a. von 1 verschieden sind, ist es manchmal bequemer, dies mit den orthogonalen Polynomen
zu tun, d. h. mit
- (8.43)

Diese unterscheiden sich von den
nur durch den Skalar
und haben offensichtlich den Hauptkoeffizienten 1. Für sie gilt
- (8.44)

und somit (vgl. (8.42))
- (8.45)

Nach Konstruktion ist also
ein Polynom vom genauen Grad
mit Hauptkoeffizienten 1.
Die Polynome
können statt über die Formel (8.43) auch nach der im folgenden Satz angegebenen Drei-Term-Rekursionsformel berechnet werden.
- Die Orthogonalpolynome in (8.43) genügen der Drei-Term-Rekursionsformel

- mit den Koeffizienten

Offenbar ist die behauptete Darstellung richtig für
und
. Für
setzen wir

und zeigen im Folgenden
. Dazu stellen wir fest, dass
sowie
Polynome vom genauen Grad
sind und beide den Hauptkoeffizienten 1 haben. Somit gilt
- (8.46)

Wir zeigen nun, dass
wie
orthogonal zu dem ganzen Raum
ist und damit
- (8.47)

gilt. Die Beziehungen (8.46) und (8.47) zusammen ergeben dann

und folglich
bzw., wie behauptet,
.
Wir wollen nun (8.47) nachweisen. Aufgrund von
erhalten wir mit der Definition von
- (8.48)

und mit der Definition von

- (8.49)

wobei das letzte Gleichheitszeichen wegen
gilt. Schließlich folgt:
- (8.50)

Da sich jedes
gemäß (8.44) als Linearkombination der
darstellen lässt, folgt aus (8.48), (8.49) und (8.50) für jedes
mit gewissen

Damit ist alles gezeigt.
q.e.d.
Für die Nullstellen der
in (8.43) hat man folgende Aussage:
- Die Nullstellen
des
-ten Orthogonalpolynoms
in (8.43) sind reell, einfach und liegen alle in
. Sie besitzen die Darstellung
- (8.51)

- wobei
die zu den
gehörenden Lagrangeschen Basispolynome sind.
Es seien die Nullstellen
von
so durchnumeriert, dass
diejenigen Nullstellen von
in
seien, an denen
sein Vorzeichen wechselt und die somit eine ungerade Vielfachheit haben. Wäre nun
bzw.
, so hätte das Polynom

den Grad
, so dass wegen (8.45)
- (8.52)

folgte. Da die
Nullstellen von
mit gerader Vielfachheit wären, wäre dann aber
![{\displaystyle p_{n}(x)q(x)=\left(\prod _{k=0}^{j-1}(x-x_{k})^{2}\right)\left(\prod _{k=j}^{n-1}(x-x_{k})\right)\geq 0,\quad x\in [a,b]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ff68329940d7e5d646f6506b974a24a1e74833e1)
und demzufolge

im Widerspruch zu (8.52). Also ist
.
Um zur Darstellung (8.51) zu gelangen, schreibt man
für
in der Form

Es folgt
sowie

Daraus ergibt sich wegen

wobei sich die letzte Gleichung aus der Tatsache ergibt, dass das Polynom
bis auf einen konstanten Faktor mit
übereinstimmt.
q.e.d.
In folgender Tabelle sind für verschiedene Intervalle und Gewichtsfunktionen die Bezeichnungen der zugehörigen orthogonalen Polynome aufgelistet:
- Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („https://wikimedia.org/api/rest_“) hat berichtet: „Cannot get mml. TeX parse error: Bracket argument to \\ must be a dimension“): {\displaystyle {\begin{array}{|c|c|c|}\hline {\text{Intervall}}&{\text{Gewichtsfunktion }}w(x)&{\text{Name}}\\\hline [-1,1]&1&{\text{Legendre-Polynome}}\\[-1,1]&(1-x)^{\alpha }(1+x)^{\beta },\alpha ,\beta >-1&{\text{Jacobi-Polynome}}\\[-1,1]&1/{\sqrt {1-x^{2}}}&{\text{Tschebyscheff-Pol. der 1. Art}}\\[-1,1]&{\sqrt {1-x^{2}}}&{\text{Tschebyscheff-Pol. der 2. Art}}\\[0,\infty )&e^{-x^{2}}x^{\alpha },\alpha >-1&{\text{Laguerre-Polynome}}\\(-\infty ,\infty )&e^{-x^{2}}&{\text{Hermite-Polynome}}\\\hline \end{array}}}
Man kann zeigen (siehe z. B. E. W. Cheney: Introduction to Approximation Theory, 2nd ed., Chelsea Publish. Comp., New York, 1982):
- Für
aus (8.43) gilt

Unter allen Polynomen vom Grad
mit Hauptkoeffizientem 1 macht also
die Norm in (8.40) minimal. Im Fall der Tschebyscheff-Polynome 1. Art minimiert
unter all diesen Polynomen überdies die Maximum-Norm (Satz 6.19) und im Fall der Tschebyscheff-Polynome 2. Art (s. Cheney) die (ungewichtete)
-Norm

Mit Satz 8.30 sollen die Legendre-Polynome für
berechnet werden. Es ist somit
und folglich

Mit
ist

und damit weiter
. Es ergeben sich ferner

und demnach
sowie

so dass folgt

- Für
seien
die durch (8.43) definierten bezüglich
orthogonalen Polynome,
die Nullstellen von
und
die durch

- definierten Gewichte. Dann ist die Quadraturformel
- (8.53)

- interpolatorisch und hat (exakt) den Genauigkeitsgrad
.
Nach Definition 8.8 (entsprechend für gewichtete Integrale formuliert) ist
aufgrund der Wahl der Gewichte eine interpolatorische Quadraturformel. Nach Korollar 8.9 hat eine solche mindestens den Genauigkeitsgrad
. Wir wollen nun zeigen, dass sie mindestens den Genauigkeitsgrad
und damit exakt den Genauigkeitsgrad
besitzt, wie aus den Argumenten in Abschnitt 8.5.1 hervorgeht.
Es sei
beliebig. Dann lässt sich
mit gewissen
nach einer Polynomdivision mit Rest in der Form

schreiben. Wegen
gilt dann

Mit der Lagrangeschen Interpolationsformel (6.7), angewandt auf
, erhält man weiter

Somit schließt man
- (8.54)

womit der Genauigkeitsgrad von mindestens
für
nachgewiesen ist.
q.e.d.
Die Quadraturformel in (8.53) mit den in Satz 8.34 genannten Stützstellen
und Gewichten
bezeichnet man als Gaußsche Quadraturformel. Ihr Genauigkeitsgrad ist optimal, da es keine Quadraturformeln mit Genauigkeitsgrad
gibt (vgl. Abschnitt 8.5.1). Weiter hat man:
- Für die Gewichte
der Gaußschen Quadraturformel
von Satz 8.34 gilt

- und
- (8.55)

Wendet man die Beziehungen (8.54) auf
an, so folgt

Weiter gilt
sowie
z. B. für alle
hat. Die Beziehung (8.55) folgt nun mit Satz 8.34 aus

q.e.d.
Anders als bei den abgeschlossenen Newton-Cotes-Formeln haben also die Gaußschen Quadraturformeln für alle
positive Gewichte. Mit dem folgenden Satz geben wir abschließend eine Darstellung für den bei der Gauß-Quadratur entstehenden Quadraturfehler an.
- Es sei
und In die Gaußsche Quadraturformel mit Stützstellen
. Dann gilt für

- mit

- und für ein
:

Den Satz 8.15 kann man auf den Fall gewichteter Integrale übertragen und dann aufgrund von Satz 8.34 auf die Gaußsche Quadraturformel
mit
anwenden. Man wählt dort zu den Stützpunkten
von
die weiteren Stützpunkte
, so dass insbesondere
![{\displaystyle \prod _{k=0}^{2n+1}(t-t_{k})=\prod _{k=0}^{n}(t-t_{k})^{2}=p_{n+1}^{2}(x)\geq 0,\quad t\in [0,1]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/50b215c8acb745e8562ba60970849942621e2ab2)
gilt. Weiter folge man dann dem Beweis von Satz 8.15.
q.e.d.
Natürlich ist es auch möglich, summierte Gaußsche Quadraturformeln zu definieren und zu verwenden. Die Resultate in Abschnitt 8.3 lassen sich ganz kanonisch auf solche Formeln übertragen.
8.5.4 Berechnung der Stützstellen und Gewichte
[Bearbeiten]
Beispielsweise für die Tschebyscheff-Polynome 1. Art kann man die Nullstellen explizit angeben (vgl. Satz 6.18). Im allgemeinen steht man bei Verwendung der Gaußschen Quadraturformeln für größere Werte von
aber vor dem Problem, die
Nullstellen
des Polynoms
der bezüglich
orthogonalen Polynome
und/oder die Gewichte
zu bestimmen. Wir wollen hier abschließend einen Weg zu ihrer Berechnung aufzeigen. Dazu gehen wir davon aus, dass die Koeffizienten
und
in der Rekursionsformel (8.43) für die orthogonalen
- (8.56)

- (8.57)

bereits bekannt sind und somit die symmetrische Tridiagonalmatrix
- (8.58)

aufgestellt werden kann. Der folgende Satz besagt nun, dass die Stützstellen
der Gaußschen Quadraturformeln die Eigenwerte von
sind und sich deren Gewichte
aus zugehörigen Eigenvektoren bestimmen lassen.
- Für die Stützstellen
und die Gewichte
der Gaußschen Quadraturformel
gilt mit

- für

- wobei
die bezüglich
orthogonalen Polynome seien:
- (8.59)

- und
- (8.60)

Aus den Definitionen von
und
ergibt sich

Definiert man
und berücksichtigt man
, so erhält man aus den Rekursionsformeln (8.56) und (8.57) mit
weiter


![{\displaystyle =\tau _{k}\left[\gamma _{k}^{2}p_{k-1}(x_{i})+\beta _{k}p_{k}(x_{i})+(x_{i}-\beta _{k})p_{k}(x_{i})-\gamma _{k}^{2}p_{k-1}(x_{i})\right]=\tau _{k}x_{i}p_{k}(x_{i})=x_{i}v_{k+1}^{(i)},\quad k=1,\ldots ,n.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1be2f21a16b9c36e6a0c0bdd2e4b17986a7edacb)
Damit ist (8.59) bewiesen.
Gleichung (8.59) besagt, dass
Eigenvektor zum Eigenwert
der Matrix
ist. Gemäß Satz 8.31 sind diese Eigenwerte paarweise verschieden. Da für eine reelle symmetrische Matrix Eigenvektoren zu paarweise verschiedenen Eigenwerten orthogonal zueinander sind, folgt
- (8.61)

Da ferner die Polynome
paarweise orthogonal sind und die Gaußsche Quadraturformel alle
exakt integriert, folgt weiter mit Satz 8.34
- (8.62)

wobei
das Kroneckersymbol ist. Multiplikation von (8.62) mit
und anschließende Summation über
liefert schließlich unter Verwendung von (8.61)


Damit ist auch die Gültigkeit von (8.60) bewiesen.
q.e.d.
Wir verwenden Satz 8.37 für die Herleitung der Gaußschen Quadraturformel mit
zur näherungsweisen Berechnung des Integrals

Beispiel 8.33 liefert

Die Eigenwerte von
berechnen sich aus

so dass man die Stützstellen
und
erhält. Weiter hat man

sowie

Mit

hat man

und demnach



Man erhält also die Gaußsche Quadraturformel

Die gesuchten Eigenwerte von
müssen aber, zumindest für größere
, normalerweise mit einer numerischen Methode bestimmt werden.