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Kurs:Problemlösung und Entscheidungsfindung/Entscheidungstheorie

Aus Wikiversity
Autorinnen/Autoren

Anja Paulitsch

Daniel Wiesner

Matthias Hecht

Materialien
Kursleitung
Falko Wilms


Abstract

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Entscheidungen werden täglich getroffen, der Entscheidungsprozess dahinter jedoch oftmals nicht bewusst durchgeführt, die Entscheidungstheorie hilft uns diesen Prozess systematisch zu gestalten. Die Theorie gibt Konzepte und Modelle vor, welche zur Entscheidungsfindung herangezogen werden können. In dieser Wiki Seite wurde mittels Literaturrecherche ein Überblick über Teilbereiche der Entscheidungstheorie erstellt. Die Theorie gibt uns viele verschiedene (Mathematische-)Modelle zur Hand, von diesen ist das zutreffende auszuwählen. Dessen Ergebnisse sind anschließend in die Praxis zu überführen und aus den (mathematischen) Ergebnissen sinnvolle Entscheidung zu treffen. Die Entscheidungstheorie liefert uns die Werkzeuge um Entscheidungsprozesse systematisch und transparent durchzuführen, die direkte Anwendung kann sich jedoch in der Praxis als schwierig erweisen und sollte auf das Problem zugeschnitten werden.

Entscheidungstheorie und Erklärung der Grundlagen

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Wir müssen jeden Tag allein oder als Mitglied einer Gruppe Entscheidungen treffen. Die Probleme, welche mir mit Entscheidungen haben, sind für jeden von existenzieller Bedeutung. Es werden immer wieder Entscheidungen getroffen, welche mit Folgen behaftet sind, die unser Leben und dessen Bedingungen verändern können, sowohl ins Positive wie auch ins Negative. Deshalb fallen uns diese Entscheidungen schwer und nehmen uns stark in Anspruch. [1]

  • deskriptive Entscheidungstheorie

Bei der deskriptiven Entscheidungstheorie geht man von einem Ziel aus und beleuchtet den Weg dahin. Hier stellt man sich die Frage, wie Menschen den Weg wählen um Entscheidungen zu treffen für Ziele welche ungewiss sind. Sie versucht zu klären, wie Individuen und Gruppen tatsächlich in der Realität entscheiden und befasst sich somit weniger mit dem Problem an sich und deren Lösung. Führt aber trotzdem zu Informationen über bessere oder rationale Entscheidungen. [2]

  • präskriptive Entscheidungstheorie

Die präskriptive Entscheidungstheorie versucht Problemstellungen in Modelle abzuleiten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dabei wird zur Lösung eines Entscheidungsproblems zunächst ein allgemeines Modell gewählt und dieses im nächsten Schritt in ein konkretes Modell überführt. Die deduktive Forschung stellt dabei unterschiedliche allgemeine Modelle zur Verfügung, aus welchen der Anwender unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen ein passendes Modell wählen kann. Zur Ermittlung der Lösung werden oft Rechentechniken angewendet, welche lineare oder nichtlineare Funktionen beinhalten können. Die Entwicklung und Anwendung dieser Rechentechniken wird auch unter dem Bereich “Operations Research” verstanden. [3]

Entscheidung bei Sicherheit

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Entscheidungen welche unter den Umständen der Sicherheit getroffen werden, setzen voraus, dass von jeder Alternative das Ziel und deren Konsequenzen bekannt sind. So ist es in diesem Fall nur noch eine Frage des Suchens der richtigen bzw. optimalen Entscheidung (Minimierungszielsetzung bzw. Maximierungszielsetzung).

Entscheidungen können dann schwierig werden, wenn bei Sicherheit und einem Ziel, keine endliche sondern eine unendliche Anzahl von Lösungen möglich ist. In diesem Fall ist das herausfinden der optimalen Lösung schwierig und bedarf besonderer Hilfsmittel bzw. Verfahren. Solche Probleme zu lösen und die dazu gehörigen Verfahren sind Teil von Operations Research. [4]

Entscheidung bei Unsicherheit

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In der Realität ist die Datenbasis für zu treffende Entscheidung oftmals unsicher. Was dazu führt, dass die tatsächlichen Auswirkungen unterschiedlicher Entscheidungsalternativen nur teilweise bekannt sind, beziehungsweise sich nicht mit Sicherheit vorhersagen lassen. Nach Helmut Laux et al. liegt Unsicherheit im engeren Sinn definitionsgemäß vor, „wenn der Entscheider sich zwar ein Urteil darüber bilden kann, welche Zustände (Datenkonstellationen) eine positive Eintrittswahrscheinlichkeit haben, darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit aber nicht näher spezifizieren kann“. [5]

Es gibt mehrere klassische Entscheidungskriterien bei Unsicherheit im engeren Sinne:

  • Maximin-Regel
  • Maximax-Regel
  • Hurwicz-Prinzip
  • NIEHANS-SAVAGE-Regel
  • LAPLACE-Regel

Herauszustreichen ist jedenfalls, dass die Unsicherheit im engeren Sinne ein theoretisches Konstrukt und nur bedingt geeignet ist, Entscheidungsprobleme aus der Praxis zu beschreiben. [6]

Entscheidung bei Risiko

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Eine Entscheidung bei Risiko bedeutet, dass dem Entscheidungsträger das Risiko der möglichen Ausgänge objektiv oder subjektiv bekannt ist. So ist beispielsweise einer Bank das vermutete Ausfallrisiko einer Kreditvergabe an eine Person bekannt. Unter diesem bekannten Risiko kann die Entscheidung getroffen werden, ob der Person der Kredit gewährt wird oder nicht.

Um bei komplexeren Problemen Entscheidungen bei Risiko rational zu treffen, kann das Bernoulli-Prinzip, welches auch Erwartungsnutzentheorie genannt wird, angewendet werden. Das Bernoulli-Prinzip erlaubt es, alle Zielgrößen explizit zu berücksichtigen. Dabei wird zunächst eine Nutzenfunktion bestimmt und den Ergebnissen der Funktion Nutzenwerte zugeordnet. Es wird somit durch den Entscheidungsträger subjektiv ein Nutzenwert den Alternativen aus der Nutzenfunktion zugeordnet. Anschließend werden die Alternativen anhand der ermittelten Erwartungs- und Nutzenwerte bewertet und die optimale Variante gewählt. [7]

Multipersonale Entscheidungen

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Oftmals werden Entscheidungen nicht nur von einer einzelnen Person getroffen, sondern von zwei Personen oder Teams. Hierdurch wird der Prozess bis zum Treffen der Entscheidung noch wichtiger und wird erweitert um Aspekte wie Abstimmungsregeln. [8]

Folgende Unterscheidung multipersonaler Entscheidungsprozesse nach Anzahl der daran beteiligter Personen liefert einen Überblick über die Größenordnung der Gruppen. [9]

Personenanzahl Bezeichnung des entsprechenden sozialen Gebildes Beispiel
2 Dyade Vorgesetzter und Mitarbeiter;

Repräsentanten zweier Abteilungen

3 bis etwa 20 “Gruppe” (unter bestimmten Voraussetzungen) Entscheidungskonferenzen;

ein Chef und direkt unterstellte Mitarbeiter; Komitees und Ausschüsse

etwa 20 bis mehrere Millionen “organisierte Gebilde” Volksabstimmung

Multipersonale Entscheidungsprozesse lassen sich in zwei Phasen teilen: [10]

  • Die erste Phase des Entscheidungsprozesses beginnt mit dem gegenseitigen Informationsaustausch. Daraufhin bildet bzw. überdenkt jedes Mitglied der Gruppe seine individuellen Präferenzen für jede der möglichen Entscheidungsalternativen.
  • In der zweiten Phase findet die eigentliche Entscheidungsfindung in der Gruppe statt, hierzu kommen Abstimmungsregeln zum Einsatz.

Literaturverzeichnis

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  1. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 3
  2. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 17
  3. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 19-20
  4. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 57-58
  5. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 81
  6. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 82-87
  7. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 109-112
  8. Vgl. Brauchlin, E./R. Heene (1995): Problemlösungs- und Entscheidungsmethodik. 4. Aufl. Wien: Haupt, S. 81
  9. Vgl. Brauchlin, E./R. Heene (1995): Problemlösungs- und Entscheidungsmethodik. 4. Aufl. Wien: Haupt, S. 82
  10. Vgl. Laux, H. et al. (2012): Entscheidungstheorie. 8. Aufl. Berlin: Springer-Verlag, S. 474