Kurs:Statistik für Anwender/Verknüpfung diskreter Zufallsvariablen

Aus Wikiversity

Verknüpfung diskreter ZV[Bearbeiten]

Sei ein W-Raum, ZV auf und . Dann erhält man weitere ZV auf durch

Gemeinsame Verteilung zweier endlicher ZV und Unabhängigkeit[Bearbeiten]

(Gemeinsame W-Funktion zweier endlicher ZV)
Gegeben seien zwei endliche ZV wobei die Werte und die Werte annehmen kann.

Gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion[Bearbeiten]

Die Funktion


heißt gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion von und Man kann sie übersichtlich in Form einer Tabelle darstellen, wobei die möglichen Werte für zu den einzelnen Spalten und die möglichen Werte für zu den einzelnen Zeilen gehören. In die Spalte zu und die Zeile zu trägt man dann die Wahrscheinlichkeit ein.

Beispiel 1[Bearbeiten]

Zwei Laplace-Würfel werden geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf dem ersten und die ZV gibt die Zahl auf dem zweiten Würfel an. Die gemeinsame W-Funktion sieht wie folgt aus:

Beispiel 2.1[Bearbeiten]

Ein Laplace-Würfel, bei dem sich die Augenzahlen und , sowie und sowie und gegenüberliegen, wird geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf der Oberseite und die ZV gibt die Zahl auf der Unterseite des Würfels an.

Beispiel 2.2[Bearbeiten]

Die gemeinsame W-Funktion sieht wie folgt aus:

Beispiel 3.1[Bearbeiten]

Ein Laplace-Würfel, bei dem sich die Augenzahlen und , sowie und sowie und gegenüberliegen, wird geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf der Oberseite und die ZV gibt die Zahl auf der Vorderseite des Würfels an.

Beispiel 3.2[Bearbeiten]

Die gemeinsame W-Funktion sieht wie folgt aus:

Spalten- und Zeilensummen[Bearbeiten]

Es gilt stets:

Unabhängigkeit[Bearbeiten]

Definitionsgemäßsind und unabhängig voneinander, falls für alle und alle die Ereignisse und stochastisch unabhängig voneinander sind, das heißt, falls gilt:

Beispiele 1[Bearbeiten]

  • Die Zahlen und auf zwei verschiedenen Laplace-Würfeln sind unabhängig voneinander.

  • Die Zahl auf der Oberseite und die Zahl auf der Unterseite eines Laplace-Würfels sind nicht unabhängig voneinander.

  • Die Zahl auf der Oberseite und die Zahl auf der Vorderseite eines Laplace-Würfels sind nicht unabhängig voneinander.

Beispiele 2[Bearbeiten]

  • Ist die Mathematiknote und die Physiknote eines zufällig ausgewählten Schülers, so sind und wohl nicht unabhängig voneinander.

  • Ist die Mathematiknote und die Anzahl der Geschwister eines zufällig ausgewählten Schülers, so könnten und als unabhängig voneinander angenommen werden.

Einzelne und gemeinsame W-Funktion[Bearbeiten]

Zum Zusammenhang zwischen den einzelnen W-Funktionen und der gemeinsamen W-Funktionen:

  • Kennt man die gemeinsame W-Funktion zweier ZV, so kann man daraus auf die W-Funktionen der einzelnen ZV schließen.
  • Aus den einzelnen W-Funktion zweier ZV kann man jedoch im Allgemeinen nicht auf ihre gemeinsame Funktion schließen. (Die gemeinsame W-Funktion enthält also mehr Informationen als die einzelnen ZV.
  • Ist jedoch zusätzlich bekannt, dass zwei ZV unabhängig voneinander sind, so ergibt sich ihre gemeinsame W-Funktion als Multiplikationstabelle aus den einzelnen W-Funktionen.

Linearkombinationen und Verknüpfungen von ZV[Bearbeiten]

  1. Ist eine endliche ZV und sind , so ist auch eine endliche ZV.
  2. Sind endliche ZV, so sind auch und endliche ZV.

W-Funktion von Linearkombinationen und Verknüpfungen von ZV I[Bearbeiten]

Ist eine endliche ZV, die die Werte annehmen kann und sind mit , so kann die ZV die Werte annehmen und es gilt:

Beispiel 1.1[Bearbeiten]

Ein Laplace-Würfel wird geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf dem Würfel an. Die ZV gibt die Zahl an, die man erhält, wenn man das Würfelergebnis vervierfacht und dann abzieht, also .

Für die W-Funktionen von und gilt:


Beispiel 1.2[Bearbeiten]

Man berechnet daraus:

W-Funktion von Linearkombinationen und Verknüpfungen von ZV II[Bearbeiten]

Seien endliche ZV. Um die W-Funktion von Verknüpfungen von und zu ermitteln, muss man die gemeinsame W-Funktion von und kennen (es genügt nicht, die einzelnen W-Funktionen von und zu kennen).

Ist eine Verknüpfung, so ergibt sich die Wahrscheinlichkeit für als Summe der Einzelwahrscheinlichkeiten über alle Kombinationen mit .

Beispiel 2.1[Bearbeiten]

Zwei Laplace-Würfel werden geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf dem ersten und die ZV gibt die Zahl auf dem zweiten Würfel an. Aus der gemeinsamen W-Funktion von und (vgl. 2.1) ermittelt man die W-Funktionen von:

Beispiel 2.2[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man: und

Beispiel 2.3[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man: und

Beispiel 2.4[Bearbeiten]

:



Daraus berechnet man:

Beispiel 3.1[Bearbeiten]

Ein Laplace-Würfel, bei dem sich die Augenzahlen und , sowie und sowie und gegenüberliegen, wird geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf der Oberseite und die ZV gibt die Zahl auf der Unterseite des Würfels an. Aus der gemeinsamen W-Funktion von und (vgl. Gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion) ermittelt man die W-Funktionen von:

Beispiel 3.2[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man: und

Beispiel 3.3[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man: und

Beispiel 3.4[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man:

Beispiel 4.1[Bearbeiten]

Ein Laplace-Würfel, bei dem sich die Augenzahlen und , sowie und sowie und gegenüberliegen, wird geworfen. Die ZV gibt die Zahl auf der Oberseite und die ZV gibt die Zahl auf der Vorderseite des Würfels an. Aus der gemeinsamen W-Funktion von und (vgl. 2.1) ermittelt man die W-Funktionen von:

Beispiel 4.2[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man: und

Beispiel 4.3[Bearbeiten]

:


Daraus berechnet man: und

Beispiel 4.4[Bearbeiten]

:

Daraus berechnet man:

Rechenregeln für Erwartungswert und Varianz I[Bearbeiten]

Sind endliche ZV und sind , so gilt:

Rechenregeln für Erwartungswert und Varianz II[Bearbeiten]

Sind ZV, so gilt:

Aufgabe 1[Bearbeiten]

Zwei sechsseitige Würfel werden geworfen. Die ZV gibt das Produkt der Augenzahlen an. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeitsverteilung von und berechnen Sie Erwartungswert und Standardabweichung von .

Aufgabe 2[Bearbeiten]

Bei der Sendung " Wer wird Millionär? " hat ein Kandidat bereits die Gewinnstufe Euro erreicht. Bei der nächsten Frage ist er sich mit seiner Antwort zu sicher. Antwortet er richtig, erhält er Euro, antwortet er falsch, fällt er auf Euro zurück. Er kann aber auch auf eine Antwort verzichten und hat dann Euro sicher.

  • Berechnen Sie den Erwartungswert für seinen Gewinn, falls er antwortet.
  • Diskutieren Sie dann, ob der Kandidat eine Antwort riskieren sollte? (Hierbei gibt es keine eindeutige Lösung.)


Aufgabe 3[Bearbeiten]

In einer Lostrommel befinden sich 8 Kugeln mit den Zahlen . Bestimmen Sie Erwartungswert und Standardabweichung für die ZV der Summe der gezogenen Zahlen:

  • bei einmaligem Ziehen
  • bei achtmaligem Ziehen mit Zurücklegen
  • bei achtmaligem Ziehen ohne Zurücklegen

Aufgabe 4.1[Bearbeiten]

1. Ein Glücksrad (siehe Graphik) wird zweimal gedreht. Die Zahl, die beim ersten Drehen ganz oben steht, wird durch die Zufallsvariable beschrieben. Die Zahl, die beim zweiten Drehen oben angezeigt wird, wird durch die Zufallsvariable beschrieben.
Es darf von einem Laplace-Experiment ausgegangen werden.
image

Aufgabe 4.2[Bearbeiten]

  • Bestimmen Sie die W-Funktionen von und .
  • Sind und unabhängig voneinander? Bestimmen Sie die gemeinsame W-Funktion von und .
  • Bestimmen Sie Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung von und .
  • Es sei . Welche Werte kann annehmen? Bestimmen Sie zur Zufallsvariablen die W-Funktion, , und .

Aufgabe 4.3[Bearbeiten]

2. Nun betrachten wir den Fall, dass das Rad nur einmal gedreht wird. Die oben stehende Zahl wird durch die ZV beschrieben. Die Zahl, die der angezeigten Zahl genau gegenüber liegt, wird durch die ZV beschrieben.

Bearbeiten Sie für diese Situation ebenfalls die Aufgabenteile aus 1.

Aufgabe 5.1[Bearbeiten]

Um die Nutzung einer Aufstiegshilfe für Fische an einer Staustufe (Fischtreppe) zu modellieren, wurde ein Modell entwickelt, bei dem die Anzahl der Fische, die die Aufstiegshilfe innerhalb einer Stunde passieren, bestimmt wird. Die Zufallsvariable beschreibe die Anzahl der Fische, die die Aufstiegshilfe innerhalb einer Stunde passieren. Man weiß, dass nur die Werte und annehmen kann.

Aufgabe 5.2[Bearbeiten]

Wir nehmen an, dass die W-Funktion zur ZV bekannt ist und mit nachfolgender Wertetabelle dargestellt werden kann: :


  1. Bestimmen Sie die fehlende Wahrscheinlichkeit für k=0.
  2. Berechnen Sie , und .

Seiteninformation[Bearbeiten]

Diese Lernresource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Wiki2Reveal[Bearbeiten]

Dieser Wiki2Reveal Foliensatz wurde für den Lerneinheit Kurs:Statistik für Anwender' erstellt der Link für die Wiki2Reveal-Folien wurde mit dem Wiki2Reveal-Linkgenerator erstellt.