Kurs:Urheberrecht im Internet/Schöpfungshöhe
Sommersemester 2011
9. - 11. März
Bildrechte im Internet
Bildbearbeitung mit Photoshop
Dozent: Ralf Roletschek
ralf@roletschek.de
Definition der Schöpfungshöhe
[Bearbeiten]Man unterscheidet vier Elemente oder Schutzvoraussetzungen des Werkbegriffs:
- Es muss eine persönliche Schöpfung des Urhebers vorliegen.
- Sie muss einen geistigen Gehalt haben.
- Sie muss eine wahrnehmbare Formgestaltung aufweisen.
- Es muss in ihr die Individualität des Urhebers zum Ausdruck kommen.
Fotografie
[Bearbeiten]Fotos besitzen in Deutschland immer Schöpfungshöhe §2 (1) 5. UrhG: Zu den geschützten Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst gehören insbesondere: ... Lichtbildwerke einschließlich der Werke, die ähnlich wie Lichtbildwerke geschaffen werden. Als Urheber kommt dabei in der Regel nur ein (oder mehrere) Menschen in Frage, Tieren wird eine schöpferische Leistung aberkannt.
-
auch simple Sachaufnahmen fallen unter Urheberrechtsschutz
-
bei der Darstellung von Handlungen sind fremde Rechte nur zu beachten, wenn es sich um Kunst handelt
-
öffentliche Konzerte können Lichtinstallationen enthalten, die selbst Schöpfungshöhe aufweisen
-
kunstvolle Anrichtungen von Speisen können Schöpfungshöhe aufweisen, alltägliches Essen kaum
-
die Torte kann getrost als Kunstwerk angesehen werden, eine Zustimmung zur Veröffentlichung ist erforderlich
-
auch Bilder, die mit einem Scanner angefertigt wurden, können Schöpfungshöhe besitzen.
-
die Arrangierung des Porzellans besitzt schon allein Schöpfungshöhe, für eine Veröffentlichung ist also eine Zustimmung erforderlich
-
selbst unbrauchbare, unscharfe Fotos besitzen Schöpfungshöhe per Gesetz
-
Fotomontagen müssen schon eine starke eigene schöpferische Leistung aufweisen um als neues Werk zu gelten, die Grenze ist sehr hoch - bei diesem Beispiel kann man von einem eigenen Werk ausgehen
Fotos aus einem Paßbildautomaten werden allgemein als einfache Lichtbilder bewertet (somit nicht als Lichtbildwerke), sie genießen also nur den Urheberrechtsschutz gem. § 72 UrhG. Wird in solch einem Automat jedoch eine Szene gestellt, die eine persönliche Schöpfung aufweist, kann auch ein Werk vorliegen.
Eine weitere Ausnahme sind Bilder, die von einem zufälligen Passanten im Auftrag angefertigt wurden. Hat der Kamerabesitzer die Szene arrangiert, die Kamera (Brennweite, Zeit, Blende...) eingestellt usw. fungiert der Passant lediglich als Ersatz für den Selbstauslöser, der Kamerabesitzer ist der Urheber.
Gemälde
[Bearbeiten]-
Vincent van Gogh: „Caféterasse bei Nacht“, 1888
-
w:Andreas Bogdain; „Denken ist Handeln“, 2004
-
Kasimir Malewitsch: „w:Das Schwarze Quadrat“
-
urheberrechtlich nicht geschütztes Schimpansengemälde
Logos
[Bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten]Viele Wappen benutzen Elemente, die schon seit Jahrhunderten in Wappen existieren. Wappen sind oft eine Zusammenstellung verschiedener oftmals benutzter Symbole (Adler, Schild, Karos, Krone, Eichenlaub usw.). Die allermeisten Wappen besitzen somit keine Schöpfungshöhe. Amtliche Wappen sind außerdem als amtliche Werke gemeinfrei.
-
hessische Adelswappen 1605
-
Österreichischer Bundesadler
-
Deutscher Bundesadler
-
Republik Kosovo
Manipulationen an Werken
[Bearbeiten]Ab wann sind Veränderungen an Werken ein eigenes Werk?
-
Original
-
Fälschung
-
Original
-
Fälschung
-
Original
-
Fälschung
Quellen
[Bearbeiten]- Wikipedia-Artikel zur Schöpfungshöhe
- · Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte
- · Oberlandesgericht Nürnberg - Dienstanweisung
- Aufsatz zur Schöpfungshöhe beim Webdesign in JurPC
- Textplagiate – Informationen der deutschsprachigen Wikipedia mit Anwendungsbeispielen
- Dissertation, PDF, mit Erörterung zur Gestaltungshöhe
- Desktop Marketing Systems v Telstra – Australisches Urteil mit ausführlicher Darstellung der englischen Diskussion (englisch)