Kurs Diskussion:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Bresnice (Briesnitz)

Seiteninhalte werden in anderen Sprachen nicht unterstützt.
Aus Wikiversity

Gassendorf, Block- u. Streifenflur, 138 ha

Geschichte[Bearbeiten]

Etymologie[Bearbeiten]

Bresnice (das heutige Briesnitz) ist eine Ableitung vom sorbischen Breźnica und bedeutet „Birkenwald“ oder „Birkenort“[1], historisch in der Romantik auch mit „Birkenheim“ übersetzt.

  • 1071 (F Anfang 12. Jh.): Bresnice (CDS I/1/142)
  • 1206: Cunradus de Brezeniz
  • 1227: Bresinitz
  • 1324: Bresenitz
  • 1387: Brysenicz (HOV)
  • 1444: Brisenicz
  • 1501: Preßnitz
  • 1539: Prißnitz, Brisencz (HOV u. hsl. Blaschke)
  • 1875: Brießnitz b. Dresden

https://hov.isgv.de/Briesnitz

Slawische Landnahme[Bearbeiten]

Die altsorbische Siedlung Bresnice entstand nach der slawischen Landnahme durch die Nisaner im 7. Jahrhundert südlich der Eisernen Furt, einer vorgeschichtlichen recht sicheren Furt durch die Elbe.[2]

Swantewit[Bearbeiten]

Der Ort war der Überlieferung nach der slawischen Gotttheit Святовит (Swantewit) geheiligt.[3] Als weibliches Pendant zu Swantewit verehrten die Elbsorben in Bresnice die Göttin Briesczecz[4], die Birkengöttin, welcher heilige Birkenhaine angelegt wurden. Der Birkensaft dieser Haine galt als wundertätig, die Birkenrinde diente den Sorben als Schreibmaterial für heilige Texte. Nach dieser Göttin wurden auch Toponyme benannt, erhalten hat sich im Gau Nisan die Benennung der Prießnitz.[5]

Burg[Bearbeiten]

Spätestens im 9. Jahrhundert wurde die Furt mit einer Wallburg aus Lehm und Holz geschützt. Um diese Burg Bresnice entstand die sorbische Supanie Bresnice (nach anderer Meinung ist die Supanie Bresnice älter als die Burg). Sie schützte auch gleichzeitig das Swantewit-Heiligtum.

auf dem steil abfallenden Briesnitzer Geländevorsprung dicht an der Elbe Reste eines Burgwalles aus slawischer Zeit

  • hinter einem Vorgraben gelegener Wall besaß eine steinerne Blendmauer als Außenfront
  • im Inneren eine mit Hölzern abgestützte Lehmfüllung
  • an der Rückseite eine mehrfache Holzplankenwand angesetzt

Hölzerne Marienkapelle 880[Bearbeiten]

In dieser Burg entstand nach dem Vorbild anderer böhmischer Gründungen eine hölzerne, um 880 erbaute Marienkirche (nach heutigem Verständnis eher eine Marienkapelle). Mit dieser der Überlieferung nach durch Method von Saloniki geweihten Marienkirche wurde zeittypisch das slawische Heiligtum des vierköpfigen Hauptgottes und Orakelspenders Святовит (Swantewit) überbaut. Eine erste Marienkirche in Prag stiftete Bořivoj I. auf Grund eines Gelübdes, welches er als Glaubensverfolgter im damals sicheren Mähren ablegte. Frantisek Pubitschka datierte diese Stiftung auf das Jahr 877[6], bei einer Spätdatierung der Taufe Böhmens in das Jahr 883 kommen nur noch die Jahre 884 und 885 (bis zu Methods Tod) in Frage. Es sind eine Reihe weiterer Marien- oder Petruskirchen in dieser Zeit entstanden, so in Tachau (dem späteren Görlitz) eine Petruskirche[7], in Bautzen eine Schule mit Marienkirche/-kapelle und in der Burg Gana ebenfalls eine Marienkirche. Diese Entwicklung ist ein Hinweis auf ein antifränkisches Bündnis unter christlichem Vorzeichen, auch um einer Eroberung unter dem Vorwand der Christianisierung zu entgegnen. Bereits 845[8] hatten sich 14 böhmische Fürsten in Regensburg taufen lassen, wobei diese Bindung an das ostfänkische Reich und damit an die lateinische Kirche in den nächsten Jahrzehnten wieder verlorenging und die Böhmen sich an der slawischen Mission von Kyrill und Method orientierten.

Friedhof[Bearbeiten]

In die Zeit noch vor der Jahrtausendwende werden auch die ersten christlichen Bestattungen auf dem Friedhof in Bresnice datiert, wobei hier die Angabe 10. Jahrhundert noch deutlich weiter zurückreichen könnte und auch zu beachten ist, daß die allerersten Gräber womöglich später überlagert und zerstört worden sind. Die Bestattungen erfolgten in gestreckter Rückenlage in streng westöstlicher Richtung mit dem Blick nach Osten, in manchen Gräbern wurden - wie beim frühen Frauenkirchfriedhof - slawische Schläfenringe als Grabbeigaben gefunden. In einem Falle trug die Grabplatte ein herausmodelliertes Kreuz.

In Briesnitz entstand ein erster Friedhof vor rund 1000 Jahren ebenfalls bei den ersten Kirchbauten an der Einmündung der Merbitzer Straße in die Meißner Landstraße. Ein archäologisches Bodendenkmal an eben diesem Ort erinnert daran. Dieser Friedhof wurde beim Neubau der Straße in den Jahren nach 1938 nicht verlagert, sondern überbaut. https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/friedhof/

Böhmische Akademie 990[Bearbeiten]

Im Jahre 990 begann die aus Krakau umgesiedelte Böhmische Akademie in Bresnice mit dem Neuaufbau als Akademie Nisan. Die Akademie Krakau war die westslawische Nachfolgeeinrichtung der 886 zerstörten (Alt)Mährischen Akademie, welche wahrscheinlich archäologisch in der Burg Devín (Bratislava) nachgewiesen wurde (vgl. auch Kyrill von Saloniki). Andere altmährische Glaubensflüchtlinge errichteten 886 bei den Südslawen die bulgarischen Schulen von Pliska (893 mit der ganzen Hauptstadt nach Weliki Preslaw verlegt, vgl. Schule von Preslaw) und von Ohrid (vgl. Schule von Ohrid). Von den Bulgaren wurden sehr viele der slawischen Priester aus der Sklaverei von den Juden freigekauft, in welche sie durch den Einfluss der römisch-katholischen Kirche verkauft worden waren. Viele hatten die Vertreibung mitten im Winter nicht überlebt. Auch nach der Einnahme Wislaniens mit Krakau durch die seit 966[9] (nach anderer Meinung 960[10]) lateinisch gewordenen Polanen gelang nur ein verschwindend kleiner Teil der slawischen Priester, Hymnographen und Ikonographen die Flucht. Der Überlieferung nach nahmen diese die Warnung durch eine Sonnenfinsternis ernst, während die anderen in die Sklaverei verkauft wurden. Über die Verkauften schweigen im Gegensatz zu den Ereignissen nach 886 auch die slawischen Quellen. Sie werden den Tod in der Fremde gefunden haben, zeittypisch wahrscheinlich überwiegend im damals mächtigen Kalifat von Córdoba. 990 war ein letzter Versuch von Boleslav II. von Böhmen gescheitert, sich mit Unterstützung der Sorben gegen die Deutschen und die mit ihnen verbündeten Polen seines Schwagers Mieszko I. zu erheben. Böhmen verlor nicht nur Wislanien mit Krakau, sondern auch noch Schlesien an Polen.

Ausbau der Burg um 1000[Bearbeiten]

Um die Jahrtausendwende erfolgte ein weiterer Ausbau des Burgwalles der Spornburg Bresnice, vielleicht ein Hinweis auf die Konflikte nach dem Tod von Kaiser Otto III. am 23. oder 24. Januar 1002 in Castel Paterno bei Faleria (Italien) einschließlich der existentiellen Bedrohung Böhmens, welches 1003/1004 von den Polen besetzt wurde. 1004 zog König Heinrich II. als angebliches Ablenkungsmanöver Schiffe in Nisani an der Elbe zusammen, womöglich im Hafen von Nisan, nach neuerer Ansicht in Neußen bei Belgern.

Steinkirche[Bearbeiten]

Auf die Jahrtausendwende werden auch die Fundamente eines halbrunden Chorabschlusses der Marienkirche datiert, möglicherweise ein Hinweis auf einen ersten Steinbau innerhalb der Burg. In Krakau wurden bereits vor der Eroberung durch die Polanen erste christliche Steinbauten errichtet. Diese Technik könnte von dort übernommen worden sein. Die Marienkirche Bresnice war demzufolge die erste Steinkirche Nisans und mit Sicherheit damals auch die bedeutendste und größte Kirche in diesem Gau.

Zerstörung 1017[Bearbeiten]

Im September 1017 wurde Bresnice von den Truppen König Heinrichs II. (des Heiligen) dem Erdboden gleichgemacht, alle Gefangenen wurden getötet. Die zu diesem Zeitpunkt mit dem christlichen Kaiser gegen den christlichen polnischen Herzog Bolesław I. Chrobry verbündeten heidnischen Liutizen nahmen nicht an der Verwüstung Nisans teil, weil sie einen alten Freundschaftsvertrag mit den Nisanern hatten (nach anderer Meinung[11] hatten die Liutizen Heinrichs Heer bereits verlassen, weil ein als Feldzeichen mitgeführtes Bild ihrer Göttin von einem Deutschen durch Steinwurf beschädigt worden war. Der Kaiser entschädigt sie mit 12 Pfund[12]). Es gibt auch die Ansicht, das Heinrich Nisan nicht bereits bei seinem Durchzug von Böhmen nach Meißen verwüstet habe, sondern erst nach dem 19. September 1017, als die Polen auf Befehl ihres Herzogs Boleslaw in das Gebiet zwischen Elbe und Mulde eindrangen, das Land verwüsteten und mit mehr als 1000 gefangenen Hörigen[13] abzogen.[14] Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Verwüstungsfeldzug der Polen in Daleminzien eine Reaktion auf die Verwüstungen in Nisan war.

Die Akademie Nisan wurde danach an den Hafen von Nisan verlegt und zwei Jahre nach dem Frieden von 1018 die dortige Marienkirche zeittypisch ab dem Frühjahr als Holzkirche errichtet und am 8. September 1020 geweiht.

Wiederaufbau[Bearbeiten]

Burg und Kirche von Bresnice wurden wieder aufgebaut, zunächst wohl auf die Schnelle ebenfalls in Holz, vor der Mitte des 11. Jahrhunderts dann die Kirche wieder in Stein mit einem Rechteckchor als Erweiterung des halbrunden Chorabschlusses. Die Datierungen der steinernen Fundamente sind allerdings zu ungenau, um sie historisch konkreter einordnen zu können. So wäre ein Bau beider steinerner Fundamente auch nach der Zerstörung von 1017 möglich.

Papsturkunde 1140[Bearbeiten]

Angeblich Ende 1139 beantragt das Hochstift Meißen eine Bestätigung von Besitz durch den Papst Innozenz II., welche mit Papsturkunde vom 27. Februar 1140 auch gewährt wurde. Erst am 29. Oktober 1131 hatte Innozenz II. der Stiftskirche alle Rechte und Güter, welche dieselbe besitzt oder künftig besitzt bestätigt[15]. Bis Ende 1139 hatte sich die Situation für das Bistum Meißen (Nisan betreffend) offenbar grundlegend gewandelt. Da diese Papsturkunde lediglich durch das Stiftsarchiv Meißen überliefert ist, aus dem auch umfangreiche Fälschungskomplexe auf das 10. und 11. Jahrhundert gefertigt stammen, ist auch diese Urkunde von 1140 nicht frei von Zweifeln. Sie könnte auch erst 1143/44 gefertigt worden sein, um dem Hochstift Meißen in der Auseinandersetzung mit dem Markgrafen von Meißen um Besitz, Recht und Einfluß in Nisan Vorteile zu verschaffen.

Königsurkunde 1144[Bearbeiten]

Diese Meinungsverschiedenheit, die zwischen Meinward, dem verehrten Meißner Bischof, und Konrad, unserem treuen und hochangesehenen Markgrafen bestanden, wurden durch König Konrad III. mit einer Königsurkunde von 1144 sehr zum Vorteil des Bistums Meißen entschieden. Mit entscheidend war wohl auch ein Fälschungskomplex auf die Jahre 1071 (mit zwei Diplomen) und 1091, wobei zu angeblich 1071 auch Bresnice erwähnt wurde. Die Papsturkunde von 1140 erwähnt ein Wirnotine (die Wüstung Wernten) in burcwardo Bresnice. Der Gau Nisan war 1142 vom böhmischen Herzog an den deutschen König übergegangen und 1143 an den Meißner Markgrafen verlehnt worden. Innozenz II. war am 24. September 1143 in Rom verstorben.

Nach anderer Meinung beweist die Erwähnung der Ortschaft Hermanni villa (Hermsdorf) in der Papsturkunde von 1140, dass diese noch wesentlich später gefälscht sein muss. Während einige Historiker diesen Ort als Beweis für einen deutschen Landesausbau bereits vor 1139/1140 sehen, bewerten andere Historiker die Erwähnung dieses Ortes in dem Diplom von 1140 als ahistorisch und somit eher als einen Beweis dafür, dass auch diese Papsturkunde von den Meißner Bischöfen (mindestens Jahrzehnte später) gefälscht wurde und damit auch nicht dem Streit von 1144 zuzuordnen wäre. Ein weiterer Fälschungskomplex mit auf das 10. Jahrhundert gefertigten Grenzurkunden des Bistums Meißen entstand 1250.

Verfassungsverhältnisse[Bearbeiten]

  • 1071 (F): burcwardum

Ortsadel, Herrengüter:

  • 1206: Herrensitz
  • 1311: allodium
  • 1532: Vorwerk

https://hov.isgv.de/Briesnitz

Verwaltungszugehörigkeit[Bearbeiten]

  • 1559:Amt Stolpen
  • 1590:Amt Dresden
  • 1764:Prokuraturamt Meißen
  • 1816:Prokuraturamt Meißen l. d. E.
  • 1843:Amt Dresden
  • 1856:Gerichtsamt Dresden

https://hov.isgv.de/Briesnitz

Dorfkern[Bearbeiten]

Gassendorf Altbriesnitz

  • früher Dorfstraße, 1926 Altbriesnitz
  • Kern des aus zwei bischöflichen Vorwerken hervorgegangene Dorfes
  • Bennogut (Altbriesnitz Nr. 4) geht im Kern auf das frühere Vorwerk der Meißner Bischöfe zurück (und des größeren des Archidiakons?)
  • ein zweites Vorwerk befand sich im Besitz des Archidiakons von Briesnitz - 1269 Briesnitz Hauptort des Archidiakonats Nisan - bischöfliches Gericht, der Dingstuhl (Obergerichtsbarkeit in 40 Dörfern, in manchen auch das niedere oder Erbgericht) - zeitweise auch der Sitz des Erzpriesters von Dresden in Briesnitz
  • durch die Reformation und Säkularisierung des kirchlichen Besitzes wurden beide Vorwerke 1555 bis 1559 aufgelöst und an ortsansässige Bauern verpachtet (Briesnitz jetzt zum Amt Dresden)
  • 1769 Brand - danach neue Vierflügelanlage durch den sächsischen Landweinmeister Heinrich Roos, der zuvor größere Teile der Ortsflur erworben hatte
  • spätere Besitzer: der sächsische Minister Detlev Graf von Einsiedel, ab 1840 die Familie Schunck
  • älteste Erwähnung eines Gastwirts 1286, wobei nähere Informationen fehlen
  • später Schänkengut, 1634 abgebrannt, wenig später wieder aufgebaut - an der Ecke Altbriesnitz / Alte Meißner Landstraße, bis zum Bau des neuen Gasthofs (1896) gastronomisch genutzt, später bis zum Abriss 1957 Wohnhaus

Der Name Bennogut geht auf eine Darstellung des sagenhaften Meißner Bischofs Benno zurück, die sich ursprünglich als Wetterfahne auf dem turmartigen Torhaus befand. Gegen dieses Symbol, was vom örtlichen Pfarrer und vielen Einwohnern als Ansatz zur “Gegenreformation” gesehen wurde, regte sich heftiger Widerstand. Als die umstrittene Wetterfahne wenig später einem Gewittersturm zum Opfer fiel, löste sich das Problem von selbst. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Briesnitz/Strassen_Briesnitz/strassen_briesnitz.html

Kirche[Bearbeiten]

vermutlich 10. Jahrhundert: romanischer Kirchenbau (am Ort eines elbsorbischen Heiligtums) https://www.dresden-und-sachsen.de/dresden/briesnitz.htm

  • 1233: Zerstörung (zusammen mit dem Burgward) durch Kampfhandlungen
  • um 1260: Neubau
  • 1273: urkundliche Ersterwähnung

Burgkapelle[Bearbeiten]

Die erste Briesnitzer Kirche wurde vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau des Burgwards um 1050 erbaut. Dabei handelte es sich wahrscheinlich zunächst um eine hölzerne Kapelle. Zuvor gab es hier bereits ein Heiligtum für die slawische Göttin Prizewa. Der wenig später folgende romanische Bau war eine der ersten frühchristlichen Kirchen Sachsens und spielte eine große Rolle bei der Christianisierung des oberelbischen Raumes. Zeitweise gehörten bis zu 26 Dörfer der Umgebung zum Briesnitzer Kirchspiel. Auch ein Friedhof existierte in ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese Kirche an der “Eisernen Furt” über die Elbe wurde 1233 bei Kampfhandlungen zusammen mit dem Burgward zerstört. Reste des Gebäudes bezog man um 1550 in einen Scheunenbau ein, welcher noch bis ins 18. Jahrhundert existierte. Fundamentreste wurden erst 1993 wieder entdeckt und sind heute in einer kleinen Freilichtanlage an der Meißner Landstraße zu sehen. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Briesnitz/Briesnitzer_Kirche/briesnitzer_kirche.html

Die Geschichte der Briesnitzer Kirche reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Die erste schlichte Kapelle entstand vermutlich um 1050 auf einer Erhebung über dem Elbufer und stand im Zusammenhang mit dem Burgward Briesnitz. Zuvor gab es an dieser Stelle wahrscheinlich ein slawisches Heiligtum. Der ursprünglich romanische Bau war eine der ersten frühchristlichen Kirchen Sachsens und spielte eine große Rolle bei der Christianisierung des oberelbischen Raumes. Geweiht war die neue Kirche der Gottesmutter Maria. Im Zuge der zunehmenden Besiedlung der Region wurde Briesnitz im 12. Jahrhundert Sitz eines Archidiakons, dem die kirchliche Verwaltung und Rechtsprechung oblag. Im Mittelalter unterstanden der Kirche insgesamt 26 Dörfer der Umgebung, die auch den angrenzenden Kirchhof als Begräbnisplatz nutzten. 1223 wurde diese Kirche bei Kampfhandlungen um den Burgward zerstört. Einige Mauerreste und Fundamente bezog man um 1550 in einen Scheunenbau ein, der bis ins 18. Jahrhundert existierte. 1993 konnten diese bei Straßenbauarbeiten freigelegt werden und sind seitdem als Bodendenkmal unmittelbar neben der Meißner Landstraße zu sehen. Briesnitzer Kirche

Burgward Briesnitz: In der Nähe der Einmündung der Zschonergrundstraße erinnern einige Mauerreste an den im 10. Jahrhundert entstandenen Burgward Briesnitz. Die an Stelle einer slawischen Wallanlage entstandene Burg war Vorposten der Markgrafen von Meißen bei der Inbesitznahme des oberelbischen Raums durch deutsche Siedler. Die Wehranlage entwickelte sich zum politischen und religiösen Zentrum und diente zugleich dem Schutz des Elbüberganges der “Eisernen Furt”. 1125 wurde an Stelle eines Vorgängerbaus eine steinerne Saalkirche errichtet. Anlass war der Wandel des bisherigen reichsunmittelbaren Burgwardmittelpunkts zum rein kirchlichen Zentrum der Meißner Bischöfe. 1223 wurden die Wall- und Befestigungsanlagen bei Erbstreitigkeiten der Wettiner von den Thüringer Landgrafen zerstört. Erhalten blieben zunächst Kirche und Friedhof, die noch bis um 1260 fortbestanden. Nach dem Bau der neuen Kirche nutzte man den Altbau als Scheune, bis er im 16. Jahrhundert endgültig abgetragen wurde. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts konnten beim Ausbau der Meißner Landstraße einige Mauerreste freigelegt werden. 1991 erfolgten erneut Grabungen, die zur Entdeckung von Fundamenten eines Wohnturmes und einer romanischen Kirche führten. Diese wurden 1993 in eine kleine Freilichtanlage unmittelbar an der Straße einbezogen und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Cotta/Strassen_Cotta/Meissner_Landstrasse/meissner_landstrasse.html

Ursprünglich stand eine kleine Kirche im Bereich des Burgwardes „Bresnice“, der 1071 erstmals urkundlich erwähnt wird. Man kann sich eine schlichte Kapelle in Holzbauweise vorstellen. Im 11. Jahrhundert entstand ein Kirchenbau aus Stein. Dem Brauch der Zeit entsprechend war diese Kirche der Gottesmutter Maria geweiht. Mitte des 12. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung stark an. Durch eine Neuordnung der Verwaltung des Bistums Meißen wurde Briesnitz der Amtssitz des Archidiakonats Nisan. Von hier aus wurde auch Recht gesprochen. 1273 wird Archidiakon Conrad urkundlich als Patron erwähnt. https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/geschichte/

Ursprünglich stand eine kleine Kirche im Bereich des Burgwartes "Bresenice" (sorbisch "Birkenort"), dessen älteste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1071 stammt. Die Grundmauern dieses Gotteshauses wurden beim Bau der Bundesstraße 6 gefunden. Ein Teil ist mit einem Stück der Befestigung an der Haltestelle "Merbitzer Straße" zu sehen. Der Burgwart diente dem Schutz der "Eisernen Furt", dem Elbübergang des Bischofsweges von Meißen nach der Lausitz. Briesnitz gehörte dem Meißner Bischof. Oft hielt sich Bischof Benno in Briesnitz auf und machte sich um die Christianisierung der hier wohnenden Sorben durch Predigt und Seelsorge verdient. Er starb 96jährig 1106 in Meißen. Im Jahre 1223 wurde in einem Wettiner Hausmachtfeldzug durch den Thüringer Landgrafen Ludwig IV. (verheiratet mit der heiligen Elisabeth) der mit einem Erdwall und Palisaden geschützte Burgwart zerstört und nicht wieder aufgebaut. https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/kirchengebaeude/

Neue Kirche[Bearbeiten]

Die heutige Kirche entstand um 1260 und ist in ihren Grundzügen bis zur Gegenwart erhalten geblieben. Das Gebäude ist zweitältester Dresdner Sakralbau und übernahm die Aufgaben seines Vorgängers. Allerdings wählte man einen neuen Platz auf einem Bergsporn ca. 150 Meter nordwestlich des früheren Standorts. Aus der Frühzeit haben sich noch Teile des Chors und das in Kleeblattform dreigeteilte Ostfenster hinter dem Altar erhalten. Im 15. Jahrhundert erfolgten einige Umbauten an der Kirche, die wegen ihrer exponierten Lage bis heute ein Wahrzeichen des Dresdner Westens ist. Aus dieser Zeit stammen ein Marienfenster (heute in der Sakristei) und einige Holzplastiken. Der Taufstein der Kirche kam 1595 in das Gotteshaus. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Briesnitz/Briesnitzer_Kirche/briesnitzer_kirche.html

Mitte des 13. Jahrhunderts entstand ungefähr 150 Meter entfernt, am heutigen Standort auf einem Bergsporn, eine neue größere Kirche, die trotz späterer baulicher Veränderungen bis heute in ihren Grundzügen erhalten blieb. Nach der Christophoruskirche im Dresdner Stadtteil Wilschdorf ist sie zweitältester erhaltener Sakralbau im Stadtgebiet. Älteste Bauteile befinden sich im gotischen Chor, wo auch noch ein in Kleeblattform dreigeteiltes Ostfenster zu sehen ist. Um 1470 folgte das Kirchenschiff, 1502 wurde der Turm vollendet. Nach der Reformation verlor Briesnitz seine Funktion als kirchliches Zentrum. Die Kirche wurde 1539 in ein evangelisches Gotteshaus umgewandelt und baulich verändert. Briesnitzer Kirche

Anzunehmen ist, dass die alte Kirche nicht mehr ausreichend Platz bot und sich der Wunsch nach dem Bau einer größeren Kirche im gotischen Stil regte. Auf dem noch 10 Meter höher und 150 Meter nordwestlich gelegenen Bergsporn wurde in mehreren Schritten über mehr als 200 Jahre eine neue Kirche errichtet. Der Chor, als erster Bauabschnitt, blieb trotz bedeutender Umbauten des 19. Jahrhunderts in seinem Erscheinungsbild erhalten. Das Ostfenster im Chor und der Triumphbogen weisen auf einen Baubeginn am Ende des 13. Jahrhunderts hin. Um 1470 werden die Vollendung des Chores mit Rippengewölbe und der Bau des Kirchenschiffes bis zum 4. Joch angenommen. Fertig gestellt wurde die Kirche erst um 1500 mit dem Anbau eines 5. Joches und des Turmes. Seine überregionale Bedeutung verlor Briesnitz mit dem Entstehen und Erstarken der Stadt Dresden und im Zuge der Einführung der Reformation. 1539 nahm ein evangelischer Pfarrer seinen Dienst in Briesnitz auf. Der kirchliche Grundbesitz wurde sowohl privatisiert als auch verstaatlicht. Zum Kirch-spiel Briesnitz gehörten damals 26 Dörfer. Von dem wahrscheinlich reichlich vorhandenen Schmuck der Kirche aus vorreformatorischer Zeit sind noch das Marienfenster in der Sakristei und Holzplastiken eines Marienaltars aus der Zeit um 1500 erhalten. Diese wurden restauriert und befinden sich nun in einem rekonstruierten Altar im Turmzimmer. Dort sind auch Gemälde von Pfarrern der Gemeinde zu sehen. https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/geschichte/

1260 erfolgte der Neubau einer Kirche an der heutigen Stelle. Aus dieser Zeit soll der Triumphbogen am Abschluß des Chores (Altarraum) stammen. Der Schlußstein zeigt symbolisch die Herrschaft des Herrn Christus über den Erdkreis. Auch das frühgotische Sandsteingewände des Ostfen- sters hinter dem Altar paßt stilistisch in diese Zeit, wurde aber 1882 erneuert. Seit 1273 war Patron der Briesnitzer Kirche der Meißner Archidiakon für den Gau Nisan. Briesnitz wurde bischöflicher Gerichtsort. Zum Kirchspiel gehörten 27 Dörfer. Nach der Reformation (1539) wurden die Vorwerke des Bischofs und des Archidiakons verstaatlicht und das Land an Bauern verteilt. 1559 wurde auch die bischöfliche Gerichtsbarkeit aufgehoben. Aber das heutige "Bennogut", Altbriesnitz 4, hält die Tradition noch lebendig, ebenso die "Benno-Apotheke". Noch im 19. Jahrhundert zeigte das Dorfsiegel auf seinem Bild Justitia, die Gerechtigkeit, als Erinnerung an die Rolle, die Briesnitz in der Vergangenheit als Gerichtsort gespielt hat. Das heutige Kirchensiegel zeigt einen Turm als Zeichen des Burgwarts und für "Ein feste Burg ist unser Gott". Das Wasser ist nicht nur Hinweisauf die Elbe, sondern Erinnerung an die Taufe. Der Fisch ist Symbol für Christus, mit dem Schlüssel Insignie des Bischofs Benno. https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/kirchengebaeude/

Friedhöfe[Bearbeiten]

Der heute meist als Innerer Briesnitzer Friedhof bezeichnete Begräbnisplatz entstand aus dem alten Kirchhof, der vermutlich unmittelbar nach dem Kirchenbau um 1270 angelegt wurde. Hier wurden die verstorbenen Gemeindemitglieder der gesamten aus 26 Orten bestehenden Briesnitzer Parochie beerdigt. An den erforderlichen Transport der Toten aus den umliegenden Dörfern erinnern umgangssprachliche Wegbezeichnungen wie Oberer Leichenweg und Ockerwitzer Leichenweg. Dieser Friedhof wurde mehrfach erweitert und mit einer Plänermauer umgeben. Einige historische Grabsteine befinden sich heute aus Witterungsgründen in der Turmhalle der Briesnitzer Kirche. Bemerkenswert ist das Eingangstor des Friedhofes, welches 1825 Motiv eines Gemäldes von Caspar David Friedrich war. Die Parentationshalle stammt aus dem Jahr 1896. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Briesnitz/Briesnitzer_Kirche/briesnitzer_kirche.html

Unsere jetzt soweit sichtbare Kirche entstand in der Zeit zwischen 1270 und 1500 auf einem höheren Bergsporn rund 100 Meter westlich. Nun fanden dort die Beisetzungen statt. Entsprechend ihrer kirchlichen oder weltlichen Rangordnung fanden Verstorbene innerhalb der Kirche oder unmittelbar an deren Außenmauern in Grüften, in Familiengrabstätten an den Friedhofsmauern oder auf dem freien Feld südlich am Hang, westlich und nördlich den Ort ihrer letzten Ruhe. Bilder aus dem 19. Jahrhundert und noch ältere steinerne Reste von Grabdenkmälern in der Turmhalle und an den Mauern der Kirche zeugen von der hier gepflegten Friedhofskultur. https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/friedhof/

Da der alte Friedhof im 19. Jahrhundert nicht mehr den Anforderungen genügte, wurde 1879 an der Merbitzer Straße der sogenannte “Äußere Friedhof” angelegt. Wenig später fand hier die erste Beisetzung statt. Auch dieser Platz wurde traditionell ummauert und bepflanzt. Interessant ist das von ihm selbst geschaffene Grabmal des Grafikers und Bildhauers Reinhold Lange (1905-1957). Lange studierte ab 1925 an der Dresdner Kunstgewerbeakademie und war in der Nachkriegszeit zeitweise deren Rektor. Ab 1951 leitete er das Sächsische Volkskunstmuseum. Zu den hier begrabenen Personen gehört auch die am 10. Juni 1950 verstorbene Lina Franziska Fehrmann, die als “Fränzi” um 1910 Modell und Muse der “Brücke”-Künstler Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein war. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Omsewitz. 2011 wurde ihre Grabstelle mit einem neuen Gedenkstein versehen. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Briesnitz/Briesnitzer_Kirche/briesnitzer_kirche.html

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Einwohner von Briesnitz und der eingepfarrten Dörfer sehr stark zu. Es mangelte an Platz für Grabstätten. Daher begannen im Jahre 1879 die Arbeiten für die Anlage eines neuen Friedhofs auf dem „Hammelberge“, einem Flurstück an der Merbitzer Straße, etwa 200 Meter nordwestlich der Kirche. Es entstanden die Umfassungsmauern, die Friedhofskapelle und 1889 das Wohnhaus für den Friedhofsmeister. Die Dringlichkeit dieser Maßnahme kann daran ermessen werden, dass schon im Jahre 1880 dort 63 Bestattungen stattfanden. Dieser Friedhof wird seither als der „Äußere“ bezeichnet. Der Friedhof bei der Kirche, nun der „Innere“ genannt, erhielt 1896 die Friedhofskapelle und um 1910 eine bedeutende Erweiterung nach Norden. Dort entstand ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus Briesnitz. Die Planung zog sich von 1916 bis 1932 hin, der Bau konnte 1933 vollendet werden. Auch in unserer Zeit finden auf den Briesnitzer Friedhöfen, die sich durch schöne Gestaltung, alten Baumbestand und gute Pflege auszeichnen, Bestattungen statt. Dem gewachsenen Bedürfnis nach Gemeinschaftsanlagen für Urnenbestattungen ist gestalterisch geschmackvoll Rechnung getragen. Der Innere Friedhof ist als Kriegsgräbergedenkstätte ausgewiesen. Die Briesnitzer Friedhöfe gelten als vorbildlich geführt und sind Orte der Geborgenheit, der Ruhe und des Friedens.

https://www.kirchspiel-dresden-west.de/gemeinden/briesnitz/friedhof/

Kirchliche Organisation[Bearbeiten]

um 1500:Pfarrkirche(n) (Archidiakonat Nisan, sedes Dresden/Mn) /

Pfarrkirche(n) 1539 u. 1940 - 2001 Kirchgemeinde Dresden-Briesnitz mit SK Dresden-Cotta; 1539 eingepfarrt:

  • Burgstädtel
  • Cossebaude
  • Cotta
  • Gruna
  • Nieder- u. Obergohlis
  • Gompitz
  • Gorbitz
  • Leutewitz
  • Löbtau teilweise
  • Leuteritz
  • Merbitz
  • Mobschatz
  • Kemnitz
  • Ockerwitz
  • Omsewitz
  • Ostra
  • Pennrich
  • Podemus
  • Oberwartha
  • Stetzsch
  • Steinbach teilweise
  • Brabschütz
  • Wölfnitz
  • Zöllmen
  • Rennersdorf

https://hov.isgv.de/Briesnitz

Wege und Straßen[Bearbeiten]

Am Kirchberg[Bearbeiten]

  • verbindet Briesnitz mit dem Nachbarort Kemnitz
  • früher Kemnitzer Weg, ab 1897 Kemnitzer Straße, 1. Januar 1907 Kirchstraße
  • bronzezeitliche Siedlungsfunde um 1000 v. Chr.

Kultstätte der Priswiza[Bearbeiten]

An der Wasserschöpfe[Bearbeiten]

  • um 1900 angelegt, ursprünglich Turnerweg (der Briesnitz-Cottaer Turnverein besaß hier seine Turnhalle)
  • 19. Februar 1926 umbenannt nach einen früheren Schöpfbrunnen, der sich einst hier befand und von einem heute verschwundenen Bach versorgt wurden
    • der Brunnen bestand aus einem hölzernen Schöpfrad, mit dessen Hilfe die Anwohner Wasser zur Versorgung ihrer Grundstücke entnehmen konnten
    • Ende des 19. Jahrhunderts unterirdisch verlegt und überwölbt

Borngraben[Bearbeiten]

http://piperpit.de/index.php?/archives/502-Der-Bischofsweg-von-Meissen-nach-Dresden-2.html

  • letzter Teil des alten Bischofsweges von Meißen über Klipphausen zur Briesnitzer Furt - weiter nach Stolpen, das ich 1222 bis 1559 im Besitz der Meißner Bischöfe befand - zum Elbufer führender Hohlweg am Borngraben noch bis etwa 1930 vorhanden
  • 1913 nach einem einst auch Triebe genannten kleinen Bach benannt, der früher auch zur Trinkwassergewinnung genutzt wurde
  • durch den Eisenbahnbaus 1875 sowie der Anlage der Eigenheimsiedlung nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bach eingerohrt und fließt seitdem unterirdisch
  • beim Ausbau der Meißner Landstraße 1938 schüttete man den verbliebenen Abschnitt zwischen Altbriesnitz und Elbe zu

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87501875 Wilhelm Liebert - Lehrer und Fotograf. Dokumentation der ev.-luth. Kirchgemeinde Dresden-Briesnitz, 2007. Friedrich Böttcher: Geschichte des Dorfes Briesnitz, 1933. Hrsg. IG Briesnitz e. V., 1995. - Zusatzinformation: Von links nach rechts: Haus Diendorf, vermtl. Burgwall mit "Berg-Franzens" Villa, 76. Volksschule, "Stinktunnel", zugeschütteter Borngraben, Franzsches Gut, Kirchturm

22. Jan. 1889 - 24. Sept. 1974 - 1912 - 1956 tätig in DD-Briesnitz u. -Niedersedlitz, Cossebaude u. Freital, Lehrer u. Photograph

Gottfried-Keller-Straße[Bearbeiten]

  • bestand bereits im 18. Jahrhundert
  • von den Briesnitzer und Cottaer Bauern auf ihrem Weg zur Plauenschen Amtsmühle genutzt
  • diente den Cottaern als Kirchweg und als Weg zum Briesnitzer Friedhof, weshalb der Weg im Volksmund auch Unterer Leichenweg genannt wurde
  • 31. Mai 1897 Kirchstraße - 1904 Gottfried-Keller-Straße, ab 15. Januar 1931 auch für den angrenzenden Platz

Warthaer Straße[Bearbeiten]

  • verbindet die Stadtteile Cotta, Briesnitz, Leutewitz und Omsewitz
  • früher führte an dieser Straße ein Fußweg entlang des Briesnitzer Dorfbaches Wasserschöppe, an den heute noch der Straßenname ”An der Wasserschöpfe” erinnert
  • nach dem Ausbau zur Straße ab 1890
    • Briesnitz und Cotta Heinrichstraße
    • Leutewitz Schulstraße
  • 1904 auf Cottaer, ab 1926 auch auf Leutewitzer Flur in Warthaer Straße umbenannt
  • 1931 übertrug man den Namen auch auf die anschließende frühere Ockerwitzer Straße in Omsewitz

Flurnamen[Bearbeiten]

Am Lehmberg[Bearbeiten]

  • früher Omsewitzer Weg, 29. August 1897 Omsewitzer Straße, 1926 nach einem alten Flurnamen benannt - der lehmhaltige Boden um Briesnitz wurde von mehreren Ziegeleien genutzt (bis in die 30er Jahre)
  • nach der Eingemeindung von Omsewitz erfolgte 1930 die Einbeziehung der dortigen Briesnitzer Straße

Auf der Scheibe[Bearbeiten]

  • 1904 angelegt, 1910 nach einer früheren Flurbezeichnung benannt, die bereits im 19. Jahrhundert auf alten Karten verzeichnet ist

Hammeraue[Bearbeiten]

  • nach einem früheren Flurnamen
  • 1913 Hammeraue - Mai 1912 Grundsteinlegung für die ersten Wohnhäuser der Briesnitzer Siedlung

Hammerberg[Bearbeiten]

  • 1910 Erschließungsstraße für die geplante Eigenheimsiedlung - nach einem Flurnamen Hammerberg (eigentlich Hammelberg)
  • 1945 Max-Sachs-Straße

Marktweg[Bearbeiten]

  • alter Verbindungsweg zwischen Briesnitz und dem Zschonergrund
  • früher Zschonweg , 1910 Marktweg
  • bereits im 19. Jh. trug ein hier gelegenes Flurstück den Namen “Am Marktweg”, was auf die Bedeutung des Weges für den örtlichen Handel hinweist

Wolfszug[Bearbeiten]

  • nach einem früheren Flurnamen
  • zuvor: Kohlweg bzw. Ockerwitzer Leichenweg
    • Nutzung der Verbindung zwischen Ockerwitz und Briesnitz für den Kohlentransport der Zauckeroder Steinkohlegruben
    • Weg der Verstorbenen auf ihrem letzten Weg zum Briesnitzer Friedhof
  • Wolfszug erinnert an die Briesnitzer Sage vom Kroatenloch, welche im nahegelegenen Zschonergrund angesiedelt ist

Wüstung Zschon: Der Ort wurde 1071 erstmals als Cinice urkundlich erwähnt und lag vermutlich in der Nähe von Steinbach. Das Dorf soll der Legende nach Standort einer slawischen Kultstätte für den schwarzen Wendengott gewesen sein. Auch die Adelsfamilie Sconowe, die ihren Sitz am Burgwall Ockerwitz gehabt haben soll, wird mit dem Ort in Verbindung gebracht. Bereits 1566 wird das Dorf Zschon als wüst bezeichnet. Dessen Fluren kamen nach dem Untergang zu Steinbach. Möglicherweise ist die außerhalb des Ortes gelegene Schulzemühle letzter Überrest des verschwundenen Dorfes am Zschonebusch. http://www.dresdner-stadtteile.de/West/Kemnitz/Zschonergrund/zschonergrund.html

"Im Zschonergrund befand sich einst am Rande der Briesnitzer Flur eine ca. eineinhalb Meter tiefe Senke, die “Kroatenloch” genannt wurde. Hier soll in einem sehr kalten und schneereichen Winter eine aus Kroatien stammende Sippe Zuflucht gesucht haben, nach dem die Bauern der Umgebung ihnen ein Obdach verweigert hatten. Als nach einer besonders kalten Nacht, durch das Heulen der Wölfe alarmiert, die Briesnitzer Bauern die Stelle aufsuchten, fanden sie nur noch erfrorene und von den Wölfen zerissene Körper vor. Lediglich ein Säugling überlebte das Drama und wuchs fortan bei einer Bauernfamilie auf. Aus diesem Kind wurde im Laufe der Zeit ein kräftiger junger Mann, der gemeinsam mit den beiden Töchtern des Bauern dessen Anwesen bewirtschaftete und als ein überaus fleißiger Bauer und hervorragender Jäger galt. Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, fast alle Wölfe und Bären der Umgebung auszurotten. Allerdings missfiel den Nachbarn das Zusammenleben des jungen Kroaten mit den beiden Schwestern, zumal aus dieser Dreierbeziehung mehrere Kinder hervorgegangen waren. Schließlich gingen sie gemeinsam mit dem Briesnitzer Pfarrer gegen die “Kroatenfamilie” vor, die daraufhin ihr Gut verkauften und wegzogen. Zuvor soll der Wolfsjäger das Anwesen verflucht haben, so dass hier kaum noch Ertrag zu erzielen war." https://www.geocaching.com/geocache/GC7WVRE_die-sage-vom-kroatenloch?guid=f827af31-fd81-40a0-b674-2487dd637048

Literatur[Bearbeiten]

  • HONB, I 115
  • HSt Sa, 39-40
  • BKD Sa, 24, 2-19
  • Dehio Sa, I 253-255
  • Grünberg, I 67, 152-153

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Vgl. Ernst Eichler: Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße. Band I, VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1985, S. 63.
  2. Die Furt bei Dresden lag seinerzeit in sumpfigen Gelände, „Dresdene“ war vermutlich vom altsorbischen Begriff „Drežďany“ („Sumpf“- oder „Auwaldbewohner“, Mehrzahlform) abgeleitet. „Drežďany“ geht auf das slawische Wort drežga („Sumpfwald“) zurück.
  3. Neues Lausitzisches Magazin. Herausgegeben von der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften durch derne Secretair J.[oachim] Leopold Haupt [1797–1883], Achtzehnter, neuer Folge fünfter Band, Görlitz in der Heyn'schen Buch= und Kunsthandlung 1840, S. 215.
  4. Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Zweite Lieferung, den Dresdner Kreisdirectionsbezirk enthaltend, Leipzig bei Friedrich Fleischer, 1840, S. 150.: Dresdener Doerfer […] 14) Briesnitz […] (= Birkenbach, oder nach Boehnisch nach der slawischen Goettin Briesczecz genannt […].
  5. Heinrich Meschwitz (* 15. Juli 1869 in Dresden; † 1927): Geschichte der Dresdner Heide und ihrer Bewohnerschaft. Mit Benutzung offizieller Quellen bearbeitet. Mit einer Karte der Dresdner Heide, mehreren Plänen und Illustrationen. Verlag von C. Heinrich, Dresden-N. 1911 (Vorwort Cossebaude bei Dresden, im Mai 1911.), S. 14: Dieses rechtselbische Heidegebiet genoß schon zur Zeit der Wendenherrschaft unter den Bewohnern ein gewisses Ansehen. War doch der weite stille Wald ein Mittelpunkt religiöser Verehrung, ein Naturtempel, und dem Götter und Geister verehrt wurden. Man hielt die entlegnen Waldgründe für einen Sitz verschiedener Gottheiten. Die Übertragung von Götternamen auf Wege, Bäume, Steine und Bäche [Anm. 1: Nach Böhmisch soll auch der Name Prießnitzbach von Briesczecz - einer slavischen Göttin - herrühren. Eine andere Version übersetzt ihn statt dessen mit "Birkenbach", neuere Gelehrte mit "Bergwasser".] entsprach dieser Vorstellung und man mutmaßte in der Luft, auf waldigen Hügeln, in Tälern und in düsteren Schluchten gute und böse Geister.
  6. Frantisek Pubitschka: "Chronologische Geschichte Böhmens, Prag 1771, Band 2, Seite 32: Jahr Christi 877: Zu diesem Jahr kann ich mit vieler Wahrscheinlichkeit auch das noch rechnen, was Christannus von Borziwojo nach seiner Wiedereinsetzung schreibt: eben dieser Fuerst hatte waehrend seinem Aufenthalte in Maehren, Gott ein Geluebde gethan, im Falle er ihm seine verlohrne Wuerde und vaeterliche Erbschaft wieder schenkte, wollte er zur Ehre der Hl. Jungfrau Maria eine Kirche bauen: und kaum war er wieder nach Prag zurueckgekehrt; so kam er auch diesem Versprechen nach, und errichtete mitten auf dem Markt der Altstadt Prag ein Gotteshaus, welches der noch heutzutage stehende Tein ist. In dieser Kirche pflegt die Universitaet ihre geistlichen Feyerlichkeiten zu halten. Gleich darneben steht der alte Pallast des Herzogs Krzezomysli, der in der Folge laeta curia, der lustige Hof oder der Teiner Hof genannt worden. Hier soll, wie Krugerius erinnert, zwar eine Kapelle seyn, in welcher Spitignaeus, des Borziwoji Sohn, begraben liegt: die Teinkirche aber, wie man selbige jetzt noch sieht, sollen im Jahre 1400 verschiedene Kaufleute haben bauen lassen. Pessina (o) [PESSINA. Phosphor. Rad. 3.] schreibet: nicht weit davon auf der Anhoehe Zderassei von Borziwojo die Kirche St. Petri und Pauli errichtet worden: u. s. w.
  7. Frantisek Pubitschka: "Chronologische Geschichte Böhmens, Prag 1771, Band 2, Seite 33: Carpzov erzaehlt nach einer alten Tradition: bey dem Dorfe Tachau, am Flusse Nissa in der Lausitz, wo vormals ein der Goettinn Isis geheiligter Hain gewesen, habe die H. Ludmilla dem heiligen Apostel Petro eine Kirche errichtet und reichlich beschenkt: vom H. Methodio aber sey selbige eingeweiht worden. Carpzov meldet dieses in den Zittauischen Sammlungen, Großer in den Lausitzischen Merkwuerdigkeiten 2. Th. und Christoph Wiesner in dem Manuscripte der Laubenschen Jahrbuecher.
  8. Ludwig der Deutsche - RI I n. 1380a - 845 ian. 13, .... Taufe von 14 böhmischen häuptlingen, die mit ihren leuten gekommen waren, um christen zu werden. Ann. Fuld. vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 1,285 n. 4. Aus: RI I n. 1380a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0845-01-13_1_0_1_1_0_3101_1380a (Abgerufen am 27. Februar 2019).
  9. Annales Jordani aus dem 11. Jahrhundert.
  10. Posener Annalen aus dem 14. Jahrhundert.
  11. Thietmar VII, 60 (44) f., 63 (46) f.; Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 84).
  12. RI II,4 n. 1908c, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-08-12_1_0_2_4_1_749_1908c (Abgerufen am 22. Februar 2019).
  13. Thietmar VII, 63 (46) f.
  14. RI II,4 n. 1908d, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-09-18_1_0_2_4_1_750_1908d (Abgerufen am 22. Februar 2019).
  15. CDS II 1, Nr. 45.