Wir betrachten die allgemeine reelle lineare Gleichung
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in den Variablen
und den Parametern
, die als unbestimmte Koeffizienten der lineare Gleichung dienen. Wir möchten den Lösungsraum
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in Abhängigkeit von den Parametern
verstehen. Ein Extremfall liegt bei
vor, dann ist der Lösungsraum der volle
. Bei
ist der Lösungsraum zweidimensional. Wir schließen den Nullpunkt als Parameter aus und betrachten den Gesamtlösungsraum der Gleichung
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zusammen mit der Projektion
auf
. Die Faser unter
zu einem speziellen Parameterwert
ist der Lösungsraum
zu der durch dieses Parametertupel definierten Gleichung.
Kann man in diesem Beispiel eine Basis für den jeweiligen Lösungsraum angeben, die in einer übersichtlichen, rechnerischen, algebraischen Weise von den Parametern abhängt? Da wir den Nullpunkt rausgeworfen haben, gilt
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man kann also den Basisraum als eine Vereinigung von drei offenen Mengen schreiben. Wenn man das Verhalten über einer solchen offenen Menge betrachtet, sagen wir über die durch
gegebene, so kann man darüber eine Basis angeben, nämlich durch
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Dabei sichert
,
dass die beiden Vektoren linear unabhängig sind. Die beiden Lösungsvektoren sind sogar überall wohldefinierte Lösungen, verlieren aber bei
ihre lineare Unabhängikeit und bilden also nicht überall eine Basis. Aber jedenfalls ist
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eine rechnerisch einfache Bijektion zwischen dem Produktraum der Basis und dem
einerseits und dem Lösungsraum oberhalb von
.
Wir fragen uns, ob es möglich ist, global, also auf ganz
, eine mit dem Basisraum variiende Basis des Lösungsraums anzugeben. Gefragt ist also nach der Existenz von zwei Funktionen
und
mit Werten im
und der Eigenschaft, dass sie stets eine Basis des Lösungsraumes bilden
(und insbesondere zum Lösungsraum gehören).
Ohne jede weitere Bedingung an
und
ist dies möglich, da man ja durch eine Fallunterscheidung solche Funktionen definieren kann. Aber schon wenn man fordert, dass die beiden Funktionen stetig sein sollen, ist dies nicht mehr möglich. Wegen der Stetigkeit sind die Funktionen
und
bereits auf der offenen Teilmenge
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festgelegt, da man jeden Punkt aus
durch eine Folge aus der offenen Menge
approximieren kann. Mit der oben angegebenen Basis oberhalb dieser Menge kann man jedenfalls
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und
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mit stetigen reellwertigen Funktionen
auf der offenen Menge
schreiben. Wir können nicht erwarten, dass diese Funktionen auf dem ganzen
definiert sind, weshalb im stetigen Fall die Argumentation komplizierter werden würde. Das Resultat wird sich aus
Fakt
ergeben, siehe
Bemerkung.
Daher beschränken wir uns auf den Fall, dass diese Funktionen rationale Funktionen sind, in deren Nenner eine Potenz von
vorkommen kann
(das sind die rationalen Funktionen auf
).
Betrachten wir
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mit Polynomen
und
,
wobei der Faktor
rausgekürzt sei. Da
insgesamt auf ganz
definiert ist, kann
(ebenso
)
höchstens
sein
(sonst hätte
einen Pol).
Die erste Zeile führt
(bei
)
auf eine polynomiale Gleichung der Form
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mit Polynomen
.
In diesem Fall ist
(Stichwort Koszul-Auflösung)
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mit Polynomen
.
Entsprechend ergibt sich für
eine Darstellung mit
bzw.
. Wir betrachten die Abbildung
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Unter dieser Abbildung werden die Polynomtupel
bzw.
(die wir als Abbildungen
auffassen)
auf
bzw.
abgebildet. Da diese nach Voraussetzung in jedem Punkt eine Basis der zugehörigen Faser von
bilden, sind
und
in jedem Punkt linear unahängig. Das Tupel
wird unter
in jedem Punkt auf
(in der Faser)
abgebildet. Daher bilden die
und
in jedem Punkt eine Basis von
, da
in keinem Punkt als Linearkombination von
und
geschrieben werden kann. Die
Determinante
der Matrix
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ist aber eine Linearkombination der Variablen
im Polynomring. Daher ist dies keine Einheit im Polynomring. Im reellen Fall kann man daraus noch nicht schließen, dass die Determinante eine reelle Nullstelle in
hat
(wenn die Determinante beispielsweise die Form
besitzt).
Wenn man aber statt mit
mit
arbeitet, so ändert sich an der algebraischen Argumentation nichts und man kann folgern, dass die Determinante in
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Nullstellen besitzt und daher nicht überall eine Basis vorliegen kann.