OpenSource4School/Lernumgebungen zur Informatischen Bildung im Mathematikunterricht der Primarstufe/Funktionsweise einer Suchmaschine

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Formale Aspekte[Bearbeiten]

Namen der Verfasser der Lernumgebungsdokumentation[Bearbeiten]

Sarah Becker, Jessica Masuhr, Julia Huppert, Isabelle Diagne-Schmidt, Katrin Kirsch

E-Mail-Adressen und Datum[Bearbeiten]

Wintersemester 2021/22 • s9shpetr@stud.uni-saarland.de • s8jjkief@stud.uni-saarland.de • s8isdiag@stud.uni-saarland.de • s8knkirs@stud.uni-saarland.de

Inhaltsaspekte[Bearbeiten]

Name der Lernumgebung[Bearbeiten]

Die Weihnachts-Google-Suche

Kurzbeschreibung der Lernumgebung[Bearbeiten]

Die didaktische Motivation der Lernumgebung kann hinsichtlich der drei Grundfragen der didaktischen Analyse nach Wolfgang Klafki dargestellt werden: Die Fragen nach der Gegenwarts-, der Zukunfts- und der exemplarischen Bedeutung (vgl. Jank & Meyer, 2014, S. 205). Das Thema weist eine hohe Gegenwartsbedeutung im Leben der Lernenden auf. Die Suche im Internet gehört für Kinder zum Alltag dazu. 19 % der 6-13-Jährigen benutzen Suchmaschinen jeden Tag und 45% ein- bis mehrmals die Woche. Nur 11% haben keine Erfahrungen (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2020, S. 51). Da die Internetsuche auch im zukünftigen Leben der Lernenden eine große Rolle spielt, ist die Zukunftsbedeutung des Themas ebenfalls sehr hoch. In der weiteren Schullaufbahn werden Recherchen für bspw. Präsentationen immer wichtiger. Aus diesem Grund sollte den Schüler*innen die Funktionsweise und Guidelines zur Nutzung vertraut sein. Die Funktionsweise einer Suchmaschine kann darüber hinaus exemplarisch für andere Hintergrundabläufe im Internet betrachtet werden. Der Einblick in die Suchmaschine kann den Lernenden beim Verstehen anderer Funktionsweisen als Hilfe dienen.

Das Hauptziel der Lernumgebung besteht darin, dass die Lernenden die Funktionsweise einer Internetsuchmaschine verstehen, indem sie die Arbeit einer Suchmaschine vereinfacht, selbst übernehmen und Guidelines zur Nutzung formulieren. Die Lernenden... • … erläutern die Notwendigkeit einer Sortierung von Ergebnissen, indem sie die Ergebnisse der Suchmaschine zum Begriff Weihnachtsgeschenk beschreiben. • … agieren als Crawler, indem sie die Weihnachtsgeschenke ordnen und für die Kategorien Oberbegriffe finden. • … vergleichen die Arbeit der Suchmaschine mit ihrer Sortierung, indem sie die Unterschiede der Ergebnisse erläutern. • … führen Suchaufträge im Rollenspiel aus, indem sie ihren Gegenstand beschreiben. • … erläutern die Notwendigkeit einer genauen Formulierung einer Suchanfrage im Internet, indem sie ihre erhaltene Karte mit der Ursprungskarte vergleichen. • … beschreiben, wie man eine Suche im Internet durchführt, indem sie Guidelines formulieren.

In dieser Lernumgebung übernehmen die Lernenden die Rolle einer Suchmaschine und untersuchen den Umgang mit dieser. Zur Motivierung und thematischen Einbettung wurde ein Weihnachtskontext gewählt. Der Chef einer Spielzeugfabrik muss ein passendes Weihnachtsgeschenk für ein Kind namens Kim finden. Dazu möchte er die Suchmaschine nutzen. Allerdings weiß er nicht, wie man am besten nach einem Geschenk sucht. Zunächst erkennen die Lernenden die Notwendigkeit einer exakten Suche und die Notwendigkeit der Sortierung von Ergebnissen. Anschließend sollen sie die Arbeit der sogenannten Crawler übernehmen, indem sie eine Menge an Gegenständen sortieren. In einem anschließenden Rollenspiel bestellen sie an einem Schalter, der die Suchmaschine darstellt, verschiedene Gegenstände. Dazu müssen sie mit drei Wörtern ihren Gegenstand so genau beschreiben, damit sie das entsprechende Gegenstück erhalten. So erkennen sie, wie man am besten nach Ergebnissen im Internet sucht. Dazu werden gemeinsam Guidelines formuliert, die die Lernenden auf einem Arbeitsblatt festhalten. Zum Abschluss zeigt ein Video, wie eine Suchmaschine funktioniert. Dabei können die Lernenden Bezüge zu ihrem eigenen Vorgehen in der Unterrichtsstunde herstellen.

Zur Durchführung der Lernumgebung werden sowohl analoge als auch digitale Arbeitsmittel benötigt. Eingesetzt werden Bildkarten, auf denen verschiedene Gegenstände dargestellt sind. Diese werden zum Sortieren in der Erarbeitungsphase und im Rollenspiel in der Vertiefungsphase verwendet. Außerdem stellt ein Arbeitsblatt eine Möglichkeit zur Sicherung der Ergebnisse dar, auf dem die Lernenden am Ende der Lernumgebung die Guidelines festhalten. Zudem steht den Lernenden ein Zusatzblatt zur Verfügung, auf dem sie ihre Gedanken zum Thema Google notieren können. Es kommen Tablets zum Einsatz, die die Lernenden zur Internetrecherche nutzen können.

Ungefährer Zeitbedarf zur Durchführung[Bearbeiten]

Für die Durchführung der Lernumgebung wurden 1 ½ Stunden vorgesehen. Die Zeiteinteilung kann allerdings je nach Klasse und Lerngruppe variieren. Beispielsweise können im Rollenspiel in der Vertiefungsphase mehrere Runden durchgeführt oder das Video mit den Lernenden ausführlicher besprochen werden.

Adressaten der Lernumgebung[Bearbeiten]

Der Einsatz bietet sich vor allem in der dritten und vierten Klassenstufe an. Die Lernenden sollten bereits erste Erfahrungen mit Internetsuchmaschinen gemacht haben. Das Sortieren nach Kategorien sollte ihnen ebenfalls bereits vertraut sein. Die Durchführung kann mit der gesamten Klasse erfolgen und bietet allen Lernenden die Möglichkeit der Teilnahme in Form einer natürlichen Differenzierung. Dadurch sollen keine einzelnen Schülergruppen im Fokus stehen. Darüber hinaus werden aber auch verschiedene qualitative Differenzierungsmaßnahmen ergriffen (vgl. Kapitel „Gute“ Aufgaben & Differenzierung).

Zentrale Aufgabenstellungen und Arbeitsaufträge in der Lernumgebung[Bearbeiten]

Zum Einstieg in die Thematik hören die Schüler*innen folgende Geschichte: „Kim wünscht sich ein tolles Weihnachtsgeschenk und hat deswegen einen Brief geschrieben. Diesen erhält der Chef der Spielzeugfabrik. Er öffnet und liest ihn und gibt anschließend den Wunsch „Weihnachtsgeschenk” in seine Suchmaschine ein.” Nach Beendigung der Geschichte werden die Lernenden in einem ersten Schritt gebeten zu beschreiben, was sie unter einer Suchmaschine verstehen. Im nächsten Schritt wird in Kleingruppen anhand Tablets der Begriff „Weihnachtsgeschenk” in die Suchmaschine „Google” eingegeben und sich über die angezeigten Ergebnisse ausgetauscht. Der entsprechende Impuls lautet: „An deinem Tisch hast du ein Tablet liegen. Gib den Begriff „Weihnachtsgeschenk“ in die Suchmaschine ein. Tausche dich in deiner Gruppe über die angezeigten Ergebnisse aus.” Anschließend werden die angezeigten Ergebnisse mündlich gesammelt und verglichen. Auch die Suchergebnisse des Chefs werden an dieser Stelle präsentiert und mit einbezogen. Im Anschluss wird mit folgenden Worten die Zielangabe für die Schüler*innen formuliert: „Auch der Chef der Spielzeugfabrik hat viele verschiedene Möglichkeiten gefunden. Heute hilfst du dem Chef ein passendes Geschenk für Kim zu finden.” Der auf diese Weise gestaltete Einstieg knüpft unmittelbar an die Lebenswelt der Schüler*innen an, weckt Interesse sowie Neugierde und erzeugt Motivation sich mit dem Lerngegenstand näher auseinanderzusetzen. In der Erarbeitungsphase sortieren die Schüler*innen in Kleingruppen Weihnachtsgeschenke (Bildkarten). Diese werden zur anschließenden Präsentation auf ein Plakat geklebt. Ziel ist es, ein passendes Ge-schenk für Kim zu finden. Eine Suchmaschine sortiert die angezeigten Ergebnisse nach bestimmten Informationen. Mithilfe dieser Sortieraufgabe erhalten die Schüler*innen einen ersten Eindruck davon, was eine Suchmaschine im Hintergrund leistet. Die Bild-karten stehen hierbei für die Informationen im Internet. Nach welchen Kriterien die Lernenden die Weihnachtsgeschenke (Bildkarten) sortieren sowie aufkleben und welche Kategorisierungen vorgenommen werden, obliegt dem Aushandlungsprozess in der Gruppe. Die Schüler*innen bilden dementsprechend Äquivalenzklassen und bewerten ihre Ergebnisse. In der Folge könnte somit auch das Ranking von Suchmaschinen thematisiert werden.

• Impuls: „Du bekommst nun eine Auswahl an Weihnachtsgeschenken. Sortiere sie in deiner Gruppe. Klebe die sortierten Bildkarten auf ein Plakat.”

In der Reflexionsphase werden die Ergebnisse der Gruppenarbeit präsentiert. Dabei wird besonders auf die Begründung für die vorgenommene Sortierung geachtet. Auch Oberbegriffe für die jeweilige Kategorie werden an dieser Stelle durch die Schüler*innen benannt. Durch die Reflexion der Ergebnisse wird den Lernenden deutlich, dass auch eine Suchmaschine die Ergebnisse nach bestimmten Informationen ordnet. Außerdem fällt auf, dass die angezeigten Ergebnisse der Suchmaschine trotz des identischen Suchbegriffes nicht immer die exakt gleichen sein müssen. Denn auch die Lernenden haben teils unterschiedliche Ergebnisse bei ihren Sortierungen erhalten, und zwar trotz des identisch vorliegenden Materials. An dieser Stelle wäre auch die Thematisierung von Nutzerprofilen und Index möglich.

• Impuls: „Du hast fleißig die Weihnachtsgeschenke für Kim sortiert. Komm mit deiner Gruppe nach vorne und präsentiere dein Plakat. Beschreibe, wie du bei der Sortierung vorgegangen bist. Finde passende Oberbegriffe.“ • Hilfsimpuls (beim Ausbleiben der Begründung): „Begründe deine Sortierung.“ • Impuls: „Vergleicht eure Sortierungen. Bestimmt ist dir etwas aufgefallen.“

In der Vertiefung spielen die Schüler*innen in Form eines Rollenspiels, die Funktionsweise einer Suchmaschine nach. Dazu erhält jedes Kind eine Karte mit einem möglichen Weihnachtsgeschenk. Die Aufgabe besteht nun darin sich drei Wörter zu überlegen, die das Geschenk möglichst exakt beschreiben. Im Anschluss gehen die Lernenden an den Schalter der Spielzeugfabrik und bestellten den Gegenstand mit den drei gewählten Wörtern. Der exakte Gegenstand kann vom Schalterpersonal nur ausgegeben werden, wenn die Beschreibung exakt ist. Ansonsten erhält das Kind lediglich einen ähnlichen Gegenstand. Die Schüler*innen erleben in einem Rollenspiel die Funktionsweise einer Suchmaschine. Dabei steht das Schalterpersonal sinnbildlich für die Eingabemaske der Suchmaschine und nimmt die Anfrage entgegen. Diese Anfrage wird an den Lagermitarbeiter weitergegeben, der sinnbildlich für den Suchroboter (Crawler) steht und die Informationen des Schalterpersonals ordnet, passende Informationen sucht und wieder an das Schalterpersonal weiterleitet. Weiterhin erfahren die Lernenden, dass die Suche nur erfolgreich sein kann, wenn eine möglichst exakte Beschreibung des Gesuchten erfolgt. An dieser Stelle geht es somit um die Begriffsbildung (Objektbegriffe, Eigenschaftsbegriffe und Relationsbegriffe), welche sich anschließend auch auf mathematische Kontexte wie beispielsweise Vielecke übertragen lassen.

• Arbeitsauftrag: „Du erhältst nun eine Karte mit einem möglichen Weihnachtsgeschenk. Diesen Be-griff sollst du am Schalter hier vorne bestellen. Du darfst dein Geschenk aber nur mit drei Wörtern beschreiben. Wähle die Wörter so treffend, dass dein Geschenk möglichst genau beschrieben wird.“

In der Reflexionsphase wird verglichen, ob es den Schüler*innen gelungen ist am Schalter die identische Karte zu erhalten. Durch die Reflexion wird den Schüler*innen deutlich, dass eine Suchmaschine nur dann die gewünschten Informationen (in diesem Fall das richtige Weihnachtsgeschenkt) ausgibt, wenn eine möglichst exakte Beschreibung erfolgt.

• Impuls: „Manche von euch haben die identische Karte erhalten, andere ähnliche. Finde eine Erklärung.“

In der Sicherungsphase wird das zuvor Erlernte erneut aufgegriffen und erweitert. Dazu wird den Lernenden ein Video gezeigt, in dem beschrieben wird, wie eine Suchmaschine arbeitet. Im Anschluss formulieren die Schüler*innen Guidelines, die ihnen bei der Internetsuche helfen. Diese wenden sie anschließend an, indem sie ein passendes Geschenk für Kim im Internet finden. Die Schüler*innen erfahren noch einmal zusammengefasst wie eine Suchmaschine arbeitet. Zudem stellen sie Guidelines auf, die ihnen bei ihrer zukünftigen Internetrecherche helfen können. Mithilfe dieses erworbenen Wissens können eigenständig Internetrecherchen durchgeführt werden. Auch das Finden eines passenden Geschenks für Kim ist jetzt problemlos möglich.

• Impuls: „Du hast im Video und im Rollenspiel einiges über das Suchen im Internet mithilfe einer Suchmaschine erfahren. Nun wollen wir Regeln, sogenannte Guidelines festlegen, die uns bei einer Internetsuche helfen. Nenne eine mögliche Regel.” • Impuls: „Erinnere dich an den Chef der Spielzeugfabrik. Bestimmt hast du eine Idee, warum er kein passendes Geschenk für Kim finden konnte.“ • Impuls: „Dem Chef ist ein Missgeschick passiert. Er hat wichtige Informationen auf der Rückseite übersehen. Lies vor.” • Impuls: „Du weißt jetzt mehr über Kim. Finde, mithilfe des Tablets, ein passendes Geschenk für sie.“


Technische Voraussetzungen[Bearbeiten]

Damit die geplante Lernumgebung umgesetzt werden kann, ist ein Endgerät (Laptop, Tablet, …) sowie ein Whiteboard notwendig, damit die erstellte PowerPoint Präsentation sowie der Film über die Suchmaschine den Schüler*innen gezeigt werden kann. Zudem werden für die Internetrecherche in der Gruppenarbeit Tablets benötigt, die über eine funktionsfähige Internetverbindung verfügen und bestenfalls so vorbereitet sind, dass direkt die Suchmaschine „Google“ erscheint, wenn die Kinder das Tablet öffnen. Zudem sollten sich maximal zwei Kinder ein Tablet teilen, weswegen je nach Gruppengröße auf eine ausreichende Anzahl an Tablets geachtet werden sollte.

Mathematischer Gehalt der Lernumgebung[Bearbeiten]

Mathematische Analyse[Bearbeiten]

Ebenso wie beispielsweise der Steuerung einer Ampel oder dem Programm einer Waschmaschine liegt auch der digitalen Speicherung und Ausgabe von Daten, wie sie bei Suchmaschinen der Fall ist, informatische Prozesse zugrunde (vgl. Bergner, Hubwieser, Köster, Magenheim, Müller, Romeik, Schroeder & Schulte, 2018, S. 40). Als bekannteste allgemeine Suchmaschine kann hierbei Google genannt werden (vgl. Krauthausen, 2012, S. 276). Darüber existieren im deutschsprachigen Raum jedoch auch speziell geschützte und redaktionell gepflegte Suchräume für Kinder, wie beispielsweise: blinde-kuh.de, frag- FINN.de oder Helles-Koepfchen.de. (vgl. Krauthausen, 2012, S. 277).

So funktioniert eine Suchmaschine:

Suchmaschinen wie Google sind vollautomatisierte Suchdienste. Sie generieren ihren Datenbestand über sog. Webcrawler-Systeme, die das Internet permanent nach neuen Informationen absuchen. Die gefundenen Inhalte werden dann durch ein sog. Informations-Retrival-System in mehreren Sortierungsschritten gefiltert und kategorisiert, um sie dann unter entsprechenden Schlag- und Stichwörtern in den Index, dem Datenbestand der Suchmaschine, aufzunehmen (vgl. Hamacher, 2010, S. 39). Diese Informationen werden im Google-Index gespeichert. Bei der Suchanfrage durch den Nutzer wird dann nicht das gesamte Internet, sondern nur der Index der Datenbank durchsucht und nach verschiedenen, nicht umfänglich veröffentlichten Kriterien gefiltert (vgl. Hamacher, 2010, S. 39; von Bischopinck & Ceyp, 2007, S. 31). So sind die angezeigten Ergebnisse für die Benutzer von Suchmaschinen nicht immer einsichtig (vgl. von Bischopinck & Ceyp, 2007, S. 31), denn diese variieren beispielsweise je nach Standort oder vorherigen Suchanfragen des Nutzers (vgl. Schöch, 2001, S. 4). So können auf privat oder beruflich genutzten Endgeräten und Standorten unterschiedliche Treffer angezeigt werden (vgl. Nebe, 2019, o.S.).

Mathematischer Hintergrund:

Aufgrund der Tatsache, dass Google mit der Kategorisierung von Daten arbeitet, können hierbei Bezüge zu Ordnungsrelationen, Äquivalenzrelationen aber auch zur Kombinatorik und Muster und Strukturen hergestellt werden (vgl. Franke & Ruwisch, 22010, S. 181). Die Schüler*innen erfassen die Gesetzmäßigkeiten verschiedener Abbildungen, kategorisieren diese nach bestimmten Kriterien und begründen anschließen ihre Entscheidungen (vgl. Grassmann, Eichler, Mirwald & Nitsche, ³2014, S. 241). Darüber hinaus müssen sie die Struktur verschieden Abbildungen analysieren, eine gezielte Kategorisierung vornehmen und die Abbildungen mithilfe von Schlagwörtern beschreiben, was auch die Verwendung heuristische Strategien erforderlich macht (vgl. Franke & Ruwisch, ²2010, S. 68).

Informatischer Hintergrund:

Die Lernumgebung zielt insbesondere auf die Nachvollziehbarkeit der vorgegebenen Abläufe und die grundlegenden Prinzipien einer gezielten Internetsuche ab. Hierbei sollen die Schüler*innen erst eine unspezifische Internetsuche durchführen und erkennen, dass einer Trefferliste bestimmte algorithmische Strukturen zugrunde liegen. Diese Erkenntnis macht dann ein strukturierteres Planen und Verwenden der Suchmaschine erforderlich und ist die Grundlage zur Formulierung eigener Guidelines. Hierzu werden digitale Medien wie das Tablet genutzt (Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019, S. 7).

Benötigte Voraussetzungen der Schüler*innen:

Zur Umsetzung der Lernumgebung sollten die Schüler*innen bereits über erste Erfahrungen im Umgang mit digitalen Endgeräten verfügen und unter Anleitung eine Google Suche durchführen können (vgl. Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019, S. 12). Darüber hinaus sollten die Schüler*innen in der Lage sein, Bilder nach bestimmten, selbst gewählten Kriterien zu ordnen und ihre Auswahl zu begründen (vgl. Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019, S. 12). Weiter sollten die Schüler*innen die Fähigkeit besitzen, eigene Lösungsstrategien zu entwickeln und diese zu nutzen sowie die eigene Vorgehensweise zu beschreiben und Lösungswege anderer zu verstehen (vgl. Saarland Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur, 2009, S. 6).

Mathematikdidaktischer Gehalt der Lernumgebung[Bearbeiten]

Didaktische Analyse[Bearbeiten]

Empfohlene Vorgehensweise im Umgang mit Suchmaschinen:

Der Umgang mit Suchmaschinen erfordert für Kinder didaktische Unterstützung. Generelle ist es sinnvoll bei einer Recherche Kindersuchmaschinen zu verwenden. Dennoch sollte auch die die Funktion von Suchmaschinen wie Google kennengelernt werden. Je spezieller eine Suche, desto notwendiger wird eine gezielte Suchanfrage und desto notwendiger kann den Schüler*innen hierdurch eine gezielte Eingabe erscheinen. Ergebnisse solcher Anfragen sollten innerhalb der Lerngruppe verglichen und ausgewertet werden. Hieraus können dann Guidelines effektiver Internetsuche formuliert und ausprobiert werden (vgl. Schanze, 2006, S. 118).

Hindernisse und mögliche Fehler:

Das Angebot an Suchergebnissen kann die Schüler*innen schnell überfordern (vgl. Homeyer, 2008, S. 12). Google ist kein geschützter Suchraum für Kinder, daher kann die Eingabe verschiedener Suchbegriffe zu einem Angebot von diversen nicht kindgerechten Inhalten führen. Die Suchergebnisse sind für Schüler*innen nicht immer nachvollziehbar, da die Ergebnisse nach verschiedenen Kriterien gefiltert werden (vgl. Krauthausen, 2012, S.277).

„Gute“ Aufgaben & Differenzierung[Bearbeiten]

1.

Die Einführung in die Thematik erfolgt über eine für die Schüler*innen motivierende Rahmenhandlung in Form einer Geschichte. Diese durchzieht die gesamte Lernumgebung und bettet den Lerngegensand somit in einen sinnstiftenden Kontext, welcher ein Merkmal guter Aufgaben darstellt (vgl. Wittmann, 1995, S. 15; Krauthausen & Scherer, ³2014, S. 196; Franke & Ruwisch, ²2010, S. 33).

Im Anschluss erhalten die Schüler*innen die Aufgabe, den Begriff “Weihnachtsgeschenk” zu googeln und somit ein Geschenk für Kim zu finden. Durch diese Aufgabe entsteht ein kognitiver Konflikt, denn beim Vergleich der Ergebnisse wird deutlich, dass es unzählige verschieden Weihnachtsgeschenke für Erwachsene, Jungen und Mädchen gibt, wodurch die die Notwendigkeit einer Sortierung der Geschenke entsteht. Hierzu erhalten die Schüler*innen verschiedene Bildkarten, welche in Gruppenarbeit nach selbst gewählten Kriterien sortiert werden sollen und agieren als Crawler, indem sie die Weihnachtsgeschenke ordnen und für die Kategorien Oberbegriffe finden. Diese Vorgehensweise entspricht dem Anspruch guter Aufgaben, denn die Schüler*innen knüpfen an bereits vorhanden Vorwissen an, entwickeln verschiedene Lösungsstrategien und tauschen sich diesbezüglich innerhalb der Gruppe aus. Anschließend vergleichen die Schüler*innen die Arbeit der Suchmaschine mit ihrer Sortierung, indem sie die Unterschiede der Ergebnisse erläutern, wodurch auch prozessbezogene und soziale Kompetenzen geschult werden (vgl. Wittmann, 2003, S. 15).

Anschließend führen die Schüler*innen Suchaufträge im Rollenspiel durch, indem sie eine Karte mit einem Gegenstand erhalten und diesen mittels drei selbst gewählter Wörter beschreiben und das Gegenstück der Karte an einem Schalter bestellen. Hierbei kommt das aktiv entdeckende Lernen zum Tragen, welches ebenfalls ein Kriterium guter Aufgabe darstellt (vgl. Wittmann, 2003, S. 15).

Durch die Formulierung der Guidlines greifen die Schüler*innen auf die selbst endeckten Suchstrategien zurück und formulieren auf deren Grundlage allgemeinverbindliche Regeln, wodurch die Entwicklung von mathematischen Verfahren und Lösungsstrategien unterstützt wird (vgl. Wittmann, 1995, S. 15; Krauthausen & Scherer, ³2014, S. 196; Franke & Ruwisch, ²2010, S. 33).

Alle Aufgaben können in unterschiedlichem Anspruchsniveau bearbeitet und gelöst werden, sie fordern und fördern inhalts- und prozessbezogene sowie übergreifende Kompetenzen, wie beispielsweise die Medienkompetenz. Darüber hinaus knüpfen die Aufgaben an Vorwissen der Schüler*innen im Bezug zur Internetsuche und Sortierung an und bauen das zu erwerbende Wissen kumulativ vernetzt auf. Auch das aktiv endeckende Lernen wird hierbei berücksichtigt, denn im Umgang mit der Suchmaschine erhalten die Schüler*innen die Möglichkeit ihre eigenen Lösungsstrategie zu erproben und erhalten auch unmittelbare Rückmeldung durch die angezeigten Suchergebnisse. Hierdurch wird wiederum die Neugier und das Interesse der Schüler*innen geweckt und das neu erworbene Wissen findet Anwendung. Demzufolge entsprechen alle Arbeitsaufträge dem Anspruch guter Aufgaben (vgl. Wittmann, 2003, S. 117f).

2.

Alle Schüler*innen erhalten dasselbe Lernangebot, können dies aber auf individuelle Weise nutzen, verschiedene Lösungswege finden und sich individuell auf ihrer Stufe weiterentwickeln. Aus diesem Grund findet hierbei eine natürliche Differenzierung statt (vgl. Krauthausen & Scherer, ³2014, S. 228).

Artikulation, Kommunikation, Soziale Organisation[Bearbeiten]

Diese Lernumgebung fördert die Artikulationsoptionen Handeln, Sprechen und Schreiben. Die Lernenden setzen sich handelnd mit dem Lerngegenstand auseinander, indem sie die Gegenstände sortieren und die Funktionsweise der Suchmaschine in einem Rollenspiel selbst erproben. Weiterhin agieren sie aktiv mit der Suchmaschine Google und geben verschiedene Suchbegriffe in diese ein. Neben dem Handeln werden die Lernenden dazu angeregt zu sprechen. Dies erfolgt in verschiedenen Sozialformen. Zum einen sollen sie sich in verschiedenen Phasen mit ihren Gruppenmitgliedern austauschen und zum anderen im Plenum ihre Erkenntnisse formulieren. Am Ende der Lernumgebung formulieren die Lernenden Guidelines und schreiben diese auf einem Arbeitsblatt auf.

Den Lernenden werden im gesamten Verlauf der Lernumgebung Möglichkeiten zum Gestalten gegeben. Die Sortierung der Karten zu Beginn kann nach eigenen Kriterien erfolgen. Weiterhin sollen sie die Begriffe zum Beschreiben der Karten selbst wählen. Um das Gelernte zu sichern, wird zum Abschluss ein Video geschaut, in dem die Funktionsweise der Suchmaschine erneut erklärt wird. Außerdem werden die Guidelines auf einem Arbeitsblatt notiert, dass die Lernenden in ihre Arbeitsmappe einsortieren. Dadurch können sie bei einer erneuten Auseinandersetzung mit einer Suchmaschine auf dieses Blatt zurückgreifen.

Die Phasen der Lernumgebung werden mit verschiedenen Sozialformen gestaltet. Der Einstieg, die Reflexion und die Sicherung sollten im Plenum stattfinden, da hier wichtige Ergebnisse und Aspekte der Suchmaschine besprochen werden. Die Lehrperson leitet die Lernenden in diesen Phasen in Form einer Lernbegleitung an, sodass sie wichtige Erkenntnisse erzielen. Die übrigen Phasen können in Einzel-, Partner oder Gruppenarbeit gestaltet werden. Dies kann ggf. von den Lernenden frei gewählt werden. Dabei sollte lediglich auf ausreichendes Material geachtet werden.

In der letzten Phase der Lernumgebung findet eine Sicherung und Reflexion des Themas statt. Dabei wird zunächst ein Video gezeigt, dass die Funktionsweise der Suchmaschine wiederholt. Dabei können die Lernenden Parallelen zu ihrem eigenen Vorgehen während der Lernumgebung herstellen. Anschließend legen sie Guidelines fest, die ihnen bei einer Internetsuche helfen können. Zum Schluss wird von der Lehrperson ein Rückbezug zum Stundenziel hergestellt. Die Lernenden erkennen, dass dem Chef der Spielzeugfabrik wichtige Informationen gefehlt haben, mit denen er das Geschenk für Kim beschreiben und finden kann. Die Lehrperson erklärt daraufhin, dass dem Chef ein Fehler unterlaufen ist und er die Rückseite des Briefes übersehen hat, auf der Hobbies und Interessen von Kim zu finden sind. Die Lernenden können nun mit Hilfe des Tablets und der erhaltenen Informationen verschiedene Geschenkideen für Kim sammeln

Potenzial des Einsatzes (digitaler) Medien[Bearbeiten]

1. Man benötigt pro Gruppe ein bis zwei Tablets, Handys oder Computer mit Internetzugang. Zusätzlich kann ein Smartboard oder ein Beamer genutzt werden, um die Präsentation zu zeigen.

2. Zu Beginn werden die Regeln in Umgang mit Tablets o.ä. zusammen besprochen. Anschließend dürfen die Kinder selbst einen Begriff in die Suchmaschine z.B. Google eingeben. Dabei werden sie bei Bedarf angeleitet. Im Verlaufe der Stunde erarbeiten die Schülerinnen und Schüler mittels eines weihnachtlichen Kontexts, die ersten einfachen Tipps und Funktionsweisen einer Suchma-schine, die sie dann am Ende der Stunde ausprobieren können.

3. Es werden viele verschiedene Bildkarten benötigt, die zum Wiederverwenden einlaminiert werden können. Diese werden zum Sor-tieren in der Erarbeitung sowie zum Rollenspiel in der Vertiefung benötigt. Die Bilder können ggf. ausgetauscht werden. Zusätzlich werden zwei verschiedene Arbeitsblätter verwendet. Eins dient der Sicherung der Guidelines und das andere als Zusatzblatt, um ei-gene Ideen zur Suchmaschine z.B. Google zu notieren.

4. Die Arbeitsmaterialien werden so sortiert, dass sie schnell ausgeteilt werden können. Für die Sortieraufgabe wird pro Gruppe ein Stapel gebildet. Die Rollenspielkarten werden ebenfalls sortiert, sodass nach der ‚Bestellung‘ die (nicht) passende Karte schnell ge-geben werden kann. Die Arbeitsblätter liegen zum Austeilen bereit. Die Tablets werden ebenfalls erst kurz vor Gebrauch ausgeteilt. Zusätzlich werden Kleber und Handschuhe (aus Hygienegründen wegen Corona) bereitgelegt.

5. Vorteile dieser Ordnung ist, dass es nicht viel Zeit benötigt das Material auszuteilen, aber die Schülerinnen und Schüler dennoch nicht vorher durch diese abgelenkt werden. Nachteil ist, dass die Vorbereitung viel Zeit benötigt und durch das Austeilen auch Zeit verloren gehen kann.

6. In dieser Lernumgebung werden keine klassischen Arbeitsmittel verwendet, sodass die drei Funktionen nach Krauthausen („Mittel zur Zahldarstellung“, „Mittel zum Rechnen“ und „Argumentations- und Beweismittel“) (vgl. Krauthausen, 42018, S. 327 - 329) nicht erfüllt sind. Die verwendeten Materialien dienen dem Ausprobieren und Veranschaulichen der Funktionsweisen einer Suchmaschine.

7. Die Materialien erfüllen einige der Gütekriterien nach Krauthausen (42018, S. 334 - 335):

• Das Material veranschaulicht komplizierte Prozesse und fördert das Entstehen von Vorstellungsbildern.

• Bei der Bearbeitung der Aufgaben und Beantwortung der Fragen können verschiedene Lösungswege und Bearbeitungsstrate-gien angewendet werden. Das Material soll bewusst dazu anregen auf verschiedene Arten vorzugehen.

• Durch diese verschiedenen Möglichkeiten wird auch zur Kommunikation und Diskussion angeregt. Gerade durch das Rollen-spiel können kognitive Konflikte ausgelöst werden.

• Das Rollenspiel könnte auch in kleineren Gruppen durchgeführt werden. Insgesamt ist das Material in verschiedenen Sozial-formen nutzbar.

• Durch die Verwendung von bunten Bildern ist das Material für Kinder ansprechend sowie motivierend gestaltet.

• Druckt man die Bilder auf festeres Papier oder laminiert sie, sind sie stabil, länger haltbar und gut für Kinder zu benutzen.

8. Zeitlich gesehen ist die Lernumgebung bei der ersten Durchführung etwas aufwändiger, da viel Material ausgedruckt und ausge-schnitten werden muss. Laminiert man das Material ein oder druckt es auf festeres Papier kann es je nach Durchführung allerdings mehrmals verwendet werden. Besitzt die Schule keine Computer, Tablets o.ä. mit Internetzugang ist die Durchführung nur schwer umsetzbar. Daher ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nur dann gut, wenn diese Geräte bereits vorhanden sind.

9. Je nachdem welche Vorkenntnisse die Kinder bereits im Umgang mit digitalen Medien haben, ist kaum Unterstützung notwendig. Da in Gruppen gearbeitet werden soll, können die Kinder ihr unterschiedliches Vorwissen im Gespräch einbringen und sich so un-terstützen. Lediglich bei der Durchführung des Rollenspiels wird die Lehrperson zwingend benötigt.

Evaluation[Bearbeiten]

1. Als Strategiedokument kann das erstellte Arbeitsblatt „Guidelines“ angesehen werden. Dieses dient dem Sichern und schriftlichen Festhalten der Erkenntnisse über die Arbeit mit einer Suchmaschine und kann in weiteren Stunden (Arbeiten mit einer Suchmaschine) genutzt werden.

2. Förderimpulse können an verschiedenen Stellen innerhalb der Lernumgebung identifiziert werden. So hat die Lehrperson die Möglichkeit die Lernenden durch die Thematik zu führen, indem sie gezielte Impulse setzt. Diese Impulse können je nach Lerngruppe so weit verfeinert werden, dass die Lernenden zu eigenen Erkenntnissen gelangen und eigenständige Guidelines formulieren. (z.B.: „Erinnere dich an den Chef der Spielzeugfabrik. Bestimmt hast du eine Idee, warum er kein passendes Geschenk für Kim finden konnte.“)

3. Das eigenständige Arbeiten der Lerngruppe mit dem Tablet und bei der Geschenkesuche bietet einige Anhaltspunkte eine positive Bearbeitung durch die Lerngruppe anzuerkennen. So kann jeder Lernende einen individuellen Geschenkevorschlag (Lösung) herausarbeiten. Auch die Guidelines formulieren die Kinder eigenständig und sind als Hilfestellung für weitere Recherchen im Internet gedacht. Somit erfahren nicht nur die getätigten Leistungen eine Anerkennung. Die formulierten Grundsätze erfahren sogar eine längerfristige Anerkennung, indem sie für weitere Arbeiten mit einer Suchmaschine genutzt werden können.

4. Zum sozialen Lernen tragen verschiedene Aspekte innerhalb der Lernumgebung bei. So wird einerseits darauf Wert gelegt, dass die Lernenden in Gruppen zusammenarbeiten und sich bei Fragen und Problemen gegenseitig unterstützen. Innerhalb der Erarbeitungsphase müssen die Kinder über ihre Kategorisierungen sprechen und sie anschließend vor der Lerngruppe vortragen. Dieser Erarbeitungs- und Abstimmungsprozess erfordert somit, dass die Schüler*innen ihre kommunikativen Kompetenzen nutzen müssen. Hierbei spielt folglich das zuvor im Klassenverband erlernte soziale Lernen eine wichtige Rolle, damit die Lernumgebung gelingen kann. Die Diskussion im Plenum und mit der Lehrperson fördert ebenfalls soziales Lernen. Weiterhin wird durch die grundsätzliche Fragestellung „ein Weihnachtsgeschenk für Kim finden“ das Kollektiv angesprochen, d.h. die Lerngruppe arbeitet an einem gemeinschaftlichen Ziel und nicht jeder für sich allein. Jedoch können unterschiedliche Ergebnisse (Geschenke) gefunden werden, was wiederum die in Punkt 3 anerkennenswerten Lösungen unterstützt. Das gemeinschaftliche Festlegen der Guidelines sowie das abschließende Finden eines passenden Geschenkes, fördert ebenfalls das soziale Lernen, indem die Lernenden sich austauschen und ein Kommunikationsprozess angeregt wird.

Vernetzung mit anderen Lernumgebungen[Bearbeiten]

1. Die Lernumgebung bietet Ansätze zu der Leitidee „Daten“, indem sie mit dem Kategorisieren von Daten arbeitet und zu der Leitidee „Muster und Strukturen“ (s. Kapitel: „Mathematischer Hintergrund“). Vor Durchführung der Lernumgebung sollten die Schüler*innen, wie in Kapitel „mathematischer Gehalt der Lernumgebung“ bereits erwähnten Punkte, im Umgang mit dem Tablet und einer Eingabe ins Google Suchfenster vertraut gemacht werden. Da in dieser Stunde das Medium jedoch nur begrenzt eingesetzt wird, kann auch eine kurze Einführung, wie bei der hier vorgeführten Lerngruppe, genügen. Weiterführende Aufgaben im Zusammenhang mit einer Suchmaschine können vielfältig sein. So kann beispielsweise in einem weiteren Schritt das Augenmerk auf den angezeigten Ergebnissen liegen. Die Lernenden könnten unterscheiden zwischen Links zu Websiten und Werbeanzeigen. Auch eine Erarbeitung einer Indexliste könnte von den Lernenden erstellt werden, um noch weiter in die Funktionsweise einer Suchmaschine einzutauchen. Die hier vorgestellte Lernumgebung bietet einen Einstieg in die Thematik und kann daher noch um weitere anschließende Unterrichtsstunden ergänzt werden.

2. Die Lernumgebung stellt, neben denen in Punkt „mathematischer Gehalt“ bereits erwähnten Bereichen, Beziehungen zu den allgemeinen mathematischen Kompetenzen wie Problemlösen, Kommunizieren und Argumentieren her.

3. Die Lernumgebung bietet aufgrund der inhaltlichen Schwerpunktsetzung „Suchmaschine“ vorrangig Bezüge zur Mathematik und Informatik. Andere Fächer der Grundschule wie Deutsch (z.B.: formulieren, verschriftlichen der Guidelines; argumentieren und vorstellen der Kategorisierungen) und Sachunterricht (zur Perspektive Medien) werden zusätzlich verknüpft. Eine Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung des Internets bietet sich als weiterführende Einheit im Fach Sachunterricht ebenfalls an.

4. Die Arbeit mit einem Tablet stellt einen direkten Bezug zur Lebenswelt der Kinder her. Ebenso greift die thematische Einbettung „Weihnachtsgeschenk“ die Lebenswelt der Lerngruppe auf. Insofern bietet die Lernumgebung sowohl inhaltlich als auch thematisch einen direkten Bezug zu den Lernenden, greift Vorerfahrungen im Umgang mit Tablet und Suchmaschine auf und spricht thematisch eine Geschichte an, die den Grundschulkindern vertraut ist.

Reflexion der Lernumgebung[Bearbeiten]

1.

• Alle Tablets zeigen die gleichen Ergebnisse an (Bilder von anderen Suchergebnissen zeigen).

• Die Lernenden finden keine passende Sortiermöglichkeit -> Hilfsimpulse geben

• Die Schüler*innen finden keine Oberbegriffe für ihre vorgenommene Sortierung -> Hilfsimpulse

• Während des Rollenspiels werden die wartenden Kinder unruhig -> Eingabe der drei ausgewählten Wörter in das Tablet / Zu-sätzliches AB

• Die Schüler*innen nennen keine Guidelines -> Hilfsimpulse geben


2.

• Die Schüler*innen sollten bereits erste Erfahrungen mit Tablets o.ä. gemacht haben, damit keine Probleme bei der Bedienung auftreten.

• Die Schüler*innen sollten lesen und schreiben können.

Nach der Durchführung[Bearbeiten]

Daten zur Durchführung[Bearbeiten]

• Klassenstufe: 4

• Anzahl Schüler*innen: ca. 12 pro Gruppe

• Aufteilung in 2 Gruppen: Jungen und Mädchen getrennt

• Zeit: ca. 1,5h

Reflexion[Bearbeiten]

Die Lernumgebung wurde am 6.12.2021 mit 23 Schüler*innen (12 Mädchen, und 11 Jungen) einer 4. Klasse einer saarländischen Grundschule erprobt, die das Didaktiklabor der Universität des Saarlandes besuchten. Die Klasse wurde durch die Lehrperson in eine Mädchengruppe (Gruppe 1) und eine Jungsgruppe (Gruppe2) unterteilt.


Zu Gruppe 1:

Einstieg: Der Einstieg wirkte auf die Schüler*innen motivierend. So zeigten alle Lernenden ein großes Interesse daran den Suchbegriff in das Tablet einzugeben. Allerdings wurde einigen Schüler*innen durch die zuvor geschilderte Einstiegsgeschichte nicht deutlich, welcher Suchbegriff in das Suchfeld der Suchmaschine eingegeben werden sollte. Dieser musste daher in den einzelnen Gruppen des Öfteren wiederholt werden.

Erarbeitung: Bei der Sortierung der Weihnachtsgeschenke gingen die Gruppen auf unterschiedliche Weise vor. Häufig konnte beobachtet werden, dass ein Kind in der Gruppe die Regeln für eine Sortierung vorgab und die anderen Gruppenmitglieder dem Vorschlag folgten. Die Sortierung einer Gruppe fiel besonders ins Auge. Die Gruppe sortierte nach Geschenken, die man sich wünscht und welchen, die man sich nicht wünscht. So passte für diese Gruppe beispielsweise der Schlitten nicht als Wunsch unter den Weihnachtsbaum. Eine weitere Gruppe diskutierte zudem darüber, ob man auch nach Anzahl sortieren könnte. Mehrheitlich wurden allerdings Kategorien wie Bälle, Fahrzeuge, Schmuck, usw. gewählt.

Reflexion 1: Die Lernenden präsentierten ihr Plakat und versuchten zu erklären nach welchen Kriterien sie die Weihnachtsgeschenke sortiert haben. Dabei fiel auf, dass es für die Kinder nicht leicht war ihre Gedanken bei der Sortierung zu versprachlichen. Die Oberbegriffe für die Kategorien konnten jedoch größtenteils ohne Schwierigkeiten benannt werden.

Vertiefung: In der Vertiefung konnte beobachtet werden, dass viele der Lernenden große Schwierigkeiten damit hatten, ihr Weihnachtsgeschenk mit genau drei Wörtern zu beschreiben. Die Mädchen wollten häufig Sätze bilden und waren irritiert, wie es ihnen gelingen sollte mit nur drei Worten das Geschenk möglichst genau zu beschreiben. Die Aufgabe musste daher mehrfach erklärt und wiederholt werden. An dieser Stelle wäre es sinnvoll gewesen mit den Kindern im Plenum ein, zwei Beispiele zu besprechen und die genannten drei Wörter in ein Suchfeld einzutragen. Zudem wäre eine weitere Möglichkeit pro Gruppe nur eine Karte mit einem abgebildeten Weihnachtsgeschenk zu vergeben, so dass sich die Gruppenmitglieder über die drei Wörter zur Beschreibung austauschen können.

Reflexion 2: Den Lernenden wurde in der Reflexion bewusst, dass viele nicht die identische Karte am Schalter erhalten hatten. So kamen einige auch schnell zu dem Schluss, dass die drei Wörter zur Beschreibung sehr sorgfältig gewählt werden müssen, damit man auch die Karte bekommt, die man möchte.

Sicherung: Obwohl die Schüler*innen bereits in den vorhergehenden Phasen und auch im Video bereits vieles über die Arbeit einer Suchmaschine erfahren haben, fiel es ihnen sehr schwer Guidelines zu formulieren. Dies zeigte sich auch in der geringen Mitarbeit der Schülerinnen. Lediglich die Erkenntnis, dass der Suchbegriff ganz genau beschrieben werden muss, konnte zügig benannt werden. Das Formulieren weiterer Guidelines gelang nur mit der Unterstützung durch weitere Impulsfragen.


Zu Gruppe 2:

Einstieg: Die Schüler*innen wurden durch den Einstieg motiviert, insbesondere da sie die Tablets nutzen durften. Die Rah-mengeschichte ging eher verloren. Beim Eingeben des Wortes „Weihnachtsgeschenke“ kamen sehr unterschiedliche Ergebnisse heraus. Einige Schüler-/innen hatten Schwierigkeiten zu verstehen, warum kein ganzer Satz eingegeben wird.

Erarbeitung: Die Schüler*innen wussten in dieser Phase nicht genau, was sie tun sollten. Viele klebten beliebige Bilder auf, ohne eine Sortierung vorzunehmen. Nach weiteren Erklärungen überlegten sich jedoch einige Schüler/-innen mögliche Sortierungen.

Reflexion 1: In dieser Phase hatten die Kinder zu Beginn Schwierigkeiten ihre Sortierungen zu erklären. Dennoch konnten einige Oberbegriffe genannt werden. Die Sortierungen der Kinder waren allerdings sehr ähnlich.

Vertiefung: Das Rollenspiel war sehr motivierend für die Schüler*innen. Auffällig war, dass es sehr vielen Schüler*innen schwer fiel, ihren Gegenstand mit einzelnen Stichworten möglichst genau zu beschreiben, ohne ganze Sätze zu nennen. In dieser Phase wurde Unterstützung benötigt. Sinnvoll könnte es sein, die Schüler*innen ihre Stichworte vorher aufschreiben zu lassen.

Reflexion 2: In dieser Phase fiel fast allen Kindern auf, dass sie nicht die richtige Karte bekommen hatten. Einige konnten es auch schon darauf zurückführen, dass sie den Gegenstand nicht genau genug beschrieben haben.

Sicherung: Das Formulieren von Guidelines fiel den Schüler*innen sehr schwer. Hier könnte man Bilder oder Satzphrasen als Unterstützungsmöglichkeiten

Literatur[Bearbeiten]

Monographien & Herausgeberwerke:

• Franke, M. & Ruwisch, S. (22010). Didaktik des Sachrechnens in der Grundschule. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.

• Grassmann, M., Eichler, K.P., Mirwald, E. & Nitsch, B. (32014). Mathematikunterricht 5. Kompetent im Unterricht der Grund-schule. Hohengehren: Schneider Verlag.

• von Bischopinck, Y. & Ceyp, M. (2007). Suchmaschinen-Marketing. Konzepte, Umsetzung und Controlling. Berlin, Heidelberg, New York: Springer- Verlag.

• Hamacher, T. (2010). Suchmaschinenmarketing. Neue Marketing- Strategien für kleine und mittlere Wettbewerber. Marburg: Tectum Verlag.

• Honegger, B. D. (2016). Mehr als 0 und 1. Schule in einer digitalisierten Welt. Bern: Hep Verlag.

• Homeyer, E. (2008). Informationskompetenz an Grundschulen Probleme und Perspektiven für Schulen und Lehrer. Berlin: Simon Verlag.

• Jank, W. & Meyer, H. (112014). Didaktische Modelle. Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor GmbH & Co. KG.

• Krauthausen, G. (42018). Einführung in die Mathematikdidaktik – Grundschule. Berlin: Springer Spektrum.

• Krauthausen, G. & Scherer, P. (32014). Einführung in die Mathematikdidaktik. Berlin: Springer Spektrum.

• Krauthausen, G. (2012). Digitale Medien im Matheunterricht der Grundschule. Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum.

• Schanze, S. (2006). Lernen mit dem Computer im Sachunterricht-Für einen sinnvollen Umgang mit neuen Medien schon in der Grundschule. In. Nentwig, P & Schanze, S. (Hrsg.) Es ist nie zu früh! Naturwissenschaftliche Bildung in jungen Jahren. Mün-chen, Berlin: Waxmann. S. 109- 124.

• Winter, I. (2003). Gute Aufgaben für das Sachrechnen. In. Baum, M. & Wielpütz, H (Hrsg.). Mathematik in der Grundschule. Ein Arbeitsbuch. Seelze: Kallmeyer. S. 177-183.


Internetquellen:

• Gesellschaft für Informatik (2019). Kompetenzen für informatische Bildung im Primarbereich. Online verfügbar unter: https://ddi.uni-wuppertal.de/website/repoLinks/v142_empfehlungen_kompetenzen-primarbereich_2019-01-31.pdf [Letzter Zugriff: 29.12.2021].

• Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. (KIM-Studie 2020). Basisuntersuch zum Medienumgang 6- bis 13- Jähriger. Stuttgart: Landesamt für Kommunikation. Online verfügbar unter: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/KIM/2020/KIM-Studie2020_WEB_final.pdf [Letzter Zugriff: 29.12.2021].

• Ministerium für Bildung und Kultur Saarland (2019). Basiscurriculum Medienbildung und informatische Bildung. Klassenstufe 1 bis 10. Online verfügbar unter: https://www.saarland.de/SharedDocs/Downloads/DE/mbk/Bildungsserver/Unterricht_und_Bildungsthemen/Medienbildung/Basiscurriculum.html [Letzter Zugriff: 29.12.2021].

• Nebe, T. (2019). So entgehen Sie der Bevormundung durch die Suchmaschine. In Welt Wissenschaft. Online verfügbar unter: https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article197675875/Personalisierte-Suche-bei-Google-So-entgehen-Sie-der-Bevormundung.html [Letzter Zugriff: 21.12.2021].

• Saarland Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur (2009). Kernlehrplan Mathematik Grundschule. Online verfügbar unter: https://www.saarland.de/mbk/DE/portale/bildungsserver/themen/unterricht-und-bildungsthemen/lehrplaenehandreichungen/lehrplaeneallgemeinbildende/Grundschule/Grundschule_LP.html [Letzter Zugriff: 29.12.2021].

• Schöch, V. (2001). Die Suchmaschine Google. Berlin. Freie Universität Berlin. Online verfügbar unter: http://www.inf.fu-berlin.de/lehre/WS01/netbasedIS/uebungen/PageRank_vortrag_schoech.pdf [Letzter Zugriff: 21.12.2021].

• Wittmann E.C. (1995). Aktiv-entdeckendes lernen und soziales Lernen im Arithmetikunterricht. In Wittmann, E. C., Müller, G., (Hrsg.). Mit Kindern rechnen. Frankfurt. Arbeitskreis Grundschule e.V. S. 10-41. Online verfügbar unter: https://www.pedocs.de/volltexte/2019/17495/pdf/GSV_1995_Wittmann_Aktiv_entdeckendes_und_soziales_Lernen_im_Arithmetikunterricht.pdf [Letzter Zugriff: 30.12.2021].