Projekt:Altes Dresden/Dresdner Gebäude/Gurlitt/Annenkirche
Die Annenkirclie.
16. Jahrhundert
[Bearbeiten]1. Die Kirche aus dem 16. Jahrhundert.
Die Kirche wurde vom Kurfürsten August als vorstädtisches Gotteshaus für die vor dem Wilischen Thore sich kräftig entwickelnden Gemeinden gegründet.
1578, am Tage der h. Anna, erhielt sie ihren Namen, jedoch nach der Kur- fürstin Anna, welche vielfach in der Verehrung die Heilige ersetzte und ihre in Sachsen volksthümliche Bezeichnung als ,, Mutter Anna" wohl auch diesem Zusammenhange verdankt.
1598, 20. December, berichtete Nosseni über die Bitte der Gemeinde, ihr einen Altar aus der Nikolaikirche zu Freiberg zu schenken. Es sei dies ein alt- papistisches Werk und nicht mehr ganz beisammen, früher dürfte es güldig ge- wesen sein. Am 4. Januar 1598 schenkte der Kuradministrator das Werk der Gemeinde, zugleich mit einer alten Bauhütte.
Die Erneuerung des Altars hat der Gemeinde viel gekostet. Da sie nun auch den Thurm erneuern und den Kirchhof erweitern wollte, schenkte ihr der Administrator am 20. Februar 1599 40 fl.
1604 wurde der Taufstein gestiftet.
1618—19 wurde die Kirche erweitert und erhielt einen neuen Thurm ; Georg Beger, Zimmermeister, und Donat St oll (Stulle), Maurermeister, führten den Bau aus. üeber die Gestalt, welche die Kirche nun erhalten hatte, sind wir schlecht unterrichtet. In alten Abbildungen tritt fast nur der schlanke Dachreiter mit Laterne und Haube hervor. Der Chor war aus dem Vieleck geschlossen.
XXI, 12
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Der 1764 wieder aufgefundene Grundstein erhielt folgende Inschrift:
Diva haec Anna Dei, qua murus Aucta, Lutherus
Simm Optimum (inuit?) seclum verbi virtute triumplians.
1619 wurden die Glocken auf dem Thurme aufgehängt, von welchen zwei die Inschrift hatten:
Me resonante Deo resonet tuba sacra venite. Johann Hilger fecit Anno M.DC.XVI.
O rex gloriac veni cum pacc Johann Hilger fecit Dresdae Anno M.DC.XV.
Das Vorkommen dieses Glockenspruches in so später Zeit ist bemerkenswerth.
Die dritte Glocke hatte die Inschrift: mdlxxx.
1620 wurde der 1578 an- gelegte, die Kirche umge- bende Gottesacker erweitert.
1680 wurde eine neue Empore angebaut.
1712 — 18 erweiterte man die Kirche abermals, so dass der Kirchhof dadurch beengt wurde. Bei dieser Gelegen- heit wurde der neue Annen- kirchhof (siehe Seite 183) angelegt.
1727, 20. November, wur-
de der Altar der Frauen- kirche in die Annenkirche versetzt, üeber ihn siehe unter Frauenkirche (oben S. 45 flg., Fig. 29) und Fried- richstädter Kirche.
1735 wurde ein neuer Thurmknopf aufgesetzt.
1760, 20. Juli. Preussische Jäger zündeten während der Belagerung die Kirche an, welche vollständig nieder- brannte. Es hat sich ausser dem Altar und einigen Altargefässen nichts vom alten Bau erhalten, nicht einmal genügende Darstellungen.
Die Kirche war ein sehr bescheidenes Werk von rechteckiger Grundform mit bescheidenem Chor, anstossenden niederen Anbauten, Walmdach und hohem Dachreiter. Kunstwerth scheint sie nicht besessen zu haben.
Fig. 122. Aiuienkirche, Grunth-iss des Erdgeschosses.
Kirche aus dem 16. und 18. Jaiirh. Kirchenbau.
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18. Jahrhundert
[Bearbeiten]2. Die Kirche aus dem 18. Jahrhundert.
Der Kirchenbau.
1764 fertigte der Eathsmaurermeister Johann Georg Schmid Pläne zum Neubau der Kirche auf der alten Stätte. Er veranschlagte ihn 1765 auf 56,000 Thaler, nachdem der Chevalier de Saxe als Gouverneur die Pläne gebilligt hatte. Bis 1767 wurden für den Bau 40,300 Thaler ausgegeben, am 8. October 1769 die Kirche geweiht. Die Maurerarbeiten heferten die Maurermeister Christian Spiess und Johann Christoph Sickert, die Zimmerarbeiten Johann Gottlob Jungke, die Steinmetzarbeiten George Wilhelm Bähr, die Tischlerarbeiten Johann Friedrich Zährling.
Die Kirche (Fig. 122) ist ein Eechteck von 33,2:23 m. An den Langseiten ist die Mauer in der Achse um etwa einen Meter vorgezogen zu einem Risalit, dessen Seiten leichte Anschwünge darstellen. Vor die Nordostseite legt sich der Thurm.
Den Innenraum (Fig. 123) umstehen zwölf Pfeiler in einem Oval; auf den barocken, mit Engelsköpfen verzierten Kapitalen Rundbogen mit einfachen Archi-
volten und in der Längsachse Schlusssteine mit Blumenranken, lieber dem Gurtgesims eine schlicht verzierte Balustrade.
Zwischen den Pfeilern bauen sich in drei Geschossen balkonartig die drei Emporen vor, die unterste mit Stübchen, die oberen nur mit Brüstungen. Frei von Emporen bleibt die Kanzelseite; nur zwei Emporen hat die Orgelseite.
Die Pfeiler sind von Holz, stehen auf Steinsockeln; die Einbauten in verputztem oder gemaltem Holz.
Die Beleuchtung geschieht durch zwei Reihen Fenster, deren steinerne Pfosten noch an gothische Formen mahnen. Die unteren Fenster erhellen nur die Umgänge und Sa- kristeien, die oberen die beiden oberen Em- poren; sie sind daher bis unter die flache Decke der dritten Empore hinauf- gezogen und schneiden aussen in den unschön verbreiterten Fries des Haupt- gesimses derart ein, dass der Architrav im Bogen über sie hinweg gezogen wurde.
Die Pfeiler im Innern deuten an der Aussenseite der Ummauerung gekup- pelte Pilaster an. In den Achsen sind diese, die innere Anordnung erläuternd, wie gesagt, in der Grundrisslinie leicht nach aussen geschwungen. Hier befinden sich die drei rundbogigen Thore, das vierte unter dem nach Nordosten gelegenen Thurme.
Die Kapitale der Pilaster, zu welchen die. Originalentwürfe Schmids den Acten beiliegen, wurden von den Bildhauern Carl Ferdinand Lehmann und Johann Carl Adler ausgeführt.
lieber den Thüren sind geschweifte Verdachungen angebracht. Unter diesen findet sieh an der Südwestseite das Stadtwappen, an der Südost- und Nordwest-
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Fig. 123. Annenkirche, Querschnitt mit der
urspriinglich geplanten Kanzelanordnuug.
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Dresden (Stadt), Annenkirelie.
Seite zwei Eeliefs in einer Kartusche, „die christliche Lehre" und „der christ- liche Glaube", welche gleich der Inschrift über der Nordostthüre, Lehmann anfertigte.
Jene Inschrift lautet:
TEMPLI BELLO DESTRVCTI REÄEDIFICATIO EEDDITA FACE ANNO MDCCLXIII COEPTA ÜIVINA OPE ANNO MDCCLXIX ABSOLVTA GLORIA DEO.
Die „Christliche Lehre" ist als ein Weib dargestellt, das mit der Rechten in ein offenes Buch weist, worin steht: „Die Furcht des Herrn ist der Weifsheit Anfang." Die Linke zeigt auf eine Sonne, die durch das hebräische Wort Jehovah geziert ist. An ihren Strahlen steckt ein Kind seine Kerze an. Im Hintergrund Obelisken und phantastische Architektur.
Der „Christliche Glaube" ist ein Weib, welches sitzend das Kreuz im Arme hält, mit der Rechten auf ein offenes Buch und die Stelle weist: Römer 10, V. 17. „Der Glaube kommt aus der Predigt." Hinter ihr ein Knabe mit dem Lorbeer- zweige.
Die Arbeiten sind mehr durch Sauberkeit und Sachlichkeit als durch Schwung ausgezeichnet.
Ein Mansardendach deckt den Bau ab. Dem unteren Geschoss dieses Daches mit seinen stattlichen Penstern entspricht das vierte Emporengeschoss (der „Himmel") im Innern, welches wiederum auf einer Arkade von zwölf Pfeilern und Bogen die flache Decke trägt. Diese liegt also in der Gleiche des Knickes der Mansarde. Auf die verputzte Decke malte der Theatralmaler Johann Benjamin Müller eine Verklärung Christi, ein Bild, das nach Hasche ,, wegen seiner ziemlichen Höhe und wohl ausgesuchten sanften Farben gewiss prächtig aussiebet". Jetzt ist das Bild nur noch an hellen- Tagen erkenntlich. Eine Re- staurirung macht sich dringend nöthig.
In der Mitte eine Glorie, vor der Christus schwebt. Zu dessen Füssen, am Rande des Bildes, über dem Altar die vier Evangelisten, seitlich Moses und Maria. Jenseits der Glorie, am Bildrande über der Orgel, schwebende Engel mit Emblemen in den Händen.
Die das Bild umschliessenden Ornamente, Balustraden, Vasen sind im Stil des Jakob de Wit gemalt. Die Figuren haben zum Theil noch die volle Kraft und Beweglichkeit der Barockkunst, als deren letzter Vertreter in Sachsen Müller gelten kann.
Im Schiff der Kirche, zwischen und hinter den Pfeilern sind 672 Stände, die für die Frauen bestimmt waren. Auf den beiden ersten Emporen und in den Gängen des Schiffes befinden sich 727» Männersitze. Der „Himmel" fasst etwa 240 Personen. Die Kirche hat demnach 1399 Sitze und fasst bis zu 4000 Men- schen. Die Akustik ist ausgezeichnet. Durch die in die Ecken des Baues ge- legten vier Treppen ist für guten Verkehr zu den Emporen gesorgt.
Die Gesammtanordnung der Kirche leidet vor Allem unter der Ungunst und Zerrissenheit des Lichtes, so dass namentlich der vor dem Südwestfenster stehende Altar dunkel erscheint.
Bau- u. Kunstdenkm. d, K. Sachsen. XXI Dresden Stadt Beil. VI.
t
^Dresden: S^nnenkirche.
Kirche aus den 18. Jahrh. Kirchenbau Thurmbau. Altargeräth.
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Dieser stammt aus der Kreuzkirche (siehe daselbst S. 22, Fig. 14) und wurde vor der Aufstellung von den Bildhauern Lehmann, Adler und Heinrich Adolf Yeit überarbeitet. Neu hergestellt wurden die seitlichen Consolen für die Statuen des Johannes und Paulus, sowie die kräftig geformte, an Stelle des Hauptreliefs gerückte Kanzel und ihr Schalldeckel mit dem ihn bekrönenden Engelskopf. Das Mittelrelief mit dem Christus wurde in die Verdachung hinauf- gerückt.
Fig. 123 stellt die ursprünglich geplante Anordnung dar: der Altar sollte erhebliche Umgestaltungen erfahren, die Kanzel seitlich angebracht, ihr gegenüber das Lesepult mit einem ähnlichen Deckel wie über der Kanzel aufgestellt werden.
Die Orgel schuf 1784 der Orgelbauer Kaiser d. Ae. für 1500 Thaler. Das schlichte Gehäuse wurde in Weiss und Gold staffirt.
Das Geläute stammte von dem Schlosse Lichtenburg und war nach dem Brande der Annenkirche 1767 vom Kurfürsten geschenkt worden. Es bestand aus drei von Johann Hilger 1612 gegossenen Glocken. Sie wurden 1822 von Sigismund Schröttel umgegossen.
Turmbau
[Bearbeiten]Der Thurmbau.
Am 21. Juli 1815 begannen die kirchlichen Behörden mit dem Architekten Gottlob Friedrich Thormeyer wegen Ausbau des Thurmes (Tafel VI), der in der Gleiche des Hauptgesimses liegen geblieben war, zu verhandeln; am 21. April 1817 reichte dieser seine Risse ein, doch erst im Mai 1822 wurde der Thurmbau begonnen, im October 1823 der Knopf aufgesetzt. (Vergl. P. Ehmig, Gottlob Fr. Thormeyer, Dresdner Geschichtsblätter I, S. 236 flg.).
Der Entwurf Thormeyers stimmt zwar wenig überein mit jenem Schmids, doch ist die Lösung keineswegs ungünstig. Am wenigsten wollte die üeber- führung vom zweiten Geschoss zum schmäleren dritten gelingen. Das erstere war in seinen Abmessungen gegeben durch den Unterbau und die Grösse der Glocken, der obere sollte aus Sparsamkeitsrücksichten thunlichst beschränkt werden. Dass Thormeyer die strengeren Formen seiner Zeit wählte, ist ihm nicht zu verübeln.
Altargerät
[Bearbeiten]3. Altargeräth.
Kanne, Silber, vergoldet, mit Deckel 30 cm hoch, ohne diesen 22,7 cm hoch, Fuss 17 cm breit. Im Deckel eine Münze, darauf ein Kelch, aus dem ein Lorbeerzweig hervorwächst, und eine hebräische Inschrift. Der Deckel reich gravirt, dabei mit den drei Nägeln Christi und den Buchstaben I. H. S. Bez.:
Johannes Lewe C. S K. S. Johannes Merker R. O. D. G.
Johannes Otte C. S. H. T. Petter Wuckhaus
Georg Mamirec S. M. V. Pavel Winckler
Caspar Alschner C. M. Mertten Kraus S. B. E.
Anfanck difser Kanne 1625.
Eingsum reich gravirt mit Darstellungen des Crucifixes, in Rundfeldern die vier Evangelisten und feines Ornament.
Auf der Bodenfläche ein allegorisches Wappen mit dem Herzen und den stig- matisirten Körpertheilen Christi, den Marterwerkzeugen als Nebenwappen, der Kreuzfahne, dem Agnus Dei und dem Kreuz als Helmzier. Bez. mit der Umschrift:
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Uifse Kanne wirdt zu stett Werendcr Gedechniis in dilse Kirche zu S, Annen von obbemelten Perschonen verehret -|- ihrer in befsten darbei zu g-edencken Anno 1G25.
Gemarkt mit Dresdner Beschau und nebenstehenden Zeichen. |^ £^Vk Kanne, Silber, vergoldet, mit Deckel 30 cm, ohne diesen ^USlr 22,7 cm hoch, Fuss 17 cm breit. Im Deckel eine Münze, darauf ein Kelch, aus dem ein Lorbeerzweig hervorwächst, und eine hebräische Inschrift. Am Deckel- griff Engelsköpfe. Bez.:
Ottilia Gebaverin Wittib verehrt diese Kanne anno 1656 den 5. April zur Zeit M. Samuel Strauchs Pfarrers zu Sa Annen.
Gemarkt mit Dresdner Beschau und nebenstehendem Zeichen. Vergl. ßosenberg, a. a. 0. Nr. 624.
Sieblöffel, Silber, vergoldet, 15,6 cm lang. Schöner Griff, vielleicht nieder- ländischer Herkunft. Um 1660. Bez. i. D. s. A. K. Marke undeutlich.
Zinnschüssel, oval, 40 : 50,3 cm messend. Auf dem Rande und im Fond sind Blumen getrieben, der Rand ist gezwickt. Gravirt mit einem aus SGDM zusammengesetzten Monogramm und der Jahreszahl 1664. Schönes, gut erhalte- nes Stück ohne Marke.
Hostienbüchse, Silber, oval, 10,6 : 13,5 cm messend, bez.:
Verehret difs zu S. Annen M. Wabstin äö 1692.
Mit Leipziger Beschau.
Kelch, Silber, vergoldet, 26 cm hoch, Fuss 16,2 cm breit. Mit runder Cuppa, passicht gedrehtem Fusse und vornehm ausgebildetem, mit eigenartigem Rollwerk versehenen Stiel. Bez.;
Anno 1729 d. 25. Decembr. H. S. — J. G. W. — J. M S. — J C. M. — J. G. S. — J. C. R. Kirch sVäter. M. G.M.P. — M. G.F.D.
aus Mildig-keit — Fr. Marten Wabstin — und Annae Fetschin.
Gemarkt mit Dresdner Beschau, der Jahresmarke C und dem nebenstehenden Zeichen.
Crucifix, Messing, vergoldet, im Ganzen 1,3 m, der Körper etwa 25 cm hoch. Mit im Dreipass endenden Kreuzarmen, Strahlen hinter dem Körper. Am Fusse des Kreuzes eine Weltkugel mit der Schlange. Das Kreuz steht auf einem in Messing gegossenen, mit Blumen, Eidechsen u. dergl. verzierten Fels. Die Blumen in kalter Emaille gemalt. Erste Hälfte 18. Jahrh.
Schüssel, in Kupfer, 217 mm Durchmesser, 58mm hoch. Darauf das Agnus Dei mit der Kreuzfahne; der aus der Brust fliessende Blutstrotn füllt den Kelch. 18. .Jahrh.
Kanne, Silber, vergoldet, mit Deckel 21 cm, ohne diesen 157 mm hoch, Fuss 73 mm breit. In Form einer Kaffeekanne. Auf dem Deckel liegt das Agnus Dei. Auf dem Leibe der Kanne sind die Taufe Christi und Sprüche eingravirt.
Bez . : Verehret dieses der Kirche zu S. Annen in Drefsden Fr, Sophia Eleonora Carlo vin Amts Wehmutter d. 16. Februar 1774.
Gemarkt mit Dresdner Beschau und nebenstehendem, nicht ganz deutlichen Zeichen.
Gemälde, Bildniss Luthers, in Oel, auf Holz,
Altargeiäthe. — Grabmäler.
60:80 cm messend. Alte Copie nach Lucas Cranach, in dem be- kannten Gewände mit rothem Verstoss am Halse, in der Hand den Katechismus. Bez.:
Geschenkt von Meister Chr. Gottlieb Vogel, Kgl. Hofsattler. Dr. 1817 geschenkt
Gemarkt mit nebenstehendem Zeichen. Also wohl 1561 entstanden. D^s Bild ist mehrfach stark restaurirt worden.
1361 PG?j
Annenkirchhof
[Bearbeiten]Der Annenkirchhof.
Die Grüfte, von welchen sich an der nördlichen Ecke ein Rest bis 1898 er* hielt, waren von sehr bescheidener Gestaltung: Toskanische Sandsteinsäulen, über
welchen ein Holzbalken das Ziegeldach trug. Die Oeff- nungen waren durch schmiedeeiserne Gitter abgeschlossen. Von diesen Gittern kamen einige in das Stadtmuseum. Die Grabsteine des Kirchhofes stammen theilweise von dem 1724 aufgehobenen Frauenkirchhofe. Denn es wurde damals den Bürgern freigestellt, die Grabsteine an sich zu nehmen. So kam auch das schöne Renais- sancedenkmal (siehe S. 68) auf den Kirchhof, das ein- zige erhaltene von den überführten. Sonst gehören die Grabsteine sämmtlich erst dem 18. Jahrhundert an.
Die Grabmäler des 18. Jahrhunderts zeigen zwei Hauptformen: In der Rococoperiode ein Felspostament, sarkophagartigen Unterbau, Obelisk mit Inschriftkar- tuschen, Bekrönung mit Halbgiebeln, Voluten, Pulten u. A. Das Ganze als Platte, nur auf der Vorderseite bearbeitet (Typus I, Fig. 129). In der Zeit des Klassicismus quadrat- ischen Unterbau, cannelirte Säule mit Medaillons und Guirlanden bekränzt, darauf eine Vase oder Urne, mit Blumengewinden oder Tüchern geziert (Typus II). Ein Beispiel (Fig. 124) zeigt noch die früher häufigere Ver- wendung eines schmiedeeisernen Kreuzes auf schmalem Sandsteinsockel.
Viele Grabmäler sind umgestürzt und daher nicht erkennbar.
Grabmal eines Unbekannten. Sandstein, 2,i5 m hoch.
Auf niedrigem Unterbau eine Inschriftplatte, darüber eine Kartusche mit (zerstörter) Inschrift, rechts und links je ein wehklagender Putto; oben die Strahlenglorie. Dem Typus I sich nähernd. Fig. 12-1. Annenkirchhof, Grabmal. ^^jg (jjg Jnschrift leidlich erhalten.
An der Nordostmauer.
Grabmal der Familie Petritz. (Fig. 125.) Um 1720. Sandstein, 2,i7 m hoch, l,o5 m breit.
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Inschriftplatte eingerahmt von derben, scheinbar aus Felsblöcken zusammen- gestellten Postamenten; auf diesen steht je eine weibliche Gestalt (Maria und Magdalena?) die zu dem darüber am Felsen hängenden Crucifixus emporblicken. Auf der Gesims -Felsplatte Blumen und Kräuter. In der lebhaften Bewegung der Frauengestalten, dem flächigen gross gedachten Faltenwurf steht das Werk
Fig. 120. Aiinenkirchhof, (irahiiial der Familie Petritz.
dem Permoser nahe. Die Inschrift auf der sehr vertieften, vielleicht nachträglich abgeschliffenen Platte lautet:
Hier ruhet in Gott
Herr Basilius Petritz, Cantor u. Schul -College an der Kreuzsehule, starb den 16. Oct. 1726
alt 78 Jahr.
Herr Johann Christoph Petritz, Cantor an der Annenkirche, starb den 26. Mai 1721 alt 39 Jahr
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Herr Clivi.stoph Ehronreieh Fetritz, Enths - Schiillehrer u. Findelhaus - Ins. (pector?; starb d. 24. Dec. 1774 alt 63 Jahr Joh. Friodv. Petritz, g-eb. Wicdnor, starb d. 10. Febr. 1843 alt 76 Jahr und deren Ehegatte Carl Adolf Ehroiireich (rotritz), Cantor an der Annenkirche.
Ziemlich verwittert. — In der 1. Abtheilung rechts.
Grabmal eines Unbekannten. Um 1740. Sandstein, 2,8 5 m hoch, 1,5 2 m breit.
Grosse Reliefplatte auf niedrigem Unterbau, von einer aus Schädeln, Schlangen, Blumen u.s.w. gebildeten Guirlande umgeben; unten zwei Schrifttafeln mit Sprüchen. Als Bekrönung eine Kartusche; rechts und hnks sitzt auf den ebenfalls mit Guirlanden bekrönten Giebeltheilen je ein Putto. Im Mitteitheile ein Rehef: liegender Putto, und die Inschrift: Es bleibt darbey.
Das grosse Relief: Ein Gerippe erhebt sich aus einem mit Bibelsprüchen versehenen Sarge und reicht ein gespaUenes, geflügeltes Herz nach links oben, wo zwei Hände sich aus Wolken herunterstrecken. Rechts oben Christus am Kreuze. Sprüche an verschiedenen Stellen: „ich habe Dich je und je geliebt."
„Darum habe ich Dich zu mir gezogen" etc.
Die Bekrönung ist abgebrochen und liegt daneben.
An der Nordostmauer, in der bis 1899 erhaltenen Schulze'schen Gruft.
Gitter zu dieser Gruft bez. I. F. S. 1744. Jetzt im Stadtmuseum.
Grabmal eines Unbekannten. Um 1750.
Sandstein, 1,6 o m hoch, 62 cm breit.
Platte, von Pfeilern und Giebel umrahmt, darüber eine zerstörte Wappen- kartusche. Unten Statuetten: links der Glaube, weibliche Figur mit dem Kreuz; rechts die Stärke mit Harnisch, den Helm neben sich.
Feine Arbeit. Die Inschrift ganz zerstört, die Figuren leidlich erhalten.
In der 1. Abtheilung rechts.
Grabmal der Familie Müller. Von 1756.
Sandstein, jetzt 1,5? m hoch.
Auf rundem Postament eine spitze vierseitige Pyramide, auf vier Schädeln ruhend. Vorn ein Crucifix in feiner Ausführung. Die Spitze ist abgeschlagen; dem Christus fehlen Kopf und Beine.
Inschrift rechts:
Herr Gottfried Müller
gewesener königl. Pachtmüller
als ein ehrwürdiger Greis und treuer Vorsorger .... Er war von armen ehrlichen Eltern 1680 geboren, gab 1726 das Mühlwesen auf und führte ein geruhiges und stilles Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Ward 2 Mahl zum Wittber .... und entschlief sanft und selig am 14. Januar 1756, hat
gelebt 75 Jahre 2 Monat. Hier ruht ein Ehepaar, die ihren Gott geehrt Sich treu und fromm ge . . . , u. ehrlich sich genährt Der Armen wohl ge(sorgt), dem Nächsten nützlich waren
treue Gott den Frommen lohnt, erfahren.
Dies setzten ihren seligen Eltern zum Andenken
Gottlieb Müller
. . . Ober- Acciseinnehmer Christiana Müllerin.
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Dresden (Stadt), Aniienkirclihof.
Auf der anderen Seite: Kinder des Ehepaars Müller, darunter die Jungfrau
Johanna Rosina Müller, aus der andern Ehe mit Fiau Johanna gebohrnen TriDcksin
erzeugte leibliche ; ward geb. den 22. Aug. 1711, starb d
23 Jahre 15 Wochen 6 Tage. Fragst du wer liegt denn hier, ein Bild der wahren Tugend Die Jungfer Müllerin erbleicht in ihrer Jugend Warum, weil Ihr die Welt nicht länger würdig war Nahm sie ihr Bräutigam auf in der Engel Schar.
In der 1. Abtbeilung rechts.
Zwei Figuren, Sandstein, 1,5 o m hoch. Aus der Zeit um 1760.
1. Weibliche Gestalt (Fig. 126) nait Schleiertuch, hält mit der Linken eine Tafel, auf die sie die Eechte legt.
2. Weibliche Gestalt, die Linke an die Brust legend. Schönes Gewandmotiv. Der Kopf fehlt.
Sehr beschädigt. Nicht ungeschickte Arbeit. An der Nordwestmauer.
Grabmal des Johann Otto, f 1762, und seiner Frau Anna Sophie geb. Kummer. Sandstein, 1,7 6 m hoch.
An einen mit Giebel und Engelsköpfen gezierten Obelisken lehnen sich zwei Kartuschen. Eingezogener, sarkophagartiger Unterbau auf einem Felspostament.
Johann Otto, Bürger u. Branntweinbrenner, geb. 1676, gest. 85 Jahre 9 Monate alt seine Frau Anna Sophie geb. Kummer, geb. 1680, gest. 48 Jahre alt.
Gut erhalten (Typus I). Inschrift zum Theil zerstört. In der 1. Abtheilung rechts. Grabmal des J. J. Kühn, t 1^62. (Fig. 127). Sandstein, gegen 3 m hoch, 1,2 5 m breit. Grosser Aufbau in schon zum Theil klassicis- tischen Formen. Ueber einem Felsunterbau ein ge- schweifter Unterlheil mit Engelsköpfen an beiden Seiten, Darüber eine grosse Platte von uncannelirten Pilastern und stark profilirtem Gesims eingerahmt. An der Platte eine grosse getheilte Kartusche mit Spuren von Vergoldung, darunter noch eine quergestellte; darüber ein vorspringender Baldachin. (Typus I im Uebergange zum Klassicismus.)
Die Inschrift bezieht sich auf Johann Joseph Kühn, Bürger und Branntwein- brenner, t 1762, und mehrere seiner Kinder und Verwandten. In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal eines Unbekannten. (Fig. 128.) Um J770. Sandstein, 2 m hoch.
Eine weibliche geflügelte Gestalt, nur mit Hemd, Leibchen und einem grossen Tuche bekleidet, legt die Eechte auf eine grosse Kartusche. Von links oben schwebt ein Putto mit einem Spruchbande herab, oben das Zeichen der Drei- einigkeit in der Strahlenglorie, darüber ein Engelskopf.
Die Figur ist etwas weichlich, aber gut gearbeitet.
Fig. 126. Anneiikirclihof.
Vom Grabmal eines Unbekannten.
Grabdenkmäler.
187
An der Nordwestmauer.
Grabmal des Carl Christoph Zeibig, t ^"^^^^ und seiner Gattin Maria Sophia, geb. Jäckel, j 1806. Sandstein, 2,8 6 m hoch.
Mit zwei Kartuschen; auf den Giebeltheilen sitzen kleine Putten. Spuren von Vergoldung sind an den beiden über einem Herz verschlungenen Händen
und an dem Untertheile. (Typus!) Grabmal der Frau Joh. Sophie Reissland, geb. Schröter. Um 1780.
Sandstein, ca. 2,io m hoch. Mit einer Kartusche. Daneben links eine Statuette , weibliche Gestalt, die mit der Rechten ein Kreuz vor die Brust drückt, mit der Linken sich auf einen Anker stützt, auf den sie den Fuss setzt. Rechts ein grösserer Putto, auf eine Sanduhr gelehnt und mit der Rechten ein Tuch vor die Augen drückend.
Der obere Theil stark ver- wittert, die Figuren gut erhalten. (Typus I.)
In der 2. Abtheilung links. Grabmal des J. J. Oehl- schlägel, t 1784.
Sandstein, ca. 3,52 m hoch, 74 cm breit.
Auf einem Felsunterbau ein grosser quadratischer Pfeiler, am Gesims mit vier weiblichen Mas- ken und Guirlanden geschmückt.
Fig. 127. .iimenkirchhof, Grabmal des J. ,T. Kühn. Darauf Oiue grOSSe reichgCglie-
derte Urne. Vorn:
Hier | ruhen die Gebeine | Hrn. Johann George Oehlschlägels | E. E. Raths zu Dresden Küttler, geb. zu Zinn | wald bey Glashütte den 25. Januar 1712 | gest. zu Dresden den 11. November 1781 | Dessen Ehegattin | Fr. Johanna Sophia geb. Martin, | geb. zu Glas- hütte den 15. August 1716 | gest. den 1. Febr. 1784 j Dies vollendete Paar wurde 17 . . in der | Kirche zu Glashütte getraut und Ihre Ehe | war mit 10. Kindern geseegnet | als
5. Söhne und 5. Töchter.
An den Seiten noch Inschriften für eine Tochter, Söhne und einen Enkel. In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal des Adam Heinrich Müller, f 1800, und seiner Gattin Henriette Dorothea, geb. Steiner, t l'^'^S. Sandstein, 2,67 m hoch.
jgg Dresden (Stadt), Annenkirch hof.
Drei Kartuschen. Oben eine Urne in schon klassicistischen Formen; daneben Putten. (Typus I.) — In der 2. Abtheilung links. Grabmal der Familie Bierling. Um 1790. Sandstein, l,i5 m breit, 3,io m hoch.
Gutes Beispiel von Typus I. Auf dem Felsunterbau steht rechts eine Urne, links ein Putto, der sich mit der Linken die Augen trocknet, mit der Kechten ein Stundenglas emporhält. Ueber den drei Kartuschen kleines Eelief: ein Mann mit einer Lanze eilt nach links ins Gebirge, über dem die Sonne scheint. Darüber eine Strahlenglorie. Unter den Kartuschen: Werkzeuge des Gerbergewerbes.
Inschrift nur auf der rechten Kartusche etwas lesbar:
Auch ruhet hier Frau Christiana Dorothea Bieriingin geb. Müller geb. 1726 zum 2. Mal vermählt mit Herrn Joh. Friedrich Bierling; gest. 1791.
In der 2. Abtheilimg links. Grabmal des Johann Gottlob Zimmer, t 1796, und seiner Gattin Jo- hanna Magdalena, geb. Ulbricht, tl776.
Sandstein, ohne die Vasen 1,8 4 m hoch, 97 cm breit.
Ueber einem Felspostament über sarko- phagartigem Unterbau grosse freistehende Platte, darüber zwei Inschriftmedaillons mit Lorbeerkränzen und Bändern. Oben zwei hässliche Vasen.
Die Inschrift besagt, dass Johann Gott- lob Zimmer, kurfürstlicher Hof- und Stall- schmied, geb. 1718, und seine Ehegattin, geb. 1724, nebst mehreren Söhnen und einer Tochter hier ruhen.
In der 1. Abtheilung links.
Fig. VIS. Annenkirchhof, Grahnu.l eines Unhekannten. Grabmal deS M a U r e r ffi e 1 S t 0 r S
Sickert.
Sandstein, 1,2 o ra hoch (vom Postament aus), 1,0 6 m breit.
Auf dem tief eingesunkenen Postament ein Obelisk, an dem drei Eococo- kartuschen mit Inschriften hängen. Links ein weinender Putto, der eine Sand- uhr emporhebt, rechts eine gebrochene Säule, unten ein Gesimssiück und ein Compositkapitäl. Die Bekrönung, eine Art Giebel mit Puttenköpfen, liegt da- neben. (Typus I.)
Oberste Kartusche:
Sickert | Churfürst. Sachs. Ace Meister und Mitältester ders .... dieser Welt in
Torgau d. 28. May 1700 . . . und Brauermeister eine gebohrne Fischerin ....
verehelichte sich zum ersten Mahl mit Eva Rosina geb. Mutt .... (jedoch ohne
Leibeserben) ... 38 Jahre 10 Monate . . . zum 2. Mahl mit Jgfr. Johanna Friederika . . .
Links unten:
.... Christoph Sickert . . . Mauer Meister . . . derselben Eheliebsten . . . den 29. July 1710 allhier . . . Vater . . in dem Stande, der Meyster . . .
Grabdenkmäler.
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Rechts unten:
der Hülle meines geliebten Gatten: des Herrn Georg Ludwig Wilhelm Reutter, Doctor der Medieine, gest. d. 1. July 1850 in einem Alter von 46 J. 11 M.
Darunter ein Spruch. — In der 1. Abtheilung links. Grabmal des Maurermeisters Rösing. Sandstein, 2,io m hoch, 1,2 o m breit.
Aehnlich dem ebengenannten. Auf einem Unterbau ein Obelisk mit kleinem Giebel; vorn zwei grosse Kartuschen. Links ein knieender Putto, rechts ein Säulenstumpf; unten auf einem vorn herunterhängenden Wohnhausgrundriss architektonische Details, wie: Kapital, Gesims u. s. w. in plastischer Ausführung.
Inschrift links:
Allhier ruht | der wohl edle Herr | Siegismund Gottlieb Rö(sing) | Königl. Pohl.
und Chur-Fürstl. | Hoff- Maurermeister 1 und | . . Ältester der Mauer
6. July . . .
Rechts :
Seine im Leben . . . | . . . und geliebte Ehegattin | . . . Anna Rösing
Herrn Christoph Schmidt, | königl. . . . Hoff- Mauer-Meister allhier | Frau Maria
Sabina, geb. Stötzerin . . . | . . . gest. 1723
In der 1. Abtheilung links. Grabmal des Adam Wenger. Sandstein, 2,5 8 m hoch, l,io m breit.
Aehnlich dem ebengenannten. Auf Felsunterbau eine Sarkophagplatte mit Breitkartusche, darunter eine Sanduhr. An dem Pfeiler vorn zwei Kartuschen, darüber ein Giebel mit Puttenköpfchen. (Typus I.)
Inschrift links:
Adam Wenger | Churfürstl. Sachs. Druck -Werck- Meister | geb. 1732
Rechts: die ehr- und tugendhafte | Susanna Christiana Wengerin
und mehrere Kinder. Unten: Sebastian Heinrich Küttig.
In der 1. Abtheilung links.
Grabmal des kurfürstl. sächsischen Hofmechanikus Gottlieb Friederich und seiner Gattin Johanne Eleonore, geb. Wendler. (Fig. 129.) Sandstein, 2,7 6 m hoch, 1 m breit.
Aehnlich dem Grabmal Wenglers, Sickerts u. s. w. Auf dem mit zwei In- schriftkartuschen gezierten Obelisken oben eine Urne; über den Kartuschen ein schwebender Putto mit einem Guirlandenband. Zwischen den Kartuschen fällt über den Unterbau ein Tuch herab. (Typus I.) — In der 1. Abtheilung links.
Grabmal des Amtsinspectors August Christian Wieg and, t gegen 1797, und seiner Gattin Christiane Elise, geb. Bret.
Sandstein, gegen 2,8 o m hoch.
Ueber einem Rustica-Unterbau ein quadratisches Postament in klassieistischen Formen, darauf eine Säule mit einem Inschriftmedaillon; oben eine niedrige Urne. Das Ganze mit Guirlanden geschmückt. (Typus II.)
In der 1. Abtheilung links.
Grabmal des Johann Lehmann, f 1777, und seiner Gattin Regine, geb. Begin(?}, f 1787.
Sandstein, gegen 2,4 o m hoch.
190 Dresden (Stadt), Ann enkirchhof.
Wie das Sickert'sche Grabmal: Felsunterbau, Obelisk mit zwei Kartuschen. Darunter zwei verbundene Herzen, über die zwei Hände eine Krone halten; darüber Winkel und Gradmesser. Oben flache Urne. (Typus I.)
Fig. 129. Annenkirchhof, Grabinai der Familie Friedi'ich.
In der 1. Abtheilung links. Grabmal eines Unbekannten. Sandstein.
Typus I in sehr verschnörkelten Formen. Die Voluten über dem Sarkophag verschieden gebildet; auf der linken sitzt ein Putto, der- eine Waage emporhält; auf der rechten steht ein gleicher. In der Mitte eine Urne. Stark verwittert.
(jrabdenkmäler.
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In der 2. Abtheilung links.
Grabmal des Johann Gottfried Fischer und seiner Gattin Maria Regina, geb. Bernhard. Sandstein, 2,5o m hoch.
Fig. 130. Anncnkircliliof, Grabmal eines Unbekauuteii.
Gutes Beispiel ' für Typus I; nicht überladen. In der 2. Abtheilung links.
Grabmal des Johann Georg Nathusius, t 1792, und seiner Gattin Wilhelmine Sophie, geb. Hauschild, t 1'795. Sandstein, 2,2 6 m hoch, 1,3 8 m breit.
Grosse Platte, von Pilastern eingeschlossen. Unten ein Buch, Oelzweig und
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Kelch; darüber eine Nische mit der Urne, von einem Tuchgehänge umgeben. Als Bekrönung frei ein Palmenzweig in einem Sternenkranze.
Strenge, gute Composition. — In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal des J. H. Böhme, t 1'793.
Sandstein, 3,io m hoch.
Auf einem Felsunterbau ein grosser Baumstamm, Eiche mit Astenden und Knorren, daran gehängt drei mit Laub gezierte Medaillons. Realistisch in der Durchführung.
Inschriften:
Johann Heinrich Böhme, Gold- und Silberfabrikant, gest. 1793. Johann Daniel Förster, Kgl. Hofmundkoch, gest. 1823. Maria Magdalena Förster verw. Böhme, geb. Reichenbach, gest. 1800.
In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal des Johann Christian Hennig, t l'^SS, und seiner Gattin Johanne Christiane, geb. Hörin, t 1797. Sandstein, ca. 2, 15 m hoch.
Von Pilastern eingefasste, mit Rosetten gezierte Platte, darauf eine bekränzte Urne mit kleinem Medaillon. Neben dieser sitzt rechts eine trauernde weibliche Gestalt, deren rechtes Bein vorn herunterhängt. Sie zieht mit der Rechten das Kopftuch vor und drückt mit der Linken ein Tuch vor die Augen.
Der rechte Fuss der Figur fehlt; beschädigt. — In der 2. Abtheilung links.
Grabmal eines Unbekannten. Um 1800. (Fig. IBO.)
Sandstein, 3,o5 m hoch, am Unterbau 1,20 m breit.
Auf wuchtigem Postament ein nach oben sich verjüngender Pfeiler mit Eck- akroterien, darauf eine Urne, von einem Tuche halb verhüllt. Voran ein Flach- relief: weibliche Gestalt und klagende, sich anklammernde Kinder; darunter zer- störte Inschrift Klassicistische, gute Arbeit. — In der 1. Abtheilung links.
Grabmal eines Unbekannten.
Sandstein, 3,io m hoch.
Säule, mit Medaillons und Kränzen behangen, oben darauf eine Urne mit Guirlanden. Echt klassicistisch. (Typus II.) — In der 1. Abtheilung links. Grabmal des Gottfried Tiehn(?). Sandstein, 2,52 m hoch.
Auf einem Postament ein Säulenstumpf mit vergoldeter Guirlande und zwei Inschriftmedaillons. (Typus II.) — In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal des Johann Christoph Hantzsch, f 1809.
Sandstein, 2,i5 m hoch, 1,4 0 m breit (am Mittelgesims).
Klassicistisch plumper Bau. Vier dorische Säulen an den Ecken eines würfel- artigen Blockes tragen die Gesimsplatte, darüber ein kleinerer massiver Obertheil, mit kleiner Nische vorn. — In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal eines Unbekannten. Um 1810. Sandstein.
Quadratischer, sich nach oben verjüngender Pfeiler mit Eckakroterien in klassicistischen Formen. An der Vorderseite, die noch Goldspuren zeigt, in ovalem Medaillon, von einem Kranze umrahmt, ein Belief: ein Jüngling weist
Grabdenkmäler. 193
zwei rechts stehende, mit Schleiertüehern versehene Frauen auf eine links hinten aufgehende (goldene) Sonne hin.
Zarte, antikische Arbeit. — In der 2. Abtheilung links.
Grabmal der Christiane Friederike Fischer, geb. Wenner- green(?), t 1813.
Sandstein, ca. 3,2 o m hoch.
Auf quadratischem Sockel eine dicke Scheibe, darauf eine sich stark ver-
Fig. 131. Annenkirclihof, Grabmal des Cari August Schaff hirt.
jüngende Säule mit Perlstabkapitäl und weit ausladender Deckplatte; oben eine hohe Urne. In der Mitte schlingt sich um die Säule ein Band mit einem Eichen- kranz; darunter die Inschrift.
Eigenthümliches, plumpes Motiv. — In der 2. Abtheilung links.
Grabmal der Familie Kauer.
Sandstein, 2,4 5 m hoch.
Typus I (Grabmal Sickert u. a.). Auf niedrigem Felsunterbau ein Obelisk mit zwei Kartuschen. Darunter ein kleines flammendes Herz. Spuren von Vergoldung. XXI. 13
194 Dresden (Stadt), Annenkirchhof. — Lazarethkirche. — Johanniskirche.
Inschrift links:
Frau Catharina Sophia Kauer, geb. Eachel, f 1814, und Herr Job. Christian Kauer, Bürger und Hausbesitzer, f 1827. ■^^^^^S* Frau Juliane Agnes Garten, geb. Kauer, 1844.
In der 2. Abtheilung rechts.
Grabmal des Carl August Schaffhirt, f 1817. (Fig. 131.) Sandstein, 2,6 5 m hoch.
üeber einem Postament erhebt sich auf Löwenfüssen eine Art quadratischer Sarkophag, mit Guirlanden und einem Medaillon geschmückt, der sich nach oben verjüngt und in einem vierfüssigen Gestell eine Brandurne trägt. Die Ziertheile sind gut vergoldet.
Kräftige, architektonische Composition. — In der 2. Abtheilung links.