Projekt:Altes Dresden/Dresdner Gebäude/Gurlitt/Innerer Neustädter Friedhof
Innerer Neustädter Friedhof.
Der Kirchhof wurde 1732 angelegt und umfasste ursprünglich ein quadra- tisches Feld von rund 105 Meter Seitenlänge, das sogenannte I.Land. Später wurde der Kirchhof gegen Osten mehrfach vergrössert.
Die Gräber befinden sich theils in den Grüften, theils im Freien. Die letz- teren zeigen die gleichen Grundtypen wie die des Annenkirchhofes (siehe oben Seite 183).
Die Grüfte.
Die Grüfte wurden nicht nach einheitlichem Plane aufgeführt, fin- den sich aber an allen vier Seiten des 1. Landes. Bemerkenswerth unter den Grüften sind nur wenige.
Nr. 7. Knöffler'sche Gruft.
Mit reichem und geschickt ge- zeichneten schmiedeeisernem Gitter. (Fig. 196.)
Schlichte Architektur, im Schluss- stein eine Eule, im Giebelfeld eine ringförmige Schlange, darin flatternde Schmetterlinge.
Darin ein Denkmal in Sandstein, theilweise vergoldet, in Form eines auf Löwenfüssen ruhenden schweren Sarkophags mit hohem Deckel, darauf ein Todtenkopf mit einer Schlange und dem Kreuz. Auf dem Sarkophag eine Tafel, deren Inschrift besagt, dass Gottfried Knöffler der Königl. Bild- hauer- und Maler-Akademie Professor und Hofbildhauer, geb. zu Schelcke am 21. März 1715, verehehcht am 19. October 1741, t am 11. Septem- ber 1779, und dessen Gemahlin Sophia Charlotte geb. Thomaein, geb. den 5. Juli 1716, t den 12. Juli 1782 nebst einem Kinde dort begraben sind. Der Schluss lautet:
Seinen Geliebten zum Nachruhm, sich selbst zu steten seeligen Todes Erinnerung- errichtete bey seinen Lebzeiten diesen Ort der künftigen Ruhe Gottfried Knöflfler.
An den Seitenwänden zwei Sarkophage auf Consolen in klassicistischen Formen.
Nr. 17. Jetzt Lenk'sche Gruft. Hübsches schmiedeeisernes Gitter.
Nr. 18. Gruft des Johann Georg Pelargus, t l'^ö3, und seiner Gattin Catharina Dorothea geb. Hahn, f 156.
Eeiches schmiedeeisernes Gitter mit einem Todtenkopf im OberHcht. Im Giebel bez. j. G. P. c. d. 1753.
XXI. 18
Fig. 196. Innerer Neustädter Kirchhof.
Knöffler'sche Gruft.
274
Dresden (Stadt), Innerer Neustädter Friedhof.
Nr. 72. Bescheidenes Gruftgebäude mit einem schlichten, schwerfälligen Eisengitter, bezeichnet mit einem Monogramm aus c. G. u. K. 1784.
Nr. 73. Sieland'sche Gruft. Grösseres Gebäude mit reicherem, nicht eben glücklich gezeichnetem schmiedeeisernem Gitter. Bez.
J. B. A. 1755.
Im Innern mehrere Grabdenk- mäler, eines mit dem Sieland'schen Wappen, einem nach rechts stei- genden Löwen, zwei Schwanen- hälse als Helmzier.
Nr. 89. Eeiches Gruftgebäude. Ueber dem geschwungenen Giebel ein plastischer Aufbau von Gütergeräthen , Hacken , Sensen, Sicheln u. s. w. Bez. 1754 und nebenstehendes Monogramm.
Schönes schmiedeeisernes Gitter.
Denkmäler.
Denkmal eines Unbekann- ten. Jetzt Grabstätte der Familien Zscheile und Eiedel. Sandstein, mit Oelfarbe gestrichen.
In einer schlichten toscanischen Pilasterarchitektur eine Bogen- stellung; in den Zwickeln Engels- köpfe. Auf der Mittelfläche in EeUef knieend ein Mann und eine Frau, zwischen beiden eine In- schrifttafel. Darüber das offene Grab, vier Krieger und der auf- erstehende Heiland.
Dies Denkmal gehört der Zeit um 1570 an, ist künstlerisch von bescheidenem Werthe. Ueber die Herkunft des Denkmals ist nichts bekannt. — An der Südmauer.
Rest eines Denkmals. Weibhche Gestalt, Sandstein, mit
Oelfarbe gestrichen, sehr einge- pig. 197. innerer Neustädter Friedhof. DenkuKÜ des JakobDeelmg.
sunken, jetzt etwa 1,4 0 m hoch.
Mit der Linken hält sie eino grosse auf dem Boden stehende Tafel; den rechten Ellenbogen auf einen frei emporwachsenden Stamm gestützt, drückt sie mit der Rechten einen Zipfel ihres Kopftuches an die Wange. Auf den Ast- stümpfen verschiedene unleserliche Inschriften, die sich wohl auf verstor-
Grüfte. Denkmäler.
275
bene Kinder beziehen und Jahreszahlen zwischen 1674 — 1683 erkennen lassen. Um 1730. — Am Eingange.
Denkmal des Dietrich Schmied, f 1'721. Sandstein, wohl zur Hälfte eingesunken, jetzt 1,3 1 m hoch. Auf niedrigem Postament sitzt Saturn, vor sich zwei Inschrifttafeln haltend. Rechter Arm und linker Unterarm abgebrochen, Nase, Bart, Flügel, Beine stark
zerstört. In der Art des Permoser. Im 1. Lande D. Denkmal der Frau Barth, verw. gew. Schnitze, t 1^22. Sandstein, 1,6 7m hoch. Eine vollbekleidete weibliche Gestalt hält mit beiden Händen links das grosse Inschriftschild ; über ihrem linken Arme hängt der Zipfel des Mantels. Schwulstige, derbe Formen.
Die lange, zum Theil zerstörte Inschrift besagt, dass die Verstorbene, geb. 1662, erst mit dem Forstzeugeisenschläger Joh. Christoph Schnitze und seit 1687 mit dem Churfürstl. Bleygiesser Michael Barth verheira- thet gewesen sei.
Jetzt im Museum des K. Alterthumsvereins.
Denkmal des Jakob Deeling, t 1726 (Fig.
Fig. 198. Innerer Neustädter Friedhof. Denkmal des i'hil. Jakob Möhler. 197^
Sandstein, 3,2 6 m hoch, unten 1,3 3 m breit.
Ueber einfacher Platte grosser obeliskartiger Pfeiler, vor diesen gestellt eine grosse Inschriftkartusche, auf dem Obehsk eine Vase mit Blattpflanzen. In lebens- grossen Figuren rechts ein grossflügeliger Saturn, die Arme auf die Kartusche gelegt, links eine sitzende weibliche Gestalt, ein Buch mit Tintenfass, Feder und Briefen auf dem Schoosse, das Haupt in die linke Hand gestützt; in weitem faltigen Gewand. Barock in der Composition, aber ganz Heblich im Ausdruck.
Die lange Inschrift besagt, dass Jakob Deehng, geb. 1670, f 1726, sammt seiner Tochter, der Jungfrau Elisabeth Deeling, geb. 1703, f 1*726, hier ruht.
Jetzt im Museum des K. Alterthumsvereins.
18*
276
Dresden (Stadt), Innerer Neiistädter Friedhof.
Denkmal des Martin Huhle, f l'^Sl, und seiner Gattin Anna Sophia geb. Schmied, t 1'728, sowie
Phil. Jakob Möhler, f 1770, und seiner Gattin Joh. Sophie geb. Huhle, t 1'755. (Fig. 198).
Sandstein, mit Oelfarbe gestrichen, etwa 3,7 o m hoch, die Figuren etwa in Lebensgrösse.
An ein geschweiftes Postament, das zwei derbe Kartuschen trägt, lehnt sich links ein grossflügeliger Saturn; er schaut nach unten, während er mit der Eechten nach oben zeigt und in der Linken die Sense hält. Auf dem Postament kniet nach links eine weibliche Gestalt; sie drückt mit der Linken ein Tuch vors Gesicht und trägt mit der Rechten auf ihrer rechten Schulter einen Putto. Dieser weist mit der Linken gen Himmel, während die Rechte eine offene Rolle hält. Unten am Postament sitzt ein weinender Putto. Die Rückseite der Gruppe von dicken Wolken bedeckt.
Wuchtige Gestaltenbildung, schwülstig im Ausdruck und in der Bewegung.
Nach G. Müller, a. a. 0. S. 74, wahrscheinlich von Feige 1726 geschaffen. Die Formen sprechen nicht für diesen Meister, sondern mehr für Kirchner. Vergleiche dessen Grabmal auf dem Eliaskirchhofe (siehe S. 203).
Im 1. Lande D.
Denkmal eines Unbekannten. Jetzt Mechler'sches Begräbniss. Sandstein, 1,6 6 m hoch.
Weibliche Gestalt in weitem knitterigen Gewand; den linken Arm auf eine grosse Kartusche gestützt, mit der Rechten einen Zipfel des dicken Mantels vor die Augen drückend.
Charakteristische schwülstige Barockarbeit, schwere Stoffbehandlung. Etwa von 1740.
Im 1. Lande A.
Denkmal der Frau Johanna Sophia Oalmann, f 1740? Sandstein. Sockel eingesunken.
Lebensgrosse kräftige weibliche Gestalt, an eine grosse Kartusche gelehnt, mit dem linken Arme den Kopf stützend, mit der Rechten ein grosses Kreuz tragend, das sich auf die stark ausgebogene Hüfte und die Schulter stützt.
Gut erhaltene, vollformige Arbeit.
In der 22. Gruft.
Denkmal des Johannes Banner(?), f 1745, und seiner Gattin Clara Apollonia geb.?
Sandstein, 2,3 o m hoch, Figur ca. 1,8 2 m hoch.
Auf geschweiftem niedrigen Postament steht rechts neben einem dreikantigen Pfeiler Saturn, ein nackter langbärtiger Greis, mit dem rechten Arme nach oben weisend (in der abgebrochenen Hand wohl eine Sanduhr). Links eine grosse Inschriftkartusche mit derbem Rahmen.
Der linke Arm der Figur sowie die Spitze des Pfeilers abgebrochen; sonst leidlich erhalten.
Schwerfälliger und voller in den Formen.
An der Südseite der Parentationshalle.
Denkmäler.
277
Denkmal des Chr. Ernst von Eeitzenstein, j 1746. Sandstein, 2,9 6 m hoch, 2,2 7 m breit.
Auf breitem zusammengedrückten Sarkophag eine pyramidale Platte, von einem Helm bekrönt. Zwei schwebende Putten halten ein den oberen Theil ver- deckendes Tuch zurück; auf der Rückseite Inschrift, von Palmen eingerahmt. Links unten ein sitzender Mars, in Helm und Rüstung, den Kopf in die Eechte gestützt, mit der Linken hält er den Schild. Rechts Minerva, die Rechte auf die Aegis gestützt; darüber je ein Bündel Schwerter und Fahnen.
Kopf und linker Arm der Minerva fehlen; die Figuren sonst stark verwittert.
Mit der Inschrift:
Hier erw. d. Auferstehung | Zum ew. Leben | Der HochWohlg-eborne Herr | Herr Christoph Ernst I von Reitzenstein [ Sr: Konigl: Majest: in Pohlen u. Chur» | Fürstl: Durchl: zu Sachfsen hochbestalter Obrister bey den | löbh Printz Sondershaufsischen Dragoner Regiment, des Marg* I Gräfl: Brandenburgk: Culmbachischen Ordens von Rothen Adler Ritter, Erb -Herr ] auf Tröda und Hohendorff | war gebohren den 11. May Anno 1694 auf dem Stamm Guthe Neutschau | in Marggraf - Bayreuth. | Nachdem er seinem Könige 33 Jahr rechtschaffen ge- dient I So setzte Er auch vor Höchst Dieselben Sein Leben auf | Indem Er an einer in der Schlacht bey Keselsdorff den Dec. 1745 | empfangenen Wunde | Den 2. January Anno 174fj in Drefsden | Seinen edlen Geist | In dem 52. Jahre seines Alters ] aufgab | Seine schmertzlich betrübte Wittbe | Fr. Augusta Friderica von | Reitzenstein | gebohrne von Einsiedel | welche seit den 14. November 1730 höchst vergnügt mit ihm vermählet ge- wesen I und in dieser Ehe fiinff unerzogene Kinder ! als
Friderica Carolina ,
Carl Ernst Friedrich 1
Heinrietta Elisabetha Carolina ' von Reitzenstein
Christoph Ernst und i
Friedrieh August ' erzeuchet | Hat Ihm diefses Denkmal aufrichten lassen.
Auf der Eückseite:
Vor Dich o! Sterblicher | Kann dieser Leichenstein | Du denkst vielleicht nicht dran | Ein stummer Lehrer seyn | Wie unvermerckt erscheint uns unsre letzte Stunde | Thut es das Fieber nicht, so thut es eine Wunde | Was hilfft Commando Stab | der Adel und der Orden? | Der alles dieses trug | Ist doch zu Asche worden.
Im 1. Land B.
Denkmal des Simon Rietzsch, | 1748.
Sandstein. Breite Barocktafel, darauf die Inschrift, umrahmt von Stoff- gehänge, bekrönt von dem Auge Gottes und Strahlen über kräftig geschwunge- ner Gesimsbekrönung. In den Strahlen eine Krone, seitlich zwei schwebende Engelchen. Zu Seiten der Tafel sitzen zwei lebensgrosse weibliche Figuren, die eine in einem Buche lesend, die andere mit einer Fackel in der Hand.
Wirkungsvolle, kräftig durchgeführte Arbeiten.
An der Südmauer.
Denkmal eines Unbekannten.
Sandstein, jetzt 95 cm hoch.
Auf niedrigem Felsen sitzt eine weibliche Gestalt, in reichem Gewand mit einem Kopftuche; sie hat den rechten Ellenbogen aufs rechte Knie gestützt und drückt ein Tuch vors Gesicht; mit der herabhängenden Linken hält sie das Ende einer Guirlande.
Sehr verwittert und eingesunken, doch anscheinend tüchtige Arbeit im klassicistischen Geiste, etwa 1750. — Im 1. Lande D, an dessen Südostecke.
Dresden (Stadt), Innerer Neustädter Friedhof.
Denkmal eines Unbekannten. Jetzt der Frau A. D. H übler.
Sandstein, stark eingesunken, jetzt etwa 1,5 o m hoch.
Ein männlicher Engel, dessen Brust und Arme nackt sind, hält mit beiden Händen eine grosse Inschrifttafel vor sich. Neben dem niedrigen Postament kauern Putten. — Mässige Arbeit von etwa 1760.
Im 1. Lande A, nahe der Südmauer.
Denkmäler im Typus L
Denkmal des Joh. Gottfried Cr ahm er, f 1733, und mehrere Angehörige. Sandstein, 2,o3 m hoch.
An der Platte zwei Kartuschen, darüber eine kleinere mit Flachrelief: Zirkel, Winkel und Gradmesser, üeber den Halbgiebeln Puttenköpfe, oben eine Krone und Wolkenglorie.
Im 1. Lande A.
Denkmal des Johann Tobias Zeniter(?), f 1738. Sandstein, 2,8 2 m hoch.
Mit einer grossen und darunter zwei kleineren Kartuschen. Oben halten zwei schwebende Putten ein Schild mit einem Monogramm und darüber eine Krone und Glorie.
Im 1. Lande A.
Denkmal eines Unbekannten. Sandstein, 3,2om hoch, unten 1,06 m breit.
Grosser dreiseitiger Bau. Am Unterbau drei Reliefs: Kreuzigung, Auf- erstehung, Himmelfahrt. Der Oberbau ruht auf drei Schädeln, dazwischen liegt eine Kugel, um die sich eine Schlange ringelt; sie hat einen Apfel im Maule. Darüber Eeliefs: Putten mit Herz, Anker und Kreuz und drei Inschriftkartuschen mit derben empordrängenden Voluten. Die Bekrönung der Pyramide fehlt.
Flotte, reichdecorirte Arbeit der Zeit von etwa 1750.
Jetzt im Museum des K. Alterthumsvereins.
Denkmal des Weinh ändlers Johann Gottfried Lanitzsch, t 1759.
Sandstein, 2,7 8 m hoch, 88 cm breit, zum Theil vergoldet.
Ueber dem Unterbau ein sarkophagartiges Gebilde, mit einem Schilde, vorn darauf Schädel, Gebein und Sanduhr. Darüber zwei Inschriftkartuschen mit reichen Rahmen, die sich oben zusammenschliessen. Oben ein Weinstock mitTrauben.
Jetzt im Museum des K. Alterthumsvereins.
Denkmal des Johann Georg Anders, t l'^^^-
Sandstein, 2,o9 m hoch.
Dem vorigen in der Form verwandt. Ueber breiter Platte ein flacher Sarko- phag, auf dem zwei Putten sitzen: der rechte weinend, der linke hält vorn die Inschriftrolle.
Im 1. Lande B.
Denkmal des Johann Samuel Anders, t 1'762. Sandstein, Höhe der Figur l,io m.
Dem vorigen in der Form verwandt. Der Obelisk über der grossen Kartusche abgebrochen. Unten rechts ein verschobener Sarkophag, links eine weinende Frauengestalt, die sich mit dem linken Arme auf die Kartusche stützt.
Im 1. Lande B.
Denkmäler. Denkmäler im Typus I.
279
Denkmal des Heinrich Adolph Veit, f 1768, und seines Töchterchens Henriette Sophie. (Fig. 199.)
Sandstein, gegen 3 m hoch, am Postament 1,7 5 m breit. An hoher flacher Pyramide zwei grössere, darüber zwei kleinere Kartuschen, darunter im Basrelief: Zirkel, Winkel und anderes Steinmetzgeräth. Rechts steht Saturn (vergl. das Denkmal des Banner), den linken Fuss hinten auf ein Kapital
gestellt, den linken Arm vom Mantel umhüllt, in der Rechten die Sanduhr erhebend, mit grossen Flügeln. Links eine voll- bekleidete ältere Frau, die mit der Linken ein Tuch vor die Augen drückt, mit der Rechten vorn den Mantelzipfel fasst. Neben ihr links ein kleines Mädchen im langen Hemde, das den h'nken Arm zu ihr erhebt.
Die Figuren stark ver- wittert, im Aufbau nicht eben geschickt. Das Gan- ze handwerklich in den
alten Barock formen. Zwischen denliartuschen das hier folgende Stein- metzzeichen Veits.
Fig. 1!)'). Iimrr<T Neiislikltcr Fiicdhof. Denkmal des iicinricli Adol])!! Veit.
Veit warBildhauerund Steinmetzmeister und wurde 1735 zu Oschatz
geboren. — An der Parentationshalle.
Denkmal des Johann Jakob Schönitz, f 1768.
Sandstein, 2,92 m hoch, l,io m breit überm Unterbau.
Vorn an dem sarkophagartigen Unterbau ein Tuch, darauf mit schwarzer Farbe:
I. Buch Mose C. 32 vers 26: Ich lasse dich nicht, du seg-nest mich denn.
Darunter auf dem Tuche ein Gedicht, darüber kleines Basrelief: Jakob mit dem Engel ringend. Ueber den Kartuschen Basrelief: ein Mann betet knieend, über ihn halten zwei Hände aus den Wolken eine Krone, vor ihm liegen Waffen. Gut erhalten. An der Parentationshalle.
280 Dresden (Stadt), Innerer Neustädter Friedhof.
Denkmal eines Unbekannten. Um 1770. Sandstein, 3,i5 m hoch, unten l,o9 m breit.
Stattliches Werk. An dem hohen Flachobelisken zwei Kartuschen, eine breitere darüber. Als Bekrönung eine Strahlensonne. Links auf dem Unterbau ein Putto, der ein Herz emporhebt, rechts einer, ein Kreuz haltend.
Im 1. Lande A, am Hauptwege.
Denkmal des Johann Gottfried Schmidt, f 1774. Sandstein, 2,4 2 m hoch.
Ueber den beiden Kartuschen halten zwei schwebende Patten ein Tuch, auf dem ein Bibelspruch steht. Unter der Kartusche hängt ein Tuch herab, zwischen ihnen eine Sanduhr u. A.
Im 1. Lande A.
Weitere Denkmäler.
Denkmal des Cadet Chr. Friedr. von Beust, geb. 18. Dezbr. 1716, t 21. Septbr. 1735.
Sandstein ca. 2,7 5 m hoch.
Umbildung des Typus I. Auf dem Unterbau eine grosse Inschriftkartusche, mit schwerem, reichem, zum Theil frei gearbeiteten Eahmen, unten auf beiden Seiten Fahnengruppen. Darüber zwei Puttenköpfe, Krone und Wolken. Auf der Eückseite ein Stammbaum in Gestalt eines Eichenstammes in Hochrelief, an dessen knorrigen Aesten rechts und hnks, nach oben immer kleiner werdende Wappen hängen. Unter dem Eichenstamme, am Postament, ein Schädel.
Die Wappenfolge ist diese:
von
Beust —
von
Brand
von
Pöllnitz —
von
Teuchern
von
Beust —
von
Löser
von
Pöllnitz —
von
Lüchau
von
Beust —
von
Brand
von
Pöllnitz —
von
Würtzburg
von
Beust —
von
Pölbitz
von
Pöllnitz —
von
Teutleben
von
Beust —
von
Holtzendorff
von
Pöllnitz —
von
Geisberg
von Beust von Pöllnitz
Christian Friedrich von Beust auf Pannewitz
Im 1. Lande D, 4. Eeihe, nahe dem Hauptwege.
Denkmal des Christian Milz und seiner Gattin Marie geb. Spörner. Sandstein, 1,5? m hoch.
Auf niedrigem Postament steht vor einer Platte, auf der in kleinem Flach- relief Hobel, Winkelmaass und Zirkel dargestellt sind, ein Engel, mit der Linken vor sich an einem Bande zwei stark profilirte Kartuschen haltend auf deren eine er die Eechte legt. Unter seinen Flügeln Wolken.
Steif und schwerfällig in der Haltung. Um 1760.
Im 1. Lande D.
Denkmal der Familie Eeinhold. Um 1780. Sandstein, 2,o5 m hoch.
Ueber rechteckigem Sockel eine Platte mit zwei Kartuschen, die sich nach oben zu einem sarkophagartigen Gebilde zusammenzieht. Links daran schwebend ein Putto mit einem Kreuze, rechts ein gleicher, kleinerer, der ein Herz empor- hält. Ganz oben sitzt ein ganz kleiner Putto, weinend, mit einer Sanduhr.
Im 1. Lande A.
Denkmäler im Typus 1. Weitere Denkmäler.
281
Denkmal des Johann Christ. Beck, f 1'782. Sandstein, nahezu 3 m hoch.
Auf kreisförmigem, massivem Unterbau von 1 m Durchmesser ein von einer Halbkugel und einem Kreuze abgeschlossener Rundtempel, mit vier Rundbogen- arkaden und dorischem Gebälk, das über vier toscanischen Säulen verkröpft ist. Darüber auf kleinen Postaraenten je ein Todtenkopf und Gebein. Im Innern eine im Grundriss ovale Urne. Diese ist mit einem Mäander geziert und mit zwei Henkeln an jeder Seite versehen; rechts und links liegen Kränze, Lorbeerzweige und Palmen, vorn und hinten Pläne für Wendeltreppen, Zirkel, Maass, Stift u. A. An den vier Seiten des Unterbaues Inschrifttafeln.
Das Ganze wirkt schwerfällig, da das Motiv für den Bau zu gross ist. Sorgfältig gearbeitet und gut erhalten.
Beck ist geboren zu Laucha 1711, war kurfürstlicher Festungssteinmetz und Ober-Aeltester der Steinmetzinnung und starb in Dresden 1782.
Im 1. Lande A, nahe der Parentationshalle.
Denkmal des Chr. Daniel Unger, f 1'783.
Sandstein, renovirt, mitOelfarbe gestrichen und zum Theil vergoldet, 2,4 7m hoch.
Grosse Platte von Halbgiebeln bekrönt, auf denen zwei weinende Putten sitzen. Dazwischen Glorie und Krone. Rechts eine trauernde weibliche Figur, in der Rechten eine Fackel, die Linke mit einem Tuche vors Gesicht drückend. Links eine desgleichen, mit beseligtem Ausdruck, die mit beiden Händen ihr Kleid fasst; neben ihr ein Lamm.
Links daneben:
Ganz ähnliches Grabmal für dieselbe Familie. Etwas kleiner, 2,o5 m hoch. Die weibliche Figur rechts hier nicht trauernd, sondern bewegt aufblickend. Im 1. Lande B, hintere Reihe.
Denkmal des Johann Caspar Tischer, f 1*788, und seiner Gattin Maria Dorothea geb. Herrmann, f 1780. Sandstein, ca. 3,o5 m hoch.
Typus II. Am Unterbau vier, an der Säule zwei reichumkränzte Inschrift- medaillons. Oben eine breite, mit einem Tuche behängte Urne, auf der ein Kranz ruht. Im 1. Lande D.
Denkmal eines Unbekannten. Um 1790. Sandstein, 2,7 5 m hoch.
Typus II. Auf ziemlich hohem Postament eine kurze Säule, vorn und hinten ein Medaillon, von schweren strengen Guirlanden umgeben. Oben eine breite Vase, ebenso reich behängt.
An der Parentationshalle, Nordseite.
Denkmal eines Unbekannten. Um 1790.
Sandstein, der Unterbau 1,3 6 m, die Vase l,o2 m hoch.
Typus I, in den wuchtigsten Formen. Eine mächtige, oben zersplitterte Säule, darauf eine mit Tannenguirlanden geschmückte, längliche Urne, oben Palmen und Rosen.
Im 1. Lande A, links am Hauptwege.
282 Dresden (Stadt), Innerer Neustädter Friedhof.
- Stifts- u. Pfarrkirche St. Michaelis.
Denkmal des Diaconus Gotth. Aug. Leibnitz, f 1792. Architektonischer Aufbau klassicistischen Stiles. Ueber einer grossen In- schrifttafel eine halbkreisförmige Nische, darin eine Urne. Unter der Tafel in Relief: Kreuz, Kelch und Lorbeerzweig.
Gut entworfener, ernster Aufbau von stattlichen Abmessungen.
Im 1. Lande, Nordwestecke. Denkmal des Carl Friedrieh Vogel, t 1793.
Sandstein, 2, 12 m hoch. Kurze dicke dorische Säule, fast ganz um- mantelt, mit Inschrift und schlichtem Stoff- gehänge, darauf eine breite, mit Rosenguir- landen geschmückte Urne, aus der Blumen her- vorspriessen.
Vogel, geb. den 21. Februar 1764, f den 25. October 1793, war kurfürstlicher Ober- Bauamts- Conducteur.
An der Parentationshalle. Denkmal des Johann Carl Hübler, t 1794.
Sandstein. Ein breiter, 2, 10m hoher, quadratischer Pfeiler mit Rundgiebel; oben auf kleinem Postament eine Urne; daneben rechts sitzt ein etwa 70 cm hoher, ganz nackter Putto, der sie mit dem linken Arme umfasst. Im 1. Lande B.
Denkmal des Christ. Fr. Bierling, t 1801, und' mehrere Angehörige. Sandstein, 1,64 m hoch. Gleich dem Grabmale Hüblers, nur ist der Pfeiler niedriger, und unten mit einer Nische ausgestaltet, in der vier kleine Urnen stehen.
Im L Lande A.
Denkmal des Generallieutenants
Fig. 200. Innerer Neustädter Friedhof. J ^ ^ _ G 0 1 1 f r i e d V 0 U H 0 V 6 r , f 1802.
Denkmal General G. G. von Christiani. i i
Sandstein, 2,2 6 m hoch. Auf quadratischem Postament eine von einem Würfel unterbrochene Säule, die einen antiken Helm trägt.
An dem Würfel rechts das Wappen derer von Hoyer. Denkmal des Generals G. G. von Christiani, 1804. Sandstein, ca. 3,6 o m hoch. (Fig. 200).
Grosser klassicistischer Bau. Auf niedriger Plinte ein vierseitiger Block, darüber eine toscanische Säule mit einem Eierstabkapitäl ; auf der Deckplatte
Weitere Denkmäler. — Ausstattung.
283
Helm, Schwert und andere Kriegsembleme. Um den oberen Theil der Säule läuft ein Eelieffries: Pallas und eine Priesterin opfern auf einem Altar; ein Knabe mit einer Schriftrolle, dem ein Krieger auf einem Kissen ein Schwert darbietet. Eine knieende Nixe schreibt auf eine grosse Tafel, hinter ihr ein Panzer. Eine kranzschwingende weibliche Gestalt hält eine Palme in der Hand; zwei Knaben, das Schwert an der Seite, von denen der eine ein Kästchen, der andere eine Guirlande hält. Vorn ein Globus und Zirkel. Unten das Wappen: ein Pferde- kopf nach rechts und ein Eichenzweig als Helrazier. Inschrift unter dem Eelief:
Dem I Clmrsächsisclien General -Major | Inspecteiir der Infanterie | Commandanten des adel. Cadettencorps | Georg- Gottfried von Christiani [ geweihet | von Treue und Gatten- liebe. ( Er ward gebohren | zu Bartenfeld in Ungarn | und starb | in Dresden den 18. März 1804 | in seinem 62. Lebensjahre. Erhielt den königl, Preus. Verdienstorden bey Kaiserslautern 1793.
Auf der Rückseite ein längerer Spruch.
Nach einem gleichzeitigen Stiche ein Werk des Hofbildhauers Pettrich. Jetzt im Museum des K. Alterthumsvereins.