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Projekt:Fellow-Programm Freies Wissen Einreichungen 2019/Heinrich Bluecher Projekt/Abschlussbericht

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Das Heinrich Blücher-Projekt -- Abschlussbericht

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I. Infos​ ​zum​ ​eigenen​ ​Forschungsvorhaben​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)

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A. Zusammenfassung und Ergebnisse​

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Ziel des Projektes war die Zurverfügungstellung der Vorlesungsreihe »Sources of Creative Power« von Heinrich Blücher. Diese hat er in den 1950er Jahren an der New School for Social Research in New York City gehalten und wird heute als Text- sowie Tondokument in der Stevenson’s Library am Bard College aufbewahrt. Zuvor hatte seine Frau Hannah Arendt vergeblich versucht, die Vorlesungsreihe zu publizieren. Mit Erlaubnis des Bard College sollten die Vorlesung der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Ziel war es, die Ton- und Texte aufzubereiten und diese auf einer Webseite anschaulich und leicht zugänglich zu präsentieren. Einführende Podcasts sollten die Einsteigsschwelle möglichst niedrig halten.

Alle diese Ziele konnten umgesetzt werden. Entstanden ist die folgende Webpräsentation: bluecher-project.com.

Das zweite Ziel war die Übertragung der Inhalte auf den sächsischen Publikationsserver QUCOSA. Diese Übertragung ist noch in Arbeit.

B. Welchen Beitrag zu Offener Wissenschaft hat dein Forschungsprojekt geleistet? ​

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Das Projekt versteht sich als ein Open Access und Open Source Projekt. Die Vorlesungen Heinrich Blüchers sollen der allgemeinen Öffentlichkeit und allen Interessierten offen stehen und zum eigenen Studium einladen. Darüberhinaus war das Open Access Publikationsvorhaben Grundlage eines Seminars am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig. Im Seminar wurden im Wintersemester 2019/2020 die Vorlesungen durchgesprochen und die Open Access Strategie vorgestellt.

II. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​Fellows​ ​sowie​ ​Mentorinnen​ ​und​ ​Mentoren​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)

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A. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​deiner​ ​Mentorin/deinem​ ​Mentor

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Der Austausch mit den Mentoren Sascha Friesike und Benedikt Fecher hat in Abstand von 2 - 3 Monaten stattgefunden. Da wir in unterschiedlichen Städten wohnen, trafen wir uns hauptsächlich in Form einer Videokonferenz oder auf den veranstalteten Workshops des Programms. Hilfreich war der Austausch vor allem in der Konkretisierung des Vorhabens und der nötigen Umsetzungsschritte. Dabei habe ich nichts vermisst und würde gern zu anderen Projekten mit beiden zusammen arbeiten, die ich wegen ihrer Expertise sehr schätzen gelernt habe.

B. Austausch​ ​mit​ ​anderen​ ​Fellows

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Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Projekte fand selten Austausch statt. Ich habe aber an einem Workshop zur »Wie offen ist Offene Wissenschaft?«, organisiert vom Fellow Philipp Schrögel in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband, teilgenommen. Das stellte sich als äußerst interessant und produktiv heraus.

III. Kommunikation​ ​und​ ​Vernetzung​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)

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A. Kommunikationsaktivitäten​ ​mit​ ​Bezug​ ​zum​ ​Fellow-Programm

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Auf meinen zum Projekt zugehörigen Blog (https://bluecher.hypotheses.org) habe ich etwa 14 Blogbeiträge geschrieben. Den Blog werde ich auch weiterhin betreiben. Workshops und andere Formate zum Thema Offene Wissenschaft plane ich an meinem gegenwärtigen Institut für Kulturwissenschaften im Rahmen des Themas »Wissenstransfer« durchzuführen.

B. Weitergabe von Wissen

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Meine gewonnenen Erkenntnisse über Offene Wissenschaft konnte ich im Workshop »Wie offen ist Offene Wissenschaft« von Philip Schrögel und dem Stifterverband vertiefen. Weitere Möglichkeiten habe sich schlicht nicht ergeben. Es hat sich aber auch der Eindruck verstärkt, dass die Verfechter*innen Offener Wissenschaft, der eigentliche Wissenschaftsbetrieb sowie Wissensmultiplikatoren (vor allem Medien) in völlig unterschiedlichen Welten kommunizieren und dabei teilweise sehr unterschiedlichen Faktizitäten unterworfen sind. Das macht es momentan noch erheblich schwer, überhaupt über Offene Wissenschaft zu reden.

C. Neue Kontakte Offene Wissenschaft

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Ich wurde eingeladen an der Online-Konsultation zu „Offene Wissenschaft und Offene Innovation“ im Rahmen der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung teilzunehmen.

D. Neue Kontakte Wikimedia-Communities

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Leider keine.

E. Vorschlag für Vernetzungsmöglichkeiten

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Regelmäßige Präsenzworkshops zu Open Science vor allem aber die Gründung einer „Gesellschaft für Open Science und Demokratisierung von Wissen".

IV.​ ​Förderung​ ​von​ ​Offener​ ​Wissenschaft​ ​(max.​ ​4000​ ​Zeichen)

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A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft in meiner Einrichtung

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Hauptsächlich haben wir es am Institut für Kulturwissenschaften mit sensiblen Daten zu tun. Die Kultursoziologie arbeitet qualitativ. Die dort entstehenden Datensätze (über Interviews) werden meistens vertraulich erhoben. Des Weiteren sind die Projekte meiner soziologischen Kolleg*innen anders zugeschnitten. Die Bereiche Kulturphilosophie und Kulturgeschichte verfolgen ebenfalls derzeit anders zugeschnittene Projekte. Im Kulturmanagement hingegen planen wir langfristig ein offen zugängliches und interaktives Kulturmanagement-Lehrbuch. Hier haben wir erste Ideen gesammelt, und sind jetzt in einer Phase der Entwicklung.

B. Eigene Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften

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Open Science könnte im Zuge der Debatte um Wissenstransfer eine Rolle spielen. In den Universitäten nimmt zunehmend der Transfer von Wissen in die Gesellschaft und zurück Bedeutung an. Zu dieser übergeordneten Debatte gehört auch das Thema Open Science. In diesem Sinne kann ich mir vorstellen, das Open Science als ein Baustein im Rahmen des Themas »Wissenstransfer« eine Rolle spielt. So möchte ich zumindest Offenen Wissenschaft in einem kommenden Seminar zu Wissenstransfer in den Kulturwissenschaften thematisieren.

C. Gibt es gesteigertes Interesse an Offene Wissenschaften im Umfeld

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Leider nicht.

D. Anwendbarkeit von Prinzipien Offener Wissenschaft

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Das Fellow-Programm hat geholfen, einen eher unzugänglichen Archivbestand so aufzubereiten, dass dieser erleb- und erforschbar wurde. In diesem Sinne half es Open Access und Open Sources herzustellen. Ob sich aber eine weitere Anwendbarkeit einstellt, halte ich selbst für schwierig. Archivbestände sind von einer Mauer an wichtigen und nicht zu verletzenden Rechten umgegeben. In diesem Sinne ist die Anwendung von Offener Wissenschaft immer gegenstandsabhängig. Ich würde also Offene Wissenschaft da anwenden, wo es der Gegenstand und das Forschungsdesign erlauben. Das gilt auch für Publikationsvorhaben.

V.​ Gesamtfazit ​(max.​ ​4000​ ​Zeichen)

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Das Programm hat mir unglaublich viel geholfen. Zum einen ist mir das Anliegen von Offener Wissenschaft nun wesentlich transparenter. Zum anderen habe ich selbst Möglichkeiten entdeckt, Offene Wissenschaft zu betreiben. Kennen gelernt habe ich aber auch die Grenzen Offener Wissenschaft — gerade im Bereich der Geisteswissenschaften. Forschungsvorhaben und Ergebnisse in den Geisteswissenschaften sind nicht schlicht in Datensätze übersetzbar oder vermutlich nur in Form von Volltextarchiven, die Grundlage geisteswissenschaftlicher Forschung sein können. Aus diesem Grund scheint mir die Gefahr von Urheberrechtsverletzungen sowie die Zerstörung von Wertschöpfungs- und qualitätssichernden Ketten sehr hoch zu sein. Außerdem wird man abwägen müssen, wann Offene Wissenschaft nützlich ist und wann die Praxis der Offenen Wissenschaft sogar die Freiheit von Wissenschaft gefährdet. Hier denke ich zum Beispiel daran, dass jeder verfügbare Datensatz auch dem Missbrauch offen steht.

Dem gegenüber steht die generell zu unterstützende Forderung von Open Science, die Gesellschaft mehr einzubinden und Wissen aus geschlossenen Zirkeln herauszuholen — sei es durch Beteiligungsformate oder durch den Abbau von Barrieren. Wesentlich scheint mir trotzdem zu sein, dass Offene Wissenschaft sich nach Forschungsgegenständen und Austauschformate richten muss. Warum z.b. stehen nicht die Ergebnisse öffentlich geförderter Konferenzen, nach Themen und Schlagwörtern geordnet, auf einer Datenbanken frei zur Verfügung? Warum aber sollte ein öffentlich geförderter geisteswissenschaftlicher Essay nicht in Form eines hochwertigen Buches produziert und verkauft werden können? Open Science ist die richtige Diskussion um über das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft, und das meint auch gesellschaftlicher Finanzierung und Beteiligung, neu nachzudenken. Aber mir scheint, dass diese Diskussion zu speziell und wenig generell geführt wird. Das meint, sie ist noch zu sehr im technikaffinen Milieu verhaftet und nicht an umfassende gesellschaftliche Debatten angebunden.