Zum Inhalt springen

Projekt:WikiRemembrance

Aus Wikiversity
Projekt
Projekttitel WikiRemembrance
Ansprechpartner Gabriele Fahrenkrog (TIB)
Laufzeit 2023/24
Zusammenarbeit Kooperation mit
Kurzbeschreibung
WikiRemembrance bestand aus drei Kernelementen. Ziel war es, kollaborativ, gemeinsam mit Vertreter:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Erinnerungskultur eine Handreichung zu erarbeiten, die Hinweise und Tipps zu digitaler Erinnerungskultur bietet, für z.B. die Arbeit von Gedenkstätten.

Die Kernelemente von WikiRemembrance

  • Ein Barcamp zur Themenfindung für die zu erarbeitende Handreichung
  • Die Schreibphase, in der in einem kollaborativen und partizipativen Prozess die Inhalte der Handreichungf entstehen
  • Die Abschlussveranstaltung, zur Veröffentlichung und Diskussion der Handreichung.

Barcamp WikiRemembrance

[Bearbeiten]

Mit dem Barcamp www.wikiremembrance.de wollen wir am 7. November 2023 einen Raum schaffen für alle, die als Mitarbeiter*innen und Freiwillige an Gedenkstätten, als Lehrkräfte an Schulen, oder anderswo Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland vermitteln und andere zum Nachdenken anregen – um mit all diesen Aktiven einmal ganz gezielt darüber zu sprechen, welche Rolle Online-Plattformen bei ihrer Arbeit spielen. Vgl. WikiRemembrance: Erinnerungskultur digital und partizipativ – Eine Handreichung, 2024

DOI: https://doi.org/10.34657/13796

Der Sessionplan

Eindrücke aus der Barcamp-Schlussrunde

[Bearbeiten]

Allgemein

  • Entwicklung von Standards ist schwierig
  • Erinnerungskultur ist mehr als Nationalsozialismus → auch koloniale Vergangenheit
  • Austausch war gut um zu sehen, dass andere ähnliche Probleme haben

Wikidata

  • Problem des Motivierens (junger) Menschen, Wiki-Plattformen aktiv zu nutzen (mehrmals genannt)
  • Reflexion auf Zielgruppen, Perspektiven und Ausgangspunkte (bei der Arbeit mit Wikidata als aktivierender Methode)
  • Wiederkehrende Frage von GLAM-Einrichtungen, wie sie auch Communitys zugehen, die auf Wiki-Plattformen bereits mit „den Daten der Einrichtungen“ arbeiten, bevor diese offiziell „freigegeben“ worden sind
  • Grundkonzepte des Arbeitens mit Wikidata geklärt
  • Bedeutung von Properties beim Arbeiten mit Wikidata erlernt
  • Sicherstellen der Qualität von Bearbeitungen auf offenen Wiki-Plattformen

Vermittlung in der Erinnerungskultur

  • Es braucht aktivierende Methoden in der Erinnerungskultur
    • Frage der erzählerischen Aufbereitung von Geschehnissen, als Mittel um Publikum zu erreichen
    • Rolle des „Erinnerungsmittlers“, der z.B. Biographie im Klassenzimmer einfühlbar macht

Herausforderungen (z.B. Biases, Hemmnisse)

  • Gelernt über „semantische Verschleierung“ und Kennzeichnung von Perspektiven bei der Beschreibung / Modellierung von Geschichte
  • Frage, wie (bis heute diskriminierte) Opfergruppen Kontrolle darüber behalten / zurückbekommen, was über sie erzählt wird -> auch Spannungsverhältnis zum Anspruch der Offenheit von Informationen
  • Hemmnisse von Minderheiten gegenüber Online-Medien und ihrer Darstellung von verwandten Opfern generell; tiefgehendes Problem ohne einfache Lösung
  • Ehrenamtliche und aktivistische Perspektiven berücksichtigen, analoge und digitale Methoden verknüpfen
  • Balanceakt zwischen den Ansprüchen von Wissenschaft und Citizen Science

Learnings

  • Anknüpfungspunkte zur Arbeit von Leuten finden, u.a. besser indem man sie erstmal kennenlernt
  • Über die Notwendigkeit gelernt, Daten zu modellieren, wenn man mit denen arbeiten will
  • Etwas mitgenommen für die Arbeit in der eigenen Gedenkstätte vor Ort
  • Gelernt, dass es neben Wikipedia noch andere Plattformen gibt (WIkidata)

Die Sessions

[Bearbeiten]

Wikiversity, Wikisource, Scholia und Fact Grid nutzen (Jens + Ina)

[Bearbeiten]
  • Sonja: FactGrid bekannt, vornehmlich Interesse an Jens' Tools
  • Marc: Einstiegsinformationen, Kommunikation nach außen und innen, Unterstützung durch die Werkzeuge, um Maschinenlesbarkeit herzustellen
  • FactGrid - Mehr als Wikidata:
  • Klarnamenpflicht in FactGrid
  • Geschlossener institutioneller Kontext,
  • schnellere Entscheidungsfähigkeit, weil nur einer der macht, was in Wikidata durch communitybasierte Entscheidungswege länger braucht

UseCase Sonja: KZ Bergen Belsen

  • fiktiv: es gibt ein Dokument in AA zu Bergen Belsen (mit property "archives at" Hauptstaatsarchiv Dresden, inventory number, und reference URL)
  • mehrere Bestände: inventory number mehrfach vergeben

Use Case wenn es keinen Archivbestand gibt:

  • described by source für ein bibliographisches Datenobjekt
  • weniger archivarisch: described by URL, vll unterlegen mit Internetarchive URL

Wikimedia Projekte als "aktivierende Methode" gegen Ritualisierung der Erinnerungskultur (Lisa)

[Bearbeiten]

Fragen

  • Wie bekommt man Menschen dazu, sich in Wikimedia-Projekten zu beteiligen?
  • Wie motiviert man unterschiedlicher Altersgruppen Menschen für erinnerungskulturelle Projekte?
  • Zeitzeugen gibt es kaum noch. Wie interessiert man Schülerinnen und Schüler für Erinnerungskultur?
    • Es braucht “Erinnerungsmittler:innen” und Mittler:innen zwischen den Kulturen und Fachdisziplinen
  • Wie gestaltet man digitale Angebote attraktiv?
    • Welche Zielgruppen überhaupt? Und in welchem Rahmen soll das stattfinden?
    • Welche Rolle hat das Smartphone? (Wikipedia zu textlastig und schreckt wohl ab)
  • Wie können Schüler:innen aktiviert werden?
    • Vorschlag → Biographischer Zugang! Erkundung vor Ort! Stadtführung? Rundgang entwickeln
    • Hinweis auf Konzept (Recherche) in Kislau (Gedenkort in B.-W.)
    • Idee (nicht neu) zur Aktivierung (Tobias): Schüler:innen oder andere Interessierte recherchieren zu Biographien in einer Stadt, erkunden die Orte, die mit der Biographie in Verbindung stehen, machen Fotos von Orten mit ihren Smartphones und pflegen diese Informationen in Wikidata ein.

Hinweis: Beispiele dafür, wie Projekte dieser Art mit Schüler:innen durchgeführt werden können, bietet Remember Me!: https://projects.tib.eu/rememberme-data/materialien/

    • Persönliche Anküpfungspunkte für die Schüler:innen werden gebraucht
    • Arbeiten mit Biographien
      • Ingo: –> Emotionale Ebene für Interesse entscheidend → "sinnlicher Zugang"

Herausforderungen

  • Erinnerungskultur in Deutschland ist sehr ritualisiert
    • Die Zugänge sind unterschiedlich, historisch, visuell, geografisch, persönlich
    • Persönliche Bezugspunkte können helfen
      • Teilhabe durch regionale Anbindung Beispiel: Schülerinnen und Schüler erstellen eigenen Quellenschutz über Archivarbeit
    • Beispiel aus Leer: Projekt "Unter uns? Sinti in Ostfriesland und Leer" (Fond Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes)
    • Vermittlung kann gelingen über einen emotional-sinnlichen Zugang (z.B. Haptik alter Zeitungen in Archiven, Storytelling)
  • Erinnerungspraktiken sehr abstrakt und oft nicht lokal gebunden
  • Es braucht Mittler zwischen den Perspektiven und Expertisen in der Erinnerungskultur (Historiker:innen, IT, Mulitplikator:innen) → Synergien schaffen → „gemeinsame Sprache sprechen“

Anregungen

  • Visualisierungen wichtig für Schüler:innen
    • Graphic Novels, Youtube als Formen in der Erinnerungskultur mit viel Potenzial
  • Erfahrungsbericht aus Gedenkstätte KZ Moringen (Mattis) → kaum noch Zeitzeugen
  • Mittelbau-Dora → Tablets → Wie werden sie bespielt? Mit den Tablets im Gelände Zitate, Bilder in der Ausstellung suchen, sammeln, Mindmaps erstellen Aktivierung von Schüler:innen
  • Bericht über Projekt (Lisa): Lokalzeitungen → Ausschnitte zu einem Thema sammeln (kann man mit Wikimedia verbinden)

Modelling data in wikidata - reproducing bias? (Lucy)

[Bearbeiten]

Links

Notizen

  • TIB macht OGT, demnächst vielleicht “Colonial Traces”, Tansania - Deutschland
  • Bias-Auseinandersetzung gehört zum Alltag in der Gedenkstätte Ahlem → Bisher wenig digitaler Outreach
  • Bias vermeiden bei der Digitalisierung des Stadtarchivs Hannover
  • Auseinandersetzung mit kolonialer Vergangenheit ist neu in Deutschland, Stichwort: Benin Bronzen
  • Dokumentation, aus welcher Perspektive wir Geschichte schreiben
  • Standards wie LIDO, wie gehen wir damit um?
  • Beispiel DNB-Portal: Metadatenfeld “Collector”, was für Rollen stecken dahinter?
  • “Creator” = “unbekannt” → aber warum unbekannt?
  • Archive können Ansprechpartner:innen zu Datensätzen (für die Aufbereitung) werden

Lehren, die Wikimedia festgehalten hat

  • Transparenz ist notwendig
  • “Decents” westliche GLAM
  • Alles teilen
  • Betroffene sollten immer mit entscheiden, ob sie offenteilen
  • Keine Biases reproduzieren beim Digitalisieren
  • Wikimedia Movement startete in westlichen Ländern, heute ist das Ziel “Wissensgerechtigkeit”
  • Interesse/Bedarfe von GLAM bei Wikidata/WikiRemembrance: machtkritischer Ansatz, Case Studies
  • Wikiprojekte können markieren, wer was bearbeitet hat, aber das wird z.B. nicht erfasst von SPARQL-Abfragen
  • Wikidata Qualifier “dies ist eine “koloniale Perspektive”
  • Bénédicte Savoy und TU Berlin: Wissensrückgabe-Projekt
    • Wikidata als globale Plattform
    • Die koloniale Geschichtsschreibung einfangen und ins Verhältnis setzen zu kritischer Sichtweise heute

Was braucht es, um Daten zu öffnen? (Gabi)

[Bearbeiten]
  • Wikimedia-Produkte - glaubwürdig für alle? → Bias
  • Beispiel re:shape: Offen um jeden Preis?
  • Vertrauen ist wichtig, damit Öffnung möglich ist
  • Beispiel aus Norwegen: Suche über Metadaten bei bestimmten Themen wird an eine Person weitergeleitet (→ kann das jemand genauer erläutern und/oder hat eine Quelle dafür?)

Orte des Gestapoterrors - Projektvorstellung und Herausforderungen und Chancen (Lisa)

[Bearbeiten]

Projektwebseite: https://service.tib.eu/ogt/welcome

  • Wie geht man mit der Hemmschwelle vor der Technik um? Möglichst niedrigschwellig
  • Wie schütze ich Daten? Wenn Citizen Scientists Daten eingeben, müssen sie kontrolliert werden
  • Historische Karte? Wie kann ich sie einbinden?
  • Schwierig, Menschen fürs Mitmachen zu mobilisieren
  • Mitarbeitende vor Ort in den Erinnerungsorten haben dafür keine Zeit, die Karte zu bespielen
  • Projektgebunden vor Ort
  • SUCHMASKE
  • Nachhaltigkeit von digitalen Projekten ist ein Problem
  • Archivführer Kolonialzeit (als Orientierung)

Pietät/Identifikation von Gruppen (Ingo)

[Bearbeiten]

How to Wikidata (Lucy)

[Bearbeiten]

Mailingliste deutschsprachiger GLAM-Fachleute

https://lists.wikimedia.org/postorius/lists/openglam-de.lists.wikimedia.org/ (Mailingliste zur Vernetzung deutschsprachiger GLAM-Fachleute, die sich für Open Access, Open Data, Open Content und die Arbeit mit den Wikimedia-Projekten interessieren. Die Mitgliedschaft in dieser Liste steht Personen, die im Bereich Kultur- und Gedächtnisorganisationen und ihrem Umfeld arbeiten sowie Mitgliedern der Wikimedia-Gemeinschaft offen. Diese Liste ist öffentlich archiviert und soll genutzt werden, um über Fragen, Projekte und Veranstaltungen zu diskutieren und zu informieren, die öffentlich bekannt gemacht werden können.)

WikiRemembrance Abschlussveranstaltung

[Bearbeiten]

Fotos von der Veranstaltung gibt es hier und hier.

Neben der Vorstellung der im Projektverlauf erarbeiteten Handreichung “WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ”, wurde in Vorträgen und Diskussionsformaten eine Vielzahl an Perspektiven und Positionen zu unterschiedlichen Themen digitaler Erinnerungskultur aufgezeigt.

Den Auftakt zum vielfältigen Programm der Veranstaltung machte Lambert Heller (Leiter des TIB Open Science Lab, WikiRemembrance Projektleitung) mit einer Vorstellung der Handreichung. Er machte deutlich, wie sehr die aktuellen Entwicklungen im Hinblick auf Hassrede und Fake News, von denen insbesondere auch die digitale Erinnerungskultur betroffen ist, eine Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforderungen in diesem Themenfeld erfordern.

In ihrem Impuls fragte Corinna Bittner (Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten) Wer macht und wem gehört digitale Erinnerungskultur? Dabei zeigte sie auf, wie es um Einträge zu historischen Orten in der Wikipedia aktuell bestellt ist, welche Abrufzahlen die Einträge haben und beleuchtete die Probleme, die aus erinnerungskultureller Sicht bei Wikipedia-Artikeln gegeben sind. Dr. Achim Rohde (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) stellte in seinem anschließenden Vortrag heraus, dass digitale Transformationsprozesse die Arbeit von Gedenkstätten und Erinnerungsorten und NS-Verbrechen in vielerlei Hinsicht verändern. bieten neue Möglichkeiten, die aber auch Risiken beinhalten. Anhand ausgewählter Projekte sprach er über Möglichkeiten einer partizipativen und interaktiven digitalen Erinnerungskultur zur NS-Geschichte. Heike Gleibs (Wikimedia Deutschland e.V.) erläuterte, wie die Wikimedia-Projekte eine offene und kostenlose Infrastruktur für die gemeinsame Erstellung und Pflege von Wissen bereitstellen und welche Beiträge zur digitalen Erinnerungskultur Wikimedia und seine Projekte leisten können und wollen. In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert durch Nicole Klimas (ZeitZentrum Zivilcourage), diskutierten Corinna Bittner, Dr. Achim Rohde und Heike Gleibs die Frage “Demokratie stärken - welchen Beitrag kann digitale Erinnerungskultur dabei leisten?”

Im Anschluss an die Mittagspause stellte Martin Munke (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden - SLUB) unter dem Titel “Demokratie stärken - welchen Beitrag kann digitale Erinnerungskultur dabei leisten?” zwei Beispiele aus der Arbeit der SLUB vor: Digitale Sammlungen und Virtuelles Kartenforum. Anhand u.a. des Beispiels des Wikipedia-Artikels über ihren Großvater, den Widerstandskämpfer in der NS-Zeit. Theo Hespers, machte Nora Hespers in ihrem abschließenden Vortrag deutlich, dass Daten keine tote Materie sind. Dass sie ohne einen erläuternden Kontext oft falsch oder missverständlich wiedergegeben werden. Offene Daten als Allmende zu betrachten bedeutet auch, verantwortungsvoll damit umzugehen und den Kontext stets zu hinterfragen.

Online ist die Handreichung abrufbar unter: https://doi.org/NFVJ

Impulse

[Bearbeiten]

Offene Metadaten

[Bearbeiten]

Eigene Metadaten für (eigene) Publikationen: https://scholia.toolforge.org/topic/Q7310 zeigt eine Wikidata-Bibliografie zum Thema d:Q7310 w:Nationalsozialismus. Dieses Visualisierungswerkzeug kann jede:r nutzen.

Datenpflege

[Bearbeiten]
Archivbestände nachweisen und kartieren

Vgl. Projekt:Staatsarchiv_Leipzig_2023#November

Reichsnährstand d:Q315009#P485 mit Landesbauernschaft d:Q123347585#P485, Kreisbauernschaft d:Q123347903#P485, Ortsbauernführer d:Q1340033#P485
Reichsnährstands-Ausstellungen d:Q123348127#P485, Reichsnährstands-Ausstellung 1939 in Leipzig d:Q107882732#P485, Erzeugungsschlacht d:Q1366116#P485, ... Blockwart/Blockleiter d:Q314169#P485
Literaturnachweise
w:Lustige Fibeln (Buchreihe) d:Q47037477

Transkriptionen

[Bearbeiten]
Nationalsozialismus
 Wikisource: Nationalsozialistisches Recht – Quellen und Volltexte
s:Nationalsozialistisches Recht/Chronologie
 Wikisource: Kategorie:Nationalsozialismus – Quellen und Volltexte
Judaica
 Wikisource: Judaica – Quellen und Volltexte
Kolonialismus
 Wikisource: Kolonialismus – Quellen und Volltexte


Abschlussbericht

[Bearbeiten]

Einleitung

[Bearbeiten]

Ziel des Projekts WikiRemebrance war es, in intensiver Zusammenarbeit von Vertreter:innen aus verschiedenen Gruppen von Akteur:innen eine gut informierte und gemeinsam reflektierte Praxis der Verwendung von Wikis und anderen digitalen Interaktionsformen in der Erinnerungskultur zu entwickeln. Erreicht werden sollte dies über die Durchführung eines Barcamps zu Beginn des Projekts, die kollaborative und partizipative Erarbeitung einer Handreichung zum Thema “digitale Erinnerungskultur” sowie eine Abschlussveranstaltung, bei der die Handreichung vorgestellt und diskutiert wird.

Unter Einbezug u.a. von Vertreter:innen gesellschaftlicher Akteur:innen, jeweils mit einem Schwerpunkt auf Niedersachsen sowie dem deutschsprachigen Raum, die aktiv an WikiRemembrance mitgewirkt haben, entstand in einem intensiven kollaborativen und partizipativen Prozess, die Handreichung “WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ”. Die Mitwirkenden kamen aus dem Umfeld von Gedenkstätten, der Wissenschaft, aus der Wikidata- und Wikipedia-Beitragenden-Community, von Wikimedia Deutschland e.V. sowie aus verwandten Bereichen, in denen (digitale) Erinnerungskultur einen Schwerpunkt bildet.

WikiRemembrance Advisory Board

[Bearbeiten]

Eng begleitet wurde das Projekt durch die Mitglieder des WikiRemembrance Advisory Boards. Das Advisory Board beriet das Team im Projektverlauf fachlich und inhaltlich. Darüber hinaus beteiligten sich die Mitglieder des Boards zudem an der Erarbeitung der Handreichung. Dr. Anne Lammers, Historikerin, beschäftigt sich in ihrer Arbeit intensiv mit den Chancen und Herausforderungen digitaler Formate für die historisch-politische Bildung, iRights.Lab Dr. Achim Rohde, Leiter der Gedenkstättenförderung Niedersachsen in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Nikolas Lelle, Projektleiter der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus, Amadeu Antonio Stiftung Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann, lehrt Filmgeschichte, deutsche Kulturgeschichte und Erinnerungskulturgeschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem

Das Barcamp WikiRemembrance

[Bearbeiten]
  • Ort: aufhof Hannover
  • Datum: 7. November 2023
  • Teilnehmende: 16

Das zu Beginn des Projekts durchgeführte Barcamp zur digitalen Interaktion in der Erinnerungskultur fand am 7. November 2023 in der Zeit von 10:00 - 17:00 Uhr im aufhof Hannover statt. In diesem offenen Veranstaltungsformat haben sich Akteur:innen aus Forschung, Praxis und digitaler Infrastruktur der Erinnerungskultur sowie Interessierte ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen digitalen Interaktionsformen eingebracht, die anschließend in die Erarbeitung der Handreichung eingeflossen sind.

Programm des Barcamps

[Bearbeiten]
  • 10:00 - 10:15 Uhr: Eröffnung des Barcamps
  • 10:15 - 10:20 Uhr: Grußwort Minister Falko Mohrs
  • 10:20 - 10:40 Uhr: Impuls Jan Schenck (Verbrannte Orte e:.V.)
  • 10:40 - 11:00 Uhr: Impuls Sonja Nilson (Arolsen Archives)
  • 11:00 - 11:15 Uhr: Einführung in die Methode Barcamp
  • 11:15 - 12:15 Uhr: Sessionplanung
  • 12:15 - 13:15 Uhr: Mittagspause
  • 13:15 - 14:00 Uhr: 1. Sessionslot
  • 14:00 - 14:45 Uhr: 2. Sessionslot
  • 14:45 - 15:15 Uhr: Kaffeepause
  • 15:15 - 16:00 Uhr: Auswertung und gemeinsame Planung zur Erarbeitung der WikiRemembrance-Handreichung
  • 16:00 - 16:15: Uhr: Zusammenfassung und Abschluss

Die Sessions

[Bearbeiten]

Publikationen im Kontext des Barcamp WikiRemembrance

[Bearbeiten]

Publikationen im Kontext des Barcamp WikiRemembrance

[Bearbeiten]

Schreibphase zur Erarbeitung der Handreichung

[Bearbeiten]

Der Zeitplan des Schreibprozesses bis zur Veröffentlichung der Handreichung war folgender: <nowiki>* Schreibphase: Dezember 2023 - Mai 2024

  • --> 3 Online-Schreibsprints mit 5 - 8 Teilnehmenden
  • --> 1 Onlinesprint zur redaktionellen Überarbeitung
  • Lektorat und Korrektorat: Mai - Juni 2024
  • --> Offenes kollaboratives Review und Überarbeitung durch die beteiligten Autor:innen
  • Umsetzung (Grafik/Layout) durch die Agentur MOR (Berlin): Juni - September 2024
  • Veröffentlichung der Handreichung am 9. Oktober 2024 im Rahmen der WikiRemembrance Abschlussveranstaltung

m Verlauf des Schreibprozesses wurde mit einem Team eingeladener Expert:innen individuell in Google Docs sowie in einer Serie von Online-Videokonsultationen eine Handreichung zur Einbeziehung digitaler Interaktionsformen in die Erinnerungskultur geschrieben. Die Methode zur Entwicklung dieser Handreichung war zum einen das gemeinsam und kollaborative Verfassen der Inhalte der Handreichung, sowie eine Variation der “Book Sprints”, bei denen in einem durch das Open Science Lab moderierten und koordinierten Prozess, die eingeladenen Expert:innen innerhalb der Schreibphase bis Mai 2024 die Inhalte der Handreichung erarbeiteten. Im Verlauf der Schreibphase kamen die am Schreibprozess beteiligten Personen an drei Terminen zu Online-Schreibsprints jeweils in der Zeit von 10:00 - 14:00 Uhr zusammen, sowie zu einem weiteren gemeinsamen Online-Termin (23. Mai 2024, 13:00 - 16:00 Uhr) für die redaktionelle Überarbeitung des Manuskriptes. In der Zeit vor und zwischen den gemeinsamen Sprints erfolgte das Schreiben individuell, zugleich aber auch in enger Abstimmung unter den beteiligten Autor:innen.

Entstanden ist im Verlauf dieses Prozesses schließlich - unter kollektiver Autor:innenschaft - die Handreichung “WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ”. Mitgewirkt daran haben sowohl Teilnehmende des Barcamps WikiRemembrance, als auch weitere Vertreter:innen aus dem Umfeld von Gedenkstätten, Vereinen, Bibliotheken und von Einzelpersonen, die in oder für Kultureinrichtungen mit dem Thema digitale Erinnerungskultur befasst sind. Ein gemeinsamer Reviewprozess der Druckfahne durch die am Schreiben der Handreichung beteiligten Personen erfolgte bis zum 24. Juli 2024.

Die Publikation steht als best practice-Beispiel für alle Interessierten online bereit und kann als Living Book weiterentwickelt werden. Die Handreichung ist open access frei zugänglich und steht anderen Akteur:innen sowie allen Interessierten somit zur Nutzung und weiteren Bearbeitung zur Verfügung.

Mitwirkende an der Handreichung “WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ”

[Bearbeiten]
Bemme, Jens Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden
Binner, Mattis Gedenkstätte Moringen
Davina, Brenda Stadt Hannover
Ellinghaus, Marc Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Ebbrecht-Hartmann, Tobias Hebräische Universität Jerusalem
Fahrenkrog, Gabriele TIB – Hannover
Heller, Lambert TIB – Hannover
Groh-Trautmann, Lisa TIB – Hannover
Klimas, Nicole Julie Stadt Hannover
Lammers, Anne iRights Lab
Lelle, Nikolas Amadeu Antonio Stiftung
Lindemann, Ingol 1.Sinti-Verein Ostfriesland e.V.
Mielich, Tobias TIB - Hannover
Mischok, Andreasl Gedenkstätte Ahlem
Nilson, Sonja Arolsen Archives
Patterson, Lucy Wikimedia Deutschland e.V.
Pietschmann, Cin Wikimedia Deutschland e.V.
Rohde, Achim Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Schenck, Jan Verbrannte Orte e.V.
Schwarzkopf, Christopher Wikimedia Deutschland e.V.
Wagner, Michael 1.Sinti-Verein Ostfriesland e.V.
Wilbricht, Stefan Gedenkstätte Moringen

Die WikiRemembrance Abschlussveranstaltung

[Bearbeiten]
  • Ort: ZeitZentrum Zivilcourage Hannover
  • Datum: 9. Oktober 2024
  • Programm, Referierende und Inhalte
  • Teilnehmende: 22

Ein Jahr nach dem Barcamp, am Ende des Projekts WikiRemembrance, fand eine öffentliche Paneldiskussion zur digitalen Interaktion in der Erinnerungskultur im ZeitZentrum Zivilcourage in Hannover statt. Als interaktiver Lernort zu erinnerungskulturellen Themen bot sich die Kooperation mit dem ZeitZentrum an. Neben der Bereitstellung der Räumlichkeiten moderierte zudem Nicole Julie Klimas, Mitarbeiterin des ZeitZentrums, durch die Abschlussveranstaltung.

Zusammengebracht wurden dort ausgewählte Akteur:innen der Erinnerungskultur (darunter Vertreter:innen niedersächsischer Gedenkstätten) und Forscher:innen. Das Panel eröffnete die Gelegenheit, Positionen und Erkenntnisse, die von unterschiedlichen Akteuren vertreten werden, und die ggf. im Laufe des Projekts gemeinsam weiterentwickelt worden sind, zu artikulieren. Das Programm der Abschlussveranstaltung wurde sowohl zur fachlichen als auch zur regionalen niedersächsischen Öffentlichkeit hin beworben.

Das Programm

[Bearbeiten]

Die Beiträge der Abschlussveranstaltung wurden vom Videoaufzeichnungsdienst für Konferenzen der TIB (ConRec) vollständig aufgezeichnet und sind dauerhaft über das AV-Portal der TIB offen verfügbar.

Publikationen im Kontext der Abschlussveranstaltung

[Bearbeiten]

Die Handreichung “WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ”

[Bearbeiten]

Die Handreichung, die als Online-Fassung unter frei verfügbar ist, behandelt nicht nur die Nutzung von Wikipedia und Wikidata in der Erinnerungsarbeit, sondern bietet auch praktische Beispiele und Tipps, die auf die besonderen Aspekte im Umgang mit digitaler Erinnerungskultur eingehen. Unter anderem geht es dabei auch um Ansätze der TIB, die im Rahmen von „Orte des Gestapoterrors“ Werkzeuge wie Wikibase für Forschung und Erinnerungskultur anwendbar gemacht hat.

Die Themen der Handreichung sind unter anderem

  • Erläuterungen zu Open Access und Open Data in der Erinnerungskultur
  • Ressourcen und Einstiegspunkte für offene partizipative Digitalprojekte
  • Sammlung zu den Schwerpunktthemen, die im Barcamp herausgearbeitet wurden

Projektsteckbriefe, die als Beispiel dienen für das, was mit offenen Daten unter anderem im Umfeld der Wikimedia-Projekte möglich ist.

Auch eine kritische Auseinandersetzung im Zusammenhang mit der Öffnung von Daten findet darin statt. Beleuchtet werden daher auch Aspekte wie:

  • Wann sollten Daten im Kontext der Erinnerungskultur nicht geöffnet werden?
  • Wie kann man der Diskriminierung in (Meta-)Daten entgegentreten?
  • Welche Herausforderungen und Kritik gibt es zu Wikidata?

Erschienen ist die Handreichung unter Co-Herausgeberschaft der TIB und Wikimedia Deutschland e.V.

Vorträge und Workshops zu (Zwischen-)Ergebnissen des Projekts

[Bearbeiten]
  • Bibliocon 2024 „offen.Lokal.GloBal" (Hamburg, 4. - 7.6.2024), Vortrag: "Digital und partizipativ - Projekte in der Erinnerungskultur" und Impuls “Digitale partizipative Erinnerungskultur - Wie funktioniert das? Offene partizipative Projekte zur digitalen Erinnerungskultur”
  • #rememBarcamp "Digitalisierung der Arbeit in Gedenkstätten" (Gedenkstätte Hadamar, 10. - 11-7.2024), Barcamp-Session “Vorstellung und Präsentation der TIB-Projekte WikiRemembrance und OGT”
  • Tagung Digital History & Citizen Science (Halle, 19.-22. 9.2024), Projektvorstellung und Workshop
  • WikiCon (Wiesbaden, 4. - 6.10.2024), Vortrag “Wikiprojekte und Erinnerungskultur”
  • Fachtagung Politische Medienbildung (Bonn, 21. - 22.10.2024): "TikTok als Plattform für politische Bildung? Impulse und Methoden für die Förderung einer aufgeklärten Mediennutzung in der pädagogischen Praxis. Fazit und Ausblick" sowie Projektvorstellung und World-Café: "Wikiversum als Chance für eine partizipative Erinnerungskultur?"
  • Zugang Gestalten! „Das Erbe antreten“ (Stuttgart, 23. - 25.10.2024): Vorstellung der Handreichung “WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ”

Fazit und Ausblick

[Bearbeiten]

Der Projektverlauf bei WikiRemembrance - insbesondere der Schreibprozess - verlief stets in enger Abstimmung mit und zwischen den beteiligten Expertinnen und Experten. Das Team des Open Science Lab der TIB konnte dabei auf die vielfältigen Erfahrungen aus der Koordinierung und Durchführung offener, kollaborativer und partizipativer Projekte zurückgreifen, die bereits erfolgreich durchgeführt wurden.

Formate und Plattformen, die auf eine kollaborative und partizipative Zusammenarbeit ausgerichtet sind, ermöglichen eine gute Vernetzung und das intensive Lernen von- und miteinander. Für WikiRemembrance waren das

  • Plattformen: Google Docs (kollaboratives Schreiben), Webex (Online-Videokonferenzen)
  • Formate/Methoden: Barcamp, Book Sprint

Gleichzeitig bedürfen offene und partizipative Prozesse eines hohen Aufwands an Koordinierung, Kommunikation und Moderation. Nach unserer Erfahrung mit WikiRemembrance, aber auch aus anderen bereits abgeschlossenen Projekten, ein Aufwand, der sich lohnt. Besonders hervorzuheben für WikiRemembrance ist, dass sich ein Großteil der externen Mitwirkenden ehrenamtlich in das Projekt eingebracht hat.

Im Projektverlauf wurde deutlich, dass im Bereich der Erinnerungskultur der Umgang mit und der Mehrwert von offenen (Forschungs-)Daten noch wenig etabliert ist. So zeigt dieses Projekt daher auch, wie wichtig es ist, in diesem Feld Handlungskompetenzen auch weiterhin gezielt zu stärken. Offene Daten bieten nicht nur die Möglichkeit, Informationen nachhaltig zu sichern, sondern ermöglichen auch eine effiziente Wissensvermittlung und -vernetzung, selbst wenn nur begrenzte finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen. Eine gezielte Förderung und Etablierung von Kompetenzen in der Community ist somit zentral, um die Potenziale offener Forschungsdaten langfristig nutzbar zu machen und die Erinnerungskultur nachhaltig zu unterstützen.

Die Inhalte der vorliegenden Handreichung zeigen eine Momentaufnahme. Uns ist bewusst, dass eine Reihe von wichtigen Themen keine Aufnahme in die Handreichung gefunden haben und ggf. in einer aktualisierten Fassung aufgegriffen werden sollten. Um eine Weiterbearbeitung, Ergänzung und Aktualisierung der aktuellen Fassung zu ermöglichen, wurden die Inhalte der Handreichung in Wikiversity überführt. Dort stehen sie offen für jede und jede:n Interessierte:n zur Aktualisierung, zum Kommentieren und zur weiteren Bearbeitung bereit.

Themen, die in einer aktualisierten Fassung der Handreichung ausgegriffen werden sollten wären zum Beispiel:

  • Dekolonialisierung
  • Umgang mit Hassrede, Vandalismus im Digitalen, Manipulation von Inhalten u.ä.
  • Kontextualisierung von Daten
  • Ausbau und Weiterentwicklung der Austausch- und Vernetzungstätigkeiten zwischen den Akteur:innen der Erinnerungskultur
  • Eröffnung neuer Räume für die Reflexion der vielfältigen aktuellen Herausforderungen, vor denen die Erinnerungskultur heute steht, z.B. über die Ausweitung der medialen Vermittlung des Themas auf weitere Formate (Audio- oder Videointerviews)

Bibliothek

[Bearbeiten]


Fußnoten

[Bearbeiten]