Projekt:WikiRemembrance
Projekt | |
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Projekttitel | WikiRemembrance |
Ansprechpartner | Gabriele Fahrenkrog (TIB) |
Laufzeit | 2023/24 |
Zusammenarbeit | Kooperation mit |
Kurzbeschreibung | |
WikiRemembrance bestand aus drei Kernelementen. Ziel war es, kollaborativ, gemeinsam mit Vertreter:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Erinnerungskultur eine Handreichung zu erarbeiten, die Hinweise und Tipps zu digitaler Erinnerungskultur bietet, für z.B. die Arbeit von Gedenkstätten.
Die Kernelemente von WikiRemembrance
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Barcamp WikiRemembrance
[Bearbeiten]Mit dem Barcamp www.wikiremembrance.de wollen wir am 7. November 2023 einen Raum schaffen für alle, die als Mitarbeiter*innen und Freiwillige an Gedenkstätten, als Lehrkräfte an Schulen, oder anderswo Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland vermitteln und andere zum Nachdenken anregen – um mit all diesen Aktiven einmal ganz gezielt darüber zu sprechen, welche Rolle Online-Plattformen bei ihrer Arbeit spielen. Vgl. WikiRemembrance: Erinnerungskultur digital und partizipativ – Eine Handreichung, 2024
Der Sessionplan
Eindrücke aus der Barcamp-Schlussrunde
[Bearbeiten]Allgemein
- Entwicklung von Standards ist schwierig
- Erinnerungskultur ist mehr als Nationalsozialismus → auch koloniale Vergangenheit
- Austausch war gut um zu sehen, dass andere ähnliche Probleme haben
Wikidata
- Problem des Motivierens (junger) Menschen, Wiki-Plattformen aktiv zu nutzen (mehrmals genannt)
- Reflexion auf Zielgruppen, Perspektiven und Ausgangspunkte (bei der Arbeit mit Wikidata als aktivierender Methode)
- Wiederkehrende Frage von GLAM-Einrichtungen, wie sie auch Communitys zugehen, die auf Wiki-Plattformen bereits mit „den Daten der Einrichtungen“ arbeiten, bevor diese offiziell „freigegeben“ worden sind
- Grundkonzepte des Arbeitens mit Wikidata geklärt
- Bedeutung von Properties beim Arbeiten mit Wikidata erlernt
- Sicherstellen der Qualität von Bearbeitungen auf offenen Wiki-Plattformen
Vermittlung in der Erinnerungskultur
- Es braucht aktivierende Methoden in der Erinnerungskultur
- Frage der erzählerischen Aufbereitung von Geschehnissen, als Mittel um Publikum zu erreichen
- Rolle des „Erinnerungsmittlers“, der z.B. Biographie im Klassenzimmer einfühlbar macht
Herausforderungen (z.B. Biases, Hemmnisse)
- Gelernt über „semantische Verschleierung“ und Kennzeichnung von Perspektiven bei der Beschreibung / Modellierung von Geschichte
- Frage, wie (bis heute diskriminierte) Opfergruppen Kontrolle darüber behalten / zurückbekommen, was über sie erzählt wird -> auch Spannungsverhältnis zum Anspruch der Offenheit von Informationen
- Hemmnisse von Minderheiten gegenüber Online-Medien und ihrer Darstellung von verwandten Opfern generell; tiefgehendes Problem ohne einfache Lösung
- Ehrenamtliche und aktivistische Perspektiven berücksichtigen, analoge und digitale Methoden verknüpfen
- Balanceakt zwischen den Ansprüchen von Wissenschaft und Citizen Science
Learnings
- Anknüpfungspunkte zur Arbeit von Leuten finden, u.a. besser indem man sie erstmal kennenlernt
- Über die Notwendigkeit gelernt, Daten zu modellieren, wenn man mit denen arbeiten will
- Etwas mitgenommen für die Arbeit in der eigenen Gedenkstätte vor Ort
- Gelernt, dass es neben Wikipedia noch andere Plattformen gibt (WIkidata)
Die Sessions
[Bearbeiten]Wikiversity, Wikisource, Scholia und Fact Grid nutzen (Jens + Ina)
[Bearbeiten]- Sonja: FactGrid bekannt, vornehmlich Interesse an Jens' Tools
- Marc: Einstiegsinformationen, Kommunikation nach außen und innen, Unterstützung durch die Werkzeuge, um Maschinenlesbarkeit herzustellen
- FactGrid - Mehr als Wikidata:
- https://database.factgrid.de/wiki/Main_Page dort auch mit der Illustrierten 'Die Gartenlaube', 'Die Datenlaube' und der 'Boetticher': https://database.factgrid.de/wiki/FactGrid:Die_Gartenlaube
- Klarnamenpflicht in FactGrid
- Geschlossener institutioneller Kontext,
- schnellere Entscheidungsfähigkeit, weil nur einer der macht, was in Wikidata durch communitybasierte Entscheidungswege länger braucht
- Ina: https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:WikiProject_NS_Perpetrator_Research erweitern mit/um FactGrid in OGT2
- Jens (Wikimedian in Residence im Staatsarchiv Leipzig bis Mitte November):
- Mit Wikidata Karten bauen, z.B. für Archivbestände:
- Kartierung mit 3-4 Klicks je Bestand, sonst nicht handlebar weil Leute eh überlastet sind, in Erschließungsrichtilinien mit aufnehmen mglw. möglich
- Sicht Jens: Wikidata-Items ergänzen um Archivbestand 'archives at', vgl. Weltkarte: https://w.wiki/7zwE,
- sowie https://w.wiki/7FFD für Bestände des Staatsarchivs Leipzig insb. in Nordwest-Sachsen:
- Sicht und Anreiz fürs Archiv: mehr rote Punkte, Sichtbarkeit durch Visualisierung der Ortsbezüge
- https://saxarchiv.hypotheses.org/25906
- https://de.wikiversity.org/wiki/Projekt:Staatsarchiv_Leipzig_2023
- Wikiprojects-Seite: https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:WikiProject_Archival_Description
- Karte:
- Beispiel Rittergut Brandes
UseCase Sonja: KZ Bergen Belsen
- fiktiv: es gibt ein Dokument in AA zu Bergen Belsen (mit property "archives at" Hauptstaatsarchiv Dresden, inventory number, und reference URL)
- mehrere Bestände: inventory number mehrfach vergeben
Use Case wenn es keinen Archivbestand gibt:
- described by source für ein bibliographisches Datenobjekt
- weniger archivarisch: described by URL, vll unterlegen mit Internetarchive URL
- Exkurs Scholia, PR, Sicht- und Findbarkeit erhöhen!
- Nacism: https://scholia.toolforge.org/topic/Q7310
- https://de.wikiversity.org/wiki/Projekt:WikiRemembrance
- toDo: Projektbibliografie von "Verbrannte Orte" via Scholia, ebenso von "Orte des Gestapoterrors"
Wikimedia Projekte als "aktivierende Methode" gegen Ritualisierung der Erinnerungskultur (Lisa)
[Bearbeiten]Fragen
- Wie bekommt man Menschen dazu, sich in Wikimedia-Projekten zu beteiligen?
- Wie motiviert man unterschiedlicher Altersgruppen Menschen für erinnerungskulturelle Projekte?
- Zeitzeugen gibt es kaum noch. Wie interessiert man Schülerinnen und Schüler für Erinnerungskultur?
- Es braucht “Erinnerungsmittler:innen” und Mittler:innen zwischen den Kulturen und Fachdisziplinen
- Wie gestaltet man digitale Angebote attraktiv?
- Welche Zielgruppen überhaupt? Und in welchem Rahmen soll das stattfinden?
- Welche Rolle hat das Smartphone? (Wikipedia zu textlastig und schreckt wohl ab)
- Wie können Schüler:innen aktiviert werden?
- Vorschlag → Biographischer Zugang! Erkundung vor Ort! Stadtführung? Rundgang entwickeln
- Hinweis auf Konzept (Recherche) in Kislau (Gedenkort in B.-W.)
- Idee (nicht neu) zur Aktivierung (Tobias): Schüler:innen oder andere Interessierte recherchieren zu Biographien in einer Stadt, erkunden die Orte, die mit der Biographie in Verbindung stehen, machen Fotos von Orten mit ihren Smartphones und pflegen diese Informationen in Wikidata ein.
Hinweis: Beispiele dafür, wie Projekte dieser Art mit Schüler:innen durchgeführt werden können, bietet Remember Me!: https://projects.tib.eu/rememberme-data/materialien/
- Persönliche Anküpfungspunkte für die Schüler:innen werden gebraucht
- Arbeiten mit Biographien
- Ingo: –> Emotionale Ebene für Interesse entscheidend → "sinnlicher Zugang"
Herausforderungen
- Erinnerungskultur in Deutschland ist sehr ritualisiert
- Die Zugänge sind unterschiedlich, historisch, visuell, geografisch, persönlich
- Persönliche Bezugspunkte können helfen
- Teilhabe durch regionale Anbindung Beispiel: Schülerinnen und Schüler erstellen eigenen Quellenschutz über Archivarbeit
- Beispiel aus Leer: Projekt "Unter uns? Sinti in Ostfriesland und Leer" (Fond Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes)
- Vermittlung kann gelingen über einen emotional-sinnlichen Zugang (z.B. Haptik alter Zeitungen in Archiven, Storytelling)
- Erinnerungspraktiken sehr abstrakt und oft nicht lokal gebunden
- Es braucht Mittler zwischen den Perspektiven und Expertisen in der Erinnerungskultur (Historiker:innen, IT, Mulitplikator:innen) → Synergien schaffen → „gemeinsame Sprache sprechen“
Anregungen
- Visualisierungen wichtig für Schüler:innen
- Graphic Novels, Youtube als Formen in der Erinnerungskultur mit viel Potenzial
- Erfahrungsbericht aus Gedenkstätte KZ Moringen (Mattis) → kaum noch Zeitzeugen
- Mittelbau-Dora → Tablets → Wie werden sie bespielt? Mit den Tablets im Gelände Zitate, Bilder in der Ausstellung suchen, sammeln, Mindmaps erstellen Aktivierung von Schüler:innen
- Bericht über Projekt (Lisa): Lokalzeitungen → Ausschnitte zu einem Thema sammeln (kann man mit Wikimedia verbinden)
Modelling data in wikidata - reproducing bias? (Lucy)
[Bearbeiten]Links
- https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File%3A2022_11_19_WikiConNL_-_Lucy_Patterson_-_Open_data_and_colonial_collections.pdf
- https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:WikiProject_TheRoK
- Sami Archive - talk from Inker-Anni Linkola-Aikio at the Netzwerk Koloniale Kontexte https://wissenschaftliche-sammlungen.de/de/termine/treffen-des-netzwerks-koloniale-kontexte. I found this video that explains well what they're doing https://arcticartssummit.ca/articles/arctic-indigenous-design-archives-aida/
Notizen
- TIB macht OGT, demnächst vielleicht “Colonial Traces”, Tansania - Deutschland
- Bias-Auseinandersetzung gehört zum Alltag in der Gedenkstätte Ahlem → Bisher wenig digitaler Outreach
- Bias vermeiden bei der Digitalisierung des Stadtarchivs Hannover
- Auseinandersetzung mit kolonialer Vergangenheit ist neu in Deutschland, Stichwort: Benin Bronzen
- Dokumentation, aus welcher Perspektive wir Geschichte schreiben
- Standards wie LIDO, wie gehen wir damit um?
- Beispiel DNB-Portal: Metadatenfeld “Collector”, was für Rollen stecken dahinter?
- “Creator” = “unbekannt” → aber warum unbekannt?
- Archive können Ansprechpartner:innen zu Datensätzen (für die Aufbereitung) werden
Lehren, die Wikimedia festgehalten hat
- Transparenz ist notwendig
- “Decents” westliche GLAM
- Alles teilen
- Betroffene sollten immer mit entscheiden, ob sie offenteilen
- Keine Biases reproduzieren beim Digitalisieren
- Wikimedia Movement startete in westlichen Ländern, heute ist das Ziel “Wissensgerechtigkeit”
- Interesse/Bedarfe von GLAM bei Wikidata/WikiRemembrance: machtkritischer Ansatz, Case Studies
- Wikiprojekte können markieren, wer was bearbeitet hat, aber das wird z.B. nicht erfasst von SPARQL-Abfragen
- Wikidata Qualifier “dies ist eine “koloniale Perspektive”
- Bénédicte Savoy und TU Berlin: Wissensrückgabe-Projekt
- Wikidata als globale Plattform
- Die koloniale Geschichtsschreibung einfangen und ins Verhältnis setzen zu kritischer Sichtweise heute
Was braucht es, um Daten zu öffnen? (Gabi)
[Bearbeiten]- Wikimedia-Produkte - glaubwürdig für alle? → Bias
- Beispiel re:shape: Offen um jeden Preis?
- Vertrauen ist wichtig, damit Öffnung möglich ist
- Beispiel aus Norwegen: Suche über Metadaten bei bestimmten Themen wird an eine Person weitergeleitet (→ kann das jemand genauer erläutern und/oder hat eine Quelle dafür?)
Orte des Gestapoterrors - Projektvorstellung und Herausforderungen und Chancen (Lisa)
[Bearbeiten]Projektwebseite: https://service.tib.eu/ogt/welcome
- Wie geht man mit der Hemmschwelle vor der Technik um? Möglichst niedrigschwellig
- Wie schütze ich Daten? Wenn Citizen Scientists Daten eingeben, müssen sie kontrolliert werden
- Historische Karte? Wie kann ich sie einbinden?
- Schwierig, Menschen fürs Mitmachen zu mobilisieren
- Mitarbeitende vor Ort in den Erinnerungsorten haben dafür keine Zeit, die Karte zu bespielen
- Projektgebunden vor Ort
- SUCHMASKE
- Nachhaltigkeit von digitalen Projekten ist ein Problem
- Archivführer Kolonialzeit (als Orientierung)
Pietät/Identifikation von Gruppen (Ingo)
[Bearbeiten]- Pietät/Identifikation von Gruppen; Ausgangspunkt die Sinti und Roma
- Risiko, dass Angehörige identifiziert werden
- Hinweis: Kindheit in Leer 1970er: Zigeunerlager (Ingo) → Ist diese Ausstellung gemeint?: https://www.antiziganismusforschung.de/veranstaltung/unter-uns-sinti-in-ostfriesland-und-leer/
- Buchtipp: Europa erfindet seine Zigeuner (ISBN 978-3-518-42263-2)
- Beispiel und Filmtipp:Gibsy – Die Geschichte des Boxers Johann Rukeli Trollmann
- Mit Büchern kann man nicht diskutieren” → dort kritisch über Personen berichten
- Anekdote: Recherche nach Auschwitz-Häftling: Kapo (?), daher nur Recherche für Angehörige
- Nicht schlecht über die Toten reden (als Beispiel)
- Bräuche nicht nur bei den Sinti/Umgang mit den Toten
How to Wikidata (Lucy)
[Bearbeiten]Mailingliste deutschsprachiger GLAM-Fachleute
https://lists.wikimedia.org/postorius/lists/openglam-de.lists.wikimedia.org/ (Mailingliste zur Vernetzung deutschsprachiger GLAM-Fachleute, die sich für Open Access, Open Data, Open Content und die Arbeit mit den Wikimedia-Projekten interessieren. Die Mitgliedschaft in dieser Liste steht Personen, die im Bereich Kultur- und Gedächtnisorganisationen und ihrem Umfeld arbeiten sowie Mitgliedern der Wikimedia-Gemeinschaft offen. Diese Liste ist öffentlich archiviert und soll genutzt werden, um über Fragen, Projekte und Veranstaltungen zu diskutieren und zu informieren, die öffentlich bekannt gemacht werden können.)
Impulse
[Bearbeiten]Offene Metadaten
[Bearbeiten]Eigene Metadaten für (eigene) Publikationen: https://scholia.toolforge.org/topic/Q7310 zeigt eine Wikidata-Bibliografie zum Thema d:Q7310 w:Nationalsozialismus. Dieses Visualisierungswerkzeug kann jede:r nutzen.
Datenpflege
[Bearbeiten]- Archivbestände nachweisen und kartieren
Vgl. Projekt:Staatsarchiv_Leipzig_2023#November
- Reichsnährstand d:Q315009#P485 mit Landesbauernschaft d:Q123347585#P485, Kreisbauernschaft d:Q123347903#P485, Ortsbauernführer d:Q1340033#P485
- Reichsnährstands-Ausstellungen d:Q123348127#P485, Reichsnährstands-Ausstellung 1939 in Leipzig d:Q107882732#P485, Erzeugungsschlacht d:Q1366116#P485, ... Blockwart/Blockleiter d:Q314169#P485
- Literaturnachweise
- w:Lustige Fibeln (Buchreihe) d:Q47037477
Transkriptionen
[Bearbeiten]- Nationalsozialismus
- Judaica
- Kolonialismus
Bibliothek
[Bearbeiten]- Jens Bemme: WikiRemembrance Barcamp: Methoden für das Wissen über den Nationalsozialismus, 16. November 2023, https://saxorum.hypotheses.org/10262
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WikiRemembrance ː Erinnerungskultur digital und partizipativ, Eine Handreichung, 2024
-
Wikimedia Commons-Broschüre, 2016
-
Wikidata-Broschüre, 2019