Projekt Diskussion:Menschenrechtsprobleme/Obdachlose/3
Abschnitt hinzufügenSchlieperblock
[Bearbeiten]Der Schlieperblock ist eine Wohnsiedlung in w:de:Iserlohn. Sie entstand in drei Bauabschnitten ab dem Jahr 1928 im Rahmen des städtischen Notwohnungsbaus für Erwerbslose. Der Baustil orientiert sich an der Moderne der 1920er Jahre. Es wird angenommen, dass bei der Errichtung der Siedlung die Architektur und die soziale Ökonomie des Neuen Bauens Einfluss hatten.[1]
Der Schlieperbock wurde am 4. August 2011 nach dem DSchG NRW durch die Stadt Iserlohn als Denkmal unter Schutz gestellt und in die Liste der Baudenkmäler unter laufender Nummer 230 eingetragen.
Architekt der über mehrere Straßen hinweg errichteten Wohnsiedlung war der im Bauamt der Stadt Iserlohn tätige Theodor Hennemann (* 21. Januar 1901 in w:de:Darmstadt; † 3. März 1988 in w:de:Heidelberg). Die Siedlung entstand in drei Bauabschnitten von 1928 bis 1930, 1930 bis 1932 und im Jahr 1936. Von 1950 bis 1952 erfolgte eine Erweiterung der Anlage um ein Ladenlokal mit Wohnung und einen Anbau am Ende einer Häuserzeile.[1][2]
Um 1941 gingen die städtischen Notwohnungen in das Eigentum der Iserlohner Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (IGW) über. Von Beginn an war die Iserlohner Siedlung ein w:de:sozialer Brennpunkt. Dies änderte sich in den nachfolgenden Jahren nicht. Aufgrund der anhaltend negativen Außenwirkung des Schlieperblocks zog die IGW die Siedlung frei und beantragte im Jahr 2010 ihren Abriss. Einige Iserlohner Bürger setzten sich für die Erhaltung der Siedlung als Denkmal ein.[3] Mitte 2011 wurde der Schlieperblock bis auf das Versorgungsgebäude mit Wohnung und den Anbau an der Häuserzeile Ankerstraße unter Denkmalschutz gestellt. Im April 2016 erhielt die IGW die w:de:Baugenehmigung für die grundlegende Sanierung des Denkmalensembles und den Abriss der nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude.[4]
Der Name „Schlieperblock“ leitet sich vom damaligen Straßennamen Schlieperstraße ab.[1] Diese Straße heißt heute Ankerstraße.
Weblinks
[Bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ a b c Hans H. Hanke: Der sehr verrufene Schlieperblock. In Denkmalpflege in Westfalen Lippe, Bauten der 1920er bis 1950er Jahre, 16. Jahrgang Heft 2/10, Seite 53–57. ISSN 0947-8299. Abgerufen am 21. August 2016.
- ↑ Peter Treud (August 2010): Der Architekt Theodor Hennemann und das „Neue Bauen“ am Beispiel der Notwohnungen des Schlieper–Blocks in Iserlohn, Seite 5. Abgerufen am 21. August 2016.
- ↑ iserlohn denkmal e. V.: Der Schlieperblock Abgerufen am 22. August 2016.
- ↑ derwesten.de, Onlineartikel vom 15. April 2016: Genehmigung für Schlieperblock-Sanierung Abgerufen am 22. August 2016.
Der Block kennt keine Gnade
[Bearbeiten]POP
Der Block kennt keine Gnade
Sie war eine von ihnen, doch nun schwören die jungen Bewohner eines Armenviertels von Iserlohn Rache - die »Tic Tac Toe«-Sängerin Lee soll schuld sein am Selbstmord ihres Mannes. Noch schlimmer: Sie hat Geld und ist raus aus dem Ghetto. Von Thomas Hüetlin
Von Thomas Hüetlin
06.04.1997, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 15/1997
Es war Palmsonntag gegen 14 Uhr, als Syla Gashi, den sie, weil er seinen Sperrmüll aus dem Fenster wirft, im Viertel nur den asozialen Albaner nennen, der Meinung war, das Fernsehprogramm sei heute besonders schlecht. Der Albaner stand auf, kletterte aufs Dach, schraubte an seiner Satellitenschüssel und sah durch ein dreckiges Fenster zwei Beine und keinen Boden darunter. »Polizei«, schrie der Albaner. Damit hat er sein Viertel in einen solchen Aufruhr versetzt, daß sein Fernsehprogramm gut eine Woche später noch schlechter ist, weil die Schüssel jetzt völlig schief auf dem Dach steht.
Der Mann, der dort sieben Monate lang im fauligen Dachstuhl hing, war so verwest, daß seine Mutter ihn nur anhand seiner Uhr und seines Eheringes identifizieren konnte, in dem der Name ihrer Schwiegertochter und größten Feindin stand: »Liane« - ein Popstar der Gruppe »Tic Tac Toe«. »Diese Schlampe«, sagt die Mutter und mit ihr fast jeder im Viertel, habe ihren Sohn Frank Wiegelmann vor zwei Jahren geheiratet und dann in den Tod getrieben.
Deshalb schmückt jetzt ein alter Pappkarton, der ein Altar sein soll, das Selbstmordhaus, und ein paar graue Märzenbecher und zwei Fotos von Frank, behütet von Plastikfolien. Aber mit weit mehr Leidenschaft widmen sich die Viertelbewohner ihrem Wunsch nach Rache. »Tötet die Nutte, die Mörderin von Frank«, steht mit grünem Filzstift auf ein Plakat gemalt. Und damit das Unternehmen klappt, hat jemand mit Füller die Tourneedaten der Band daneben geschrieben.
»Tic Tac Toe« sind zur Zeit die erfolgreichste Mädchenband in Deutschland. In nur 18 Monaten haben sie über drei Millionen CDs verkauft, weil ihre Songs direkt, frech und witzig sind und Zeilen wie »Ich find' dich Scheiße« und »Verpiß dich« das Lebensgefühl vieler Mädchen treffen. »Wenn ich nicht durch solche Scheiße gestiefelt wäre, könnten wir nicht solche Lieder singen«, sagt Liane Wiegelmann. Der jüngste Hit der Gruppe besingt den Selbstmord einer heroinsüchtigen Freundin Wiegelmanns. Sie hatte sich aufgehängt.
Das Viertel, in dem viele Liane ("Lee") Wiegelmann, die 22jährige Witwe, lieber tot als lebend wiedersehen wollen, heißt in der sauerländischen Kleinstadt Iserlohn kurz »der Block« - drei Straßen, in denen sich einstöckige Sozialbauten aneinanderreihen, bewohnt vor allem von Marokkanern. »Der Block, das ist mehr als eine Nachbarschaft«, sagt Najim Kabuori, ein 19jähriger Halbbruder des Selbstmörders. »Der Block ist deine Familie.«
Wer einmal in den Block eingezogen ist, der bleibt lange, meist ein ganzes Leben. Der Block ist ein Raum mit festen Regeln und festen Lebensperspektiven: Die Kinder sollen nicht mal auf die Realschule, sondern arbeiten gehen in der Fabrik; die Mädchen sollen früh heiraten und, solange sie nicht verheiratet sind, das Haus nach 18 Uhr nicht mehr verlassen; wer Geld verdient, der bleibt erst mal bei seinen Eltern und gibt wenigstens die Hälfte daheim ab.
Aber der Block nimmt nicht nur, er gibt auch: Er schützt vor der frostigen deutschchristlichen Kultur; er sorgt dafür, daß man seinen Teppich auf der Straße waschen kann, ohne daß die Nachbarn einem den Vogel zeigen; er ermöglicht, daß das ganze Viertel, sollte die Sonne scheinen, sich in ein einziges riesiges Picknick verwandelt.
Außerdem müssen die Menschen im Block selten in den Gelben Seiten blättern. Einer repariert die Radios, einer die Autos, einer schneidet die Haare. Nur Einkaufen muß der Block beim deutschen Supermarkt »Rewe«, einem kleinen, sauber geführten Laden am oberen Rand des Viertels. Das paßt den Blockbewohnern nicht, weshalb sie den Laden ablehnen. »Es ist alles verfault da«, sagt Najim, »von den Äpfeln bis zur Schokolade.«
Die Zeit steht still im Block, seit Männer wie Najims und Franks Vater, Herr Kabuori, in Rente gegangen sind; Leute, die vom Leben nichts wollten als Arbeit, Familie und ihre Ruhe. 40 Jahre lang hat zum Beispiel Kabuori malocht, erst im Bergwerk, dann bei der Stadtreinigung. Seinen Söhnen fehlt diese sture Opferbereitschaft. »Vier, fünf Jahre in der Fabrik arbeiten wäre schon okay«, sagt Najim. »Aber dann muß etwas passieren. Dann muß er kommen, der Ferrari.«
Aber weil er und seine Freunde ahnen, daß der Ferrari nie kommen wird, haben sie jedes Zeitgefühl verloren, und wenn sie zurückblicken, dann gibt es für sie eigentlich nur noch zwei Perioden: die Zeit vor und die Zeit nach Franks Tod.
Denn Frank, der Junge, der sieben Monate verweste mitten unter ihnen, galt als der König des Blocks, er war der Anführer und dazu der Fußballkapitän des MSV, des Marokkanischen Sportvereins. »Wenn er abends wegging«, sagt Ahmed Khadavi, der mit Frank Taekwon-Do trainierte, »dann gingen wir mit in die Diskotheken. Wenn er blieb, dann ging keiner.«
Natürlich war Frank ein Verlierer wie die meisten hier. Er hatte drei Geschwister von drei verschiedenen Vätern, er hatte nach der Hauptschule in einer Textilfabrik an den Maschinen gestanden und aufgegeben und schließlich Pizzen für acht Mark die Stunde ausgefahren. Aber weil er einen 3er BMW besaß und einen Stereoturm von Pioneer und dazu sonnig grinste, hielten ihn im Block alle für den größten Glückspilz, der hier je gelebt hat. Außerdem war er der Schwarm der Mädchen. »Er brauchte nur mit dem Finger zu schnippen, dann hatte er eine«, sagt »Madonna«, eine deutsche Blondine, die neben dem Block aufwuchs. Früher mal ist sie kurz mit Frank gegangen. Heute geht sie im »Club Exclusiv«, dem Nobelpuff von Iserlohn, als Geschäftsführerin anschaffen.
Vor fünf Jahren lernte Frank seine spätere Frau Liane im Schwimmbad kennen. Er lag mit seinem Freund Ahmed auf der Wiese, als dauernd ein Mädchen auffällig nahe an ihnen vorbeiging, kicherte und manchmal flüsterte: »Frankie, Frankie, du bist aber süß.« Frank, erzählt Ahmed, sei ganz cool geblieben. Denn das Mädchen, noch nicht mal 18 Jahre alt, hatte einen Ruf, der ein Problem war. Es hieß, sie verschlinge alles: Männer, Drogen, Alkohol, Geld und Essen. »Es war peinlich, mit ihr die Straßen von Iserlohn langzugehen«, sagt Ahmed. »Bei jedem, der etwas Eßbares in der Hand hielt, wollte sie abbeißen, jeden hat sie um Geld angeschnorrt, und sie hat geredet, geredet, geredet.«
Liane Wiegelmann, die Tochter einer deutschen Krankenschwester und eines jamaikanischen Limbotänzers, litt unter den Gerüchten über sich, aber als Mischlingskind war sie Ärger gewohnt. Wenn es die Mitschüler gut mit ihr meinten, trösteten sie sie mit Bemerkungen wie: »Du hast es gut, du mußt nicht auf die Sonnenbank.«
Sie ahnte, daß sie mit Bravsein nicht weit kommen würde, und probierte das Leben aus. Nach einer abgebrochenen Zahntechnikerlehre arbeitete sie im »Club Exclusiv« und in einem Eroscenter in Bielefeld, aber sie war keine Nutte. »Die ist da völlig blind rumgerannt«, sagt Madonna. »Die hatte nichts zu fressen und hat dringend Geld gebraucht. Sie war ein bißchen verrückt, aber überhaupt nicht cool genug, um das mit den Freiern hinzukriegen.«
Vor drei Jahren war es dann soweit, daß Liane nach einer Diskonacht gegen Morgen an Franks Fenster klopfte, und als sein Freund Abdel die beiden gegen Mittag besuchte, lag sie in seinem Bett. »Was ist das denn?«, fragte Abdel. Danach fragte er nie mehr, weil man einen Freund nicht mit Dingen nervt, die sich nicht ändern lassen. Selbst wenn es sich um eine Frau handelt, die nach den Regeln des Blocks als eine geile Katastrophe gelten muß. »Wenn er sich für die Schlampe entscheidet«, sagt Abdel, »dann müssen wir die Schlampe respektieren.«
Frank, der jetzt Jessey hieß, weil er sich kurz vorher hatte beschneiden lassen und Mohammedaner geworden war, hatte sich entschieden. Er wollte diese Frau, er wollte Kinder, er wollte heiraten. Und Liane, die kurz vorher bei einem Rap-Wettbewerb in Dortmund von einem Musikerpärchen entdeckt worden war, sagt: »Wenn ich einen Plattenvertrag kriege, dann tun wir's auch. Dann ziehen wir weg aus dem Block und fangen ein Leben an, das besser ist.«
Der Vertrag kam und die Hochzeit auch. Aber was für eine Hochzeit. Geheim. Ohne die Freunde. Im Rathaus, einem trostlosen Betonwürfel mit roten Fensterrahmen. »Er hatte sich nicht einmal getraut, uns als Trauzeugen zu nehmen«, sagt Najim. »Er hat es uns erst ein paar Tage später gestanden. Wir meinten nur: Na, dann viel Glück.«
Mit einem schwarzen Ford Transit schafften die Verheirateten ein paar Möbel in eine Mietwohnung in Gelsenkirchen, wo nun das Glück beginnen sollte. Aber Liane, die sich jetzt Lee nannte, war dabei, ein Popstar zu werden; sie war dabei, ihren Traum wahrzumachen; sie war dabei, Geld zu verdienen, und sie war bereit, das zu tun, was man im Pop tun muß: Sie war bereit, Kompromisse zu schließen.
Die Identität, die die Plattenfirma für Lee entworfen hatte, sah so aus: Ein wenig Straße, ein wenig frech, ein wenig sexy - aber das alles als kalkulierte Provokation, ein Produkt für zwölfjährige Mädchen, die gerade das Pferdeposter von der Wand genommen haben und jetzt nicht wissen, was sie als nächstes übers Bett hängen sollen.
Konkret hieß dies: Lee mußte ihr Alter auf 18 Jahre herunterfälschen und ledig sein, sie mußte ihre Vergangenheit und Iserlohn vergessen. In BRAVO und Viva bekannte sie: »Ich bin noch zu haben«, sie warnte vor Drogen und Sex ohne Gummi und spielte auch sonst gern die große Schwester, die freche Freundin und den Kummerkasten der Teenager - zu den Liedern, die zum größten Teil das Managerpaar geschrieben hatte.
Frank saß immer öfter und immer länger allein in der neuen Wohnung, ohne Freunde und Job. Wenn er Lust auf ein bekanntes Gesicht hatte, mußte er den Fernseher einschalten und mitansehen, wie aus dem Ghettostarlet Liane allmählich das Mediengirlie Lee wurde. Nach ein paar Monaten holten die Jungs aus dem Block Frank und seine Möbel wieder ab. Die Mietkaution gab der Vermieter nicht zurück. Zu viele Türen waren eingetreten worden.
Liane nahm ihre Platten auf, Frank hatte es sich wieder bei seiner Mutter gemütlich gemacht, und zwar richtig gemütlich. Er hatte sich, so Najim, sogar einen lila Teppich und einen neuen Stereoturm gekauft. Nur die Platten von Lee spielte er nicht mehr.
Seine Jungs bemerkten, daß Frank einsilbiger und trauriger wirkte. Weil Lee ihn deutlich spüren ließ, daß sie nie wieder in den Block zurückkehren würde, daß sie froh war, endlich aus dem »ganzen Dreck« rausgekommen zu sein.
Eine Abtreibung und ein Versöhnungsurlaub auf den Seychellen besorgten den Rest im Ehekrieg. Frank glühte vor Eifersucht. Auf den Inseln verbot er seiner Noch-Ehefrau erst mit anderen Männern zu sprechen, dann im Bikini rumzulaufen.
Zu Hause im Block erzählte er kein Wort davon. Es ging auch nicht, denn die Notgemeinschaft des Ghettos kann nur überleben mit ihren Regeln. Und Liane mit ihrem modernen Anspruch auf eine eigene Karriere, eigenen Sex und ein eigenes Leben bedrohte alles, wofür Mädchen, die dort bessere Sklaven sind, dienen müssen. »Für Franks Situation«, sagt Abdel, »gibt es im Block keine Sprache.«
Für Liane schon. »Wenn ich den Typ geheiratet hätte, den ich als Teenie geliebt habe, wäre ich die unglücklichste Frau geworden«, sagt Claudia A. Wohlfromm, der weibliche Part des Managerpärchens. Trotzdem zertrümmert Liane den Hörer des Hoteltelefons, als ihr Frank am 18. August mitteilt, daß es endgültig aus sei. Drei Stunden später geht sie auf die Bühne, nimmt den Viva-Preis für den »Newcomer des Jahres« entgegen und singt »Ich find' dich Scheiße«.
Frank sitzt die ganze Nacht stumm mit den Freunden, trinkt Bier und guckt Videos, und ein paar Tage später ist er weg. Sein Paß und sein Führerschein liegen zu Hause. Im Block entsteht das Gerücht, er sei in einen Einbruch verwickelt.
Liane erstattet nach einer Woche Vermißtenanzeige, beschäftigt Anfang Oktober den Privatdetektiv Gunther Herbert. Als die Recherchen, die mit 80 Mark pro Stunde veranschlagt sind, zu teuer werden, rät er Liane, die Suche aufzugeben. Zu dieser Zeit hängt Frank wahrscheinlich längst tot mitten im Ghetto, einen Steinwurf vom Haus seiner Mutter, zwei Steinwürfe vom Haus seines Halbbruders Najim.
Es ist der Mittwoch nach Ostern in Iserlohn, und den ganzen Tag wurden im Block wieder Vernichtungspläne gegen Liane geschmiedet, eines der wenigen Mädchen, die den Block nicht als Ehefrau oder Prostituierte verlassen haben. Es gibt keine CD von »Tic Tac Toe« mehr im ganzen Viertel, seit der letzte Fan, die kleine Italienerin Andrea, ihr Exemplar nach der Beerdigung öffentlich in den Müll geworfen hat. Najim und Ahmed sitzen im Auto und gucken auf zwei alte, zerknitterte Paßfotos der erklärten Todfeindin. Najim seufzt: »Ich meine, daß geht doch nicht, daß sie Jungs, die ihr nicht paßten, einfach die Zigarette aus dem Mund geschlagen hat. Das darf sich ein Mann nicht bieten lassen.«
Jetzt seufzt auch Ahmed, und seine Augen glänzen. »Weißt du«, sagt er, »wenn sie die Haare wieder abschneiden würde, so wie auf dem Foto da, dann wäre sie wieder so wie früher.« Dann steckt er die Fotos zurück in die Brieftasche, schließt die Autotür und schleicht nach oben in die Wohnung seiner Eltern.
https://www.spiegel.de/kultur/der-block-kennt-keine-gnade-a-dbde54b5-0002-0001-0000-000008693942
Sängerin abgetaucht
[Bearbeiten]tz Stars - München
Tic Tac Toe: Sängerin abgetaucht - Fans suchen verzweifelt nach ihr
Stand:06.06.2020, 08:33 Uhr
Von: Anna Grösch, Armin T. Linder
Die Girlband Tic Tac Toe im Jahr 2007. Wo ist Lee (r.)?
Sie waren eine der erfolgreichsten Bands der 90er: Tic Tac Toe. Doch eine der Sängerinnen ist verschollen. Fans sind verzweifelt auf der Suche nach ihr.
Bei Tic Tac Toe gab es Comeback-Pläne fürs Jahr 2020.
Allerdings als Duo - denn Lee ist verschollen.
Fans haben Social-Media-Profile zur Suche nach ihr erstellt.
Update vom 28. April 2020: Das 90s-Revival ist immer noch in vollem Gange. Auch wenn entsprechende Partys wegen der Corona-Krise* nicht stattfinden können, so dudeln bei vielen Fans daheim immer noch (oder wieder) Songs von Britney Spears, Rednex oder Whigfield durch die vier Wände. Auch der Ansturm auf die Backstreet-Boys-Konzerte - die München-Show etwa war binnen Minuten ausverkauft - im Jahr 2019 zeigt die Begeisterung für die alten Gassenhauer.
Nur um Tic Tac Toe ist es ruhig geworden. 2019 gab es große Comeback-Pläne, auch eine Tour war für 2020 angedacht (siehe ursprünglicher Artikel unten). Konkrete Daten wurden aber nie bekannt gegeben. Die Auftritte hätten ohnehin als Duo aus Jazzy (siehe Video oben) und Ricky stattfinden müssen. Denn: Von Lee alias Liane Claudia Wiegelmann fehlt jede Spur. Seit mehr als zehn Jahren gab es kein öffentliches Erscheinen der heute 45-Jährigen mehr. Damals arbeitete sie im Kassenhäuschen des Kölner Zoos und stand bei Markus Lanz im TV Rede und Antwort.
Fans haben sogar einen verzweifelten Such-Aufruf ins Netz gestellt. Sowohl bei Twitter als auch bei Facebook wurde ein Profil eingerichtet. „Wir suchen Liane Claudia Wiegelmann alias LEE von Tic Tac Toe....allerdings als Freund und als Mensch....helft uns bitte“, heißt es dort.
Im Januar glaubte ein Fan, eine Entdeckung bei Instagram* gemacht zu haben - doch die lief wohl auch ins Leere. Das ist offenbar nicht DIE Liane Wiegelmann.
Die Suche wird wohl weiterhin keinen Erfolg bringen, unkt eine Anhängerin. „Ich denke, sie möchte einfach ihr Leben außerhalb genießen, sei es ihr gegönnt.“ Doch eine kleine Nachricht oder ein Foto - das würde die vielen alten Fans von Tic Tac Toe sicherlich freuen.
Comeback von Tic Tac Toe - Verschwinden einer Sängerin wirft Fragen auf
Unser Artikel vom 27. September 2019:
München - Sie ist legendär und vielen im Gedächtnis geblieben: Die Trennung der ehemals erfolgreichsten Girlband Deutschlands vor laufenden Kameras. Nachdem sich Jazzy (alias Marlene Victoria Tackenberg), Ricky (Ricarda Nonyem Priscilla Wältken) und Lee (Liane Claudia Wiegelmann) auf einer Pressekonferenz so zerstritten hatten, dass ein Mitglied die Band verließ, wurde es ruhig um die drei.
Comeback von Tic Tac Toe: Wer ist dabei?
Nun gibt es aber gute Neuigkeiten für alle Fans: Die Agentur „MPM Music“ kündigt auf ihrer Website ein Comeback der kultigen 90-er Band an. „Zum jetzigen Zeitpunkt steht noch nicht fest, ob alle drei der Original-Bandmitglieder am Start sind, oder ob ein neues Mitglied die Band komplett machen wird“, heißt es dort. Das Rätselhafte: Lee alias Liane Claudia Wiegelmann scheint seit Jahren verschollen zu sein.
Das letzte Mal sah man sie in der Öffentlichkeit, als sie in der TV-Show von Markus Lanz saß, wie Bild.de berichtet (Bezahlinhalt). Das ist mittlerweile über zehn Jahre her. Damals arbeitete Lee im Kassenhäuschen des Kölner Zoos. Seitdem scheint es aber keine Spur mehr von der 45-Jährigen zu geben. Laut Gerüchten könnte sie sich in England befinden. In der Vergangenheit hätten Reality-Shows wie „Big Brothers“ oder „Ich bin ein Star holt mich hier raus“ versucht haben, die ehemalige Sängerin zu kontaktieren. Erfolglos.
Comeback von Tic Tac Toe: Wo ist Lee?
Beim Versuch einer Reunion in 2005 waren auch nur die verbliebenen beiden Bandmitglieder Jazzy und Ricky dabei. Nach Angaben der Bild ist die Agentur, die das Comeback der Band ankündigte, auch mit Veranstaltern von 90er Parties involviert. In dieses Programm würden natürlich auch Tic Tac Toe gut reinpassen.
Jazzy dazu zu Bild: „Es ist richtig, dass unsere Bookingagentur MPM Music auf mein Management und mich zugekommen ist, ob wir uns vorstellen können, im Zuge des 90er-Jahre Booms wieder auf die Bühne zu gehen. Das fand ich sofort spannend und bin sofort dabei. MPM hat dann bei den Veranstaltern vorgefühlt und es gab so eine gewaltige Resonanz, mit der wohl keiner gerechnet hätte. Dieses enorme Feedback hat ja so hohe Wellen geschlagen, dass uns das gerade in der Planung überrollt und wir nun das Pferd von hinten aufzäumen müssen. Ricky ist noch im Überlegungsprozess’ ob sie dabei ist und Lee haben wir beide seit zehn Jahren nicht gesehen bzw. wissen wir gar nicht wo sie steckt. Für mich wäre es einfach ein Traum mit Tic Tac Toe 2020 wieder auf der Bühne zu stehen.“
Ob Tic Tac Toe also wirklich nächstes Jahr wieder zusammen auf der Bühne stehen, bleibt abzuwarten.
https://www.tz.de/stars/liane-wiegelmann-abgetaucht-tic-tac-toe-lee-90s-band-zr-13046732.html
Zickenkrieg statt Street-Credibility
[Bearbeiten]GERADEGERÜCKT
Tic Tac Toe: Zickenkrieg statt Street-Credibility
Die Band ging ausgerechnet mit einem "Zickenkrieg" auf einer Pressekonferenz in die Geschichte ein. Dabei haben die Rapperinnen Mädchen und junge Frauen bestärkt, aufgeklärt und vor allem: verstanden
Maria von Usslar
21. November 2022, 09:21 , "Wenn wir wirklich Freunde wären, dann würdest du so'n Scheiß überhaupt nicht machen! Du machst uns alles kaputt": Mit diesen Worten verlässt Lee eine Pressekonferenz, die 25 Jahre später auch denjenigen noch im Gedächtnis ist, die Tic Tac Toe vielleicht vorher gar nicht gekannten haben. Vor allem die Antwort von Bandkollegin Ricky: "Jetzt kommen wieder die Tränen auf Knopfdruck" wird noch sehr oft zitiert. Wie ironisch! Wirft man der Band, einer der erfolgreichsten deutschen Rap-Crews aller Zeiten, doch dauernd vor, nicht authentisch zu sein. Selbst als Ricarda Wältken, Liane Wiegelmann und Marlene Tackenberg, so heißen Ricky, Lee und Jazzy bürgerlich, komplett die Nerven verlieren, sprechen einige noch von purer Inszenierung.
Liane "Lee" Wiegelmann, Marlene "Jazzy" Tackenberg und Ricarda "Ricky" Wältken (v. li.) bildeten zusammen die erfolgreichste deutsche Frauenband, Tic Tac Toe.
Doch wie kam es überhaupt zum Eklat? Im Jahr 1995 wurde die Band gegründet, die ersten beiden Alben verkauften sich jeweils mehr als eine Million Mal und wurden mit Gold und Platin ausgezeichnet. Im Herbst 1997 werden einige Konzerte wegen Krankheit abgesagt, Trennungsgerüchte machen die Runde. Mit der Pressekonferenz hatten die drei eigentlich Klarheit schaffen wollen. Ricky, mit 19 Jahren die jüngste in der Band, wurde vorgeworfen, psychologische Hilfe zu benötigen und das geheim zu halten.
Auf der Pressekonferenz fragt Lee sie geradeaus, wozu sie einen Psychotherapeuten brauche. "Das war lediglich ein Stress-Aufbau-Training ... In Amerika macht das fast jeder", rechtfertigt sich Ricky. Die Enttabuisierung psychischer Störungen war 1997 noch nicht sehr weit fortgeschritten. Nach dem offen ausgetragenen Streit war erst einmal Schluss mit Tic Tac Toe, zwei Comeback-Versuche scheiterten.
Doch auch vor dem 21. November 1997, an dem die Band mit dem misslungenen Auftritt bei der Pressekonferenz Fernsehgeschichte schrieb, begegnete die mediale Öffentlichkeit den drei Frauen mit Häme und Voyeurismus.
Progressive, selbstermächtigende Themen
Das Oevre, das Aufklärungsarbeit und Selbstermächtigung für zahlreiche Mädchen und Buben leistete, geriet in den Hintergrund. Die Band thematisierte in dem Songtext von "Bitte küss' mich nicht" zum Beispiel das Tabuthema Kindesmissbrauch. "Große Jungs weinen nicht" ist eine Ballade über toxische Männlichkeit, obwohl das Konzept damals noch gar nicht im Mainstream bekannt war. Auch bei anderen Themen waren Tic Tac Toe progressiv. Sie besangen die Scham von Mädchen für ihre Monatsblutung ("Ich fühl' mich Always Ultra") oder für ihre sexuelle Lust ("Funky").
Junge Tic-Tac-Toe-Fans 1997 in Berlin. In vielen Texten ging es um Aufklärung und Selbstermächtigung.
Für die verhinderten ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten durch "Leck mich am A, B, Zeh" ("Denn zieht sich jetzt dein Pillermann / nicht sofort einen Gummi an / Sag ich dir klipp und klar / dann bin ich nicht mehr da") wurde den dreien nie gedankt. Auch das Auftreten war ungewohnt rotzig und direkt, von Girl-Bands war man ein ständiges Zahnpastalächeln gewohnt.
Das Thema Rassismus wurde zwar musikalisch verarbeitet ("Wer hat Angst vor schwarzen Frauen"), über das eigene Schwarzsein sprachen sie auffallend wenig. Jazzy hat afroamerikanische Wurzeln, wird aber meist als weiß gelesen. Vergangenes Jahr sagte sie in einem Interview: "Wir fanden sogar gut, dass unsere Hautfarbe nicht viel thematisiert wurde. Das waren andere Zeiten. Selbst wenn wir gesagt hätten: Schau mal, das sind Dinge, die passieren, weil wir schwarz sind – das hätte uns niemand geglaubt."
"Wir fanden sogar gut, dass unsere Hautfarbe nicht viel thematisiert wurde. Das waren andere Zeiten", sagt Marlene "Jazzy" Tackenberg heute.
Den Tiefgang von Tic Tac Toe übersahen Eltern, Schule und Medien weitgehend. Zu beschäftigt waren sie mit der Empörung über die Wortwahl von "Verpiss dich" oder "Ich find‘ dich scheiße". Letzteres wurde sogar anfangs von Radiosendern boykottiert.
Lees Vergangenheit im Zentrum
Stattdessen wühlte der Boulevard hemmungslos in der Vergangenheit der Bandmitglieder herum und wurde bei Lee fündig. "Sie wurde Star, ihr Freund erhängte sich" titelte die "Bild"-Zeitung und konstruierte so einen Zusammenhang zwischen Lees Karriere und dem Suizid ihres Mannes Frank Wiegelmann. Offenbar wollte er eine häuslichere Partnerin. Zwei Jahre lang stritt das Paar, trennte und versöhnte sich abwechselnd. Nach einer dieser Trennungen verschwand Wiegelmann und wurde erst nach sieben Monaten tot aufgefunden. Als Lee, für die Weitermachen eine gute Ablenkung schien, beim Song "Warum" die Tränen kamen, war das für den Boulevard nur Show.
Die Medien forderten Ehrlichkeit und Reue den Fans gegenüber. Lee, die sich außerdem in Teenagerjahren für zwei Wochen mit Sexarbeit finanziert und mit dem Geld auch Drogen gekauft haben soll, wurde medial zur Schlampe abgestempelt und zu einem allumfassenden Geständnis gedrängt. Man bekommt das Gefühl, Tic Tac Toe wurden von den Medien getrieben, fühlten sich schuldig und gehorchten. Im "Stern" packte Lee dann zuerst aus, wofür das Magazin viel Geld zahlte.
Boulevardmedien rückten das Privatleben von Liane "Lee" Wiegelmann ins Zentrum.
Lees Vergangenheit überschattete die erste Tournee. Die Morddrohungen häuften sich und Konzerte konnten nur mit Polizeischutz stattfinden. Zeitgleich trudelten 40.000 Leser:innenbriefe bei der Bravo ein, die Tic Tac Toe dazu ermutigten, trotzdem weiterzumachen.
Doppelstandard
Warum eigentlich trotzdem? Zu gutem Rap gehört doch Street Credibility?! Hier nur zwei Beispiele, was sich Gangster-Rapper, die es regelmäßig in die Bravo schafften, rausnehmen durften: Bushidos erster Coverauftritt war mit "Ich habe geklaut und mit 500 Frauen geschlafen", ein Geständnis, das wohl eher beweisen soll, dass Deutschland nun tatsächlich auch einen echten Gangsterrapper hat. Bushido wurde unter anderem wegen Versicherungsbetrug, Beleidigung und Urheberrechtsverletzung verurteilt, ein Prozess wegen Körperverletzung endete mit einer Diversion. Außerdem war er in den kriminellen Abou-Chaker-Clan verwickelt.
Eminems Exfrau Kim Scott hat sich tatsächlich versucht das Leben zu nehmen, weil der US-Rapper ihre toxische Beziehung bei Bühnenauftritten für sein hartes Image nutzte und explizite Mord- und Gewaltandrohungen auf der Bühne an sie richtete. Unter anderem nahm er mehrfach eine aufblasbare Sexpuppe auf die Bühne, nannte sie Kim und deutete eine Vergewaltigung an. Als die beiden nach dem Suizidversuch wieder ein Paar wurden, titelte die Bravo, dass "die Liebe stärker" gewesen sei.
Dass auch Ricky, Lee und Jazzy ein echtes Leben mit allen Höhen und Tiefen gelebt haben, nahm man ihnen allerdings übel. Vergangenes Jahr sagte die unter Jazzy bekannte Marlene Tackenberg: "Zuerst waren wir niemandem authentisch genug. Es wurde immer so getan, als spielten wir die unangepassten Frauen nur. Und dann waren wir schlimmer, als sie es sich je vorgestellt haben."
Ricarda "Ricky" Wältken war mit 19 Jahren die jüngste in der Band.
Die Legende, dass die damalige Managerin Claudia Wohlfromm die Frauen gar nicht bei einem Hip-Hop-Jam entdeckt, sondern gecastet hatte, schadete dem Image der Band. Sie "konnten nicht ohne fremde Hilfe texten, und zu einer Band hatten sie auch nicht selber gefunden, sondern wurden von einer pfiffigen Labelmanagerin miteinander verbandelt", schrieb etwa die "Neue Zürcher Zeitung".
Eine gecastete Girlband, die nicht weichgespült ist? Das geht in den 90ern offenbar einfach nicht. Insofern gefiel der Öffentlichkeit dann doch das Bild von Frauen, die sich von der Straße hochgekämpft haben. Von Frauen oder Rapperinnen wurde übrigens nie geredet, Tic Tac Toe, das waren Mädchen oder Girlies, die Pop machen, auch im Feuilleton, selbst die Deutungshoheit über das Genre nahm man der Band. Einen nachvollziehbaren Vertrauensverlust erlitten sie zudem dadurch, dass sie dem Wunsch der Plattenfirma nachkamen, ihr Alter um ein bis vier Jahre nach unten zu schrauben.
Großer Erfolg in kurzer Zeit
Eine Tournee unter Trauer, Morddrohungen und dadurch ständigem Personenschutz sowie die Verfolgungsjagd durch die Klatschmedien haben Lee (23), Jazzy (22) und vor allem Ricky (19) zu Getriebenen gemacht. Wurde ein Termin wegen Krankheit abgesagt, kam ihnen noch mehr Hass entgegen, ob sie wirklich mit Grippe im Bett lagen oder nicht, spielte keine Rolle mehr. "Dauerschnupfen oder Nase voll", spekulierte die "Bild"-Zeitung dann.
Die Pressekonferenz war ein hilfloser Versuch, es allen recht zu machen, obwohl ja tatsächlich vieles im Argen lag. Tic Tac Toes Megaerfolg konzentrierte sich auf eineinhalb Jahre, in denen auch sonst zu viel passierte. Für das "Focus"-Magazin lag das schlicht am Geschlecht, zumindest legt das die in dem Zusammenhang gestellte rhetorische Frage nahe, ob Frauen einen höheren emotionalen Quotienten haben.
Mit Gangstarap-Maßstab wäre die Pressekonferenz vielleicht als authentischer Diss ein Nebenschauplatz geblieben. Was hängen blieb, wurde zum größten Zickenterror der sonst so heilen Welt der Popmusik gemacht. Das Klischee der hysterischen Tussis blieb an ihnen kleben. Und wer überwiegend weibliche Fans in der Pubertät hat, wird sowieso nicht ernst genommen. "Hier streiten sich drei Zwölfjährige darum, wessen Barbiepuppe denn nun am schönsten sei", beschreibt das Musikmagazin Laut.de die Geschichte der Band.
Tic Tac Toe bei einem Konzert im Jahr 2006 – zwei Comebackversuche der Band scheiterten.
Obwohl viele nur das desaströse Ende von Tic Tac Toe kennen, gibt es auch diejenigen, die durch die drei schwarzen Frauen aus dem Ruhrpott geprägt wurden. Weil sie die Klappe aufrissen und Themen besangen, die sich viele Eltern nicht einmal anzusprechen trauten.
Auf die Titelseite der "Bravo" schaffte es übrigens nur mehr eine von Tic Tac Toe, und zwar mit "süß und sexy, Ricky nackt!". Und dann nie wieder, weder zur Versöhnung 2005, die ihnen die Öffentlichkeit nicht abkaufen wollte, noch zum Comeback in anderer Besetzung. (Maria von Usslar, 21.11.2022)
In der Serie "Geradegerückt" betrachten wir Geschichten über weibliche Berühmtheiten genauer und fragen, welche Erzählungen sich über diese Frauen durchgesetzt haben – und was daran womöglich falsch ist.
Zuletzt in der Reihe "Geradegerückt" erschienen:
Miley Cyrus: Emanzipation aus der Popstar-Prüderie
Marie-Antoinette: Die Königin, die es niemandem recht machen konnte
Camilla Parker Bowles: Die vielgehasste "andere Frau"
Mia Farrow: Der Stempel der rachsüchtigen Ex
https://www.derstandard.de/story/2000140982822/tic-tac-toe-zickenkrieg-statt-street-credibility
Tic Tac Toe: Biographie
[Bearbeiten]LAUT.DE-BIOGRAPHIE
Tic Tac Toe
Bei einem Hip Hop-Wettbewerb im Ruhrgebiet treten Lee, Ricky und Jazzy 1995 erstmals auf. Ihre Band Tic Tac Toe erlebt in der Folgezeit eine Erfolgsstory wie aus dem Märchenbuch
1996 erscheint das erste Album unter dem Titel "Tic Tac Toe" mit den Hits "Verpiß Dich" und "Ich Find' Dich Scheiße". Bis Mitte April 1997 wandert allein diese Scheibe 900.000 mal über die Ladentische - zusammen mit der 1997 erschienen "Klappe Die 2te" bringen es Tic Tac Toe auf fast drei Millionen verkaufte Platten.
Doch die Blüte währt nicht lange. Bereits im März 1997 müssen die drei Rapperinnen zugeben, sich für ihr Teenie-Image auf Wunsch der Plattenfirma ein paar Jahre jünger gemacht zu haben. Bislang hatten sie behauptet, 18 Jahre alt zu sein. In Wirklichkeit ist Sängerin Lee 22, Jazzy 21 und Ricky 19 Jahre alt.
Daraufhin schießt sich die Boulevardpresse ein: Am 25. März wird Lees Ehemann Frank (23) tot aufgefunden. Er hatte sich schon vor Monaten erhängt, nachdem die Ehe gescheitert war. Bislang war gar nicht bekannt, dass Lee verheiratet war.
Am 31. März berichtet die Bild-Zeitung, Lee habe 1993 zwei Wochen als Prostituierte gearbeitet und zu dieser Zeit Drogen genommen. Die Band erhält Drohbriefe. Am 1. April gibt Liane Wiegelmann alias Lee zu, dass sie im Alter von 16 Jahren kurz in einem Bordell anschaffen gegangen ist. Unter Polizeischutz beginnen Tic Tac Toe am 9. April ihre erste Deutschland-Tournee "Frei nach Schnauze".
Doch damit geht der Stress erst richtig los. Die Nerven der drei haben deutlich gelitten, hinzu kommen gesundheitliche Probleme des Nesthäkchens Ricky. Immer wieder müssen Konzerte oder ganze Tourabschnitte abgesagt werden - mit extremen finanziellen Einbußen für die Band.
Tic Tac Toe - Ist der Ruf erst ruiniert...
Aktuelles Album
TIC TAC TOE
Ist der Ruf erst ruiniert...
Völlig ungeniert versuchen Jazzy und Lee mit Sara ein Comeback 2
Die legendäre Pressekonferenz im Herbst 1997 besiegelt nur ein Ende, das sich schon länger angekündigt hat. Sicher ging es um "ganz arg viel Geld", auch wenn Unbeteiligte eher den Eindruck gewinnen, hier streiten sich drei Zwölfjährige darum, wessen Barbiepuppe denn nun am schönsten sei. "Meine, meine, meine!" "Ihr könnt echt gut lügen. Wenn ich jetzt auspacke, dann liegt ihr am Boden", argumentiert Ricky.
Das Showbusiness ist hart. Zu hart für Ricky, die dem permanenten Stress psychisch nicht gewachsen scheint. Und für Jazzy und Lee, die nicht merken, wie arrogant und ungeschickt sie sich bei diesem Pressetermin gegenüber ihrer nervlich stark angeschlagenen Weggefährtin aufführen. Barbiegirls in their Barbieworld ...
Allein die Tränen fließen bei diesem Anlass wohl doch nicht "auf Knopfdruck", sondern aus der begründeten Furcht, dass hier ein modernes Märchen zu Ende geht. Comebackversuche der drei Rapperinnen bleiben in der Folge vergebens. Das gilt sowohl für Ricky solo als auch für Jazzy und Lee, die zunächst mit neuer Sängerin als Sara @ Tic Tac Two weitermachen wollen, sich dann aber doch wieder Tic Tac Toe nennen: inhaltlich und musikalisch bedeutungslos.
Auch Jazzys Versuch, 2004 mit Hilfe der "Comeback Show" noch einmal durchzustarten misslingt auf ganzer Linie. Anschließend singt sie den Song "Steh Auf (Lebe Deine Träume)" für eine Ausbildungs-Kampagne der IHK ein. Live tritt sie auf Azubi-Messen auf. Dass es das nicht sein kann, ward ihr bald klar.
Was dann aber im November 2005 Gestalt annimmt, überrascht dennoch auf ganzer Linie. Auf einer - man beachte die Komik! - Pressekonferenz geben die Ur-Tic Tac Toeler Ricky, Jazzy und Lee bekannt, sie haben sich versöhnt. Mit "Spiegel" erscheint eine neue Single, das dazugehörige Album folgt im Januar 2006.
TIC TAC TOE
E-Werk, Köln, 2006
Der Abschluss einer Tour, die eigentlich gar nicht stattfand ...
Anfang 2007 trennen sich Tic Tac Toe zum zweiten Mal, diesmal ohne dabei schmutzige Wäsche zu waschen - offenbar wegen anhaltender Erfolglosigkeit. Die dürfte Ende 2011 auch Jazzy zu dem Entschluss getrieben haben, ihr Privatleben aufzugeben und zusammen mit anderen abgehalfterten C-Promis ins RTL-Dschungelcamp einzuziehen. Holt mich hier raus!
Im September 2019 kommen plötzlich erneut Reuniongerüchte auf. "Die Sensation ist perfekt", titeln verschiedene Magazine und beziehen sich auf die norddeutsche Agentur MPM Music, die neben zahlreichen anderen vergessenen 90er-Stars (Reel 2 Real, Black Box) auch Tic Tac Toe als Kunden auf ihrer Seite führen. Dort steht: "Im Jahr 2020 wird Tic Tac Toe wieder live auf der Bühne stehen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht noch nicht fest, ob alle drei der Original-Bandmitglieder am Start sind, oder ob ein neues Mitglied die Band komplett machen wird." Dafür dass das Trio stattliche zwölf Jahre Zeit hatte, um einen neuen Comeback-Versuch zu starten, wirkt diese Nachricht eher unüberlegt, um es vorsichtig zu formulieren.
Zumindest hat offenbar niemand mit Liane Wiegelmann alias Lee gesprochen. Auf die anderen beiden sei die Agentur aber immerhin zugekommen, wie die Ostsee-Zeitung berichtet. Sie seien gefragt worden, ob man "im Zuge des 90er-Jahre-Booms" wieder auftreten wolle, wird Jazzy zitiert. Wie genau das Comeback vonstatten gehen solle, könne sie auch nicht sagen. Es bleibt deshalb nur eine logische Konsequenz: Laut Jazzy müsse die Band "das Pferd jetzt von hinten aufrollen." Puh!
https://www.laut.de/Tic-Tac-Toe
TIC TAC TOE- "
Ist der Ruf erst ruiniert..."
VÖ: 29. Mai 2000 (BMG)
Tic Tac Toe - Ist der Ruf erst ruiniert...
LAUT.DE-KRITIK
Völlig ungeniert versuchen Jazzy und Lee mit Sara ein Comeback
Review von Joachim Gauger
Wuchtige Synthesizer-Flächen, schneidige Gitarren und ein tief brummelnder Bass sind die eingängigen Zutaten, die ein Comeback von Tic Tac Toe zunächst nicht ganz aussichtslos erscheinen lassen. Börger, verantwortlich für die Sounds auf "Ist der Ruf erst ruiniert...", hat seine Sache gut gemacht. Der Mann hat ja auch einige Erfahrung mit exzentrischen Musikern, immerhin hat er bereits Falcos "Out Of The Dark" produziert.
Musikalisch erinnert das teilweise durchaus an zeitgemäßen deutschen Hip Hop, wären da nicht einige Totalausfälle. "Morgen ist Heute schon Gestern" beispielsweise soll wohl ein gefühlvoller Soulsong sein, doch die schwache Melodie trägt keinen 4-Minuten-Track. Zudem kann Sara Ricky nicht ersetzen. Die Neue bei Tic Tac Toe hat den Rap nicht wirklich drauf, ihr weiches Organ eignet sich eher für Schmuse-Singsang, als für harte Skillz. Wo die drei zusammen kommen, klingt's nach Kraut und Rüben, konsequenter Weise ist in der schmachtigen Popnummer "Sein" kein Platz für Lees rauhe Röhre. Dafür wirkt Saras Weichspülorgan besonders in den Hip Hop-Tracks deplatziert, die an gut mit Taschengeld ausgestattete Teenies gerichtet sind. Das "Lästern" etwa, den Tratsch am Telefon kauft man ihr einfach nicht ab.
Jazzy, Lee und Sara sind eben keine kleinen Mädels mehr, die wie die Tic Tac Toe von 96/97 das Teenageralter wenigstens simulieren können. Aus Rotznasen sind erwachsene Frauen geworden und denen steht der pubertäre Trotz einfach nicht so gut zu Gesicht. Auch scheinen die Verse nicht mehr so frisch von der Leber weg gereimt wie früher, die bemühten Provokationen ("Fick' dich selber") sind meist sexueller Natur und verfehlen deutlich die frühere Tic Tac Toe-Zielgruppe der 11- bis 13-jährigen. Holprig, aber zuversichtlich dichten die drei drauf los: "Jetzt geht der Spaß erst richtig los, ihr werdet uns jetzt nicht mehr los." Das wollen wir doch mal sehen.
1. Ist der Ruf erst ruiniert
2. Sein
3. Es tut mir leid
4. Fick' dich selber
5. 0190
6. Halt mich fest
7. Morgen ist Heute schon Gestern
8. Alles O.K.
9. Lästern
10. Bla Bla
11. Isch liebe disch
https://www.laut.de/Tic-Tac-Toe/Alben/Ist-der-Ruf-erst-ruiniert...-1033
Von "Tic Tac Toe" in den Zoo
[Bearbeiten]LEE
Von "Tic Tac Toe" in den Zoo
23.06.2009, 15:24 UHR Gala
In den 90er Jahren feierte die Mädchenband "Tic Tac Toe" Chart-Erfolge. Jetzt arbeitet Ex-Bandmitglied Lee im Kölner Zoo
Gemeinsam mit ihren Bandkolleginnen Ricky und Jazzy verkaufte Ex-"Tic Tac Toe"-Sängerin Lee Millionen CDs. Jetzt verkauft sie nur noch Karten für den Kölner Zoo - das berichtet die "Bild".
Ein Abstieg? Für Lee nicht unbedingt. "Ich mache den Job im Zoo gerne. Ich bin glücklich. Meine Wohnung in Berlin habe ich aufgegeben, lebe jetzt in einer Kölner WG", sagt die 35-Jährige zur "Bild".
Die Band "Tic Tac Toe" hatte sich nach zwei erfolgreichen Alben auf einer spektakulär-peinlichen Pressekonferenz zerstritten und getrennt. Ein Comeback-Versuch im Jahr 2005 unter der Regie von Kalle Schwensen scheiterte kläglich. Seitdem hat Lee das Musikgeschäft aufgegeben.
Nicht mal acht Euro verdient Lee inzwischen pro Stunde. Das Leben als Popstar – im Kassenhäuschen vom Kölner Zoo wirkt es ganz weit weg.
https://www.gala.de/stars/lee--von--tic-tac-toe--in-den-zoo-20039912.html
26 Jahre nach der legendären Pressekonferenz
[Bearbeiten]GROSSE VERÄNDERUNG
26 Jahre nach der legendären Pressekonferenz: Was machen Tic Tac Toe heute?
Teresa Steidele
09.11.2023, 12:17 Uhr
7 min Lesezeit
Die 90er-Band Tic Tac Toe war ihrer Zeit voraus. Wir sagen dir, was Lee, Ricky und Jazzy heute machen und ob ein Comeback geplant ist.
Tic Tac Toe: Ikonen der deutschen Musikgeschichte
Schon Mitte der 90er sprachen Lee, Jazzy und Ricky der Girlgroup Tic Tac Toe Themen an, die erst heute so richtig zum Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen geworden sind. Zum Beispiel machten sie sich in „Mr. Wichtig“ über Machos lustig und parodierten mit „Ugu Ugu (Wer hat Angst?)“ rassistische Stereotype. Durch ihre feministischen und antirassistischen Texte sind ihre Songs auch heute noch relevant. Zunehmend erinnern wir uns außerdem voller Nostalgie an die 90er zurück. Nicht nur die Musik, sondern auch Frisuren, Make-up und Mode dieser Zeit sind wieder total angesagt. Eigentlich die besten Bedingungen für ein Comeback der deutschen Musik-Ikonen. Nach mehreren Versuchen gelang dieses bisher jedoch nicht.
Dabei war das 1995 gegründete Trio mit über fünf Millionen verkauften Platten extrem erfolgreich. Leider wurde der Höhenflug Tic Tac Toes auch von schwierigen Umständen begleitet, die 1997 zum vorläufigen Absturz der Band führten. Nach einem berüchtigten Streit während einer Pressekonferenz in München, verließ Lee alias Liane Claudia Wiegelmann Tic Tac Toe. Stattdessen stieß dann Sara Brahm zeitweilig hinzu, doch konnte die neue Konstellation das Publikum langfristig nicht überzeugen. Nach mehreren Flops wurde der Plattenvertrag aufgelöst und um Tic Tac Toe herrschte erstmal Funkstille. Doch wie ging es mit Lee, Jazzy und Ricky weiter? Wir zeigen dir, was über die weiteren Lebenswege der deutschen Musik-Legenden bekannt ist.
Liane Claudia Wiegelmann alias Lee heute
Während ihrer Zeit bei Tic Tac Toe traf Lee alias Liane Claudia Wiegelmann ein schweres Schicksal – der Ehemann der damals 23-Jährigen nahm sich das Leben. Zusätzlich kamen immer mehr Vorwürfe auf, sie wäre in ihrer Vergangenheit als Sex-Arbeiterin tätig gewesen. Nach der turbulenten Zeit bei Tic Tac Toe widmete sich Lee einem ruhigeren Lebensstil. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Sicherheitskraft und arbeitete eine Zeitlang als Kassiererin beim Berliner Zoo – wie sie im Interview mit Markus Lanz beim ZDF berichtet, ein wahrer Traumjob für sie. Aktuell ist jedoch nicht bekannt, womit der ehemalige Popstar derzeit seinen Lebensunterhalt verdient.
Sollte es je zu einem tatsächlichen Comeback von Tic Tac Toe kommen, wäre Lees Talent hierfür wohl unverzichtbar. So schwärmt ihre ehemalige Band-Kollegin Jazzy im Podcast „Never Forget“: „Lee war die Talentierteste von uns, vor allem im Rapbereich. Geilste Stimme voll von Gefühl, Schmerz, Ausbruch, Wahnsinn.“ Von Lee hat man mittlerweile seit Jahren nichts mehr gehört, sodass manche Fans vermuten, sie sei verschwunden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Auch Jazzy sagt im Podcast, dass sie nicht wisse, wo Lee sei, sie aber auch nicht dazu drängen wolle, wieder zur Band zurückzukehren. Würde sie das wollen, so würde sie sich schon bei ihr und Ricky melden.
Lee bei einer Pressekonferenz anlässlich der Comeback-Tour (2006).
Marlene Victoria Tackenberg alias Jazzy heute
Im Gegensatz zu ihren Band-Mitgliedern genoss Jazzy alias Marlene Victoria Tackenberg auch nach dem Aus von Tic Tac Toe noch eine Weile das Rampenlicht. So startete sie verschiedene Solo-Projekte, dies jedoch mit eher mäßigem Erfolg. Es folgten zahlreiche Fernsehauftritte, darunter bei „Das perfekte Promi-Dinner“, dem Dschungelcamp und „Das große Sat.1 Promiboxen“. Eines Tages kehrte sie Deutschland jedoch den Rücken zu: Begleitet vom Fernsehformat „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer“ zog sie zu ihrer Mutter nach Frankreich an die Côte d’Azur. Dort traf sie auf ihre große Liebe Fabien Courage, der im Filmgeschäft tätig ist. 2014 ging aus der Beziehung ihre Tochter Lila hervor. Mit ihrer Familie genießt Jazzy nun ein erfülltes, glückliches Leben. Wie sie in einem Interview gegenüber dem Stern verrät, arbeitete Marlene Tackenberg daraufhin an ihrem nächsten großen Traum: eine eigene Weinbar in Frankreich zu führen.
Das plötzliche Ende von Tic Tac Toe traf alle drei Sängerinnen hart. Im folgendem Video verrät Jazzy mehr über diese Zeit und wie sie damit umgegangen ist.
Ricarda Nonyem Priscilla Wältken alias Ricky heute
Ähnlich wie Lee zog sich auch Ricky, die eigentlich Ricarda Nonyem Priscilla Wältken heißt, weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. So studierte sie nach dem Ende ihrer Musik-Karriere Grundschullehramt, brach dieses bald darauf aber wieder ab. Bei ihrem Interview mit dem „Stern“ erklärte sie, dass sie zu dieser Zeit an Depressionen gelitten habe und es ihr dadurch unmöglich gewesen wäre, das Studium zu beenden. Danach habe sie eine Therapie gemacht und eine Ausbildung zur Ergotherapeutin begonnen – seitdem habe sie das Gefühl, angekommen zu sein. Mit ihrem Freund und ihrer 2003 geborenen Tochter lebt sie in Dortmund.
Ricky bei einer Pressekonferenz anlässlich der Comeback-Tour (2006).
Wird es ein Comeback von Tic Tac Toe geben?
Nach dem Ende von Tic Tac Toe brodelten Gerüchte um ein potenzielles Comeback von Jazzy, Ricky und Lee. Diese wurden 2006 schließlich bestätigt – mit einem Album namens „Comeback“. Leider war der Name aber nicht Programm: Die Songs floppten größtenteils, sodass ihr Plattenvertrag nicht verlängert und 2007 nochmals das offizielle Ende von Tic Tac Toe angekündigt wurde. Doch auch dabei blieb es nicht – über ein Jahrzehnt später munkelte man wieder um die Auferstehung der 90er-Ikonen. 2019 gab der Tourveranstalter MPM bekannt, dass Tic Tac Toe in 2020 auf Tour gehen wollen. Jedoch war schon damals unklar, in welcher Konstellation dies geschehen solle. Schließlich gelang auch dieser Versuch nicht.
War das das letzte, was wir von Tic Tac Toe gehört haben? Zumindest laut Jazzy alias Marlene Victoria Tackenberg ist die Pop-Legende noch nicht ganz fertig erzählt, wie sie im Podcast „Never Forget“ verrät: „Leider ist das Buch noch nicht zu Ende geschrieben. Das letzte Kapitel hat irgendwann irgendwo aufgehört, da hat man das Buch zugemacht. Es fühlt sich aber nicht fertig an.“ Jazzy, Lee und Ricky sind alle unterschiedliche Lebenswege gegangen. Ob diese sich eines Tages wieder bei einem Comeback kreuzen, bleibt abzuwarten – die vielen Fans der erfolgreichen deutschen Girl-Group würde es zumindest freuen.
Jazzy, Lee und Ricky von Tic Tac Toe haben unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Von dem Trio war Marlene Victoria Tackenberg alias Jazzy mit ihren Fernsehauftritten noch am präsentesten in der deutschen Promiwelt. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Südfrankreich. Liane Claudia Wiegelmann alias Lee entzog sich dem Rampenlicht und arbeitete eine Weile als Kassierin im Berliner Zoo. Wo sich der ehemalige Pop-Star derzeit aufhält, ist nicht bekannt – bei manchen Fans gilt sie als verschwunden. Ricarda Nonyem Priscilla Wältken alias Ricky startete nach dem Ende von Tic Tac Toe ein Studium zur Grundschullehrerin, musste dieses jedoch aufgrund von Depressionen abbrechen. Mit ihrer Tätigkeit als Ergotherapeutin hat sie mit ihrem Freund und ihrer Tochter in Dortmund ihr Glück gefunden. Ob es je zu einem Comeback von Tic Tac Toe kommt, bleibt offen.
Was wurde eigentlich aus der Girlband Tic Tac Toe?
[Bearbeiten]RICKY, JAZZY UND LEE
Was wurde eigentlich aus der Girlband Tic Tac Toe?
Sehen Sie im Video: Was wurde eigentlich aus der Girlband Tic Tac Toe?
19.05.2023, 06:21
Tic Tac Toe war eine der erfolgreichsten Girlbands der 90er Jahre – mit Liedern wie "Ich find dich scheiße" und "Verpiss' Dich". Doch der Erfolg für Ricky, Jazzy und Lee war nur von kurzer Dauer.
Tic Tac Toe-Sängerin ist pleite
[Bearbeiten]Panorama
Tic Tac Toe-Sängerin ist pleite
"Mehr als eine Million Mark" verdient
Tic Tac Toe-Sängerin ist pleite
Hamburg (rpo). Mit Tic Tac Toe verdiente sie nach eigenen Angaben mehr als eine Millionen Mark. Heute ist Sängerin Marlene "Jazzy" Tackenberg trotzdem pleite. Das Geld hat sie für Designer-Klamotten rausgehauen.
04.04.2003 , 12:00 Uhr Rheinische Post
"Davon ist nichts mehr übrig. Ich bin pleite und lebe vom Dispo", sagte die 27-Jährige der "Bild-Zeitung" (Freitagausgabe). Nur gelegentlich habe sie Einnahmen, wenn ihre alten Lieder im Radio kämen. Das viele Geld habe sie unter anderem für teure Kleider ausgegeben. "Ich bin in einen Gucci-Laden gerannt und habe gekauft und gekauft." Nun arbeite sie an einer neuen CD.
Tic Tac Toe verkauften von 1995 bis 1997 allein in Deutschland 2,2 Millionen Alben und 2,6 Millionen Singles, sie haben sich dann aber im Streit getrennt. Einer ihrer Hits war "Verpiss Dich".
https://rp-online.de/panorama/tic-tac-toe-saengerin-ist-pleite_aid-8682357
Worum geht es in „Warum?“
[Bearbeiten]Worum geht es in „Warum?“
Tic Tac Toe waren bekannt dafür, sich in ihren Songs zu wichtigen (teilweise immer noch) Tabuthemen zu äußern: In „Leck mich am A, B, Zeh“ geht’s um AIDS und das Benutzen von Kondomen, bei „Bitte küss mich nicht“ thematisieren sie Kindesmissbrauch und „Warum?“ handelt vom Absturz einer Drogensüchtigen.
Besonders tragisch, „Warum?“ ist ein sehr persönlicher Song für Tic Tac Toe gewesen. Melanie, eine gute Freundin der Band war drogenabhängig und starb an einer Überdosis. Dass der Song persönlich ist, hört man auch im Text raus: „Wir kannten uns seit Jahren, sind zusammen abgefahren“ oder „Nur ein Blick von dir und ich wusste genau, was du denkst, was du fühlst“.
Warum kamen Tic Tac Toe bei den meisten Kritikern nicht gut an?
Ihrer Zeit waren sie um einiges voraus. Tic Tac Toe sprachen Themen wie Sex, Rollenbilder, Beziehungen oder den Geschlechterkampf an und das meist sehr obszön. Dass sich gerade junge Frauen so äußern, war zu der Zeit in Deutschland noch nicht „normal“. Dem Erfolg der Songs hat das jedoch nie geschadet – eher im Gegenteil.
Gerade junge Frauen blicken heutzutage auf Tic Tac Toe als „feministische Vorbilder“ zurück. In einem Artikel in der Zeit schreibt die Autorin „Meinem 13-jährigen Ich gaben sie das Gefühl, dass ich mir nichts gefallen lassen muss“. Auch aus anderen Ecken werden Lee, Jazzy und Ricky als „revolutionär“ bezeichnet – für ihren Sound und für ihre Texte.
https://www.90s90s.de/tic-tac-toe-warum
Was machen eigentlich Tic Tac Toe?
[Bearbeiten]https://www.90s90s.de/tic-tac-toe
Was machen eigentlich
Tic Tac Toe?
Erinnert ihr euch an die legendäre Pressekonferenz von Jazzy, Ricky & Lee? Iconic! Aber was machen die drei 90s-Rotzgören heute?
HIPHOP DEUTSCH
Deutschsprachiger Sprechgesang in den 90ern? Das war euer Ding? Tic Tac Toe mochtet ihr?
Klasse! Dann bitte hier entlang: 90s90s HipHop DE einschalten!
Tic Tac Toe damals und heute
Mit "Ich find' dich scheiße", "Mr. Wichtig" und "Warum?" mischten sie die deutsche Musikszene auf! Es ging um Sex, Drogen und Schimpfwörter bei Ricky, Jezzy und Lee. Mit über sechs Millionen verkauften Tonträgern gehörten Tic Tac Toe zu den erfolgreichsten deutschen Bands der 90s und waren, von Eltern wohl eher gehasste, Vorbilder einer ganzen Mädchengeneration.
Die Trennung von Tic Tac Toe vor laufenden Kameras 1997 bei einer Pressekonferenz ging in die Geschichte ein und wird bei heute noch gern in Gags zitiert. 2005 versuchte Tic Tac Toe es mit einem Comeback, doch zwei Jahre später galt das wegen zu geringer Nachfrage als gescheitert.
ÜBERRASCHUNG: Im Podcast vom Musikexpress sagte Jazzy im Sommer 2020, dass das Kapitel Tic Tac Toe noch nicht zu Ende geschrieben sei. Konkrete Pläne für ein Comeback gäbe es nicht, aber sie schließe es auch nicht aus. Das ist allerdings mittlerweile zwei Jahre her und seitdem hat nie wieder jemand ein Wort darüber verloren. Im Endeffekt scheint ein Comeback ohne Lee auch eher unwahrscheinlich und bis heute weiß niemand, wo sie ist oder was sie macht.
Vielleicht passiert ja irgendwann irgendwas. Vielleicht gibt es ein andere Bühnen-Anfrage, vielleicht machen wir es selbst, vielleicht überhaupt nicht. Wir haben alle unsere Leben, mir geht es gut in Südfrankreich mit meiner Tochter und meinem Mann. Wo Lee ist, wissen wir wirklich nicht, respektieren das aber. Ich muss das nicht unbedingt machen. Marlene Tackenberg bei „NEVER FORGET – der 90er-Podcast“
Sara Brahms ersetzte bis 2000 Ricky nach dem großen Krach
Sara & Tic Tac Two (2000)
Tic Tac Toe
Was macht Jazzy heute?
Marlene "Jazzy" Tackenberg haben wir auch nach der Trennung von Tic Tac Toe immer wieder im Fernsehen sehen können, wie zum Beispiel im Dschungelcamp, beim Promi Dinner oder beim Promi Boxen. 2013 veröffentlichte Jazzy ihre Single "Immer auf die Fresse". Leider blieb sie damit musikalisch erfolglos.
‚Goodbye Deutschland’ begleitete Jazzy dann im Jahr 2015, als sie mit ihrem Mann nach Cannes auswanderte. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter. Die 'Brigitte' berichtet, dass Jazzy dort in einem Strandrestaurant arbeiten soll.
Zu dem bevorstehenden Comeback sagte Jazzy gegenüber der Bild: "Das fand ich sofort spannend und bin sofort dabei. MPM hat dann bei den Veranstaltern vorgefühlt und es gab so eine gewaltige Resonanz, mit der wohl keiner gerechnet hätte. [...] Ricky ist noch im Überlegungsprozess, ob sie dabei ist [...]. Für mich wäre es einfach ein Traum mit Tic Tac Toe 2020 wieder auf der Bühne zu stehen."
Liane "Lee" Wiegelmann, Tic Tac Toe (2009)
Was macht eigentlich Lee von Tic Tac Toe?
Liane "Lee" Wiegelmann hatte ihren letzten öffentlichen Auftritt bei Markus Lanz vor 10 Jahren. Dort erzählte Lee davon wie schnell ihre bei Tic Tac Toe verdiente Kohle weg war. Durch zu viele Steuern, Schuldentilgung ihrer damaligen Familie und Flitterwochen auf den Seychellen. Damals sagte Lee, sie sei schlecht beraten worden.
Seitdem fehlt von Lee jede Spur. Auch ein Twitteraufruf blieb erfolglos. Ihr ehemaliger Job an der Kasse des Kölner Zoos sorgte damals für einen kleinen Medienskandal. Offenbar konnte man nicht verstehen, wie man als Teil einer der erfolgreichsten Bands der 90s zu einem Kassiererjob übergehen konnte.
Tic Tac Toe
Was macht Ricky heute?
Ricarda (Ricky) Priscilla Nonyem Wältken versuchte es mit einem Album und zwei Singels bis 2000 nochmal auf eigene Faust. Der Erfolg ließ aber auf sich warten. Also beendete Ricky ihre Ausbildung zur Kosmetikerin, holte ihr Abitur nach und fing dann ein Lehramtsstudium auf Mathe und evangelische Theologie an, was sie jedoch abbrach. Nach eigenen Angaben verfiel Ricky in eine tiefe Depression und musste erst ihre Tic Tac Toe Vergangenheit in einer Therapie verarbeiten. Jetzt ist Ricky Ergotherapeutin, von dem Tic Tac Toe Geld kann sie aber wohl immer noch leben.
Zur Zeit wohnt Ricky mit ihrer sechzehn jährigen Tochter und ihrem Lebensgefährten in Dortmund. Wusstet ihr, dass sie die Nichte von Dr. Alban ist?
https://www.90s90s.de/tic-tac-toe
Never Forget: Vor 25 Jahren fand die legendäre Pressekonferenz von Tic Tac Toe statt
[Bearbeiten]Never Forget: Vor 25 Jahren fand die legendäre Pressekonferenz von Tic Tac Toe statt
von
ME-Redaktion
21.11.2022
Am 21. November 1997 wollte die deutsche Girlgroup Tic Tac Toe in einer Pressekonferenz Einigkeit beweisen, geriet sich dabei furchtbar in die Haare – und schrieb unfreiwillig Popgeschichte. Was Lee, Ricky und Jazzy seitdem so passiert ist, lest Ihr hier. Am 21. November 1997 schrieb die deutsche Girlgroup Tic Tac Toe ein Stück deutsche Fernsehgeschichte: In einer Pressekonferenz, die eigentlich die zuvor etwas ins Wackeln geratene Einigkeit der Band beweisen sollte, wurde ein Streit ausgetragen, der schließlich zur Trennung einer der erfolgreichsten deutschen All-Girl-Bands führen sollte.
Aber first things first: Tic Tac Toe wurden 1995 gegründet und veröffentlichten im April 1996 ihr nach ihnen selbst benanntes Debütalbum, welches sich allein in Deutschland über eine Million Mal verkaufte, und damit zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Popalben gehört. Wer sich nicht erinnert oder erinnern will: Tic Tac Toe bestand aus Lee (Liane Wiegelmann), Jazzy (Marlene Victoria Tackenberg) und Ricky (Ricarda Wältken) und machte Musik für Teenies (die sie auch selbst vorgaben zu sein).
Nur ein Jahr später erschien KLAPPE DIE 2TE. Das zweite Tic-Tac-Toe-Album konnte an den Erfolg des ersten anschließen, die Verkaufszahlen übertrafen das Debüt der Ruhrpott-Girlgroup sogar noch ein wenig. Wie sich aber herausstellte, hatte die Plattenfirma die Mädels von Tic Tac Toe auf dem Papier jünger gemacht, als sie eigentlich waren: Lee war nicht, wie von der Firma Hecho Con Amor kommuniziert, 18 Jahre alt, sondern eigentlich 22 und bereits verheiratet.
Der Anfang vom Ende
Das aufwühlende Privatleben der Popsternchen wurde von diesem Zeitpunkt im Jahr 1997 an oft und gern von den deutschen Medien breitgetreten: Lees geheimer Ehemann nahm sich aufgrund von Beziehungsproblemen das Leben, Lee habe eine Zeit lang als Prostituierte gearbeitet, um ihre Drogensucht zu finanzieren, Ricky habe schwere psychische Probleme, wegen denen Tour-Termine von Tic Tac Toe abgesagt werden mussten.
Wegen letztgenannter Schlagzeile kam es auch zu der popgeschichtsträchtigen Auseinandersetzung bei der Pressekonferenz in München am 21. November 1997. Eigentlich hätte die Girlgroup einander Solidarität beweisen sollen, es wurde aber nur herumgestritten, bis die Tränen kamen. Dass drei erwachsene Frauen, für deren Karrieren eine positive Medienpräsenz besonders wichtig war, sich vor laufender Kamera so in die Haare kriegten, hatte es davor und danach nie wieder gegeben.
Der Höhepunkt des Streits: Lee, die weinend aus dem Raum gestürmt war, tauchte an der Tür wieder auf und schrie Ricky zu: „Wenn wir wirklich Freunde wären, dann würdest du so’n Scheiß überhaupt nicht machen! Du machst alles kaputt!“ Rickys Antwort: „Jetzt kommen wieder die Tränen auf Knopfdruck. Das kennen wir schon.“ Leider ist die gesamte Pressekonferenz anscheinend nicht im Internet auffindbar, doch Ausschnitte, die am selben Abend in der Harald-Schmidt-Show gezeigt wurden, haben es auf YouTube geschafft:
Bald nach diesem live-übertragenen Streit verließ Ricky die Gruppe. Sarah Brahms ersetzte sie und gemeinsam mit ihr brachten Jazzy und Lee im Jahr 2000 das Album IST DER RUF ERST RUINIERT… raus, das aber ziemlich erfolglos blieb: Einzig die zweite Single „Isch liebe disch” war kurz unter den Top 20 der deutschen Charts. Nach dem Misserfolg wurde der Plattenvertrag von Tic Tac Toe nicht erneuert, und die Girlgroup löste sich auf.
Was seitdem geschah: Peinliche Comeback-Versuche
2005 versuchten Tic Tac Toe ein Comeback mit der Single „Spiegel”, Anfang 2006 erschien das passend benannte Album COMEBACK, welches das (vorerst) letzte in der Tic-Tac-Toe-Bandgeschichte werden sollte. Eine geplante Tour wurde von zehn auf drei Konzerte heruntergekürzt, weil schlicht und einfach so gut wie niemand Karten kaufen wollte. Das Interesse an Tic Tac Toe schien erschöpft, 2007 trennten sich die Mädels offiziell „für immer”.
Was Lee, Jazzy und Ricky seitdem so treiben? Lee war angeblich Sicherheitsfachkraft, arbeitete eine Zeit lang für den Kölner Zoo und mutmaßlich zuletzt für das Kölner Adler-Schulungszentrum. [ vgl. w:de:Alfred-Adler-Institut Aachen-Köln ]
Allem Anschein nach ist Liane Wiegelmann seit Jahren nicht öffentlich auffindbar:
2. August 2016: Wir suchen Liane Wiegelmann alias Lee von Tic Tac Toe. Wir suchen Sie als Freund und als Mensch. Wie es Ihr geht usw - bei Twitter
Jazzy veröffentlichte als Jazzy-Marlene drei Solo-Singles (die letzte davon sogar erst 2013!), versuchte sich kurz als Musical-Darstellerin und war 2012 Kandidatin im „Dschungelcamp” – sie flog als vierte raus. 2017 sagte sie in einem Interview mit dem „Stern”, sie lebe jetzt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Südfrankreich und habe „ihre Mitte gefunden”.
Im Jahr 2020 haben wir vom Musikexpress für unseren Podcast „Never Forget: der 90er-Podcast“ exklusiv mit Jazzy gesprochen. Es ging um Aufstieg und Fall ihrer Band, deren Einfluss – 2021 etwa erklärte uns Rapperin Antifuchs, dass es ohne Tic Tac Toe viele weibliche Rapperinnen gar nicht geben würde –, um Jazzys Auswanderung nach Frankreich sowie um die damaligen Comeback-Gerüchte. „Das letzte Kapitel von Tic Tac Toe ist noch nicht geschrieben“, sagte sie damals unter anderem.
Ricky soll eine Ausbildung zur Grundschullehrerin begonnen, aber nie abgeschlossen haben. 2009 machte sie bei „Das Perfekte Promi-Dinner” mit.
Marlene „Jazzy“ Tackenberg im Interview: „Das letzte Kapitel von Tic Tac Toe ist noch nicht geschrieben“
2012 rotteten sich Ricky und Jazzy noch einmal zusammen, um eine Werbung für den Autovermieter „Sixt” zu drehen, für die die erste Tic-Tac-Toe-Single „Ich find dich scheiße…” in „Ich find Sixt scheiße” umgedichtet wurde. Lee wurde durch ein namenloses Model ersetzt.
Verkannte Kunst (4): TicTacToe waren die wahren Pionierinnen, die angeblich SXTN waren
(Dieser Artikel wurde ursprünglich im November 2018 veröffentlicht und seitdem unregelmäßig aktualisiert.)
Marlene „Jazzy“ Tackenberg im Interview
[Bearbeiten]ME-PODCAST
Marlene „Jazzy“ Tackenberg im Interview: „Das letzte Kapitel von Tic Tac Toe ist noch nicht geschrieben“
von
ME-Redaktion
Im Musikexpress-Podcast „NEVER FORGET“ spricht Marlene „Jazzy“ Tackenberg ausführlich über Aufstieg und Fall von Tic Tac Toe und berichtet von zurückliegenden und eventuell noch kommenden Comebacks.
Ein erneutes Comeback von Tic Tac Toe ist nicht ausgeschlossen. Davon berichtet Marlene „Jazzy“ Tackenberg exklusiv in der neuen Folge von „NEVER FORGET – der 90er-Podcast“ vom Musikexpress, in der es um Girlgroups geht.
https://neverforget.podigee.io/5-girlgroups
„Leider ist das Buch noch nicht zu Ende geschrieben“, sagt Jazzy im Gespräch mit den Moderatoren Fabian Soethof und Stephan Rehm Rozanes. „Das letzte Kapitel hat irgendwann irgendwo aufgehört, da hat man das Buch zugemacht. Es fühlt sich aber nicht fertig an.“ Dass es sich bei ihren Plänen und Vorstellungen definitiv um eine Rückkehr der erfolgreichsten deutschen Girlgroup aller Zeiten handeln würde, bestätigt Jazzy nicht, schließt diese Option aber auch nicht aus: „Vielleicht passiert ja irgendwann irgendwas. Vielleicht gibt es ein andere Bühnen-Anfrage, vielleicht machen wir es selbst, vielleicht überhaupt nicht. Wir haben alle unsere Leben, mir geht es gut in Südfrankreich mit meiner Tochter und meinem Mann. Wo Lee ist, wissen wir wirklich nicht, respektieren das aber. Ich muss das nicht unbedingt machen.“
„Never Forget – der 90er-Podcast“, Folge 5: Girlgroups feat. Jazzy (Tic Tac Toe) – hier im Stream
Zuletzt kursierten 2019 Gerüchte über ein Live-Comeback von Tic Tac Toe. Wie es dazu kam, warum daraus nichts wurde und weshalb auch ihr Reunion-Versuch im Jahr 2005 floppte, erklärt Jazzy ebenfalls im exklusiven Interview.
Noch mehr Zitate aus der neuen Podcast-Folge:
„Ich sehe unseren Einfluss auch im HipHop und weiß gleichzeitig, dass wir HipHop-Bands immer ein Dorn im Auge waren. Wir haben aber auch immer gesagt, dass wir kein HipHop sind. All diese Diskussionen um Echtheit gingen uns immer zu weit, aber ehrlich gesagt: Wir waren das. Wir haben über Themen geredet, die uns wichtig waren. Haben die Sachen in unseren Texten gelebt. „Verpiss dich“, „Bitte küss mich nicht“,„Warum“: Das ist uns ja nicht einfach so eingefallen und wir haben es uns auch nicht in den Mund legen lassen. Das war eine Zusammenarbeit von uns 5 [Jazzy, Lee, Ricky, Managerin und Erfinderin Claudia Wohlfromm und ihr damaliger Mann Torsten Börger, Anm. d. Red.], deswegen funktionierte es.“
„Wenn es irgendwann mal eine wirkliche Reunion geben sollte, dann am besten zu fünft, mit Claudia und Börger. Die andere Reunion habe ich nämlich schon vergessen, weil das eigentlich nicht Tic Tac Toe waren, nicht wir fünf, deshalb hat das auch nicht geklappt. Am Ende muss man eines wissen: Tic Tac Toe sind nie an schlechter Musik oder an schlechten Texten gestorben. Sondern an Egos. An Müdigkeit. Und an dem, was Leute wollen, wenn man ganz viele Platten verkauft: an Geld.“
„Wenn du nicht mehr in den Charts bist, bist du kein Star mehr. Star sein war uns nie wichtig, wir haben es gemacht, weil wir Bock drauf hatten und einfach gemacht haben.“
„Lee war die Talentierteste von uns, vor allem im Rapbereich. Geilste Stimme voll von Gefühl, Schmerz, Ausbruch, Wahnsinn. Ich war ein faules Stück. Und Ricky war ein sehr straightes Mädchen, die ihre Sachen auswendig gelernt hat, aber sonst anfangs nicht viel damit zu tun hatte.“
„Wenn sich Männer streiten, ist es in Ordnung. Wenn Frauen sich streiten, sind sie gleich Zicken.“
„Ich würde fast alles genauso tun wie ich es gemacht habe.“
Über Tic Tac Toe:
Tic Tac Toe wurden 1995 gegründet. Ihre Alben TIC TAC TOE (1996) und KLAPPE DIE2TE (1997) verkauften sich millionenfach und wurden jeweils mit Doppelplatin ausgezeichnet. Auf einer Pressekonferenz in München am 21. November 1997 stritten und beleidigten sie sich vor laufenden Kameras. Es folgte ein Comeback in neuer Besetzung, eine Trennung, ein weiterer Comeback-Versuch mit neuem Album im Jahr 2006 und die erneute Auflösung.
Über den Podcast:
Die Städte sind (noch aus den Tagen vor Corona) mit Werbebannern für trashige 90s-Revival-Partys zuplakatiert. Courtney Barnett, Ilgen-Nur und Dream Wife wiederbeleben den Indie-Rock der 90er, Jorja Smith recycelt den R’n’B von damals und DIIV starren auf ihre Schuhe like it’s 1991. Kurz: Die 90er sind wieder da. Diesem Phänomen gehen zwei in den 90ern sozialisierte ME-Redakteure in einem neuen Podcast nach. In „Never Forget“ erinnern sie an die Musik der nicht immer guten alten 90er, an zu Recht und zu Unrecht vergessene Helden.
20.07.2020
TicTacToe waren die wahren Pionierinnen
[Bearbeiten]Verkannte Kunst (4): TicTacToe waren die wahren Pionierinnen, die angeblich SXTN waren
von
Julia Lorenz
28.02.2020
In der vierten Ausgabe von „Verkannte Kunst“ schrieb Julia Lorenz über die Pionierinnen der motzigen Girlgroup: Tic Tac Toe.
Seit Mai hatte unser Enfant terrible Linus Volkmann hervorragende Unterstützung an seiner Seite – und seine Hater eine Verschnaufpause: Die Popkolumne, die er seit Anfang 2019 wöchentlich für uns schreibt, schrieb Linus fortan nur noch zweimal pro Monat, im Wechsel übernahm ME-Autorin Julia Lorenz. Die hat Anfang Februar 2020 ihr Zepter leider niederlegen müssen. Zum Glück bleiben uns ihre Texte aber erhalten.
Während Linus sich regelmäßig über sogenannte „Verhasste Klassiker“ hermachte, entgegnete Julia ihm mit ihrer Rubrik „Verkannte Kunst“. In der vierten Ausgabe ihrer Kolumne vom 4. Juli 2019 ging es um Jack Whites angebliche Heroinsucht, Lil Nas X‚ Coming Out, Sleater-Kinneys Schlagzeugerin und TicTacToe – die deutsche Girlgroup, die schon vor 25 Jahren die Pionierarbeit leistete, die fälschlicherweise SXTN zugesprochen wird.
Tic Tac Toe: Comeback für 2020 angekündigt – Tour bereits in Planung
Verkannte Kunst (4): Tic Tac Toe
Geblieben ist natürlich das hässliche Ende. Die Pressekonferenz vom 21. November 1997, auf der sich TicTacToe auf ewig in die deutsche Popgeschichte eingemotzt haben. Die verdammte Pressekonferenz, auf der die damals größte deutsche Girlgroup nach Streit-Gerüchten Einigkeit demonstrieren wollte, wurde ihr zum Verhängnis: Vor laufender Kamera bepöbelten sich Ricky, Jazzy und Lee bis zum Äußersten („Jetzt kommen die Tränen wieder auf Knopfdruck!”) – dann war fürs Erste Schluss mit TicTacToe.
Das war sie also, die hässliche, verflennte Seite des motzigen Girlietums, das TicTacToe ein paar Jahre lang so mustergültig repräsentiert hatten. Da demontierten sich drei Gören, die in ihren Lyrics gern ausgiebig um sich traten, vor den Augen der Welt selbst: Es muss die größte Genugtuung für die Gegner*innen des Trios gewesen sein. Denn die waren schlichtweg noch nicht bereit für sie gewesen.
Die Musikmanagerin Claudia Wohlfromm hatte sich TicTacToe ausgedacht. Den drei jungen Künstlerinnen Marlene Victoria Tackenberg, Ricarda Wältken und Liane Wiegelmann verpasste sie die crazyfunky Namen Jazzy, Ricky und Lee und brachte sie als deutsche Antwort auf die Spice Girls in Stellung – und das, zumindest für ein paar Jahre, irrsinnig erfolgreich. Sicher: Der neonschlumpfige Girlpop-Rap-Sound von TicTacToe lässt einen heute natürlich so ratlos zurück wie viele Mode- und Pop-Produkte der Neunziger
Auch ist’s müßig zu diskutieren, ob das nun lupenreiner Rap war, was die drei da veranstalteten, ob sie wirklich so unabhängige, aufsässige Bad Girls waren oder doch nur gute Bad-Girl-Darstellerinnen; aber man muss, jenseits von ästhetischen Fragen, schon anerkennen, was das Trio seinen Fans vermittelte: dass man als Mädchen ganz laut „Verpiss’ Dich” sagen darf, sogar “Ich find’ Dich scheiße”, und dabei verdammt viel Spaß haben kann. Im Song „Leck mich am A, B, Zeh“ ging es um Verhütung, in ihrem Hit „Warum” um den Drogentod einer Freundin: Alles so Dinge, über die man sich mit 14 lieber was von drei gepiercten Girls als von verklemmten Lehrern erzählen lässt.
Wenn man also heute Acts wie SXTN (R.I.P.) als Pionierinnen preist, als mutige Vorkämpferinnen, die in einer männerdominierten Branche die Klappe weiter aufreißen als ihre Kollegen, tut man TicTacToe Unrecht: Sie haben das schon getan, als die Presse noch keine Lust hatte, Behauptungen wie „Ich ficke deine Mutter ohne Schwanz” auf ihren feministischen Gehalt abzuklopfen. Sondern sich lieber darauf stürzte, dass Lee mal in einem Bordell gearbeitet hat.
- vgl. Juju kam als Tochter eines Marokkaners und einer Deutschen in Berlin auf die Welt und wuchs dort bei ihrer Mutter auf. w:de:SXTN
Das erste Album nach der berühmten Pressekonferenz nannte die Band in bemerkenswerter Einfalt IST DER RUF ERST RUINIERT…, das Comeback-Album aus dem Jahr 2006 schlicht, nunja, COMEBACK. Zu ihren Neunziger-Erfolgen kehrten TicTacToe nie zurück. Vielleicht ist es nicht mal ein Verlust, dass TicTacToe nur ein kurzer Ruhmesmoment in der Popgeschichte beschieden war; die Geschichte sollte dennoch fairer mit ihnen umgehen.
Denn während es die Spice Girls irgendwie geschafft haben, vom Plastikpop-Phänomen zu Botschafterinnen der Girlpower umgedeutet zu werden, gelten TicTacToe bis heute als ultimatives „guilty pleasure”, als peinlich, zickig, nervig. Weil sie peinlich, zickig und nervig waren – selbstbewusst und selbstverständlich. Gebraucht hat die Welt das schon.
Comeback für 2020 angekündigt – Tour bereits in Planung
[Bearbeiten]WAS WURDE AUS…
Tic Tac Toe: Comeback für 2020 angekündigt – Tour bereits in Planung
von
ME-Redaktion
25.09.2019
Wer sich immer wieder mal fragte, was eigentlich aus Tic Tac Toe nach ihrer legendären Pressekonferenz geworden ist, kriegt hier ein paar Antworten.
Tic Tac Toe werden 2020 ihre Reunion feiern und wieder live auf der Bühne stehen. Das berichtete am Mittwoch das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf die Homepage der Bookingagentur mpm-music.de.
Dort heißt es ganz konkret und in Versalien: „BACK ON STAGE IN 2020! DIE ERFOLGREICHSTE DEUTSCHE BAND DER 90’S EVER KOMMT ZURÜCK“.
So kündigt MPM Music das Comeback von Tic Tac Toe an
MPM Music
Wer nun hofft, Jazzy, Lee und Ricky hätten sich wieder gefunden und vertragen, muss sich in Geduld üben. Die Bookingagentur, die neben Shows von Tic Tac Toe Auftritte von dutzenden Acts aus den 90ern, 2000ern sowie dem Schlager- und Coverbandbereich vermittelt, räumt nämlich ein: „Zum jetzigen Zeitpunkt steht noch nicht fest, ob alle drei der Original-Bandmitglieder am Start sind, oder ob ein neues Mitglied die Band komplett machen wird. Wenn es News zur Besetzung der Band gibt, werden wir diese hier sofort veröffentlichen.“
Die abschließende Aufforderung „Sichern Sie sich jetzt aber schon die wenigen freien Termine für 2020!“ legt zudem den Verdacht nahe, dass Tic Tac Toe zwar wieder für Auftritte zur Verfügung stehen, eine Tour aber noch nicht gebucht ist. Auch ob Tic Tac Toe, in welcher Zusammensetzung auch immer, darüberhinaus neue Songs oder gar ein gemeinsames Album planen, ist noch nicht bekannt.
Tic Tac Toe wurden 1995 gegründet und veröffentlichten im April 1996 ihr nach ihnen selbst benanntes Debütalbum, welches sich allein in Deutschland über eine Million Mal verkaufte, und damit zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Popalben gehört. Wer sich nicht erinnern kann oder will: Tic Tac Toe bestand aus Lee (Liane Wiegelmann), Jazzy (Marlene Victoria Tackenberg) und Ricky (Ricarda Wältken) und machte Musik für Teenies (die sie auch selbst vorgaben zu sein).
Nur ein Jahr später erschien KLAPPE DIE 2TE. Das zweite Tic-Tac-Toe-Album konnte an den Erfolg des ersten anschließen, die Verkaufszahlen übertrafen das Debüt der Ruhrpott-Girlgroup sogar. Wie sich aber herausstellte, hatte die Plattenfirma die Mädels von Tic Tac Toe auf dem Papier jünger gemacht, als sie eigentlich waren: Lee war nicht, wie von der Firma Hecho Con Amor kommuniziert, 18 Jahre alt, sondern eigentlich 22 und bereits verheiratet.
Der Anfang vom Ende
Das aufwühlende Privatleben der Popsternchen wurde von diesem Zeitpunkt im Jahr 1997 an oft und gern von den deutschen Medien breitgetreten: Lees geheimer Ehemann nahm sich aufgrund von Beziehungsproblemen das Leben, Lee habe eine Zeit lang als Prostituierte gearbeitet, um ihre Drogensucht zu finanzieren, Ricky habe schwere psychische Probleme, wegen denen Tour-Termine von Tic Tac Toe abgesagt werden mussten.
Never Forget: Vor 25 Jahren fand die legendäre Pressekonferenz von Tic Tac Toe statt
Wegen letztgenannter Schlagzeile kam es auch zu der popgeschichtsträchtigen Auseinandersetzung bei der Pressekonferenz in München am 21. November 1997. Eigentlich hätte die Girlgroup einander Solidarität beweisen sollen, es wurde aber nur herumgestritten, bis die Tränen kamen. Dass drei erwachsene Frauen, für deren Karrieren eine positive Medienpräsenz besonders wichtig war, sich vor laufender Kamera so in die Haare kriegten, hatte es davor und danach in der Form nie wieder gegeben.
„Kevin – Allein zu Haus“: Was wurde aus Macaulay Culkin? Wir haben ihn in Paris besucht
Der Höhepunkt des Streits: Lee, die weinend aus dem Raum gestürmt war, tauchte an der Tür wieder auf und schrie Ricky zu: „Wenn wir wirklich Freunde wären, dann würdest du so’n Scheiß überhaupt nicht machen! Du machst alles kaputt!“ Rickys Antwort: „Jetzt kommen wieder die Tränen auf Knopfdruck. Das kennen wir schon.“ Leider ist die gesamte Pressekonferenz anscheinend nicht im Internet auffindbar, doch Ausschnitte, die am selben Abend in der Harald-Schmidt-Show gezeigt wurden, haben es auf YouTube geschafft:
Bald nach diesem live übertragenen Streit verließ Ricky die Gruppe. Sarah Brahms ersetzte sie und gemeinsam mit ihr brachten Jazzy und Lee im Jahr 2000 das Album IST DER RUF ERST RUINIERT… heraus, das aber ziemlich erfolglos blieb: Einzig die zweite Single „Isch liebe disch” schaffte es kurzzeitig in die Top 20 der deutschen Charts. Nach dem Misserfolg wurde der Plattenvertrag von Tic Tac Toe nicht erneuert, die Girlgroup löste sich auf.
Was seitdem geschah: Comeback-Versuche
2005 versuchten Tic Tac Toe ein Comeback mit der Single „Spiegel”, Anfang 2006 erschien das passend benannte Album COMEBACK, welches das (vorerst) letzte in der Tic-Tac-Toe-Bandgeschichte werden sollte. Eine geplante Tour wurde von zehn auf drei Konzerte heruntergekürzt, weil schlicht und einfach so gut wie niemand Karten kaufen wollte. Das Interesse an Tic Tac Toe schien erschöpft, 2007 trennten sich die Mädels offiziell „für immer”.
Was Lee, Jazzy und Ricky seitdem so trieben? Lee ist angeblich Sicherheitsfachkraft, arbeitete eine Zeit lang für den Kölner Zoo und mutmaßlich zuletzt für das Kölner Adler-Schulungszentrum. Allem Anschein war Liane Wiegelmann seit Jahren nicht öffentlich auffindbar – dies wird zumindest auf einem Twitter-Account behauptet, über den nach Lee gesucht wurde.
Jazzy veröffentlichte als Jazzy-Marlene drei Solo-Singles (die letzte davon 2013), versuchte sich kurz als Musical-Darstellerin und war 2012 Kandidatin im „Dschungelcamp” – sie flog als vierte raus. 2017 sagte sie in einem Interview mit dem „Stern”, sie lebe jetzt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Südfrankreich und habe „ihre Mitte gefunden”.
Ricky soll eine Ausbildung zur Grundschullehrerin begonnen, aber nie abgeschlossen haben. 2009 machte sie bei „Das Perfekte Promi-Dinner” mit.
2012 rotteten sich Ricky und Jazzy noch einmal zusammen, um eine Werbung für den Autovermieter „Sixt” zu drehen, für die die erste Tic-Tac-Toe-Single „Ich find dich scheiße…” in „Ich find Sixt scheiße” umgedichtet wurde. Lee wurde durch ein namenloses Model ersetzt.
Warum die Popgeschichte dennoch fairer mit Tic Tac Toe umgehen sollte und was man der Girlgroup anerkennen muss, hat ME-Autorin Julia Lorenz in ihrer Kolumnenrubrik „Verkannte Kunst“ aufgeschrieben. Darin heißt es unter anderem: „Wenn man also heute Acts wie SXTN (R.I.P.) als Pionierinnen preist, als mutige Vorkämpferinnen, die in einer männerdominierten Branche die Klappe weiter aufreißen als ihre Kollegen, tut man TicTacToe Unrecht: Sie haben das schon getan, als die Presse noch keine Lust hatte, Behauptungen wie „Ich ficke deine Mutter ohne Schwanz” auf ihren feministischen Gehalt abzuklopfen. Sondern sich lieber darauf stürzte, dass Lee mal in einem Bordell gearbeitet hat.“
Tic Tac Toe Comeback: 2020 kommt die 90er-Girlgroup zurück
[Bearbeiten]Tic Tac Toe Comeback: 2020 kommt die 90er-Girlgroup zurück
In den 90ern waren sie Stars: Tic Tac Toe. Doch nach einer legendären Pressekonferenz zerbrach die Band um Lee, Ricky und Jazzy. Mehrere Comeback-Versuche scheiterten. Jetzt wollen sie einen neuen Anlauf wagen.
26.09.2019, 09:00 Uhr
Sie galten als die deutsche Antwort auf die Spice Girls: Tic Tac Toe. 1997 trennte sich das erfolgreiche Trio nach einer legendären Pressekonferenz. Jetzt, mehr als 20 Jahre später, ist die Band zurück. Auf der Seite „MPM Music“ kündigt die Agentur das Comeback von Tic Tac Toe an.
„Zum jetzigen Zeitpunkt steht noch nicht fest, ob alle drei der Original-Bandmitglieder am Start sind, oder ob ein neues Mitglied die Band komplett machen wird“, heißt es von „MPM Music“. Seit der eskalierten Pressekonferenz in München galten Lee, Jazzy und Ricky als zerstritten. Auslöser war ein Prostitutionsskandal um Lee.
Ohne Tabu: Tic Tac Toe nimmt kein Blatt vor den Mund
Damals fielen Sätze wie „Wenn wir wirklich Freunde wären, dann würdest du so einen Scheiß überhaupt nicht machen! Du machst alles kaputt!“ oder „Jetzt kommen wieder die Tränen auf Knopfdruck. Das kennen wir schon“ oder auch „Boah, ihr könnt echt gut lügen!“.
Die Girlband war dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Hits wie „Verpiss dich“ oder „Ich find’ dich scheiße“ machten die drei berühmt. Sie feierten mehrere Nummer-Eins-Hits, wurden mit Doppelplatin ausgezeichnet und gaben ausverkaufte Konzerte.
Nach der Trennung scheiterten mehrere Comeback-Versuche. 2000 versuchten es Lee und Jazzy mit der Musikerin Sara Brahms an ihrer Seite noch einmal als Tic Tac Toe – ohne Erfolg. 2005 trat Tic Tac Toe dann wieder in seiner ursprünglichen Besetzung auf, doch der erhoffte Hype um die 90er-Jahre-Band blieb aus.