Relativsätze

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Im Rahmen dieses Artikels sollen zunächst die deutschen Relativsätze in typologischer Perspektive untersucht werden. Hierzu gilt es als Erstes, eine Definition des Untersuchungsgegenstandes zu finden, die sich für einen Sprachvergleich eignet. Für diesen Zweck scheint sich eine funktionale Annäherung besonders zu eignen, um die Menge der vergleichbaren Phänomene in anderen Sprachen möglichst nicht einzuschränken. Darauf aufbauend können dann in einem zweiten Schritt syntaktische und methodische Unterschiede herausgearbeitet werden.

Bei einem Relativsatz handelt es sich um einen Nebensatz, der in Relation zu einem Nomen steht und dessen Eigenschaften beschreibt. In dieser Hinsicht haben Relativsätze eine ähnliche Funktion wie Adjektive, weshalb sie manchmal auch als Adjektivsätze bezeichnet werden.[1]

Ausgehend von dieser semantisch-funktionalen Bestimmung wird dieser Artikel aufzeigen, wie der Relativsatz im Deutschen syntaktisch aufgebaut ist und welche Freiheiten resp. Beschränkungen ihm auferlegt sind.

Nach dieser Betrachtung des deutschen Relativsatzes sollen die Relativsätze anderer Sprachen zum Gegenstand der Betrachtung gemacht werden. Es soll gezeigt werden, welche Methoden in anderen Sprachen verwendet werden, Substantive in (satzwertigen?) Konstruktionen zu beschreiben. Natürlich gibt es im Bezug auf Relativsätze viele mögliche Aspekte, hinsichtlich derer ein Sprachvergleich lohnenswert wäre. Dieser Artikel behandelt von diesen zwei: Die Möglichkeiten der Relativsatzeinleitung und die der Stellung von Relativsatz und Bezugswort.

Im Anschluss an diesen Sprachvergleich soll abschließend aufgezeigt werden, wie sich die für das Deutsche dargestellten Eigenschaften der Relativsätze im Vergleich zu den Relativsätzen anderer Sprachen verhalten und wo das Deutsche in Bezug auf die (Außer-) Gewöhnlichkeit seiner Methode einzuordnen ist.

Die Untersuchung beschränkt sich somit auf folgende zwei Leitfragen:

1) Was macht einen Relativsatz aus und wie groß sind die Variationsmöglichkeiten, ohne dass diese die Grenzen der Definition überschreiten?

2) Welche Möglichkeiten der Relativsatzeinleitung und Stellung gibt es? Welche Stellung nimmt das Deutsche hierbei ein?


-1- Die Relativsätze im Deutschen[Bearbeiten]

Im Folgenden sollen zunächst die Relativsätze des Deutschen betrachtet werden, um im Fortgang dann die Variationsmöglichkeiten anderer Sprachen erkennbar zu machen. Hierbei sollen die verschiedenen Arten deutscher Relativsätze, unterschiedliche Einleitungen und Stellungen von Bezugswort und Relativsatz, sowie weitere Variationen betrachtet werden. Für diese Betrachtung stellt sich zunächst einmal die Frage, was ein deutscher Relativsatz grundsätzlich ist und woran dieser zu erkennen ist.

Der Relativsatz des Deutschen ist in den meisten Fällen daran zu erkennen, dass er von einer Relativphrase im Vorfeld des Nebensatzes eingeleitet wird. Liegt also ein Relativpronomen (der/die/das oder welche/r/s), ein relatives Pro-Adverb (z.B. wo) oder ein Präpositionaladverb (z.B. womit) zu Beginn des Nebensatzes vor, ist von einem Relativsatz auszugehen. [2] Ein Beispiel für einen Relativsatz ist somit folgender in Klammern angegebener Nebensatz:

(1) Ein Satz, [der von einer Relativphrase eingeleitet wird], ist ein Relativsatz.

Der Relativsatz wird in den Beispielen jeweils in eckige Klammern gesetzt.

Arten[Bearbeiten]

Die Relativsätze des Deutschen geben Auskunft über ein Bezugselement des übergeordneten Satzes. Folglich handelt es sich um einen subordinierten Attributsatz. Das Bezugselement im übergeordneten Satz - üblicherweise ein Nomen - wird dabei modifiziert.

Es sind dabei zwei Haupttypen von Relativsätzen zu unterscheiden. Je nach Verhältnis zwischen Bezugselement und Relativsatz wird unterschieden zwischen attributiven und freien Relativsätzen: Bei attributiven Relativsätzen wird das Bezugswort im Relativsatz wieder aufgenommen, im freien Relativsatz ist es „im übergeordneten Satz hinzuzudenken.“ [3] Die beiden Arten der Relativsätze sollen im Folgenden betrachtet werden.

Beim attributiven Relativsatz ist ein Bezugsnomen im Trägersatz vorhanden. Je nachdem jedoch, wie eng sich der Relativsatz auf sein Bezugswort bezieht, muss wiederum von zwei verschiedenen Unterarten der attributiven Relativsätze ausgegangen werden: Da der Relativsatz eine nicht-selegierte Angabe zu diesem Bezugsnomen im Trägersatz darstellt, beschreibt er die Bezugsphrase entweder näher (nicht-restriktiver oder appositiver Relativsatz), oder schränkt sie ein und ist „notwendig […], um zu verstehen, was genau mit dem Bezugselement gemeint ist“ [4] (restriktiver Relativsatz). Dieser Unterschied kann in gesprochener Sprache durch sprachliche Mittel wie z.B. Intonation ausgedrückt werden, wohingegen in geschriebener Form kein Unterschied auszumachen ist. [5] Das folgende Beispiel soll dies veranschaulichen.

(2) Wissenschaftler[, die Tag und Nacht arbeiten,] sind meist sehr einsam.

Beispiel (2) kann sowohl appositiv als auch restriktiv verstanden werden.

Restriktive Lesart: Diejenigen Wissenschaftler, die Tag und Nacht arbeiten, sind einsam - aber es gibt andere, die weniger arbeiten und sich Zeit für ihre Familie nehmen.

Appositive Lesart: Alle Wissenschaftler arbeiten Tag und Nacht und sind einsam.

Bestimmte Partikeln – meist Abtönungspartikeln wie „ja“ oder die Konnektivpartikel „übrigens“ - können eingefügt werden, um die die appositive Lesart zu erzwingen:

(2b) Wissenschaftler[, die ja übrigens Tag und Nacht arbeiten,] sind meist sehr einsam. 

In gesprochener Sprache wird besonders durch die Intonation deutlich, welche Lesart gemeint ist. Es soll an dieser Stelle angemerkt sein, dass dieser Unterschied z.B. im Englischen orthographisch markiert wird – nur der appositive Relativsatz wird durch Kommata abgetrennt. [6]

Diese Besonderheit, die allen Erweiterungen von Nominalphrasen gegeben ist (Anmerkung: Genitivphrasen sind im Unterschied zu Adjektiven und Relativsätzen ausschließlich restriktiv zu interpretieren), wird in spezifischeren Definitionen als der oben getroffenen sogar genannt:

"A relative clause (RC) is a subordinate clause which delimits the reference of an NP by specifying the role of the referent of that NP in the situation described by the RC [=Relative clause]" [7]

Allerdings stößt man dann bereits mit den nicht-restriktiven Relativsätzen an die Grenzen der Definition. Um eine möglichst große Bandbreite an verschiedenen "Relativsätzen" betrachten zu können, wird in diesem Artikel an der breiter gefassten Definition festgehalten. In beiden Fällen ist der Relativsatz Attribut zum Nomen und hat daher Gliedteilstatus.

Die zweite Art der hier beschriebenen Relativsätze ist der freie Relativsatz, bei welchem das Bezugswort im übergeordneten Satz nicht vorhanden ist (3). Der freie Relativsatz lässt sich explizieren, indem man wieder ein Bezugswort in den Trägersatz einbaut (3b):

(3) Er sah ______, [was er zu sehen am meisten gefürchtet hatte]
(3b) Er sah das, [was er zu sehen am meisten gefürchtet hatte]

Ein freier Relativsatz, der einen Komplementsatz darstellt, ist immer dann möglich, wenn die Argumentstelle durch eine NP realisiert werden kann. Hierbei übernimmt der Relativsatz selbst die Satzgliedfunktion, die eigentlich das nicht ausgedrückte Bezugswort inne gehabt hätte. Es gilt:

Weist der Relativsatz allerdings kein Bezugsnomen im Trägersatz auf, sondern nimmt selbst die Satzgliedfunktion ein, die ein Bezugsnomen im Trägersatz besetzen würde, handelt es sich um einen freien Relativsatz:

(3c) Er versuchte noch zu retten[, wer zu retten war.]

In (3c) sättigt der Relativsatz die Akkusativobjektstelle des Verbs.

(3c´) Er versuchte noch denjenigen zu retten[, der zu retten war.]

Nicht immer jedoch hat das Relativpronomen des freien Relativsatzes in diesem die selbe syntaktische Funktion "wie der Relativsatz selbst im übergeordneten Satz."[8] Es kann von dem im Matrixsatz geforderten Kasus abgewichen werden, wenn die Kasushierarchie von Nominativ < Akkusativ < Dativ < Genitiv eingehalten wird. Je weiter rechts ein Kasus in dieser Reihe steht, desto eingeschränkter ist sein Gebrauch. Ein Satz ist dabei dann grammatisch, wenn der vom übergeordneten Satz geforderte Kasus dem realisierten vorangeht: So folgt in Satz ( 4 ) der im Relativsatz realisierte Dativ auf den vom Matrixsatz geforderten Akkusativ in der Kasushierarchie, der Satz ist somit grammatisch, (4b) hingegen nicht, da gegen die geforderte Kasushierarchie verstoßen wird:

(4) Er beschenkt, [wem er die Not ansieht]

Er beschenkt (ergänze: ihn Akk); Er sieht ihm die Not an (Dat)

(4b) *Er beschenkt, [wer dringend etwas zu benötigen scheint][9]

Er beschenkt ihn (Akk) Er (Nom) benötigt etwas.

Als eine Untergruppe der appositiven Relativsätze kann der weiterführende Relativsatz verstanden werden, der in einem „ganz lockeren Verhältnis zu seinem Bezugselement“[10] steht:

Der weiterführende Relativsatz weist zwar ebenfalls kein Bezugsnomen im Trägersatz auf, hat allerdings erstens keine Satzgliedfunktion und modifiziert zweitens nicht eine bestimmte Phrase, sondern die gesamte Satzproposition:

(4c) Lisa und Peter waren in Paris[, was sehr romantisch war.]


Wenn also das nicht ausgedrückte Bezugselement des übergeordneten Satzes dem im Relativsatz realisierten Kasus in der Kasushierarchie voran geht, können freie Relativsätze mit beispielsweise „wer“ oder Pro-Adverbien wie „wo“ oder „wie“ stehen.

Von den freien Relativsätzen sind jedoch die w-Interrogativsätze mit selbem Aufbau zu unterscheiden (5). Diese werden durch eine w-Phrase eingeleitet. [11]

(5) Sie fragte, wer der Mann in dem grünen Hemd sei. 

Damit werden diese auf die gleiche Weise eingeleitet, wie es auch bei freien Relativsätzen (6) und (3c’) der Fall sein kann.

(6) Wen das stört, soll gehen...............
(6’) Derjenige , den das stört, soll gehen. [12]
(3c’) Wer zu retten war, versuchte er zu retten.

Das bedeutet: Ein und dasselbe Pronomen kann sowohl als Interrogativpronomen, als auch als ein Relativpronomen verwendet werden.

Betrachtet man den Relativsatz (9b) mit der Verwendung von Präpositionaladverbien noch einmal, wird deutlich, dass es diese Möglichkeit für Interrogativsätze ebenso gibt. Ein möglicher Grund ist, dass diese als eine Verbindung aus Relativpronomen und Präposition gesehen werden können. [13]

wovon = von was

worum = um was

woher = aus welchem ort

Abschließend kann also gesagt werden, dass Pronominaladverbien entweder als indirekter Fragesatz (7) nach einer Ergänzung fragen, oder als Relativpronomen (7b) Beziehung herstellen. Darin liegt somit der Unterschied dieser Satztypen. Dieser ist im Vergleich zu freien Relativsätzen (7c) = (7) jedoch nicht auszumachen.

(7) Sie allein weiß, wovon die Rede ist.
(7’) Sie allein fragt, wovon die Rede sei.
(7b) Sie allein kennt all das, wovon die Rede ist.
(7c) Sie allein weiß, wovon die Rede ist. [14]

In der folgenden Untersuchung soll der Relativsatz jedoch in seiner Kernfunktion untersucht werden. Daher werden die weiterführenden Relativsätze ausgeklammert und der Fokus besonders auf die attributiven Relativsätze gelegt. Auch die Unterscheidung zwischen restriktiven und nicht-restriktiven Relativsätzen soll, soweit es geht, unbeachtet bleiben.

Einleitungen[Bearbeiten]

Die Relativsätze des Deutschen zählen bei formaler Betrachtung zu den eingeleiteten Nebensätzen. Die Einleitung ist hierbei, anders als in anderen Sprachen, wie beispielsweise dem Englischen, obligatorisch. Dies gilt sowohl für die attributiven, als auch für die freien Relativsätze. Die Möglichkeiten der Relativsatzeinleitung sollen hier dargestellt werden. Der Relativsatz im Deutschen ist dabei ein Verbletztsatz, der von einer Relativphrase an der linken Satzperipherie eingeleitet wird. Diese stellt dabei fast immer das erste Wort des Relativsatzes dar. Eine Ausnahme bilden lediglich Präpositionen, die dem Relativum vorangehen können (8).

(8) Das Haus, [auf dessen Dach eine Katze sitzt], hat eine kaputte Klingel. [15]

Freie Relativsätze können dabei anders als andere Konjunktionalsätze auch als Komplementsatz im Mittelfeld des übergeordneten Satzes stehen. [16]

(8b) „Sie lädt, [wem sie zu Dank verpflichtet ist,] zu ihrer Feier ein.“

Relativpronomen[Bearbeiten]

Als Relativsatzeinleiter dienen die Relativpronomen der, die, das bzw. welcher, welche, welches sowie einfache Pro-Adverbien wo, wie, etc. oder Präpositionaladverbien womit, woran, wodurch.

Bezieht sich das Relativpronomen auf ein Substantiv, so wird in der gesprochenen Sprache meist der/die/das verwendet, in der geschriebenen in selber Verwendung jedoch welche/r/s.

Präpositionaladverbien (9b) ersetzten in Schrift- oder Standardsprache Konstruktionen aus Präpositionen und Relativpronomen (9). Somit können Relativsätze ebenso durch ganze Präpositionalphrasen eingeleitet werden (9c).

(9) Es gab nichts, [mit dem/was man ein solches Verhalten hätte entschuldigen können.]
(9b) Es gab nichts, [womit man ein solches Verhalten hätte entschuldigen können.]
(9c) Dies ist der Mann, [auf dessen Kopf bald der Siegerkranz gelegt werden wird.]

Pro-Adverbien (10b) können außerdem ebenfalls an Stelle einer Präpositionalphrase (10) einen Relativsatz einleiten:

(10) Es handelte sich um die beste Art und Weise, [mit der eine Verbesserung erzielt werden konnte.]
(10b) Es handelte sich um die beste Art und Weise, [wie eine Verbesserung erzielt werden konnte.]

Ein freier Relativsatz wird durch ein w- oder d-Relativum eingeleitet. Beispielsweise wer, was.

(11) [Wer/Der lacht], hat mehr vom Leben.[17]

Das Pronomen „was“ steht hierbei lediglich im Bezug auf Indefinita (12) und Zahladjektive sowie nach „etwas“ (12b). Auf Bezugswörter in neutrum Singular folgt hingeben meist „das“ (12c).

(12) Er versuchte alles, [was ihm möglich war.] 
(12b) Das ist etwas großes, [was/das du so schnell nicht vergisst.] [18]
(12c) Das ist das Haus, [das ich in meinem Traum gesehen habe.]

Wichtig ist anzumerken, dass das Relativpronomen zwar koreferent mit der Bezugs-NP im Matrixsatz ist, allerdings nicht dieselbe syntaktische Funktion haben muss, wie folgendes Beispiel verdeutlicht:

(13) Der Mann[, den wir gestern gesehen haben,] ist heute gestorben.

Das Bezugsnomen ist hier Subjekt im Matrixsatz, während das Relativpronomen direktes Objekt im Relativsatz ist. Dennoch stellen Bezugswort und Relativsatz zusammen immer ein Satzglied dar. [19] Bei freien Relativsätzen übernimmt, wie beschrieben, der Relativsatz selbst die Satzgliedfunktion des nicht ausgedrückten Bezugsworts.

Die dritte Person[Bearbeiten]

Eine Besonderheit des Deutschen scheint die Tatsache zu sein, dass das Relativpronomen mit der Bezugs-NP in Genus und Numerus übereinstimmt. [20] Dabei fällt jedoch auf, dass sich das Relativpronomen, auch von Kasus, Numerus und Genus abgesehen, nur in der dritten Person Singular und Plural ohne Weiteres auf ein Bezugswort beziehen kann, wenn das Pronomen die Funktion des Subjekts im Relativsatz inne hat.

(14) Er/der Wissenschaftler, [der viel arbeitet.]
(14b) Sie/die Wissenschaftler, [die viel arbeiten.]

Stellt das Bezugswort jedoch ein Pronomen der ersten oder zweiten Person Singular oder Plural dar, so muss dieses im Relativsatz wieder aufgenommen werden, um die Funktion des Subjekts zu erfüllen.

(14c) Ich, [der ich viel arbeite]
(14d) Das gefällt mir, [der ich gerne weniger arbeiten würde]
(14e) Du, [der du viel arbeitest]
(14f) Wir, [die wir uns als viel arbeitende sehen][21]

In der gesprochenen Sprache wird versucht, diese Konstruktion zu vermeiden, wobei der Relativsatz dann als falsch angesehen werden müsste, da das Prädikat in der 3.Person so im Grunde genommen nicht richtig ist. Man vergleiche:

(15) Du magst mich, der nichts anderes macht
(15b) Du magst mich, der ich nichts anderes mache

Entweder sollte das Prädikat nicht in der dritten Person Singular stehen, oder das Pronomen sollte nicht wieder aufgenommen werden. [22]

Erfüllt der Relativsatz im übergeordneten Satz jedoch eine andere Funktion als die des Subjekts, so liegen diese Einschränkungen nicht vor:[23]

(15c) Du, [dem das niemand zutraut], wirst gewinnen.  


Zusammenfassend lässt sich somit festhalten:

Da der deutsche Relativsatz eine Verbletztstellung aufweist, handelt es sich bei diesem um einen Nebensatz, der auf dargestellte Weise eingeleitet wird, wobei der Relativsatzeinleiter auch eine syntaktische Funktion im Satz erfüllt. Erstaunlich ist sodann im Vergleich mit anderen eingeleiteten Nebensätzen der folgende Umstand: Die Nebensatzeinleiter von Konjunktionalsätzen haben dabei jedoch niemals eine syntaktische Funktion im Satz, es handelt sich immer lediglich um Subordinatoren, die funktionale Köpfe, d.h. nur mit grammatischem Gehalt ausgestattete Elemente, sind. Der Relativsatzeinleiter besitzt semantischen, grammatischen und lexikalischen Gehalt. Die übrigen Subordinatoren stellen den Kopf des Nebensatzes dar, der, topologisch betrachtet, in der linken Satzklammer steht. Dies ist für das Relativum als eine eigene Wortart und somit eine Relativphrase, nicht möglich. Der entscheidende Unterschied zwischen einem eingeleiteten Relativsatz und einem anderen eingeleiteten Nebensatz ist somit die „Qualität“ der Subjunktion: Relativsätze werden von einer Relativphrase, einer lexikalischen Kategorie eingeleitet, die gleichzeitig eine syntaktische Funktion im Nebensatz haben kann, die übrigen Nebensätze jedoch von Funktionswörtern, also von Wörtern einer rein funktionalen Kategorie. [24]

Stellung von Bezugswort und Relativsatz im Deutschen[Bearbeiten]

Im Folgenden soll nun untersucht werden, wie Relativsatz und übergeordnetes Bezugsnomen aufeinander bezogen sind und in welcher Reihenfolge diese stehen. Es soll aufgezeigt werden, wie der Kopf des Relativsatzes auf die übergeordnete NP Bezug nimmt.

Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen eingebetteten und freien Relativsätzen. Es soll hierbei der Definition nach Lehmann gefolgt werden: Ein Relativsatz gilt dabei als eingebettet, „wenn er unmittelbare Konstituente eines Nominals ist, wenn also die R[elativ]K[onstrukion][...] im Matrixsatz syntaktisch als NS behandelt wird. Andernfalls ist er angeschlossen.“ [25] Unter Nominal sollen hier sowohl ganze Phrasen, von welchen Relativsätze abhängen, als auch einzelne Bezugswörter derselben verstanden werden. Dies bedeutet, dass ein eingebetteter Relativsatz im Strukturbaum einer Konstituentenanalyse über einen Knoten ein direkter Bestandteil entweder der übergeordneten Nominalphrase (16) oder des übergeordneten einfachen Bezugsworts ist.

(16) Das Kind, [das lacht], sieht glücklich aus.

Im Standarddeutschen sind drei Stellungen von Bezugswort und Relativsatz gängig: Es gibt angeschlossene voran- oder angeschlossene nachgestellte Relativsätze sowie eingebettete postnominale.

Bei Satz (16) spricht man von einem eingebetteten postnominalen Relativsatz, in dem das Pronomen auf sein Bezugswort folgt und eine unmittelbare Konstituente des Nominals (Das Kind) darstellt.

Da die Relativpronomen jedoch, wie oben erwähnt, nach Kasus, Numerus und Genus flektieren, muss das Relativum nicht immer direkt auf das Bezugswort folgen, denn durch die verschiedenen Kasus werden die Beziehungen innerhalb des Satzes erst deutlich: Nur durch die Kasusmarkierung wird beispielsweise erkennbar, welches Wort welche Valenz eines Verbs sättigt und auf welches Wort Appositionen zu beziehen sind. [26] Man vergleiche:

(17) Karl putzt den Flur
(17b) Karl, [der den Flur putzt], singt dabei. 

Indem das Relativpronomen den Nominativ wieder aufnimmt bezieht es sich auf das Subjekt des übergeordneten Satzes.

(17c) Karl putzt den Flur, [den er gerne putzt.] 

Indem das Relativpronomen den Akkusativ wieder aufnimmt bezieht es sich auf das Objekt des übergeordneten Satzes.

Dies ist auch möglich, wenn der Kasus des Bezugswortes nicht übernommen wird:

(17d) Karl putzt den Flur, [der über große Fenster verfügt].

Der Bezug auf das Objekt des übergeordneten Satzes bleibt erhalten.

Somit ist auch folgender, von der bereits betrachteten Wortstellung aus (18b) abweichender, Relativsatz verständlich:

(18) Die Sonne scheint, [die die Erde erwärmt.]
(18b) Die Sonne, [die die Erde erwärmt], scheint.

In Satz (18) stellt der Relativsatz keine unmittelbare Konstituente des Bezugsworts, bzw. der "Bezugsphrase" (Die Sonne), dar. Der Relativsatz ist somit als angeschlossen zu bezeichnen. Da dieser angeschlossene Relativsatz auf den übergeordneten Satz folgt, handelt es sich um einen angeschlossenen nachgestellten Relativsatz, welcher die zweite Möglichkeit des Deutschen für die Stellung von Bezugswort und Relativsatz bietet.

Drittens ist im Deutschen ebenso der angeschlossene vorangestellte Relativsatz möglich:

(18c) [Welche Entscheidung auch getroffen wird,] die werde ich akzeptieren.

Bei diesem Beispiel stellt der Relativsatz ebenfalls keine Konstituente des Nominals dar, das heißt, es gibt im Konstituentenmodell keine Verbindung zum übergeordneten Satz. [27] Der Unterschied zu den angeschlossenen nachgestellten Relativsätzen ist hierbei, dass das Bezugswort, in diesem Fall die Entscheidung, Bestandteil des Relativsatzes ist, nicht aber des übergeordneten Satzes, wie es bisher der Fall war. Angeschlossene Relativsätze gehen also entweder dem Hauptsatz voran (18c), wobei sie ihr Bezugswort enthalten, oder folgen auf ihn (18). [28]

Rattenfängerkonstruktionen[Bearbeiten]

Im Folgenden soll gewissermaßen ein „Sonderfall“ eines deutschen Relativsatzes aufgezeigt werden. Es handelt sich um die sogenannten Rattenfängerkonstruktionen. Bei dieser Konstruktion leitet das Relativpronomen nicht mehr nur den Relativsatz ein, sondern gibt durch den zu-Infinitiv zusätzliche Informationen an der einleitenden Position. Ein Beispiel ist (19). Ein üblicher Relativsatz, bei dem der "Saal" das Bezugswort des Relativsatzes darstellt, wäre hingegen (19b).

(19) Ein Saal, den zu betreten ich als Ehre empfinde.
(19b) Ein Saal, den ich zu betreten als Ehre empfinde.

Die Sätze bedeuten folglich:

(19') Es gibt einen Saal. Ich empfinde es als Ehre, diesen Saal zu betreten. 

Betrachtet man (19') im Vergleich zu (19), so erkennt man, dass das Relativpronomen des Infinitivsatzes als Einleiter des Relativsatzes fungiert, wobei der Infinitiv direkt an das Relativpronomen heranrücken kann. Dieses ist somit Objekt innerhalb des Relativsatzes, dieser wiederum das Objekt zu dem Verb „als Ehre empfinden.“ [29]

Erkennbar wird, dass diese Variante einen Relativsatz darstellt, da sie durch eine Relativphrase eingeleitet wird. Obwohl in der Forschung keine Einigkeit darüber herrscht, ob ein einzelnes Wort bereits eine Phrase darstellen kann, ist das Relativpronomen deutlich und dadurch die Relation zu einem Nomen gegeben. Die beiden postulierten Bedingungen für einen Relativsatz sind somit erfüllt. Obwohl es sich folglich um einen Relativsatz handelt, stellt bei dieser Variante das Relativpronomen kein Satzglied des Relativsatzes dar, da es tiefer eingebettet Satzglied eines untergeordneten Satzes ist. Eine derartige Kombination aus Einleitung und weiteren Informationen über den Infinitiv ist eine besondere Möglichkeit, die sich aus der Art der deutschen Relativsatzeinleitung ergibt.

-2- Abgrenzung des Relativsatzes[Bearbeiten]

Bei einem Relativsatz handelt es sich um einen Attributsatz, der dieselbe Funktion wie z.B. eine Adjektivphrase oder ein Partizip besitzt. Hierzu soll zunächst geklärt werden, was ein Attribut im Allgemeinen ausmacht und was im Besonderen den Relativsatz von den anderen Attributen abgrenzt.

Attribution[Bearbeiten]

Eine Nominalphrase kann durch verschiedene Attribute erweitert werden:

(20) Das Buch
 a.	Peters Buch
 b.	Das interessante Buch
 c.	Das eine Diät empfehlende Buch
 d.	Das Buch, das dir eine Diät empfiehlt
 e.	Das Buch über die beste Diät

Die Nominalphrase im Beispiel (20) besteht durchgehend aus demselben Kopfnomen das Buch, das durch verschiedene Attribute erweitert wird. Diese Attribute unterscheiden sich nicht nur mit Blick auf ihren semantischen Gehalt, sondern auch in Hinblick auf ihre Kategorienzugehörigkeit und Stellung zum Nomen: In (a) gibt eine weitere Nominalphrase im Genitiv linksadjazent einen Possessor des Gegenstandes an, in (b) wird dem Gegenstand durch eine Adjektivphrase, die zwischen Artikel und Nomen steht, eine Eigenschaft zugeschrieben. Diese Funktion haben auch die Attribute in (c) und (d), wobei es sich in (c) um ein Partizip I handelt, in (d) um eine satzwertige Erweiterung in Form eines Relativsatzes. In (e) wird ein Attribut in Form einer Präpositionalphrase angeknüpft, die ebenfalls eine Eigenschaft des Kopfes beschreibt.

Bevor ausgehend davon untersucht werden soll, wie Attribute markiert und identifiziert werden und wie der Relativsatz von den anderen Attributen abgegrenzt werden kann, soll folgende Definition des Attributs als Grundlage dienen:

„Konstituente A ist Attribut zu Konstituente B, wenn A und B gemeinsam ein endozentrisches Syntagma C konstituieren, dessen Nukleus B ist, und wenn B (und damit per definitionem auch C) ein Nominal ist. Die Operation der Verbindung von A mit B heißt Attribution; A wird attribuiert.“ [30]

Das Attribut A modifiziert also den Kopf B, sodass eine erweiterte Phrase C entsteht, deren Kopf nach wie vor B ist.

Zunächst soll gezeigt werden, mit welchen Strategien Attribute gekennzeichnet und identifiziert werden können.

(21) Abkhaz [31]
  a.	adgur   	jə-çºa
	Adgur   	3SG.POSS-apple
	‘Adgur’s apple’
  b. 	a-çºa-q'apš
	DEF-apple-red
	‘red apple’
  c. 	adgur 	jaajə-xºa-z	        açºa 
	Adgur 	3SG.OBJ-buy-PST.REL	DEF-apple
	‘apple that Adgur bought’


Das Abchasische ist ein Beispiel einer stark differenzierenden Sprache, da die verschiedenen Attribute durch unterschiedliche Markierungen eingebunden werden. Die Attribute werden nicht anhand der Wortart identifiziert, sondern in (a) durch Kongruenz des Possessors mit dem Kopfnomen, in (b) durch die Position des Adjektivs und in (c) durch ein spezifisches Relativsatzmorphem.

 (22) Minangkabau [32]
  a. 	batiak 	Kairil 
	papaya 	Kairil 
	'Kairil's papaya' 
  b. 	batiak 	kuniang 
	papaya 	yellow 
	'yellow papaya' 
  c. 	batiak 	Kairil 	bali 
	papaya 	Kairil 	buy 
	'papaya that Kairil bought' 

Im Minangkabau wird das Attribut rein über die Position relativ zum Kopf identifiziert: Der Kopf steht links und alles, was rechts davon steht, wird als Attribut gedeutet. Drüber hinaus ist keine weitere Markierung oder Unterscheidung von Wortarten oder Funktionen zu sehen – die attributive Funktion scheint implizit durch die Stellung erschlossen zu werden.

Eine dritte Strategie wird anhand des Kantonesischen veranschaulicht:

(23) Cantonese [33]
 a. 	a³³-faay⁵⁵ 	ge³³ 	piŋ¹¹-guo³⁵ 
	Ah Fai   	ASSOC 	apple 
	'Ah Fai's apple' 
 b. 	hooŋ¹¹ 	ge³³ 	piŋ¹¹-guo³⁵ 
	red 	ASSOC 	apple 
	'red apple' 
 c. 	a³³-faay⁵⁵ 	maai¹³ 	ge³³ 	piŋ¹¹-guo³⁵ 
	Ah Fai  	buy 	ASSOC 	apple 
	'apple that Ah Fai bought' 

Hier steht der Kopf immer rechts und das davor stehende Attribut wird durch das „Assoziativ“-Element ge markiert, das für alle Typen von Attributen gleich ist. Attribution nach Lehmanns oben genannter Definition ist also nicht auf eine spezielle Kategorie festgelegt. Es gibt verschiedene Strategien, die Attribute kenntlich zu machen. Schließlich soll nun die Attribution im Deutschen veranschaulicht werden:

(24)Das Buch
 a.	[NPPeters]					Buch
 b.	Das 	[APinteressante] 			Buch
 c.	Das 	[A/VP?eine Diät empfehlende]	Buch
 d.	Das						Buch,   [Sdas eine Diät empfiehlt]
 e.	Das 						Buch 	[PPüber die beste Diät]
       D		A				N	PP/S

Auffällig ist zunächst, dass es im Deutschen im Gegensatz zu den oben aufgeführten Beispielen anderer Sprachen auf den ersten Blick keine feste Position für das Attribut zu geben scheint. Denn das Genitivattribut in (a) steht links vom Kopf, das Adjektivattribut steht zwischen Artikel und Nomen und der Relativsatz und die Präpositionalphrase stehen rechts vom Kopf.

a.	Peters Buch
     * Buch Peters
 Aber: Das Buch Peters
b.	Das interessante Buch
    * Das interessant Buch / * interessante das Buch / * das Buch interessante
c.	Das Buch, das dir eine Diät empfiehlt
    * das dir eine Diät empfiehlt Buch / das dir eine Diät empfiehlt, das Buch 
d.	Das Buch über die beste Diät
    * Über die beste Diät das Buch/ * Das über die beste Diät Buch

Allerdings ist, wie die ungrammatischen Beispielen zeigen, das Attribut linksadjazent nur zulässig, wenn es Determiner-Funktion besitzt wie der pränominale Genitiv und Flexion aufweist wie das Adjektiv. Die übrigen Komplemente und Modifikatoren müssen offensichtlich rechts vom Kopf stehen. Das Deutsche verfügt je nach Kategorie über unterschiedliche Markierung der Attribution: Das nominale Attribut wird durch den Genitiv-Kasus markiert, das adjektivische durch die Flexion. Die präpositionalen Attribute werden durch die Präposition und die Stellung rechts vom Kopf identifiziert, die Nebensätze ebenfalls durch die Stellung und z.B. das Relativpronomen.

Allerdings muss man Lehmanns Definition kritisch betrachten: Denn funktional besteht ein großer Unterschied zwischen einem Adjektivattribut und Relativsatz auf der einen Seite und Genitiv"attributen" auf der anderen Seite. Das "Genitivattribut" zeigt den Possessor eines Gegenstandes oder den Agens bzw. Patiens einer Handlung an, ist also Komplement, während die adjektiv- und relativsatzförmigen Attribute lediglich Modifikatoren sind. Daher müsste eine Definition des Attributs hier klar zwischen diesen beiden Funktionen trennen. Im Folgenden sollen nun die Relativsätze von den anderen typischen Attributen abgegrenzt werden – zum einen von der Adjektivphrase und der damit eng verwandten Partizip I-Konstruktion, zum anderen von anderen Attributsätzen.

Abgrenzung gegenüber einer Adjektivphrasen[Bearbeiten]

Adjektivphrasen haben entweder ein Adjektiv oder ein Partizip in adjektivischer Verwendung als Phrasenkern. Die Phrasen können dabei auch Ergänzungen und Angaben erhalten.

(25)	Der fleißige Wissenschaftler arbeitet.
(26)	Der Wissenschaftler ist fleißig.
(27)	Der Wissenschaftler arbeitet fleißig.

Die Kategorie Adjektiv ist zwar die typische Attributkategorie, da sie als „Eigenschaftswörter“ die Kernfunktion des Attributs besitzen. Adjektivphrasen können aber auch in anderen syntaktischen Funktionen auftreten: Zunächst also in der typischen Attributfunktion (25), in prädikativer Verwendung, d.h. die Adjektivphrase bildet gemeinsam mit einer Kopula das Prädikat (26), oder adverbial (27). Für unsere Zwecke wird die Adjektivphrase in der attributiven Verwendung genügen. Stellt man nun einer Adjektivphrase (28) einen Relativsatz (29) - beide als Attribute zu der NP - gegenüber, ist semantisch-funktional kein Unterschied auszumachen:

(28)	Die arbeitstüchtigen Mitarbeiter
(29)	Die Mitarbeiter, die arbeitstüchtig sind

Beides mal handelt es sich um Attribute, die sich auf ein Nomen beziehen und somit Gliedteile eines Satzgliedes sind. Diese scheinen sich lediglich in Hinblick auf die Satzwertigkeit (Relativsatz) bzw. phrasalen Status (Adjektivphrase) zu unterscheiden, denn bei attributiven Relativsätzen handelt es sich um Gliedteilsätze. Obwohl also der semantische Gehalt identisch sein kann, wie die Sätze (28) und (29) zeigen, sind Relativsätze und Adjektivphrasen systematisch verschieden. Der Relativsatz ist offen für einen höheren Grad an Komplexität. Des Weiteren lässt sich im Relativsatz jede denkbare Proposition verknüpfen, da jedes beliebige Verb in ihm stehen kann, während hingegen das Adjektivattribut bereits durch die Menge der Adjektive eingegrenzt ist. Diese Beschränkung der Adjektivattribute wird durch das Partizip I gewissermaßen aufgehoben.

Interessant wird es, wenn man die verkürzten Relativsätze, wie sie im Englischen vorkommen, in Betracht nimmt:

(30) a. the visible stars
    b. the stars which are visible
    c. the stars visible

In (30a) wird das Nomen durch ein Adjektivattribut erweitert, in (30b) durch einen Relativsatz. In (30c) scheint auf den ersten Blick zunächst auch nur ein Adjektivattribut vorzuliegen, allerdings rechts des Kopfes. Dies deutet darauf hin, dass es sich um einen verkürzten Relativsatz handelt, in dem das Relativpronomen und das Hilfsverb elidiert wurden. Dass es sich hierbei nicht um ein Adjektivattribut handelt, wird allein durch die Stellung des Adjektivs rechts des Kopfes deutlich. Das Adjektivattribut ist im Vergleich zum Relativsatz also zunächst phrasenförmig und steht links vom Kopf.

Abgrenzung gegenüber Partizipien[Bearbeiten]

Bei dem Partizip I handelt es sich um eine infinite Verbform, die im Gegensatz zu den anderen infiniten Status eines Verbs nicht als infiniter Teil eines Verbalkomplexes gebraucht werden kann [34]. Es kann daher ebenso wie ein Adjektiv in attributiver Funktion (31) verwendet werden. Darüber hinaus tritt es als freies Prädikativ oder Adverbial (32) auf:

(31)	Die zwitschernden Vögel
(32)	Die Vögel saßen zwitschernd auf den Bäumen.

Da es sich um das aktivische Partizip (im Gegensatz zum Partizip II) handelt, trägt der Kopf der Nominalphrase die semantische Rolle des Agens. Darüber hinaus behält das Partizip die Valenz des ihm zugrundeliegenden Verbs bei und kann oder muss daher Ergänzungen und Angaben zu sich nehmen (33a), die es in einem finiten Satz selegieren würde (33b) [35]:

(33)a. Die in Stuttgart sitzende Firma
   b. Die Firma sitzt in Stuttgart.

Das Partizip hat dieselbe Flexion, Funktion und Position wie ein attributives Adjektiv, verhalten sich in Bezug auf die externe Syntax also wie Adjektivphrasen. Daher spricht man auch von Partizipialadjektiven. Da das Partizip allerdings die interne Syntax des Verbs beibehält und Komplemente zu sich nehmen kann, kann die Partizipialkonstruktion komplexer gestaltet sein. Im Gegensatz zu dem adjektivischen Attribut, das sich, wie im vorangehenden Kapitel 2.2. erläutert, vom Relativsatz durch eine geringeren Grad an Komplexität und Variabilität unterscheidet, scheint das Partizip I dem Relativsatz also genau in diesen beiden Gesichtspunkten näher zu stehen.

(34)a. Die auf den Bäumen sitzenden Vögel zwitschern.
    b. Die Vögel, die auf den Bäumen sitzen, zwitschern.

Im Relativsatz ist ein Subjekt overt, wogegen beim Partizip Präsens der Bezug auf den Kopf der Nominalphrase das Subjekt ersetzt. Diesem wird über thematische Rollen, die vom Verb vererbt wurde, eine Eigenschaft oder eine Handlung zugeschrieben, man spricht hier von Orientierung. Partizip I und II besitzen unterschiedliche Orientierung: Ist das Partizip an den Agens des Verbs ausgerichtet, spricht von aktiven Partizipien, ist es an den Patiens des Verbs ausgerichtet, spricht man von passiven Partizipien.

(35) a. Der lesende Mann
     b. Die gelesene Zeitschrift

Diese Orientierung ist den Partizipien inhärent. Darüber hinaus gibt es jedoch auch Partizipien, die gewissermaßen unorientiert sind oder diese nur durch den Kontext erhalten. Beispielsweise im Lesgischen kann das imperfektive Partizip kxizwaj entweder an dem Agens oder an dem Patiens orientiert sein.

(36) Lesgisch
 a.  čar           kxi-zwa-j             ruš
     letter (ABS)  write-IMPERF-PARTCP   girl
     "the girl who is writing a letter"
 b.  ruš-a      kxi-zwa-j                čar 
     girl-ERG   write-IMPERF-PARTCP      letter
     "the letter which the girl is writing"
 c.  ruš-a      čar          kxi-zwa-j             stol
     girl-ERG   letter(ABS)  write-IMPERF-PARTCP   table
     "the table on which the girl is writing a letter"
 d.  ruš-a      čar          kxi-zwa-j             juǧ
     girl-ERG   letter(ABS)  write-IMPERF-PARTCP   day
     "the day on which the girl is writing a letter"

Die Orientierung kann hier allein aus dem syntaktischen Kontext erschlossen werden, während das Partizip keinerlei Restriktionen auferlegt. Sprachen, die über ein solchen unorientiertes Partizip verfügen, benutzen dieses als primäre Methode, um Relativsätze zu bilden, weshalb sie auch als Relativpartizipien bezeichnet werden [36].

Abgesehen von der Orientierung scheint die Partizipialkonstruktion ähnlich satzwertig wie der Relativsatz, denn das Partizip kann durch obligatorische Ergänzungen oder Angaben erweitert werden. Worin besteht also der Unterschied zwischen den beiden Attributen? Hierzu muss zunächst eine generelle Unterscheidung getroffen werden: Wann ist ein Satz ein Satz? Denn prima facie würde man wohl meinen wollen, dass es sich bei dem Relativsatz um einen Satz handelt, während die Partizipialkonstruktion eine Phrase ist, die ein infinites Verb als Kopf besitzt. Von einem Verb, ob nun finit oder infinit, unterscheidet sich ein Satz nur graduell in Bezug auf die Komplexität (Lehmann 1984: 156), weshalb die Unterschiede zwischen der Partizipialkonstruktion und dem Relativsatz nur graduell sind. In vielen Sprachen nimmt das Partizip die Stelle des Relativsatzes ein. Das Partizip bietet im Vergleich zum Relativsatz weniger Variabilität. Die unterschiedlichen Stärken vom Relativsatz und Partizip zeigt sich auch innerhalb der Sprachen, denn einige Sprachen haben den finiten Relativsatz und zusätzlich das Partizip (vgl. Lehmann 1984: 157). Hierbei zeigt sich sodann, dass bei komplexeren Konstruktionen bevorzugt der Relativsatz gewählt wird, auch wenn das Partizip in Diathese variabel und mit verschiedenen Komplementen erweiterbar ist, dem Relativsatz also Konkurrenz machen könnte. In einigen Sprachen stehen der Relativsatz und das Partizip in komplementärer Verteilung: Das Partizip gebraucht, wenn das Bezugsnomen das Subjekt ist, denn es kann ja – da es aktivisch ist - lediglich Agens sein. Andernfalls wird eine satzwertige Konstruktion gewählt wie beispielsweise dem Türkischen:

(37)Türkisch
 a.	mekteb-e	gid-en		adam
       [Schule-DAT	geh-PART]	Mann
       „Mann, der zur Schule geht“
 b.	oǧlan-ın 	git-tiǧ-i	(belli)
       Junge-GEN	geh-NR-POSS.3	offenbar
       „(Es ist offenbar), dass der Junge geht/ging.
 c.	Adam-ın		git- tiǧ-i		mektep
       [Mann-GEN	geh-NR-POSS.3]	        Schule
[nach Lehmann 1984: (5a), (7a) und (9), 53]

Das türkische Relativpartizip ist ein Substantiv mit erweitertem Partizipalattribut. Es unterliegt bestimmten Bedingungen, denn das Partizip kann nur als Relativkonstruktion stehen, wenn der Kopf Subjekt oder Genitivattribut ist. Ist dies nicht der Fall, wird der Relativsatz als Substantivsatz konstruiert (vgl. Lehmann 1984: 53). Dies wird deutlich, wenn man (37c) mit der Partizipialkonstruktion in (a) und dem Substantivsatz in (b) vergleicht. Da das Partizip also als Relativkonstruktion fungieren kann, darf es bei einer Betrachtung der Relativsätze nicht ausgeklammert werden.

Zusammenfassend sollen die Ergebnisse dieses Abschnittes festgehalten werden: Das Partizip ist wegen der infiniten Form weniger variabel in Tempus und Modus. Andererseits ist die Kürze ein Vorteil. Daher eignet sich das Partizip besser als der Relativsatz, wenn ein feststehender komplexer Begriff gebildet werden soll (vgl. Lehmann 1984: 155):

(38)a. fließendes Wasser 
    b.	Wasser, das fließt

Abgrenzung gegenüber anderen Attributsätzen[Bearbeiten]

Über den Relativsatz hinaus gibt es noch andere satzwertige Attribute, die Lehmann [37] als Substantivsätze bezeichnet. Damit sind Beispiele wie die folgenden gemeint:

(39)	Die Frage, ob es heute regnen wird, kann ich dir nicht beantworten.
(40)	Die Tatsache, dass er nicht aufgetaucht ist, hat sie enttäuscht.

Diese Attributsätze beziehen sich offensichtlich ebenfalls auf ein Nomen, das ihnen vorangeht, und explizieren dieses. Stellt sich also die Frage, worin der Unterschied zum Relativsatz besteht:

(41) a. das Faktum, das nicht zutrifft
     b. das Faktum, dass es nicht zutrifft.

In (41a) wird der Attributsatz durch ein Relativpronomen eingeleitet, in (41b) durch die Subjunktion dass. Das Relativpronomen ist flektierbar, wohingegen die Subjunktion – ob nun dass oder ob – unveränderlich ist. Es fällt auf, dass in (41b) unabhängig von dem Nebensatzeinleiter alle argumentstellen des Verbums besetzt sind und das Bezugsnomen im Satz weder syntaktisch noch semantische eine Rolle spielt [38]. Der elementare Unterschied besteht also darin, dass der Relativsatz relativ, der sogenannte Substantivsatz absolut ist – d.h. im Relativsatz besetzt das Relativpronomen syntaktisch eine Leerstelle, ist gewissermaßen Platzhalter, der keine unabhängige Referenz hat, sondern die Stelle für den vorangehenden Kopf freihält, während im Ergänzungssatz alle Argumente des Verbs im Nebensatz vorhanden sind. Die offene Stelle im Relativsatz wird vom Bezugsnomen eingenommen, im Attributsatz durch eine Anapher aus dem Kontext oder durch ein unspezifisches Argument ausgefüllt [39].

Abgrenzung gegenüber anderen Nebensätzen[Bearbeiten]

Schließlich soll der Relativsatz von den übrigen Nebensätzen abgegrenzt werden. Dies erfolgt zum einen auf syntaktischer Ebene, zum anderen auf semantischer.

(42)	Peter, [der in Lisa verliebt ist,] ist sehr schüchtern.
(43)	Er fragte Lisa,[ ob sie ihm helfen könne.]
(44)	Lisa versicherte ihm, [dass sie da sein werde.]
(45)	Allerdings kam Lisa nicht zum Treffpunkt,[ weil es regnete.]

Zunächst unterscheiden sich die Nebensätze in (43) und (44) von denen in (42) und (45) durch ihre syntaktische Funktion: Erstere sind Komplementsätze, sie sättigen also eine Argumentstelle des Verbums (hier: Akkusativobjekt) und sind somit obligatorisch. Im Gegensatz dazu sind Letztere reine Angaben, d.h. sie sind weder vom Verbum regiert noch selegiert. Des Weiteren handelt es sich bei dem Nebensatz in (45) um ein Adverbial, während in (42) ein Attribut zu einem Nomen gegeben ist. Mit anderen Worten: In (42) wird ein Substantiv modifiziert, indem eine Eigenschaft beschrieben wird, in (45) wird ein Umstand, hier ein kausaler, des verbalen Geschehens beschrieben. Folgende Tabelle zeigt zusammenfassend die Unterschiede der verschiedenen Nebensatzarten auf:

Relativsatz Andere Attributsätze Komplementsatz Adverbialsatz
+ attributiv + attributiv - attributiv - attributiv
-selegiert + selegiert + selegiert - selegiert
- regiert + regiert + regiert - regiert
- valenzgebunden - valenzgebunden + valenzgebunden - valenzgebunden
Bezug auf NP Bezug auf NP - Bezug auf VP


Fazit: Wie sich gezeigt hat, ist eine Abgrenzung des Relativsatzes im Deutschen aus syntaktischer Perspektive leichter zu bewerkstelligen als in anderen Sprachen. Funktional gesehen bestehen zugegeben große Ähnlichkeiten zu Adjektivphrasen und Partizipialkonstruktionen, wohingegen der Relativsatz von anderen Attributsätzen und von den übrigen Nebensätzen klar abgegrenzt werden kann.

-3-Der deutsche Relativsatz im Vergleich mit anderen Sprachen[Bearbeiten]

Nachdem der deutsche Relativsatz betrachtet wurde, soll nun der Vergleich mit anderen Sprachen folgen. Das Ziel soll sein, Merkmale der Relativsätze, die auf den ersten Blick für einen Muttersprachler selbstverständlich erscheinen, genauer zu betrachten. Die Frage hierbei soll sein, welche alternativen Möglichkeiten in anderen Sprachen bei der Bildung von Relativsätzen zu beobachten sind. Besonders soll auf Möglichkeiten der Einleitung und Stellung von Relativsätzen eingegangen werden.

Relativsatzeinleitungen[Bearbeiten]

Im Deutschen werden Relativsätze, wie bereits dargestellt, in den meisten Fällen durch ein Relativpronomen eingeleitet, das - bis auf die freie Relativsatzkonstruktion - korreferent mit einer NP im Matrixsatz ist. Dass dies aber nicht die einzige Möglichkeit ist, einen Relativsatz einzuleiten, soll im Folgenden dargestellt werden. Hierzu soll zunächst anhand des Englischen die Möglichkeiten der Relativsatzeinleitung näher gebracht werden, um anschließend verschiedene Strategien auch anderer Sprachen vorzustellen.

Relativsatzeinleitungen im Englischen[Bearbeiten]

Unter Relativsätzen werden auch im Englischen Sätze wie die folgenden verstanden:

(46) It is hard to find someone [who is a good scientist].

Auch hier leitet das von dem Pronomen someone abhängige Relativpronomen who den Relativsatz ein. Der übergeordnete Satz geht dabei dem untergeordneten voran.

Auffällig ist im Englischen, dass, je nachdem, ob das Relativpronomen die Funktion eines Objekts oder Subjekts erfüllt und ob es eine Person oder einen Gegenstand beschreibt, ein anderes Pronomen steht.

(47) a. Subjekt oder Objekt für Personen: who: I saw the man [who ist a scientist].
b. Subjekt oder Objekt für Gegenstände which: the apple [which / that John bought] (O)

the apple [which is red] (S) [40]

Im Deutschen können Personen und Gegenstände durch die gleichen Relativpronomen ausgedrückt werden.

c. Der Mann, DER ein Wissenschaftler ist

und ebenso:

d. Der Apfel, DER rot ist.

Welche der beiden Funktionen das Relativpronomen erfüllt, zeigt die Stellung des Prädikats: Dieses folgt immer auf das Subjektspronomen. Folgt jedoch auf das Pronomen ein anderes Wort, in diesem Fall John, handelt es sich um ein Objektpronomen.

Das englische that ist kein Relativpronomen,[41] sondern eine Konjunktion, die zur Einleitung von Relativsätzen dient. Daher sind diese Beispiele so zu analysieren, dass das Relativpronomen in solchen Fällen ausgelassen wird und eine Lücke lässt. Im folgenden Beispiel bleibt sowohl die übliche Position des Relativpronomens leer, als auch die übliche Position des direkten Objekts:

e. the apple [ ____  that [John bought ___ ] ]

Die Gapping-Methode ist eine sehr beliebte (75,3%). Doch auch hier gibt es Beschränkungen: Im Englischen kann die Gapping-Methode z.B. nicht angewandt werden, wenn es sich bei dem NPrel um ein Possessivum handelt:

(48) a. I love the dog whose ears are floppy
b. I love the dog that __________ ears are floppy.

Weiter können Relativsätze wie im Deutschen auch im Englischen durch Relativadverbien eingeleitet werden. Dies ist dann der Fall, wenn ein Relativadverb ein Relativpronomen mit Präposition ersetzt.

That's the reason, why he became a scientist. (why statt for which) 
the city, where I went to scool. (where statt in which)

Im Gegensatz zum Deutschen hat das Englische die Möglichkeit, die Relativsätze zu kürzen, wobei das Relativpronomen entweder ganz entfällt (49) oder durch ein Partizip ersetzt wird (50).

(49) It's hard to find people [(who) you can trust].
The apple [(which) John bought].


(50) John bought the apple [which is now lying on the table].
-> John bought the apple [lying on the table]

Obwohl die Sätze in (49) kein sichtbares Relativpronomen enthalten, so füllt dieses weiterhin eine Nullposition aus, da to trust als transitives Verb auch in der Verkürzung sein Objekt behält. Dies gilt auch für to buy: Die Valenz des gekauften Objekts wird mitverstanden. [42]

Die fünf verschiedenen Relativsatzeinleitungen[Bearbeiten]

Velupillai führt fünf Methoden der Relativsatzeinleitung auf: Einleitung durch ein Relativpronomen (z.B: Deutsch, Englisch), die Gapping-Methode (z.B. Englisch, Türkisch), Non-reduction, Beibehaltung des Pronomens und der freie Relativsatz, wobei sie sich auf Comrie & Kuteva (2011a und 2011b)[43] bezieht, die allerdings die freien Relativsätze nicht beachtet haben. Hieraus stammt folgende Tabelle für die Strategien der Relativsatzeinleitung:

Tabelle 1

Value Subjects Objects
1. Relative pronoun 7,2% (12) 11,6% (13)
2. Non-reduction 14,5% (24) 12,5% (14)
3. Pronoun retention 3% (5) 17,9 % (20)
4. Gap 75,3% (125) 49,1 % (55)

Einleitung durch ein Relativpronomen[Bearbeiten]

Diese Methode ist uns vom Deutschen her bekannt: Der Relativsatz wird mit Hilfe eines Pronomens eingeleitet, das korreferent mit der NPmat ist. Tabelle 1 zeigt, dass diese Methode relativ selten ist: Nur 12 Sprachen der untersuchten 166 Sprachen benutzen ein Relativpronomen. Als zweites Beispiel neben dem Deutschen dient das Russische:

(51) Russisch
Ja poterjal    nož,      [kotorym      ja   narezal   xleb.]
I   lose.pst knife.acc   which.instr  I    cut.pst   bread
‘I lost the knife with which I cut the bread.’[44]

Gapping-Methode[Bearbeiten]

Die Gapping-Strategie ist, wie Tabelle 1 zeigt, sehr häufig. 75% der untersuchten Sprachen gehen so vor. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass hierzu jede Strategie zählt, bei der kein overtes Element auftritt, das mit NPmat koreferent ist.

(52) Türkisch
[______ balığ-ı    yi-yen]     adam
       fish-ACC  eat-PTPCL   man
‘the man [who eats/ate the fish]‘[45]

Dieses Beispiel ist außerdem besonders interessant, da das Verb im türkischen Relativsatz nicht finit sein muss. Man könnte eventuell eine Parallele zu den Partizipialkonstruktionen im Deutschen (53) und Englischen (54) sehen:

(53) Das in der Garage stehende Auto.
(54) The book lying on the table.

Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Das attributive Partizip im Deutschen wird meistens als deverbales Adjektiv verstanden, da es wie ein Adjektiv flektiert wird und attributiv stehen kann (dies kann ein Relativsatz im Deutschen ja nicht vgl. *Das in der Garage steht Auto).

Non-reduction[Bearbeiten]

Diese Methode ist ebenfalls eine der gängigen. Hier wird die NPmat im Relativsatz vollständig wiederaufgenommen. Man unterscheidet weiter zwischen drei Subtypen: kopfinterne, korrelative und parataktische Relativsätze. Im erstgenannten Fall erscheint die Bezugs-NP im Relativsatz und wurde im Matrixsatz ausgelassen:

(55) Jamul Tiipay
[′iipa peya nye - kwe-′iny] -pe-ch     mespa
[ man  this 3/1-S.REL-give] -DEM-SUBJ  die
′The man [who gave me this] died.′[46]

Die Bezugs-NP ′iipa erscheint nicht im Matrix-, sondern lediglich im Relativsatz.

Beim korrelativen Relativsatz wird die Bezugs-NP im Relativsatz wiederaufgenommen - entweder durch ein anaphorisches Pronomen oder durch Wiederholung der NPmat.

(56) Supyire
[pùcwòyì             u          ɲye   ná    mu   í      ke]   uru            sí    ɲ`-kwû
[girl.DEF (1.SG)    she (1.SG)  be    with  you  with   REL]  she(EMPH.1.SG) FUT   FUT-die
′The girl [who is with you] will die.′ (lit. [the girl she who is with you] she will die)[47]

Die Bezugs-NP pùcwòyì erscheint im Relativsatz und wird im Matrixsatz anaphorisch durch das Pronomen uru repräsentiert, wobei der Relativsatz durch eine Art Partikel ke als solcher markiert wird. Die Reihenfolge von Bezugs-NP und Pronomen ist hier gewissermaßen vertauscht - vgl. im Gegensatz das Deutsche, wo die Bezugs-NP stets im Matrixsatz steht und das Pronomen im Relativsatz die NPmat anaphorisch wiederaufgreift.

Der parataktischen Relativsatz enthält die NPmat vollständig und ähnelt einem normalen Deklarativsatz, wobei Matrix- und Relativsatz nur sehr locker verbunden sind.[48]

(57) Amele
mel   mala     heje     on                      ((mel) eu)    busali    nu-i-a
boy   chicken  illicit  take.3SG.SUBJ.REM.PST   boy    that   runaway   go-3SG.SUBJ-TOD.PST
′The boy [that stole the chicken ran away].′[49]

Die Bezugs-NP mel erscheint im Relativsatz, wobei dieser streng genommen nicht subordiniert ist. Die beiden Sätze werden dlediglich durch die Intonation am Ende des ersten Satzes verknüpft. Hierdurch wird angezeigt, dass die beiden Sätze in einer Beziehung zueinander stehen. Der Unterschied zwischen korrelativen und parataktischen Relativsätzen besteht darin, dass der korrelative normalerweise ein wiederaufnehmendes Element beinhaltet. An dieser Stelle wäre die Überlegung anzusetzen, ob es sich bei den deutsche Verbzweit-Relativsätzen auch um parataktische Strukturen handelt. Diese werden ebenfalls intonatorisch verknüpft:

(58) Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht.

Beibehaltung des Pronomens[Bearbeiten]

Diese Strategie ist äußerst selten, tritt nur in 5 Sprachen auf. In diesen Fällen wird die NPmat im Relativsatz durch ein resumptives Pronomen aufgegriffen:

(59) Babungo
mǝ̀    yè        wǝ́       ntɨ́ǝ   ƒáŋ   ŋwǝ́ sɨ́     sàŋ       ghɔ̂
I     see.pfv   person   that   who   he  pst2   beat.pfv  you
‘I have seen the man who has beaten you.’[50]

freier Relativsatz[Bearbeiten]

Eine Strategie, die Comrie & Kuteva nicht aufführen, ist der freie Relativsatz. In diesem Fall fehlt die NPmat vollständig und tritt nur im Relativsatz auf. Der Relativsatz hat sodann aufgrund der fehlenden Bezugs-NP keinen Gliedteilstatus mehr, ist also syntaktisch gesehen kein Attribut, sondern hat nun selbst Satzgliedstatus und übernimmt die syntaktische Funktion. Semantisch handelt es sich nichtsdestotrotz um ein Attribut zu einer koverten NP, die womöglich aus ökonomischen Gründen entfällt.[51] Im Deutschen tritt sodann an die Stelle der d-Pronomina ein w-Pronomen:

(60) a. Der, [der zuletzt lacht], lacht am besten.
b. [Wer zuletzt lacht,] lacht am besten.


Die Stellung von Bezugsnomen und Relativsatz[Bearbeiten]

Nachdem die verschiedenen Methoden der Relativsatzeinleitung betrachtet wurden, soll im Folgenden nun die Reihenfolge eines durch seine Funktion als Relativsatz erkannten Nebensatzes und übergeordneter Matrix-NP untersucht werden. Die Darstellung soll zeigen, wie der Kopf des Relativsatzes jeweils Bezug nimmt. Als "der Kopf des Relativsatzes" soll hierbei das Wort oder die Phrase verstanden werden, auf welche Bezug genommen wird. Dieser kann auch als Nukleus bezeichnet werden. Es sollen somit im Rahmen dieser Betrachtung nur all diejenigen Sätze zu den Relativsätzen gezählt und beachtet werden, bei welchen es sich um Sätze handelt, die mit einem nominalen Element wie einem Bezugswort oder einer Phrase, auf die sie sich beziehen, sprachliche Beziehung herstellen/etwas bezeichnen, und mit dem Bezeichneten eine semantische Rolle erfüllen. Aus diesem Grund sollen hierbei die nach der Gapping-Methode uneingeleiteten Relativsätze unbeachtet bleiben. Der Kopf/das Bezugswort des Relativsatzes ist dabei das bezeichnete und bezeichnende Nomen.[52]


Es gibt zwei Wege, wie Relativsätze in verschiedene Typen der Stellung von Bezugswort und Relativsatz unterteilt werden können: Zum einen entweder die Unterscheidung zwischen eingebetteten und angeschlossenen Relativsätzen, zum anderen die Unterscheidung zwischen Relativsätzen mit einem internen oder mit einem externen Nukleus.

Eingebettete oder angeschlossene Relativsätze: Eingebettete Relativsätze stehen gewissermaßen „innerhalb“ des übergeordneten Satzes und sind Konstituenten des Bezugselements, angeschlossene nicht. Eingebettete Relativsätze sind somit, wie bereits in Kapitel 1.3 erklärt, im Phrasenstrukturmodell durch einen Knoten mit der Phrase oder dem Bezugswort, das genauer bezeichnet wird, verbunden. Dies ist dabei auf zwei verschiedenen Arten möglich: Ist der eingebettete Relativsatz Konkonstituente des Bezugsworts, so kann er entweder prä- oder postnominal zu diesem stehen. Ein Beispiel für einen pränominalen eingebetteten Relativsatz ist der Satz (61c). Ist der eingebettete Relativsatz unmittelbare Konkonstituente, so steht er zirkumnominal und enthält somit selbst sein Nukleus (Vgl. Satz 63b).

Im Gegensatz dazu ist ein angeschlossener Relativsatz dem gesamten übergeordneten Satz entweder vorangestellt, wobei auch er den Nukleus enthält, oder dem übergeordneten Satz nachgestellt und folgt somit auf einen externen Nukleus.

Relativsätze mit internem oder externem Nukleus: Nach diesem Ansatz stellt sich nun nicht mehr die Frage, wie der Relativsatz im Verhältnis zu dem ganzen ihm übergeordneten Satz steht, sondern lediglich im Verhältnis zu seinem Nukleus. Als grundlegende Unterscheidung soll dabei die Frage angesehen werden, ob das Bezugswort, der Kopf des Relativsatzes, innerhalb desselben steht, oder nicht. Steht der Kopf außerhalb des Relativsatzes, so kann es sich entweder um einen eingebetteten adnominalen oder einen angeschlossenen nachgestellten Relativsatz handeln. [53]

Beide Ansätze erfassen somit alle Möglichkeiten der Stellung, wenn sie auch unter einem jeweils anderen Aspekt die Relativsätze einteilen. Da der zweite Ansatz konkreter auf die Position des Nukleus an sich eingeht, wird die folgende Darstellung diesem folgen, um die Stellungstypen von Relativsatz und Bezugswort aufzuzeigen.

Der Kopf steht außerhalb des Relativsatzes[Bearbeiten]

Derartige Relativsatztypen werden auch als "externally-headed relative clauses"[54] bezeichnet. Dabei folgt in den Sprachen dieser Art der Relativsatz auf das Bezugswort oder geht diesem voran. Es gibt drei Typen von Relativsätzen, die zu dieser Stellung zählen: Die ersten beiden Typen sind die eingebetteten, adnominalen Relativsätze, die pränominal oder postnominal stehen können, und drittens die angeschlossenen, nachgestellten Relativsätze.

Eingebettete adnominale Relativsätze[Bearbeiten]

Dem eingebetteten adnominalen Relativsatztyp, in diesem Fall einem postnominalen, entspricht der Beispielsatz (2): So folgt hier der Relativsatz auf das Bezugswort "Wissenschaftler". Dies ist die häufigste Stellung von Relativsatz und Bezugswort.

Den zweiten möglichen Typ, eingebettete pränominale Relativsätze gibt es beispielsweise im Baskischen. Das Suffix -n bildet hierbei den Relativsatz. Die Wortstellung folgt entweder einer SOV oder SVO-abfolge. [55]

 (61)Aita-k           irakurri nai   d-u      ama-k             erre       d-u-en        liburu-a.
     Vater(DEF)-ERG   lesen    woll  3 PRS   [Mutter(DEF)- ERG  verbrannt 3-PRS-ERG3-NR]  Buch-DEF
   „Vater will das Buch lesen, das Mutter verbrannt hat“ [56]

Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Sprache Alamblak (b), in welcher der Relativsatz dem Bezugswort ebenfalls vorangeht.[57]

 (61b) [ni  hik-r-fë]                yima-r 
       [2sg follow-irreal-immed.pst] person-3sg.m
        Rel                     N 
    'a man who would have followed you’ 

Ein mögliches Raster für einen solchen Relativsatztyp wäre beispielsweise:

HS [RS] Kopf HS

Folgender deutscher Satz wäre entsprechend:

(61c) *Er wird, [welche sie trifft,] Entscheidung akzeptieren.

Angeschlossene nachgestellte Relativsätze[Bearbeiten]

Der dritte Relativsatztyp mit einem externen Kopf ist der angeschlossene nachgestellte Relativsatz. Dieser befindet sich außerhalb des übergeordneten Satzes, wobei der Relativsatz kein Bestandteil des Bezugswortes darstellt. Er bildet keine Konstituente des übergeordneten Satzes, sondern ist vielmehr mit diesem zusammen ein komplexer Satz. Diesem Relativsatztyp entsprechen deutsche Relativsätze wie Satz (62), ebenso die Relativsätze des homerischen Altgriechisch:

(62) oud'       Agamémnon             lêg'      ériods,
     Neg:aber   Agamemnon:Nom SG,M    abließ    Streit GEN,SG,F
     tén             prôton   epepeiles' Akhilêï
     [DEM,AKK,SG,F   zuerst   androhte   AchillesDAT,SG,M]
  „Aber Agamamnon ließ nicht ab von dem Streit, den er dem Achills zuvor angedroht hatte.“

(Il. 1, 318f) [58]

Ein mögliches Raster wäre:

HS Kopf [RS]

Dies ist, vom Deutschen abgesehen, in nur sehr wenigen Sprachen möglich.

Eine weitere Sprache ist das im Süden Australiens gesprochene Diyari:[59]

(62b) ŋan̪i     wil̪a-n̪i     yat̪a-l̪a     ŋana-yi [yinda-ṇan̪i] 
      1sg.subj woman-loc   speak-fut  aux-pres [cry-rel.ds]
    ‘I’ll talk to the woman who is crying.’

Der Kopf steht innerhalb des Relativsatzes[Bearbeiten]

In einigen wenigen Sprachen steht der Kopf innerhalb des Relativsatzes. Diese werden als innerlich abhängig, oder als internally-headed relative clauses bezeichnet. Hierzu gehören zwei Arten der Stellung von Bezugswort und Relativsatz: Zum einen der eingebettete zirkumnominale Relativsatz, zum anderen der angeschlossene vorangestellte.

Der eingebettete zirkumnominale Relativsatz[Bearbeiten]

Dieser Typ des Relativsatzes wird als eingebettet und zirkumnominal bezeichnet, da der Nukleus hier, „anders als bei den anderen [eingebetteten Relativsatztypen], nicht Konkonstituente sondern Konstituente des RSes ist.“ [60]

Somit stellt die Relativkonstruktion ein Nominal des Matrixsatzes dar. „Sie kann daher determiniert und mit Kennzeichen ihrer syntaktischen Funktion versehen werden. Zwei Subtypen des zirkumnominalen Relativsatzes sind zu unterscheiden, derjenige mit unbewegtem und derjenige mit vorangestelltem Nukleus.“ [61] Man spricht von einem Relativsatz mit unbewegten zirkumnominalen Nukleus, wenn dieser Nukleus im Relativsatz an der Stelle steht, die seiner syntaktischen Funktion entspricht. Die Stellung innerhalb des Relativsatzes ist gewissermaßen die eines Hauptsatzes, wobei jedoch Verbletztstellung vorliegt.[62]

Ein Beispiel ist die Yuma-Sprache Mesa Grande Diegueño, die in Kalifornien und im Grenzgebiet zu Mexiko gesprochen wird. [63]

(63) ['ehatt gaat akewii]=ve=ch   chepam 
     [ dog   cat chase]=def=subj    get.away 
     ‘The cat that the dog chased got away.’ 

Bei diesem Beispiel steht der Kopf des Relativsatzes, die näher bezeichnete Katze, zwischen dessen Subjekt (Hund) und dessen Prädikat. [64]

Die Bedeutung der zirkumnominalen Stellung wird sichtbar.

Der Hauptsatz ist: Die Katze kam davon- der Relativsatz: die der Hund jagte. In diesem Relativsatz an sich liegt die für Diegueno gültige SOV-Abfolge vor: „Der Hund die Katze jagt.“ Das direkte Objekt ist unmarkiert. [65]

Somit liegt ein zirkumnominaler eingebetteter Relativsatz vor, der in etwa mit folgendem deutschen Satz vergleichbar wäre:

(63b) Er wird [sie welche Entscheidung trifft] annehmen. (63c) Er wird das Geschenk annehmen

Hier steht der Nukleus an der Stelle des direkten Objekts, wie Satz (63b) verdeutlicht, wodurch er also an der Stelle der syntaktischen Funktion steht, der er entspricht . Ein vergleichbares Beispiel mit dem Nukleus in Objektsfunktion ist eine weitere Yuma-Sprache, Mohave, mit weitestgehend gleicher Grammatik wie das oben angeführte Diegueño. [66]

(63d) tadi:č-nу     hapuruy      m-u:čo:   -ly       ʔ-ičam-m.
      Mais-DEF      [Topf       SBJ 2 -mach]-LOK     SBJ1-schütt-REAL 
     „Ich habe den Mais in den Topf geschüttet, den du gemacht hast“ [67]

Auch hier ist erkennbar, dass das direkte Objekt, der Mais, nicht markiert ist, aber auch innerhalb des Relativsatzes die für diese Sprache typische OV Abfolge eingehalten wird.

Ein mögliches Raster wäre:

HS [RS-Subj Kopf(hier als RS-Objekt) RS-Prädikat] HS

Bei den eingebetteten zirkumnominalen Relativsätzen mit vorangestelltem Nukleus ist dieser ebenfalls Konstituente des Relativsatzes, steht dabei jedoch direkt zu Beginn desselben.

Ein Beispiel dafür ist das in Arizona gesprochene Yavpai. Es ist ebenfalls eine Yuma-Sprache mit sehr ähnlicher Grammatik, wie die Sprachen der letzten beiden Beispiele. Die Wortfolge ist ebenso SOV. Der Kasus des Subjekts wird innerhalb des Relativsatzes und des übergeordneten Satzes durch ein <č> markiert.[68]

(64) qoleyawa kiθar + qwara-č     ne:h-a-č        sqawo   qeyt-kəm.
     [Huhn    Hund  + Wüste-NOM   töt]-DET-NOM    leg     hervorrrag-IMPF
     „Das Huhn, das der Kojote tötete, legte sehr gut.“

In diesem Relativsatz, „[das der Wüstenhund tötete], geht der Nukleus, das Huhn, voran. Anders als bei den Sprachen mit unbewegtem Nukleus wird somit innerhalb des Relativsatzes nicht mehr die Reihenfolge eines Normalsatzes eingehalten, die lauten müsste: „[Der Kojote das (Huhn) tötete], das legte sehr gut.“ [69]

Der angeschlossene vorangestellte Relativsatz[Bearbeiten]

Die zweite Art der Relativsätze mit internem Nukleus sind die angeschlossenen vorangestellten Relativsätze. Das bedeutet, es handelt sich hierbei wieder um einen Relativsatz, der keine Konstituente darstellt und mit seinem Bezugswort kein Nominal konstituiert. Ein Beispielsatz wie in (65) lautet hierfür entsprechend:

(65)[Welche Entscheidung sie trifft] die wird er annehmen

Ein mögliches Raster wäre: [Kopf RS] HS

Dieser Relativsatztyp ähnelt dem zirkumnominalen Relativsatz, steht dabei jedoch, im Gegensatz zu jenem, der in den übergeordneten Satz eingebettet ist, immer vor diesem. Die Sprache, in der dieser Typ am ausgeprägtesten erkennbar ist, ist das kleinasiatische Hetitisch:

(65b) nu           kwit        LUGALu-s    tezzi  nu        apāt          iyami.
     [KONN   REL:AKK.SG.UNBEL  König-NOM   sagt]  KONN D3AKK.SG.UNBEL     tue:ich
     „Was der König sagt, eben das tue ich.“

(KBo XVII 4 11 17f) [70]

Das geschriebene <nu> stellt hier einen satzeinleitenden Konnektor dar, das <kw-> ist ein Pronomen, das als Relativum fungieren kann. Es ist dabei von einer strengen SOV-Abfolge in der Wortstellung auszugehen. [71]

Korrelativsätze[Bearbeiten]

Eine Unterart der innerlich abhängigen Relativsätze sind einige, bei denen zwar das Bezugswort zum Relativsatz gehört, der Relativsatz jedoch außerhalb des Hauptsatzes steht.

So auch Bambara, einer Sprache aus Mali: [72]

(66) [muso  min taara], o ye fini san 
     [woman rel leave] 3sg pst cloth buy 
     ‘The woman who left bought the cloth.’ 

Es sind "die sogenannten Korrelativsätze, die nicht direkt einem nominalen Ausdruck angelagert sind, die aber mit einem Pronomen im Hauptsatz korreliert sind." [73]

Ein Beispiel hierfür ist: Was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht. [74]

Ein Relativsatz mit zwei Bezugswörtern[Bearbeiten]

Zum Abschluss dieser Darstellung eine Besonderheit: Nur in einer bekannten Sprache ist ein Relativsatz von zwei Bezugswörtern abhängig: In der indonesischen Sprache Kombai, in der Adjektivphrasen und Relativsätze zusammenfallen. Diese Art des Relativsatzes bezieht sich somit wie in einem innerlich abhängigen Relativsätzen auf ein Bezugswort innerhalb desselben, und auch auf einen außerhalb stehenden Kopf. Es ist somit ein Relativsatz mit sowohl internem als auch externem Kopf.

Ein mögliches Raster wäre:

[Kopf1 RS] Kopf2 HS.

Dabei wird entweder zweimal das selbe bezeichnet (67) oder aber der externe Kopf bezeichnet einen allgemeineren Begriff als der interne (67b).[75]

(67) [doü    adiyano-no]             doü   deyalukhe
     [sago   give.3pl.nonfut-conn]  sago  finished.adj
    „The sago that tey gave ist finisthed.“
(67b) [   gana    gu   fali-kha]           ro 
      [bush.knife 2sg carry-go.2sg.nonfut] thing 
     ‘the bush knife that you took away’

Zusammenhang der Stellung von Bezugsnomen und Relativsatz mit der Anordnung von Objekt und Verb[Bearbeiten]

Nachdem die möglichen Abfolgen von Bezugswort und Relativsatz aufgezeigt wurden, soll nun versucht werden, diese zu erklären. Das heißt: Im Folgenden soll ein Zusammenhang der Stellung von Bezugsnomen und Relativsatz mit der Anordnung von Objekt und Verb aufgezeigt werden. Beispielsweise geht man davon aus, dass es eine enge Korrelation zwischen der Abfolge aus Nomen+ Relativsatz und Wortstellung VO bzw. OV gibt. Fast alle VO-Sprachen platzieren den Relativsatz nach dem Nomen. Um die Stellung des Relativsatzes zu seinem Bezugswort mit der üblichen Anordnung von Objekt und Verb verschiedener Sprachen in Bezug setzen zu können, muss in einem ersten Schritt betrachtet werden, welche Möglichkeiten es gibt: Die Daten sind der WALS-Seite, Kapitel 96, entnommen [76] und beruhen auf einer Untersuchung von 879 Sprachen. Die Verteilung ist in der viertenn Spalte der Tabelle angegeben:


1. O+V RS+N 132
2. O+V N+RS 113
3. V+O RS+N 5
4. V+O N+RS 416
5. anderes Muster 213

Objekt > Verb und RS>Nomen

Sprachen mit einer OV Abfolge und einem Relativsatz, das seinem Bezugsnomen vorangeht, sind besonders in Sprachen des asiatischen Kontinents, ausgehend von Kleinasien, weit verbreitet. Dort treten derartige Sprachen weit häufiger auf als in anderen Teilen der Welt. Ein Beispiel hierfür ist das in Sibirien gesprochene Kolyma Yukaghir. Das Beispiel (68) soll die OV-Abfolge belegen, (68b) belegt, dass der Relativsatz dem Bezugswort vorangeht.

(68) met   es'ie   tet    pulut-kele        kudede-m 
     1 sg   father 2SG husband-AKK  kill-tr.3.sg
    ‘My father has killed your husband.’ 
(68b) [mit   šohu-še-l]              ani-pe 
      [1pl   get.lost-caus-attr-1pl] fish-pl
      ‘the fish [that we have lost]’ 


Objekt> Verb und Nomen> RS

Sprachen mit einer Abfolge aus OV und einem auf das Bezugswort folgenden Relativsatz sind besonders in Nordamerika, Teilen von Südamerika und Afrika und einem Gebiet vom Irak über Afghanistan bis nach Australien zu finden. Ein Beispiel hierfür ist das in Ethiopien gesprochene Harar Oromo. Das erste Beispiel soll, wie auch bei den folgenden Beispielen, wieder die Reihenfolge von Objekt und Verb, das zweite die von Relativsatz und Bezugswort aufzeigen:

(69) an  gaalá   xiyyá-n   arke
     1sg camel   my-1sg    saw
     ‘I saw my camel’
(69b) dubar-tíi [xennáa   xann-ée-f]
      girl-nom  [present  give-pst-dat]
      the girl  [he gave a present to]’

Innerhalb der OV-Sprachen hängt somit die Abfolge von RS und Nomen größtenteils davon ab, wo diese Sprache gesprochen wird. Dies bedeutet: Das bedeutet: OV Sprachen des asiatischen Kontinents sind meistens RS>N, OV Sprachen, außer die des asiatischen Kontinents hingegen N> RS, wenn es auch Ausnahmen gibt.


Verb> Objekt und RS> Nomen

Die Sprachen mit einer Verb Objekt Abfolge und Relativsätzen, die dem Bezugswort vorangehen, sind sehr selten. Es finden sich lediglich in chinesischen Sprachraum fünf Sprachen dieser Art, zu welchen Mandarin zählt:

 (70) tāmen tōu   zìxíngchē 
     3pl   steal bicycle
     ‚They steal bicycles’
(70b) [wǒ gěi    nǐ    de]  shū 
      [1sg give 2sg link] book
      ‘the book [that I gave you]’

Verb> Objekt und Nomen> RS

Diesem Typ entsprechen die meisten der untersuchten Sprachen, so auch das Englische (71) oder das in West Papua gesprochene Hatam (71b). Vor allem in Europa, in Nordafrika und südlich der Sahara gelegenen Ländern sowie Südostasien, ist diese Kombination aus VO-Sprachen und einer Abfolge von Bezugsnomen und Relativsatz vorherrschend.

(71)  The book [that I bought].
(71b) i-ngot    igya.
      3pl-tie   house
      ‘They are building a house’
(71c)  nab [po  di-cig      pek   mem  da]
       pig [rel 1sg-father  buy   for  1sg]
       ‘The pig [that my father bought for me]’

Andere Muster

213 der untersuchten Sprachen zählen zu keinem der bis hierhin dargestellten Typen. Die Zahl mag groß erscheinen, jedoch zählt eine Sprache bereits dann zu den genannten 213, wenn in ihr keine feste Ordnung von Objekt und Verb vorliegt, außerdem Sprachen in denen Relativsätze mit internem Nukleus vorliegen und diejenigen Sprachen, in welchen mehrere Typen von Relativsätzen möglich sind, ohne dass eine Variante bevorzugt wird.

Fazit

Durch die getroffene Darstellung kann implizierend formuliert werden: In einer VO-Sprache folgt der Relativsatz zumeist auf sein Bezugswort. (VO + N RS)

Außerdem hat eine Sprache, in der der Relativsatz dem Nomen vorangeht, wahrscheinlich eine Wortfolge von Objekt vor Verb. ( RS N + OV)

Bei OV-Sprachen herrscht jedoch keine Klarheit, ob der Relativsatz dem Bezugswort vor- oder nachgestellt werden muss.

Obwohl Adjektive den Relativsätzen hinsichtlich ihrer Beziehung zu dem von ihnen modifizierten Nomen ähneln, gibt es jedoch keinen Zusammenhang von der Abfolge von Objekt und Verb und Adjektiv und Nomen.

Außerdem sind die Regeln einer Sprache für die Anordnung von Köpfen und Komplementen nicht auf die Anordnung von Relativsatz und Bezugswort übertragbar.

Dennoch kann abschließend gesagt werden, dass ein Zusammenhang zwischen der in einer Sprache geltenden Abfolge von Objekt und Verb und der Anordnung von Bezugswort und Relativsatz besteht. [77]

Die Zugänglichkeits-Hierarchie in der Relativsatzbildung[Bearbeiten]

Es besteht eine Korrelation zwischen der syntaktischen Funktion von NPrel und den Möglichkeiten der Relativsatzeinleitung. Comrie & Keenan (1977) formulierten eine Hierarchie-Formel, der zufolge das Subjekt diejenige grammatische Funktion ist, die am leichtesten im Relativsatz zum Anschluss an eine NPmat benutzt werden kann:

The Accessibility Hierarchy of Relativization:[78]

subject > direct object > indirect object > oblique > possessor

Fazit und Einordnung des Deutschen[Bearbeiten]

Nachdem nun einige der möglichen Arten von Relativsatzeinleitungen und der Stellung von Relativsatz und Bezugswort in anderen Sprachen betrachtet wurden, soll an dieser Stelle abschließend der Blick zurück auf das Deutsche gelenkt werden.

In nur sehr wenigen Sprachen gibt es einen spezifischen Einleiter für die Relativsätze, oft wird der „Relativsatz“ nur durch eine Partikel oder ein Affix als ein solcher erkennbar. Diese Markierung dient jedoch beinahe in allen Fällen lediglich als solche, nämlich als Markierung. Die Besonderheit der deutschen Relativsatzeinleitung besteht somit darin, dass es für diese ein spezielles Pronomen gibt, das zugleich als Marker des Relativsatzes fungiert, sowohl morphologischen (Numerus und Genus) als auch lexikalischen und syntaktischen Gehalt besitzt. Somit hat das Relativpronomen Satzgliedstatus und übernimmt innerhalb des Relativsatzes eine syntaktische Funktion. Allerdings unterliegt der deutsche Relativsatz stärkeren Restriktionen in Bezug auf die Stellung im Matrixsatz, während hingegen in anderen Sprachen größere Variationen der Stellungsregularitäten gegeben sind.

Die größte Schwierigkeit besteht weiterhin darin, eine Definition des Relativsatzes zu entwickeln, die den verschiedenen Methoden gerecht wird und somit allgemein zutrifft. Dies ist lediglich aus funktionaler Perspektive möglich, wobei man auch hier schnell auf Probleme stößt, da die Grenzen gerade zu Partizipialkonstruktionen fließend sind.

Abschließend lässt sich also sagen:

Die deutschen Relativsätze unterscheiden sich systematisch von den Relativsätzen anderer Sprachen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

Ohne Subordinator

Die Subordination erfolgt in diesen Sprachen allein durch die Stellung im Verhältinis zum übergeordneten Satz. Erkennbar wird der Relativsatz dabei dann, wenn gegen die eigentlich feste Stellung der Konstituenten verstoßen wird. Sprachen in denen Relativsätze ohne Subordinator vorliegen sind beispielsweise die verbinitialen Sprachen Yukatekisch oder das Madagassisch. Steht in diesen Sprachen beispielsweise ein Raster von „[Kopf Verb]“ so muss ein Nebensatz vorliegen, da diese Abfolge sonst nicht möglich ist. [79]

Partikel

Relativsätze dieses Typs sind lediglich durch Subordinatoren oder Konjunktionen als solche zu erkennen. [80]


Verbaffix

Sätze dieses Typs werden alleine durch ein Affix am Verb zu einem Relativsatz. Ein Beispiel hierfür ist das im östlichen Kanada gesprochene Ojibwa. Es handelt sich jeweils um die Verben „groß sein“ und „singen.“ Das entscheidende Affix ist das Präfix <e->

nini  e-   gnoozi-d
man REL-tall-3sg
Ein Mann, der groß ist= ein großer Mann
nini  e-      ngamo-d
man REL-sing-3sg
Ein Mann, der singt.

Siehe hierzu Materialien vom 18.7. und [81]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Kühner/Stegmann (1962) Bd.II. S.279ff; Velupillai (2012) S.323.; Lehmann (1984) S.45.
  2. vgl. Duden (2009)S.1038.
  3. Duden (2009) S.1046.
  4. Duden (2009) S.1043.
  5. vgl. IDS 1997: 2007
  6. IDS 1997: 2008
  7. Andrews (2007)S.206.
  8. Pittner/Bermann (2010) S.104.
  9. Pittner/Bermann (2010) S.103-105.
  10. Duden (2009) S.1045.
  11. Duden (2006) S.1051.
  12. Duden (2006) S. 1046
  13. Duden (2006) S.1040-1041.
  14. Duden (2006) S. 1041, 1046, 1052.
  15. vgl. Duden (2009) S.1038.
  16. vgl. Pittner/Bermann (2010) S.105.
  17. Pittner/Bermann (2010) S.103-104.
  18. vgl. Duden (2009) S. 1038-1043.
  19. Pittner/Bermann (2010) S.103.
  20. vgl. Duden (2009) S.1009.
  21. vgl. Must (1972) S.155-157.
  22. vgl. Must (1972) S.157-158.
  23. Must (1972) S.156.
  24. vgl. Pittner/Bergmann (2010) S.98; 103.
  25. Lehmann (1984) S.48.
  26. vgl, Duden (2009) S.812.
  27. vgl. Lehmann (1984) S.122.
  28. Lehmann (1984) S.48-49.
  29. vgl. Eisenberg (1999) Bd.2, S.265.
  30. Lehmann (1984)S.173
  31. "(Irina Borisovna Ankvad p.c.)" Gil (2013)(Available online at http://wals.info/chapter/60, Accessed on 2014-09-13.)
  32. "(own knowledge)"Gil (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/60, Accessed on 2014-09-13.)
  33. Gil (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/60, Accessed on 2014-09-13.)
  34. Duden (2009) S.562.
  35. Duden (2009) S.563.
  36. Lehmann (1984) 49ff.
  37. Lehmann (1984) S.153.
  38. Lehmann (1984) S.154
  39. Lehmann (1984) S.155.
  40. http://wals.info/chapter/60.
  41. vgl.Velupillai (2012)S.325.
  42. Radford (2007) S.174ff. und Radford (2009)
  43. http://wals.info/chapter/123 und http://wals.info/chapter/122.
  44. vgl. http://wals.info/chapter/123.
  45. Beispiel nach Velupillai (2012) S.325
  46. nach Velupillai (2012) S.326.
  47. nach Velupillai (2012) S.326.
  48. http://wals.info/chapter/122.
  49. nach Velupillai 327 bzw. http://wals.info/chapter/122.
  50. http://wals.info/chapter/122.
  51. [ist das irgendwo diskutiert ob das so sein muss, oder eigene Spekulation? und soll diese Behauptung nur fürs Deutsche gelten oder ist das eine Art mit allen "Relativsätzen" umzugehen, die in irgendeiner Sprache nicht von einem RelS-externen Substantiv abhängen?]
  52. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  53. vgl. Lehmann (1984) S.45-49, besonders Grafik S.49.
  54. http://wals.info/chapter/90.
  55. Vgl. Lehmann (1984) S.48, S.59.
  56. Lehmann (1984) S.59 und 48
  57. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  58. Lehmann (1984) S.142.
  59. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  60. Lehmann (1984) S.109.
  61. Lehmann (1984) S.109.
  62. Vgl. Lehmann (1984) S.109-110.
  63. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  64. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  65. vgl. Lehmann (1984) S.110.
  66. vgl. Lehmann (1984) S.110.
  67. Lehmann (1984) S.111.
  68. folgendes Beispiel aus: Lehmann (1984) S.120.
  69. vgl. Lehmann (1984) S.119-121.
  70. Lehmann (1984) S.124.
  71. vgl. Lehmann (1984) S.122-128.
  72. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  73. amor.cms.hu-berlin.de/~h2816i3x/Relativsatz.pdf Stand 19.6.14 17.24Uhr.
  74. amor.cms.hu-berlin.de/~h2816i3x/Relativsatz.pdf Stand 19.6.14 17.24Uhr.
  75. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/90, Accessed on 2014-09-15.)
  76. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/96, Accessed on 2014-09-15.)
  77. Dryer (2013) (Available online at http://wals.info/chapter/96, Accessed on 2014-09-15.)vgl.
  78. Velupillai (2012) S.328.
  79. vgl. Lehmann (1984) S. 160.
  80. vgl. Lehmann (1984) S. 161.
  81. http://wals.info/chapter/87 Stand 28.8. 15.32.

Literatur[Bearbeiten]

ANDREWS (2007): Relative clauses. In: SHOPEN (Hg.): Language Typology and syntactic Description. Vol.II: Complexe Constructions. (2nd Edition). Cambridge: Cambridge University Press. S.206-236.

DUDEN (2009): Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. Herausgegeben von der Dudenredaktion. 8., überarbeitete Auflage. Duden Bd. 4. Mannheim / Wien / Zürich: Dudenverlag.

EISENBERG(1999): Grundriß der deutschen Grammatik.(Bd.2: Der Satz) Stuttgart: Metzler.

GIL (2013): Genitives, Adjectives and Relative Clauses. In: Dryer, Matthew S. & Haspelmath, Martin (eds.) The World Atlas of Language Structures Online. Leipzig: Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology. (Available online at http://wals.info/chapter/60, Accessed on 2014-07-29.)

GIL (2001): Escaping Eurocentrism: Fieldwork as a Process of Unlearning. In Newman, P. and Ratliff, M. (eds.), Linguistic Fieldwork, 102-132. Cambridge: Cambridge University Press.

HASPELMATH, Martin (1994). Passive Participles across Languages. In. B. Fox & P. Hopper: Voice: Form and Function. Amsterdam: Benjamins. pp. 151-177

KÜHNER/STEGMANN (1962): Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache, BD.II: WBG.

LEHMANN (1984): Der Relativsatz. Tübingen: Narr.

MUST(1972): Der Relativsatz im Französischen, Deutschen, Englischen und Italienischen. Transformationsregeln und Transformationsprogramme. Göppingen: Alfred Kümmerle.

SCHACHTER / SHOPEN (2007): Parts-of-speech systems. In: SHOPEN (Hg.): Language Typology and syntactic Description. Vol.I: Clause Structure (2nd Edition). Cambridge: Camridge University Press. S.1-60.

PITTNER / BERMAN (2010): Deutsche Syntax. Ein Arbeitsbuch. 4. aktualisierte Aufl. Tübingen: Narr.

VELUPILLAI (2012): An introduction to linguistic typology. Amsterdam / Philadelphia: John Benjamnins Publishing Company.