Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Ersatz für den Parallelen Port: Open Hardware für die Markierung von Ereignissen in Experimenten/Zwischenbericht

Aus Wikiversity

Fellow-Programm Freies Wissen - Zwischenbericht[Bearbeiten]

I. Infos​ ​zum​ ​eigenen​ ​Forschungsvorhaben​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)[Bearbeiten]

A. Status​ ​Quo​[Bearbeiten]

  1. In vielen Sparten der experimentellen Wissenschaft müssen für die Datenanalyse verschiedene Datenströme synchronisiert werden, sodass dieselben Ereignisse in den jeweiligen Datenströmen auch denselben Zeitpunkt haben.
  2. Bisher wurde dies oft durch den Parallelen Port an Computern erreicht, über den TTL Signale gesendet werden. Diese Signale können in der Analyse zwischen verschiedenen Datenströmen auf eine Linie gebracht werden und so für Synchronisation sorgen.
  3. In modernen Computern wird der Parallele Port von USB ports ersetzt, ein Großteil der Hardware für Experimente benötigt jedoch noch TTL Signale, die von einem USB port nicht gesendet werden können.
  4. Es besteht also Bedarf für Open Hardware, die ein robustes, zuverlässiges, und kostengünstiges Interface zwischen modernen Computern und althergebrachter Hardware bietet.

B. Fortschritt​[Bearbeiten]

  1. In einem Forum zu einer Open Source Software (siehe https://www.psychopy.org/) habe ich einen Kollegen (Tristan Stenner) gefunden der an demselben Problem arbeitet. Wir arbeiten jetzt zusammen. Der Forenbeitrag durch den die Zusammenarbeit ins Rollen gekommen ist lässt sich hier finden: Psychopy Foren Beitrag
  2. Wir haben zwei Prototypen gebaut. Einen Prototyp der ohne Löten zu bauen ist, und einen Prototyp der zum Teil gelötet werden muss, dafür aber deutlich kompakter ist. Beide Prototypen basieren auf verschiedenen Mikroprozessoren.
  3. Wir haben beide Prototypen gegen den Parallelen Port getestet und Latenz Daten erhoben. Die Daten zeigen dass beide Prototypen robust und zuverlässig funktionieren und eine mit dem Parallelen Port vergleichbare Leistung erzielen.
  4. Wir haben einen ersten Entwurf für einen Artikel der den Prozess und die Resultate des Projekts umfassend beschreibt.
  5. Wir arbeiten an Materiallisten und Anleitungen zum Bau der Prototypen.

C. Ausblick[Bearbeiten]

  1. Der nächste Meilenstein ist die Fertigstellung des wissenschaftlichen Artikels der das Projekt umfassend beschreiben soll.
  2. Mit dem Artikel wollen wir die folgenden Resultate veröffentlichen:
    1. Über das Paper einen Kontext bieten, auf ähnliche Projekte verweisen, und anhand erhobener Daten zeigen, dass die Open Hardware Lösung angemessen funktioniert.
    2. Eine Bauanleitung und Materialliste für die Prototypen bereitstellen.
    3. Eine Liste von kommerziellen Lösungen als Alternative anbieten.
  3. Unser Plan ist es, den Artikel zunächst auf einem Preprint Server hochzuladen (z.B. https://psyarxiv.com/) und ihn anschließend bei einem wissenschaftlichen Journal für eine Open Access Publikation einzureichen (Behavior Research Methods).
  4. Anschließend wollen wir die Resultate weiter verbreiten. Hierzu habe ich vor eine Website mit Forum einzurichten einschließlich einer Dokumentation die zugänglicher sein soll als der wissenschaftliche Artikel.
  5. Die gennanten Ziele können erreicht werden, es gibt keine wesentlichen Veränderungen zum anfänglichen Plan. Spezielle Unterstützung wird zu diesem Zeitpunkt nicht benötigt.

II. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​Fellows​ ​sowie​ ​Mentorinnen​ ​und​ ​Mentoren​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)[Bearbeiten]

A. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​deiner​ ​Mentorin/deinem​ ​Mentor[Bearbeiten]

  1. Der Austausch mit meinen Mentoren findet über Email und Skype statt (in etwa alle 3 Monate).
  2. Meine Mentoren haben mir auch ein persönliches Treffen angeboten, jedoch habe ich bisher keine Notwendigkeit dazu gesehen.
  3. Sehr interessant für mich war eine kurze Telefonkonferenz mit den Mentoren und anderen Fellows, bei der wir alle unseren momentanen Stand erläutert haben. Es war hilfreich zu sehen, wie die anderen Fellows voran kommen und was für Probleme auftreten.
  4. Für die zukünftige Zusammenarbeit wünsche ich mir weiterhin ein so entspanntes Verhältnis mit der Gewissheit ein offenes Ohr zu finden, wenn ich Fragen habe.

B. Austausch​ ​mit​ ​anderen​ ​Fellows[Bearbeiten]

  1. Mit anderen Fellows habe ich mich bisher in einer Telefonkonferenz zusammen mit meinen Mentoren ausgetauscht (über Skype).
  2. Ansonsten bekomme ich die Emails über den Fellows Verteiler, die ich interessant und hilfreich finde.
  3. Davon abgesehen habe ich noch keine neuen Kontakte geknüpft und bin zuversichtlich dass sich das bei unserem nächsten Treffen in Kiel 2020 ändert.

III. Kommunikation​ ​und​ ​Vernetzung​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)[Bearbeiten]

A. Kommunikationsaktivitäten​ ​mit​ ​Bezug​ ​zum​ ​Fellow-Programm[Bearbeiten]

  1. Ich plane die Resultate meines Projektes in einem wissenschaftlichen Open Access Artikel zu veröffentlichen. Der Artikel ist in Arbeit, und soll in der nahen Zukunft auf einem Preprint Server hochgeladen werden.
  2. Ich habe vor einen kurzen Blog Artikel zu meinem Projekt zu schreiben und diesen auf dem Fellow Blog zu veröffentlichen.

B. Weitergabe von Wissen[Bearbeiten]

  1. Bezogen auf mein eigenes Projekt konnte ich schon vielen Kolleginnen im Gespräch weiterhelfen. Speziell ging es dabei darum, wie die Ereignismarkierung in Experimenten funktioniert, wieso der Parallele Port bisher wichtig war, und wieso er nun aber nicht mehr nötig ist. Außerdem konnte ich für Laborexperimente Hilfestellung bei der Einrichtung des Systems geben.
  2. Desweiteren konnte ich in öffentlichen Foren mehrfach Hilfestellung bezogen auf Probleme nahe meinem Projekt leisten (siehe z.B. hier, hier und hier).
  3. Meine generelle Erfahrung mit meinem Engagement in der Offenen Wissenschaft ist, dass die Resultate oft sehr positiv wahrgenommen werden und von Kollegen wertgeschätzt werden. Leider wird jedoch (oft seitens Vorgesetzter) unterschätzt, wie viel Mehraufwand mit offener Wissenschaft verbunden ist.
  4. Beispiel: Für meine Arbeit nutze ich eine Analyse Software, die ich auch mit anderen Forschern quelloffen entwickle (MNE-Python). Das Nutzen dieser Software setzt jedoch auch voraus, dass viele Stunden in die Entwicklung fließen müssen. Diese Stunden sind dann nicht direkt meinem Hauptprojekt (in der Promotion) zuträglich, was zu einem etwas verlangsamten Fortschritt führt. Ohne dass manche Forscher jedoch diesen "Preis" zahlen, würde es die Software nicht geben.
  5. Ich sehe eine Hauptbarriere in der Offenen Wissenschaft, dass vielerorts und oft erwartet wird, dass der mit der Offenen Wissenschaft verbunde Mehraufwand zusätzlich zum gewöhnlichen Arbeitsaufwand geschehen soll. Das ist auf Dauer nicht möglich. Ich bin jedoch zuversichtlich dass sich diese Barriere unter anderem durch Programme wie das "Fellow-Programm Freies Wissen" auflösen wird.
  6. Unterstützung seitens meiner Mentoren oder Wikimedia benötige ich zu diesem Zeitpunkt nicht.

C. Neue Kontakte Offene Wissenschaft[Bearbeiten]

  1. In 2019 konnte ich sehr viele Kontakte in die Community für Offene Wissenschaft knüpfen.
    1. Über einen Forenbeitrag zu meinem Fellow Projekt habe ich Tristan Stenner kennengelernt, der sehr aktiv in der open source Software Entwicklung ist, und mit dem ich mein Projekt zusammen bearbeite.
    2. Über meine Arbeit mit neurophysiologischen Daten bin ich in Kontakt mit der Brain Imaging Data Structure gekommen, einem Community Standard zur Datenorganisation in den Neurowissenschaften. Nach einigen Monat kollaborativer Arbeit bin ich mittlerweile "Maintainer" des Projektes und teil mehrerer Open Access Publikationen (z.B. hier).
    3. Für die Analyse meiner neurophysiologischen Daten nutze ich MNE-Python, eine offene Software an der ich seit 2018 mitarbeite. In 2019 habe ich mit MNE-Python zusammen am Google Summer of Code teilgenommen, einem Projekt das Studenten fördert an quelloffener Software mitzuschreiben.

D. Neue Kontakte Wikimedia-Communities[Bearbeiten]

  1. Es haben sich bisher keine Kontakte mit Vertreterinnen der Wikimedia-Community gebildet.

IV.​ ​Förderung​ ​von​ ​Offener​ ​Wissenschaft​ ​(max.​ ​4000​ ​Zeichen)[Bearbeiten]

A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft[Bearbeiten]

  1. An meinem Institut gab es eine Vortragsreihe zum Thema offene Wissenschaft, die ich neben meiner Anwesenheit nicht weiter unterstützt habe.
  2. An meinem Institut gibt es ein regelmäßiges Open Science Lunch (einmal im Monat), dem ich oft beiwohne.

B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften[Bearbeiten]

  1. In 2019 konnte ich auf Nachfrage eine 3 monatige Pause von meinem Vertrag nehmen, um am Google Summer of Code teilzunehmen. Das war eine gute Chance für mich mehr über quelloffene Software Entwicklung zu lernen. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Kollegen ähnliche Chancen nicht wahrnehmen, weil sie nicht davon ausgehen dass eine Vertragspausierung für solche Anliegen möglich ist. Es wäre eine Verbesserung die Regeln für Vertragspausierungen um an Workshops/Internships für Offene Wissenschaft teilzunehmen offizieller zu machen.