Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Erstellung einer Wikibase-Datenbank zu den Berliner Künstlern auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen und deren Verschränkung mit mei-ner Doktorarbeit

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Erstellung einer Wikibase-Datenbank zu den Berliner Künstlern auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen und deren Verschränkung mit meiner Doktorarbeit[Bearbeiten]

Projektbeschreibung[Bearbeiten]

Mit der Veröffentlichung der Datenbank gdk-research.de im Oktober 2011 hat sich der Blick der Kunstgeschichte auf die Kunstproduktion zwischen 1933 und 1945 nachhaltig verändert. Arbeiteten Kunsthistoriker und Historiker bis dahin mit einer kleinen, schon von den Nationalsozialisten zu Publikationszwecken getroffenen Auswahl, die in der Nachkriegszeit weiterhin als Kanon nationalsozialistischer Kunst diente, wurde mit dem erleichterten Zugang zu den 12.500 zwischen 1937 und 1944 auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Haus der Deutschen Kunst in München ausgestellten Werke der Blick geweitet. Es wurde deutlich, dass über die meisten ausstellenden Künstler sowie auch über die Käufer nur wenig bekannt ist. Über 70 Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft ist unser Verständnis vom Kunstbetrieb zwischen 1933 und 1945 immer noch bruchstückhaft und besonders in Hinblick auf die offiziell anerkannte Kunst sehr oberflächlich.

Mein Dissertationsvorhaben Handlungsspielräume staatlich anerkannter Künstler im Nationalsozialismus. Berliner Künstler in den Großen Deutschen Kunstausstellungen und ihre Rolle im Kunstbetrieb der Stadt bei Prof. Bénédicte Savoy an der Technischen Universität Berlin macht es sich deshalb zur Aufgabe, erstmals systematisch eine größere Gruppe von Künstlern, die im offiziellen Kunstbetrieb des Nationalsozialismus präsent waren, zu untersuchen. Gegenstand meiner Arbeit sind deshalb die 353 Berliner Künstler und Künstlerinnen, die in den Großen Deutschen Kunstausstellungen Werke gezeigt haben. Dabei liegt mein besonderes Interesse auf den Karrieren vor 1933 und nach 1945, um die Handlungsweisen während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur vor diesem Hintergrund analysieren zu können. Damit nehme ich den konservativeren Teil des künstlerischen Feldes (Bourdieu) in Berlin in den Blick, der bisher nur wenig kunsthistorisches Interesse auf sich gezogen hat. So sollen die unterschiedlichen Positionen, welche die Künstler meiner Stichprobe im Verlauf ihrer Karrieren eingenommen haben, herausgearbeitet und verstanden werden. Insgesamt wird so ein Beitrag zum Verständnis der Kunst und Kultur zwischen 1933 und 1945 geleistet, der sich nicht in der Gegenüberstellung von guten, verfolgten und schlechten, staatlich anerkannten Künstlern mit Fokus auf besonders bekannte Persönlichkeiten erschöpft, sondern den Kunstbetrieb in seiner ganzen Breite als Gegenstand ernst nimmt.

In der ersten Projektphase erstelle ich eine prosopographische Datenbank unter Nutzung der MediaWiki-Extension Wikibase, in der ich alle aufgefundenen Daten zu den Künstlern und Künstlerinnen sammeln werde. In der zweiten Projektphase verfasse ich eine Kollektivbiographie, in der die quantitativen Erkenntnisse aus der Auswertung der Datenbank um qualitative Forschung unter Rückgriff auf Künstlernachlässe und weitere Quellen erweitert wird.

Bezüge zu Open Science[Bearbeiten]

Die Datenbank soll am Ende des Promotionsvorhabens open access veröffentlicht werden, da ich deutlich mehr Daten erhebe als für meine Dissertation letztendlich verwertbar sind. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass zukünftige Qualifikationsarbeiten zu einzelnen dieser Künstlern oder Untergruppen meiner Stichprobe verfasst werden und so das Verständnis der Berliner Kunstbetriebes des 20. Jahrhunderts in seiner ganzen Breite gestärkt wird.

Daneben regten mich anderen Forscher dazu an, über eine intensivere Verschränkung meiner Dissertation und der Datenbank nachzudenken. Damit kann ich deren Daten noch stärker im schriftlichen Ergebnis meiner Forschungsarbeit sichtbar machen und hoffe somit, deren Nachnutzung zu steigern. Zugleich hoffe ich so Möglichkeiten aufzuzeigen, die Daten jenseits des Vorhaltens von Datenblättern zu einzelnen Künstlern fruchtbar zu machen.

Darüber hinaus strebe ich an im Umfeld des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Moderne der TU Berlin, an dem ich assoziiert bin, die Sichtbarkeit der Open-Source-Lösungen für den Umgang mit Forschungsdaten zu steigern und deren Berücksichtigung bei Projektplanungen zu verbessern. In diesem Kontext soll meine Nutzung von Wikibase präsentiert werden.

Ziele bis Mai 2018[Bearbeiten]

  • Weitgehende Fertigstellung der Datenbank
  • Klärung aller damit und mit der angestrebten Veröffentlichung verbunden rechtlichen Fragen
  • Erfahrungsbericht zu meiner gewählten Open-Source-Lösung in Form eines Blogbeitrages, kurzen Artikels und/oder im Rahmen des Colloquiums am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Moderne von Prof. Bénédicte Savoy
  • Vertrautheit mit möglichen Lösungen der Verschränkung von Text und Datenbank