Benutzer:Elke Wrba/Arbeitsseite

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Name des Themas ist Alltag im Zweiten Weltkrieg in Gols

Alltag im 2. Weltkrieg in Gols[Bearbeiten]

Zu Beginn des Krieges 1939 empfanden viele Leute große Freude und glaubten, der Krieg wäre nach kurzer Zeit mit einem Triumph Deutschlands vorbei. Dieses Gefühl hatten jedoch nicht alle - es gab in dieser Zeit auch durchaus beunruhigte Menschen.

Einquartierung von Soldaten; Gols 1940

Kriegsbegeisterung[Bearbeiten]

Im Jahr 1940 wurden zahlreiche Soldaten in Gols einquartiert, mit welchen die Golser trotz einer angespannten Stimmung ein gutes Verhältnis pflegten. Gleichzeitig fing der Krieg mit Frankreich an, wo viele Männer und Burschen einrücken mussten. Gegen die Franzosen konnte man einen schnellen Sieg verzeichnen. Auch die Stimmung war gut, denn es gab noch keine Gefallenen im Ort.

Stimmungsumschwung[Bearbeiten]

1941, als der Krieg mit Russland ausbrach, waren die ersten besorgten Gesichter zu sehen und erste Todesnachrichten kamen an. In der Kirche wurde eine Tafel mit den Namen der Gefangenen aufgehängt – diese Liste wurde plötzlich immer länger. Auf einmal waren alle in Sorge um ihre Angehörigen, welche bereits im Krieg waren oder einberufen worden sind.

Aus der Schlacht von Stalingrad kehrte von 35 eingerückten Soldaten nur ein Einziger zurück – die Stimmung war nun am Boden.

Fronturlaub[Bearbeiten]

Einige Männer kamen während des Krieges nach Hause auf Fronturlaub. Während dieser Auszeit setzten sie sich in den Golser Weinkellern zusammen und tauschten ihre Erfahrungen untereinander aus.

Flucht[Bearbeiten]

Im April 1945 verließen viele Bürger Gols mit all ihrem Hab und Gut. Sie flohen mit Kühen, Ochsen und Pferdegespann bis nach Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und manche gar bis nach Tirol. Nur ein geringer Teil der Bewohnerschaft verblieb in Gols. Grund für ihr Zurückbleiben war zumeist die fehlende Fahrtmöglichkeit. [1]

Versorgung der Golser Bürger[Bearbeiten]

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach war das Ernährungsamt für die Zuteilung von beschränkt vorhandenen Gütern, wie beispielsweise Lebensmittel, zuständig. Das Ernährungsamt, welches vom Landrat geleitet wurde, hatte seinen Sitz in Bruck an der Leitha. Dem Landrat untergeordnet war der Kreisbauernführer, und diesem nochmals in Gols der Ortsbauernführer.

Bereits am 1. September 1939 ordnete der ehemalige Kreisbauernführer den Golser Ortsbauernführer an, Rinder und Schweine zu beschlagnahmen und sich mit den Golser Fleischhauern einig zu werden – diese bekamen nämlich die Aufgabe, das geforderte Viehkontigent zu verwalten. Diese Beschlagnahme erforderte genaue Bestandsaufnahmen auf den Anwesen der Bauern sowie in den Kaufhäusern der Ortschaft.

Am Ende des Monats September wurden dann die ersten Reichsbezugskosten für Gols abgerechnet. Von den knapp 19.000 ausgegebenen Karten wurde nicht jede zur Gänze verwendet. Es gab drei Gruppen: Selbstversorger, Teilselbstversorger und Nichtselbstversorger. Die Golser Haushalte konnte man mehrheitlich im Bereich der Selbstversorger einordnen.

Nachdem Mitte Oktober 1939 die Ausgabe von Bezugsscheinen für Schuhe erfolgte, bat der Direktor der Golser Schule ein paar Tage später den Landrat in Bruck an der Leitha um eine Zuweisung von Bezugsscheinen an das Gemeindeamt für die Kinder, die in Gols die Schule besuchten. Grund für dieses Begehren war die Tatsache, dass die Volksschulkinder den Unterricht aufgrund eines schlechten Schuhwerkes oft nicht wahrgenommen haben.

Reichskleiderkarten[Bearbeiten]

Mit der Ausgabe der Reichskleiderkarte wurde am 8. November 1939 begonnen. In Gols lebten damals 3.062 Personen – diese Einwohnerzahl war wichtig, denn man benötigte für die Kostenzuteilung Papiere und Dokumente bezüglich der Golser Bevölkerung. Der Blick wurde hauptsächlich auf die Golser Kinder gerichtet.

Brotkarten[Bearbeiten]

Die Hauptvereinigung der deutschen Getreidewirtschaft wies Anfang Februar 1940 zu einer Nachforschung an, um einen exakten Überblick über die ausgelegten Brotkarten und Mahlscheine zu erhalten. Unter den Teilselbstversorgern sowie den Nichtselbstversorgern wurden ca. 430 Brotkarten ausgegeben. Die Ausgabe der Mahlscheine war schleppend, da manche Selbstversorger nicht erschienen sind.

Eine Gruppe von Nichtselbstversorgern prozessierte im August 1944 dagegen, in Gols wäre die Verpflegung rund um das Brot nicht mehr garantiert. Diese Gruppierung setzte sich hauptsächlich aus umgesiedelten Wienern zusammen. Jene Leute wurden oft darauf hingewiesen, dass man für sie nicht backen könne. Das Oberhaupt von Gols befahl jedoch allen Bäckermeistern, sich ehrenvoll zu verhalten und dies trotz alle dessen zu tun.

Versorgungsschwierigkeiten[Bearbeiten]

Während des Krieges vermehrten sich insbesondere in den Städten die Schwierigkeiten rund um die Verpflegung. Obwohl sich eine Zunahme im Bereich des Schleichhandels und der Hamsterei abzeichnete, konnte man diesen Bereich aufgrund der harten Bestrafung in Grenzen halten. Gründlich gegen den Strich ging den Obrigkeiten der wochenlange Hamsterverkehr mit Wein zwischen 1943 und 1944. Die Wiener Bevölkerung bot Kleider, Textilien und größtenteils Zigaretten zum Austausch an, um im Gegenzug dafür Nahrung und Wein zu erhalten. Eifer und zahlreicher Bemühungen der Polizei in den damaligen Weinbaugemeinden führten schlussendlich dazu, dass der Hamsterverkehr schlagartig gestoppt werden konnte. [2] ...

Literatur[Bearbeiten]

  • Hugo Huber: Gols 1938-1945 in Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Gemeinde Gols, Gols 2006.


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hugo Huber: Gols 1938-1945 in Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Gemeinde Gols, Gols 2006, S. 287f
  2. Hugo Huber: Gols 1938-1945 in Gols Geschichte einer Marktgemeinde. Selbstverlag der Gemeinde Gols, Gols 2006, S. 288-290

Weblinks[Bearbeiten]