Benutzer:Meike Brunßen/Arbeitsseite (WS 2016) - Ritter von Storck

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Grabstein des Grabes in dem Wilhelm Ritter von Storck beerdigt ist.

Wilhelm Ritter von Storck * 1.Jänner 1868 [1] oder * 24.Juli 1868 [2] und † 28. Dezember 1928 war zum Zeitpunkt vom Attentat von Sarajevo als Legationsrat der k.u.k. Gesandschaft in Belgrad tätig.


Beruflicher Werdegang[Bearbeiten]

Wilhelm Ritter von Storck war vom 11.März 1913 bis 25.Juli 1914 als Legationsrat in Belgrad tätig. Am 21.7.1915 wurde er zum Vertreter des Ministeriums des Äußern beim Kommando der Balkanstreitkräfte ernannt. Bereits ab dem 2.11.1915 war er als Vertreter des Ministeriums des Äußern in Belgrad tätig und blieb es bis 15.01.1916. In der Zeit vom 19.12.1920 bis Ende 1922 war er als österreichischer Gesandter in Bukarest tätig und wurde Ende 1922 pensioniert. [3]

Attentat von Sarajevo[Bearbeiten]

Bereits ein dreiviertel Jahr vor dem Attentat von Sarajevo war Wilhelm Ritter von Storck als österreichischer Geschäftträger in Belgrad tätig. Während Nicola Pašić am 3. Oktober 1913 Wien besuchte, wurde Wilhelm Ritter von Storck in Belgrad von einem hohen ausländischen Beamten äußerst freundlich begrüßt, sodass es so schien, als hätte Nicola Pašić ein Verteidigungsbündnis in Wien abgeschlossen. Zu der Zeit ging es um die Beziehungen zwischen Serbien und Albanien und den Vormarsch der serbischen Truppen in Albanien. Bereits am 9. Oktober 1913 bestand der Geschäftsträger Ritter Wilhelm von Storck auf ein persönliches Gespräch mit Nicola Pašić und begegnete einem überaus gut gelaunten Staatsmann, der vorgab, dass die serbische Besetzung albanischen Territoriums nur provisorisch sei. [4]

Am 3. Juli 1914 sprach der Geschäftsträger Wilhelm von Storck erneut mit Pašić. In diesem Gespräch ging es darum, das der österreich-ungarische Außenminister Graf Leopold von Berchtold aufgrund der Präsenz einiger potenziell gefährlicher Studenten in Serbien besorgt sei. Pašić erklärte sich bereitwillig die Angelegentheit zu untersuchen und tat dies auch. Diese Versicherung hatte in Wien jedoch wenig Gewicht, da Wilhelm Ritter von Storck bereits am selben Tag serbische Beamte in dieser Angelegentheit getroffen und falsche Informationen erhalten hatte. So schloss er, dass Österreich in diesem Belangen keine Unterstützung von der serbischen Polizei bekommen würde. Als Pašić auf der Totenmesse von Franz Ferdinand versuchte Wilhelm Ritter von Storck zu trösten und ihm sagte, dass sie sich darum kümmern werden als handle es sich um den eigenen Herrscher, missverstand Wilhelm Ritter von Storck auch dies und bezog diese Aussage auf den Ballhausplatz und als weiteres Beispiel für serbische Ungenauigkeit. Weitere Gespräche folgten, bis Wilhelm Ritter von Storck am 30. Juni 1914 nach einem Gespräch mit Slavko Gruić, dem Generalsekretär des serbischen Außenministeriums, die Beherrschung verlor und meinte, dass ein diplomatischer Einspruch so lange nicht notwendig sei, bis die serbische Polizei nicht agiert hätte. [5] Die Aufgabe von Wilhelm Ritter von Storck bestand darin, dafür zu sorgen, dass das Attentat von Sarajevo aufgeklärt wird und er wollte deshalb, dass die serbische Regierung und Polizei tätig wurde.

29. Juni 1914[Bearbeiten]

Zu diesem Zeitpunkt war Wilhelm Ritter von Storck Legationsrat in Belgrad. Im Rahmen dieser Aufgabe telegraphierte er seine Eindrücke vom Attentat von Sarajevo an den österreich-ungarischen Außenminister Graf Leopold Berchtold. Unter anderem berichtete er von den Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstags der Schlacht am Amselfeld. Besonders gefeiert wurde hierbei der serbische Patriot Miloš Obilić, der 1389 mit zwei Helfern den siegreichen Murad hinterhältig erstochen hat und daher als Held angesehen wird. Außerdem berichtete er, dass der Hass gegen die Monarchie in Serbien seit vielen Jahren gesät wurde, was dann zu dem tödlichen Ereignis führte. Wilhelm von Storck erwähnt ebenfalls, dass sie die Nachricht erst um 5 Uhr erhielten und um 10 Uhr die Feierlichkeiten durch die serbische Regierung offiziell gestoppt wurden, jedoch wurde inoffiziell weiter gefeiert. Augenzeugen berichteten, dass Menschen sich in die Arme fielen und Äußerungen wie: "Dies geschieht ihnen recht, wir haben das schon lange erwartet." oder "Das ist die Rache für die Annexion." gesagt wurden. [6]

Korrespondenzen[Bearbeiten]

4. Dezember 1914[Bearbeiten]

Telegramm an das Ministerium des Äußeren: "Gestern mit Truppen Belgrad einmarschiert. Geandschaft, Wohnungen unserer Herren und auch Konsulat anscheinend intakt."[7]

6. Dezember 1914[Bearbeiten]

Telegramm an das Ministerium des Äußeren: "k.u.k. Gesandtschaftspalais ganz unbeschädigt, Konsulatsgebäude stark gelitten, doch nicht geplündert."[8]

Privates[Bearbeiten]

Nachdem Wilhelm Ritter von Storck Ende 1922 pensioniert wurde, lebte er noch weitere sechs Jahre. Er verstarb am 28. Dezember 1928 und wurde am 05.Jänner 1929 im Familiengrab auf dem Heiligenstädter Friedhof in Wien beerdigt.


Literatur[Bearbeiten]

  • Rudolf Agstner: Von Kaisern, Konsuln und Kaufleuten: Die k.(u.)k. Konsulate in Arabien, Lateinamerika, Lettland, London und Serbien, Band 2. LIT Verlag, Münster 2012, ISBN 9783643504593.
  • T.G.Otte: July Crisis: The World's Descent into War, Summer 1914. Cambridge University Press, 05.06.2014
  • Lars Flemming: Deutsche Geschichte: vom Kaiserreich bis heute. Compact Verlag, 2008
  • Christopher Clark: Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. DVA, 2013, ISBN 9783641118778.
  • Mark Cornwall: Serbia. in F.H.Hinsley, Keith Wilson: Decisions For War, 1914. Routledge, 2016, ISBN 9781134213177

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Grabsuche Wien, www.friedhoefewien.at.
  2. Rudolf Agstner: Von Kaisern, Konsuln und Kaufleuten: Die k.(u.)k. Konsulate in Arabien, Lateinamerika, Lettland, London und Serbien, Band 2. LIT Verlag, Münster 2012, ISBN 9783643504593, S. 272+273.
  3. Rudolf Agstner: Von Kaisern, Konsuln und Kaufleuten: Die k.(u.)k. Konsulate in Arabien, Lateinamerika, Lettland, London und Serbien, Band 2. LIT Verlag, Münster 2012, ISBN 9783643504593, S. 272+273.
  4. Christopher Clark: Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. DVA, 2013, ISBN 9783641118778.
  5. Mark Cornwall: Serbia, Chapter Three of Decisions For War, Routledge, 2016, ISBN 9781134213177.
  6. Matthieu Watson: The Day after Sarajevo: 29 June 1914, Austro-Hungarian Red Book 2014.
  7. Rudolf Agstner: Von Kaisern, Konsuln und Kaufleuten: Die k.(u.)k. Konsulate in Arabien, Lateinamerika, Lettland, London und Serbien, Band 2. LIT Verlag, Münster 2012, ISBN 9783643504593, S. 272.
  8. Rudolf Agstner: Von Kaisern, Konsuln und Kaufleuten: Die k.(u.)k. Konsulate in Arabien, Lateinamerika, Lettland, London und Serbien, Band 2. LIT Verlag, Münster 2012, ISBN 9783643504593, S. 273.

Weblinks[Bearbeiten]