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Penguin Random House[Bearbeiten]

Matthias Jügler

Maifliegenzeit

Roman

HardcoverNEU

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»Feinfühlig und zugleich kraftvoll erzählt Matthias Jügler in diesem spannenden Roman davon, dass die Vergangenheit nie vorbei ist.« Julia Schoch

Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind – und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?

Matthias Jügler zeichnet das bewegende Porträt eines traumatischen Verlustes, erzählt von folgenschweren Zweifeln, von der Kraft des Neubeginns und dem heilsamen Erleben der Natur. Ein feinsinniger Familienroman über ein dunkles Kapitel ostdeutscher Geschichte. – »Wahrhaftig und voller Hoffnung.« Anne Rabe

»Es ist berückend, wie Matthias Jügler hier mit wenigen Worten Misstrauen auslotet. [...] Jügler hat sich mit einem dunklen Kapitel der DDR beschäftigt - spannend und bewegend zugleich. Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.«

NDR Kultur, Claudia Ingenhoven (15. März 2024)

ORIGINALAUSGABE

Hardcover mit Schutzumschlag, 160 Seiten, 12,5 x 20,0 cm

ISBN: 978-3-328-60289-7

Erschienen am 13. März 2024

Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Unglaubliche Geschichte

Von: LiteraturReich

01.04.2024

Es ist eine ganz unglaubliche Geschichte, die Matthias Jügler in seinem neuen Roman Maifliegenzeit erzählt. Und doch ist sie wohl tausendfach so passiert. Direkt vor unserer Haustür, in der ehemaligen DDR. Dass darüber so wenig bekannt ist, ist fast genauso unglaublich wie die Vorgänge selbst. Der fünfundsechzigjährige Ich-Erzähler Hans lebt mit Anne im thüringischen Unstruttal. Seine Leidenschaft gilt dem Angeln, was auch den Titel des Romans erklärt. Maifliegen sind Eintagsfliegen, die gern als Köder zum Fliegenfischen verwendet werden. Dem kurzen Leben der Insekten im geflügelten Stadium geht ein mehrjähriges Larvenstadium im Wasser voraus. Sie besiedeln den Grund stehender und langsam fließender Gewässer und lassen sich, wenn schlupfreif, vom Grund an die Wasseroberfläche treiben und häuten sich an der Oberfläche, wovon sie dann direkt auffliegen. Die Paarung erfolgt dann im Flug und das Weibchen legt die befruchteten Eier auch im Flug ab, wobei es im Zick-Zack-Flug zur Wasseroberfläche hinabstößt. Dabei bilden sie eine ideale Beute für Fische. Abgesehen davon, dass Hans ein passionierter Angler ist, den diese Tätigkeit immer sehr stark an die Zeit mit seinem Vater erinnert, birgt der Titel Maifliegenzeit auch anderen Symbolgehalt. Denn auch in Hans Leben kommt etwas aus der Tiefe an die Oberfläche, fischt er nach Informationen und Erinnerungen im Trüben, muss etwas die vermeintlich stille Oberfläche durchbrechen. Daniel hat angerufen Auslöser ist ein Anruf, den Anne entgegennimmt. „Daniel hat angerufen.“ So die lapidare Nachricht, als Hans eines Tages vom Fischen nach Hause kommt. „Daniel, mein einziges Kind, das seit vierzig Jahren tot ist.“ Damals in den 1970er Jahren war Hans mit Katrin verheiratet. 1978 kam ihr Sohn Daniel in einer Klinik in der DDR auf die Welt. Nach der Geburt wurde Katrin und Hans allerdings mitgeteilt, dass das Neugeborene, das der Mutter direkt nach der Geburt weggenommen wurde, schwerkrank in eine Kinderklinik gebracht werden musste und auf der Fahrt im Rettungswagen verstorben sei. Die Leiche durften die Eltern vor der Beerdigung nicht sehen, die Krankenakten blieben unter Verschluss. Katrin hatte sofort Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussagen. Neben dem tiefen Schmerz über den Verlust ihres Kindes quälte sie die Ungewissheit, was mit Daniel geschehen war und zusätzlich der Unglaube ihrer Umgebung. Auch Hans wollte von ihren Vermutungen und ihrem Beharren darauf, dass Daniel noch lebt, nichts wissen. Er vergrub sich lieber im Schmerz. Die Ehe scheiterte. 1987 starb Katrin an Krebs. Bis zuletzt hat sie daran festgehalten, dass ihr Sohn lebt. Vor der Geburt gab es keinerlei Anzeichen, nach der Geburt hörte sie ihn kräftig schreien. Nachforschungen durch Hans nach der Wende offenbarten Ungereimtheiten. So war in den größtenteils geschwärzten Akten, die nun eingesehen werden konnten, ein hoher Apgar-Wert verzeichnet, der für ein gesundes Kind sprach. Aber auch nach dem Zusammenbruch der DDR wurden solche Dinge häufig verschleiert. Hans zeigte sich wenig hartnäckig. Spätes Happy End? Und nun der Anruf durch Daniel, der eher zufällig darauf gestoßen ist, dass er einst adoptiert wurde. Der Hans über eine Internet-Plattform gefunden hat und diesen nun kennenlernen will. Was wie ein spätes Happy End klingt, ist aber fern von der Erfüllung eines Traums, denn Daniel will die Geschichte von Hans und Katja nicht glauben, unterstellt, dass sie ihn „nicht hatten haben wollen“. Die Geschichte ist wirklich unglaublich, allein, wie in dem Krankenhaus mit den Gebärenden und nachher mit den trauernden Eltern umgegangen wurde. Dass es vermutlich bis zu 2000 solcher Fälle gab, in denen Totgeburten vorgetäuscht wurden und die Neugeborenen dann an systemrelevante Eltern „vermittelt“ wurden, ist schwer fassbar. Matthias Jügler stieß darauf durch den Kontakt zu einer Frau, Karin S. aus Wippra, die immer noch nach ihrem Kind sucht und die Inspiration für Maifliegenzeit war. Andere haben ihre totgeglaubten Kinder mittlerweile gefunden. Das Buch erzählt von einem dunklen Kapitel der DDR, das mit bislang nicht bekannt war. In seinem leisen, nachdenklichen Roman macht der Autor dieses dankenswerterweise bekannt. Das Fischen ist für Hans Trost und Erinnerung an seinen verstorbenen Vater, immer wieder nimmt er dorthin Zuflucht. Auch der Autor ist ein passionierter Angler. Für die Geschichte und die doch vermutlich eher weniger angelbegeisterten Leser:innen nimmt es ein wenig zu viel Raum ein. Das ist ein kleiner Wermutstropfen in einem ansonsten wunderbaren Buch.

sehr berührendes und wichtiges buch

Von: Bookaliky

25.03.2024

dieses buch kommt genau zur richtigen zeit. so viele fragen sind noch ungeklärt, was die ddr betrifft. und so viele leute sind da draußen, die nicht abschließen können, weil sie keine gewissheit haben. mich hat dieses buch sehr, sehr angerührt, mir kamen oft die tränen, aber am ende hatte ich ein breites Grinsen auf dem gesicht. danke, dass es dieses buch gibt!


Sehr eindringliche Aufarbeitung

Von: MarieOn

14.03.2024

Katrin und Hans haben ihren Sohn, wenige Tage nach seiner Geburt, verloren. Jetzt liegt Katrin in ihrem Bett und weint. Die Suppe, die Hans ihr brachte, hat sie nicht angerührt, den Tee nicht getrunken. Er weiß, dass er mit Katrin reden muss, ihr Trost schenken, sie festhalten, aber er verlässt das Haus, geht zügig runter zum Fluss. Am siebten Mai 1978 begräbt Hans seinen Sohn. Der Feuerwehrmann, dessen Aufgabe das eigentlich war, ist in Urlaub. Der Einfall des Sonnenlichts setzt alles ihn Umgebende grell in Szene. Die weißen Blüten des Apfelbaums, die pastelgelbe Kirche, den roten Traktor. Nachdem er auf die Erde eingehackt hat, mit der ganzen Kraft des fünfundzwanzigjährigen, bricht er zusammen und weint. Der Tod eines Neugeborenen gehört zu den Dingen, die am äußersten Rand unserer Vorstellungskraft liegen. Er widerspricht dem natürlichen Ablauf des Lebens auf so ungeheuerliche Weise, dass mich auch heute noch, der leiseste Gedanke daran aus dem Gleichgewicht bringen kann. S. 22 Katrin wollte nicht wahrhaben, dass unser Sohn verstorben war. Sie hielt Monologe darüber, wie er laut geschrien hatte, als sie ihn von ihr fortbrachten, dass er nicht geklungen habe, wie ein Säugling mit schweren Herzproblemen. Der Arzt, der uns habe die Papiere unterschreiben lassen, habe ihr nicht in die Augen gesehen. Hans kann es nicht mehr hören, er schreit Katrin an, sie solle ihn endlich ruhen lassen und dann schüttelt er sie, wie man ein unwilliges Kind schütteln möchte. Danach ist Katrin weg, sie hat ihn verlassen. Vierzig Jahre später bringt seine Lebensgefährtin Anna ihm einen Zettel. Daniel hat angerufen, sagt sie, mit trockener und brüchiger Stimme. S. 15 Daniel, mein einziges Kind, das seit vierzig Jahren tot ist. Fazit: Der Autor drückt sich sehr präzise aus. Er weiß genau, was er sagen will und das macht er, nicht mehr, nicht weniger und damit erzielt er die Essenz von Trauer, der Unfähigkeit zu Trösten, des Weglaufens, der Angst vor der eigenen Erschütterung und des Kontrollverlusts, wie sie Männern zuzutrauen ist. Seine Sprache ist eindringlich, durchzogen von Erinnerungen an den eigenen Vater, der als manisch-depressiver Mann, die Flucht nach vorn antrat, um seinen Dämonen zu entkommen. Er saß die meiste Zeit am Fluss, und angelte. Die Geschichte spricht über die Verletzlichkeit durch einen Verlust, der einen ein Leben lang begleitet. Wundervoll verbindend, eine solche Geschichte aus Sicht eines Mannes zu lesen. Und eine gelungene Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel in der Vergangenheit Ostdeutschlands. So war die Geschichte von Karin S. aus Sachsen-Anhalt Grundlage für dieses Buch. Sie sucht noch heute nach ihrem Kind.

https://www.penguin.de/Rezensionen/548540.rhd


Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Greifswald sowie Oslo und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sowohl für seinen Debütroman »Raubfischen« (2015) als auch für seinen Roman »Die Verlassenen« (2021) wurde er mehrfach ausgezeichnet, 2022 erhielt er den Klopstock-Preis für Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. 2023 ist Jügler Stadtschreiber von Halle. Er lebt mit seiner Familie in Leipzig, wo er auch als freier Lektor arbeitet.


»Jüglers besonnener Ton, die subtile Komposition des Buches erzeugen einen immensen Sog. [...] Man hätte aus diesem Thema ein Rührstück machen können. Es ist aber ein bewegendes Buch geworden, das uns noch einmal vorführt, weshalb die DDR vielleicht doch nicht so recht für nostalgische Gefühle taugt.«

MDR Kultur, Buch der Woche, Ulrich Rüdenauer (12. März 2024)

»Jügler schreibt einen wie in Marmor gemeißelten Stil, er geht, weil das Thema so hoch emotional ist, ganz behutsam vor ...«

WDR 3, Denis Scheck (19. März 2024)

»Matthias Jügler jedenfalls gelingt es, das Ungeheuerliche zu erzählen.«

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Melanie Mühl (16. März 2024)


»Ein wunderbares Buch. - 3sat, Kulturzeit, Nil Varol«

3Sat, Kulturzeit, Nil Varol (21. März 2024)

»Eine lesenswerte literarische Aufarbeitung. Ein kleines Buch über ein großes Unrecht.«

Ruhr Nachrichten, Petra Berkenbusch (13. März 2024)


»Zeitlos gestaltet Matthias Jügler ein Thema der Zeit, gespiegelt in der wie selten eindrücklich geschilderten Landschaft der Unstrut.«

Mitteldeutsche Zeitung, Christian Eger (15. März 2024)

»Seine eindrucksvollen Sprachbilder lassen einen die Schuld auf dem Herzen und die vertraute Hand auf der Schulter spüren«

Münchner Merkur (14. März 2024)


»Eine bemerkenswerte Vater-Sohn-Geschichte« BR, Sabine Zaplin«

BR, Neues vom Buchmarkt, Sabine Zaplin (20. März 2024)

»Mich hat er [der Roman] sehr überzeugt, mich hat er sehr berührt, mich hat diese Geschichte wirklich schockiert […].«

hr2, "Neue Bücher", Alf Mentzer (19. März 2024)

»Diese Geschichte [ist] verstörend intensiv und berührend auf denkbar unsentimentalische Weise.«

Welt am Sonntag, Marko Martin (07. April 2024)

»Endlich scheint die literarische Aufarbeitung [der DDR], die bislang nur tropfenweise stattgefunden hat, zu einem Strom zu werden. Matthias Jüglers Roman funkelt darin wie ein diamantener Kieselstein.«

Neue Zürcher Zeitung, Peer Teuwsen (31. März 2024)

»Jügler gelingt es, eine bestimmte DDR-Atmosphäre ohne aufdringliche politische Signale zu vermitteln [...]. Matthias Jügler hat bei der DDR und bei der Post-DDR genau hingeschaut.«

Deutschlandfunk, "Büchermarkt", Helmut Böttiger (27. März 2024)

»ruhig, berührend, brillant erzählt.«

Gong, HÖRZU (12. April 2024)

Presse: Maifliegenzeit[Bearbeiten]

https://presse.penguinrandomhouse.de/edition/9783328602897

MATTHIAS JÜGLER

Maifliegenzeit ROMAN

Erscheinungstermin: 13. März 2024 Anzahl weniger 1 mehr AUF DIE BESTELLLISTE media:image:7f8c8435-35c4-4ba8-96da-8df655853983Blick ins Buch

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Matthias Jügler zeichnet das bewegende Porträt eines traumatischen Verlustes, erzählt von folgenschweren Zweifeln, von der Kraft des Neubeginns und dem heilsamen Erleben der Natur. Ein feinsinniger Familienroman über ein dunkles Kapitel ostdeutscher Geschichte. – »Wahrhaftig und voller Hoffnung.« Anne Rabe

Ausgabeformat Gebundenes Buch, Geb. mit SU Seiten & Größe 160 Seiten | 12,5x20,0 cm ISBN 978-3-328-60289-7 Preis EUR 22,00 [DE] [inkl. MwSt] | EUR 22,70 [AT] | CHF 30,50 [CH]* (* empf. VK-Preis) Verlag Penguin

Veranstaltungskalender Leipzig[Bearbeiten]

https://www.leipzig-im.de/index.php?section=veranstaltungen&Volltext=Haus+des+Buches

Veranstaltungsdetails

Veranstaltung abgesagt

Ort: Haus des Buches | Literaturcafé

Datum: Donnerstag, 11.04.2024 (Roter Kastenstempel "abgesagt" über dem Datum)

Uhrzeit: 19:30 Uhr

Rubrik: Literatur & Lesung

Matthias Jügler »Maifliegenzeit«

Moderation: Thorsten Ahrend

Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind - und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt… (Penguin 2024)

Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Greifswald sowie Oslo und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sowohl für seinen Debütroman »Raubfischen« (2015) als auch für seinen Roman »Die Verlassenen« (2021) wurde er mehrfach ausgezeichnet, 2022 erhielt er den Klopstock-Preis für Literatur des Landes Sachsen-Anhalt, 2023 war er Stadtschreiber von Halle. Er lebt mit seiner Familie in Leipzig, wo er auch als freier Lektor arbeitet.

Eintritt: 7,- / 5,- EUR

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V.

Alle Angaben ohne Gewähr. Die Eingabe der Veranstaltungen erfolgt mit großer Sorgfalt. Dennoch kann es zu Unstimmigkeiten kommen. Bitte schauen Sie ggf. auch auf die Seite des Veranstalters/Veranstaltungsortes.

Informationen zum Veranstaltungsort

Haus des Buches

Literaturhaus Leipzig e. V.

Gerichtsweg 28

04103 Leipzig

Telefon: +49 (0)341 30851086

Internet: www.literaturhaus-leipzig.de

E-Mail: kontakt@literaturhaus-leipzig.de

Stadt Leipzig[Bearbeiten]

Matthias Jügler: Maifliegenzeit


Datum

11.04.2024

Uhrzeit

19:30

Veranstaltungsort

Haus des Buches

Kategorie

Lesung

(abgesagt!!!)

Veranstaltungsort

Haus des Buches

Gerichtsweg 28

04103 Leipzig

Webseite:http://www.haus-des-buches-leipzig.de - kein Hinweis auf Matthias Jügler am 16. April 2024!


https://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/veranstaltungen-und-termine/eventsingle/event/matthias-juegler-maifliegenzeit

Unliterarischer Umgang mit Literatur[Bearbeiten]

Ausweisung Matthias Jüglers aus dem Literaturhaus[Bearbeiten]

vgl. w:de:Ausbürgerung Wolf Biermanns

---> Ausweisung Matthias Jüglers aus dem Literaturhaus

Menetekel der Zustände in Sachsen, Sachsen-Anhalt - in den "Neuen" Bundesländern



LEBEN

Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, studierte u.a. Skandinavistik in Greifswald und Oslo sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Er ist der Herausgeber der Anthologien Wie wir leben wollen. Texte für Solidarität und Freiheit (Suhrkamp, 2016) und WIR. GESTERN. HEUTE. HIER. (Piper, 2020), arbeitet journalistisch und als freier Lektor. Der Roman Die Verlassenen stieß in der Presse auf große Begeisterung. 2022 war Matthias Writer in residence in Reykjavík/Island und erhielt den Klopstock-Preis für neue Literatur. 2023 war er Stadtschreiber von Halle. 2024 erschien sein dritter Roman Maifliegenzeit.

2023 – Stadtschreiber von Halle.

2022 – Klopstock-Preis für neue Literatur des Landes Sachsen-Anhalt.

2022 – Writer in residence in Reykjavík/Island des Goethe-Instituts.

2022 – Stipendiat der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

2019 – Arbeitsstipendium des Landes Sachsen-Anhalt für Die Verlassenen.

2018 – Nominiert für den Literaturpreis Wartholz für einen Auszug aus Die Verlassenen.

2016 – Artist in residence in Taschkent/Usbekistan.

2015 – Übersetzerstipendium der Robert-Bosch-Stiftung für die Graphic Novel Liker Stilen von Bendik Kaltenborn.

2015 – Einladung zur Deutsch-Norwegischen Übersetzerwerkstatt ViceVersa am Literarischen Colloquium Berlin.

2014 – Dreimonatiges Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin für den Roman Raubfischen.

2014 – Stadtschreiber in Pfaffenhofen für einen Auszug aus Raubfischen.

2014 – Einladung zum Irseer Pegasus mit einem Auszug aus Raubfischen.

2013 – Stipendiat des Hieronymus-Programmes des Europäischen Übersetzer-Kollegiums in Straelen.

2012 – Stipendiat des Klagenfurter Literaturkurses.

2011 – Artist in residence im Künstlerdorf Schöppingen.


Pressestimmen: Maifliegenzeit[Bearbeiten]

https://www.matthiasjuegler.de/

»Brillantes Nature Writing. [...] Jügler schreibt einen wie in Marmor gemeißelten Stil, er geht, weil das Thema so hoch emotional ist, ganz behutsam vor. [...]« ― WDR 3, Denis Scheck, 18.3.2024

»Ein wunderbares Buch.« ― 3sat, Kulturzeit, Nil Varol, 21.3.2024

»Jüglers besonnener Ton, die subtile Komposition des Buches erzeugen einen immensen Sog. [...] Man hätte aus diesem Thema ein Rührstück machen können. Es ist aber ein bewegendes Buch geworden, das uns noch einmal vorführt, weshalb die DDR vielleicht doch nicht so recht für nostalgische Gefühle taugt.« ― MDR Kultur, Ulrich Rüdenauer, Buch der Woche, 12.3.2024

»Matthias Jügler jedenfalls gelingt es, das Ungeheuerliche zu erzählen.« ― Frankfurter Allgemeine Zeitung, Melanie Mühl, 16.3.2024

»Ein exzellenter Roman. [...] Endlich scheint die literarische Aufarbeitung [der DDR], die bislang nur tropfenweise stattgefunden hat, zu einem Strom zu werden. Matthias Jüglers Roman funkelt darin wie ein diamantener Kieselstein.« ― Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, Peer Teuwsen, 31.3.2024

»Das Schweigen, die Sprachlosigkeit in Hans‘ Familie wird wie nebenbei evoziert, erklärt wird nichts. Aber es sind solche Spiegelungen, die den Roman ausmachen. [...] Jügler gelingt es, eine bestimmte DDR-Atmosphäre ohne aufdringliche politische Signale zu vermitteln. Besonders eindrucksvoll ist die Charakterzeichnung seines Ich-Erzählers Hans. [...] Matthias Jügler hat bei der DDR und bei der Post-DDR genau hingeschaut.« ― Deutschlandfunk, Büchermarkt, Helmut Böttiger, 27.3.2024

»Es ist berückend, wie Matthias Jügler hier mit wenigen Worten Misstrauen auslotet. [...] Jügler hat sich mit einem dunklen Kapitel der DDR beschäftigt - spannend und bewegend zugleich. Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.« ― NDR, Claudia Ingenhoven, 15.3.2024

»Diese Geschichte [ist] verstörend intensiv und berührend auf denkbar unsentimentalische Weise.« ― Welt am Sonntag, Marko Martin, 07. April 2024

»Eindrucksvoll und bedrückend. [...] Mich hat er [der Roman] sehr überzeugt und sehr berührt [...] mich hat überzeugt, wie Matthias Jügler die Geschichte erzählerisch umsetzt.« ― hr2, Alf Mentzer, 19.3.2024

»Eine bemerkenswerte Vater-Sohn-Geschichte.« ― BR, Sabine Zaplin, 20.3.2024

»Zeitlos gestaltet Matthias Jügler ein Thema der Zeit, gespiegelt in der wie selten eindrücklich geschilderten Landschaft der Unstrut.« ― Mitteldeutsche Zeitung, Christian Eger, 15.3.2024

»Eine lesenswerte literarische Aufarbeitung. Ein kleines Buch über ein großes Unrecht.« ― Ruhr Nachrichten, Petra Berkenbusch, 13.3.2024

»Seine eindrucksvollen Sprachbilder lassen einen die Schuld auf dem Herzen und die vertraute Hand auf der Schulter spüren.« ― Münchner Merkur, 13.3.2024

Inhalt:

Ein Familienroman über Kinderraub in der DDR, basierend auf einer wahren Geschichte.

Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind – und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?

Matthias Jügler zeichnet das bewegende Porträt eines traumatischen Verlustes, erzählt von folgenschweren Zweifeln, von der Kraft des Neubeginns und dem heilsamen Erleben der Natur. Ein feinsinniger Familienroman über ein dunkles Kapitel ostdeutscher Geschichte.

160 Seiten. 22 Euro. ET: 13.3.2024


Blog[Bearbeiten]

https://www.matthiasjuegler.de/blog-schreiben

Maifliegenzeit[Bearbeiten]

Als ich zum ersten Mal davon hörte, dass Kinder in der DDR für tot erklärt wurden (es aber nicht waren), wusste ich sofort, dass ich etwas darüber schreiben möchte.

Ich begann, regelmäßig mit Frauen zu sprechen, die berechtigte Zweifel daran haben, dass ihr Kind damals in der DDR tatsächlich starb. Stundenlang haben sie mir erzählt, was ihnen widerfahren ist. Ein Schicksal hat mich während meiner Recherche besonders berührt: Karin S. aus Sachsen-Anhalt erzählte mir, wie sie Ende der Siebziger ihren Sohn zur Welt brachte, und wie man ihr Stunden später mitteilte, dass er verstorben sei. Nach und nach kamen Zweifel bei ihr auf: Ist mein Sohn wirklich tot? Warum verstrickten sich so viele, mit denen Karin sprach, in Widersprüche? Warum weigerten sich die Ärzte, ihr mehr Informationen zu Tod ihres Sohn zu geben?

Die Geschichte, die Karin mir erzählt, und all die Widersprüche, enden jedoch nicht 89/90. Auch in den 2000ern sucht sie noch nach ihrem Kind - und immer noch stößt sie auf eine Mauer des Schweigens, immer noch taucht eine Ungereimtheit nach der nächsten auf. Als wir vor einiger Zeit das erste Mal über ihren Sohn sprachen, wusste ich sofort, dass ich Karins Geschichte zur Grundlage von "Maifliegenzeit" machen möchte.


Wie mehr als 2000 andere Suchende auch hat Karin sich an die Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR gewendet. Von diesen über 2000 Müttern oder Vätern konnten bis heute erst drei ihr Kind wiederfinden. Karin sucht, wie so viele, heute noch.

Ich habe in letzter Zeit mit vielen Freundinnen und Freunden über "Maifliegenzeit" gesprochen. Von "Zwangsadoption" hatten alle schon einmal gehört. Aber für tot erklärte Kinder? Das war allen neu. Wer weiß, ob mich das Thema so gefangengenommen hätte, wenn ich nicht selbst Kinder hätte. Fest steht: Die Vorstellung, dass es Menschen gab, die ein Kind in der DDR für tot erklärt haben, um es dann jemandem zur Adoption zu vermitteln, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Wussten die Adoptiveltern, was es mit ihrem Kind auf sich hatte? Wer genau waren die Täter? Auf diese Fragen gibt es bis heute keine Antwort. Aber, insofern sie nicht gestorben sind, sie leben noch unter uns.

Die geraubten Kinder der DDR, in der FAZ[Bearbeiten]

Im Feuilleton der FAZ habe ich heute über für tot erklärte Säuglinge in der DDR geschrieben und darüber, wie ich eine Frau kennenlernte, deren ungeheuerliches Schicksal später Grundlage für "Maifliegenzeit" sein sollte: Karin S. aus Sachsen-Anhalt bekam 1986 ein Kind, kurze Zeit später sagte man ihr, dass es gestorben sei. Bald schon wurde Karin klar, dass etwas nicht stimmte. Ein Widerspruch folgte auf den nächsten. Auf der Suche nach ihrem Kind legt man Karin immerzu Steine in den Weg. Verstrickungen und Seilschaften, so scheint es, wirken nach wie vor. Bis heute wartet Karin darauf, dass Franziska, ihre für tot erklärte Tochter, an ihrer Tür klingelt.

Ich habe davon geschrieben, dass das, was man sich so über die 40 Jahre SED-Diktatur erzählt, um eine entscheidende Ungeheuerlichkeit erweitert werden muss: In der DDR wurden Säuglinge für tot erklärt, um sie dann anderen Eltern zu geben. Mit gewöhnlichen Zwangsadoption darf man diesen Vorgang nicht verwechseln, die - ohne die Opfer verhöhnen zu wollen - fast schon zahm wirken im Vergleich zur Vortäuschung eines Todes, um das Kind dann anderen zu geben. Laut Andreas Laake, dem Gründer der Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR, haben sich bis heute um die 2000 suchenden Mütter bei ihm gemeldet. Erst drei Mütter haben ihre Kinder wiedergefunden. Die anderen suchen noch heute.

Maifliegenzeit wird es bald auf Englisch geben![Bearbeiten]

Sehr gefreut habe ich mich über folgende Nachricht: The Indigo Press wird Maifliegenzeit ins Englische übersetzen. Mayfly Season kingt ganz wunderbar. Zu verdanken habe ich das auch der sehr engagierten Übersetzerin Jo Heinrich. By the way: Sie war es, die Katja Oskamps "Marzahn, Mon Amour" ins Englische übertragen hat - und diese Übersetzung hat dann den Dublin Literary Award 2023 gewonnen. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 100.000(!) Euro die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für einen in englischer Sprache veröffentlichten Einzelroman.

Als die Mail vom Verlag mit der frohen Botschaft der Übersetzung plötzlich in meinem Postfach aufploppte, habe ich gerade mit Karin telefoniert, der Frau, deren Schicksal Grundlage für "Maifliegenzeit" ist. Das nennt man dann wohl gutes Timing.


Termine[Bearbeiten]

TERMINE

26.04.2024, – Coburg – Lesung aus MAIFLIEGENZEIT bei "Coburg liest"

03.05.2024, – Augsburg, Universität – Lesung und Gespräch mit Tanja Raich

23.05.2024, 19:00 – Köln. Literaturhaus. Großer Griechenmarkt 39, 50676 Köln – Lesung aus Maifliegenzeit. Die Lesung wird vom Deutschlandfunk aufgenommen und später dann im DLF an 2 Abenden ausgestrahlt werden.

30.05.2024, 19:00 – Oslo. Goethe-Institut. Maridalsveien 33P, 0175 Oslo – Lesung aus Maifliegenzeit

03.07.2024, 19:00 – Greifswald. Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4-5, 17489 Greifswald – Lesung aus Maifliegenzeit

07.09.2024, – Berlin. Internationales Literaturfestival Berlin. – Panel (über das Aufwachsen in Ostdeutschland) mit Anne Rabe und Hendrik Bolz, moderiert von Steffen Mau.

19.09.2024, 19:00 – Güstrow. Uwe-Johnson-Tage. – Lesung aus Maifliegenzeit.


24.09.2024, 19:00 – Weimar – Lesung aus Maifliegenzeit im Rahmen von "Europalette24"

16.10.2024, 19:00 – Leipzig. Buchhandlung Bücherwurm. Gohliser Straße 20, 04105 Leipzig – Lesung aus Maifliegenzeit


31.10.2024, – Bielefeld. Literaturtage. – Lesung aus Maifliegenzeit


2021[Bearbeiten]

06.07.2021, 19:30 – Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin – Lesung und Gespräch mit Jackie Thomae und Paula Fürstenberg (Stoffe-Reihe)

28.07.2021, 16:30 – Spengler-Museum, Bahnhofstr. 33, 06526 Sangerhausen – Veranstaltung des Einar-Schleef-Arbeitskreises Sangerhausen e.V.

30.07.2021, 20:15 – Hugendubel, Petersstraße 12-14, 04109 Leipzig – Lesung aus Die Verlassenen

04.09.2021, 19:00 – Neuruppin – Europäisches Festival für Reiseliteratur NEBEN DER SPUR im Rahmen der Fontane-Festspiele

09.09.2021, 19:00 – Mühlhausen (Annenkirche, Kristanpl. 1, 99974 Mühlhausen) – Lesung aus Die Verlassenen (Landeszentrale für pol. Bildung)

10.09.2021, 20:00 – Halle, Buchhandlung heiter bis wolkig, Ludwig-Wucherer-Straße 69, 06108 Halle – Literarischer Spaziergang und Lesung aus Die Verlassenen

04.10.2021, 18:00 – Freiberg, Universitätsbibliothek, Agricolastraße 10. – Lesung aus Die Verlassenen

05.10.2021, 18:30 – Meißen, Stadtbibliothek, Kleinmarkt 5 – Lesung aus Die Verlassenen

06.10.2021, 18:00 – Bad Düben, AWO-Bibliothek, Windmühlenweg 16 – Lesung aus Die Verlassenen

07.10.2021, 19:00 – 08107 Kirchberg, Stadtbibliothek, Neumarkt 7 – Lesung aus Die Verlassenen

14.10.2021, 19:00 – Schweriner Literaturtage – Lesung aus Die Verlassenen

19.10.2021, 19:30 – Berlin (Inselgalerie, Petersburger Str. 76A, 10249 Berlin) – Lesung aus Die Verlassenen

31.10.2021, – Oberursel – Lesung im Rahmen der Oberurseler Literaturtage

08.11.2021, 11:45 – Maintal (Albert-Einstein-Gymnasium, Goethestraße 61, 63477 Maintal) – „Literatur im Gespräch – Leser treffen Autoren“

11.11.2021, 19:00 – Den Haag (Literaturhaus/Deutsche Bibliothek, Witte de Withstraat 31-33, 2518 Den Haag, Niederlande) – Lesung aus Die Verlassenen

07.12.2021, 18:40 – Festsaal der Universität Oslo/Norwegen. – „Norwegisch-deutsches Autorengespräch über Demokratie, Migration, Integration, Sprache und Zugehörigkeit“ Abbas Khider und Matthias Jügler mit Simon Stranger im Gespräch. Moderation: Agnes Moxnes. Simultandolmetscherin: Adelheid Hasenknopf.

10.12.2021, 12:00 – Matthias Jügler im Gespräch mit Helene Imislund Simultandolmetscherin: Adelheid Hasenknopf Litteraturhuset Bergen (https://www.litthusbergen.no/) – Matthias Jügler im Gespräch mit Helene Imislund. Simultandolmetscherin: Adelheid Hasenknopf. Litteraturhuset Bergen.

2022[Bearbeiten]

11.03.2022, 19:00 – Literaturhaus Halle, Bernburger Straße 8, 06108 Halle. – #StandForUkraine – Ein Abend im Literaturhaus Halle. Lesung zusammen mit Alena Fürnberg, Katrin Schumacher, Greta Taubert, Matthias Brenner, Andreas Range, Jörg Schieke, Peter Schneider, Mario Schneider und Alexander Suckel aus "Die Reiterarmee" von Isaak Babel

17.03.2022, 20:00 – Leipzig, Museum in der Runden Ecke, Dittrichring 24 – Lesung aus Die Verlassenen

28.04.2022, 18:30 – Berlin, ehemalige Stasi-Zentrale, Ruschestraße 103, 10365 Berlin – Zusammen mit Florian Lukas: Lesung und Gespräch zu Die Verlassenen

22.06.2022, 19:00 – Stadtbibliothek Dresden-Plauen, Altplauen 1, 01187 Dresden. – Lesung aus Die Verlassenen

25.09.2022, 17:00 – Kunstraum Kaisersaschern - Kirche St. Gangolf, Kleefeldstraße 8, 06686 Lützen OT Pobles – Lesung aus Die Verlassenen anlässlich der Grand-Tour-Ausstellung von Moritz Götze

15.10.2022, 16:00 – Stadtbibliothek Naumburg. Salzstraße 35, 06618 Naumburg. – Lesung aus Die Verlassenen. Zusammen mit Katrin Rux, Michael Spyra, Constanze Wirsing.

04.11.2022, 18:00 – Sassnitz. Grundtvighaus. Seestraße 3, 18546 Sassnitz – Lesung im Rahmen der Literaturtage Rügen

10.11.2022, 19:00 – Evangelische Akademie Meißen, Freiheit 16, 01662 Meißen – Lesung aus Die Verlassenen in der Reihe Landpartie des Sächsischen Literaturrats

22.11.2022, 18:00 – Stadtbibliothek Greiz, Kirchplatz 4, 07973 Greiz – Lesung aus Die Verlassenen

2023[Bearbeiten]

12.04.2023, 19:30 – Halle. Volksbühne Kaulenberg. Kaulenberg 1, 06108 Halle (Saale) – Antrittslesung (Stadtscheiber Halle)

08.06.2023, 19:00 – Burg Giebichenstein, Neuwerk 7, 06108 Halle – LESEFESTIVAL: Ein Buch für Halle, 1. Teil

09.06.2023, 19:00 – Bauwagen „Man sieht sich“ in der Silberhöhe, nahe der Tram-Haltestelle Gustav-Staude-Straße, 06132 Halle – LESEFESTIVAL: Ein Buch für Halle, 2. Teil

10.06.2023, 19:00 – FreiFeld (Bürgerpark Freiimfelde), Landsberger Str. 29 (Ecke Reideburger Straße), 06112 Halle – LESEFESTIVAL: Ein Buch für Halle, 3. Teil

11.06.2023, 17:00 – Luchs Kino am Zoo, Seebener Straße 172, 06114 Halle – LESEFESTIVAL: Ein Buch für Halle, 4. Teil

12.06.2023, 19:00 – Literaturhaus Halle „Kultur im Garten“, Kleingartenanlage Sanssouci e.V., Mühlrain 48, 06118 Halle – LESEFESTIVAL: Ein Buch für Halle, 5. Teil

2024[Bearbeiten]

19.01.2024, 20:00 – Uni Bamberg, An der Universität 2, Hörsaal 00.25 – Lesung mit Tanja Raich im Rahmen der Bayerischen Akademie des Schreibens: "Woher kommt der Stoff"?

08.03.2024, 19:00 – München – Lesegespräch zusammen mit Daniela Dröscher, Jan Valk und Tanja Raich.

14.03.2024, – München, wortspiele: INTERNATIONALES FESTIVAL JUNGER LITERATUR – 20-minütige Lesung aus Maifliegenzeit

16.03.2024, 20:00 – Halle, Literaturhaus (Bernburger Str. 8, 06108 Halle) – BUCHPREMIERE: Maifliegenzeit, mit wilder Musik von Alexander Suckel & Band!

20.03.2024, 19:00 – Leipzig, Galerie KUB Forum / Kantstraße 18 – “Gebt mir mein Kind zurück!” Jaap Robben & Matthias Jügler Zwei berührende Romane über Babys, die den Eltern genommen werden: in den Niederlanden, in der DDR.

21.03.2024, 13:30 – Buchmesse Leipzig, Halle 2 – Auf einen Kaffee mit dem Publikum – die #buchbar ermöglicht Begegnungen auf Augenhöhe. (Mit einem neuen Format wird die Leipziger Buchmesse einmal mehr ihrem Selbstverständnis als Leser:innenmesse gerecht. In der #buchbar in Halle 2 kann das Publikum mit Autor:innen ins Gespräch kommen.)

21.03.2024, 16:00 – Deutsches Literaturinstitut Leipzig, Wächterstraße 34 04107 Leipzig – Lesung im Rahmen der 24-Stunden-Soli-Lesung "Lesen für Demokratie"

21.03.2024, 19:00 – Lange Leipziger Lesenacht in der Moritzbastei – Lesung aus Maifliegenzeit

22.03.2024, 19:00 – Leipzig, Deutsches Literaturinstitut, Wächterstraße 34 04107 Leipzig – Institutsprosa, Lesung aus Maifliegenzeit

23.03.2024, 15:00 – Buchmesse, Halle 2 H.401, Bühne Deutschlandfunk Kultur – Kommt live auf DLF Kultur. Gespräch über Maifliegenzeit, zusammen mit Susan Arndt ("Ich bin ostdeutsch und gegen die AfD")

23.03.2024, 18:00 – Horns Erben, Arndtstraße 33, 04275 Leipzig – Ich moderiere die Lesung von Katrin Schumachers Debütroman "Liste der gebliebenen Dinge".

24.03.2024, 14:30 – Direkt auf der Buchmesse (genauer Ort folgt) – Matthias Jügler und der Schauspieler Jörg Schüttauf über das Hörbuch zu Maifliegenzeit, das J. Schüttauf eingelesen hat. Es moderiert: Katrin Schumacher von MDR Kultur

28.03.2024, 18:00 – Gera, Gedenkstätte Amthordurchgang, Amthordurchgang 9, 07545 Gera – Lesung aus Maifliegenzeit

09.04.2024, – Berlin, LCB, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin – Lesung aus Maifliegenzeit

11.04.2024, 19:00 – Leipzig. Literaturhaus. – Lesung aus Maifliegenzeit. -- LEIDER ABGESAGT --

Adele Erbe[Bearbeiten]

w:de:Adele Erbe:

Im September 1850 wurde sie schließlich als „politisch gefährlich“ eingestuft und aus Sachsen ausgewiesen. Im Ausweisungsbefehl stand, dass sie „der bestehenden Verfassung und Ordnung feindliche Gesinnungen hegt“.

Halle-Silberhöhe[Bearbeiten]

w:de:Halle-Silberhöhe:

Die Silberhöhe ist ein Stadtteil im Stadtbezirk Süd von Halle (Saale). Der eigenständige, wenig mit dem übrigen Stadtgebiet verbundene Stadtteil ist geprägt von Plattenbauten, die dort ab dem Ende der 1970er Jahre errichtet wurden, um den Wohnbedarf der Beschäftigten der Großbetriebe, insbesondere der Chemieindustrie (z. B. die Kombinate BUNA und LEUNA), zu decken. Am Südrand des Stadtteils befindet sich die Mündung der Weißen Elster in die Saale.


Baubeginn war im Jahr 1979. 1982 wurde die Silberhöhe an das Straßenbahnnetz der VEB Verkehrsbetriebe Halle (seit 16. Juni 1990 Hallesche Verkehrs-AG) angeschlossen. Die Silberhöhe ist in Wohnkomplexe bzw. Bauabschnitte unterteilt. Die höchsten Gebäude waren zwei 21-geschossige Punkthochhäuser, die inzwischen wieder abgerissen wurden. Im Gegensatz zur Planung für Halle-Neustadt lag kein städtebauliches Leitbild wie „die sozialistische Stadt“ zu Grunde, vielmehr ging es vorrangig um die Generierung von Wohnraum zur Lösung des Wohnungsmangels in der DDR.

Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung lebten im Stadtteil Silberhöhe 39.000 Menschen in ca. 14.550 Wohnungen.[2] 2008 lebten dort jedoch nur noch knapp 14.000 Menschen,[3] was weniger als 36 % des Standes von 1990 entspricht.

Ende 2019 12.432 Menschen in der Silberhöhe

FAZ[Bearbeiten]

vgl. Artikel zu w:de:Matthias Jügler

Der Kritiker Ulrich Rüdenauer hielt bei MDR Kultur fest: "Jüglers besonnener Ton, die subtile Komposition des Buches erzeugen einen immensen Sog. [...] Man hätte aus diesem Thema ein Rührstück machen können. Es ist aber ein bewegendes Buch geworden, das uns noch einmal vorführt, weshalb die DDR vielleicht doch nicht so recht für nostalgische Gefühle taugt.[12]" Für 3sat (Nil Varol) ist Maifliegenzeit "ein wunderbares Buch[13]". Claudia Ingenhoven (NDR Kultur) hält fest: "Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs."


Am 25. März 2024 erschien in der F.A.Z. ein Leserbrief von Birgit Neumann-Becker, der damaligen Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt, den man als eine Art Gegendarstellung zum Roman verstehen kann. Andreas Platthaus schrieb in der F.A.Z vom 11. April 2024: "Eine ihrer letzten Amtshandlungen bestand in einem Leserbrief zu Jüglers Artikel (F.A.Z. vom 25. März), in dem sie den Schriftsteller in die Verantwortung nahm für eine mögliche „Retraumatisierung“ von sich als Opfer fühlenden Eltern." Daraufhin folgte am 4. April 2024 ein weiterer Leserbrief in der F.A.Z. Eine Leipziger Mutter (Regina), die ihren in der DDR für tot erklärten Sohn (Eike) 2022 wiedergefunden hat und dies auch mithilfe eines DNA-Tests beweisen konnte, antwortete der Landesbeauftragten. Unter anderem hieß es: "Dass Matthias Jügler einen Roman („Maifliegenzeit“) zu dem Thema des vorgetäuschten Säuglingstods geschrieben hat, finde ich sehr gut, denn ich möchte Sie informieren, dass es mich vor zwei Jahren sehr viel Kraft gekostet hat, meine Lebensgeschichte öffentlich zu machen." Weiterhin schrieb sie von der Enttäuschung darüber, dass sie und auch die anderen Suchenden nicht ernstgenommen würden von der Landesbeauftragten und kommt zu dem Schluss: "Aber wem ich nicht vertraue, das sind Landesbeauftragte wie Frau Neumann-Becker. [...] Ich bin mit viel Mut an die Öffentlichkeit gegangen, doch das Thema wird seitdem komplett totgeschwiegen – bis jetzt der Roman von Herrn Jügler erschien. Wir haben jegliches Vertrauen in den Staat und die Zuständigen verloren."

Am 11. April 2024 erschien ein Text vom Leiter des Feuilletons der F.A.Z. Andreas Platthaus mit dem Titel "Absage einer Lesung. Vom unliterarischen Umgang mit Literatur." Berichtet wird, dass Matthias Jügler eine geplante Lesung im Literaturhaus Leipzig absagte, weil dessen Leiter und Moderator des Abends Thorsten Ahrend sagte, er glaube nicht an Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod in der DDR, Jügler solle ihm Belege dafür liefern. Die F.A.Z. sellt dann fest, dass Jügler kein Archivar sondern Romancier sei und die Forderung des Literaturhausleiters "unliterarischen Umgang mit Literatur" sei.

Günther Lehmann[Bearbeiten]

https://www.mecklenburger-buchverlag.de/autoren/lehmann-guenter-autor Anfang

Lehmann, Günter

Wo befindet sich der geografische Mittelpunkt Europas?

Auf diese Frage kann Der Autor Günter Lehmann eine eindeutige Antwort geben:

»Etwa 26 Kilometer nördlich der litauischen Hauptstadt Vilnius. Das hat ein französischer Gelehrter in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts herausgefunden.«

Eine Reise nach Litauen im Jahre 1992 inspirierte ihn, sich mehr mit der Geschichte dieses Landes zu beschäftigen.

Der Autor Günter Lehmann war 1997 Initiator des Internationalen Vereins zur Verbreitung der Geschichte Mitteleuropas e. V., in dem er Vorstandsmitglied ist.

Im Berufsleben war er zuletzt Regisseur und Inhaber einer Künstleragentur. Ihm fiel auf, wie sehr im Mittelalter das gesamte Baltikum mit dem übrigen Europa verbunden war und dass die Bevölkerung dort sehr verzerrte Informationen über die Geschichte ihres eigenen Landes hatte.

Darum initiierte er einen Verein zur Verbreitung der Geschichte Mitteleuropas. Seit 1998 ist der 1933 geborene Günter Lehmann jedes Jahr mit anderen Vereinsmitgliedern auf Vortragsreise im Kaliningrader Gebiet, in Litauen oder in Estland.

Günter Lehmann hat viel Zeit in das Kennenlernen der Geschichte dieser Länder und ihrer Realität investiert.

Das Ergebnis sind Buchmanuskripte. Das umfangreichste ist das Handbuch zur Geschichte Mitteleuropas.

Hans-Dieter Glatz unterstütze ihn bei der computertechnischen Erfassung des Manuskripts. In der DDR-Zeit war Günter Lehmann viele Jahre als freischaffender Regisseur tätig. Er konzipierte und leitete viele große Veranstaltungen.

Seit 1975 lebt der Autor Günter Lehmann in Schwerin und hat in unserem Verlag in Neubrandenburg schon folgende Werke geschrieben:

Ännchen von Tharau,

Mitteldeutschland - Handbuch zur Geschichte und

Glücksritter - Ein Wenderoman.

https://www.mecklenburger-buchverlag.de/autoren/lehmann-guenter-autor Ende


https://mecklenburger-buchverlag.de/die-svz-berichtet-ueber-guenter-lehmann-aennchen-von-tharau Anfang

Die SVZ berichtet über Günter Lehmann - Ännchen von Tharau

Ännchen von Tharau beflügelt Schweriner

Der gebürtige Ostpreuße und heutige Schweriner Günter Lehmann interessiert sich für den Königsberger Dichterkreis. Er hat neue Details aus dem Leben des im bekannten Liebeslied besungenen „Ännchen von Tharau“ entdeckt und ein Buch darüber geschrieben – seine dritte Publikation. Zwei weitere befinden sich bereits in Arbeit...

Link zum Original-Artikel der Zeitung für die Landeshauptstadt:

http://www.svz.de/lokales/zeitung-fuer-die-landeshauptstadt/aennchen-von-tharau-befluegelt-schweriner-id7823151.html

"Der gebürtige Ostpreuße und heutige Schweriner Günter Lehmann interessiert sich für den Königsberger Dichterkreis. Er hat neue Details aus dem Leben des im bekannten Liebeslied besungenen „Ännchen von Tharau“ entdeckt und ein Buch darüber geschrieben – seine dritte Publikation. Zwei weitere befinden sich bereits in Arbeit.

Günter Lehmann hat ein bewegtes Leben hinter sich. Er kam als Junge mit seiner Familie am Ende des II. Weltkrieges von Ostpreußen zunächst nach Wustrow, musste, als die Halbinsel Sperrgebiet wurde, nach Güstrow umziehen, lernte Schlosser, fing bei der HO als Haushaltswarenverkäufer an, zog nach Neustrelitz um, machte das Abi in der Volkshochschule nach. „Und dann begann mein richtiges Leben“, erzählt er schmunzelnd: „Ich ging in die Kultur.“

Er ging ins Bezirkskabinett für Jugendkulturarbeit, studierte im Fernstudium Regie, gründete ein Arbeiter-Theater in Neubrandenburg und ein Bauerntheater in Roggendorf und inszenierte frei weg. „Ich geriet allerdings mit der SED in Konflikt, unsere Auffassungen von Freiheit beim Theatermachen deckten sich nicht. Ich hatte das Gefühl, ich verstehe die Zeit nicht mehr und die Zeit versteht mich nicht“, sagt er.

Günter Lehmann brach seine Zelte in Neubrandenburg ab und wechselte 1975 als Freiberufler nach Schwerin. „Mein Zirkel schreibender Arbeiter und meine Programme als Diskotheker wurden bei den Arbeiterfestspielen mit Goldmedaillen ausgezeichnet“, berichtet er stolz. Politisch sei es jedoch immer eine Gratwanderung gewesen. Deshalb habe er aktiv an den Demonstrationen im Herbst 1989 in Schwerin teilgenommen. Als seine Künstleragentur nach der Wende nicht mehr lief, ging Lehmann als Unternehmer nach Litauen. Dort führte der geschichts- und kulturinteressierte Deutsche viele Gespräche mit den Einheimischen, bekam Anregungen und Informationen, die er in seinen Büchern bündelte, die er nach seiner Rückkehr nach Schwerin ab Mitte der 90er-Jahre zu schreiben begann. Es entstanden das 1300 Seiten starke „Mitteleuropa“, ein Handbuch zur Geschichte, der Wenderoman „Glücksritter“ und der Essay „Ännchen von Tharau“, der das Leben von Anna Neander und ihr Zusammentreffen mit dem Königsberger Dichterkreis um Simon Dach thematisiert. Es werden alte Quellen um die Entstehung des berühmten Liebesliedes aufgetan. Erschienen sind Lehmanns Bücher im Mecklenburger Buchverlag. Sie sind im Fachhandel erhältlich."

von Bert Schüttpelz

erstellt am 30.Sep.2014 | 23:21 Uhr

https://mecklenburger-buchverlag.de/die-svz-berichtet-ueber-guenter-lehmann-aennchen-von-tharau Ende


https://bis.schwerin.de/kp0050.asp?__cwpall=1&smcred=4&__kpenr=643 Anfang

  • Ortsbeirat Mueßer Holz Stellvertretendes Mitglied 24.01.2005 20.09.2009
  • Ortsbeirat Mueßer Holz entsandt durch CDU/FDP-Fraktion Stellvertretendes Mitglied 21.09.2009 14.09.2014
  • Ortsbeirat Mueßer Holz entsandt durch CDU-Fraktion Stellvertretendes Mitglied 15.09.2014 25.06.2017
  • Ortsbeirat Mueßer Holz entsandt durch CDU-Fraktion Stellvertretendes Mitglied 26.06.2017 28.01.2018

https://bis.schwerin.de/kp0050.asp?__cwpall=1&smcred=4&__kpenr=643 Ende


https://trauer.svz.de/traueranzeige/gunter-lehmann/53018342?from_mobile=1;s_source=swvz_lh Anfang


24.02.2018 — Schwerin, im Februar 2018 Die Trauerfeier findet am Donnerstag, dem 1. März 2018, um 12.00 Uhr im Saal der Bestattungskultur Schönsee, Großer ...


  • 8. Juni 1933

gest. 28. Januar 2018

Hans Dieter Glatz und Freunde

Trauerfeier Donnerstag 1. März 2018 im Saal Bestattungskultur Schönsee, Großer Moor 49/51

Urnenbeisetzung im RuheForst "Schweriner Seen" in Schelfwerder

https://trauer.svz.de/traueranzeige/gunter-lehmann/53018342?from_mobile=1;s_source=swvz_lh Ende


https://trauer.svz.de/danksagung/gunter-lehmann/53238607 Anfang

Günter Lehmann : Danksagung : Zeitung für die Landeshauptstadt

svz.de

https://trauer.svz.de › danksagung › gunter-lehmann

Günter Lehmann : Danksagung (24 März 2018) Günter Lehmann ... Schwerin, im März 2018. Günter Lehmann. Jeggo ... Günter Lehmann : Traueranzeige. Und immer sind da ...

https://trauer.svz.de/danksagung/gunter-lehmann/53238607 Ende

Hans-Dieter Glatz[Bearbeiten]

Hans-Dieter Glatz

Informationen

Mitarbeit

Alle Daten

Gremium Mitgliedschaft Art der Mitarbeit von bis

ordentliche Mitglieder

Ortsbeirat Mueßer Holz Ordentliches Mitglied 01.10.2005 20.09.2009

https://bi.schwerin.de/kp0050.asp?__cwpall=1&__kpenr=594&smcmode=32832


Bürgerinformationssystem der LHS Ortsbeirat Mueßer Holz

Informationen

Mitglieder

Sitzungen

2004-2009

Mandatsträger:

Name Mitgliedschaft Art der Mitarbeit von bis

Vorsitzender

Thoralf Menzlin Ordentliches Mitglied 06.12.2004 31.03.2006

Georg-Christian Riedel Ordentliches Mitglied 24.01.2005

Stellvertreter des Vorsitzenden

Wolfgang Maschke Ordentliches Mitglied 24.01.2005

ordentliche Mitglieder

Lydia Abliganz Ordentliches Mitglied 06.12.2004

Rainer Broders Ordentliches Mitglied 26.02.2007 20.10.2008

Uwe Erdmann Ordentliches Mitglied 06.12.2004

Hans-Dieter Glatz Ordentliches Mitglied 01.10.2005

Alexsej Gusev Ordentliches Mitglied 06.12.2004

Horst Klatt Ordentliches Mitglied 06.12.2004 24.04.2006

Thoralf Menzlin Ordentliches Mitglied 01.04.2006 26.02.2007

Hans-Ulrich Prosch Ordentliches Mitglied 20.10.2008

Rolf Steinmüller Ordentliches Mitglied 24.04.2006

stellvertretende Mitglieder

Hans-Ulrich Prosch Stellvertretendes Mitglied 12.11.2007 20.10.2008

Dr. Sabine Bank Stellvertretendes Mitglied 06.12.2004

Horst Brill Stellvertretendes Mitglied 24.01.2005

Günter Lehmann Stellvertretendes Mitglied 24.01.2005

Manfred Strauß Stellvertretendes Mitglied 06.12.2004

Schriftführer

Rainer Brunst Ordentliches Mitglied 06.12.2004

https://bis.schwerin.de/kp0040.asp?__cwpnr=1&__cselect=0&__kgrnr=21

Wolfgang Hilbig[Bearbeiten]

4. Juni 2024 / 19.30 Uhr / Literaturcafé

Hilbig übersetzen. »Alte Abdeckerei«

Werkstattgespräch mit Bernard Banoun (Frankreich), Tevfik Touran (Türkei) & Roberta Gado (Italien)


Wolfgang Hilbig ist

in etwa 25 Sprachen übersetzt - wobei die »Alte Abdeckerei« seit Kurzem verstärkt in den Fokus tritt. Warum gerade jetzt dieses Buch? Es ist eines der »Höllenbücher dieses Jahrhunderts« (Adolf Endler) - eine surreale Erzählung und ein langes finsteres Gedicht, das umhergeht zwischen den Betonruinen von »Germania II«, den »schwarzen Kathedralen der Kohle, an den hohen Flözen aus Gebein« und eine eigene Sprache erschafft: »zusammengesetzt aus den Parzellen von Massengräbern: ein dunkler Fall toter Vokale, wie Steine ihren Kehlen entrissen: Vokalschädel, Konsonantenknochen, Beckenvokale, Knöchelinterpunktion …« Nach Roberta Gado legten 2024 Bernard Banoun und Tevfik Touran ihre Übertragung dieses vielfach herausfordernden Textes vor.

Bernard Banoun, geboren 1961, Professor an der Sorbonne Paris,

ist einer der führenden Köpfe der internationalen akademischen Hilbig-Rezeption, zuletzt Mitherausgeber der Sammelbände im Verbrecher Verlag, und er überträgt Hilbigs Lyrik für die Zeitschrift »la mer gelée«.

Tevfik Touran, geboren 1954 in Istanbul, Übersetzer u. a. von Walter Benjamin, Alexander Kluge und Peter Handke, betreibt bei Stade/Nds. den deutsch-türkischen Verlag auf dem Ruffel.

Roberta Gado, geboren im Piemont, übersetzt u. a. Clemens Meyer und Thilo Krause ins Italienische und moderiert das internationale Gespräch zu Wolfgang Hilbig zum dritten Mal.

Eintritt: 7,- / 5,- EUR

Veranstaltung der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft in Kooperation mit dem Übersetzerverein »Die Fähre« e.V.

Gefördert durch die S. Fischer Stiftung und die Stadt Leipzig

https://www.literaturhaus-leipzig.de/detail.php?type=v&id=2578


Kathrin Bauer[Bearbeiten]

Gütertransport

Kathrin Bauer Transportunternehmen

Bachgasse 3, 06642 Nebra

https://branchenbuch.meinestadt.de/laucha-an-der-unstrut/brazl/100-19055-19065-101204

Mach den Mund auf, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Bauer Kathrin

Tel. 034772 3 19 90

https://www.dastelefonbuch.de/Suche/Kathrin%20Bauer

Helbra


Kathrin Bauer Transportunternehmen

Bachgasse 3

06642 Nebra

Keine Öffnungszeiten angegeben

034461 24125

034461 24125

Keine Internetseite angegeben

Keine E-Mail Adresse angegeben

https://branchenbuch.meinestadt.de/nebra-unstrut/company/501359300

Tassilo-Gymnasium Simbach am Inn[Bearbeiten]

Schulgebäude des Tassilo-Gymnasiums Simbach am Inn, Südseite vom Schulhof aus. Panorama aus zwei Teilbildern. 3. Oktober 2017, 17:33:36.
Schulgebäude des Tassilo-Gymnasiums Simbach am Inn, Ostseite. 3. Oktober 2017, 17:31:22.

Tassilo-Gymnasium Simbach am Inn

Tassilo III.

Das TGS setzt sich für die Förderung von Schüleraustauschprogrammen ein und unterhält Programme mit den Städten:[2]

  • Skipton, England (Partnerstadt), neunte Jahrgangsstufe
  • Tolmezzo, Italien (Partnerstadt), neunte Jahrgangsstufe
  • Budweis, Tschechische Republik, neunte Jahrgangsstufe
  • Wisconsin, USA, neunte Jahrgangsstufe
  • Nizza, Frankreich, achte und neunte Jahrgangsstufe

Darüber hinaus werden für die zehnten Klassen Studienfahrten zu folgenden Städten angeboten:

  • Berlin
  • Rom, Italien
  • Paris, Frankreich

Das Tassilo-Gymnasium setzt sich aus Grund-, Mittel- und Oberstufe (auch Kollegstufe) zusammen, die sich bisher auf die Stufen 5 bis 13 verteilen. 2004 wurde das G8 Bayern eingeführt, was 2011 zu einem doppelten Abiturientenjahrgang führte.

Durch die Stiftung Bildungspakt Bayern kann das TGS auf mehrere Bibliotheken zugreifen:

  • Bibliothek der Universität Passau
  • Bibliothek des Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Braunau am Inn
  • Universitätsbibliothek Salzburg


Ausbildung

Universität Passau Grafik

Universität Passau -

2011–2018

Tassilo Gymnasium

Abitur

2002–2011


Nur wenige werden diesen Beitrag lesen, wenn überhaupt jemand. Trotzdem muss ich die einzige Stimme nutzen, die ich habe. Auch wenn ich damit nur signalisiere, dass ich bereit bin, mich bei potentiellen Arbeitgebern unbeliebt zu machen, um das Richtige auszusprechen.

Die über zwei Millionen Einwohner von Gaza sind eingepfercht auf 365km². Das sind 6507 Einwohner pro km², etwa 50 mal höher als hier in Niederbayern. Auf unbewaffnete Zivilisten, die sich der Grenze nur auf mehrere km annähren, wird geschossen. Es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Israel entzieht nach eigenen Angaben seit 36 Tagen dieser zivilen Bevölkerung vorsätzlich Wasser, Nahrung und andere Grundmittel, die für das Überleben notwendig sind. Dafür kann es keine Rechtfertigung geben. Wir alle in Deutschland machen uns an diesen Verbrechen mit schuldig, indem wir Israel bedingungslose Unterstützung zusichern, ohne diese Unterstützung an die strikte Befolgung von internationalem Recht und dem Genfer Abkommen zu knüpfen. [November 2023]

https://de.linkedin.com/posts/christian-bielert-a224bba3_nur-wenige-werden-diesen-beitrag-lesen-wenn-activity-7129927041444937728-5M8c


Wo die Ungewißheit endet, beginnt das Träumen.

Perlentaucher: Matthias Jügler[Bearbeiten]

https://www.perlentaucher.de/buch/matthias-juegler/maifliegenzeit.html

Matthias Jügler

Maifliegenzeit

Roman

Cover: Maifliegenzeit

Penguin Verlag, München 2024

ISBN 9783328602897

Gebunden, 160 Seiten, 22,00 EUR

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KLAPPENTEXT

Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind - und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?

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Matthias Jügler: Maifliegenzeit - Leseprobe bei Penguin

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 28.03.2024

Obwohl er beim Mauerfall erst fünf Jahre alt war, gelingt Matthias Jügler mit seinem neuen Roman ein bedrückend zutreffendes Bild der DDR, meint Rezensent Helmut Böttiger: Es geht um ein Paar, dessen Sohn angeblich kurz nach der Geburt verstorben ist, der in Wahrheit aber zur Adoption freigegeben wurde. Diese Fälle hat es in der DDR tatsächlich gegeben, nur wenige davon sind aufgeklärt, weiß Böttiger. Im Roman treffen Vater und Sohn nach vierzig Jahren aufeinander, verschiedene Zeitebenen werden miteinander verschränkt, das Schweigen, die Schuldgefühle durchziehen den Roman ebenso wie Allegorien zum Angeln, die dem Buch mit den als Ködern genutzten Maifliegen auch seinen Titel gegeben haben, so der Kritiker, der diese Geschichte so unheimlich wie eindrucksvoll findet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2024

Rezensent Ulrich Seidler begibt sich mit Matthias Jügler unter die Oberfläche, unter die vermeintlichen Wahrheiten, dorthin, wo ein Geheimnis lauert, bereit, die Fiktion eines runden Ich zu zerstören. Das Ich gehört dem Protagonist des Buches, der Ende der 1970er Vater eines Sohnes wurde - nur, dass das Kind kurz nach der Geburt starb, oder zumindest glaubte Hans das. Die Mutter des Kindes hatte schon damals Zweifel, erfahren wir, was auch zum Ende der Ehe mit Hans führt, Hans selbst wird erst Jahrzehnte später, nach der Wende, von seinem doch noch lebenden Sohn kontaktiert. Dieser Schock dringt früh ins Buch ein, erläutert Seidler, im Folgenden geht es darum, wie sich eine Realität neu zusammensetzt. Am Ende seiner weitgehend auf ein Urteil verzichtenden Rezension verweist Seidler auf die historischen Wurzeln des Stoffes, die in einer langen Reihe von immer noch nicht aufgeklärten Verdachtsfällen vorgetäuschter Säuglingstode in der DDR zu verorten sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Matthias Jügler widmet sich in seinem neuen Roman einem erst in Ansätzen aufgearbeiteten Aspekt der DDR-Unrechtsgeschichte, nämlich der Vortäuschung von Säuglingstoden zwecks Adoption, klärt uns Rezensentin Melanie Mühl auf. Im Zentrum des Buchs steht ein solcher Leidtragender, Hans, der erst im Rentenalter Kontakt zu seinem Sohn aufnimmt. Vorher hatte er nicht glauben wollen, dass sein Kind tatsächlich noch am Leben ist. Daran zerbrach auch die Beziehung zur Mutter des entführten Kindes, die von Anfang an Zweifel an den Auskünften der Ärzte hatte, resümiert Mühl. Die Geschichte erzählt Jügler unpathetisch und ohne Umschweife, lobt die Kritikerin, die den Roman als wichtigen Beitrag zur literarischen Aufarbeitung des DDR-Erbes würdigt. Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Buch in der Debatte

Efeu 11.04.2024 Spürbar ungebührlich findet es Andreas Platthaus in der FAZ, dass der Leiter des Literaturhauses Leipzig, Thorsten Ahrend, den Schriftsteller Matthias Jügler vor einer Lesung aus dessen Roman "Maifliegenzeit" um einen Beleg gebeten hat für dessen in der Nachbemerkung zu seinem Roman gefallene Behauptung: "Seit einigen Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab." Ahrend beruft sich auf Studien, die keinen Nachweis dafür erbringen konnten, Jügler wiederum auf anekdotisches Wissen - die Lesung ist abgesagt. "Was ist das für ein Verständnis von Literatur, vor allem ihrer Fähigkeit, über Dinge, die nicht nach juristischen (oder auch journalistischen) Kriterien belegbar sind, zu erzählen und damit eine Debatte zu eröffnen", ärgert sich Platthaus. "Dass Jügler keine Lust hatte, sich von vorneherein auf unliterarisches Terrain zu begeben, ist verständlich. Er ist kein Archivar, er ist Romancier. Romane ziehen ihre Berechtigung nicht aus Wahrheit, sondern aus Wahrhaftigkeit." Dass systematisch Säuglinge entführt wurden, lege Jügler im übrigen eh nicht nahe: "'In der DDR' ist für Menschen, die lesen können, eine probate Orts- und Zeitbestimmung. Wer darin eine Systembeschreibung sieht, macht sich die Gleichsetzung von Diktatur und Alltag zu eigen, die gerade von Ostdeutschen immer wieder kritisiert wird." Unser Resümee

BUCH IM PERLENTAUCHER

Bücherbrief vom 08.04.2024

STICHWÖRTER

Jügler, Matthias Kindstod DDR Zwangsadoptionen

https://www.perlentaucher.de/buch/matthias-juegler/maifliegenzeit.html

Perlentaucher: Bücherbrief[Bearbeiten]

https://www.perlentaucher.de/buecherbrief/buecherbrief-april-mit-empfehlungen-zu-ronya-othmann-anne-weber-manes-sperber-und-nicole-seifert.html

Matthias Jügler

Maifliegenzeit

Roman

Penguin Verlag. 160 Seiten. 22 Euro

(bestellen)

Nach einem Buch wie Katja Hoyers "Diesseits der Mauer", das die DDR-Geschichte eher beschönigte, ist die Lektüre von Matthias Jüglers neuem Roman sicher hilfreich: Jügler widmet sich einem erst in Ansätzen aufgearbeiteten Aspekt der DDR-Unrechtsgeschichte, der Vortäuschung von Säuglingstoden zwecks Adoption, klärt uns Melanie Mühl in der FAZ auf. Wir lesen hier die Geschichte von Hans, der Ende der 1970er Vater eines Sohnes wurde und dem weisgemacht wurde, das Kind sei gestorben. Die Mutter des Kindes hatte schon damals Zweifel an dieser amtlichen Behauptung, die Ehe der beiden zerbrach schließlich. Jahrzehnte später, nach der Wende, nimmt der damals zur Adoption freigegebene Sohn Kontakt zum Vater auf. Jügler erzählt diese Geschichte unpathetisch und ohne Umschweife, lobt die Kritikerin, die den Roman als wichtigen Beitrag zur literarischen Aufarbeitung des DDR-Erbes würdigt. Der Autor selbst war beim Mauerfall erst fünf Jahre alt, und doch gelingt ihm ein bedrückend zutreffendes Bild der DDR, staunt Helmut Böttiger im Dlf, das auch das Schweigen und die Schuldgefühle eindrucksvoll kenntlich macht. In der FR empfiehlt Ulrich Seidler den Roman. Sehr gut besprochen wurde auch Franz Doblers autofiktionaler Roman "Ein Sohn von zwei Müttern" (bestellen), der uns in die bayrische Provinz der sechziger bis achtziger Jahre führt. Wie Dobler hier davon erzählt, was es heißt, zwei Mütter zu haben, mit genauem Blick auf das Verhältnis von Erinnern und Verdrängen, hält Ulrich Gutmair in der taz für "große Kunst".


https://www.perlentaucher.de/buecherbrief/buecherbrief-april-mit-empfehlungen-zu-ronya-othmann-anne-weber-manes-sperber-und-nicole-seifert.html

Perlentaucher: Efeu[Bearbeiten]

https://www.perlentaucher.de/efeu/2024-04-11.html

Literatur


Spürbar ungebührlich findet es Andreas Platthaus in der FAZ, dass der Leiter des Literaturhauses Leipzig, Thorsten Ahrend, den Schriftsteller Matthias Jügler vor einer Lesung aus dessen Roman "Maifliegenzeit" um einen Beleg gebeten hat für dessen in der Nachbemerkung zu seinem Roman gefallene Behauptung: "Seit einigen Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab." Ahrend beruft sich auf Studien, die keinen Nachweis dafür erbringen konnten, Jügler wiederum auf anekdotisches Wissen - die Lesung ist abgesagt. "Was ist das für ein Verständnis von Literatur, vor allem ihrer Fähigkeit, über Dinge, die nicht nach juristischen (oder auch journalistischen) Kriterien belegbar sind, zu erzählen und damit eine Debatte zu eröffnen", ärgert sich Platthaus. "Dass Jügler keine Lust hatte, sich von vorneherein auf unliterarisches Terrain zu begeben, ist verständlich. Er ist kein Archivar, er ist Romancier. Romane ziehen ihre Berechtigung nicht aus Wahrheit, sondern aus Wahrhaftigkeit." Dass systematisch Säuglinge entführt wurden, lege Jügler im übrigen eh nicht nahe: "'In der DDR' ist für Menschen, die lesen können, eine probate Orts- und Zeitbestimmung. Wer darin eine Systembeschreibung sieht, macht sich die Gleichsetzung von Diktatur und Alltag zu eigen, die gerade von Ostdeutschen immer wieder kritisiert wird."

https://www.perlentaucher.de/efeu/2024-04-11.html

DRK-Suchdienst[Bearbeiten]

DRK-Landesverband Sachsen Frau Claudia Holbe Bremer Straße 10d 01067 Dresden

Telefon: 0351/46 78 -130 Fax: 0351/46 78 -180 E-Mail: c.holbe(at)drksachsen.de

Sprechzeiten: nach telefonischer Vereinbarung



Veranstaltungen

Teilnahme am Treffen "Suchen. Verbinden. Vereinen" des DRK Suchdienstes Beginn: 07.09.2022 Ende: 08.09.2022

Die Interessengemeinschaft wurde vom DRK Suchdienst zum Treffen nach Dresden eingeladen. Dabei durfte Andreas Laake einen Vortrag zum Thema Zwangsadoption und die Suche nach Angehörigen halten. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum DRK Suchdienst können unter: www.drk-suchdienst.de gefunden werden.

https://www.iggkddr.de/Aktuelles/Veranstaltungen/index.php/;focus=STRATP_cm4all_com_widgets_EventCalendar_37339054&path=?m=d&a=20220916131655-1279&cp=1#STRATP_cm4all_com_widgets_EventCalendar_37339054


Die gestohlenen Kinder der DDR[Bearbeiten]

https://www.deutschlandfunk.de/zwangsadoptionen-die-gestohlenen-kinder-der-ddr-100.html

Zwangsadoptionen

Die gestohlenen Kinder der DDR

Kinder von politisch auffällig gewordenen Eltern wurden in der DDR zur Zwangsadoption freigegeben. Viele Eltern wissen bis heute nichts über ihre Kinder. Die „Interessengemeinschaft Gestohlene Kinder der DDR“ fordert staatliche Unterstützung bei der Aufklärung der Verbrechen.

Von Manfred Götzke | 05.04.2018

Portrait von Andreas Ley vor einem Straßenzug

1988 wurde Andreas Ley und seiner Frau der damals drei Monate alte Sohn weggenommen und einer regimetreuen Familie übergeben

24 Jahre lang hat Andreas Ley gesucht, geklagt, recherchiert – bis er zum ersten Mal in seinem Leben mit seinem Sohn sprechen konnte.

„Wir hatten telefoniert – ja, wie soll es gewesen sein. Sehr schwer, von beiden Seiten, weil der Weg der Verständigung erst mal gegangen werden muss. Als die Staatsanwaltschaft die Adoptiveltern mit in das Boot gesetzt hat, ist der Kontakt dann wieder abgebrochen.“

Von Ende 1988 bis 2013 wussten Ley und seine Frau nicht, was mit ihrem Sohn geschehen war, bei wem er lebt, ob er gesund ist – was er so macht. Sie wussten nur eines: Er wurde der Familie im Kinderkrankenhaus in Dresden weggenommen. 1988 ein Jahr vor Jahr der Wende. Da war er drei Monate alt.

„Am 2.12. musste das Kind mit einem angeborenen Leistenbruch in die Klinik eingewiesen werden – und von da an verlieren sich sämtliche Spuren.“

Sohn wurde einer regimetreuen Familie übergeben

Ley saß damals im Gefängnis als politischer Häftling ein, er hatte fünf Jahre wegen versuchter Republikflucht bekommen. Und das war auch der Grund, warum ihm und seiner Frau der Säugling weggenommen wurde, wie er heute weiß.

„Ich bin politisch Verfolgter der ehemaligen DDR – durch meine Aktivitäten im Raum Dresden war das für das System ein Anhaltspunkt, diese Familie auseinanderzureißen. Und genau das hat man letzten Endes gemacht.“

Heute weiß er aus Stasi-Akten, dass sein Sohn einer regimetreuen Familie übergeben wurde, die ihn auch nach der Wende großzog. Ley wurde direkt nach dem Fall der Mauer amnestiert und setzte alle Hebel in Bewegung, um seinen Sohn wieder zu finden und die Adoption rückgängig zu machen. Vergeblich.

Einsicht in Adoptionsakten wurde immer wieder verwehrt

„Wir haben jahrelang geklagt, geklagt, aber es kam nichts raus. Im Jahr 2013 hatten wir dann einen Anruf, wo man uns fragte, ob wir einen Markus Richter kannten. War für uns natürlich nicht nachvollziehbar. Als diese Dame dann sagte, sagt ihnen der Name Ley, Dennis etwas – da war dann der Groschen gefallen.“

Bis heute fühlt er sich von den Behörden nicht unterstützt – was er über seinen Sohn in Erfahrung bringen konnte – hat der 60-Jährige selbst recherchiert, die Einsicht in Adoptionsakten war ihm immer wieder verwehrt worden.

„Seit 2013 versuchen wir diese Adoption rückgängig zu machen, aber man sagt schlicht und einfach, diese Adoption sei nicht rückgängig zu machen. Die Oberstaatsanwaltschaft Dresden zeigt sich da nicht erkenntlich. Wir konnten selbst nachweisen, dass das Kind eine Zwangsadoption ist, aber leider wird sich die Rechtsprechung da schwer tun – deshalb sind wir heute hier. Damit wir unsere Kinder zurückbekommen.“

„Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR“

Ley ist an diesem Vormittag aus seinem heutigen Wohnort Stuttgart nach Berlin gekommen – gemeinsam mit etwa hundert weiteren Eltern, die nichts oder wenig über ihre Kinder wissen.

Am Schloss Charlottenburg im Berliner Westen fahren immer mehr Autos auf den Schloss-Vorplatz, mit Kennzeichen aus ganz Deutschland. Gleich wollen sie im Bundestag eine Petition überreichen. Sie fordern bessere rechtliche Möglichkeiten, ihre – heute erwachsenen – Kinder zu finden. Vor allem Einsicht in Adoptionsakten, sagt Katrin Albrecht-Gericke, die Ko-Vorsitzende der „Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR“.

„Wir wollen erreichen, dass das Adoptionsgesetz geändert wird, dass Adoptierte mit dem 16. Lebensjahr automatisch erfahren, dass sie adoptiert wurden. Und dass eine unabhängige Clearingstelle eingerichtet wird für die Fälle in der DDR, die aufklären soll, ob die Kinder nun wirklich tot geboren sind, oder ob sie gestorben sind.“

„Fälle größtenteils noch nicht aufgeklärt“

1.500 betroffene Eltern haben sich in den vergangenen Monaten und Jahren bei ihrem Verein gemeldet und es werden immer mehr. Einigen wurde damals in der DDR mittgeteilt, dass ihre Kinder von Fremden adoptiert wurden. Andere Eltern, so lautet der Vorwurf, seien vom Regime belogen. Man habe ihnen erklärt, ihre Kinder seien direkt nach der Geburt gestorben. Sie sollen dann an SED-treue Familien weitergegeben worden sein.

„Die Fälle sind größtenteils noch nicht aufgeklärt, gerade was die vermeintlichen Säuglingstode betrifft, da ist eigentlich gar nichts aufgeklärt. Wir finden immer wieder welche, aber das sind Einzelfälle. Und man lässt die Leute nicht exhumieren und stellt die Eltern dann noch als psychisch krank hin: Man sagt, die Eltern hätten sich das eingebildet, dass ihr Kind nicht im Sarg lag. Aber in diesem Moment können Eltern auch meistens nichts machen.“

Andreas Ley hat seinen Sohn nach all den Jahren noch immer nicht treffen können. Nachdem er ein paar Mal mit ihm telefoniert hatte – haben sich die Adoptiveltern eingeschaltet und alles abgeblockt. Doch im August wollen sie sich sehen. Zum ersten Mal nach fast 29 Jahren.

„Wir wollen aufklären, was wirklich im sozialistischen System abgelaufen ist. Wir möchten nur den Kindern die Wahrheit nahelegen, wir wollen sie nicht rausreißen aus den Familien, sondern, dass sie wissen, dass es eine Herkunftsfamilie gibt. Seine leibliche Mutter ist leider Gottes 2014 verstorben. Ich hatte ihr aber am Sterbebett versprochen, dass ich mich diesbezüglich kümmern werde.“

https://www.deutschlandfunk.de/zwangsadoptionen-die-gestohlenen-kinder-der-ddr-100.html

Zwangseinweisung von Frauen in der DDR[Bearbeiten]

Traumatisierung

Zwangseinweisung von Frauen in der DDR

In der ehemaligen DDR wurden nicht konforme Mädchen und Frauen in Kliniken zwangseingewiesen. Der Vorwand: Verdacht auf Geschlechtskrankheiten. Tägliche Qualen mussten die Opfer bei gynäkologischen Untersuchungen in geschlossenen Abteilung für Geschlechtskrankheiten an der DDR-Poliklinik in Halle über sich ergehen lassen. Viele Opfer haben nun erstmals ihr Schweigen gebrochen.

Von Isabel Fannrich-Lautenschläger | 03.12.2015

Bis heute sind die Leuchtbuchstaben des Schriftzuges "Zentralpoliklinik" auf der einstigen Poliklinik und dem heutigen Ärztehaus in Halle-Neustadt erhalten geblieben.

Nur bei einem Drittel bestätigte sich der Verdacht einer Geschlechtskrankheit. Nun haben die Wissenschaftler ihre Untersuchung auf weitere Kliniken in der DDR ausgedehnt – mit dem Ergebnis, dass auch in Berlin und Leipzig Frauen wochenlang in venerologischen Abteilungen verschwanden.

Ein Vorgehen, mit dem nicht konforme Frauen und Mädchen diszipliniert und verwahrt wurden, die schriftlich zur Verschwiegenheit verpflichtet wurden. Die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt war erste Anlaufstelle für Betroffene, die erstmals ihr Schweigen gebrochen und von ihrer Traumatisierung berichtet haben.

Es war eine tägliche Qual: Eine Zeitzeugin berichtet über die frauenärztlichen Untersuchungen in der geschlossenen Abteilung für Geschlechtskrankheiten an der DDR-Poliklinik Mitte in Halle.

„Dann nahm er ein dickes langes Glasrohr und rammte es tief in meinen Unterleib rein. Ich schrie vor lauter Schmerzen. Er meinte: Stell dich doch nicht so an. So jungfräulich ist hier niemand mehr. Als er fertig war, lief das Blut aus der Scheide.“

Der Medizinhistoriker Florian Steger:

„Ein typisches Zitat, wie ich es von sehr sehr vielen Frauen so in ähnlicher Form gehört habe. Es wurden Abstriche entnommen, es wurden Ausspülungen gemacht. Frauen haben Fieberspritzen bekommen, was in der Zeit durchaus auch an anderen Stellen eingesetzt wurde, um Infektionen zu triggern, die aber immer eine Schüttelfrost-Reaktion nach sich zogen. Es wurde keine aufgeklärt, es war eine Behandlung ohne Einverständnis, die hier vollzogen wurde.“

Zwangseinweisung auf Verdacht

Tausende, wenn nicht Zehntausende Frauen und Mädchen sind im Laufe der DDR-Zeit gegen ihren Willen in geschlossene Abteilungen für Geschlechtskrankheiten eingewiesen worden – in den meisten Fällen nicht wegen einer tatsächlichen Erkrankung, sondern aufgrund eines angeblichen Verdachts. Im Jahr 1968 etwa waren von der Zwangseinweisung landesweit rund 3.000 im Schnitt 22 Jahre alte Frauen betroffen. Mehr als zwei Drittel von ihnen stellten sich als gesund heraus, wie eine ärztliche Fachzeitschrift zwei Jahre später analysierte. Nach einer ersten Untersuchung über die frühere Poliklinik in Halle haben Florian Steger und Maximilian Schochow von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Ende vergangener Woche in Berlin eine erweiterte Studie vorgestellt:


„Traumatisierung durch politisierte Medizin“ lautet ihr Titel, und darin vergleichen die Autoren verschiedene sogenannte Venerologische Stationen ehemaliger DDR-Polinikliniken miteinander. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin:

„Es handelt sich um ein DDR-weites Phänomen. Vermutlich haben wir eine sechstellige Opferzahl, von der wir ausgehen müssen. Halle war sicherlich der Ort, der vorbildlich war im Negativum für die Bildung solcher Institutionen.“

235 Frauen und Mädchen wurden allein im Jahr 1977 in Halle zwangseingewiesen. Hier herrschte ein hierarchisches Terrorsystem, berichtete der Wissenschaftler auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde: Die Eingangstür war verriegelt, im Flur befand sich eine Gitterbox mit einem Hocker, und auch die Fenster waren vergittert.

Unter dem sadistisch-autoritären Stationsleiter, dem Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten Gerd Münx, könnten zwischen 1961 und ‚82 rund 5.000 Frauen und Mädchen gegen ihren Willen jeweils vier bis sechs Wochen lang hier festgehalten worden sein. Nur ein knappes Drittel von ihnen hatte tatsächlich eine Geschlechtskrankheit, wie Münx selbst in einer Broschüre 1979 schrieb.

Eine damalige Stationsmitarbeiterin:

„Auch ein so junges Mädchen, also das, das haben wir damals nur schlucken müssen. Ich konnte das gar nicht begreifen: Die Kleine hat immer wieder gesagt, ich hatte ja noch gar keinen Mann gehabt.“

Betroffene brechen ihr Schweigen

Erst vor wenigen Jahren haben Frauen das von ihnen abverlangte Schweigen durchbrochen und ihre mit Scham besetzte Geschichte erzählt. Betroffen waren Mädchen und Frauen zwischen 12 und 72 Jahren aus allen Teilen der Bevölkerung. Nicht wenige von ihnen hatten bereits Gewalterfahrungen wie Misshandlung und sexuellen Missbrauch in ihren Familien erlebt – und waren früh von zu Hause weggegangen.

Wie kam jemand auf die geschlossene Abteilung? Der Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit reichte aus, um eine Vielzahl von Frauen dort einzuliefern: Frauen, die häufig ihren Partner wechselten, ärztlichen Auflagen nicht nachkamen oder von erkrankten Männern denunziert wurden. Ärzte und Fürsorgerinnen wiesen sie – anders als gesetzlich vorgeschrieben – sofort ein.

Aber auch Polizisten, Erziehungsheime und nicht zuletzt Eltern brachten sie auf die Stationen. Florian Steger:

„Auch wenn Frauen sich rumgetrieben haben auf dem Bahnhof. Ich erinnere noch sehr gut einen Transportpolizisten, der dann beschrieben hat, wie er die Frauen weggefischt hat regelrecht, um sie zu erziehen, und abgegeben hat dann in der Station. Und, das muss man auch sagen, Frauen, die mit ihren Kindern nicht zurechtgekommen sind, haben ihre Kinder dort auch zum Teil abgeben können und haben es auch getan. Und auch Frauen und junge Mädchen aus den Jugendwerkhöfen sind dort auch in diese Stationen gekommen.“

Den eigentlichen Grund für dieses Vorgehen verdeutlicht die Hausordnung der Abteilung für Geschlechtskrankheiten in Halle:

„Durch erzieherische Einwirkung muss erreicht werden, dass diese Bürger nach ihrer Krankenhausentlassung die Gesetze unseres Staates achten, eine gute Arbeitsdisziplin zeigen und sich in ihrem Verhalten in unserer Gesellschaft von den Prinzipien des sozialistischen Zusammenlebens der Bürger unseres Staates leiten lassen.“

Isoliert – und diszipliniert

Nicht die Therapie angeblicher Rumtreiberinnen oder Arbeitsbummelantinnen stand im Vordergrund. Ab 1961 regelte die „Verordnung zur Verhütung und Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten“ die Zwangseinweisung geschlechtskranker und krankheitsverdächtiger Menschen. Ähnlich wie bereits in der Sowjetischen Besatzungszone wurden die Betroffenen auf Klinik-Stationen etwa in Berlin, Dresden und Leipzig isoliert – und diszipliniert.

Die Wissenschaftler fanden in alten Akten viele Gemeinsamkeiten. Die Aufnahme, die Gestaltung der Stationen und ihre interne Hierarchie ähnelten sich: Die Frauen mussten sich entkleiden, waschen und teilweise rasieren sowie die persönlichen Gegenstände abgeben. Die Eingangstüren waren versperrt, die Fenster vergittert, über die Schlafräume wachten Stubenälteste.

Täglich mussten die Frauen und Mädchen zum Abstrich auf den Behandlungsstuhl, wo einigen absichtsvoll Schmerzen zugefügt, andere verletzt und sogar defloriert wurden.

„Welchen Sinn macht es, selbst bei Vorhandensein einer gynäkologischen Erkrankung, jemanden vier bis sechs Wochen lang täglich gynäkologisch zu untersuchen? Wer dann noch sagt, dass dies therapeutische Einrichtungen gewesen sind, der muss die Lehrbücher neu schreiben der Gynäkologie. Denn es handelt sich hier um eine ganz klare Repressionsmaßnahme zur Demütigung von Frauen, die schwer traumatisierend auch gewirkt hat.“

Traumatisiert bis heute

Die Traumatisierung wirkt sich bis heute aus. Die Betroffenen ängstigen sich vor gynäkologischen Untersuchungen. Viele haben gleich nach ihrer Entlassung schnell eine Familie gegründet – aber ihren Mann, teilweise auch die Kinder wieder verlassen. Für nicht wenige ist es schwierig, sich auf Sexualität und langwierige Beziehungen einzulassen. Außerdem lastet die Vergangenheit auf dem Verhältnis zwischen Müttern und Kindern.

„Die Akteure dieser politisierten Medizin sind verantwortlich für die Traumatisierung von Mädchen und Frauen in diesen totalen Einrichtungen, die somatische wie psychische Folgen nach sich gezogen haben. Und die auch Beispiel für eine transgenerationale Weitergabe dieser Gewalterfahrung gewesen sind.“

Ein System, das Ärzte – teils unter Beobachtung durch die Stasi – aktiv gestalteten, betont der Medizinhistoriker. Ohne Vorgaben des Ministeriums für Gesundheitswesen regelten die Chefärzte den Alltag auf den Stationen mit einer Hausordnung, die mancherorts Belohnung und Bestrafung vorsah.

In Leipzig-Thonberg seien die Frauen und Mädchen weniger diszipliniert, als verwahrt und isoliert worden, erzählt Steger. Besuche waren auf den meisten Stationen nicht erlaubt. In Berlin-Buch wurden ab 1977 die Sicherungsmaßnahmen sogar weiter ausgebaut. Ohne Einwilligung und Aufklärung führte diese Station an den Patientinnen Kosmetiktests durch – und provozierte damit Hauterkrankungen und Aggressionen.

Die Frauen mussten sich schriftlich dazu verpflichten, über ihren Aufenthalt zu schweigen. Manche verschwanden sechs Wochen lang, ohne dies ihren Kindern erklären zu dürfen. Diese wurden, wenn der Vater nicht im Haushalt lebte, in Heime gesteckt, einige sogar zur Zwangsadoption freigegeben. Andreas Maercker, Professor für Psychopathologie an der Universität Zürich, bezeichnet die Schweigepflichtserklärung als besonders repressiv. Dass man ...

„... unter Strafe stand und unter Gewaltandrohung, häufig ja Haft, wenn man etwas erzählt hätte. [...] Für Frauen eine ganz besondere Strafe, weil Frauen sich in ihrem sozialen engeren Umfeld natürlich gerne Unterstützung holen und dazu es gehört, Freundinnen, Nahestehenden etwas zu berichten, eigentlich auch den Kindern. Und das halte ich noch mal für eine Sache, die eine ganz besondere Dynamik in Gang gesetzt hat [...], nämlich auch dass es doch noch so lange nach der Wende dauerte, bis sich dann einige Frauen [...] versucht haben, Gehör zu verschaffen.“

„Haft mit Körperverletzung“

Birgit Neumann-Becker war als Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt erste Anlaufstelle für Betroffene. Sie zählt die Zwangseinweisungen zu einem Bündel repressiver Maßnahmen, mit denen nicht konforme Menschen diszipliniert werden sollten.

Frauen und Mädchen, betont die Theologin, wurden in besonderer Weise gestraft. Die Zwangseinweisung sei eine Art Haft mit Körperverletzung gewesen – eine bis heute nicht rehabilitierte Menschenrechtsverletzung.

„Sodass wir ich glaube eine besondere Unnachgiebigkeit bei Frauen feststellen konnten, wenn sie nicht funktioniert haben, eine ordentliche sozialistische Familie aufzubauen, das war die Erwartung, und die Kinder so zu erziehen, wie der Staat sie brauchte. Dann griff das gesamte Repressionspotenzial dieses Staates – und nicht unbedingt, weil sie sich politisch betätigt haben, sondern weil sie nicht funktioniert haben.“

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Schwierige Aufarbeitung von DDR-Zwangsadoptionen[Bearbeiten]

Opfer

Schwierige Aufarbeitung von DDR-Zwangsadoptionen

Lange bekannt, aber bis heute kaum erforscht: In der DDR nahm der Staat einer unbekannten Zahl von Eltern ihre Kinder weg und gab diese zur Zwangsadoption frei. Dass manche Betroffene heute noch ihre Angehörigen suchen, vielleicht auch rehabilitiert werden möchten – und unter welchen Folgen sie leiden, war Thema einer Tagung in Berlin.

Von Isabel Fannrich | 12.11.2015

Ein Kinderwagen und ein Kind stehen in einem Hinterhof im Ost-Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg, aufgenommen im Jahr 1981.

Immer noch gibt es Eltern, die 26 Jahre nach dem Mauerfall ihre Töchter oder Söhne suchen.

„Ich hatte vor 14 Tagen einen Mann, 45, ganz aufgelöst. Hat jetzt erfahren, er ist adoptiert. Adoptiveltern tot, er kann nichts mehr fragen.“

Katrin Behr berät bei der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG in Berlin Betroffene von Zwangsadoption – Kinder, die heute längst erwachsen sind, aber auch leibliche Eltern, die 26 Jahre nach dem Mauerfall ihre Töchter oder Söhne suchen.

Dass der SED-Staat Eltern aus politischen Gründen seinen Nachwuchs wegnahm, ihnen – wie es im DDR-Jargon hieß – das Erziehungsrecht entzog, die Kinder vorübergehend in ein Heim steckte und an Pflegefamilien mit dem Ziel einer Adoption vermittelte, ist zwar bekannt, aber bis heute nicht erforscht. Im kommenden Jahr wollen die ostdeutschen Bundesländer dazu eine Studie in Auftrag geben.

Eine erste Tagung zu dem Thema hat Katrin Behr in Berlin organisiert. Sie berichtete dort, wie sie ihre eigene Geschichte mit Hilfe der Akten rekonstruiert hat.

„Das war nämlich für mich das Schlimmste in der Aufarbeitung. Zu erkennen, mit viereinhalb wirst Du verpflanzt, dann bist du erst mal die Böse: dieses Kind der Staatsverräterin. Dann kommst du in diese dritte Pflegefamilie, dann wirst du sozialistisch erzogen, dann buhlst du um diese Gunst der Eltern, willst ganz lieb sein, weil das Schwert des Heimes war ja immer über einem drüber: Wenn du nicht lieb bist, ja.“

Kaum jemand wagt, eine Zahl zu nennen, wie viele Kinder und Eltern von Zwangsadoption betroffen sind. Von Hunderten oder Tausenden von Betroffenen spricht der Politologe Dr. Christian Sachse von der UOKG.

Unterschiedliche Muster von Fällen

Dass die Anfang der 90er-Jahre eigens eingerichtete Clearingstelle des Berliner Senats sich Adoptionsakten vorknöpfte, aber lediglich auf sieben Fälle von Zwangsadoption stieß, kritisiert der Wissenschaftler. Die Clearingstelle habe nur politische Fälle unter die Lupe genommen, in denen Eltern wegen Republikflucht oder Staatsverleumdung inhaftiert – und ihnen die Kinder weggenommen wurden.

Andere Experten bestätigten, dass Zwangsadoption häufig auch dann angeordnet wurde, wenn jemand alternativ lebte oder nicht der staatlich verordneten Arbeitspflicht nachkam – und nach Paragraph 249, dem sogenannten Asozialenparagraphen verurteilt wurde. Christian Sachse hat im Bundesarchiv recherchiert:

„Die Gerichte haben die Information an die Jugendämter, an die Jugendhilfe weiter gegeben, das war sozusagen ein Automatismus, wenn einer nach 249 verurteilt war, sollte, könnte man ihm die Kinder wegnehmen. Was dann im Endeffekt nicht in jedem Fall passiert ist, aber die Prüfung war vorgeschrieben von einem der Staatsanwälte der DDR.“

Nicht immer handelte es sich jedoch um inhaftierte Eltern, denen das Kind weggenommen wurde. Teils wurde Müttern und Vätern unterstellt, den Nachwuchs nicht angemessen zu versorgen. Teils wurden sie unter Druck gesetzt, einer Adoption zuzustimmen, weil der Partner sich nicht staatstreu verhielt. Sachse spricht von unterschiedlichen Mustern, die noch genauer erforscht werden müssen:

„Zum Beispiel, dass mit Drogen und Einschüchterung innerhalb von Tagen eine solche Freigabe zur Adoption erzwungen worden ist oder eben, ein anderes Muster, über einen längeren Prozess. Das weiß man, da gibt es verschiedene Beispiele. Aber, ob das Methode war zum Beispiel oder wer wann entschieden hat, welche Methode angewandt wird, weiß kein Mensch. Also der Umfang ist unbekannt, und auch ob es festliegende Verfahren gab, ist auch unbekannt.“

Einwilligungen unter massivem Druck

Sibylle Dreher bestätigt diese Methoden. Die Sozialarbeiterin leitete Anfang der 90er-Jahre das Kreisjugendamt in Stendal – und stieß in alten Unterlagen auf Fälle von Zwangsadoption. Als sie diese öffentlich machte, meldeten sich zwei Mütter bei ihr, die zur DDR-Zeit über den Paragraphen 249 verurteilt worden waren.

„Und wurden dann gleich nach der Inhaftierung in die Mangel genommen, verhört und mit Vorwürfen konfrontiert. In unseren Akten fanden wir dann, dass sie tatsächlich beide die Adoptionseinwilligung unterschrieben hatten. Und dann habe ich die Mütter gefragt, aber hier ist ja Ihre Unterschrift da drunter. Und da sagten sie, daran könnten sie sich gar nicht mehr erinnern. Beide unabhängig voneinander haben das erklärt: Sie seien so unter Druck gesetzt worden, dass sie nur noch schlafen wollten. Also zwangshafter kann ich mir keine Adoptionseinwilligungs-Erklärung vorstellen.“

Allerdings erweist sich der Zugang zur eigenen Geschichte häufig als schwierig. Manchmal seien die Adoptionsakten, wie Sibylle Dreher erzählt, nur noch unvollständig vorhanden. Beispielsweise habe in einem Fall die Vorgeschichte der Adoption gefehlt, konkret: die Beurteilung der Mutter.

Hinzu kommt, dass die leiblichen Eltern die Unterlagen gar nicht einsehen dürfen, die Adoptiveltern und die betroffenen Kinder nur unter bestimmten Umständen. Benjamin Baumgart fordert als Jurist bei der UOKG eine Neuregelung für die Akteneinsicht:

„Die Forderung ist zum einen, dass es einfacher wird, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten, indem man in diese Akten Einblick nehmen kann. Also für die Kinder zu erfahren, wer sind ihre leiblichen Eltern. Und für die leiblichen Eltern wäre es schon allein schön zu wissen, wo ihr Kind lebt, wie es heißt – und dann vielleicht einen Kontakt herzustellen.“

Dass Forscher die Zwangsadoptionen bislang links liegen ließen, löste auf der Tagung Verwunderung aus. Allerdings ist die Menge von Adoptionsakten riesig. Aus ihnen müsste nun das „System Kindesentzug“ heraus gearbeitet werden, forderten die Experten. Dass es sich dabei um eine Form staatlicher Gewalt handelte, ist unumstritten: Die betroffenen, meist noch sehr kleinen Kinder, wurden ihrer Identität beraubt und meist in sozialistisch geprägte Elternhäuser gebracht, wo ein Elternteil einen pädagogischen Beruf ausübte.

Stefan Trobisch-Lütge, Psychotherapeut und Leiter der Berliner Beratungsstelle Gegenwind, berichtet wie schwierig es sei, das Geschehene mit den Beteiligten aufzuarbeiten – auch mit den Adoptiveltern. Einigen seien Kinder untergeschoben worden mit der Behauptung, alles sei legal.

„Neben der unfassbaren Tatsache, dass Kinder ihren leiblichen Eltern gegen deren Willen weggenommen wurden, hinzu kommt, dass sich andere anmaßen, diese Rolle einnehmen zu dürfen. Und wenn man sich dann vorstellt, dass das Kind quasi zwischen diese Blöcke, die ja dann auch teilweise Systemblöcke geworden sind, gerät. Und da wird es kompliziert.“

https://www.deutschlandfunk.de/opfer-schwierige-aufarbeitung-von-ddr-zwangsadoptionen-100.html

Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR[Bearbeiten]

https://www.iggkddr.de/Startseite/

"Da dachte ich mir: Du kannst jetzt gar nicht aufhören. Du musst jetzt zurückgeben und für andere da sein, um sie zu beraten ." Andreas Laake Gründer der IggKDDR Es ist das Jahr 2013 als sich Andreas Laake an den TV-Sender Sat.1 " Bitte melde dich" wendet. Am Abend des 7. Oktober 2013, einen Tag nachdem sein Bericht ausgestrahlt wird, klingelt das Telefon und sein Sohn "Marco" ist am anderen Ende. Der Sohn, den Andreas Laake während seines Haftaufenthaltes wegen Republikflucht am 02. September 1986 ohne sein Einverständnis vom Staat DDR entzogen bekommen hat. 29 lange Jahre der Suche und des Kampfes gegen die Systeme wurden von Erfolg gekrönt.

Während seiner jahrelangen Suche haben Ihn etliche Menschen unterstützt und begleitet. Aufgrund seiner Geschichte beginnt Andreas Laake nun sich zu engagieren. Zunächst organisiert er Opferstammtische und wird als Vorstandsmitglied in Hilfsorganisationen tätig, bevor er im Jahr 2014 die Interessengemeinschaft gestohlener Kinder der DDR gründet.

Die Interessengemeinschaft sieht sich als Organisation zur Unterstützung von Betroffenen und formiert sich aus folgenden Personen: Andreas Laake, Frank Schumann, Anett Hiermeier, Sabine Zapf, Rainer Petig, Britta Hellmann. Torsten Jäger

Wir bieten allen Interessierten eine Plattform, sich über dieses Thema öffentlich auszutauschen. Hierzu sind wir, wie gewohnt, auf Facebook: „Betroffene von DDR-Zwangsadoption/Säuglingstod“ https://www.facebook.com/groups/Adoptionsopferddr/ und weitere soziale Medien zu finden. Melden sie sich gern über unser Kontaktformular.

https://www.iggkddr.de/Startseite/Gruendung/


Zielstellung der Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR:

Die Interessengemeinschaft möchte Betroffenen von DDR Zwangsadoption und Säuglings-/Kindstod ehrenamtlich und gemeinnützig bei der Aufklärung ihrer berechtigten Fragen begleiten.

Wir möchten:

Eine anerkannte, notwendige und vertrauensvolle Beratung unserer betroffenen Mitglieder und deren Angehörigen bieten.

Eine rechtskonforme Administration mit allen begleitenden Vorgänge öffentlich, transparent und sichtbar darstellen.

Für alle „Wiedervereinten“ eine Anlaufstelle und Ausgangspunkt für gemeinsame verbindende Aktivitäten sein.

Für die vielen Betroffenen, deren Verluste wir möglicherweise nie aufklären können, trostspendende Familie und verständnisvolle Freunde sein.

Für alle Angehörigen, deren Verlust wir im Rahmen der Aufklärung tatsächlich bestätigen müssen, Ort ihrer Trauer und Ausgangspunkt ihrer Verarbeitung und Zukunft sein.

Wir wollen die andauernde Ungewissheit der Angehörigen, die auch nach Jahrzehnten die „verlorenen Kinder“ suchen, beseitigen.


https://www.iggkddr.de/Startseite/Zielstellung/


Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR

Betroffene von Zwangsadoptionen und Säuglingstod / Kindestod der ehemaligen DDR suchen Ihre Kinder

Die Petition

Nach einem Autokonvoi durch die ehemalige DDR im April 2018, überreichten wir am 05.04.2018 persönlich unsere Petition zum Thema Zwangsadoption/Säuglingstod an den Ausschuss-vorsitzenden des Petitionsausschusses im Deutschen Bundestag. Schon wenige Wochen später (ein absolutes Novum in der Geschichte des Bundestages), gab es dazu eine öffentliche Expertenanhörung.

Petitionsübergabe am 05.04.2018angereiste Mitglieder der IG vor dem Deutschen Bundestag

Zwischenzeitlich haben wir unzählige Medienberichte unterstützt und begleitet, die wiederum unseren Druck verstärkten. Dazu haben wir immer wieder vertrauensvolle und konstruktive Gespräche im Bundestag geführt und nicht zuletzt auch über unsere Homepage die Bevölkerung informiert und sensibilisiert.

Mit der Abgabe der Petition zum Thema „Aufarbeitung von DDR-Unrecht bei Zwangsadoption und ungeklärten Säuglingstod/ Kindstod in der ehemaligen DDR“ haben wir diesen bisher völlig unzulänglich aufgeklärten schwarzen Fleck auf der Aufarbeitungslandschaft der ehemaligen DDR in die politische Ebene getragen. Wir haben mit dieser Petition gleichzeitig auch 30 Jahre nach dem Ende des Unrechtsstaates DDR einen „Leitfaden zur Umsetzung einer Aufarbeitungslösung“ verfasst.

Foto Vorstand und Unterstützer vor der Petitionsübergabe 05.04.2018von links: Rüdiger Kirsch, Rene Münch, Frank Schumann, Andreas Laake (Vorsitzender), Anett Hiermeier, Kathrin Albrecht Gericke

Wichtige Voraussetzungen für eine unabhängige und zielführende Aufarbeitung und Aufklärung, wie:

- Zugang der Akten für alle Beteiligten von Adoption.

- unabhängige Clearingstelle (nicht ohne uns)

- Sicherung der Akten

sind nur drei Punkte unserer Forderungen.


Petition Bundestag.pdf (234.16KB)


Berichterstattung zur Petition:

http://m.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/DDR-Zwangsadoptionen-Marian-Wendt-will-politische-Debatte-ueber-Unrechtsstaat

https://www.srf.ch/news/international/opfer-wollen-aufklaerung-die-gestohlenen-kinder-der-ddr

http://www.deutschlandfunk.de/zwangsadoptionen-die-gestohlenen-kinder-der-ddr.1769.de.html?dram:article_id=414839

https://www.welt.de/geschichte/article175143422/Zwangsadoptionen-DDR-Behoerden-sollen-Eltern-neugeborene-Babys-gestohlen-haben.html

https://www.focus.de/regional/magdeburg/ddr-aerzte-erklaerten-sie-1987-fuer-tot-mutter-schreibt-ergreifenden-brief-an-ihre-tochter_id_7166102.html


Hier der Gesetzestext zur heutigen Gesetzesänderung im Adoptionsvermittlungsgesetz. Die Grundlage für diese Gesetzesänderung war auch unsere Petition und aufgrund der wegen dieser Petition stattgefundenen Expertenanhörung im Sommer 2018 im Deutschen Bundestag, in der die anwesenden Wissenschaftler des ZZF (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) erläutert haben, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung und damit auch die Feststellung der Dimensionen, nur mit Zugang zu den Adoptionsunterlagen möglich ist. Ab jetzt kann geforscht und geklärt werden ohne das die Adoptionsstellen "mauern" können. Wir werden die Beteiligung der grössten unabhängigen Opfergemeinschaft für Betroffene von Zwangsadoption in der ehemaligen DDR (IGgKDDR) beim Ostbeauftragten und bei den politisch Verantwortlichen in Berlin einfordern.


aktuelle News zur Petition

Feed

21.06.2019, 09:04

Regierungsfraktion reicht Antrag ein Heute 21.06.2019 haben wir erfahren, dass die Regierungsfraktionen im Bundestag einen Antrag mit folgendem Text eingereicht haben: Deutscher Bundestag Drucksache 19/[…] 19. Wahlperiode 18.06.2019... mehr


18.06.2019, 09:03

Deutscher Bundestag Drucksache 19/[…] 19. Wahlperiode 18.06.2019 Regierungsfraktionen beantragen umfassende Maßnahmen zur Aufarbeitung von DDR Unrecht bei Zwangsadoption / und ungeklärten Säuglingstod/Kindstod - siehe hierzu auch die aktuellen Informationen auf der... mehr


16.06.2019, 09:07

Gesetzesvorlage des Bundeslandes Sachsen - Einsichtnahme in die Adoptionsunterlagen bei Zwangsadoption Mit der Gesetzesvorlage des Bundeslandes Sachsen, nämlich der Vorlage des Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch Drs-Nr:269/19 Datum 04.06.2019 Drs-Typ:... mehr


21.01.2019, 15:42

Fragen zum Thema "Petition Zwangsadoption und Säuglingstod" beantwortet von Marian Wendt, MdB und Ausschussvorsitzender im Deutschen Bundestag In einem umfassenden Interview der Redaktion "Zeit" des ZDF, beantwortet der Ausschussvorsitzende des Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages Fragen rund um dieses brisante und komplexe Thema. Wie kam es... mehr


04.01.2019, 23:13

Union will Aufarbeitung unterstützen https://www.evangelisch.de/inhalte/152200/11-09-2018/union-will-aufklaerung-von-ddr-zwangsadoptionen-angehen mehr

https://www.iggkddr.de/Petition/


MDR: DEBATTE UM ROMAN "MAIFLIEGENZEIT"[Bearbeiten]

DEBATTE UM ROMAN "MAIFLIEGENZEIT"

Kinderraub in der DDR: Darüber streiten Wissenschaft und Betroffene

12. April 2024, 08:36 Uhr


Matthias Jüglers Roman "Maifliegenzeit" zum Thema Kindsraub in der DDR sorgt weiter für Diskussionen über das wahre Ausmaß solcher Fälle. Zuletzt hat der Autor eine Lesung in Leipzig abgesagt. Hintergrund der Debatte ist, dass Wissenschaftler bisher keinen Nachweis für systematisch vorgetäuschten Kindstod in der DDR gefunden haben. Betroffeneninitiativen gehen dennoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Wir haben mit beiden Seiten gesprochen und tragen die Fakten zusammen.

von Vivien Vieth, MDR Kulturdesk


Matthias Jüglers Roman "Maifliegenzeit" erzählt einen fiktiven Fall von Kinderraub in der DDR – und sorgt teils für Widerspruch und kontroverse Diskussionen auch innerhalb der Redaktion von MDR KULTUR.

Mutmaßlich Betroffene kritisieren die Aussagen von staatlichen Stellen und Wissenschaftlern zum Thema.

Eine am Literaturhaus Leipzig geplante Lesung mit Jügler sagte der Autor ab. Der Roman "Maifliegenzeit" von Matthias Jügler schlägt weiter Wellen. Nach Angaben des Literaturhauses Leipzig hat der Autor eine Lesung aus dem Buch über vorgetäuschten Säuglingstod in der DDR abgesagt, die eigentlich für vergangenen Donnerstag geplant war. Zuvor hatte es kontroverse Diskussionen darum gegeben, ob es in der DDR systematischen Kinderraub gab und ob Jüglers Roman den Stand der Wissenschaft zum Thema ausreichend berücksichtigt.

Seit der Veröffentlichung hatte das Buch viel Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt. So reagierte auch die Politik darauf. In einem Schreiben wandte sich die ehemalige Landesbeauftragte Sachsen-Anhalts zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, an die Öffentlichkeit. Darin schreibt sie, dass es bislang keine wissenschaftlichen Belege gebe, die für einen vom Staat systematisch organisierten Entzug von Neugeborenen sprächen. Neumann-Becker wirft Romanautor Matthias Jügler vor, die vorhandene Forschung nicht rezipiert zu haben.

Der Schriftsteller Matthias Jügler

GESPRÄCH

"Es geht um für tot erklärte Säuglinge": Matthias Jügler über "Maifliegenzeit" Mutter aus Leipzig fühlt sich von Politik übergangen

Als Reaktion auf dieses Schreiben wendet sich Regina aus Leipzig mit einem Brief an die Medien. Regina glaubte jahrelang, ihr Sohn sei zu DDR-Zeiten als Kleinkind an einer Hirnhautentzündung gestorben. Jahrzehnte später steht er plötzlich vor ihr. Über ein Internetportal hat Eike seine leibliche Mutter gesucht. Ein DNA-Test gibt ihnen dann die Gewissheit, dass sie Mutter und Sohn sind. Dieser Fall wurde journalistisch begleitet und veröffentlicht. Offiziell anerkannt ist er bisher noch nicht.

In Reginas Schreiben an die Medien spürt man, wie wütend Regina auf die Politik und vor allem das Schreiben von Birgit Neumann-Becker ist. Sie fühlt sich übergangen. Ihr Fall wird darin mit keinem Wort erwähnt. Das scheint aber nur die Spitze des Eisbergs. Regina wirft der Politikerin vor: "Es gibt einfach kein ehrliches Interesse, das Thema tiefgreifend zu bearbeiten."

Pfarrerin Birgit Neumann-Becker aus Halle kandidiert für das Amt der neuen Kirchenpräsidentin. Auf einer Sondertagung der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts wird über die Nachfolge von Kirchenpräsident Joachim Liebig entschieden, der in den Ruhestand geht.

Birgit Neumann-Becker hat ihr Amt als Landesbeauftragte Sachsen-Anhalts zur Aufarbeitung der SED-Diktatur nach zehn Jahren abgegeben.

Betroffene von DDR-Zwangsadoption auf Facebook

Mit diesem Gefühl steht sie für eine Vielzahl Menschen, die um ihre Kinder und Verwandten trauern. In der privaten Facebook-Gruppe "Betroffene von DDR Zwangsadoption/Säuglingstod" befinden sich mehr als 2.500 Mitglieder. Nicht alle sind aktiv, unter den Mitgliedern gibt es auch viele, die nur beobachten. Von Eltern oder Geschwistern, die ihre Verwandten suchen, werden dort regelmäßig Gesuche geteilt, ebenso von Menschen, die als Kind adoptiert wurden. Auch aktuelle Medienberichte zur Kindesentziehung in der DDR werden dort gepostet.

Jörg Schieke

Kommentar zur Debatte um Matthias Jüglers "Maifliegenzeit"

Matthias Jüglers Roman hat auch in der Redaktion von MDR KULTUR kontroverse Reaktionen hervorgerufen. Hören Sie einen Kommentar von unserem Literaturkritiker Jörg Schieke.

Neben einer starken Hilfsbereitschaft ist in der Gruppe auch ein starkes Misstrauen spürbar. Ein Misstrauen, dass sich gegen die aktuelle Politik und vor allem gegen Birgit Neumann-Becker wendet. Das bestätigen auf MDR KULTUR-Nachfrage auch der Ersteller der Gruppe und Vertreter der "Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR", Andreas Laake, sowie die Journalistin Henriette Fee Grützner, die jahrelang zu dem Thema recherchiert hat.

Demonstrantin mit Plakat über "DDR-Zwangsadoption" vor dem Brandenburger Tor. Eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin im Jahr 2014.

Gründe gebe es viele. Beispielsweise sollen sich Betroffene bei Hilfsgesuchen schnell abgewiesen oder mit therapeutischer Hilfe abgetan gefühlt haben. Auch könne das Misstrauen aus den Erfahrungen stammen, die Betroffene bereits mit der Regierung in der DDR gesammelt hätten. Schauten sie sich dann noch die Biografien vieler Landesbeauftragter zur DDR-Aufarbeitung an und läsen, wie viele von ihnen selbst eine DDR-Vergangenheit hätten, könne sich das Misstrauen verstärken.

Forschung zu Kindstod in der DDR soll Klarheit bringen

Eine von Birgit Neumann-Becker in Auftrag gegebene Forschung mit dem Titel "Wo ist mein Kind? Familien auf der Suche nach der Wahrheit" sollte Betroffenen bei der Aufarbeitung Klarheit bringen. Der Wissenschaftler Florian Stiegler konnte darin keine Belege dafür finden, dass der Staat systematisch Kinder geraubt habe. Die Forschung wird von der Interessengemeinschaft gestohlene Kinder in der DDR allerdings stark kritisiert. Sie wirft dem Forscher vor, nicht ausreichend Fälle untersucht zu haben und hinterfragt die herangezogenen Quellen.

In einem Saal mit Stuhlreihen hält eine Frau einen roten Pullover mit aufgedruckten Schwarz-Weiß-Fotos und Namen hoch.

Anett Hiermeier aus Leipzig sucht ihre Schwester Claudia, geboren im Januar 1988. Sie wurde ihrer Mutter ohne deren Zustimmung als Neugeborenes weggenommen und zur Adoption freigegeben.

Das ist aber nicht die einzige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat fördert derzeit ein Projekt zu "Zwangsadoptionen in der SBZ/DDR". Die Forschung ist auf drei Jahre angelegt und läuft noch bis 2025. Über ein Zeitzeugenportal sind Betroffene aufgerufen, ihre Erfahrungen mit den Forschenden zu teilen.

Zur Lesung von "Maifliegenzeit" in der ARD Audiothek

Wissenschaft greift auch auf Stasi-Akten zurück

Um die 50 Rückmeldungen habe es darauf bisher gegeben, schätzt Forschungsleiter Karsten Laudien. Weitaus weniger, als die Forschenden erwartet hätten. Dennoch habe das Forschungsteam bereits tausende Akten und Stasi-Unterlagen durchwälzt. Dabei seien sie bisher auf keine Hinweise von möglichem vorgetäuschten Säuglingstod gestoßen. Einzelne Fälle könne er aber nicht ausschließen, so Laudien, da das Forschungsteam längst nicht alle Akten abdecken könne. Erwähnt werden muss aber auch, dass der Fokus dieser Studie nicht auf dieser Thematik liegt, sondern auf Zwangsadoption.


Buchbesprechung: Literaturkritiker Ulrich Rüdenauer zum Roman "Maifliegenzeit"

Warum aber ist die Teilnahme von Zeuginnen und Betroffenen an Projekten wie diesen bisher so niedrig ausgefallen? Eine Vorstudie zu dem Thema hat ergeben, dass es sich einer Hochrechnung zufolge um 350 Fälle von vorgetäuschtem Kindstod handeln könnte, erklärt Karsten Laudien.

Diese Zahl an möglicherweise Betroffenen hat sich bei den offiziellen Forschungsprojekten noch nicht annähernd gemeldet. Ebenso wenig wie bei der zentralen Auskunfts- und Vermittlungsstelle des Bundes. Dort sollen seit Tätigkeitsbeginn 2021 gerade mal 16 Anfragen in Zusammenhang mit der Vermutung, dass ein vorgetäuschter Säuglingstod vorliegen könnte, eingegangen sein.

Akten der DDR Staatssicherheit lagern in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig in braunen Kartons in Metallregalen

Stasi-Akten sind für die Wissenschaft Fluch und Segen.

Misstrauen bei Opfern gegenüber Forschung

Die "Interessengemeinschaft gestohlener Kinder in der DDR" spricht von rund 2.000 Verdachtsfällen. Karsten Laudien geht von weitaus weniger Fällen aus. Er hat die Erfahrung gemacht, dass sich einige Betroffene spätestens dann nicht mehr bei ihm melden, wenn ihre Stasi-Akten eingesehen werden sollen. Die Journalistin Henriette Fee Grützner vermutet, dass es am fehlenden Vertrauen in die aktuelle Forschung und Politiker liegt.

Und warum tauchen so prominente Fälle wie der von Regina und Eike nicht in den aktuellen Forschungen auf? Da widersprechen sich die Parteien. Beide werfen einander auf MDR-Nachfrage vor, kein Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt zu haben.

Fälle von vorgetäuschtem Kindstod

Die Thematik des mutmaßlichen vorgetäuschten Säuglingstods ist komplex. Politik, Wissenschaft und Betroffene stehen sich mit ihren Aussagen gegenüber. Fakt ist, dass sich an bisherigen Forschungen derzeit keine Nachweise über systematisch vorgetäuschten Kindstod in der DDR erbringen lassen. Einzelfälle können die Forschenden jedoch nicht ausschließen.

Fakt ist auch, dass den Ergebnissen gegenüber eine Vielzahl an Eltern und Verwandten steht, die noch immer die Hoffnung in sich tragen, den Tod ihres Kindes aufklären zu können. Und wie Autor Matthias Jügler zu seinem Roman schrieb, die Zeitzeugen, Mitwisser und Täter haben es in der Hand, ob es in der Zukunft mehr Aufklärung und Fälle wie Eike und Regina aus Leipzig geben kann.

Redaktionelle Bearbeitung: tmk, vp, hki

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/matthias-juegler-maifliegenzeit-ddr-kinderraub-kultur-news-100.html


MDR: Kinderraub in der DDR: Matthias Jügler über seinen Roman "Maifliegenzeit"[Bearbeiten]

INTERVIEW

Kinderraub in der DDR: Matthias Jügler über seinen Roman "Maifliegenzeit"

13. März 2024, 15:11 Uhr


Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle, studierte unter anderem am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und lebt dort bis heute. Bekannt wurde er mit seinen Romanen "Raubfischen" (2015) und "Die Verlassenen" (2021). 2022 erhielt er den Klopstock-Preis für Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. 2023 wurde er Stadtschreiber in Halle. Nun erscheint sein dritter Roman "Maifliegenzeit", der sich mit einem besonders grausamen Thema der DDR-Geschichte beschäftigt – Kinderraub. Darüber spricht er im Interview.

von MDR Kulturdesk


Matthias Jügler recherchierte für sein Roman-Thema bei der "Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR".

Zwei seiner Romane spielen in der DDR: Leser schreiben ihm oft, er (Jahrgang 1984) wäre zu jung für dieses Thema.

Ost-Stoffe boomen in der Verlagsbranche, vor allem die Nachwendegeborenen befassen sich jetzt mit der Geschichte.

Das Thema Ihres Romans "Maifliegenzeit" ist ein heikles Geschehen: In der DDR wurden Neugeborene den Eltern gegenüber für tot erklärt und dann an Adoptiveltern gegeben. Wie sind Sie darauf gestoßen?

Matthias Jügler: Tatsächlich war das während der Recherche zu dem Buch, von dem ich dachte, dass ich es schreibe, zum Thema Zwangsadoption. Als dreifacher Vater hat mich das interessiert. Da habe ich mit einer Frau gesprochen, die mir ihre Geschichte erzählt hat. Und da ist mir währenddessen, es waren an die fünf Stunden, die wir geredet haben, da ist mir klargeworden: Warte mal, das ist gar keine Zwangsadoption, von der Karin hier spricht, sondern es geht um für tot erklärte Säuglinge.

Dann hab ich weiter recherchiert, hab Kontakt aufgenommen mit der Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR. Damals war der Stand etwas weniger als 2.000.

Als ich vor ein paar Tagen nochmal gefragt hab, waren es schon über 2.000 Mütter, die sich bei ihm gemeldet hätten mit, also Kind geboren und dann leider verstorben, aber die das Gefühl haben oder den begründeten Verdacht: Irgendwas stimmt hier nicht. Und tatsächlich haben drei bis jetzt ihre Kinder gefunden. Das sind nur die Zahlen, die die Interessengemeinschaft hat, vieles geschieht vielleicht auch ohne die Interessengemeinschaft.

Buchcover - Matthias Jügler: Maifliegenzeit

BUCH DER WOCHE

Ulrich Rüdenauer mit einer Kritik von "Maifliegenzeit"

Sie erzählen es von der Sprache her fast nüchtern. Wie schwer war es, für diese Ungeheuerlichkeiten den angemessenen Ton zu finden?

Während ich schrieb, ist mir klargeworden, es gibt Menschen, die teilen das Schicksal meines Ich-Erzählers, sind auf der Suche bis heute noch. Deswegen war das klar, ich hatte das Gefühl, ich bin vielleicht auch ein bisschen Rechenschaft schuldig. Ich wollte mich ganz behutsam diesem Thema nähern, da war für mich klar, dass ich in der Sprache ganz reduziert sein muss.

Und ich erzähle auch viel vom Angeln und von der Natur als Trost. Ich merkte beim Schreiben, ich brauchte so eine Art Bandenspieler, damit ich nicht die ganze Zeit in der Situation bin: Ich der Vater, suche, und auf einmal steht der Sohn in der Tür. Für mich war die Natur was ganz Tröstliches beim Schreiben.

Hören Sie hier die Lesung von "Maifliegenzeit" mit Jörg Schüttauf

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

13.03. BIS 22.03. 2024

Matthias Jügler: Maifliegenzeit | Lesung mit Jörg Schüttauf Und wieder DDR-Geschichte wie beim Vorgängerroman "Die Verlassenen", da ging es um ein Opfer der Staatssicherheit. Da haben Sie teilweise heftige Reaktionen bekommen.

Das war überraschend, dass ich wirklich viele Mails bekommen habe von Leuten, die entweder gesagt haben: Sag mal, du bist viel zu jung, 1984 geboren, du hast gar keine Ahnung, du darfst darüber gar nicht schreiben. Und die andere Reaktion war in dem Tenor: Mach uns mal nicht unsere DDR kaputt, denn wir blicken gern in die Vergangenheit zurück. Das möchte ich auch niemandem absprechen, aber wenn man zurückschaut, und nicht über Jugendwerkhöfe nachdenkt, Stasi und all die anderen Sachen, die damals schief liefen, dann ist das Geschichtsverklitterung.

Und ich hab mein Leben lang nach vorn geblickt. Als Jugendlicher wollte endlich 18, endlich erwachsen werden, und irgendwann kommt natürlich der Zeitpunkt, vielleicht wenn man selber Kinder kriegt, wie ich, da blickt man zurück und schaut nach: Woher komme ich eigentlich?

Buchcover - Matthias Jügler: "Die Verlassenen"

"Die Verlassenen", der Vorgängerroman von "Maifliegenzeit", erzählt die Geschichte eines Opfers der DDR-Staatssicherheit.

Vielleicht ist ja dieses Phänomen, dass sehr viel über die DDR publiziert wird, auch von jüngeren Autorinnen und Autoren, der Tatsache geschuldet, dass sich jede Generation dieses Thema selbst klarmachen muss?

Ich denke, dass das genau der Fall ist. Das sieht man auch daran, dass viele junge Leute veröffentlichen zu diesem Thema, beziehungsweise dass Verlage auch erkannt haben, dass das ein Thema ist. Ich weiß noch: Mein Buch kam 2021 raus, also das Vorgängerbuch "Die Verlassenen", aber an die Verlage getreten sind wir schon 2019.

Und meine Agentin sagte damals zu mir: ganz schwieriges Thema, hast dir leider ein blödes Thema ausgesucht, so in dem Sinne. Die Zeiten haben sich total geändert. Ich hab letztens erst von einer Lektorin eines großen Publikumverlages gehört, dass ihr jetzt reihenweise von Agenturen Oststoffe angeboten werden. Das, finde ich, ist eine bemerkenswerte Entwicklung. Aber es gab jetzt zehn Jahre, in denen nicht so viel kam, jetzt sind die Leute, die so Nachwendezeit, Vorwendezeit geboren sind, in dem Alter, da ist man vielleicht gesettelt genug, um sich mit dem Thema zu befassen, also reif genug, alt genug mit Anfang, Mitte Dreißig.

Der Schauspieler Jörg Schüttauf

In der MDR-Produktion liest Schauspieler Jörg Schüttauf den Roman "Maifliegenzeit" von Matthias Jügler.

Jörg Schüttauf hat Ihren Roman eingelesen. Sind Sie zufrieden mit seiner Version von "Maifliegenzeit"?

Total. Es ist schön zu sehen, dass es jemanden gibt, der Dialoge sprechen kann. Das ist tatsächlich was, wir Autoren haben keine Sprecherausbildung in dem Sinne, und es ist ein Traum zu hören, wie er das gemacht hat. Und dass der Roman jetzt ins Englische übersetzt wird, und dass man in London oder Manchester bald von der Unstrut lesen wird, und dass das Thema nicht nur ein deutsch-deutsches Thema bleibt und hoffentlich im englischen Feuilleton besprochen wird, das ist doch ein Traum!

Ich hab mit der Karin, also mit der Frau, deren Geschichte ich erzählt habe, die in Sachsen-Anhalt wohnt – mit ihr hatte ich telefoniert, als es dieses Diding-Geräusch von meinem Laptop gab, und ich sag: Warte mal, der Verlag hat mir geschrieben – und: Oh, es wird übersetzt – und sie war zu Tränen gerührt.

Informationen zum Buch

"Maifliegenzeit" von Matthias Jügler

erschienen bei Penguin am 13. März 2024

160 Seiten, 22 Euro

ISBN: 978-3-328-60289-7

Das Gespräch führte Thomas Bille für MDR KULTUR.

Redaktionelle Bearbeitung: jb


Matthias Jügler: Maifliegenzeit - Lesung mit Jörg Schüttauf[Bearbeiten]

https://www.mdr.de/kultur/radio/matthias-juegler-maifliegenzeit-lesezeit-100.html


https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/audiothek/juegler-maifliegenzeit-zwei-100.html


LESEZEIT | 13.03. BIS 22.03. 2024

Matthias Jügler: Maifliegenzeit | Lesung mit Jörg Schüttauf

13. März 2024, 04:00 Uhr


Berührender Familienroman über ein dunkles Kapitel ostdeutscher Geschichte

Die gestohlenen Kinder der DDR

Der Schriftsteller Matthias Jügler

Der Sprecher Jörg Schüttauf

Angaben zur Sendung

Berührender Familienroman über ein dunkles Kapitel ostdeutscher Geschichte Für Katrin und Hans wird der Albtraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Halle ihr erstes Kind – und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte: Sie hatte das Baby doch noch schreien gehört. Doch Hans will von ihren Zweifeln nichts wissen. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich recht hatte.

Bei seinen Nachforschungen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und Schweigen. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem vermeintlichen Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Trost findet Hans beim Angeln. Stundenlang ins Unergründliche schauen: Manche Fische halten sich ein Leben lang versteckt und sind dann plötzlich da ... Da klingelt eines Tages das Telefon, und sein Sohn ist am Apparat.

Zeitgleich mit der Buchveröffentlichung präsentiert MDR KULTUR eine Lesung des Romans:

online bis 20. April 2024

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

23:24

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (1/8)

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

24:53

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (2/8)


Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

25:49

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (3/8)


Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"26 min

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (4/8)

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"24 min

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (5/8)

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"23 min

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (6/8)

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"22 min

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (7/8)

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"24 min

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (8/8)

Hans über das Angeln, Zitat aus "Maifliegenzeit"

Sitze ich in völliger Reglosigkeit zwischen den zwei schiefen Feldulmen, deren Äste fast bis ins Wasser reichen, und beobachte, was es nur zwei, drei Meter vor mir zu beobachten gibt, dann kommt es vor, dass ich an Katrin und meinen Sohn denke. Manchmal habe ich den Verdacht, dass ich ausschließlich deshalb diesen Ort aufsuche, im Mai eines jeden Jahres, dem Monat, in dem Daniel geboren wurde und starb. Manchmal denke ich aber auch, dass ich mich einfach für Fische interessiere, für das Leben im Verborgenen. Vermutlich trifft beides zu.

Die gestohlenen Kinder der DDR

Dieser Roman basiert auf historischen Begebenheiten. Seit einigen Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab. Säuglinge wurden den leiblichen Eltern gegenüber für tot erklärt und zur Adoption an fremde Eltern gegeben. Wie viele Kinder davon betroffen waren, ist bislang unklar. Aufgeklärt sind zum heutigen Zeitpunkt drei solcher Verbrechen, die Zahl der Verdachtsfälle liegt jedoch bei 2.000. So viele Menschen haben gute Gründe zur Annahme, dass ihre Kinder noch leben – an unbekannten Orten, bei anderen Familien. Die Mütter und Väter wenden sich zumeist an die "Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR". Karin S. aus Sachsen-Anhalt, deren Geschichte Grundlage für dieses Buch ist, sucht noch immer.

Debatte über Kindsraub in der DDR

Matthias Jüglers Roman "Maifliegenzeit" zum Thema Kindsraub in der DDR sorgt für Diskussionen über das wahre Ausmaß solcher Fälle. Was Wissenschaft und mutmaßlich Betroffene über Fakten und Vermutungen zum Thema sagen:

Grünes Buchcover: Ein Kind mit Angel und Fisch steht auf einem Steg. Darüber steht "Matthias Jügler - Maifliegenzeit"

08:57

DEBATTE UM ROMAN "MAIFLIEGENZEIT"

Kinderraub in der DDR: Darüber streiten Wissenschaft und Betroffene

Der Schriftsteller Matthias Jügler

INTERVIEW

Im Interview berichtet Matthias Jügler unter anderem von seiner Recherche bei der "Interessengemeinschaft gestohlene Kinder der DDR"

Der Schriftsteller Matthias Jügler

Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Greifswald und Oslo sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Er war Stadtschreiber in Pfaffenhofen und erhielt ein Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin für seinen Debütroman "Raubfischen" (2015). 2016 war Jügler Writer in Residence am Goethe-Institut in Taschkent/Usbekistan. 2021 erschien der Roman "Die Verlassenen". 2022 erhielt er den Klopstock-Preis für Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. 2023 war Jügler Stadtschreiber von Halle. Er ist Herausgeber der Anthologie "Wie wir leben wollen. Texte für Solidarität und Freiheit". Matthias Jügler lebt als Lektor und Autor in Leipzig.

Für den MDR entstand mit Matthias Jügler außerdem die Angelserie "Zwei am Fluss"

Ein Mann und eine frau an einem Flußufer

53 min

UNTER BÜCHERN UNTERWEGS

Zwei am Fluss – Julia Schoch und Matthias Jügler

Lesungen mit Matthias Jügler (zum Aufklappen)

Der Sprecher Jörg Schüttauf

Einem breiten Publikum ist Jörg Schüttauf als Hauptkommissar Fritz Dellwo aus dem Frankfurter "Tatort" (2001-2010) bekannt. 1961 in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, geboren, besuchte er die Theaterhochschule "Hans Otto" in Leipzig, die er 1986 abschloss. Anschließen spielte er am Hans Otto Theater in Potsdam und am Maxim-Gorki-Theater in Berlin.

Noch während des Studiums gab er sein Kinodebüt in Peter Kahanes Komödie "Ete und Ali“ (1985). Mit der Hauptrolle in der TV-Produktion "Lenz", für die er den Adolf-Grimme-Preis erhielt, gelang ihm 1992 der gesamtdeutsche Durchbruch. In den Folgejahren spielte er in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen, zum Beispiel in der Vorabendserie "Der Fahnder" (1992-1996), Jo Baiers "Der Laden" (1998) und im Kinofilm "Berlin is in Germany" (2001). Für seine Hauptrolle in der Kinokomödie "Vorwärts immer!" wurde er 2017 mit dem Bayrischen Filmpreis ausgezeichnet.

Beim MDR hat Jörg Schüttauf als Sprecher in zahlreichen Hörspielproduktionen mitgewirkt, darunter "Alter Ford Escort dunkelblau" von Dirk Lauke, "Der kleine Fallschirmspringer" von Albert Wendt, "Bleib kurz dran" von Thilo Reffert sowie in "Der Kormoran" und in "Steffi & Isa", eine mehrteilige Radiokomödie von Holger Böhme.

Der Schauspieler Jörg Schüttauf

Jörg Schüttauf liest "Maifliegenzeit" von Matthias Jügler

Bildrechte: MDR/Olaf Parusel

Angaben zur Sendung

MDR KULTUR Lesezeit

13.03. - 22.03. 2024

Maifliegenzeit

Von Matthias Jügler

Gelesen von Jörg Schüttauf

(8 Folgen)

Produktion: MDR 2024

Sendung im Radio: 13.03. - 22.03. 2024 | Montag bis Freitag 9:05 Uhr

Wiederholung: 13.03. - 22.03. 2024 | Montag bis Freitag 19:05 Uhr

Die Lesung steht hier bis zum 20. April 2024 online.



LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit

8 Audios

https://www.mdr.de/kultur/radio/matthias-juegler-maifliegenzeit-lesung-102.html

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

23:24

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (1/8)

Hans und Katrin verlieben sich und heiraten. Katrin wird schwanger. Doch dann passiert das Unvorstellbare. Noch 40 Jahre später sind der Schmerz und die undurchsichtigen Vorgänge im Leben von Hans präsent.

MDR KULTUR - Das Radio

Mi 13.03.2024

09:00Uhr

23:24 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

24:53

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (2/8)

Kurz nach der Geburt stirbt der Sohn von Hans und Katrin. Jetzt ist Hans 65 und mit Anne zusammen. Da ruft der totgeglaubte Daniel an. Hans erinnert sich an die schwere Zeit, als er ein Grab für sein totes Kind grub.

MDR KULTUR - Das Radio

Do 14.03.2024

09:00Uhr

24:53 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

25:49

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (3/8)

Hans erinnert sich, dass sein Vater leidenschaftlicher Angler war. Als Kind beobachtete er einmal, wie dieser beim Angeln bitterlich weinte. Die Mutter erklärt, der Vater findet Trost beim Angeln.

MDR KULTUR - Das Radio

Fr 15.03.2024

09:00Uhr

25:49 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

26:04

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (4/8)

1978, nach dem Tod seines Kindes und auch noch nach dem Ende der DDR – immer wird Hans das Lesen der Krankenhausakten von Daniel und Katrin verweigert. Er wird belogen, es wird vertuscht. Erst im Jahr 2007 hat er Erfolg.

MDR KULTUR - Das Radio

Mo 18.03.2024

09:00Uhr

26:04 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

24:07

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (5/8)

Daniel lebt. Nach 40 Jahren hat er bei Hans und Anne angerufen. Nun steht das erste Treffen in Leipzig an. Hans ist am Ende einer unwahrscheinlichen Geschichte angelangt. Was er nicht ahnt: Sie fängt erst richtig an.

MDR KULTUR - Das Radio

Di 19.03.2024

09:00Uhr

24:07 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

22:40

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (6/8)

Daniel erzählt Hans, wie er ihn gefunden hat. Er fragt ganz unverblümt: "Wann habt ihr euch damals eigentlich entschlossen, mich wegzugeben?" Da ahnt Hans, dass Daniel vielleicht nie mehr richtig sein Kind werden kann.

MDR KULTUR - Das Radio

Mi 20.03.2024

09:00Uhr

22:40 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

21:57

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF

Matthias Jügler: Maifliegenzeit (7/8)

Daniel heißt nun Martin und hält Distanz gegenüber Hans. Hans sieht den teuren Lebenswandel seines Kindes, die Fotos der glücklichen Adoptiveltern. Während beide den Cospudener See umrunden, will Hans nun alles erzählen.

MDR KULTUR - Das Radio

Do 21.03.2024

09:00Uhr

21:57 min

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"

23:57

LESUNG MIT JÖRG SCHÜTTAUF


Matthias Jügler: Maifliegenzeit (8/8)

Daniel hat eine eigene Wahrheit, was seine Herkunft betrifft: Seine leiblichen Eltern sollen Säufer gewesen sein und hätten ihn beinahe verhungern lassen und dann weggegeben. Verzweifelt sucht Hans Trost beim Angeln.

MDR KULTUR - Das Radio

Fr 22.03.2024

09:00Uhr

23:57 min


https://www.mdr.de/kultur/radio/matthias-juegler-maifliegenzeit-lesung-102.html

MDR: Kindesentzug in der DDR[Bearbeiten]

https://www.mdr.de/kultur/buchmesse/news-ticker-leipziger-buchmesse-kultur-news-108.html

21. BIS 24. MÄRZ

Leipziger Buchmesse 2024: Höhepunkte im Ticker zum Nachlesen

25. März 2024, 12:57 Uhr

Die Leipziger Buchmesse 2024 ist zu Ende. In vier Tagen fanden auf der Messe und in der Stadt hunderte Lesungen, Diskussionen und Interviews statt. Viele Autor*innen kamen nach Leipzig – darunter Mai Thi Nguyen-Kim, Marc-Uwe Kling, Thomas Hitzlsperger und Katja Riemann. Hier im Buchmesse-Ticker finden Sie alle Höhepunkte und die spannendsten Geschichten rund um die diesjährige Buchmesse.

...

Sonntag, 16:13

Kindesentzug in der DDR

Seit einigen Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab. Darüber hat der hallesche Autor Matthias Jügler ein Buch geschrieben: "Maifliegenzeit". Eigentlich habe er zum Thema Zwangsadoption geforscht, berichtete er auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat. Im Recherchegespräch mit einer Mutter namens Karin tauchte dann das viel größere Thema Kindesentzug auf.

Schüttauf und Jügler

MDR KULTUR-Literaturredakteurin Katrin Schumacher befragt Jörg Schüttauf (l.) und Matthias Jügler zum Buch.

Bildrechte: MDR/Philipp Baumgärtner

"Sie hat ihr Kind schreien gehört, las aber in den Akten, dass es keine Lebenszeichen gibt", erzählt Jügler die Geschichte von Karin nach. Ihr Kind wurde damals für tot erklärt. Sie sucht es bis heute. Ihre Geschichte diente Jügler als Grundlage für seinen Roman.

Manchmal mussten wir abbrechen, weil einem echt die Tränen kamen.

Jörg Schüttauf über die Lesung von "Maifliegenzeit"

Der Schauspieler Jörg Schüttauf hat das Buch vor Kurzem für MDR KULTUR eingelesen. Schüttauf saß heute mit Jügler auf dem Podium und berichtete über die herausfordernde Aufgabe, so schwere Kost einzulesen: "Manchmal mussten wir abbrechen, weil einem echt die Tränen kamen".

Autor Matthias Jügler betont im Gespräch, dass die Geschichte von Karin kein Einzelfall ist: "Es gibt nach wie vor ganz viele Menschen, die auf den Anruf ihres Kindes warten." Ihm sei wichtig, dass dieses "Puzzlestück" Teil der DDR-Geschichtsschreibung wird. Diese sei ihm oft zu beschönigend : "Wir müssen auch diese Geschichten erzählen und dürfen nicht immer in Ostalgie verfallen."

Alle Informationen zum Buch und einen Link zur Lesung mit Jörg Schüttauf finden Sie hier:

Cover für Lesung: Matthias Jügler "Maifliegenzeit"MIT AUDIO

LESEZEIT | 13.03. BIS 22.03. 2024

Matthias Jügler: Maifliegenzeit | Lesung mit Jörg Schüttauf


MDR Kultur: FB[Bearbeiten]

MDR KULTUR

 · 

Matthias Jüglers Roman "Maifliegenzeit" erzählt einen fiktiven Fall von Kinderraub in der DDR und sorgt damit für Widerspruch. Zuletzt hat der Autor eine Lesung in Leipzig abgesagt, weil ein Nachsatz im Roman eine Kontroverse auslöste. Darin wird behauptet, dass es nachweisliche Fälle von vorgetäuschtem Kindstod in der DDR gebe. Wissenschaftler haben bisher allerdings keine Beweise für systematisch vorgetäuschten Kindstod in der DDR gefunden. Betroffeneninitiativen gehen dennoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Kinderraub in der DDR: Darum geht es in der Debatte um den Roman "Maifliegenzeit"

MDR.DE

Kinderraub in der DDR: Darum geht es in der Debatte um den Roman "Maifliegenzeit"


Carol Einert

Was für ein brisantes Thema. Ich bin mir sicher, dass es derartige Fälle in der DDR gab. In der Serie "Weissensee" wird ein ebensolcher auch thematisiert. Aber systematisch??? Ich persönlich kann mich an den Fall "Felix" im Dezember 1984 erinnern, als der kleine Junge aus seinem Kinderwagen vor dem Centrum-Warenhaus in Dresden geraubt wurde. Zu dieser Zeit war ich dort tätig, als an diesem Tag über alle Lautsprecher des Hauses die Bitte um Mithilfe bei der Suche nach dem Kind gebeten wurde. Angeblich wurde er für ein russisches, schwerkrankes Kind ausgetauscht. Aber das geht jetzt wahrscheinlich ein bisschen am Thema vorbei. Im Übrigen glaube ich, dass es Fälle, wie das von Ihnen thematisierte, auch heute gibt...

MDR KULTUR

An den Fall "Felix" können wir uns auch noch gut erinnern. 😞


Fabrizio Gasparini

Was da alles aus dem Zylinder gezaubert und verklärt wird? Es gibt wahrscheinlich keine Sauerei, die der DDR nicht angehängt werden kann und die kann sich ja auch nicht gegen wehren. Ich werde da nicht konkret , sonst fällt wieder eine Herde von Deutern und Drittzeugen über mich her.🤠

MDR KULTUR

Heute wie damals können sich ja auch nur Menschen dagegen wehren. Die Betroffeneninitiativen haben sich sicher nicht grundlos gebildet.

Monserrat Katalan

Fabrizio Gasparini und was ist mit dem Fall von Regina und Eike aus Leipzig? Kind für tot erklärt und nach fast 40 Jahren zeigt ein DNA test die Lüge. Der Fall liegt auch bei der Bundesbeauftragten zur Anerkennung. Abwehr steht scheinbar jenen gut, die Profiteure des Systems waren.

https://www.facebook.com/mdrkultur/

Buch der Woche: Matthias Jügler: Maifliegenzeit[Bearbeiten]

DR KULTUR im Fernsehen

MDR.DE

MDR KULTUR

Literatur

Buchcover - Matthias Jügler: Maifliegenzeit

04:02

Buch der Woche

Matthias Jügler: Maifliegenzeit

In seinem neuen Roman "Maifliegenzeit" geht Matthias Jügler einmal mehr zurück in die DDR-Geschichte und schreibt über ein dunkles Kapitel: gestohlene Kinder. Ulrich Rüdenauer mit einer Kritik.

MDR KULTUR - Das Radio

Di 12.03.2024

06:00Uhr

04:02 min

https://www.mdr.de/kultur/literatur/buch-kritik-matthias-juegler-maifliegenzeit-100.html

Skandal um DDR-Roman „Maifliegenzeit“ von Matthias Jügler: Es gibt zwei Fraktionen[Bearbeiten]

Skandal um DDR-Roman „Maifliegenzeit“ von Matthias Jügler: Es gibt zwei Fraktionen

Literatur Eine Lesung in Leipzig wird abgesagt, weil der Schriftsteller Matthias Jügler sich nicht zu Belegen für seine Geschichte fragen lassen will. Der Streit um seinen Roman „Maifliegenzeit“ erzählt viel über den Umgang mit der DDR-Vergangenheit

Ausgabe 16/2024

https://www.freitag.de/autoren/hami23/skandal-um-ddr-roman-maifliegenzeit-von-matthias-juegler-es-gibt-zwei-fraktionen

Ein verlassener Kinderwagen am Fernsehturm in Berlin (1983) Foto: Harald Hauswald/Ostkreuz

Vom Literaturhaus in Leipzig ist vergangene Woche eine Lesung mit Matthias Jügler aus dessen Roman Maifliegenzeit abgesagt worden. Der Leiter des Literaturhauses habe dem Autor angekündigt, dass er bei der Lesung nach Belegen von vorgetäuschtem Säuglingstod in der DDR fragen werde. In Studien, die er kenne, werde das nicht bestätigt. Jügler wollte sich danach nicht fragen lassen. Aber er erzählt in seinem dritten Roman einen solchen Fall. Jetzt steht die Frage im Raum: Darf Literatur alles erzählen, weil sie durch ihre Fiktionalität geschützt ist?

So einfach ist es nicht. Vorgetäuschter Kindstod ist ein Verbrechen, das zutiefst unmenschlich ist. Eltern wurde unmittelbar nach Geburt ihres Kindes mitgeteilt, es sei verstorben, in Wirklichkeit ...


Staunen über den unliterarischen Umgang mit Literatur[Bearbeiten]

ABSAGE EINER LESUNG:

Staunen über den unliterarischen Umgang mit Literatur

Von Andreas Platthaus

10.04.2024, 19:39

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/leipziger-lesung-aus-jueglers-maifliegenzeit-abgesagt-19643821.html

Leipziger Lesung aus Jüglers „Maifliegenzeit“ abgesagt


ABSAGE EINER LESUNG: Staunen über den unliterarischen Umgang mit Literatur Von Andreas Platthaus 10.04.2024, 19:39Lesezeit: 3 Min. Matthias Jügler vor drei Wochen auf der Leipziger Buchmesse Einem Romancier werden vom Literaturhausleiter Belege für den Hintergrund seiner Fiktion abverlangt. Deshalb sagt Matthias Jügler seine Leipziger Lesung aus „Maifliegenzeit“ ab.


Zwischen den Formulierungen „Muss leider ausfallen“ und „Leider abgesagt“ scheint kein großer Unterschied zu bestehen. Die eine steht auf der Website des Literaturhauses Leipzig, die andere auf der des Schriftstellers Matthias Jügler. Beide gelten demselben Termin: einer Lesung aus Jüglers kürzlich erschienenem Roman „Mai­fliegenzeit“, die an diesem Donnerstagabend hätte stattfinden sollen, moderiert vom Leiter des Literaturhauses, Thorsten Ahrend. Doch hinter den beiden Absageformulierungen ohne Angabe von Gründen steht eine fundamentale Differenz im Verständnis von Literatur.


bei MSN


In Leipzig wird eine Lesung aus Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“ abgesagt

Geschichte von Andreas Platthaus

FAZ vom 10. April 2024

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/in-leipzig-wird-eine-lesung-aus-matthias-j%C3%BCglers-roman-maifliegenzeit-abgesagt/ar-BB1lpdws


Matthias Jügler vor drei Wochen auf der Leipziger Buchmesse

Zwischen den Formulierungen „Muss leider ausfallen“ und „Leider abgesagt“ scheint kein großer Unterschied zu bestehen. Die eine steht auf der Website des Literaturhauses Leipzig, die andere auf der des Schriftstellers Matthias Jügler. Beide gelten demselben Termin: einer Lesung aus Jüglers kürzlich erschienenem Roman „Mai­fliegenzeit“, die an diesem Donnerstagabend hätte stattfinden sollen, moderiert vom Leiter des Literaturhauses, Thorsten Ahrend. Doch hinter den beiden Absageformulierungen ohne Angabe von Gründen steht eine fundamentale Differenz im Verständnis von Literatur.


Abgesagt hat Jügler, weil sein Gesprächspartner Ahrend von ihm verlangt habe, Belege für einen Satz aus der Nachbemerkung zum Roman beizubringen. Dieser Satz lautet: „Seit ­einigen Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab.“ Einen solchen Verdachtsfall hat Jügler zur Grund­lage seiner Handlung gemacht; sie beruht auf Gesprächen des Schriftstellers mit einer Frau aus Sachsen-Anhalt, die seit 1989 versucht zu überprüfen, ob ihre 1986 zur Welt gekommene Tochter tatsächlich kurz nach der Geburt gestorben ist. Jügler hat über diesen Hintergrund seines Buchs in der F.A.Z.-Beilage „Bilder und Zeiten“ geschrieben. In „Maifliegenzeit“ lässt er die Geschichte allerdings von einem Vater erzählen, und bei dem für tot erklärten Baby handelt es sich im Roman um dessen Sohn. Fiktionalisiert wurde also, aber da war ja die faktuale Nachbemerkung. Verwandtes Video: Rose freut sich über "verdienten Sieg" gegen Leipzig (glomex)

Ahrend bestätigt gegenüber dieser Zeitung sein Beharren auf Belegen. Es gebe schließlich ein ganzes Buch, das Fälle von angeblich in der DDR für tot erklärten und dann an fremde Eltern gegebenen Neugeborenen wissenschaftlich untersucht und keinen Beleg dafür gefunden habe. Es handelt sich um die 2020 erschienene Studie „Wo ist mein Kind? – Familien auf der Suche nach der Wahrheit“, die auf ­­A­n­regung von Birgit Neumann-Becker entstanden ist, der bis vor wenigen ­Tagen amtierenden Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Eine ihrer letzten Amtshandlungen bestand in einem Leserbrief an die F.A.Z. zu Jüglers Artikel, in dem sie den Schriftsteller in die Verantwortung nahm für eine mögliche „Retraumatisierung“ von sich als Opfer fühlenden Eltern.

Dagegen wiederum wandte sich ein anderer Leserbrief, verfasst von einer Frau aus Leipzig, deren bei der Publikation anonymisierter Name der ­F.A.Z.-Redaktion bekannt ist. Ihr nach der Geburt für tot erklärter, tatsächlich aber noch lebender Sohn ist seit 2022 durch DNA-Vergleich eindeutig identifiziert worden – zwei Jahre nach Erscheinen der wissenschaftlichen Studie, auf die sich Ahrend beruft. Zwei weitere sicher belegte Fälle soll es nach Auskunft der „Interesse­ngemeinschaft gestohlene Kinder der DDR“ geben, doch die Betroffenen wünschten Anonymität.


Müssen Romanciers jetzt auch Archivare sein?

Ahrend, so sagt er, glaube nicht an diese drei Fälle, solange ihm keine Belege vorgelegt werden. Aber kann er die Jügler abverlangen, der doch gar keinen dieser Fälle beschreibt, jedoch aufgrund seiner Gespräche mit anderen Betroffenen der Ernsthaftigkeit von deren Anliegen Glauben schenkt und daraus eine Fiktion gemacht hat? Was ist das für ein Verständnis von Literatur, vor allem ihrer Fähigkeit, über Dinge, die nicht nach juristischen (oder auch journalistischen) Kriterien belegbar sind, zu erzählen und damit eine Debatte zu eröffnen? Dass Jügler keine Lust hatte, sich von vorneherein auf unliterarisches Terrain zu begeben, ist verständlich. Er ist kein Archivar, er ist Romancier. Romane ziehen ihre Berechtigung nicht aus Wahrheit, sondern aus Wahrhaftigkeit.

Dass es einen von Staat oder SED „systematisch organisierten Entzug von Neugeborenen“ (so das kühle Amtsdeutsch von Frau Neumann-Becker) gegeben habe, wird übrigens im Roman ebenso wenig angedeutet wie in der Nachbemerkung. „In der DDR“ ist für Menschen, die lesen können, eine probate Orts- und Zeit­bestimmung. Wer darin eine Systembeschreibung sieht, macht sich die Gleichsetzung von Diktatur und Alltag zu eigen, die gerade von Ostdeutschen immer wieder kritisiert wird.

Seit Erscheinen der beiden Leserbriefe ist Jügler von mehreren Eltern, die Klarheit über den Tod ihrer Kinder gewinnen wollen, dafür gedankt worden, dass er dem Thema endlich Aufmerksamkeit verschafft hat. In einem gerade bei der F.A.Z. eingegangenen Leserbrief sichert Johannes Beleites, der Nachfolger von Frau Neumann-Becker, allen Betroffenen die Hilfe seiner Behörde zu. Das klingt schon anders.

Leserbriefe[Bearbeiten]

Birgit Neumann-Becker[Bearbeiten]

https://www.faz.net/aktuell/politik/briefe-an-die-herausgeber/briefe-an-die-herausgeber-vom-25-maerz-2024-19608826.html


In einer Diktatur gibt es keine Transparenz Zu dem Beitrag „Die geraubten Kinder der DDR“ von Matthias Jügler (F.A.Z. vom 9. März): Der plötzliche Tod eines Neugeborenen ist für eine Mutter das wohl schlimmste Erlebnis. Versetzt sie die Geburt in einen physischen und psychischen Ausnahmezustand, ist die unerwartete Mitteilung vom Tod des Babys ein Schockerlebnis. Dies traumatisiert manche Mütter und Familien ein Leben lang. Einige halten sich an der Hoffnung fest, das Kind habe dennoch überlebt, doch verhindert diese Hoffnung letztlich eine Verarbeitung des Traumas. Angesichts des skrupellosen Umgangs mit Menschenleben in der SED-Diktatur schien und scheint es insbesondere manchen Betroffenen aus der DDR nicht unwahrscheinlich, der Säuglingstod sei nur vorgetäuscht und das Kind habe, adoptiert von anderen Eltern, überlebt. Als 2013 die ARD-Fernsehserie „Weissensee“ einen solchen Fall schilderte, kamen viele Frauen zu den Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in der Hoffnung auf Klärung der näheren Umstände des Verlustes ihres Babys. Denn fest steht: In vielen Fällen ist in der DDR mit den Frauen sehr unsensibel und intransparent umgegangen worden, berechtigte Fragen blieben unbeantwortet. In einer Diktatur gibt es keine Transparenz. Allein meine Behörde in Sachsen-Anhalt hat seit 2013 in knapp 200 Fällen beraten und die Frauen quellenbasiert und multiprofessionell begleitet. Wir nehmen jeden Einzelfall sehr ernst und untersuchen ihn sehr sorgfältig. In keinem Fall konnte jedoch ein Kindesentzug nachgewiesen werden, meistens ließ sich der Tod des Babys plausibel zeigen. Diese Aufarbeitung half vielen Betroffenen, mit ihrem tragischen Schicksal Frieden zu schließen. In einer von mir angeregten wissenschaftlichen Studie, die mit einem Zeitzeugenaufruf verbunden war, ist dieser Prozess eingehend untersucht worden (Florian Steger / Maximilian Schochow: „Wo ist mein Kind?“ Familien auf der Suche nach der Wahrheit. Ein Beitrag zur Aufarbeitung. Mitteldeutscher Verlag, 2020). Zudem fördere ich das Forschungsprojekt „Die Pädopathologie an der Medizinischen Akademie Magdeburg – zum Umgang mit Fehl- und Frühgeburten und mit dem Säuglingstod 1959-1989/90“, das an der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg durchgeführt wird. An dieser Universität wird der gesamte diesbezügliche Aktenbestand gesichert, digitalisiert und ausgewertet. Auch in diesem Projekt deutet die Daten- und Quellenanalyse auf keinen tatsächlichen Kindesentzug hin. Seit Juli 2022 wird am Deutschen Institut für Heimerziehungsforschung ein umfangreiches dreijähriges und vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördertes Forschungsprojekt zu „Zwangsadoptionen in der SBZ/DDR von 1945 bis 1989“ durchgeführt, das die Untersuchung dieser Problematik einschließt. Auch hier wird jeder Fall möglicher Zwangsadoption nach der Todeserklärung eines Kindes gründlich und systematisch geprüft. 2018 ist beim Bundesamt für zen­trale Dienste und offene Vermögensfragen eine Zentrale Auskunfts- und Vermittlungsstelle zum Thema „Zwangsadoptionen in der DDR – Auskunft und Vermittlung“ eingerichtet worden, an die sich Betroffene wenden können. Als für das Land Sachsen-Anhalt zuständige Beratungsstelle unterstützen wir die betroffenen Frauen und Familien, die Zusammenhänge dokumentarisch zu rekonstruieren und multiprofessionell aufzuarbeiten. Wir begleiten sie dabei auch seelsorgerisch und bieten, wenn nötig, auch psychosoziale Unterstützung an. Leider hat Matthias Jügler bei den Recherchen zu seinem Roman „Mai-fliegenzeit“ weder die Landesbeauftragte konsultiert noch offenbar die vorhandene Forschung rezipiert. Denn auch wenn in Einzelfällen nicht völlig ausgeschlossen werden kann, dass für tot erklärte Kinder dennoch überlebt haben, für einen vom Staat oder von der Partei systematisch organisierten Entzug von Neugeborenen gibt es bislang keine wissenschaftlich haltbaren Belege und keine Plausibilität. Ein Romanautor hat natürlich jede künstlerische Freiheit, sein Thema auszugestalten. Doch auch ein Schriftsteller hat eine Verantwortung, zumal wenn er seinen Roman mit Dokumentation verbindet. Die Art, wie er in dem F.A.Z.-Artikel und in „Maifliegenzeit“ entgegen den wissenschaftlichen Kenntnissen den Säuglingstod in der DDR verarbeitet, kann bei vielen Betroffenen mühsam verheilte Wunden wieder aufreißen und zu einer Retraumatisierung führen, weil er erneut die Hoffnung weckt, das Kind könne überlebt haben. Birgit Neumann-Becker, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Magdeburg


Regina F.[Bearbeiten]

https://www.faz.net/aktuell/politik/briefe-an-die-herausgeber/briefe-an-die-herausgeber-vom-4-april-2024-19628335.html

vgl. auch: https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/briefe-an-die-herausgeber-vom-4-april-2024/ar-BB1l37uG

Kein ehrliches Interesse am Thema Zu dem Leserbrief „In einer Diktatur gibt es keine Transparenz“ von Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (F.A.Z. vom 25. März): Mein Name ist Regina, und ich habe vor zwei Jahren meine Geschichte mit der Öffentlichkeit geteilt. Ich habe meinen Sohn jahrzehntelang am Grab betrauert. Sie können vielleicht erahnen, welchen Schmerz es für eine Mutter bedeutet, wenn man sein Baby oder Kleinkind verliert. Man sagte mir damals, als er wegen einer Gehirnhautentzündung im Krankenhaus lag, dass er dort plötzlich verstorben sei. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, und ich wusste nicht, ob ich mich von diesem Schmerz je erholen würde. Viele Jahrzehnte später stand er plötzlich vor mir. Meine Schwester war durch einen Beitrag, dass es vielleicht vorgetäuschten Säuglingstod geben könnte, stutzig geworden und hatte sich über ein Suchportal auf die Suche gemacht. Und tatsächlich suchte da ein mittlerweile erwachsener junger Mann seine Mutter. Name und Daten passten, die beiden telefonierten, und nach einem Telefonat mit mir, das mich völlig überrumpelte, denn ich dachte ja immer noch, er wäre in Leipzig beerdigt, stand er eines Tages an meiner Tür. Seit diesem Tag begleitet mich neben Freude auch sehr viel Wut: Wer hat mir das angetan und warum? Mich begleitet tiefe Trauer: Ich habe alle wichtigen Schritte im Leben meines Kindes verpasst. Und zu guter Letzt heißt er nun Eike, und ich habe damals meinen Daniel am Grab beweint – auch das kann ich nicht verarbeiten. Dass Matthias Jügler einen Roman („Maifliegenzeit“) zu dem Thema des vorgetäuschten Säuglingstods geschrieben hat, finde ich sehr gut, denn ich möchte Sie informieren, dass es mich vor zwei Jahren sehr viel Kraft gekostet hat, meine Lebensgeschichte öffentlich zu machen. Umso trauriger war ich, dass sich die meisten Medien trotz der Dokumentation „Entrissen“ bei RTL und trotz eines Berichts in „Stern“ und „Stern TV“ nicht mit dem Thema befasst haben und nun ein fiktiver Roman endlich die Aufmerksamkeit auf das Thema lenkt, die es verdient hat.

Warum melde ich mich? Ich verfolge mit Bauchschmerzen die Diskussion um das Buch von Herrn Jügler und habe nun erfahren, dass Birgit Neumann-Becker, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, eine Stellungnahme an die F.A.Z. gesandt hat, die als Leserbrief abgedruckt wurde. Darin behauptet sie, dass es so etwas wie vorgetäuschten Säuglingstod nicht gegeben habe. Meinen Weg und die umfangreiche Recherche zu Eike und mir hat die Journalistin Henriette Fee Grützner begleitet. Ich vertraue ihr, denn sie befasst sich mit dem Thema seit 2016 und hat 2017 den Deutschen Radiopreis der Grimme-Jury für ihre Recherchen dazu bekommen. Aber wem ich nicht vertraue, das sind Landesbeauftragte wie Frau Neumann-Becker. Ich weiß von Henriette, dass sie während der Recherche mehrfach bei Frau Neumann-Becker angefragt hatte wegen eines Interviews und auch nach Veröffentlichung kein Gespräch mit ihr zustande kam. Eike und ich wurden nicht eingeladen, Frau Neumann-Becker hat sich unsere Unterlagen nicht einmal angesehen. Es gibt einfach kein ehrliches Interesse, das Thema tiefgreifend zu bearbeiten. Unsere Anfragen werden mit Schweigen beantwortet. Ist das der korrekte Weg einer Landesbeauftragten, die im Amt ist, um uns, die wir schreckliche Schicksale in der DDR erlebt haben, zu helfen, und die von Steuergeldern bezahlt wird? Ich denke nicht. Damit stehe ich nicht allein, sondern es gibt Hunderte Mütter, Väter, Brüder, Schwestern und Kinder, die Antworten suchen. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sich das anfühlt, wenn eine Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur keinen Kontakt wünscht, kein Interesse an wahrer Aufklärung zeigt, nicht das Gespräch sucht und sich 2024 auf ein fragwürdiges Buch von Professor Steger von 2019 bezieht, wenn es doch seit 2022 neue Erkenntnisse gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das nicht mitbekommen hat. Stattdessen sind seit 2022 kaum Politiker mehr zu unseren Mütter-Kundgebungen vor dem Bundestag gekommen, es gab keine Gespräche über Recht und Unrecht, nicht mal Trauerbegleitung oder eine Trauerstelle. Ich bin mit viel Mut an die Öffentlichkeit gegangen, doch das Thema wird seitdem komplett totgeschwiegen – bis jetzt der Roman von Herrn Jügler erschien. Wir haben jegliches Vertrauen in den Staat und die Zuständigen verloren.

Seit Jahren fordern Andreas Laake von der Interessengemeinschaft gestohlener Kinder der DDR und Henriette Fee Grützner eine unabhängige Beratungsstelle, um die Fälle zu prüfen, denn wie Roland Jahn 2021 im Deutschlandfunk gesagt hat, wirken die Stasi-Strukturen bis heute fort, und eine derart heftige Reaktion von der sonst so stillen Frau Neumann-Becker bezüglich unseres Themas verwundert gerade viele. Wir sind sicher: Das brisante Thema wird absichtlich totgeschwiegen. Viele Frauen haben von den zuständigen Stellen keine Hilfe bei der Beschaffung von Unterlagen bekommen, als sie die Wahrheit herausfinden wollten – auch mit der Möglichkeit, dass ihr Kind tatsächlich verstorben ist. Wir wollen Antworten und ernst genommen werden. Denn es gibt mich und meinen Sohn, und wir haben uns wiedergefunden. Wenn es einen solchen Fall (uns!) gibt, warum soll es nicht noch mehr Fälle geben? Nicht das Buch von Herrn Jügler stürzt mich in tiefe Trauer, wie Frau Neumann-Becker suggeriert, sondern die Worte von ihr, die einfach so tut, als würden Eike und ich nicht existieren. Regina F., Leipzig


Johannes Beleites[Bearbeiten]

https://www.faz.net/aktuell/politik/briefe-an-die-herausgeber/briefe-an-die-herausgeber-vom-11-april-2024-19643996.html


Wir nehmen jeden Fall ernst Zu dem Artikel „Die geraubten Kinder der DDR“ von Matthias Jügler (F.A.Z. vom 9. März) und dem Leserbrief „Kein ehrliches Interesse am Thema“ von Regina F. (F.A.Z. vom 4. April): Das schwere Schicksal von Frau K. lässt wohl niemanden unberührt. Auch wenn sie ihr lange totgeglaubtes Kind nach vielen Jahren wiedergefunden hat, bleibt ihr Zorn über die vielen verlorenen gemeinsamen Jahre nur zu verständlich. Meine Vorgängerin Birgit Neumann-Becker, die am 3. April regulär aus dem Amt geschieden ist, hat in ihrem Leserbrief „In einer Diktatur gibt es keine Transparenz“ (F.A.Z. vom 25. März) jedoch ausdrücklich betont, in Einzelfällen könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein in der DDR für tot erklärtes Kind dennoch lebt. Ihre Kernaussage zielte vor allem darauf ab, dass es für einen von Staat oder Partei systematischen Entzug von Neugeborenen bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt. Dies ist nach den abgeschlossenen und bei den laufenden umfangreichen Untersuchungen der aktuelle Forschungsstand. Frau K. berichtet von vergeblichen Kontaktversuchen der sie begleitenden Journalistin und von ihr mit meiner Behörde. Diese Aussage bestürzt mich und hat mich zu unverzüglichen internen Nachforschungen veranlasst. Meine Mitarbeiter konnten keine solche Kontaktaufnahme in den Unterlagen feststellen, mit letzter Sicherheit ausschließen lässt es sich jedoch nicht. Ich versichere jedoch allen Betroffenen von SED-Unrecht, dass meine Kollegen in den Beratungsgesprächen jeden geschilderten Sachverhalt ernst nehmen. Allein seit 2013 hat meine Behörde in Sachsen-Anhalt etwa 200 Frauen bei den Nachforschungen zum Schicksal ihres Kindes begleitet und bei Bedarf auch psychosozial unterstützt. Wir nehmen uns stets die nötige Zeit zur Aufarbeitung und Klärung der individuellen Schicksale, auch wenn dies mitunter Jahre dauert. Johannes Beleites, Beauftragter des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Magdeburg

In Leipzig wird eine Lesung aus Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“ abgesagt[Bearbeiten]

In Leipzig wird eine Lesung aus Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“ abgesagt

Einem Romancier werden vom Literaturhausleiter Belege für den Hintergrund seiner Fiktion abverlangt. Deshalb sagt Matthias Jügler seine Leipziger Lesung aus „Maifliegenzeit“ ab.

Quelle: FAZ.de

Gefunden in lesestoff.eu

https://leseproben.net/in-leipzig-wird-eine-lesung-aus-matthias-jueglers-roman-maifliegenzeit-abgesagt/


In Leipzig wird eine Lesung aus Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“ abgesagt

11. APRIL 2024

Einem Romancier werden vom Literaturhausleiter Belege für den Hintergrund seiner Fiktion abverlangt. Deshalb sagt Matthias Jügler seine Leipziger Lesung aus „Maifliegenzeit“ ab.

Quelle: FAZ.de - https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/leipziger-lesung-aus-jueglers-maifliegenzeit-abgesagt-19643821.html

https://lesestoff.eu/2024/04/11/in-leipzig-wird-eine-lesung-aus-matthias-jueglers-roman-maifliegenzeit-abgesagt/


In Leipzig wird eine Lesung aus Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“ abgesagt

Einem Romancier werden vom Literaturhausleiter Belege für den Hintergrund seiner Fiktion abverlangt. Deshalb sagt Matthias Jügler seine Leipziger Lesung aus „Maifliegenzeit“ ab.

Quelle: https://leseproben.net/category/leseprobe/neu/

https://newzs.de/2024/04/10/in-leipzig-wird-eine-lesung-aus-matthias-jueglers-roman-maifliegenzeit-abgesagt/


In Leipzig wird eine Lesung aus Matthias Jüglers Roman „Maifliegenzeit“ abgesagt

Einem Romancier werden vom Literaturhausleiter Belege für den Hintergrund seiner Fiktion abverlangt. Deshalb sagt Matthias Jügler seine Leipziger Lesung aus „Maifliegenzeit“ ab.

Quelle: FAZ.de

Gefunden in lesestoff.eu

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