Benutzer:Rosa Natter/Arbeitsseite (WS 2016)

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Name des Themas ist … Der erste Weltkrieg und Propaganda veranschaulicht an Adolf Hitlers Mein Kampf: Eine kritische Edition

"Ich war vom schwächlichen Weltbürger zum fanatischen Antisemiten geworden" (S. 69)

Dies ist eines von vielen Zitaten aus Adolf Hitlers selbst verfasstem Buch Mein Kampf. Diesem Satz alleine kann man in der heutigen Zeit viel Bedeutung zuschreiben. Der erste Weltkrieg durch die Augen von Adolf Hitler wirft viele Fragen über die späteren Ereignisse des zweiten Weltkrieges und den Nationalsozialismus auf. Seinen hetzerischen Ideologien lässt er in seinem Buch freien Lauf. Der erste Weltkrieg prägte Hitler und formten seine Vorstellungen für den souveränen Staat Deutschland. Auf den Grundlagen dieser Erfahrungen baute er sein späteres Deutsches Reich auf.


Mein Kampf[Bearbeiten]

Mein Kampf ist ein Buch, aufgeteilt in zwei Bände – „eine Abrechnung“ und „die Nationalsozialistische Bewegung“. In der ersten Hälfte erläutert Hitler seine Kindheit, seine Zeit als Student in Wien und seine Erfahrungen im ersten Weltkrieg. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Nationalsozialismus, der Judenfrage und den politischen Denkweisen. Das Ausmaß der Geschehnisse des Ersten Weltkrieges alleine auf der Originalverfassung von Mein Kampf zu interpretieren wäre sehr fahrlässig und nur schwer zu belegen. Hitlers subjektive Hetzschrift lässt sich teilweise kaum diversen Situationen zuschreiben. Oftmals weiß man garnicht worauf er sich gerade bezieht.

Mein Kampf: Eine kritische Edition[Bearbeiten]

Den Werdegang Adolf Hitlers an seinem Werk Mein Kampf alleine zu interpretieren wird schwerfallen, da sich in seinem Buch viele Falschaussagen und Lügen im Sinne seiner eigenen Verherrlichung und der Propaganda befinden. Die Analyse des Originaltextes, in wie weit der erste Weltkrieg eine Rolle spielte, wäre somit eine rein subjektive Aussage, ohne jegliche Beweise und Standpunkte. Vor kurzem lief nun, 70 Jahre nach Hitlers Tod, das Urheberrecht des Buches vom bayrischen Freistaat aus. Lange wurde debattiert und diskutiert, ob dieses Buch überhaupt wieder in die Hände der allgemeinbürgerlichen Zivilisation gelangen sollte. Doch da das Werk noch heute einen großen symbolischen Wert und breitflächige Berühmtheit besitzt, führt wohl kein Weg daran vorbei. Wichtig ist aber nun, die Schrift nicht kommentarlos der bürgerlichen Moral zu überlassen, sondern eine wissenschaftlich korrekt ausgearbeitete Edition beizufügen. Mein Kampf: Eine kritische Edition herausgegeben von Christian Hartmann, Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger und Roman Töppel im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin ist nun ein solches Exemplar. Auf hunderten von Seiten wurde Hitlers Mein Kampf sorgfältig zerlegt, analysiert, bearbeitet und kommentiert und in zwei Bänden strukturiert wiedergegeben. Die Originalausgabe von Mein Kampf von Adolf Hitler ist sehr wage geschrieben. Es sind einfach nur viele abstrakte Wörter mit wenig Sinn. Anhand dieses Buches lässt sich nun eine wissenschaftliche Erklärung für den Einfluss des ersten Weltkrieges an Adolf Hitlers Weltanschauung demonstrieren.


Vormerkung[Bearbeiten]

Ziel dieses Buches ist es, keine Seite von Hitlers Originaltext unkommentiert zu lassen und die Leser mit wissenschaftlich-kritischen Kommentaren zu unterstützen. Es gilt, soweit möglich, Hitlers Gedankengänge und Ideologien darzustellen und zu durchstreiten. Wie im Buch außerordentlich treffend formuliert, ist es von entscheidender Bedeutung, die von Hitler gestreuten Falschinformationen und seine offenen Lügen zu enttarnen, vor allem aber auch jene zahllosen Halbwahrheiten kenntlich zu machen, die ihre verderbliche propagandistische Wirkung erzielten. Des Weiteren sollte die kommentierte Ausgabe in der finanziellen Möglichkeit der interessierten Öffentlichkeit stehen. „Allein auf diese Weise kann sie den aufklärerischen Auftrag der Wissenschaft erfüllen und zugleich zur dringend erforderlichen Entmystifizierung dieser Grundschrift des Nationalsozialismus beitragen.“ Denn im deutschsprachigen Raum ist es auch siebzig Jahre nach Hitlers Tod essentiell, die Bevölkerung richtig zu informieren und sie nicht alleine von dem tödlichen Rassismus und der barbarischen propagandistischen Informationsflut des Nationalsozialismus überfluten zu lassen.

Man geht davon aus, dass Hitler erst nach dem ersten Weltkrieg zum dogmatischen Rassenantisemiten wurde. Nach dem ersten Weltkrieg begann sein eigentlicher politischer Werdegang. Überraschenderweise steht in Mein Kampf über den ersten Weltkrieg, der die prägende Gewalterfahrung seiner individuellen Existenz auslegt, vergleichsweise nur wenig. Am Ausführlichsten beschrieben wurde noch seine Kriegseuphorie und seine Meldung als freiwilliger Soldat in München. Von seinen eigentlichen Einsätzen an der Westfront ist kaum schriftliches Material vorhanden. Stattdessen referiert er von seiner Empörung gegenüber der skeptischen Heimatpresse bezüglich der deutschen Kriegsbegeisterung und der eher weich gehandhabten Führung der Sozialdemokratie.

Die Attraktivität der Hitlerschen Lebenserzählung beruht auf seiner nicht ungeschickten Vermischung von Realismus und Fantasie. Ein Beispiel dafür wäre seine Schilderung über die freiwillige Meldung im August 1914. Er behauptet sein Immediatgesuch vom 3. August 1914 an Seine Majestät König Ludwig lll., indem er darum bittet in ein bayrisches Regiment eintreten zu dürfe, wäre bereits am Folgetag bewilligt worden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass zum Zeitraum des Kriegsausbruchs Hitlers Ansuchen innerhalb kürzester Zeit bearbeitet und genehmigt wurde. Darüber hinaus hat man dieses Immediatgesuch nie gefunden.

In seinem Werk finden sich immer wieder versteckte Lügen, die schwer einzuschätzen sind, ob sie nun gewollte Irreführungen sind oder einfach nur aus mangelnder Bildung aufgestellt wurden. Ein anderes Beispiel für seine selbsternannte Wahrheit ist, dass gegen Deutschland die größten Militärmächte der Welt kämpfen würden. Zum Zeitpunkt des ersten Weltkrieges übertrumpfte das deutsche Militär lediglich die USA und diese traten erst 1917 dem Krieg bei. Kurzum verbreitete Adolf Hitler in seinem Buch einen grundsätzlichen Anspruch auf die „Weltanschauung“. Er nahm Stellung zu alles und jedem, ohne groß auf die Wahrhaftigkeit der Dinge zu achten. Stattdessen brachte er seine subjektive Meinung zum Ausdruck. Die Kommentierung liefert daher Sachinformationen, die dem professionellen Historiker womöglich überflüssig erscheine. Jedoch wird Hitlers Aufführung nur dann begehbar, wenn die Kommentierung auch Informationen bietet, die Hitlers verzerrte und unvollständige Darstellung ergänzen. Er sah sich auch gerne als deutschen Propheten an. Zu welch abwegigen Aussagen er sich dazu hinreißen ließ, veranschaulichte er beispielsweise am völligen Desinteresse der Deutschen an der Frage nach der Schuld am Ausbruch des ersten Weltkrieges. Die Kommentierung beweist hier anderes. Spätestens am 23.11.1918 als das bayrische Ministerium die Akten veröffentlichen ließ, stand die Frage der Kriegsschuld im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Vor allem nachdem der Versailler Vertrag bekannt gab, dass das Deutsche Reich die alleinige Schuld trägt, sorgte dies für Empörung in der Bevölkerung.


Der erste Weltkrieg[Bearbeiten]

Überlieferungsgeschichtlich stellt dieses Kapitel eine Besonderheit dar. Es existieren Konzeptblätter von Hitler aus der Zeit Ende Mai/Anfang Juni 1924 die belegen, dass anfangs nur ein Kapitel zum Weltkrieg geplant war und erst in späteren Ausgaben teilte er diese in zwei Kapitel auf. Da er nur einige Stichworte als Gedankenstütze für diese beiden Kapitel benötigte, zeugt dies von Sicherheit zu den Themen. Insgeheim steht im Kapitel über den Weltkrieg nur sehr wenig über seine Erfahrungen an der Front. Dafür gibt es diverse Gründe. Eigentlich hatte er vor ein eigenes Buch darüber zu schreiben. Außerdem war seine Kriegszeit vor Erscheinen von Mein Kampf bereits eine öffentliche Diskussion. Darüber hinaus lebten noch viele seiner Kriegskameraden, die zu seiner Darstellung kritisch Stellung nehmen hätten können.


Unmittelbar in den ersten Zeilen des Kapitels verglich Hitler den ersten Weltkrieg mit einem Warenhaus, indem die Kaufleute die Engländer stellen könnten, die Verwaltungsbeamten die Deutschen und die Inhaber die Juden, da die Juden nach Hitlers Meinung sich selbst sowieso ständig im Mitleid baden würden und sie außerdem die meisten Sprachen sprechen. Laut den Informationen des Kommentars enthält diese Passage des Buches gleich mehrere Anspielungen. Zunächst reduziert Hitler den ersten Weltkrieg auf England und Deutschland. Ein weiterer Bezugspunkt ist der antisemitische Topos vom jüdischen „Appell an das Mitleid“. So schrieb Theodor Fritsch in seinem Handbuch der Judenfrage: „Die Juden spielten zu allen Zeiten die Rolle des ungerecht Verfolgten und werden nicht müde, ihr Klagelied über Bedrückung zu singen.“ Auch seine Befürwortung für den Krieg versuchte er nicht zu kaschieren. Beispielsweise schrieb Hitler vom damaligen Burenkrieg: „Ich lauerte jeden Tag auf die Zeitungen und verschlang Depeschen und Berichte und war schon glücklich, Zeuge dieses Heldenkampfes wenigstens aus der Ferne sein zu dürfen.“ Hitler war damals jedoch erst zehn Jahre halt, sodass die Aussage eher unglaubwürdig erscheint. Wahrscheinlicher ist, dass Hitler vom Burenkrieg aus den damals populären volkstümlichen Kolonialschriften, die sich an junge Leser richteten, erfuhr. Eine mögliche Quelle könnte die 1902 erschienene Schrift „Aus dem Freiheitskampfe der Buren“ von Richard Runck gewesen sein. Mit dem Balkankrieg 1912/13 beschrieb Hitler nun endgültig ein nervös gewordenes Europa. Die ewige Sorge um die herannahende Katastrophe schien sich in Sehnsucht zu wandeln. Sie waren bereit ihrem Schicksal entgegen zu treten. Die kommentierte Edition erklärt das Bild eines nervös gewordenen Europa als ein Rekurs auf die seit dem späten 19. Jahrhundert intensiv geführte Debatte über das Krankheitsbild der Nervenschwäche, der Neurasthenie. Als primäre Krankheitssymptome galten körperliche wie geistige Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Angstzustände, Kopfschmerzen, sexuelle Störungen und ein überhöhter Konsum von Nervengiften wie Alkohol, Tabak, Kaffee und Tee. Des Weiteren hatten die häufigen außenpolitischen Krisen vor dem ersten Weltkrieg in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung eine latente Kriegsbereitschaft oder zumindest eine Kriegsergebenheit erzeugt. Die Spannungen, so hofften viele, würde sich in einem kurzen, „reinigenden Gewitter“ entladen, das die Nation sowohl im Innern als auch nach außen hin festigen würde. Den Ausbruch des Weltkrieges und somit die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand beschrieb Hitler überraschenderweise für seine Verhältnisse neutral und wahrheitsgetreu. „Der größte Slawenfreund fiel unter den Kugeln slawischer Fanatiker“ schrieb Hitler, was Beachtung verdient, da er die damals unter völkischen Ideologen geläufige Deutung, das Attentat sei Teil einer jüdisch-freimaurerischen Verschwörung gewesen, nicht aufgriff.

Darüber hinaus befürwortete Hitler noch Österreichs streng gestelltes Ultimatum. Er widerlegt die damaligen Vorwürfe die österreichische Regierung habe zu radikal gehandelt. Jede Macht der Welt hätte an dessen Stelle dasselbe getan und somit wäre es unfair den Wiener Regierungskreisen vorzuwerfen, sie würden zum Kriege treiben, der sonst womöglich noch zu vermeiden gewesen wäre. Die Vorstellung, der Krieg sei unvermeidbar, war vor dem Ersten Weltkrieg vor allem in bürgerlichen und aristokratischen Schichten weitverbreitet. Im Jahr 1913 erschien das einflussreiche Buch „Deutschland und der nächste Krieg“ des Generals und Militärhistorikers Friedrich von Bernhardi, der davon überzeugt war, „dass wir den Krieg um unsere Weltstellung unter keinen Umständen vermeiden können.“ Den Krieg lange hinauszuschieben, habe wenig Sinn, vielmehr müsse unter möglichst günstigen Bedingungen eine Entscheidung herbeigeführt werden. Laut Mein Kampf war in den Augen der breiten Masse der Ton des Ultimatums noch viel zu rücksichtsvoll und keineswegs etwa zu brutal oder gar zu weitgehend. Wer dies wegzuleugnen versucht, ist entweder ein vergesslicher Hohlkopf oder ein ganz bewusster Schwindler und Lügner. Die wissenschaftliche Seite des Kommentars sieht dies wiederum anders. Schon eine zeitgenössische Sammlung deutscher und österreichisch-ungarischer Zeitungsberichte über den Kriegsbeginn widerlegt diese Behauptung. Das österreichisch-ungarische Ultimatum wurde in den verschiedenen Tageszeitungen sehr unterschiedlich beurteilt. Während etwa die liberale Berliner Tageszeitung schrieb, die österreichisch-ungarische Regierung habe ihre Forderung in „ruhigem und ernstem Ton“ aufgestellt, hieß es in der Vossischen Zeitung: „Es ist nicht zu leugnen, dass fast jeder Punkt der Österreich aufgestellten Liste einen Eingriff in die Hoheitsrechte des serbischen Staates bedeutet.“ Hitler jedoch schreibt zielsicher: „Der Kampf des Jahres 1914 wurde den Massen nicht aufgezwungen, sondern von dem gesamten Volke selbst begehrt.“ Und tatsächlich war die Reaktion der deutschen Gesellschaft auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs ungleich heterogener als von Hitler suggeriert. Euphorie über den Kriegsausbruch beschränkte sich vor allem auf das städtische Bürgertum und die Studenten. Bei den Arbeitern und Bauern war davon hingegen wenig zu spüren. Hier herrschten Ängste und auch die Hoffnung, der Krieg würde sich doch noch abwenden lassen. Von einer kollektiven Kriegssehnsucht konnte keine Rede sein. Auch die Anzahl an Freiwilligenmeldungen, die Hitler in seinem Buch auf zwei Millionen schätzte, sind umstrittene Informationen. In einem Artikel der konservativen Neuen Preußischen Zeitung vom 17.9.1914 war von mehr als zwei Millionen Kriegsfreiwilligen die Rede. Laut anderen Pressemeldungen zu der Zeit hätten sich allein im August 1914 rund 1,3 Millionen Männer gemeldet. Alle Zahlen waren allerdings weit übertrieben. Tatsächlich betrug die Zahl der Freiwilligen etwa 185.000. Grund für die Meldungen war zudem nicht nur die Kriegsbegeisterung. Für viele bot der Kriegsdienst gesellschaftliche Anerkennung sowie die Perspektive sozialer und ökonomischer Absicherung.

Hitlers Ansichten zur Kriegseuphorie sind aller Welt bekannt. Somit ist es nicht verwunderlich ein solches Zitat in seinem Buch zu finden: „Ich schäme mich auch heute nicht, es zu sagen, dass ich, überwältigt von stürmischer Begeisterung, in die Knie gesunken war und dem Himmel aus übervollem Herzen dankte, dass er mir das Glück geschenkt, in dieser Zeit leben zu dürfen.“ Am 2.8.1914, einen Tag nach der deutschen Kriegserklärung, versammelte sich eine begeisterte Menschenmenge zu einer Kundgebung vor der Feldherrnhalle in München. Heinrich Hoffmann, später Hitlers Leibfotograf, fotografierte die Menge, als sie patriotische Lieder sang. 1927 entdeckte Hitler das Bild bei Hoffmann, der darüber in seinen Erinnerungen berichtet: „Unter dieser Menschenmenge stand auch ich, rief Hitler erregt aus. Dann müssten Sie ja zu finden sein, antwortete ich und machte mich gleich an die Arbeit, um Vergrößerungen herzustellen. Auf der letzten Platte entdeckte ich Hitler! Es gab keinen Zweifel, barhäuptig stand er unter der Menge und sang mit.“ Das Foto wurde eine der begehrtesten Aufnahmen von Hitler und bereits während der NS-Zeit in zahlreichen Publikationen abgedruckt. Nicht nur Hitlers sehnlicher Wunsch eines Krieges wurde zur Wirklichkeit auch der Habsburgische Staat war nun gezwungen, den Bund zu Deutschland zu halten. Gemeint ist damit der am 7.10.1879 geschlossene Zweibund, eine Defensivallianz, mit der sich das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn im Fall eines russischen Angriffs gegenseitig Beistand garantierten. Für Hitler starteten nun spannende, erlebnisreiche Jahre, die er im Krieg verbringen durfte, während andere dieser dunklen Zeit mit ängstlicher Miene entgegenblickten. Doch bei seiner Kriegseuphorie war kein Platz für Angst und Traurigkeit. Er war bereit und stolz für sein Land zu sterben. So schrieb er in seinem Buch: „Ich hatte einst als Junge und junger Mensch mir so oft den Wunsch gestellt, doch wenigstens einmal auch durch Taten bezeugen zu können, dass mir die nationale Begeisterung kein leerer Wahn war. Mir kam es oft fast als Sünde vor, Hurra zu schreien, ohne vielleicht auch nur das innere Recht hierzu zu besitzen; denn wer durfte dieses Wort gebrauchen, ohne es einmal dort erprobt zu haben, wo alle Spielerei zu Ende ist, und die unerbittliche Hand der Schicksalsgöttin Völker und Menschen zu wägen beginnt auf Wahrheit und Bestand ihrer Gesinnung?“ Im Krieg wollte er jedoch nicht für den habsburgischen Staat kämpfen, sondern meldete sich im deutschen Reich als Soldat. Er behauptete, er wäre bereit für sein Vaterland zu sterben musste aber Österreich aus politischen Gründen verlassen. Diese Behauptung wurde später öfter aufgegriffen. Es besteht die Möglichkeit, dass Hitler nach München umzog, um der Stellungspflicht in Österreich zu umgehen. Belegt ist, dass er sich am 5.2.1914 in Salzburg einer Nachmusterung unterziehen musste und dabei für waffenuntauglich befunden wurde. Zudem war der Zeitpunkt von Hitlers Umzug im Mai 1913 keineswegs nur ein politischer, sondern in erster Linie ein ökonomischer Grund, da sein väterliches Erbe erst an seinem 24. Geburtstag (20.4.1914) ausgezahlt werden konnte. Am 3. August reichte Hitler somit ein Immediatgesuch an Seine Majestät König Ludwig lll. ein, mit der Bitte, in ein bayerisches Regiment eintreten zu dürfen. Laut seinen Angaben bekam er bereits am Folgetag die Erledigung seines Ansuchens zugesprochen. Hitlers Darstellung ist aus mehreren Gründen unglaubwürdig. Erstens war nicht die Kabinettskanzlei ermächtigt, Ausländer als Freiwillige anzunehmen, sondern allein das Kriegsministerium. Hitler war zu der Zeit noch österreichischer Staatsbürger. Zweitens ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die Beamten in der Situation des Kriegsausbruchs Hitlers Gesuch innerhalb eines Tages bearbeiteten, beantworteten und ihm zustellten. Drittens wurden keine Belege für dieses Immediatgesuch gefunden, obwohl das Bayerische Kriegsarchiv schon 1924 danach geforscht hat. Und viertens kam Hitler erst am 16.8.1914 zum Ersatz-Bataillon des 2. Infanterie-Regiments, also knapp zwei Wochen nach der angeblichen Genehmigung seines Immediatgesuchs. Sehr wahrscheinlich meldete sich Hitler Anfang August 1914 einfach beim nächstliegenden Truppenteil und wurde angenommen. Ob dabei seine österreichische Staatsbürgerschaft übersehen wurde, ist unklar.


Zu Hitlers Kriegserlebnissen schrieb Rudolf Hess am 16.5.1924 aus Landsberg an seine Mutter: „Eben höre ich aus dem gemeinsamen Wohn- und Esszimmer seine {Hitlers} Stimme. Er scheint mitten im Auffrischen von Kriegserlebnissen zu sein, er ahmt Granaten und Maschinengewehre nach, springt wild im ganzen Zimmer herum, fortgerissen von seiner Phantasie.“ Am 29.6.1924 berichtete Hess seiner Verlobten, Hitler habe ihm die Schilderung seiner Feuertaufe vorgelesen und sei dabei zu Tränen gerührt gewesen. Hitlers Regiment wurde am 8.10.1914 mit einer Parade vor König Ludwig lll. aus München verabschiedet. Nach einer zehntägigen Übung auf dem Truppenübungsplatz Lechfeld bei Augsburg begann der Transport an die Front. Das Regiment war mangelhaft ausgebildet und ausgerüstet. Es bestand aus einer bunten Ansammlung mehr oder weniger kampftauglicher Männer für die noch nicht einmal genügend Helme und Tornister verfügbar waren, sodass die Soldaten mit gewöhnlichen Rucksäcken und Wachshüten vorlieb nehmen mussten. Hitlers einzige Sorge jedoch lag darin, dass er zu spät an der Front ankommen könnte, weil das Deutsche Reich womöglich bis dahin bereits gesiegt haben könnte. Hitler nahm Ende Oktober 1914 im Rahmen der Ersten Flandernschlacht an den Kämpfen bei Gheluvelt und Wytschaete teil. Seine Erfahrungen beschrieb er mit wortgewölbter Fantasie: „Und dann kam endlich eine feuchte kalte Nacht in Flandern, durch die wir schweigend marschierten und als der Tag sich dann aus den Nebeln zu lösen begann, da zischt plötzlich ein eiserner Gruß über unsere Köpfe uns entgegen und schlägt in scharfem Knall die kleinen Kugeln zwischen unsere Reihen, den nassen Boden aufpeitschend. [...] Aus der Ferne aber drangen die Klänge eines Liedes an unser Ohr und kamen immer näher und näher, sprangen über von Kompagnie zu Kompagnie, und da, als der Tod gerade geschäftig hineingriff in unsere Reihen, da erreichte das Lied auch uns, und wir gaben es nun wieder weiter: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt!“ Hier belegen gleich mehrere Quellen, dass dies nicht so abgelaufen sein mag, wie Hitler es wiederzugeben versuchte. In den ersten Berichten des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 16 aus dem Jahr 1915 heißt es über diese Schlacht: „Wir stolpern über die klimpernden Scherben der geborstenen Granaten, betäubt vom furchtbaren Lärm, geblendet vom grellen Aufblitzen der Schrapnells – keiner spricht mehr ein Wort.“ Gesungen wurde erst, als das Regiment von eigenen Truppen beschossen wurde und man sich so als deutscher Verband zu erkennen geben konnte. Nichtsdestotrotz verändert der Krieg die Menschen und auch Hitler bemerkte diesen Wandel. „Aus dem jungen Kriegsfreiwilligen war ein alter Soldat geworden.“ schrieb er stolz in seinem Buch. Dieser Begriff der „Frontengeneration“ war übrigens ein gängiger Topos sowohl in den Feldzeitungen als auch in der Nachkriegsliteratur. Im Laufe der Jahre des Krieges verflog auch bei Hitler mit der Zeit die Kriegseuphorie und auch er hatte, sowie Millionen andere, mit der Todesangst, dem Trieb der Selbsterhaltung und dem Mahnen der Pflicht zu kämpfen. Hitler schrieb in seinem Buch, dass der Kampf und die Entscheidung um seines Krieges Willen bereits im Winter 1915/16 für ihn entschieden war. An die Stelle von Jubel und Lachen trat Ruhe und Entschlossenheit. Rudolf Hess schrieb am 29.6.1924 in einem Brief Hitler habe ganz offen gestanden, ohne sich dessen zu schämen, dass er empfindlichere Nerven als andere habe. Nervenstärke galt damals als essentielle Tugend. So hatte etwa Wilhelm ll. 1910 bei einer später oft zitierten Ansprache an der Marineschule Mürwik den anwesenden Offizieren und Kadetten gegenüber erklärt: „Der nächste Krieg und die nächste Seeschlacht fordern gesunde Nerven von Ihnen. Durch Nerven wird er entschieden.“


Überraschenderweise war Hitler anfangs von Politikern überhaupt nicht überzeugt. Er war Soldat und wollte nicht politisieren. Er hielt diese Parlamentarier für üble Schwätzer, die ihren Dienst am Krieg nicht erwiesen. Und trotzdem konnte er es nicht lassen sich hin und wieder zu gewissen Themen zu äußern, da es scheinbar außer seiner eigenen Ansicht keine richtige mehr gab. Beispielsweise war er der Meinung, dass Vorstellungen und Ideen sowie Bewegungen mit bestimmter geistiger Grundlage, von einem gewissen Zeitpunkt ihres Werdens an mit Machtmitteln technischer Art nur mehr dann gebrochen werden können, wenn diese körperlichen Waffen zugleich selber Träger eines neuen zündenden Gedankens, einer Idee oder Weltanschauung sind. Jede Weltanschauung, mag sie mehr religiöser oder politischer Art sein, kämpft weniger für die negative Vernichtung der gegnerischen Ideenwelt, als vielmehr für die positive Durchsetzung der eigenen. Dieses scheinbar gemäßigte Konzept des weltanschaulichen Wettbewerbs widerspricht Hitlers Überlegungen in seinem eigenen Buch im Kapitel „Weltanschauung und Organisation“, in dem die „negative Vernichtung der gegnerischen Ideenwelt“ als das wesentliche Charakteristikum jeder Weltanschauung beschrieben wird. Im Kapitel 11/5 führt Hitler diesen Gedanken am Beispiel des Christentums aus und betont: „Die Weltanschauung ist unduldsam und kann sich mit der Rolle einer Partei neben anderen nicht begnügen, sondern fordert gebieterisch ihre eigene, ausschließliche und restlose Anerkennung. Solche Ansichten besaß Hitler zu Genüge, somit musste er sich irgendwann eingestehen, dass er sich doch nicht von der Politik fernhalten konnte und wollte. Er entschied sich Redner zu werden und setzte den ersten Fuß in die Welt der politischen Korruption.

Die Kriegspropaganda[Bearbeiten]

Ein eigenes Kapitel zur Kriegspropaganda entwarf Hitler vermutlich erst im März/April 1925, als er sein Buch neu strukturierte. In den 1920er Jahren gab es in Deutschland ein großes öffentliches Interesse zum Thema Propaganda und inwiefern sie den ersten Weltkrieg beeinflusste. Ähnlich wie viele andere schwört auch Adolf Hitler, dass die Propaganda den Krieg entschieden hatte. Hitler unterstreicht mehrfach die strukturelle Verwandtschaft von kommerzieller Reklame und politischer Propaganda. Dies zeigt nicht zuletzt das Kapitel der Kriegspropaganda, in dem Hitler die Begriffe „Propaganda“ und „Reklame“ häufiger synonym verwendet.


Hitler selbst bestätigt, dass ihn die Tätigkeit der Propaganda schon immer außerordentlich interessierte. Er lernte schon frühzeitig zu verstehen, dass die richtige Verwendung der Propaganda eine wirkliche Kunst darstellt, die den bürgerlichen Parteien fast unbekannt war und blieb. Das Verständnis von Propaganda als Kunst war nach dem ersten Weltkrieg kein Spezifikum rechtsradikaler Publizistik. So schrieb der Berliner Pädagoge Paul Rühlmann 1919 mit Blich auf den Ersten Weltkrieg: „Man beachtete zu wenig, dass die Propaganda eine Kunst ist, die sehr wohl gelernt sein will und die ihre zum Teil recht fein ausgebildeten eigenen Methoden hat.“


Mit der deutschen Verwendung von Propaganda im ersten Weltkrieg war Hitler mehr als unzufrieden. Die Aufklärung der deutschen Seite blieb unentschlossen und wirr, somit musste alles über Propaganda von der Seite des Feindes studiert werden. Ein Urteil, das schon während des Ersten Weltkriegs immer wieder zu hören war – mitunter auch bei ausländischen Beobachtern. So behauptete der amerikanische Schriftsteller Gerald Stanley Lee im Jahr 1916, Deutschland habe „in seiner jetzigen gefährlichen Lage Werbefachmänner dringender nötig als Soldaten“. Am wirkungsvollsten galt dabei die britische Kriegspropaganda. Dies war nicht zuletzt auf ihre weit günstigere Ausgangsposition zurückzuführen; die aggressive deutsche Kriegführung – der Einmarsch in das neutrale Belgien, die Beschießung der Kathedrale von Reims, die Zerstörung der Bibliothek von Löwen, Geiselerschießungen sowie Übergriffe auf die belgische Zivilbevölkerung – ließ sich propagandistisch leicht ausschlachten. Seinen Ärger auf die Ausarbeitung der deutschen Kriegspropaganda beschrieb er in Mein Kampf: „In der Form ungenügend, im Wesen psychologisch falsch: dies musste das Ergebnis einer aufmerksamen Prüfung der deutschen Kriegspropaganda sein.“


Schon über die erste Frage scheint man sich nicht ganz klar geworden zu sein: Ist die Propaganda Mittel oder Zweck? Hitler betont, sie ist ein Mittel und muss demgemäß beurteilt werden vom Gesichtspunkte des Zweckes aus. Das Ziel, für das im Verlaufe des Krieges aber gekämpft wurde, war das erhabenste und gewaltigste, das sich für Menschen denken lässt: es war die Freiheit und Unabhängigkeit des Volkes, die Sicherheit der Ernährung für die Zukunft und die Ehre der Nation. Den Aspekt der Ehre hatte in der Diskussion der 1920er Jahre schon der Militärhistoriker Hermann von Kuhl in den Vordergrund gerückt. Dreh- und Angelpunkt war dabei die Frage, wann und wie der Krieg hätte beendet werden sollen. In seiner viel gelesenen Broschüre zur Kriegslage im Herbst 1918 (1922) vertrat Kuhl die Auffassung, der Kampf sei zu früh beendet worden. Die Ehre hätte es verlangt, die Waffen erst dann zu strecken, wenn „jeder weitere Widerstand unmöglich war“, um dadurch „einen allzu ungünstigen Abschluss des Krieges zu verhindern“. Wäre man sich während des Krieges über die Propaganda als Waffe bewusst geworden, wäre die Unsicherheit der Form und Anwendung verflogen. Auch wenn es nur eine weitere Waffe im Weltkrieg war, dann war es eine wahrhaftig fürchterliche in der Hand des Kenners. Im zweiten Weltkrieg setzte die deutsche Führung viel daran, diesem Gedanken Rechnung zu tragen und die „verlorene Propagandaschlacht“ des Ersten Weltkriegs zu revidieren.


Die zweite Frage von geradezu ausschlaggebender Bedeutung war: an wen hat sich die Propaganda zu wenden? An die wissenschaftliche Intelligenz oder an die weniger gebildete Masse? Sie hat sich ewig nur an die Masse zu richten! Darüber hinaus setzte Hitler viel Bedeutung Plakaten zu. Die Kunst des Plakates liegt in der Fähigkeit des Entwerfers, durch Form und Farbe die Menge aufmerksam zu machen. Neben der Rede sah Hitler das Plakat als eines der wichtigsten Mittel der politischen Agitation. So schrieb Viktor Mataja in seinem Lehrbuch „Die Reklame“: „Man darf aber auch die Sache nicht gar zu geistig auffassen, im Plakate zu sehr die künstlerische Seite und zu wenig das Geschäftliche beachten. Der Kaufmann will mit seinen Ankündigungen die Menschen anziehen, aber nicht erziehen, er will für sein Geschäft werben und nicht für neue Stilarten.“


In seinem Buch erklärt Hitler auch, dass die Propaganda stets auf das Gefühl des Menschen zu richten ist und nicht auf den Verstand: „Die Kunst liegt nun ausschließlich darin, dies in so vorzüglicher Weise anzufassen, dass eine allgemeine Überzeugung von der Wirklichkeit einer Tatsache, der Notwendigkeit eines Vorganges, der Richtigkeit von etwas Notwendigem usw. entsteht. [...] Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau zu richten nach der Aufnahmefähigkeit des Beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt.“ Die Vorstellung von der Nachrangigkeit der Vernunft gegenüber dem Gefühlsleben war unter Theoretikern der Propaganda Allgemeingut. Laut der Kommentierung fand auch Gustave Le Bons ein Urteil, die Massen ließen sich „wesentlich durch das Unbewusste“ leiten, nicht aber durch „logische Argumente“. In diesem Sinne betonte auch Erhard Deutelmoser, im Ersten Weltkrieg Leiter des Kriegspresseamts, in seiner Schrift „Zwischen gestern und morgen (1919): „Sie {die Öffentlichkeit} empfindet immer und denkt nur selten.“


Hitler wusste die Propaganda richtig einzusetzen. Sein Konzept war außerordentlich ausgearbeitet und zielsicher umgesetzt. In „Mein Kampf“ hält er fest: „Die Aufnahmefähigkeit der großen Masse ist eine nur sehr beschränkte, das Verständnis klein, dafür jedoch die Vergesslichkeit groß. Aus diesen Tatsachen heraus hat sich jede wirkungsvolle Propaganda auf nur sehr wenige Punkte zu beschränken und diese schlagwortartig solange zu verwerten, bis auch der Letzte unter einem solchen Worte das Gewollte sich bestimmt vorzustellen vermag.“ Der Gedanke, Propaganda wirke erst durch stetige Wiederholung einfacher Behauptungen, verweist einmal mehr auf Gustave Le Bon „Psychologie der Massen“: Die Behauptung konnte nur dann wirklichen Einfluss gewinnen, wenn sie ständig wiederholt werde und zwar möglichst mit denselben Worten. Indem sie das Wiederholte [...] in den tiefen Regionen des Unbewussten einlagere, befestige es sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen werde. Somit war eine subjektiv einseitige Stellungnahme für Hitler wichtig. Im Buch argumentiert er: „Die Aufgabe der Propaganda ist z.B. nicht ein Abwägen der verschiedenen Rechte, als vielmehr das ausschließliche Betonen des einen eben durch sie zu vertretenden. Sie hat nicht objektiv auch die Wahrheit, soweit sie den anderen günstig ist, zu erforschen, um sie dann der Masse in doktrinärer Aufrichtigkeit vorzusetzen, als vielmehr ununterbrochen der eigenen zu dienen.“ Außerdem betont er, dass man die Schuld immer dem Feind zuschieben solle, auch wenn dies nicht der Wahrheit entsprach. Genau unter diesem Gedanken stand später die Vorbereitung des deutschen Angriffs auf Polen. Am 22.8.1939 kündigte Hitler der deutschen militärischen Führung an, er werde „propagandistisch Anlass zur Auslösung des Krieges geben, gleichgültig, ob glaubhaft“. Zu diesem Zweck inszenierte der Sicherheitsdienst der SS unmittelbar vor dem deutschen Einmarsch in Polen angebliche Grenzverletzungen durch polnische Einheiten, von denen ein vorgeblicher Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31.8.1939 propagandistisch besonders intensiv ausgeschlachtet wurde.


Hitler war ein Verfechter der sogenannten primitiven „Gräuelpropaganda“, die in rücksichtsloser wie genialer Art die Vorbedingungen für das moralische Standhalten an der Front sicherte. Im Zentrum der alliierten Gräuelpropaganda stand die Darstellung deutscher Verbrechen an Kindern, Frauen, Priestern und Kriegsgefangenen nach dem Einmarsch in das neutrale Belgien. Die Stärke einer solcher Propaganda zeigte sich nach vier Jahren, als diese sich sogar in den deutschen Reihen anzufressen begann. Tatsächlich finden sich gegen Kriegsende Berichte über die steigende Wirkung der Feindpropaganda auf die deutschen Soldaten. So stellte die Postüberwachungsstelle der 6. Armee am 4.9.1918 fest, dass „die englische Flugblattpropaganda, obwohl sie zu Anfang verspottet und verlacht wurde, mit der Zeit auf viele Leute ungünstig einwirkt, zum mindestens aber sie zum Nachdenken [...]anregt.“ Hitler geht sogar noch einen Schritt weiter und behauptet die nach viereinhalb Jahren eingetretene Revolution in Deutschland entstammte aus den Schlagworten der feindlichen Kriegspropaganda. Die politischen und wirtschaftlichen Parolen entstanden jedoch keineswegs in direkter Abhängigkeit von der alliierten Kriegspropaganda und lassen sich nur teilweise überhaupt mit ihr in Verbindung bringen.

Fazit[Bearbeiten]

Der Erste Weltkrieg war ein prägendes Erlebnis für Adolf Hitler. Obwohl auch er mit der menschlichen Hürde der Angst, Trauer und Verletzlichkeit kämpfen musste, siegte bei ihm schnell der Siegeswille und Nationalstolz. Da er aus ersten Hand als Soldat an der Front und deutscher Freiheitskämpfer den ersten Weltkrieg miterlebte, fällte er auch schnell seine Urteile was man hätte besser machen können und was souverän gelöst wurde. Besonderen Gefallen fand er somit beispielsweise an der Propaganda. Er erkannte die Wichtigkeit dieser Funktion und wusste, dass diese bei richtiger Einsetzung eine entscheidende Waffe darstellen konnte.


Die nachträglichen Konsequenzen und Gedanken hielt er in seinem Buch fest und vernetzten sich im Laufe der Zeit zu einem regelrechten Konzept. Er hatte genaue Vorstellungen von Deutschland als Nation und kritisierte diese auch schamlos bis zur Umsetzung seiner eigenen Fantasie. Nach genauerem Untersuchen des Ersten Weltkrieges veranschaulicht an Adolf Hitlers „Mein Kampf“ kann man sehr wohl davon ausgehen, dass dieses historische Ereignis ihn bewegte die Nationalsozialistische Partei zu gründen und mit dem zweiten Weltkrieg, die Fehltritte des Ersten zu beheben. Eine solche Ideologie wie Hitler sie gelebt und entworfen hatte, entsteht nicht einfach von heute auf morgen. Mag sein, dass er immer schon kritisch der deutschen Politik entgegengehandelt hatte, aber ein Ausnahmezustand wie der Erste Weltkrieg, kann ihn womöglich zu tatsächlichen Taten bewegt haben. Hundertprozentig darf man diese Behauptung natürlich nicht belegen, da der einzige der dies bestätigen könnte Hitler selbst wäre und es dies somit nicht möglich ist. Aber es besteht kein Zweifel, dass der Krieg und die Propaganda in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts tiefe Spuren in Hitlers Verstand und Seele hinterlassen haben.

Literatur[Bearbeiten]

  • Adolf Hitler: "Mein Kampf". Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart. München. 1922
  • Hartmann, Christian, Vordermayer, Thomas, Plöckinger, Othmar, Töppel, Roman: Hitler, Mein Kampf: Eine kritische Edition. Institut für Zeitgeschichte. München - Berlin. 2016
  • Fritsch, Theodor (Hrsg.): Handbuch der Judenfrage. Hammer Verlag. Leipzig. 1923. S. 14
  • Runck, Richard: Aus dem Freiheitskampfe der Buren. Hermann Reiselt. Zweibrücken. 1902
  • Radkau, Joachim: Das Zeitalter der Nervosität. Carl Hanser. München. 1998
  • Langemann, Ludwig: Der deutsche Zusammenbruch und das Judentum. Deutscher Volksverlag. München. 1919. S. 50
  • Wichtl, Friedrich: Weltfreimaurerrei, Weltrevolution, Weltrepublik: Eine Untersuchung über Ursprung und Endziele des ersten Weltkrieges. J.F. Lehmann Verlag. München. 1921. S. 104-112
  • Bernhardi, Friedrich: Deutschland und der nächste Krieg. Berlin. 1913. S. 121
  • Buchner, Eberhard: Kriegsdokumente. Band 1. Albert Langen Verlag. München. 1914. S. 9 f.
  • Schmidt, Rainer F.: Historische Zeitschrift. Verlag de Gruyter. Oldenbourg. S. 372 f.
  • Buchner, Eberhard: Kriegsdokumente. Band 1. Albert Langen Verlag. München. 1914. S. 246
  • Ulrich, Bernd: Die Desillusionierung der Kriegsfreiwilligen von 1914, in Wolfram Wette (Hrsg.): Der Krieg des kleinen Mannes. München. 1992. S. 114 f.
  • Herz, Rudolf: Hoffmann und Hitler: Fotografie als Medium des Führer-Mythos. Klinkhardt und Biermann. 1994
  • Kershaw, Ian: Hitler 1889-1936. Band 1. Pantheon Verlag. München. 2013. S. 308
  • Heydecker, Joe J.: Das Hitler-Bild: Die Erinnerungen des Fotografen Heinrich Hoffmann. Residenz. Salzburg. 2008. S. 50.
  • Plöckinger, Othmar: Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers "Mein Kampf": 1922-1945. Oldenbourg Wissenschaftsverlag. München. 2011.
  • Bayrisches Hauptstaatsarchiv: Kriegsarchiv. Bay. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 16, 3046. KrStR, Band 2, Eintrag 1062
  • Joachimsthaler, Anton: Hitlers Weg begann in München 1913-1923. Herbig. München. 2000. S. 100-108
  • Kershaw, Ian: Hitler 1889-1936. Band 1. Pantheon Verlag. München. 2013. S. 128 f.
  • Plöckinger, Othmar: Unter Soldaten und Agitatoren: Hitlers prägende Jahre im deutschen Militär 1918-1920. Paderborn. 2013. S. 28
  • Pyta, Wolfram: Hitler: Der Künstler und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse. Siedler Verlag. München. 2015. S. 122
  • Hess, Rudolf: Briefe 1908-1933. Langen Müller. München. 1987. S. 324, 341 f.
  • Jäckel, Eberhard/Kuhn, Axel (Hrsg.): Hitler: Sämtliche Aufzeichnungen 1905-1924. Deutsche Verlags-Anstalt. München. 1986. Dok. 24-26, S. 30
  • Das Bayernland vom 19.6.1915 und 3.7.1915. "Mit dem Regiment >List< zum ersten Male im Feindesland (2. und 3. Fortsetzung)
  • List-Regiment. S.22
  • Schwink, Otto: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914. Verlag des deutschen Offizierbandes. Oldenburg. 1918. S. 61
  • Garber, Klaus/Held, Jutta (Hrsg.): Erfahrung und Deutung von Krieg und Frieden. Religion, Geschlechter, Natur und Kultur. München. 2001. S. 34-36
  • Der Volksfreund (Braunschweig) vom 3.3.1932. "Mit Adolf im Felde"
  • Jäckel, Eberhard/Kuhn, Axel (Hrsg.): Hitler: Sämtliche Aufzeichnungen 1905-1924. Deutsche Verlags-Anstalt. München. 1986. Dok. 30
  • Bussemer, Thymian: Propaganda: Konzepte und Theorien. Springer Verlag. Berlin. 2008. S. 102-153
  • Rühlmann, Paul: Kulturpropaganda: Grundsätzliche Darlegungen und Auslandsbeobachtungen. Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte m.b.H. Charlottenburg. 1919. S. 11.
  • Ludendorff, Erich: Meine Kriegserinnerungen 1914-1918. Ernst Siegfried Mittler und Sohn Verlagsbuchhandlung. Berlin. 1919. S. 290
  • Mataja, Viktor: Die Reklame. Duncker&Humblot. München/Leipzig. 1926. S. 517
  • Mataja, Viktor: Die Reklame. Duncker&Humblot. München/Leipzig. 1926. S. 137
  • Kuhl, Hermann: Die Kriegslage im Herbst 1918. Warum konnten wir weiterkämpfen? Eine Entgegnung auf die Schrift von Adolf Köster: Konnten wir im Herbst 1918 weiterkämpfen? Dob-Verlag. Berlin. 1922. S. 37 f.
  • Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. FV Éditions. Aigle. 2015. S. 18 f., 37, 71, 78-81
  • Deutelmoser, Erhard: Zwischen gestern und morgen. Politische Anregungen. Hans Robert Engelmann. Berlin. 1919. S. 20
  • Domarus, Max: Hitler Reden 1939-1940. Band 3. Süddeutscher Verlag. München. 1978. S. 1237 f.
  • Kirchner, Klaus: Flugbalttpropaganda im 1. Weltkrieg. Flugblätter aus England. 1914-1918. Verlag D+C. Verlag für zeitgeschichtliche Dokumente und Curiosa. Erlangen. 1985. S. XXXVII

Weblinks[Bearbeiten]