Benutzer:Theresa Nöhrer/Arbeitsseite
In der Gemeinde Riedlingsdorf im südburgenländischen Bezirk Oberwart gibt es schon seit jeher sehr viele Bräuche. Einige dieser Bräuche sind in der Gemeinde noch heute sehr vertreten. Man findet sie auch oftmals in gekürzter oder abgewandelter Form wider. Viele Bräuche finden bei verschiedenen Anlässen statt, wie bei einer Hochzeit.
Hochzeit
[Bearbeiten]Wurde bekannt, dass ein junges Paar heiraten möchte, versammelten sich vor allem Jugendliche vor dem Haus der Verlobten. Vor die Haustür des Paares wurden alte Töpfe, aber auch Steine geworfen. Meistens war das Paar über diesen Vorfall weniger erfreut und verjagten die ungewollten Besucher. Diesen Brauch nennt man „Anwerfen“. Heutzutage findet man diesen Brauch auch in abgeändeter Form und zwar werden am Abend vor der Hochzeit Federn vor die Tür des Brautpaares gelegt.
Ein weiterer Brauch ist, dass am Sonntag vor der Hochzeit die Braut mit ihrer Taufpatin „Haare sammeln“ geht. Dabei gehen sie im Dorf von Haus zu Haus und baten um gerafften Flachs, aus dem die Braut eine Leinwand machen konnte. Verschiedene Bekannte versuchten hierbei der Braut einen Streich zu spielen, indem sie eingesperrt wurde oder man ihr einen Besen vor die Füße warf. Wenn sie ihn nicht aufhob, galt sie als faule Braut. Heute gibt es diesen Brauch auch noch, doch bekommen sie statt dem Flachs Geld für das junge Brautpaar als „Startkapital“ für den neuen Lebensabschnitt.
Bis heute ist der Brauch des „Maschkerns“ erhalten geblieben. Hier kommen Bekannte des Brautpaares zusammen und verkleiden sich als die wichtigsten Leute bei einer Hochzeit. Sie tanzen mit der Hochzeitsgesellschaft und sagen ihre Sprüche auf. Das Brautpaar bekommt von den „Maschkern“ auch ein kleines Geschenk. [1]
Totenwache
[Bearbeiten]Früher hat man die Verstorbenen im Haus aufbewahrt, wo sie verstorben sind. Es musste dann bis zum Begräbnis „Wacht“ gehalten werden. Viele Angehörige kamen um den Verstorbenen zu bewachen. Dabei wurden Kirchenlieder gesungen. Heutzutage ist es so, dass es am Abend vor dem Begräbnis eine Gebetsstunde in der Leichenhalle gibt. [2]
Fasching
[Bearbeiten]Im Fasching fanden viele Bälle in verschiedenen Gasthäusern der Gemeinde von verschiedenen Institutionen statt. Ein Highlight war der Kinderball, die sogenannte „Mingerlbursch“. „Mingerln“ sind kleine Mücken und „burschen“ bedeutet herumtollen. Die Bälle hatten immer eine ganz bestimmte Ordnung. Die Kapelle spielte im Tanzsaal und die verheirateten Frauen saßen am Rand auf Sesseln oder Melkschemeln. Ihre Männer waren zu Hause. Links am Saaleingang standen die Mädchen und warteten, dass aus dem „Bubenzimmer“ ein Bursch herauskam und sie zum Tanz aufforderte. Burschen gingen dann direkt nach dem Feiern am Aschermittwoch Krapfen oder Geselchtes mit Brot absammeln. Die Köstlichkeiten bereiteten die Mädchen zu. Am Abend des Karsamstags brannten in der Gemeinde einige Osterfeuer. Es gab viele verschiedene Gruppen die ein Osterfeuer machten. Wegen der Rivalität dieser Gruppen mussten die Osterfeuer immer bewacht werden. Seit etwa 50 Jahren findet am Morgen des Ostersonntags um fünf Uhr der Auferstehungsgottesdienst auf dem Friedhof statt. Es wird aus verdorrten Kränzen ein Feuer gemacht. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Feier von der Freien Christengemeinde durchgeführt.Am Ostersonntag machten viele Familien einen Spaziergang auf dem Kalvarienberg, was heute noch der Fall ist. Ostereier, die die Kinder über die Wiese hinunterrollen ließen, wurden mitgenommen. [3]
Weitere Bräuche
[Bearbeiten]• Der „Pflanzerkirtag“ fand immer am 15.Juni statt. Frauen hatten eigene Stände, wo sie ihre selbstgezogenen Pflanzen zum Verkauf anboten. Durch diese bekannten Produkte wurden Kunden aus weiter Ferne angelockt. Damals hatte Riedlingsdorf den Ruf als „Gärtnerin des südlichen Burgenlandes“. Noch heute verkaufen einige Familien ihre Pflanzen und Kräuter in die Steiermark. Früher trugen die Frauen ihre Pflanzen, Früchte und Kräuter in einem Korb auf ihren Kopf bis nach Friedberg oder Hartberg. Heutzutage gibt es immer noch die Riedlingsdorfer „Zweibelweiber“, die ihre Gemüsesorten immer noch verkaufen.
• Jeden Sommer fand das „Waldfest“ statt. Dieses Fest wurde ursprünglich von der Feuerwehr organisiert. Im Wald hinter dem Dorf spielte Samstag und Sonntag Musik und es gab auch viele Stände, welche besonders die Kinder anzog. Heute wurde das „Waldfest“ vom „Zwieflerfest“ abgelöst. Dieses Fest findet alle 2 Jahre auf der Hauptstraße statt. Hier wird getanzt und gefeiert. Der Musikverein und der Kindergarten treten auf. Viele regionale Produkte werden in einzelnen Ständen verkauft.
• Zur Zeit der Maisernste gab es den Brauch des „Anspeinlns.“ Zwischen den Häusern zweier Verliebter, deren Verhältnis in der Gemeinde noch nicht so bekannt war, wurde ein Steig aus Maisstroh gelegt.
• Am 28. Dezember, den Tag der Unschuldigen Kinder, gingen eine kleine Gruppe von Kindern von Haus zu Haus um zu singen. Sie erwarteten sich dafür Äpfel und nur selten Geld. Einer ihrer Sprüche lautete: „Auf Schickadi, recht feierli. Vül gebts ma nit, weng nimm i nit. Anschließend sangen sie noch „Ihr Kinderlein, kommet.“ [4]
Literatur
[Bearbeiten]- Bendel Brigitte, Bundschuh Wilhelm, Hofstätter Anneliese: Chronik Riedlingsdorf. Riedlingsdorf, Gemeinde Reidlingsdorf, 1991
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Chronik Riedlingsdorf S.99-103
- ↑ Chronik Riedlingsdorf S.103
- ↑ Chronik Riedlingsdorf S.104-107
- ↑ Chronik Riedlingsdorf S.109
Weblinks
[Bearbeiten]- Heilandsuchen in der Datenbank des Hianzenvereins
- Seltener Brauch: Zwiebelflechten auf ORF vom 2. September 2009
- „Die Braut tat a sche bitten“ in den Bezirksblättern vom 8. August 2012