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Benutzer Diskussion:Jeanpol/Glück-im-Alter

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Definitionen

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1. Aus Wilhelm Schmid: Glück ist erfülltes Leben

Zufallsglück – Wohlfühlglück – Glück der Fülle

1.1. Glück im Sinne von Zufall (Eutychia)

Das Wort rührt vom Ahd „Gelücke“ her, das ein Schicksal bedeutet, das so aber auch so ausfallen könnte. Im Lateinischen heißt der Begriff „Fortuna“. Wesentlich an diesem Glück ist seine Unverfügbarkeit: verfügbar ist lediglich die Haltung, die das Selbst einnehmen kann. Für Machiavelli spelt die Virtu in Verbindung mit Fortuna eine zentrale Rolle.

1.2. Wohlfühlglück

Lässt sich als „gute Stimmung“ beschreiben, Augenblicke um derentwillen das Leben sich lohnt und die sich nahezu jeden Tag finden lassen. Man kann sich Wohlfühlen aufgrund eines Gelingens, vor allem wenn eine große Anstrengung vorausgegangen ist. Dieses Glück ist nicht stabil.

1.3. Glück der Fülle (Glückseligkeit/Eudaimonia)

Das Glück der Fülle ist eine bewusst eingenommene Haltung, die in Heiterkeit und Gelassenheit zum Ausdruck kommt. Das Glück der Fülle ist zuweilen erst in der Erinnerung erfahrbar, wenn das Leben sich zu einem kohärenten Ganzen fügt.

2. Aus Metzler, Lexikon der Philosophie

„Glück“ als philosophischer Begriff ist NICHT

- Günstiger Zufall (Eutychia) oder

- Momentan angenehme Gemütsverfassung, die aus der Erfüllung von Wünschen resultiert

SONDERN: Zufriedenheit, die aus der menschlichen Tätigkeit selbst erwächst und über längere Zeit anhält (Glückseligkeit/Eudaimonia)

3. Aus: Lehrbuch für die Oberstufe

Eudaimonia meint nicht ein momentanes Empfindungsglück (Wohlleben oder rauschhafte positive Empfindungen) sondern ein Erfüllungsglück, ein dauernder erworbener Zustand der psychischen und geistigen Stabilität. Es ist ein Zustand der häufig mit dem Begriff „Seelenruhe“ bezeichnet wird und das Wissen darüber einschließt, welche Güter und Werte wichtig und welche unwichtig sind.

4. Aus Kröner Philsophisches Wörterbuch

Glückseligkeit/Glück: „Zustand vollkommener Befriedigung, vollkommender Wunschlosigkeit, ein Ideal, dessen Verwirklichung durch sinnvolles Wirken und Zusammenwirken erstrebbar ist (Eudaimonismus: Vorstellung, dass der Mensch nach Glück streben und es über tugendhaftes Verhalten erreicht).“

5. Aus Dumont: „Glück“

Eudaimonia: Glück wird mit kreativer Tätigkeit gleichgesetzt. Glück leitet sich aus der Verwirklichung der eigenen Fähigkeiten ab, davon zu tun, was man gerne tut. In dieser Sichtweise ist Glück ein Gefühl der vollbrachten Leistung, das aus der inneren Produktivität des Menschen entsteht, und begleitet alle produktiven menschlichen Tätigkeiten.

Und nun einige Positionen aus der Philosophiegeschichte

Aristoteles

Eudaimonie/Glückseligkeit: Höchstes Ziel menschlichen Lebens. Aristoteles nennt drei Lebensformen mit Eudaimonia als Ziel:

1. Lust (Hedone): Das Tierische im Menschen

2. Im Dienste des Staates: Der Mensch als politisches Wesen

3. Hingabe an die Philosophie: Der Mensch als Vernunftwesen. Nur die theoretische Lebensform macht den Menschen autark. Die vollendetste Eudaimonia bestünde in der andauernden, ungstörten philosophischen Beschäftigung mit den höchsten Erkenntnisgegenständen.

Epikur: Maximierung von Lust (Hedonismus)

- Freude und Genuss an den einfach erreichbaren Gütern und Freisein von Schmerz.

Für Epikur liegt die Eudaimonia in der leidenschaftlosen Ruhe der Seele. (Ataraxie). Dieser Zustand wird positiv als Lust, negativ als Freiheit von Schmerz und Furcht beschrieben. Dieses Ziel ist erreichbar durch die richtige Einschätzung der verfügbaren Güter: Abwertung des Unverfügbaren. Überflüssige Güter verlangen viel Anstrengung, daher ist Genügsamkeit eine wichtige Tugend. Wichtig ist wahre Einsicht in das Wesen der Natur und der Götter, vor denen man keine Angst haben soll.


Stoa: Sich von den eigenen Wünschen lösen und äußeren Gütern keinen Wert beimessen.

Äußere Güter: Wohlgeborenheit, Geld, Ehre und Ruhm

Innere Güter: Seele: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit, Großherzigkeit usw.

Das Glück liegt in der Tugend, die als richtige Einsicht bestimmt wird. Wert hat nur die wahre Erkenntnis, die Teilhabe an der göttlichen Vernunft entspringt. Der Erkenntnis hinderlich sind die Affekte. Daher ist die Apathia anzustreben: Leidenschaftlosigkeit, Gelassenheit und Gleichmut führt zur Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Skepsis: Die antike Skepsis verortert die Glückserfahrung in der Beschränkung der eigenen Erkenntnisansprüche.

Kant:

Kant bricht radikal mit der antiken Tradition, die das Glück und das gute Leben mit dem gerechten und sittlich richtigen Leben verbindet.

Anstatt uns an der Glückseligkeit zu orientieren, muss das Sittengesetz (kategorischer Imperativ) alleiniger Bestimmungsgrund des Willens sein.

Utilitarismus:

Das höchste Gut ist das größte Glück der größten Zahl der Menschen. Glück wird als Maximierung des Genusses verstanden: für Bentham ist es immer besser, ein zufriedener Narr als ein unzufriedener Sokrates zu sein. Stuart Mill: nicht die Quantität sondern die Qualität ist ausschlaggebend (Regelutilitarismus).

Moderne Diskussion: Das gute Leben (geglücktes Leben)

Im alltäglichen Sinn versteht man ein Leben als geglückt, wenn es von Entspannung, Übereinstimmung und Gleichgewicht gekennzeichnet ist. Ein gelungenes Leben ist ein Leben, worin die Person genau das Lebensziel erreicht, was sie erreichen wollte.


Heutige Empfehlungen der Glücksforschung (positive Psychologie)

Gehirnforschung siehe JP.Martin

Maslowsche Bedürfnisspyramide

David Precht (vorlesen).

Csikszentmyhalyi: Flow (Gefühl des Fließens, Gefühl des Aufgehens in der Handlung)

1. Unbekannte Felder betreten, Neues entdecken;

2. Situationen mit offenem Ausgang, für die man die Verantwortung trägt;

3. Problem lösen, hohe Anforderungen bewältigen;

4. Ausschöpfen der eigenen Ressourcen;

5. Gefühl der Selbstentgrenzung;

6. Kontrolle über das eigene Handeln und das Umfeld.