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Benutzer Diskussion:Methodios/Buch 3

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Methodios in Abschnitt Literaturauswertung

Literaturauswertung

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https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/161954/139 Methodios (Diskussion) 20:37, 7. Dez. 2023 (CET)Beantworten

"Von all den Plänen, bei denen auch Krubsacius betheiligt war, und welche eine Offenlegung der Stadt durch Abbrechen der Wälle und errichtung von Alleen an deren Stelle bezweckte, wurde nichts ausgeführt, nur mit dem Wiederaufbau der Häuser wurde energisch vorgegegangen. Die Jahre 1763 und 1764 sind in dieser Hinsicht als die wichtigsten zu nennen; in ihnen begann man auch mit der Errichtung der jetzigen Kreuzkirche. Nachdem die Ueberreste des alten Baues (vergl. S. 28, 29) 1763 abgetragen, wovon uns eines der schönsten Gemälde Canaletto's in der kgl. Gemäldegalerie ein anschauliches Bild liefert, da es zugleich das Abtragen der Trümmer, wie den Grundbau des neuen Kirchenbaues zeigt, wurde 1764 der Grundstein gelegt. Die Entwürfe des Neubaues wurden durch den Rathszimmermeister J. G. Schmidt gefertigt, dem [122] Schüler von George Bähr (vergl. darüber oben S. 99). Nach Schmidt's Plane sollten die Reste des alten Thurmes benutzt werden, während man aber noch beschäftigt war, dieselben in brauchbaren zustand zu setzen, stürzten sie 1765 zusammen, hierdurch wurde eine Veränderung des Bauplanes nöthig und erst 1768 wurde unter der Leitung des Oberlandbaumeisters Exner der Grund zu dem neuen Thurme gelegt, von welchem Architekt nun auch Thurm und Facade der Kreuzkirche gefertigt wurden."

Sächsischer Ingenieur- und Architektenverein und Dresdner Architekten-Verein (Hrsg.): "Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden." Druck und Verlag von C. C. Meinhold & Söhne, Königliche Hofbuchdruckerei, Dresden 1878 S. 121, S. 122


Krieg gegen das revolutionäre Frankreich


Im Jahr 1791 trafen sich Kaiser Leopold II., König Friedrich Wilhelm II. von Preußen und der französische Graf von Artois (regierte später als König Karl X. von Frankreich) in Schloss Pillnitz, um Maßnahmen gegen das revolutionäre Frankreich zu beschließen. Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen war nur Gastgeber des Pillnitzer Treffens und weder an den Verhandlungen noch an der Unterzeichnung der Abschlusserklärung beteiligt. Infolge der Pillnitzer Beschlüsse kam es zum Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich.

Im Jahr 1792 beschloss der Immerwährende Reichstag in Regensburg - auf der Grundlage eines Bündnisses zwischen Österreich und Preußen - den Reichskrieg gegen Frankreich (die formelle Kriegserklärung erfolgte am 22. März 1793). Kursachsen nahm an diesem Krieg, anders als die auf Eroberung bedachten Großmächte Österreich und Preußen, nur als Reichsstand teil und stellte etwa 10.000 Soldaten, die vor allem an den Kämpfen bei Mainz und Kaiserslautern beteiligt waren.

Im Jahr 1797 endete der Erste Koalitionskrieg mit dem Frieden von Campo Formio, bei dem Frankreich die linksrheinischen Gebiete gewann. (Preußen hatte schon im Jahr 1795 einen Separatfrieden mit Frankreich geschlossen.)

Der im Jahr 1798 auf Betreiben Österreichs begonnene Zweite Koalitionskrieg, in dem Kursachsen und Preußen die Neutralität wahrten, endete 1801 mit dem Frieden von Luneville. Das siegreiche Frankreich ließ sich im Friedensvertrag die Vereinbarungen von Campo Formio bestätigen.

Auf der Grundlage des Regensburger Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 wurden die deutschen Fürsten, die ihre linksrheinischen Gebiete an Frankreich verloren hatten, mit Territorien der geistlichen Fürstentümer, der Reichsritterschaft und der Reichsstädte entschädigt, was zu einer Neuordnung des deutschen Reichsgebietes (bei welcher 112 Reichsstände verschwanden) und letztlich zur Auflösung der Reichsverfassung führte.


Sachsen in der Anti-Napoleonischen Koalition


Kurz nach Gründung des Napoleonischen Kaiserreiches entstand im Jahr 1804 das österreichische Kaiserreich unter Kaiser Franz I. Diese Entwicklung leitete die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ein, die im Jahr 1806, nach der Gründung des Rheinbundes durch Napoleon, vollendet war. Die norddeutschen Staaten, auch Preußen, waren nun eigenständig, was sie zur Beute der Napoleonischen Eroberungspolitik werden ließ. Angesichts der heraufziehenden Gefahr gab Kursachsen seine Neutralität auf und verbündete sich mit Preußen. Das Verhältnis zwischen den beiden Ländern war allerdings seit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763), in dem Sachsen und speziell auch Dresden schwere Zerstörungen durch Preußische Truppen hatten hinnehmen müssen, sehr gespannt.

In der Schlacht bei Saalfeld am 10. Oktober 1806 erlitt die preußisch-sächsische Armee eine erste Niederlage gegen Napoleon. Am 14. Oktober wurde sie dann bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen. Die französische Armee besetzte das Kurfürstentum Sachsen, dem Kontributionen in Höhe von umgerechnet 25 Mio. Franken auferlegt wurden. Nachdem 122 sächsische Offiziere die Ehrenerklärung abgegeben hatten, nicht mehr gegen Frankreich zu kämpfen, durften 6.000 sächsische Soldaten aus französischer Gefangenschaft zurückkehren.



Bündnis mit Napoleon Bonaparte, Gründung des Königreichs Sachsen


Der Kursachsen von Napoleon im Jahr 1806 aufdiktierte Friedensvertrag von Posen beinhaltete auch den Beitritt Sachsens zum Rheinbund. Kaiser Napoleon erhob das bisherige Kurfürstentum zum Königreich Sachsen.

Kurfürst Friedrich August III. wurde am 20. Dezember 1806 als König Friedrich August I. von Sachsen ausgerufen. Auf Krönungsinsignien verzichtete man. Das sächsische Wappen (das Wappen der Askanier mit Rautenkranz) enthielt nun eine Krone.

Haarsträhnen von Kaiser Napoleon und König Friedrich August I.

Bild: Haarsträhnen von Kaiser Napoleon I. und König Friedrich August I. als Symbol des Bündnisses Bis zum Ende der napoleonischen Herrschaft im Jahr 1813 hielt König Friedrich August I., der in der Vergangenheit viele Geringschätzungen und Demütigungen durch Preußen und Österreich hatte hinnehmen müssen, nun treu zu Napoleon Bonaparte.

Sachsen stellte Napoleon ein Kontingent von 20.000 Soldaten aller Waffengattungen zur Verfügung, zuerst für den Feldzug gegen Preußen. Frankreich verzichtete im Gegenzug auf die Kriegskontributionen.

Der sächsische König ließ die ständische Verfassung und die alten Verwaltungsstrukturen unverändert, während Preußen - unter der Bedrohung durch Napoleon - tiefgreifende Reformen einleitete.

In Sachsen wurden protestantische und katholische Gottesdienste einander gleichgestellt. Katholische Gemeindekirchen entstanden. Ein königliches Dekret von 1807 schrieb die Freiheit der Religionsausübung fest. (Die sächsische Verfassung von 1831 bestätigte dies, mit der Ausnahme, dass sich keine geistliche Orden etablieren und keine Klöster gründen durften.)

Im Frieden von Tilsit (1807) zwischen Frankreich und dem besiegten Preußen verlor Sachsen zwar die altangestammten Gebiete Gommern, Barby und Mansfeld, erhielt dafür aber den seit 1445 zu Brandenburg gehörenden Cottbuser Kreis, einige bisher noch nicht zu Sachsen gehörenden Lausitzer Gebiete und das Herzogtum Warschau (d. h. die durch die polnischen Teilungen zwischen 1793 und 1795 an Preußen gelangten polnischen Gebiete außer Danzig) zugesprochen. Napoleon unterstellte das Herzogtum Warschau - in Bezugnahme auf die sächsisch-polnische Union der Augusteischen Zeit - der sächsischen Regierung. All diese Maßnahmen sorgten - von Napoleon durchaus beabsichtigt - für neue Spannungen zwischen Sachsen und Preußen.

Wegen Napoleons Kontinentalsperre wurde ein großer Teil Europas nun vorrangig mit sächsischer statt britischer Ware beliefert, was Sachsens Wirtschaft - neben dem sprunghaft steigenden Militärbedarf - enorm belebte. Sachsen stand treu zu Napoleon und versagte anti-napoleonischen und nationalpatriotischen Kräften die Unterstützung. (Erst Napoleons Rußlandfeldzug im Jahr 1812, von dem nur etwa 1.000 der mehr als 20.000 sächsischen Soldaten der Großen Armee zurückkehrten, ließ die öffentliche Stimmung kippen.)

Im Juli 1807 besuchte Napoleon Bonaparte erstmals Dresden. Von Tilsit her reiste er über Görlitz (wo er beim Kaufmann Oertel nächtigte) nach Bautzen, wo ihn König Friedrich August I. und viel Volks empfing, und weiter über Bischofswerda in die aus diesem Anlass festlich beleuchtete und geschmückte Stadt Dresden. Über Meißen und Leipzig führte sein Weg dann weiter nach Paris.

Im Jahr 1809 gelangte die gegen Napoleon kämpfende Schar von Major Ferdinand von Schill bis vor Wittenberg, musste sich dann aber aus Sachsen zurückziehen. Im Lützowschen Freikorps kämpfte auch der Dichter Theodor Körner (1791-1813), der Sohn des Dresdner Appellationsrates und Kunstmäzens Christian Gottfried Körner (ein Förderer Friedrich Schillers). Im Jahr 1809 rückte die gegen Napoleon kämpfende Schwarze Schar des Herzogs von Braunschweig-Oels in Zittau ein, wurde aber wieder zurückgeschlagen.

Während die sächsischen Truppen im Jahr 1809 an der Seite Napoleons gegen Österreich kämpften (Schlacht bei Wagram), gelang den Österreichern die Besetzung Westsachsens bis hin nach Dresden. Der sächsische König floh nach Frankfurt/Main. Dieser Krieg endete noch im selben Jahr. Zum Dank für die 13.000 Soldaten, die ihm Sachsen im Krieg gegen Österreich zur Verfügung gestellt hatte, fügte Napoleon im Jahr 1809 Krakau und das bisher österreichische Neu-Galizien dem unter sächsischer Regierung stehenden Herzogtum Warschau hinzu und erhob dieses zum Großherzogtum.

Die auf dem Landtag von 1811 durch die Ritterschaft und die Städte (die Stiftsgebiete und die beiden Lausitzen besaßen noch eine beträchtliche Selbständigkeit im Königreich) gemachten Vorschläge zur Straffung der Landesverwaltung scheiterten an der konservativen Einstellung des Königs.

Kaiser Napoleon I. weilte im Jahr 1812 mit seinen Verbündeten in Dresden, um von hier den Feldzug gegen Rußland zu starten. Ende März 1812 brach ein 21.000 Mann starkes, unter dem Kommando des französischen Generals Reynier stehendes sächsisches Armeekorps mit 7.000 Pferden und 48 Geschützen nach Rußland auf.

Bild: Monarchentreffen in Dresden im Mai 1812; von links nach rechts: Kaiser Franz I. von Österreich mit Frau Maria Ludovica, Kaiser Napoleon I. mit seiner zweiten Frau Marie Luise, König Friedrich August I. von Sachsen mit Frau Maria Augusta (Stadtmuseum Pirna) Am 14. Dezember 1812 machte Kaiser Napoleon beim Rückzug aus Rußland, seinen Truppen vorauseilend, in Dresden Station. Nur wenig mehr als eintausend sächsische Soldaten kehrten im Frühjahr 1813 wieder zurück.


Übergreifen der Napoleonischen Kriege auf Sachsen


Die Kämpfe der Befreiungskriege griffen im Jahr 1813 auf das Königreich Sachsen über - Sachsen wurde zum Hauptkriegsschauplatz. In jenem Jahr weilten außer Napoleon Bonaparte auch Zar Alexander I. von Rußland, König Friedrich Wilhelm II. von Preußen und viele Generäle in Sachsen.

Die Kämpfe richteten in Sachsen enorme Schäden und Verluste an, die Bevölkerung litt große Not. Die Kriegshandlungen kosteten zehntausende militärische und zivile Opfer. Die nun kreuz und quer durch das Land ziehenden Truppen brachten außerdem verheerende Seuchen mit.


Zu Beginn des Jahres 1813 drangen Kosaken in die Lausitz ein. Der sächsische König floh von Dresden nach Plauen, im März weiter nach Regensburg und im April über Linz nach Prag. Die Franzosen sprengten im März die Elbebrücken von Meißen und Dresden. Am 22. März drangen die Russen in die Dresdner Neustadt und am 27. März in die Altstadt vor.

Napoleon, der mit seinem Sieg bei Lützen am 2. Mai 1813 die Elbe-Linie zurückgewonnen hatte, besetzte Dresden und nötigte den sächsischen König zur Rückkehr (am 12. Mai). Der König musste den Franzosen die Festung Torgau öffnen und das sächsische Heer zur Verfügung stellen.

Die Stadt Bischofswerda brannte beim Vormarsch der Franzosen auf Bautzen am 12. Mai 1813 nach Plünderungen fast vollständig ab. Die Verwundeten der Schlacht bei Bautzen brachte man auf Schiebböcken nach Bischofswerda, einige auch bis nach Dresden.

Das östlich von Bautzen stehende Barockschloss Wurschen und Schloss Nöthnitz bei Dresden spielten in dieser Zeit eine wichtige Rolle als Hauptquartier der Feldherren. Hier residierte auch Zar Alexander I.

www.napoleonstrasse1813.de - Verein "Napoleonstraße 1813"

www.grenadierbataillon-von-spiegel.de - Verein zur Erforschung der sächsischen Militär-Geschichte, v. a. zur Zeit der Befreiungskriege

Nach dem Sieg Napoleons in der Schlacht bei Bautzen am 20./21. Mai 1813 zogen sich die antinapoleonischen Alliierten bis nach Schlesien zurück. Am 4. Juni vereinbarten die kämpfenden Parteien in Poischwitz bei Jauer einen vorübergehenden Waffenstillstand.

Am 28. Juni 1813 traf sich der österreichische Reichskanzler Fürst von Metternich (er war von 1801 bis 1803 Leiter der österreichischen Gesandtschaft in Dresden gewesen) mit Napoleon Bonaparte im Palais Brühl-Marcolini (Dresden Friedrichstadt), wo Napoleon Quartier genommen hatte. Im Ergebnis dieser denkwürdigen Unterredung schloss sich die Donau-Monarchie den antinapoleonischen Verbündeten an.

Ab dem 12. August 1813 rücken die Verbündeten wieder nach Sachsen vor. In der Schlacht bei Dresden im August 1813 errang Napoleon seinen letzten Sieg auf deutschem Boden. Das Moreau-Denkmal in Räcknitz erinnert an dieses Gefecht mit 15.000 Toten, 15.000 Verwundeten und über 20.000 kriegsgefangenen Preußen, Österreichern und Russen.

Napoleon zog am 7. Oktober aus Dresden ab und sammelte seine Truppen bei Leipzig, wo sich ihm auch König Friedrich August I. anschloss.

Die vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 dauernde Völkerschlacht bei Leipzig, in der eine halbe Million Soldaten kämpften, gilt als erste Massenschlacht der Neuzeit. Sie brachte Napoleon eine verheerende Niederlage. Die am 17. Oktober von Torgau kommenden sächsischen Truppen kämpften bis zum 18. Oktober unter Napoleon, dann liefen sie zu großen Teilen zu den Alliierten über. Am 19. Oktober wurde König Friedrich August I. von Sachsen in der erstürmten Stadt Leipzig gefangen genommen und als Kriegsgefangener nach Berlin gebracht, wo er bis zum Sommer 1814 im Berliner Schloss und anschließend bis Februar 1815 im Schloss Friedrichsfelde untergebracht war. Die französische Garnison Dresden (etwa 30.000 Mann) kapitulierte am 11. November 1813.

Bild: Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813: "Kampf vor dem Grimmaischen Tor" - Erstürmung der französischen Stellungen in der Stadt durch das 1. Ostpreußische Landwehrbataillon unter Major Karl Friedrich Friccius am 19. Oktober 1813 (Gemälde von Ernst Wilhelm Straßberger, Museum für Geschichte der Stadt Leipzig)

Kaiser Napoleon I. Bild: Napoleon Bonaparte nach verlorener Schlacht (Bildermuseum Leipzig)


Sachsen als preußisch-russisches Generalgouvernement


Die Siegermächte erklärten das Königreich Sachsen zusammen mit dem Herzogtum Altenburg und den Reußischen Ländern zum preußisch-russischen Generalgouvernement. Dieses war Teil des am 21. Oktober 1813 gebildeten General-Gouvernement der Hohen Verbündeten Mächte unter Reichsfreiherr vom und zum Stein. Der russische Fürst Repnin-Wolkonski amtierte vom 9. Dezember 1813 bis zum 9. November 1814 als Generalgouverneur von Sachsen.

Sachsen stellte nach dem Beispiel der "Lützower Jäger" ein etwa 3.000 Mann starkes, aus Spenden finanziertes Banner der freiwilligen Sachsen gegen Napoleon auf, das unter anderem an der Belagerung von Mainz mitwirkte. Diesem Banner gehörten viele der Soldaten an, die während der Völkerschlacht bei Leipzig übergelaufen waren. Das Banner paradierte am 17. Juli 1814 in Wurzen noch einmal vor dem russischen Zaren, dann wurde es in Dresden größtenteils beurlaubt.

Ein 14.000 Mann starkes, von General Johann Adolph von Thielmann kommandiertes sächsisches Heer marschierte in den Niederlanden ein und war auch am Sieg bei Waterloo im Juni 1815 beteiligt. Der von Wellington geführten Besatzungsmacht in Frankreich gehörten 5.000 Sachsen an.

Fürst Repnin-Wolkonski, der im Brühlschen Palais in Dresden residierte, stieß längst überfällige Reformen an, vor allem auch solche des kulturellen Lebens. Er ließ mehrere höfische Anlagen wie die Brühlsche Terrasse der Öffentlichkeit zugänglich machen, förderte die Erneuerung des sächsischen Kunstlebens, begann mit der Reorganisation der Dresdner Kunstakademie und gründete eine "Industrieschule" mit angegliederter Sonntagsschule für Handwerker. In Sachsen konnten sich nun progressive Kräfte durchsetzen, die sofort mit der Überwindung der ärgsten Kriegsschäden begannen. Der im Jahr 1815 zurückkehrende sächsische König machte viele der Reformen rückgängig. Die Industrieschule blieb allerdings bestehen.

Trotz seines (späten) Wechsels auf die anti-napoleonische Seite erfuhr das Königreich Sachsen, im Gegensatz zu anderen Rheinbundstaaten, keine Schonung, was vor allem auf das Betreiben Preußens zurückzuführen war. Zwar erhielt Sachsen im zweiten Pariser Frieden anderthalb Millionen Taler französische Kontributionen zugesprochen, doch im Ergebnis des Wiener Kongresses von 1815 verlor es etwa 58 Prozent seines Territoriums und 42 Prozent seiner Einwohner an den nördlichen Nachbarn Preußen und wurde so zum kleinsten Königreich Deutschlands. Dass nicht ganz Sachsen preußisch wurde, war der Furcht Englands und Österreichs vor einer allzu starken preußischen Großmacht zu verdanken. Bild: Sachsen nach 1815

An das Königreich Preußen fielen die Niederlausitz, der östliche Teil der Oberlausitz (unter Aufhebung der böhmischen Erbansprüche), Teile der Kreise Leipzig und Meißen, der Thüringische Kreis und der Kurkreis Wittenberg. Der Neustädter Kreis wurde dem ernestinischen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach zugeordnet. (Diese neue Grenzlage blieb bis 1945 bestehen.)

Am 22. Mai 1815 verzichtete König Friedrich August I. in Schloss Laxenburg bei Wien auf das Großherzogtum Warschau, das als "Kongresspolen" an Rußland fiel.

Mit einer Verordnung vom 22. Mai 1815 gab sich Sachsen die Landesfarben Weiß-Grün. Den am 7. Juni 1815 nach Dresden zurückkehrenden König empfingen seine Landsleute mit weiß-grünen Fahnen.

Das Generalgouvernement Sachsen wurde am 6. Juni 1815 aufgelöst. Seit November 1814 waren der preußische Staatsminister von der Beck und der preußische Generalmajor von Gaudi Leiter des Generalgouvernements gewesen. Sie wurden nun mit dem Aufbau der preußischen Verwaltung in den an Preußen angeschlossenen sächsischen Gebieten betraut.


Sachsen verschwindet aus der europäischen Politik


Die herben Verluste an Territorium und Bevölkerung konnte Sachen in der Folgezeit zum Teil durch eine enorme wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung kompensieren. Ab 1815 ist die sächsische Geschichte im wesentlichen eine Wirtschafts- und Kulturgeschichte, während sich die politische Rolle Sachsens fast nur noch auf eine vermittelnde und ausgleichende Position zwischen Preußen und Österreich reduzierte.

Die starke Industrialisierung Sachsens verschärfte die sozialen Probleme mehr als anderswo in Deutschland und ließ eine starke Arbeiterbewegung entstehen, deren politische Kraft bald weithin ausstrahlte.

Am 8. Juni 1815 wurde das Königreich Sachsen Mitglied des Deutschen Bundes, der sich die Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und die Souveränität der Mitgliedsstaaten zum Ziel gesetzt hatte. Sachsen, das mit einer Stimme in der Bundesversammlung vertreten war, musste eine landständische Verfassung einführen, gleiche Rechte und Pflichten für alle christlichen Konfessionen garantieren, die Lage der Juden verbessern und allen Einwohnern des Bundes vereinheitlichte Rechte einräumen (z. B. freier Erwerb von Grundeigentum, Reisefreiheit, Zivil- und Militärdienste in einem beliebigen Bundesstaat).

https://archive.ph/20130429060009/http://dresden-und-sachsen.de/geschichte/10_napoleonische_zeit.htm

vgl. w:de:Generalgouvernement Sachsen

vgl. w:de:Friedrich von Bülow (Verwaltungsjurist, 1762)

vgl. w:de:Provinz Sachsen