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Esquirol (1827) Tafel II

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Esquirol, J. E. D.: Allgemeine und spezielle Pathologie und Therapie der Seelenstörungen. Frei bearbeitet von K. C. Hille. Nebst einem Anhange kritischer und erläuternder Zusätze von J. C. A. Heinroth. Mit XI lithographierten Tafeln. Leipzig: C. H. F. Hartmann 1827. Deutsche Übersetzung im Jahr der französischen Erstausgabe. Tafel II

Lithographie 20 x 11,5 cm

Diagnosen: Manie, Delirium.

"B. eine Handelsfrau aus der Halle [Markthalle] 55 Jahre alt, wurden den 2. April 1814 von Manie befallen in die Salpetriere gebracht. Sei war sehr lang von Wuchs, ihre Haare weiß und in die Höhe sträubend; ihre Augen waren blau, lebhaft, glänzend und wild, ihre bewegliche Physiognomie war ohne Colorit, sie Hautfarbe weiß, und der Köper abgemagert.

Unglücksfälle in ihrem Handel, einige Beleidigungen und häuslicher Verdruß schienen die erregenden Momente ihrer Krankheit zu seyn. Ihr Delirium war allgemein: sie beleidigte, drohte, und schlug jedermann, und zerriß Alles. Sie war in einer immer währenden Aufregung und gerieth oft in Wuth. Laue Bäder, kühlende Getränke, das Opium in großen Gaben, die Douche und kalte Bäder wurden angewendet, aber nichts brachte sie in Ruhe. Fast immer mußte sie mit der Zwangsjacke bekleidet werden, oder sie bleib nackend: im Winter verließ sie ihre Zelle nicht, wickelte sich mit der größten Sorgfalt in ihr Stroh, duldete aber keine Bekleidung. Den 4. Januar 1815, ein Jahr nach dem Ausbruch ihrer Krankheit, während die Temperatur sehr niedrig war, starb sie plötzlich Früh 8 Uhr. Nichts hatte diesen Ausbruch angekündigt und einige Minuten vorher war noch die Wärterin in ihre Zelle getreten. Die Leichenöffnung zeigte auch nicht die geringste Veränderung.

Die Zeichnung, welche der Verstorbenen sehr ähnlich ist, hat alle Charaktere der Manie, und die weißen, stets in die Höhe sträubenden Haare vermehren noch den Ausdruck der Physiognomie. Durch die Zwangjacke gehalten, strengt diese Frau sich an, die Aermel zu zerreißen, während sie gleichzeitig einen Fußtritt geben will."


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