Frankl, Viktor (1947)
Frankl, Viktor E. : Die Psychotherapie in der Praxis. Eine kasuistische Einführung für Ärzte. Wien: F. Deuticke 1947
Viktor Emil Frankl (1905 in Wien - 1997) war Psychiater, Psychologe und Medizinschriftsteller. Frankls bekanntestes Buch ist „Man's Search for Meaning“ (1946). Es wurde 9.000.000 Mal verkauft. Der deutsche Titel lautet: „Trotzdem Ja zum Leben sagen“.
Frankl hat mehrere Psychotherapie-Methoden entwickelt, von denen die paradoxe Intention und die Existenzanalyse die bekanntesten sind.
Mit der paradoxen Intention werden phobische Störungen behandelt. Dabei soll sich der Phobiker für Sekunden sich gerade das wünschen, worauf sich seine Phobie bezieht.
Die Existenzanalyse Frankls stellt die Strebungen „Willen zur Macht“ (Nietzsche, Adler), „Willen zur Lust“ (Freud) und den „Willen nach Sinn“ an die Seite. Den unerfüllten oder falsch erfüllten Sinn nennt Frankl „existenzielle Frustration.“
Aus dem hier abgebildeten Exemplar: Menschsein heißt im Grunde Verantwortlichsein und daß der Mensch letztlich ein um den konkreten Sinn seines persönlichen Daseins geistig ringendes Wesen ist. Wobei dieses Ringen gelegentlich sehr wohl 'unter dem Bilde' einer Neurose verlaufen kann (S. VII) Die von Frankl initiierte Existenzanalyse macht Verantwortung bewusst als den tragenden geistigen Grund allen Menschseins, während die Psychoanalyse sich darauf beschränkt, das triebhaft Unbewusste bewusst zu machen. (S. VIII)
Die Logotherapie nach Viktor Frankl geht davon aus, dass die Suche nach einem sinnvollen Leben ein grundlegendes menschliches Motiv ist – unabhängig von sozialer Herkunft, Bildungsgrad oder Lebensumständen. Frankl betonte, dass selbst unter leidvollsten Bedingungen Sinn gefunden werden kann. Die Logotherapie sieht den Menschen als geistiges Wesen mit der Fähigkeit zu Freiheit, Verantwortung und Sinnverwirklichung – unabhängig von äußeren Voraussetzungen. In diesem Ansatz wird die Sinnsuche nicht als Ausdruck sozialer Privilegien verstanden, sondern als universelle menschliche Fähigkeit und Aufgabe.