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Kisker, Karl-Peter (1960)

Aus Wikiversity
Lexikon-Oktav (25 x 17 cm)

Kisker, K.-P.: Der Erlebniswandel des Schizophrenen. Ein psychopathologischer Beitrag zur Psychonomie schizophrener Grundsituationen. Berlin Göttingen Heidelberg: Springer 1960, 140 Seiten.


K.-P. Kisker sah in der Psychiatrie keine Einzelwissenschaft, wie andere Fächer der Medizin auch, sondern eine philosophische Disziplin innerhalb der Medizin. Für ihn bedeutete Psychiatrie therapeutische Anthropologie. In der Begegnung mit dem schizophrenen Patienten ging es K.-P. Kisker um ein „philosophisches Vorverstehen des verrückten Daseins“.

Die Monographie stützt die in den sechziger und siebziger Jahren vorherrschende Abkehr von der „Organmedizin“, die in der wissenschaftlichen Psychiatrie damals als modern und zeitgemäß galt. Das war hermeneutisch und schien human, hatte doch der Einsatz von Neuroleptika, die zudem nur schlecht vertragen wurden, gerade erst begonnen.

Dieses Verstehen psychischen Krankeins, das auch ein Akzeptieren impliziert, etablierte zusammen mit dem Gedankengut von A. Mitscherlich (Freiheit und Unfreiheit in der Krankheit 1946) ein psychiatrisches Denken, das - in seiner zugespitzten Form - in Heidelberg zur Ideologie des Sozialistischen Patientenkollektivs geführt hat.


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