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Kryptologie/Kodierung von Nachrichten

Aus Wikiversity


Einleitung

Kryptosystem
Kryptosystem
Verfahren zur Umsetzung von Sicherheitszielen in der Kryptografie[1].

Wir lernen in den anderen Lerneinheiten Kryptosysteme kennen, die als Eingabe für Ver- und Entschlüsselungsalgorithmus eine Nachricht aus Zahlen benötigen. Bevor wir also ein Kryptosystem auf eine Nachricht anwenden, klären wir zunächst, wie man den Text einer Nachricht mathematisch begreifen kann. Wir unterscheiden dabei vier wichtige Begriffe: Alphabet, Zeichen, Wort und Zeichenkodierung[2].

Alphabet, Zeichen und Wort

Definition Alphabet

Sei eine endliche, nicht leere Menge. Wir nennen ein Alphabet[2].

Beispiel 1: ist das lateinische Alphabet.

Beispiel 2: ist das Alphabet des Dezimalsystems.

Definition Zeichen

Die Elemente eines Alphabets heißen Zeichen[2].

Beispiel 1: sind die Zeichen des lateinischen Alphabets .

Beispiel 2: sind die Zeichen des Alphabets .

Definition Wort

Bilden Zeichen eine endliche Folge[3][4], so ergeben sie ein Wort[2].

Beispiel 1: aus endlich vielen Zeichen des Alphabets und bildet somit ein Wort.

Beispiel 2: besteht aus endlich vielen Zeichen des Alphabets und bildet somit ein Wort.

Zeichenkodierung

Wie bereits erwähnt, benötigen viele Kryptosysteme den Klartext in Form von numerischen Zeichen. Wir können dennoch Nachrichten mit diesen Kryptosystemen ver- und entschlüsseln, die auf Alphabeten basieren, die nicht numerisch sind. Hierzu ordnen wir jedem Zeichen des ursprünglichen Alphabets genau ein Zeichen des numerischen Alphabets zu. Die Umkehrung gilt dann ebenfalls, d.h. jedes Zeichen des numerischen Alphabets wird genau dem Zeichen des ursprünglichen Alphabets zugeordnet, welches auch diesem numerischen Zeichen zugeordnet wurde[5].

Definition Zeichenkodierung

Seien und Zeichen der entsprechenden Alphabete gleicher Länge und eine Funktion mit , die die Zeichen eines beliebigen Alphabets auf ein Alphabet abbildet. Dabei wird auf kein Zeichen von mehrfach abgebildet, aber jedes Zeichen von wird auf ein Zeichen von abgebildet, d.h. ist bijektiv. Es existiert in dem Fall außerdem die Umkehrfunktion mit genau dann, wenn . Wir nennen die Funktion Zeichenkodierung und die Umkehrfunktion Zeichendekodierung von und [5].

Wir veranschaulichen dies anhand eines Beispiels.

Beispiel zur Zeichenkodierung

Tabelle 1: Zuordnungstabelle zur Zeichen(de-)kodierung von und
Zeichen aus A B
Zeichen aus 1 2

Wir wählen als ursprüngliches Alphabet und als numerisches Alphabet gleicher Länge . Wir definieren die Funktion , so dass wir jedem Zeichen von genau ein Zeichen von zuordnen. Wir wählen:

und .

Wir übertragen nun das Wort in das numerische Alphabet und erhalten das Wort .

Wollen wir oder ein Empfänger das Wort nun wieder in das ursprüngliche Alphabet übertragen, um den Inhalt des Klartextes zu verstehen, so ist es wichtig, dass für die Umkehrfunktion mit und gilt. Wenn ja, können wir das Wort mittels der Umkehrfunktion übertragen und erhalten [5].

Man kann die Zuordnung in einer Zuordnungstabelle darstellen (siehe Tabelle 1).

Lernaufgabe

Aufgabe 1

Bestimmen Sie eine Zeichenkodierung , die die lateinischen Buchstaben des Alphabets auf das numerische Alphabet abbildet.

Nennen Sie auch die zugehörige Zeichendekodierung .

Lösungsvorschlag
Start- und Zielalphabet sind bereits definiert:

Startalphabet

und

Zielalphabet .

Wir definieren die Zeichenkodierung wie folgt:

,

mit , , ..., .

Um die Zeichen des Alphabets erneut in Zeichen des Alphabets umzuwandeln, wenden wir die Umkehrfunktion an. Dabei gilt:

,

mit , , ... .

Aufgabe 2

Stellen Sie zu Ihrer Lösung aus Aufgabe 1 eine Zuordnungstabelle dar.

Lösungsvorschlag
Zuordnungstabelle zur Zeichen(de-)kodierung von und
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Lernempfehlung

Kursübersicht
Vorherige Lerneinheit Aktuelle Lerneinheit Empfohlene Lerneinheit
1: Grundlagen der Kryptologie 2: Kodierung von Nachrichten 3: Symmetrische Kryptosysteme

Literatur

  1. Menezes, A. J., van Oorschot, P. C., & Vanstone, S. A. (1997). Handbook of Applied Cryptography. 5. S. 15.
  2. a b c d Buchmann, J. (2016). Einführung in die Kryptographie (6. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer. S. 83.
  3. Mathe für Nicht-Freaks: Folge. (30. November 2018). Wikibooks, Die freie Bibliothek. Abgerufen am 10. Dezember 2019, 14:49 von https://de.wikibooks.org/w/index.php?title=Mathe_f%C3%BCr_Nicht-Freaks:_Folge&oldid=864666.
  4. Plaue, M., & Scherfner, M. (2019). Mathematik für das Bachelorstudium I: Grundlagen und Grundzüge der linearen Algebra und Analysis (2. Auflage 2019). Springer Berlin. S. 168.
  5. a b c Bauer, F. L. (2000). Entzifferte Geheimnisse: Methoden und Maximen der Kryptologie (3., überarb. und erw. Aufl). Springer. S. 34.