Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Siedlungen/Bresnice

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Kurzbeschreibung[Bearbeiten]

Bei der Recherchen zum tausendjährigen Jubiläum der Frauenkirche in Dresden

sammelte sich auch erhebliches Material zur Vorgeschichte der Frauenkirche ab dem Jahr 884 an. Insbesondere wurde auch die These unterstützt, daß die Frauenkirche ihren Ursprung in der Urkirche in Briesnitz hat.

  • vgl. "Auch die ersten Dresdner Kirchen wurden von Briesnitz aus gegründet, wie z.B. die wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche." In: Interessengemeinschaft Briesnitz e.V. (Hrsg.): "Den Vorfahren auf der Spur. Ausgrabung der Burg Briesnitz" (= "Zum 75. Geburtstag eine herzliche Gratulation für Helmut Köhler"), Druckerei & Verlag Dieter Freund, Dresden[1] 2007, ISBN 978-3-00-020997-0, S. 79

Die Aussage, daß die Frauenkirche von Briesnitz aus gegründet wurde, ist durch die Recherchen untermauert worden - allerdings hat infolge der ausschließlichen römisch-katholischen klerikalen Schriftlichkeit des späten Frühmittelalters niemand mehr den byzantinisch-orthodoxen Ursprung der Anlage bedacht.

Noch in der fränkischen Merowingerzeit übten auch Laien die staatlichen Funktionen von Schreibern aus. In der Karolingerzeit waren es dann ausschließlich römisch-katholische Kleriker, weil sie noch die einzigen waren, welche im Frankenreich über ausreichende Schriftkenntnisse verfügten. Demzufolge war der Machtmißbrauch durch die römisch-katholische Kirche mittels Fälschungen und Verfälschungen insbesondere von Besitztiteln und Privilegien, aber auch von Geschichte, gang und gäbe (mhd: genge und gæbe).

Die römisch-katholische Kirche hat die Geschichte der sorbisch-orthodoxen Kirche nicht nur nicht aufgezeichnet, sondern obendrein jede Aufzeichnung darüber möglichst vernichtet. Bei wem volkssprachliche christliche Bücher oder Blätter gefunden wurden, wurde getötet, genauso der, welcher volkssprachliche christliche Texte aussprach. Demzufolge wurde der Bischof von Passau als Richard der Sorbenschlächter und sein defacto-Vorgänger als Wiching der Slawenmörder bezeichnet.

Bei der Osterweiterung des ostfränkischen/frühdeutschen Reiches in das westslawische Gebiet wurde parallel zur Osterweiterung des fränkischen Reiches in das sächsische Gebiet verfahren. Ein Hauptanliegen der Capitulatio de partibus Saxoniae von 782 zur Festigung der fränkischen Macht über die soeben unterworfenen Sachsen war:

  • "Sterben soll, wer Heide bleiben will und unter den Sachsen sich verbirgt, um nicht getauft zu werden oder es verschmäht, zur Taufe zu gehen."

Mit der Zwangseingliederung in die römisch-katholische Kirche sollte deren Pfründe, Macht und Einfluß gestärkt werde. Durch die Union des römischen Papsttums mit den fränkischen Karolingern dienten diese Maßnahmen zugleich der Stärkung der Königsmacht und des Fränkischen Reiches. Insbesondere in der Einführungsphase des römisch-katholischen Zwangs-Christentuns wurde besonders hart durchgegriffen:

  • "Sterben soll, wer die vierzigtägigen Fasten vor Ostern in Verachtung des christlichen Glaubens bricht und Fleisch ißt."
  • "Todesstrafe erleidet der, der nach heidnischem Brauch Leichen bestattet, indem er den Körper den Flammen preisgibt."
  • "Sterben soll, wer mit den Heiden Ränke gegen die Christen schmiedet oder bei ihnen als Feind der Christen ausharren will. Und wer ihn dabei gegen König und Christenheit unterstützt, soll ebenfalls sterben."

Die Auseinandersetzungen wurden offenbar mit aller Härte geführt:

  • "Sterben soll, wer gewaltsam eine Kirche erstürmt und in ihr mit Gewalt oder mit Diebsgriff etwas wegnimmt oder die Kirche in Flammen aufgehen läßt."
  • "Sterben soll, wer einen Bischof, einen Priester oder einen Diakon tötet."

Eine schriftliche Fixierung der Maßnahmen gegen die sorbisch-orthodoxe Kirche ist nicht überliefert. Offenbar wurden sie später als selbstentlarvend eingeschätzt und vernichtet. Selbst im Stadtarchiv zur frühen Neuzeit sind Mappen leer, welche die Maßnahmen gegen Andersgläubige wie die böhmischen Hussiten in Dresden dokumentiert hatten. In öffentlichen Vorträgen zur Geschichte des Mittelalters in Dresden im Rahmen der Dresdner Volkshochschule behauptet der Hofkirchenpfarrer wider besseren Wissens, es hätte in Dresden vor der Reformation keine Verfolgung mit Todesfolgen durch die römisch-katholische Kirche gegeben und reagiert auf Ansprache wie ein Taubstummer.

Nach der sorbisch-orthodoxen Hagiographie gab es ein entsprechendes Gesetz zu der Capitulatio de partibus Saxoniae Artikel 23:

  • "Die Wahrsager und Zauberer sollen den Kirchen und den Pfarrern ausgeliefert werden."

Hierbei fielen auch und sogar insbesondere die Pfarrer und Diakone der sorbisch-orthodoxen Kirche unter dieses Auslieferungsgebot, wovon in den Jahren 899 bis 902 in Bresnice vier Diakone betroffen waren (der erste Märtyrer Gorazd - der Priester - wurde im Jahr 898 mit sieben Männern in der 884 von Method geweihten Kirche zu Bresnice erschlagen, Kirche und Burg wurden dabei in Brand gesteckt). Aus Angst vor der Beeinträchtigung des Fernhandels, von dem Bresnice sehr gut profitierte, machte Mikota, der Szupan von Bresnice, im Auftrag des Passauer Bischofs in den Jahren 899 bis 902 regelrecht Jagd auf die noch junge und kleine sorbisch-orthodoxe Gemeinde. 899 wurde Panteleimon, der zum Diakon geweihte ehemalige Lehrer an der böhmischen Akademie in Prag, den Ostfranken ausgeliefert und zusammen mit drei Frauen und zwei Männern in Passau ermordet, im Jahr 900 der Diakon Konstantin zusammen mit zwei Frauen und einem Mann (auch Konstantin war ehemaliger Lehrer an der böhmischen Akademie in Prag und zusammen mit Panteleimon 895 nach der Schließung an die christliche byzantinische Elementarschule nach Bresnice gegangen). 901 fiel der frisch geweihte Diakon Pětr mit einer Frau und einem Mann in die Hände der Häscher, 902 der frisch geweihte Diakon Kliment mit einer Frau.

Sorbisch-orthodoxer Diakon war damals ein lebensgefährlicher Beruf - selbst in seiner Nähe aufgegriffen zu werden, bedeutete das Todesurteil. Auch in den anderen sorbischen Gebieten wie in Daleminzien westlich von Nisan oder Milsca (um Bautzen) nordöstlich von Nisan oder in Besunzane an der Lausitzer Neiße wurde systematisch Jagd auf "Altardiener" gemacht - das zeitgenössische Wort für den sorbisch-orthodoxen Klerus. Auch wer nur verdächtig war, verkappt noch sorbisch-orthodox zu sein, wurde in die Sklaverei verkauft und bis nach Venedig oder andere Mittelmeerhäfen transportiert, die noch weiter entfernt lagen (beispielsweise bis nach Spanien). Es gab jährliche Verschleppungen von sorbisch-orthodoxen Altardienern aus den sorbischen Gebieten nach Passau sowie Sklaventransporte von dort bis an die Mittelmeerhäfen. Der byzantinische Kaiser Leo der Weise (griech. Λέων ΣΤʹ ὁ Σοφός) kaufte in diesen Jahren regelmäßig schriftkundige Sorben insbesondere in Venedig, aber auch anderswo auf und schickte sie zur Verstärkung der byzantinischen slawischen Gemeinden an die Adriaküste. Dort überlebten diese Gemeinden bis in die Neuzeit.

Kaiser Karl IV. hatte in seiner Zeit als als Regent in Tirol (1335 bis 1338) die glagolitische Messe als Gast des Grafen Bartolomej VIII. Frankopan in Senj (an der kroatischen Küste zwischen Rijeka und Zadar) im Jahr 1337 kennengelernt. Bartolomej saß als Fürst von Krk (vgl. Insel Krk) in Senj und hatte 1336 Karl aus der Gewalt von dalmatinischen Piraten befreit. Er regierte von 1327 bis 1361 und trug wesentlich zur Bewahrung der glagolitischen Liturgie auf Krk und in Dalmatien bei (heute als Glagolitischer Pfad Baška auf der Insel Krk vermarktet; eine Glagolitische Allee führt auf der Halbinsel Istrien von von Roč nach Hum).

Seit 1342 bemühte sich der neue kroatisch-ungarische König Ludwig I. (der Große) aus dem Haus Anjou, die volle Kontrolle über die nordöstliche adriatische Küste zu erringen. Dabei waren ihm die Vertreter der kirchenslawischen Liturgie im Wege (Ludwig war bestrebt, die Position Ungarns als eine europäische Großmacht auszubauen und die Königsmacht zu stärken).

Eingang zum Kloster der Heiligen Kosmas und Damian
Kloster der Heiligen Kosmas und Damian
Kloster der Heiligen Kosmas und Damian
Kloster der Heiligen Kosmas und Damian

holte sich schriftkundige slawische Mönche in sein 1347 gegründetes Kloster St. Maria bei den Slawen (mit slawischer Liturgie) nach Prag. Die kroatischen Mönche (sogenannte Glagoliten, welche noch die Glagolitische Schrift beherrschten) kamen aus dem Kloster der Heiligen Kosmas und Damian vom Berg Ćokovacin (Ćokovacaus, Gemeinde Tkon) auf der Insel Pašman

Kapelle der Heiligen Kosmas und Damian nieder. Diese geht auf das 6. Jahrhundert zurück.

wurde 1059 vom Bischof von Biograd Teodorik auf den Fundamenten einer früheren byzantinischen Festung und einer frühchristlichen Kirche erbaut. Es war ein Zentrum für die Verbreitung liturgischer Bücher, die im glagolitischen Alphabet verfasst waren .

Das Kloster wurde 1059 vom Zadarer Bischof Teodorik auf den Überresten einer byzantinischen Festung gegründet , wo sich zuvor der erste frühchristliche Tempel befand . Nach der Zerstörung von Biograd na Moru und seiner Umgebung durch die Venezianer im 12. Jahrhundert kehrten die Benediktiner später nach Pašman zurück, um das Kloster wiederherzustellen.

Nachdem die Venezianer im 12. Jahrhundert Zaravecchia und seine Umgebung zerstört hatten , kehrten die Benediktiner nach Pasman zurück, um das Kloster wieder aufzubauen, das im 14. Jahrhundert erneut im gotischen Stil renoviert wurde

Nach der venezianischen Zerstörung von Biograd im 12. Jahrhundert kamen Benediktiner nach Ćokovac und bauten ein neues Kloster. Im 14. Jahrhundert wurde das Kloster beschädigt, aber die Benediktiner bauten es wieder auf und bauten die Kirche im gotischen Stil wieder auf. Die Kirche ist mit einem bemalten gotischen Kruzifix vom Anfang des 15. Jahrhunderts geschmückt .

in der Nähe von Zada


wenige Kilometer von der Küste der Stadt Biograd na Moru entfernt ,


Der Name „Ćokovac“ kommt vom Wort „Ćok“, dem Namen im lokalen Dialekt für die Amsel .

Der Name Ćokovac kommt vom dialektalen Ausdruck ćok , was schwarze Amsel bedeutet .


Samostan Ćokovac, Put Ćokovca 7, 23212 Tkon


Das Kloster war ein Zentrum für die Verbreitung liturgischer Bücher, die von glagolitischen Priestern verfasst wurden . Dadurch erlangte das örtliche Kloster auch Bedeutung für die tschechische Geschichte , als es im Jahr 1347 slawische Mönche ( glagolitisch oder glagolitisch genannt ) für das neu gegründete slawische Emmauskloster in Prag stellte , das seitdem Na Slovanech heißt . Obwohl die Nationalität aller neuen Mönche in Prag unbekannt ist, kamen einige aus Dalmatien , andere wurden von Zar Stephan Dušan aus Serbien geschickt . Ab 1350 verwendete der erste Abt , Jan, alle Insignien des Abtes, einschließlich der Infule [1] , und wurde als Kroate [2] geboren . Karl IV. Daher wollte er auch seine slawische Herkunft aus der alten slawischen Dynastie der Přemysloven hervorheben und war sich auch der Einzigartigkeit der böhmischen Länder als Ort des gemeinsamen Erbes des westlichen lateinischen Ritus mit der kyrillisch-methodischen Tradition der östlichen Liturgie bewusst .

Die sorbisch-orthodoxe Gemeinde hatte in den "Fünf toten Jahren" (der defacto Nichtexistent) einen Priester, vier Diakone (zwei davon frisch geweiht), zehn Männer und sieben Frauen verloren. Zum Glück wurden bei dem Martyrium des Priesters die Frauen und Kinder verschont, etlichen Männern gelang die Flucht. Insgesamt verlor die Gemeinde fünf Altardiener und siebzehn Laien, also insgesamt 22 Personen. Von den schätzungsweise 2.000 Einwohnern der böhmischen Niederlande "Nisan" waren schätzungsweise erst wenige Hundert Christen. Im Gegensatz zur Zeit um die Jahrtausendwende (um 1000) waren die Elbsorben noch nicht christlich durchdrungen. Dazu war der Zeitraum seit der Missionierung durch Method zu kurz. Selbst der durch den Papst geweihte Bischof und Metropolit Method wurde durch den bairischen Klerus in Klosterhaft genommen (wahrscheinlich im Kloster Reichenau auf der gleichnamigen Insel im Bodensee). Gegen die Anhänger der christlich byzantinischen Mission in der Volkssprache (das sogenannte "Kirchenslawisch", was aber seinerzeit auch die Volkssprache darstellte) gingen die Lateiner erst recht mit aller Härte vor - gemäß dem Motto: "Wehret den Anfängen!"

  1. Druckerei & Verlag Dieter Freund, Dresden, Omsewitzer Grund 5; der kleine Verlag wurde 2017 gelöscht und befand sich seit 2016 in Liquidation.