Kurs:Grevenbroich/Material/Joseph Lang
Joseph Lang (* 24. Oktober 1890; † 11. Dezember 1923 in Grevenbroich) war Vorsitzender der KPD in Grevenbroich, der 1923 einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Ob die Ermordung Langs politisch motiviert war, konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden.
Leben
[Bearbeiten]Joseph Lang stammte wohl ursprünglich aus dem Elsass und kam vermutlich nach dem Ersten Weltkrieg nach Grevenbroich. Er war mit einer gewissen Maria Mantel verheiratet, die allerdings nicht in Grevenbroich lebte und hier auch kaum bekannt war. In Grevenbroich lebte er in einem Haus am Siegesplatz in "Kost und Logis". Er arbeitete in der Maschinenfabrik und betätigte sich zugleich in der örtlichen KPD, in der Anfang der 20er Jahre ein großer Teil der Arbeiterschaft organisiert war.
Mordanschlag und Untersuchung
[Bearbeiten]In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1923 fiel Lang einem Mordanschlag zum Opfer. Er befand sich wohl auf dem Rückweg von Freunden, die er in Elfgen besucht hatte und traf dann auf der Landstraße zwischen Fürth und Elfgen auf seine Mörder. Am nächsten Tag (11. Dezember 1923) wurde seine Leiche gegen 7.30 Uhr im Straßengraben gefunden. Der schnell informierte Bürgermeister von Elsen ordnete an, die Leiche nach Grevenbroich zu bringen, wo sie untersucht wurde.
Die Polizei ermittelte und nahm am 26. Januar 1924 das Ehepaar aus Elfgen, bei dem Lang zu Besuch gewesen war sowie einen weiteren Arbeiter als Tatverdächtige fest. Da man ihnen aber nichts nachweisen konnte, wurden alle am 8. Juli 1924 wieder auf freien Fuß gesetzt. Die KPD, die damals zu einer der stärksten Parteien in der Stadt gehörte, hatte inzwischen eine Belohnung von 1.000 Billionen Mark ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen würden, aber von den Tätern fehlte jede Spur. Die Polizei legte daher den Fall am 28. Juli 1924 zu den Akten.
Beerdigung und Grabmal
[Bearbeiten]Nachdem die Leiche zuerst öffentlich auf Kosten der Grevenbroicher KPD im "Rheinischen Hof" am Grevenbroicher Marktplatz aufgebahrt worden war, wurde Lang auf dem Grevenbroicher Friedhof beigesetzt. Die Beerdigung stieß auf große Resonanz, so dass der Friedhof sogar für weitere Besucher geschlossen werden musste.
Langs letzte Ruhestätte und auch der Grabstein befinden sich noch heute auf dem Grevenbroicher Friedhof, haben also die Zeit des Nationalsozialismus fast ohne Schaden überstanden. Den Grabstein ziert kein Kreuz, sondern ein abgebrochener Säulenstumpf, wie man ihn von Freimaurer-Gräbern her kennt.
Die Grabinschrift lautet:
- Hier schläft
- Joseph Lang
- geb. 24. Oktbr. 1890
- Ermordet für seine
- Ideale, die Befreiung
- des Proletariats
- am 11. Dezbr. 1923.
- Ein Sohn des Volkes
- wollt er sein
- Ein Sohn des Volkes
- wollt er bleiben.
Quellenlage
[Bearbeiten]Die Grevenbroicher Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. Dezember 1923 über die Ermordung Joseph Langs.
Literatur
[Bearbeiten]- Manfred Koch und Josef Wißkirchen: Kommunistenmord in Grevenbroich. In: Almanach für den Kreis Neuss 1989, S. 42 - 47