Kurs:Krieg und Propaganda: bis zum 1. Weltkrieg (WS 2015)/Karl Robitschek
Karl Robitsek - auch Robitschek, Rob - (*22. Jänner 1891 in Wien, zuletzt erwähnt am 17. November 1952 [1] in Brasilien) war Maler, Karikaturist und Zeitschriftenverleger.[2]
Leben
[Bearbeiten]Karl Robitsek, Sohn des Arztes Dr. Josef Aladar Robitsek, (*4. Mai 1848 in Ujhely, Ungarn, † 1926 in Wien)[3], besuchte eine Realschule in Wien. Danach startete Rob seine künstlerische Laufbahn an der Kunstgewerbeschule in Wien. Von 1909 bis 1914 studierte er an der Ecole des Beaux Arts in Paris. [1] Dort war als Maler und Karikaturist tätig. [4] Danach kehrte er nach Wien zurück und arbeitete zunächst als Maler.[5]
Am 6. August 1921 heiratete Rob Hermine (geborene Fischer, römisch-katholisch). Die Ehe blieb bis 1938 kinderlos. Da Karl Robitsek jüdischer Abstammung war, wurde sein Verlag 1938 durch die Nationalsozialisten "arisiert". [6] Er emigrierte noch in demselben Jahr nach Brasilien. [7]
Karriere
[Bearbeiten]Bereits im August 1914 waren drei Wiener Firmen (Sascha-Film, Österreichisch-Ungarische Kino-Industriegesellschaft, Wiener Kunstfilmgesellschaft dem Kriegspressequartier vertraglich zu Entsendungen von Kinoexposituren zur Armee im Felde verpflichtet. Ab November 1915 wurde dieser Vertrag gelöst und Alexander Kolowrat wurde allein mit der Leitung der Kriegsfilmpropaganda beauftragt. Zu den Aufgaben zählte ebenso die Gestaltung der Kriegswochenschauen, die mit wechselndem Titel bis 1918 produziert wurden.
Das Atelier Rob, dessen Eigentümer Karl Robitsek war, gestaltete viele Plakate für die Sascha-Film. Unter anderen das Plakat für den Film "Siegreich durch Serbien" und "Der österreichisch-ungarische Krieg in 3000 m Höhe". [8]
1916 begann Karl Rob seine Verlegertätigkeit und gründete den Rob-Verlag in der Grundlgasse 5 im 4. Wiener Gemeindebezirk. Er veröffentlichte Werbezeitschriften, künstlerische Plakate [9] und humoristische Zeitschriften wie das "Wiener kleines Witzblatt", "Faun", "Wiener Mode", "Die Muskete" und "Mocca". [6] 1933 übersiedelte der Rob-Verlag in den ersten Bezirk, Neuer Markt 17. [10] Auch veröffentlichte der Rob-Verlag kleine Hefte mit Anekdoten und lustig-frivole Gedichten, wie zum Beispiel folgendes:
„Du kennst doch meinen Sohn, den Kobi,
Berühmt vom Nordpol bis zur Gobi. Heut ist der Bua sogar Soldat, doch weil er stramme Plattfüß' hat, Sitzt er – das Öst'reih ist betamt – Schon zwei Jahr' im Ernährungsamt. Und diesem Kobi, sollt’s mir leben, Will ich dich zur Gemahlin geben, Daß zueinander ihr euch neiget Und stramme teutsche Knaben zeuget. Den Teil, der weniger poetisch, Hab ich schon vorhin am Kaffeetisch Mit deinem Vater Pick bereinigt, Es fehlt nur noch, daß ihr euch einigt!“ Karl Rob[11] |
Eine Bemerkung Peter Engs im Jahr 1920 zu Karl Robitsek: "Rob, bekannter Plakatzeichner und Herausgeber des Witzblattes Faun, zeichnete Kriegsanleihe... deren überzeugender Propaganda wir eine vierwöchentliche Verschiebung des Kriegsendes zu verdanken haben."[12]
Rob gründet, respektive übernimmt eine ganze Reihe von Zeitschriften und baut sich innerhalb kürzester Zeit ein kleines publizistisches Imperium auf. (Widerspruch zu vorigen Quellen - keine Übernahme; Gründung) Von seinem Verlagssitz am Neuen Markt aus dirigiert er Journalisten, Fotografen und Zeichner. Seine Revuen, die Namen wie „Muskete“ oder „Mocca“ tragen, orientieren sich an ähnlichen deutschen Erfolgsprodukten. Robitseks Zeitschriften sind sie weitaus populärer, vor allem frivoler. Viele Fotografen beliefern den Verlag. Unter anderem das Fotografenduo Olga und Adorján Wlassics, sie führten seit 1924 gemeinsam ein Atelier und legen ihren Fokus auf die Variation des Nackten. Jahrelang stammen die meisten der erotisch angehauchten Titelmotive für Karl Robs Zeitschriften aus ihrem Studio. Rob spürt die Krise der Nacktkultur zunächst noch nicht. Denn was anrüchig und verboten ist, bleibt begehrt. In den 1920er- und 1930er-Jahren entsteht aus dem Rob-Verlag ein erfolgreiches Medienunternehmen in Sachen gedruckter Erotik.[13]
Werke
[Bearbeiten]Kriegsfilmplakate
[Bearbeiten]- Siegreich durch Serbien (o. J.)
- Der österreichisch-ungarische Krieg in 3000 m Höhe (o. J.)
Trickfilme
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Einzelnachweise
[Bearbeiten]- Marianne Jobst-Rieder, Alfred Pfabigan, Manfred Wagner: "Das letzte Vivat. Plakate und Parolen aus der Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek". Holzhausen, Wien, 1995, S. 56–58. ISBN 3-900518-31-9
- Christian Dewald, Sabine Groschup, Mara Mattuschka, Thomas Renoldner (Hrsg.): "Die Kunst des Einzelbilds. Animation in Österreich - 1832 bis heute". Verlag Filmarchiv Austria, Wien, 2010, S. 55. ISBN 13 978-3-902531-66-7
- Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: "Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18.–20. Jahrhundert. Band 1". K-G Saur, München, 2002, S. 1128, ISBN 3-598-11545-8
- Thomas Renoldner, Lisi Frischengruber: "Animationsfilm in Österreich Teil 1 1900~1970. Begleitheft zur Filmschau". Association Internationale du Film d'Animation, ASIFA Austria, Wien, 1998, S. 13
Weblinks
[Bearbeiten]- ↑ 1,0 1,1 [1] In: "Bildindex". Abgerufen am 3. Jänner 2016.
- ↑ http://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=15374982946&searchurl=kn%253Dwiener%20kleines%20witzblatt%2526hl%253Don
- ↑ http://www.geni.com/people/Dr-Josef-Aladar-Robitsek/6000000022419692869
- ↑ [2] In: "Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18.–20. Jahrhundert". Abgerufen am 2. Jänner 2016.
- ↑ siehe Wiener Stadt- und Landesarchiv, Biographische Sammlung Karl Rob, o. Z. sowie Hall, Die Verlags- und Redaktionsgeschichte, 1983, S. 16f
- ↑ 6,0 6,1 [3] In: "Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher". Abgerufen am 3. Jänner 2016.
- ↑ [4] In: "Albertina Sammlung Online". Abgerufen am 5. Jänner 2016.
- ↑ [5] In: "Das letzte Vivat. Plakate und Parolen aus der Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek".
- ↑ [6] In: "Katalog 130, Zeichnungen und Aquarelle 16.–20. Jahrhundert, Nebehay". Abgerufen am 3. Jänner 2016.
- ↑ http://www.murrayhall.com/files/referate/rob.pdf
- ↑ Richard Rilló: "Die Solchene. Biographien bedeutender Mitmenschen". Illustriert von Karl Rob. Wien: Rob-Verlag, o. J. (ca. 1920), S. 37.
- ↑ Christian Dewald, Sabine Groschup, Mara Mattuschka, Thomas Renoldner (Hrsg.): "Die Kunst des Einzelbilds. Animation in Österreich - 1832 bis heute". Verlag Filmarchiv Austria, Wien, 2010, S. 55. ISBN 13 978-3-902531-66-7
- ↑ http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/558954/print.do
- ↑ 14,0 14,1 [7] In: "Kriegsgegner im filmischen Fokus, Habsburger.net". Abgerufen am 5. Jänner 2016