Nullstellenbestimmung reeller Funktionen einer Veränderlichen
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Häufig sucht man in Anwendungen für eine gegebene stetige Funktion
eine Nullstelle (auch Wurzel genannt), d. h. einen Punkt
mit
.
Weiß man zusätzlich, dass die Funktion 2x stetig differierbar
ist, benötigt man für die Bestimmung der Extremalpunkte einer Funktion
die Nullstellen der 1. Ableitung und man setzt dazu
und wendet auf
das Nullstellenverfahren an. Mit der 2. Ableitung entscheidet man, ob ein Minimum oder Maximum vorliegt.
Wurzeln mit Nullstellenverfahren bestimmen
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Wenn die Wurzel
für
näherungsweise bestimmen möchte, sucht man z.B. für nach der Nullstelle der Funktion
- in dem Intervall
für
und
- in dem Intervall
für
.
Ein Fixpunkt
einer Funktion
ist ein Punkt mit der Eigenschaft
, also dem Schnittpunkt des Graphen von
mit der Winkelhalbierenden. Auch diese Problem kann man in ein Problem der Nullstellensuche überführen, indem man
über
definiert. Ein Fixpunkt von
ist damit eine Nullstelle von
.
- Analysieren die folgenden Nullstellenverfahren und berechnen Sie die Wurzel von 5 näherungsweise mit Tabellenkalkulation (LibreOffice).
- Definieren Sie eine Funktion
mit der man die 3. Wurzel aus
bestimmen kann.
- Geben Sie eine Funktion
mit dem Intervall
an, wobei man mit Nullstellenverfahren die Stellen
näherungsweise bestimme kann, für die
gilt.
Startintervall für Nullstellenverfahren
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Ist eine Funktion
gehen, so ist es im allgemeinen nicht notwendigerweise der Fall, dass
gilt und damit eine Vorzeichenwechsel bei den Intervallrenzen vorliegt. In einem solchen Fall kann ggf. auf ein Teilintervall
in
übergehen, für das
.
Um eine möglichst gute Startnäherung für jede solche Nullstelle zu erhalten, sucht man dann Teilintervalle
in
, in dem ein Vorzeichenwechsel
vorliegt und möglichst nur eine Nullstelle
liegt.
Zerlegung des Intervalls in Teilintervalle
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Dazu berechnet man im Allgemeinen Funktionswerte
mit

für ein gegebenes, genügend großes
. Dadurch zerlegt man das Ausgangsintervall
in
Teilintervalle und identifiziert die Teilintervalle in denen ein Vorzeichenwechsel vorliegt.
Die Menge aller
bezeichnet man auch als ein Gitter in
, die
selbst als Gitterpunkte und den Prozess der Auswahl von endlich vielen Punkten aus
als Diskretisierung des Intervalls.
Sind
und
(anderenfalls hätte man eine Nullstelle von
gefunden) und ist

so muss
nach dem Zwischenwertsatz im Intervall
eine (einfache) Nullstelle besitzen und können wir
und
setzen.
Anwendung unterschiedlicher Nullstellenverfahren
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Es werden im Folgenden eine Reihe von Verfahren behandelt, die, ausgehend von einem solchen Intervall mit Vorzeichenwechsel, unter geeigneten Bedingungen eine genäherte Nullstelle von
liefern. Dabei geht man davon aus, dass eine Funktion zumindest stetig ist, denn
liefert dem Zwischenwertsatz die Existenz einer Nullstelle
mit
. Für das Newtonverfahren benötigt man noch die zusätzliche Eigenschaft der Differenzierbarkeit, weil die Ableitung
für die Interation von
zu
benötigt wird.
Im Folgenden wird vorausgesetzt, dass
für
erfüllt ist.
Das erste Verfahren, das wir vorstellen wollen, ist das Intervallschachtelungs- oder auch Bisektionsverfahren. Bei diesem wird, beginnend mit dem Intervall
, eine Folge von Intervallen
erzeugt, so dass
und damit
gilt. Dieses Verfahren verwendet in jeder Iteration als einzige Information nur die Vorzeichen der Funktionswerte an den Randpunkten des aktuellen Intervalls, so dass keine schnelle Konvergenzgeschwindigkeit zu erwarten ist.
- (0) Gib
mit
und
. Setze
.
- (1) Berechne
und
.
- (2) Falls
, stop!
- (3) Falls
, setze
.
- Falls
, setze
.
- (4) Setze
und gehe nach (1).
Intervallbreite im Bisektionsverfahren
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Offenbar gilt für die Länge der bei der Bisektionsmethode erzeugten Intervalle

Wenn Algorithmus in Schritt (2) nicht abgebrochen wird, folgt damit

Wegen
sowie
oder
hat man weiter mit der Abschätzung der Intervallbreite

und demnach

Bemerkung - Abbruchkriterium Bisektionsverfahren
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Die Abbruchbedingung (2)
schließt u.a. den Fall mit ein, dass
gilt, also bei der Intervallmitte bereits die gesuchte Nullstelle gefunden wurde.
Da
und
stetig ist, ist daher das Abbruchkriterium
in Schritt (2) von Algorithmus nach endlich vielen Schritten erfüllt. Statt dieses Abbruchkriteriums, das beispielsweise im Fall
![{\displaystyle 0\leq f(x)\ll 1,\quad x\in [a,b]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/bba1d178ff1d7b09bc298c3f4ef0cfd2a490eb08)
ungünstig ist, könnte man alternativ oder zusätzlich auch die Abfrage
mit einer kleinen Konstante
als
Abbruchkriterium verwenden.
Beispiel - Genauigkeit Bisektionsverfahren
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Ist
, so folgt aus (5.6)



Bemerkung - Konvergenzgeschwindigkeit und Stabilität
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Das Bisektionsverfahren ist ein sicheres und numerisch stabiles Verfahren, aber mit langsamer Konvergenz. Es konvergiert i. a. nicht einmal linear. Für die Fehler zweier aufeinander folgender Iterierter
und
kann sogar gelten:

Beispiel für Fehlervergrößerung in einem Iterationsschritt
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Für die Funktion
kann man die Nullstelle
in
direkt angeben. Im Beispiel wird diese mit Bisektionsverfahren berechnet. Ferner ist
stetig und erfüllt
und
die Voraussetzung für die Anwendung des Bisektionsverfahrens:
![{\displaystyle [a_{0},b_{0}]:=[-1,1],\quad x_{1}:=0,\quad f(x_{1})=0.1>0,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/4ac04ac90f773d6e98169806737bfcc87ec5a744)
![{\displaystyle [a_{1},b_{1}]:=[-1,0],\quad x_{2}:=-0.5,\quad f(x_{2})=-0.4<0}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/52db422ead32d4c7945748294f4bd8135688eea7)
und demzufolge wird der Fehler von
zu
größer:

Bei der Regula Falsi verwendet man im
-ten Schritt die Sekante, welche die Punkte
und
verbindet. Diese Gerade kann durch Graph einer Funktion
dargestellt werden

Der Graph der
-ten Sekante
schneidet die
-Achse in dem folgenden Punkt:

Der Punkt
wird nun als neue Näherung für
genommen. Ansonsten verfährt man wie bei der Bisektion.
Zeigen Sie, dass der Punkt
ein Nullstelle der Funktion
ist.
Man startet mit einer stetigen Funktion
, die auf dem Intervall
einen Vorzeichenwechsel bei den Funktionswerten besitzt (d.h.
). Dann berechnet in jedem Iterationsschritt jeweils den Schnittpunkt der Sekante durch die Punkte
und
. Die Schnittpunkt teilt das Intervall
in zwei Teilintervalle. Wenn
gilt, hat man eine Nullstelle gefunden. Falls das
, betrachtet man das Teilintervall
in dem dann ein Vorzeichnenwechsel vorliegt.
- (0) Gib
mit
und
. Setze
.
- (1) Berechne
sowie
.
- (2) Falls
, stop!
- (3) Falls
, setze
.
- Falls
, setze
.
- (4) Setze
und gehe nach (1).
Bemerkung - Abbruchkriterium Regula Falsi
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Die Abbruchbedingung (2)
schließt wieder den Fall mit ein, dass
gilt, also die Sekante durch die Punkte
die x-Achse bereits in der gesuchten Nullstelle schneidet.
Für die Regula Falsi ist keine aussagekräftige Fehlerabschätzung erhältlich. Aber sie konvergiert unter gewissen Voraussetzungen mindestens linear (siehe z. B. Stoer). Man beachte, dass wegen
keine Auslöschung bei der Berechnung von
eintritt, so dass das Verfahren überdies numerisch stabil ist. Die erzeugten Näherungen
liegen alle im Ausgangsintervall
und können alle auf einer Seite der gesuchten Nullstelle liegen.
Beim Sekantenverfahren wählt man, ähnlich wie bei der Regula Falsi, die Nullstelle einer Sekante als neue Iterierte, wobei jeweils die Sekante von den beiden letzten Iterationspunkten
und
des Graphen von
verbunden werden. Der nächste Stelle
der Iteration wieder der Schnittpunkt der Sekante
mit der
-Achse, wenn dieser existiert.
Unterschiede - Regula Falsi und Sekantenverfahren
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- Bei Regula Falsi wird die Sekante zwischen den Punkten
und
gebildet.
- Beim Sekantenverfahren wird die Sekante zwischen den beiden letzten Iterationspunkten
und
des Graphen von
gebildet.
Konsequenzen der Unterschiede - Regula Falsi und Sekantenverfahren
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- Bei Regula Falsi wird die Sekante in einem Teilintervall
zwischen den Punkten
und
gebildet, in dem ein Vorzeichenwechsel
. Damit liegt die nachfolgende Iterationstelle
in dem Teilintervall
.
- Beim Sekantenverfahren kann es möglich sein, dass die Sekantensteigung zwischen den beiden letzten Iterationspunkten
und
so gering ist, dass der Schnittpunkt mit der
-Achse außerhalb des Definitionsbereiches
liegt.
- Im ungünstigen Fall, dass
gilt, hat die Sekante sogar überhaupt keinen Schnittpunkt mit der
-Achse und das Verfahren bricht ab.
Wahl der Startwerte - Sekantenverfahren
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Im Allgemeinen kann man zwei Startstellen
wählen, die die Eigenschaft haben sollten, dass die zugehörige Sekante
eine Schnittpunkt mit der
-Achse in
besitzt. Dabei muss nicht notwendig
gelten. Wenn allerdings die Voraussetzung
erfüllt ist, so kann man analog zu Regula Falsi
und
wählen. In weiteren Iterationsschritten werden sich dann aber die Sekanten von Regula Falsi und dem Sekantenverfahren unterscheiden.
Berechnung der Nullstelle der Sekanten
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Die Nullstelle der Sekante beim Sekantenverfahren ist offenbar durch

gegeben.
- (0) Gib
und
. Berechne
sowie
und setze
.
- (1) Berechne

- sowie
.
- (2) Falls
, stop!
- (3) Setze
und gehe nach (1).
Man beachte hier beim Sekantenverfahren in Schritt (1), dass man die Iterierte im
-ten Schritt eines Verfahrens meist als Korrektur der Iterierten im
-ten Schritt schreibt, also in der Form
mit einem
mit:

Bei Konvergenz des Verfahrens gegen
muss man
zumindest für größere
voraussetzen, dass also die Iterationsstellen genügend nahe bei der gesuchten Nullstelle
liegen.
Während bei dem Bisektionsverfahren und der Regula Falsi die Konvergenz durch den Vorzeichenwechsel in dem jeweils betrachtet nächsten Teilintervall
mit
und den sich immer weiter halbierende Intervallen sofort einleuchtet, ist das beim Sekantenverfahren nicht klar.
Bei Regula Falsi wird die Sekante bzgl. der Intervallgrenzen von
gebildet, was zu einer monoton steigenden Folge
und einer monoton fallenden Folge
führt, die beide gegen die Nullstelle konvergieren
. Beim Sekantenverfahren weist die Folge der Iterationsstellen
in der Regel kein Monotonieverhalten auf (weder steigend noch fallend)
Auch der Fall
bei
bzw.
bei 
muss im Allgemeinen beim Sekantenverfahren nicht gelten, so dass das Verfahren im Allgemeinen nur lokal konvergiert. Genauer kann man den folgenden Satz beweisen (vgl. Isaacson and Keller[1]):
Unterschied zwischen Sekantenverfahren und Regula Falsi
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Bei der Anwendung des Sekantenverfahrens wird die Sekanten immer bzgl. der beiden vorhergehenden Iterationsstellen
und
gebildet und damit die nächste Iterationsstelle
berechnet, während bei der Regula Falsi die Sekante bzgl. der linken und rechten Intervallgrenze
bzw.
gebildet wird, in dem ein Vorzeichenwechsel der stetigen Funktion zu finden ist.
Konsequenz der Unterschiede zwischen Sekantenverfahren und Regula Falsi
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Als Konsequenz der der Unterschiede zwischen Sekantenverfahren und Regula Falsi ergibt sich daher,
- dass bei der Regula Falsi der nächste Iterationspunkt
immer im Intervall
liegen muss,
- dass bei dem Sekantenverfahren der Schnittpunkt der Sekante mit der
-Achse nicht notwendigerweise zwischen
und
liegen muss.
Ferner ergeben sich auch Unterschiede in der Konvergenzgeschwindigkeit.
Sei
, und es existiere ein
mit
und
. Sind die Anfangsnäherungen
und
hinreichend nahe bei
gewählt, so konvergiert nach Streichung des Abbruchkriterium in Schritt (2) durch das Sekantenverfahren erzeugte Folge
superlinear gegen
von der Ordnung
.
Bemerkung - Konvergenz Sekantenverfahren
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Das Sekantenverfahren konvergiert also im Allgemeinen schneller als das Bisektionsverfahren und die Regula Falsi. Anders als diese, neigt es aber zu instabilem Verhalten, da der Fall
und damit Auslöschung bei der Berechnung von
eintreten kann.
Die schnelle Konvergenz des Sekantenverfahrens soll an einem Beispiel demonstriert werden.
Beispiel - Berechnung Wurzel 2 mit Sekantenverfahren
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Es soll
berechnet werden. Dies kann man tun, indem man die positive Nullstelle der Funktion
. Mit dem Startintervall
sucht man die Nullstelle
und z.B. mit dem Startintervall
bestimmt man näherungsweise die Nullstelle
. In dem folgenden Beispiel setzen wir
.
Der gesuchte Wert lautet auf 12 Stellen hinter dem Dezimalpunkt genau

Vereinfachung der Interationsvorschrift
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Die Iterationsvorschrift des Sekantenverfahrens lässt sich hier durch Anwendung der 3. Binomischen Formel im Quotienten wie folgt vereinfachen:

Die Startstellen sollte nahe bei der gesuchten Nullstelle liegen und verwendet daher als Startstellen
und
Man errechnet mit
und
für

mit
und
für

usw.
Insgesamt erhält man die Iteriertenfolge




wobei die richtigen Ziffern jeweils unterstrichen sind.
Hätte man mit der ursprünglichen Formel gearbeitet, wie man das meist in der Praxis zu tun hat, so hätte man 2 Funktionsauswertungen von
zur Berechnung von
und jeweils eine für die von
bis
, d. h. insgesamt 5 Funktionsauswertungen zur Berechnung von
benötigt.
Funktionsauswertungen sind in vielen Situationen ein gutes praktisches Vergleichskriterium für unterschiedliche Algorithmen zur Lösung eines Problems, da diese häufig die numerisch teuersten Teilaufgaben bei der Problemlösung darstellen.
Es sei nun
und die Existenz eines
mit
vorausgesetzt. Beim Newton-Verfahren benötigt man nur eine Startnäherung
für
. Ist
die Näherung für
zu Beginn der
-ten Iteration, so wählt man bei diesem Verfahren die Nullstelle
der Tangente im Punkt
an den Graphen von
als nächste Näherung.
Die Funktion
, dessen Graph die Tangente in
beschreibt, wird wie folgt definiert:

gegeben, so dass man
für folgendes
erfüllt ist:

erhält.
- Erläutern Sie an einem Schaubild/Zeichnung die Herleitung des Funktionsterms von
!
- Erläutern Sie an einem eigenzeichnet Steigungsdreieck in einer Skizze die geometrische Herleitung des Terms
!
Bemerkung - Eigenschaft der Ableitung an der gesuchten Nullstelle
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Wenn wir beispielsweise
voraussetzen (
ist dann eine einfache Nullstelle), können wir dabei zumindest für solche
, die nahe bei
liegen,
annehmen. Wenn die Ableitung stetig ist, gibt es eine Umgebung
, in der
nur positiv (streng monoton steigend) oder nur negativ ist (streng monoton fallend).
Abgebraische und geometrische Konsequenzen von f'(x)=0
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- (Algebra) Wenn man sich die Iterationsvorschrift vom Newtonverfahren ansieht, führt
im Nenner zu einem undefinierten Iterationsschritt für die Definition von
.
- (Geometrie) Im Fall
und
hätte die Tangente als Parallele zur
-Achse auch keine Nullstelle, wobei das Newton-Verfahren keine nächste Iterationsstelle liefert.
- (0) Wähle ein
und
, berechne
und setze
.
- (1) Berechne
,
- (5.9)

- und
.
- (2) Falls
, stop!
- (3) Setze
und gehe nach (1).
Beispiel - Newton-Verfahren zur Berechnung der Wurzel 2
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Man betrachtet nun eine Funktion
mit dem Funktionsterm
und damit ist
. Gesucht ist die positive Nullstelle
von
.
Die Iterationsvorschrift des Newton-Verfahrens lässt sich hier schreiben als

Beginnend mit
und
berechnet man die Iterierten



Die unterstrichen Ziffern nach dem Iterationsschritt bezeichnen, wie viele Stelle bereits mit der gesuchten Nullstelle von
übereinstimmen
Bei direkter Verwendung von der allgemeinen Iterationsvorschrift

muss man für jeden Iterationsschritt neben Division und Subtraktion einmal
und einmal
auswerten.
Das wären für die Berechnung von
jeweils 3 Funktionsauswertungen von
und
, also insgesamt 6 Funktionsauswertungen erforderlich gewesen. Das Newtonverfahren ist also in diesem Fall ein sehr schnelles Verfahren.
Vergleich mit Sekantenverfahren im Beispiel
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Bei diesem Beispiel
und der Wahl von Startwerten (!) erreicht das Sekantenverfahren aber mit etwas weniger Aufwand sogar etwas höhere Genauigkeit.
Wir wollen uns nun mit der Konvergenz des Newton-Verfahrens beschäftigen. Dazu holen wir etwas weiter aus. Für eine gegebene Funktion
nennen wir einen Punkt
mit

einen Fixpunkt von
. Weiter sprechen wir bei der Iterationsvorschrift

von der Fixpunktiteration mit der Verfahrensfunktion
. Ist
stetig und konvergiert die Iteriertenfolge, so muss ihr Grenzwert offenbar notwendig ein Fixpunkt von
sein. Man beachte in diesem Zusammenhang, dass
genau dann Fixpunkt von
ist, wenn
Nullstelle z. B. der Funktion
ist, dass also die Probleme der Bestimmung einer Nullstelle und der eines Fixpunktes einer Funktion äquivalent sind.
Wir beweisen nun folgenden allgemeinen Satz über die lokale Konvergenz der Fixpunktiteration, wobei

eine offene
-Umgebung des Punktes
bezeichne.
Sei
gegeben und
Fixpunkt von
. Weiter sei
in
-mal differenzierbar mit einem
, und es gelte entweder
für
oder
für 
Dann existiert ein
, so dass die durch
erzeugte Iteriertenfolge
für jeden Startpunkt
gegen
konvergiert und zwar mindestens von der Ordnung
. Im Fall
ist die Konvergenzordnung genau
.
Beweis - Konvergenzsatz - Fixpunktiteration
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Taylorentwicklung von
um
liefert für beide Fälle in (5.10)

für 
Somit hat man
- (5.11)

so dass zu einem gegebenen
ein
existiert und

- (5.12)
![{\displaystyle =\left[C|x-x^{*}|^{p-1}\right]|x-x^{*}|={\tilde {C}}(x)|x-x^{*}|,\quad x\in {\mathcal {U}}_{\delta }(x^{*})}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/e58834a9d47ac6dc3957e2caf24266cd247b2c40)
mit
und
gilt. Im Fall
sei dabei
so klein gewählt, dass

ist, was aufgrund der Voraussetzung
möglich ist. Für
ist es offenbar möglich,
so klein zu wählen, dass
für alle
folgt.
Die Ungleichung (5.12) impliziert nun für
auch
und damit im Fall
auch
für alle
, so dass man

hat und daraus wegen
die Konvergenz
von mindestens der Ordnung
schließen kann. Ist die Zusatzbedingung
erfüllt und wird oben
so gewählt, dass
gilt, so gilt wegen (5.11)
- (5.13)

Daraus folgt die genaue Konvergenzordnung
in diesem Fall, denn wäre diese mindestens
, so folgte mit (5.13) für ein
und ein

und damit im Widerspruch zu Konvergenz von
gegen

q.e.d.
In dem folgenden Satz wird nun unter verschiedenen Voraussetzungen eine jeweilige Konvergenzordnung des Newton-Verfahrens angegeben.
Es sei
gegeben und es existiere
mit
. Mit einem
sei weiter für Aussage (i)
und für Aussage (ii)
. Dann gilt nach Streichung von Schritt (2) für die durch das Newton-Verfahren (Algorithmus 8) erzeugte Folge
:
- (i) Ist
, dann existiert ein
, so dass
für jeden Startpunkt
gegen
konvergiert und zwar mindestens quadratisch. Im Fall
konvergiert
sogar von einer Ordnung
.
- (ii) Ist
andererseits eine
-fache Nullstelle von
mit einem
, d. h., ist

- und ist weiter
in
zweimal differenzierbar, so ist die Iterationsfunktion
- (5.14)

des Newton-Verfahrens differenzierbar in
mit
(5.15)
und existiert ein
, so dass
für jeden Startpunkt
(genau) linear gegen
konvergiert.
Die Behauptung folgt mit Satz 5.9, wenn man diesen auf
in (5.14) anwendet sowie mit den folgenden Darstellungen. Im Fall (i) zeigt man zunächst die Stetigkeit von
und
in
. Man ermittelt dann

so dass also

gilt. Damit folgt die Behauptung.
Im Fall (ii) erhält man

und somit
- (5.16)

Wegen
folgt damit
und ist demzufolge
aus (5.14) stetig in
. Weiter hat man mit (5.16) wegen

![{\displaystyle =1-\lim _{h\to 0}{\frac {hz(x^{*}+h)}{h[mz(x^{*}+h)+hz'(x^{*}+h)]}}=1-{\frac {1}{m}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/5ca650da5666153643061161b75d081bd3e505b9)
Also ist
und damit insbesondere auch
.
q.e.d.
Man beachte, dass das Newton-Verfahren pro Iteration zwei Funktionsauswertungen benötigt, während das Sekanten-Verfahren nur eine verlangt. Im Fall, dass der Grenzwert eine einfache Nullstelle ist, konvergiert letzteres Verfahren unter geeigneten Voraussetzungen aber nur superlinear, während das Newton-Verfahren dann mindestens quadratisch konvergiert. Es stellt sich also die Frage, welches der Verfahren in der Praxis effizienter ist. Bemerkenswert ist es daher, dass man zeigen kann, dass das Sekantenverfahren, wenn man zwei Iterationen zu einer zusammenfasst und es damit etwa gleichen Aufwand pro Iteration wie das Newton-Verfahren bekommt, eine Konvergenzrate von mindestens
hat, und es folglich lokal schneller als das Newton-Verfahren konvergiert. Allerdings neigt das Sekanten-Verfahren, anders als das Newton-Verfahren, aufgrund von Auslöschungen zu instabilem Verhalten.
- ↑ Isaarcson E., Bishop Keller, H. (1966) Analysis of Numerical Methods, Wiley Sons URL: https://vdocument.in/isaacson-keller-analysis-of-numerical-methods.html?page=1
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