Kurs:Verbsemantik

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Übersicht[Bearbeiten]

Dieser Kurs möchte eine Einführung in den Teilbereich der Linguistik geben, der sich mit der Analyse der Bedeutung von Verben beschäftigt, also ein Teilgebiet der Wortsemantik. Die Methoden, mit denen man hier vorgeht, sind (relativ) allgemeingültig, und stammen aus der allgemeinen Literatur zur Linguistik, Ziel ist aber insbesondere eine Anwendung auf eine Analyse von Verben des Deutschen. (Dieser Wiki begleitet einen Kurs von Wilhelm Geuder am Deutschen Seminar der Uni Tübingen im Sommersemester 2012).

Wenn es darum geht, wie sich die Bedeutung von Verben in einer linguistischen Theorie erfassen lässt, ist der Zugang, der sich anbietet, die Frage, wie sich Verbbedeutungen klassifizieren lassen. In der Tat hat ein großer Teil der Arbeiten in der Wortsemantik das Interesse an einer Klassifikation als methodischen Zugang oder als eine Anwendung. Die Frage der Klassifikation ist dabei kein Selbstzweck, und es geht nicht darum, irgendwie ins Blaue hinein Einteilungen zu treffen (das wäre zunächst langweilig und nutzlos) - sondern die Frage worin sich Verbbedeutungen unterscheiden können, reflektiert die Frage, welche Bestandteile und Aspekte sie überhaupt haben, und somit stehen Verbklassifikationen immer im Zusammenhang mit einer bestimmten Theorie über den inneren Aufbau von Wortbedeutungen.

Als erstes ist es sicher eine besondere Auffälligkeit von Verben, dass sie (meist) Ergänzungen verlangen, also Subjekte, Objekte, Präpositionalergänzungen etc., und damit zum Kern eines Satzes werden. Aus semantischer Sicht fragen wir uns dann, welche Bedeutungsbeziehungen zwischen Verben und ihren Ergänzungen bestehen und wie sich das Auftauchen bestimmter Ergänzungen aus der Semantik eines Verbs ableitet. Dabei entstehen natürlich verschiedene Verbtypen, je nach den semantischen Rollen, die sie ihren Ergänzungen zuweisen. Wir gelangen also als erstes auf die Theorie der Thematischen Rollen

Hier geht es zum Kapitel 1 : Thematische Rollen

Aus der Betrachtung von Verben und ihren Ergänzungen ergeben sich einige recht unerwartete Konsequenzen für "einstellige" Verben, also Verben, die nur eine einzige Ergänzung nehmen (im Gegensatz zu transitiven Verben etwa). In den meisten Fällen haben solche Verben im Deutschen dann ein Subjekt im Nominativ. Es lässt sich jedoch zeigen, dass solche einzigen Ergänzungen verschiedene Eigenschaften haben können, was dazu führt, dass man zwei Klassen von Verben unterscheiden kann. Man findet eine Klasse von Verben, deren einzige Ergänzung sich in manchen Hinsichten so verhält wie sonst Objekte (wenn auch nicht in Bezug auf den Kasus oder die Position im Satz). Dieses Phänomen bezeichnet man als "Unakkusativität" (aus Gründen die erst noch erläutert werden müssen). Zwar steht dieses Phänomen in mancher Hinsicht in Zusammenhang mit der Theorie thematischer Rollen, verdient aber ein eigenes Kapitel:

Kapitel 2: Unakkusativität und ihre semantischen Grundlagen


Kapitel 3: Ereignisse

Kapitel 4: Lexikalische Dekomposition


GLOSSAR: Liste von Fachbegriffen mit Erläuterungen