Kurs Diskussion:HistoCat (SS 2016)/Reformation

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Arbeitsdokumentation[Bearbeiten]

Bitte auf dieser Seite die Arbeitsschritte (Recherche, Quellen, verwendete Literatur, Nebenthemen etc) laufend und in chronologischer Reihung anführen. Bitte jeden Eintrag signieren! Die ersten Arbeitsschritte sind also:

  • die für Sie ansprechendsten Fragen aus dem vorliegenden Fragenkatalog aussuchen.
  • erste Recherchen in einem katholischen und einem evangelischen Lexikon.
  • Monographien im Heiligenkreuzer Online-Bibliothekskatalog suchen.

--Pater-Alkuin (Diskussion) 06:44, 3. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]


Einige ungeordnete Gedanken für den HistoCat[Bearbeiten]

Anfragen im Bereich der Reformation heute[Bearbeiten]

- Warum Konfessionen?

- Ist doch eh alles gleich? -> wo sind die Unterschiede, warum sind sie entscheidend?

- Fragestellung in gewisser Weise agnostisch! Wir können nicht mal erkennen, dass/ob es Gott gibt – was soll die Zerreibung in Konfessionen? Kleinlich! (Dawkins: als ob Gott sich für unsere Übertretungen interessieren würde)

- Haben wir nicht andere Probleme, als Realpräsenz, Weihepriestertum und andere Glaubensfragen? -> Hunger, Gewalt etc.

- Katholische Kirche mittelalterlich, braucht Modernisierung, soll sich an Zeit anpassen wie Evangelische. („Wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ „Wer sich mit dem Zeitgeist verheiratet, ist morgen verwitwet.“ (Otto von Habsburg)


Was für Jugendliche zu wissen wichtig wäre[Bearbeiten]

- Kirche gebunden an Gründer, also Jesus Christus und an seine Weisungen.

- Jesus: in dieser Welt, nicht von dieser Welt -> zeitlos.

- Dogma: was immer, überall und von allen geglaubt wurde (Vincenz von Lerins). Nichts neues, nur Entfaltung dessen was schon da ist. Offenbarung mit den Aposteln abgeschlossen.

- Seither entfaltet Tradition das in Offenbarung grundgelegte mit Richtungsweisung durch Lehramt: legitim weil dem Petrus Leitungsamt übertragen wurde (Mt 16,18) und der Kirche der Hl. Geist verheißen ist (sende euch den Geist und er wird euch in die Wahrheit einführen -> Apostel wurden angehaucht).

- Wahrheit ist immer Wahrheit, nicht abhängig von Ort oder Zeit! So wie 2+2 immer 4 ist. Wahrheit ist immer dieselbe: Jesus sagt, er ist Weg WAHRHEIT und Leben.

- Mensch ändert sich nicht, derselbe wie vor 2000 Jahren, was sich ändert ist Wissen, Umfeld, Zugang zur Welt, aber nicht der Mensch (Neigung dazu schlechtes zu tun, obwohl man das Gute will (Paulus), Agnostiker/Skeptiker (Pontius Pilatus), Theodizee (Hiob), Neid, Eifersucht, Missgunst (Gleichnis vom barmherzigen Vater, AT bis hin zu Kain und Abel!). Daher Kirche große Weisheit, was Mensch gut tut, was nicht -> denkt schon seit 2000 Jahren, 4000 wenn man Juden dazurechnet darüber nach und hat dabei Unterstützung vom Hl. Geist! Wer kennt den Menschen wenn nicht Gott, der ihn schuf!

- Die Reformation war keine Reform (Kontinuität), sondern eine Revolution! Grundlegend (umstürzende) Änderungen durch Luther & Co vorgenommen (nachweisen!)

- Große Reformer der Kirche waren immer Heilige! -> Lebenswandel, Sitten, Gebetsleben, Ausstrahlung, für andere Menschen da. Der kann Gottes Willen am besten erkennen, der Gott sucht, der sucht ihn kennenzulernen, oder der Nahe bei ihm ist (Heilige als Freunde Gottes – bei Freundschaften unter Menschen genauso – „Seelenverwandte“). Dagegen Luther: Lebenswandel (untreu seinem Versprechen, untreu gegenüber der Kirche (Ehe mit Katharina von Bora)), Jähzorn (Totschlag, Asyl im Kloster), Kloakensprache, übelste Beschimpfungen gegen den Papst, seinen Zeitgenossen wenig angenehm (Melanchthon!) -> sicher keine Wirkungen des Heiligen Geistes.

→ Fraglich ob man so jemandem eine Kirchenreform anvertraut? Kann das Ergebnis in Gottes Willen liegen?

- Heute auch noch Spuren der Wahrheit bei den Protestanten, sie beziehen sich schließlich auf Christus (Ratzinger: positive Verwirklichung christlichen Lebens). Kenntnis der Heiligen Schrift!

- Unsere Treue gilt zuerst Gott! Nur dadurch können wir dem Menschen treu sein! (Siehe auch Gebote: Vor Nächstenliebe Gottesliebe -> nur dadurch dass ich Gott liebe kann ich den Nächsten lieben und ihm Gutes tun (weil ich erst durch Gott wahrhaft weiß was Gut ist!) Sehr wichtig also Gott zu kennen und auf richtige Lehre über ihn zu achten. (Beispiel Calvinismus: Prädestination. Wer zum Heil bestimmt ist, erkennt man am wirtschaftlichen Erfolg (american dream!), wer arm ist, ist folglich verdammt! Daher auch sinnlos Almosen zu geben! -> Kapitalismus, ohne Absicherungen (Manchesterkapitalismus!) (Max Weber?) - War Entwicklung unter frommen(!) Protestanten! Aber war das wirklich im Sinne Christi?)

--CarinaPf (Diskussion) 18:27, 1. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]


Ursprünglicher Fragenkatalog[Bearbeiten]

1 Wer war Jan Hus?

2 Was wollte Jan Hus?

3 Welche Bedeutung hat Jan Hus für die Reformation?

4 Wer war Luther?

5 Wogegen wandte sich Luther?

6 Was wollte Luther?

7 Was stand in den Thesen Luthers?

8 Welche wichtigen Reformatoren gab es neben Luther?

9 Wie entwickelt sich die Reformation zwischen 1517 (Thesenanschlag) und 1530 (Augsburger Bekenntnis)?

10 Was geschah 1555?

11 Was ist die Gegenreformation?

12 Wer sind die Jesuiten?

13 Wie war die Konfessionsfrage nach dem Dreißigjährigen Krieg geregelt?

14 Wie entwickelten sich die Denominationen protestantischer Prägung?

15 Wer waren die Hugenotten?

16 Wie sieht die ökumenische Zusammenarbeit heute aus, 5 Jahrhunderte nach Luthers Thesen?

17 Sind die evangelischen Gemeinschaften „Kirchen“?

18 Wo liegen die wesentlichen Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten?

19 Warum sind Protestanten nicht zur Heiligen Kommunion eingeladen?

20 Ist die Exkommunikation Luthers heute noch gültig?

Systematisierung der Fragen[Bearbeiten]

Biografie Luthers[Bearbeiten]

Zur Person/Leben (Biographie, insbes. berufl. Werdegang), wichtige Ereignisse/Eckpunkte, Schriften/Ansichten 4. Wer war Luther? 5. Wogegen wandte sich Luther? 6. Was wollte Luther? 7. Was stand in den Thesen Luthers? 8. Welche wichtigen Reformatoren gab es neben Luther? 9. Wie entwickelt sich die Reformation zwischen 1517 (Thesenanschlag) und 1530 (Augsburger Bekenntnis)?

Hier wäre ein Wort über die Infragestellung des Thesenanschlages als historisches Faktum wichtig. --Pater-Alkuin (Diskussion) 21:22, 7. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

Reaktionen auf die Reformation[Bearbeiten]

11 Was ist die Gegenreformation?

(12 Wer sind die Jesuiten?)

Weitere Entwicklung der Reformation[Bearbeiten]

10 Was geschah 1555?

13 Wie war die Konfessionsfrage nach dem Dreißigjährigen Krieg geregelt?

14 Wie entwickelten sich die Denominationen protestantischer Prägung?

Stand heute[Bearbeiten]

16 Wie sieht die ökumenische Zusammenarbeit heute aus, 5 Jahrhunderte nach Luthers Thesen?

17 Sind die evangelischen Gemeinschaften „Kirchen“?

18 Wo liegen die wesentlichen Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten?

19 Warum sind Protestanten nicht zur Heiligen Kommunion eingeladen?

20 Ist die Exkommunikation Luthers heute noch gültig?

Erste Einschätzung evtl. weiterer wichtiger Punkte/Fragen[Bearbeiten]

  • Statt Jan Hus, Fragen nach Melanchton?
Interessanter Vorschlag. Wieso M. statt Hus? --Pater-Alkuin (Diskussion) 21:22, 7. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
Luther beschäftigte und identifizierte sich wohl erst spät mit Hus (aufgrund der gegnerischen Polemik), dies prägte ihn aber wohl nicht (entscheidend). Vgl. Thomas Kaufmann, in: http://www.badische-zeitung.de/panorama/martin-luther-der-hussit--83753004.html; auf der anderen Seite gibt es die These, dass die heutige evangelische Theologie sich weniger auf Luther als vielmehr auf Melanchton berufen müsste. Vgl. Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4. --CarinaPf (Diskussion) 22:20, 7. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
Was ich da auf jeden Fall für wichtig halte, ist die geringe Bedeutung von Hus für Luther, weil H. oft dargestellt wird als wäre er ein Auftakt zu L. Übrigens auch Wolsey. Hier sind wir eben konfrontiert mit der Darstellung von Reformation als unaufhaltsam, als gottgewollt, als ein Ereignis, das viele organische Vorläufer hatte und so sein musste. Ist das aber eine wirkliche haltbare These? Was spricht zB dagegen? --Pater-Alkuin (Diskussion) 09:02, 8. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
Meinten Sie Wolsey oder Wyclif? --CarinaPf (Diskussion) 15:44, 9. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
Genau, ich meinte Wyclif. Allerdings ist Wolsey auch relevant, weil die opportunistische Schiene in seinem Fall aufleuchtet. --Pater-Alkuin (Diskussion) 17:26, 16. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
  • Frage 9 extrem umfangreich: evtl. Frage nach der Rolle der (weltlichen) Fürsten?
  • Frage 11 aufteilen in Trienter Konzil und Einzeltheologen?
  • Frage 13 zusätzlich eigene Behandlung des 30-jährigen Krieges?
  • Frage der Prägung, wer beeinflusste Luther - wichtig insbesondere der Nominalismus, also Wilhelm von Ockham
  • Beliebte Angriffspunkte auf Luther: Judenhass, Manieren und Behinderte (zu prüfen Aussagen Katholischer Geistlicher zu dieser Zeit)
  • Unterpunkt für Luther-Film(e): ahististorisch!

Für das weitere Vorgehen zunächst die Themenbereiche entscheidend.

--CarinaPf (Diskussion) 19:28, 7. Mär. 2016 (CET) --CarinaPf (Diskussion) 22:28, 15. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

Wichtige Literatur[Bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten]

Editionen

  • Martin Luther: Die 95 Thesen Und Andere Schriften, 2007, Voltmedia Paderborn (Bibliothek Heiligenkreuz: 4/IV/c) ISBN 9783867636025
Korrekte Literaturangabe in WP, siehe w:WP:LIT --K@rl (Diskussion) 16:34, 9. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

(* Wormser Edikt http://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/politstrukturen/reformation/quellen/edikt.htm )

  • D. Martin Luthers Werke. Weimarer Ausgabe. Gesamtwerk (Bibliothek Heiligenkreuz: F XV.2 L9M3 a 002/1.1)ff.
  • Konzil von Trient DH 1500-1880 (1520-1583 Rechtfertigung; 1600-1816 Sakramente; 1821-1825 Reliquien und Bilder, 1835 Ablässe)


Sekundärliteratur

katholisch

  • Erwin Iserloh
  • Hubert Jedin
  • Theobald Beer (Der fröhliche Wechsel und Streit Bibliothek Heiligenkreuz: 08-14-2396)
  • Dietrich Emme (Martin Luthers Weg ins Kloster Bibliothek Heiligenkreuz: O V cc 026)

evangelisch

--CarinaPf (Diskussion) 15:44, 9. Mär. 2016 (CET) --CarinaPf (Diskussion) 16:05, 9. Mär. 2016 (CET) --CarinaPf (Diskussion) 14:03, 16. Mär. 2016 (CET) --CarinaPf (Diskussion) 23:27, 21. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

Die 95 Thesen (1517)[Bearbeiten]

  • Zur Historizität: Zeugnisse dafür von Melanchton, der kein Augenzeuge war, im Vorwort zu gesammelten Lutherwerken 1546/47 (nach Luthers Tod) und von Luthers engstem Sekretär/Mitarbeiter Georg Rörer (1492-1557), ebenfalls kein Augenzeuge, in einem handschriftlichen Vermerk 1540, aber hier Kirchen im Plural. Historizität nicht erwiesen. 1961 bestritt Iserloh erstmals die Historizität des Thesenanschlags. Vgl. http://www.luther2017.de/de/martin-luther/geschichte-geschichten/an-den-tueren-der-wittenberger-kirchen/ und 95 Thesen. Die Historizität der Thesen an sich wurde nie bestritten.
Zur "Historizität der Thesen an sich": Ich würde das ein wenig umformulieren: "Der Textinhalt der 95 Thesen und Luthers bejahende Stellungnahme dazu wurden nie in Frage gestellt." -- Pater-Alkuin (Diskussion) 08:48, 18. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
  • Zum Inhalt: 95 Thesen wider die Ablasspraxis. Ablasspredigt erfolgt nach Luther gegen die Absicht/ohne Wissen des Papstes. Ablasspraxis ist gegen die Heilige Schrift. Auf den ersten Blick kein bzw. falsches Ablassverständnis: keine (klare) Unterscheidung zwischen Sünden und Sündenstrafen. Bereits hier deutlich: Hl. Schrift im Mittelpunkt (Eucharistie wird nicht erwähnt, z. B. 55 und 62) und "Leibfeindlichkeit" bzw. "Genußverbot" oder "Leidensmentalität" (z. B. 1, 3, 4, 40, 94). Teil beginnt mit "Man muss die Christen lehren" (42-51), Teil, über die "scharfsinnigen" Einwände der Gläubigen mit "Wiederum" ((82)83-88). Den letzen Teil (von mir kursiv gesetzt) verstehe ich nicht. -- Pater-Alkuin (Diskussion) 08:48, 18. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
Ein Versuch die Thesen zu systematisieren: "Teil" steht für "ein Teil der Thesen". --CarinaPf (Diskussion) 17:52, 21. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]
OK. --Pater-Alkuin (Diskussion) 20:58, 22. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

--CarinaPf (Diskussion) 15:48, 12. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

Exsurge Domine (15.6.1520), Bannandrohungsbulle von Leo X.[Bearbeiten]

Inhalt:

  • "Erhebe Dich, Herr" - Bild vom Weinberg; ein Eber droht den Weinberg zu zerwühlen.
  • "Erhebe Dich, Petrus" - Hirtenpflicht um Lehre und Kirche zu schützen vor Irrlehrern und Gift
  • "Erhebe Dich auch Du, Paulus" - Schutz der Lehrer gegen Gift der Ketzer
  • "Endlich erhebe sich jeder Heilige und die übrige gesamte Kirche" - gegen die Auslegung der Schrift nach persönlichen Vorlieben, für eine Auslegung im Hl. Geist, damit die Kirche von Ketzern gereinigt wird
  • Bereits viele Verurteilungen in Vergangenheit, die die Schrift falsch auslegten und die einfachen Gemüter verführten, in jüngster Zeit in der deutschen Nation gelehrt und ausbreitet.
  • Verurteilung von 41 Irrtümern (ohne, wie üblich nach Grad des Irrtums zu unterscheiden)
1-15 Themenbereich Rechtfertigung (Taufe und Beichte), Todsünde - lässliche Sünde, Reue
16 Laienkelch
17-22 Ablässe (z. T. Sätze aus 95 Thesen)
23-30 Exkommunikation und der Papst, Konziliarismus (aber auch Verwerfung der Konzilien)
31-36 freier Wille, Unfähigkeit zu Guten Werken
37-40 Purgatorium
41 Bettelsäcke
  • Kontaktverbot (für alle) mit den Schriften die diese Irrtümer enthalten, Anordnung der Verbrenunng
  • Predigt"verbot" für Luther
  • Aufforderung zur Widerrufung und freiwilligen Herausgabe und Verbrennung aller Schriften binnen einer Frist, alle die sich weigern und an Aussagen festhalten gelten als Ketzer
  • Unter Androhung der Exkommunikation sollen die hartnäckigen Ketzer gemieden werden
  • Nach Ablauf der Frist soll Luther festgehalten und "ausgeliefert" werden

Vgl. http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/exsurge_domine_dt.html und DH 1451-1492

--CarinaPf (Diskussion) 17:56, 12. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4[Bearbeiten]

  • Vorwort (S. 5-8)
Anlass: Lutherjubiläum (500. Geburtstag) und Allgegenwart des Themas, mit unausgegorenem Lutherbild (Widersprüche zu den Quellen), Methodik: Quellenarbeit, :Vergleiche der Aussagen von Luther-Gegnern und -Beführwortern, Aufarbeitung Kindheit und Jugend, Klärung der spezifischen Begriffsbedeutungen bei Luther :(Gnade, Sünde, Person, Natur..), psychologische Fragestellungen.
  • 1. Ökumenische Hindernisse (S. 9-17)
Annäherung an Orthodoxe bedeutet Entfernung von Protestanten und umgekehrt; Analyse Joh 17,19ff. ut unum sint; Schwierigkeit der Hermeneutik :(Fachzugehörigkeit z. B.); "mit der Bedeutung eines Gegenstandes oder einer Person schwindet die Wahrscheinlichkeit einer übereinstimmenden Deutung" (S. 11) :da z. T. existenziell, nur überwältigende Erfahrungen ändern bei Erwachsenen Selbst- und Weltbild; Schwierigkeit Terminus Entwicklung (im Sinne von :Vertiefung/Entfaltung oder Veränderung, siehe Dogmenverständnis); "Überschätzung der Wissenschaft gegenüber dem Glauben" (S. 15) Theologie und Glaube speisen :sich auch hören/Gehorsam nicht aus eigener Reflexion ("Was durch die Hirten und Lehrer der Kirche im Auftrag und mit der Vollmacht des empirisch gewordenen :Gottmenschen Jesus Christus im Samen des Gebetes, des Wortes Gottes und des Lebensquells der Sakramente ausgesät wird sowie im Leben und Bekenntnis der :Gläubigen Frucht bringt, wird durch eben diese Lehrer und Hirten aus aller Welt und Zeit zusammengetragen und zu lebendiger Einheit und Ganzheit integriert :mit und durch Petrus, in keinem Fall jedoch ohne oder gar gegen ihn." (S. 15f.): dies ist Grenze der Wissenschaft; Unterschied muss bei Beurteilung gemacht :werden zwischen Konzilsvätern und Konzilsbeschlüssen (neue Qualität durch Beschluss).
  • 2. Gedanken über Beiträge und Veranstaltungen zum Lutherjahr (S. 17-32)
Viele scheinbare Lutheranhänger entfremden sich tatsächlich von ihm ("schmerzliche Lutherfremdheit" Lutherbiograph Walther von Loewenich); Fragen der :"Zwischenzeit"/Verbindung zwischen Christus und Luther, also Ursprungsfrage; Kirchenzugehörigkeit (Gewohnheit oder bewusste Entscheidung?) Mehrheit: :"innerlich weder mit ihrer Kirche noch mit den Anliegen und Fragen Luther identifizieren, sondern ihn höchstens nach Bedarf vor den Karren ihrer eigenen :Ideologien und Interessen spannen und sich seiner mehrdeutigen Äußerungen bedienen zum Aufbau und Schutz ihres Selbstkonzepts."(S. 20f); Lutherbiographien :"wer eine gelesen hat, hat sie alle gelesen" (S. 21), Ausnahme D. Emme (Wirtschaftsjurist); Bannach gegen Lortz und Iserloh: Theologie Luther nicht von Ockham :und Biel (Anm. 16); Luther und Liebe/Gebet; Lutherbiographie von Peter Manns: starke Identifikation mit ihm selbst verdeckt Luther; Negativbewertung O. H. :Pesch (durch Hubert Jedin); Theobald Beer als unumgehbarer Lutherforscher (Nachweis, dass Luthers Theologie von Anfang an die später deutliche Richtung hatte; :es gab keine reformatorische Wende; hypostatische Union als Addition); Paul Hacker; Remigius Bäumer (Jedin-Schüler), Erwartung der Einheit nicht auf :theologischer, sondern religiöser Ebene (im Schmelztiegel einer neuen Christenverfolgung); Meinolf Habitzky (Unterschiedliche Auffassungen über Hauptesgnade); :große Anzahl an filmischen Darstellungen und Ansprachen: verfälschtes Lutherbild (Suche nach gnädigem Gott, ist Ausgangspunkt für Aufstieg des kleinen Mönches :gegen Kaiser und Papst; verlangt mit offenbaren Vernunftgründen oder Schrift widerlegt zu werden); willkürlicher Gewissensbegriff (nicht zur Bewertung von :sittlich gut/böse, sondern auch richtig/falsch), nach W. Scheel Ausgangspunkt aller späteren Revolutionen; Bewertungen Luthers für unsere Zeit: "religiöses :Genie"; Bewertung zweier Lutherfilme 1983 als "Geschichtskonstruktion" (->Einseitigkeit!).
  • 3. Luthers Leben und Persönlichkeit (S. 32-48)
manisch-depressive Psychose; Darstellung Lutherbiographie soweit psychologisch aufschlussreich: Vater Bauer, zog aus Möhra weg, wegen Selbstverteidigung mit :Todesfolge bei anderem Bauern, Jähzorn!, Grund, warum begabter Sohn Martin Jura studieren sollte (Rechtsbeistand und gesellschaftliche :Aufstiegsmöglichkeiten), Martin geb. 1483 in Eisleben, dann nach Mansfeld, Vater wird Hüttenmeister (Kupferbergbau), Aufstiegsdrang des Vaters, Martin :identifiziert sich v. a. mit seinem Vater und den Plänen die er für ihn hat, sticht immer heraus (Geschwister, Mitschüler etc.), strenge Erziehung (damals :üblich), Martin aber wohl sensibel, rannte einmal weg ins Kloster (war wegen 1 Nuss von Mutter "gestäupt" worden dass Blut floss); mit 4 Jahren bereits :Elementarschule, Begabung in Sprachen (konnte aber nichtmal 4 Grundrechenarten); Grund für Klostereintritt: "Blitzerlebnis" nur auslösend, kein Motiv; :Klostereintritt stand außer Frage (Bücherkauf für Jurastudium noch im Jahr des Eintritts); Jugendsünden Luthers, ausschweifendes Studentenleben (Hurerei, :Sauferei etc.) - wichtig erneut bei Ausbruch der Psychose später (Schuldgefühle); Anstoß zum Eintritt ist Tötung Studienkamerad im Zweikampf (auf Totschlag :stand Todesstrafe) (belegt von D. Emme durch Tischreden (November 1531 berichtet von versehentlicher Selbstverletzung mit Degen mit fast tödlichem Ausgang, :aber unwahrscheinlich (harte Lederscheide), und Luther kennt Nutzlügen, sonst "Herz auf der Zunge" (S. 39)) Luther muss Burse verlassen, Studienkollege taucht :nicht mehr in Registern auf, musste Universität wohl verlassen - Duell heißt Exkommunikation (hier evtl. erster Kontakt zum Augustinerkloster?); nach :Magisterprüfung und vor feierlichen Einführung ins Magisteramt stirbt einer der Kandidaten (Hieronymus Buntz) an "Seitenstichen" (Professor von Luther klagt :ihn der Ungeschicklichkeit an, im Jähzorn Griff zum Dolch, unglücklicher Treffer); 1532 Tischrede Luthers: er sei zum Mönch gemacht worden, damit man ihn :nicht gefangen nehme ("factus sum monachus, ne me caperent."(S. 43)). Beichtzwang (oft und lang), Lebensbeichte in Rom weißen auf Ausbruch der Krankheit; :Melanchthon berichtet über Depressionen: "Diese Schrecken hat er entweder zuerst oder am heftigsten in dem Jahr empfunden, als er einen guten Freund verlor, :der - ich weiß nicht durch was für einen - Unfall getötet wurde" (S. 44); 1505 Tod eines Bakkalaureus -> Nachforschungen des Kardinals -> Aufdeckung Luthers :Ungeschicklichkeit -> Furcht und Verwirrung -> Blitzerlebnis -> Asyl im Kloster (z. T. Versuch Blitz als Damaskuserlebnis und damit göttliche Sendung zu :deuten!: obiger Hintergrund widerlegt).
  • 4. Luthers Krankheit (S. 49-74)
Spätestens seit 1941 immer wieder Werke von Psychologen über Luther. (Insbesondere schwere Depressionen, Anfechtungen etc.) Von Gegnern als dämonisch, von :Befürwortern als prophetisch beurteilt. Eigentlich ist Krankheitsbild etwas alltägliches für psychatrische Klinik oder psychotherapeutische Praxis. Gefahr der :Psychologie für die Offenbarungswahrheiten, z. B. Sigmund Freud, u. a., die Gott etc. zur menschlichen Projektion erklärten. Problem: Freud beschäftigte sich :nicht mit der Norm, sondern nur mit pathologischen Erscheinungen. Daher hier grobe Skizze der Psychologie.
  • Psychologischer Exkurs (S. 51-56)

Drei Grundfunktionen des Seelisch-Geistigen: Erkenntnisfunktion (kognitive: auf Wahrnehmung, Wesenserkenntnis angelegt, auf Wahrheit (nicht Summe der Wirklichkeiten, sondern auf Logos selbst (Kol 1,16))), Gefühls- und Willensfunktion (dilektive: zielt auf Werterlebnis, Bedeutung des Wahrgenommenen; dem Werterlebnis gehen Gefühle voraus, die zu Entscheidungen führen) und Mitteilungsfunktion (kommunikative: Schöpfungs- bzw. Seelisch-geistiges Zeugungserlebnis: "Zeugung zeigt das personale Aufeinandergerichtetsein in liebender Freiheit" (S. 52), "Mitteilung geschieht durch Wort und Tat oder Leid" (S. 53), Liebe als Treibkraft der Mitteilung)

Konkrete Empirie des seelisch-eistigen Sinn- und Werterlebens: Reduktion der aufgenommenen Reize und Informationseinheiten zu Sinngestalten (abstrahieren zu Begriffen). "Erkenntnisfunktion und außersubjektive Wirklichkeit sind einander zugeordnet, auf Deckungsgleichheit angelegt" (S. 53). Wahrnehmung immer mit Gefühlstönung verbunden (-> postive oder negative Bedeutung), durch Erziehung und Erfahrung bildet sich individuelle Wertehierarchie. Aus den Informationseinheiten wird uns nur ein Zehn- bis Hundermillionstel bewusst (sowohl Info als auch Empfindungseinheiten)! Auswahl ist immer auf (vermeintlich) positives ausgerichtet. Höchstes Ziel der dilektiven Funktion: absolute Gutheit und vollkommene Liebe: Gott. "Je stärker ein Gefühl, umso besser wird das damit verknüpfte Erlebnis behalten zum Aufbau und Schutz der Wertehierarchie" (S. 55) -> Mensch sucht nach überdauernden Werten. Erfahrung ermöglicht Unterscheidung zwischen aktueller (Un)Lust und bleibenden (Un)Werten; durch Triebaufschub gesammelte Kraft Entscheidung für Werte möglich.

Frage: "was ist für den eizelnen von Bedeutung, was erlebt er als fördernd und wertvoll, was als nachteilig, wertlos oder gefährlich" (S. 55) Z. T. angeborene Bedürfnisse, z. T. Erziehung.

-> Menschen mit gleichem Erkenntnisniveau legen andere Bewertungsmaßstäbe an -> andere Überzeugungen, andere Bewertung, objetiv eindeutiger wissenschaftlicher Ergebnisse. Einheit und Allgemeingültigkeit bedarf gleiches kognitives und dilektives Niveau! (Kultur- und Schulsystem, Verfassung). Heilige Schrift tadelt Toren wegen des Fehlens rechter Erkenntnis: nicht kognitiv, sondern dilektiv: falsche Bewertung der vergänglichen Güter! (Ps 95,10: "sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht" (S. 56)

  • Störungen der seelisch-geistigen Funktionen (S. 57-62)

Seelisch-geistige Krankheiten gehen auf Störung der erläuterten Grundfunktionen zurück. Manisch-depressive: Gefühlsfunktion, Stoffwechselstörung bei Neurotransmittern, die für Gefühle zuständig sind, entweder zu wenig Transmitter, oder schlechte Verarbeitung durch gestresste Hirnzellen. Krankheitsbild: überhöhte Lust und Freude auf der einen, tiefe Niedergeschlagenheit und Gefühlsleere auf der anderen Seite; Gefühlszustände ohne erkennbaren Anlass; überdimensionale Schuld- und Verworfenheitsgefühle, Wertlosigkeitserlebnisse, keine Sinnlosigkeit! Ängste und Beklemmungen bis zu Ohnmachtsanfällen. Andere Seite: übertriebener Frohmut, übersteigertes Selbstwertgefühl (Größenwahn), unermüdlicher Tatendrang, der in Aggressivität, Zorn umschlagen kann, wenn Selbstwertgefühl verletzt oder Hindernisse in den Weg gelegt werden. Ideenflüchtigkeit - ungeheurer Ideenreichtum, aber oberflächlich, wiederholen sich oft. Gedankenverbindungen sind klar, aber an wesentlichem wird vorbeigedacht, schnelles Erfassen der Schwächen des Diskussionsgegners, gegen Exzesse aller Art fehlen Hemmungen. (Wichtiges Zitat hier: S. 58/59) Beschreibung passt oft auf Luther!

Schwierig zu therapieren, weil keine genauen Funktionszusammenhänge bekannt.Offenbar Zusammenhang mit Körperbau: 2/3 der manisch-depressiven haben breit- und rundwüchsigen (pyknischen) Körperbau, quälende Schlafstörungen.

Belastungs- und Verletzungserlebnisse: dressierte Unterwürfigkeit, nicht erfüllte Forderung der Eltern wird bestraft (aber Eltern geben kein Vorbild bei Forderung, also überhöhte Erwartungen), auch selbstgesetztes Anspruchsniveau (rechtes Maß fehlt) -> Erschöpfungsdepression/Frustrationsdepression (Umschlagen in Aggressivität).

Falscher/fehlender Maßstab -> mangelnde Frustrationstoleranz oder dauernde Nichtbeachtung sittlicher Normen wegen augenblicklichen Lusterlebnisses -> seelisches Ungleichgewicht, Gewissensvorwürfe, Schuldgefühle : wenn dies andauert -> krank ("Schuldwahn der Depressiven") (aber keine Vergebung gesucht, sondern nur Befreiung von Folgen)

Vielfach tritt manische Depression auch als organische Störung auf: Magen- und Darmverstimmungen, Verdauungs- und Schluckbeschwerden etc. Organisch ist dann nichts zu finden!

  • Anwendung auf Luther (S. 62-74)

Vielfach schon deutlich geworden. Beiläufige Symptome der Krankheit: "Wahnideen und Halluzinationen [...], wie etwa fratzenschneidende Teufelserscheinungen u. ä., oder die Zwangsvorstellungen, die den Patienten dazu drängen, sakrilegische Äußerungen von sich zu geben, wo sie beten oder segnen wollen, alles Dinge die Luther häufig widerfahren sind." Auch Neigung zu Koprolalie, auffällige Redseligkeit. Nach Gemälden von Cranach war Luther Pykniker. Auf einigen Bildern (Cranach) "Veraguth'sche Falte": mimisches Zeichen der Depression (nach Veraguth charakteristisch für endogene Depression). Depression ist Stress-Problem ohne Regenerierungsmöglichkeit. Bei Luther treffen etliche Anlagen und Ursachen zusammen: äußerst strenge Erziehung (wurde blutig geschlagen, wusste z. T. nicht warum), Ordenseintrittsmotiv: Angst vor Strafverfolgung, will durch Buße wiedergutmachen. Luther: "Als ich ein Monch war, habe ich mich sehr verbraucht [...] Ich zehrte mich auf durch Fasten, Wachen, Beten und andere harte Arbeit, da ich ernstlich dachte, ich müsste durch meine Werke die Gerechtigkeit erlangen". (S. 64). Fand nie Gleichgewicht zwischen ora et labora, schaffte wegen Arbeit unter der Woche die kanonischen Horen nicht, betete alle am Samstag nach, aber ohne sich um die Worte zu kümmern. Total überfordert durch Arbeit, daneben Anfechtungen. Durch Satan, bzw. den Gott-Teufel bzw. Teufel-Gott, der ihn in Angst und Schrecken versetzt; betet nie zum liebenden Gott-Vater, da Liebe zu Gott für ihn verdammungswürdige Werkgerechtigkeit ist/wird. Luther spricht entweder über Gott oder mit dem ihn in Schrecken versetzenden Gott. -> Spricht für Erschöpfungsdepression und manische Hyperaktivität (siehe Umfang seiner Werke!)

Anfechtungen und Schreckens, Frage: "Wie finde ich einen gnädigen Gott"; bezeugte Symptome Luthers: Ohnmachtsanfälle, Schlaflosigkeit, Nierensteine, Ohrenrauschen, Kopfschmerzen, Brust- und Herzbeklemmungen, Angst und Schrecken, teuflische Fratzen und Dispute, überdimensionale Schuldgefühle und Verworfenheitsgefühle. Stirbt an "Herzangstsyndrom". "Die depressiven Gefühlszustände Luthers wechseln ab mit überfrohem, drogenartigem Glücksgefühl, prophetischem Sendungsbewusstsein und einem nicht mehr zu übersteigenden Selbstwertgefühl. Manisch-depressive Gefühlszustände werden neurophysiologisch begleitet durch ein Zuviel oder Zuwenig von Neurotransmittern." (S. 67): in diesem Licht Bewertung des Turmerlebnisses: bislang hatte sich Luther am Wort Gerechtigkeit gestört "Ich liebte diesen gerechten Gott, der die Sünder straft, nicht, ich hasste ihn vielmehr." (S. 68) -> sola fide, neu daran ist nur "sola" Gesunde Menschen verarbeiten Neues durch Assimilation (wir passen Dinge an uns an) oder Akkommodation (wir passen uns den Dingen an); manisch-depressive sind durch gefühlsblindheit nicht zur Akkommodation fähig. Turmerlebnis befreit ihn aus seiner Depression, aus seiner "bis zur totalen Erschöpfung versuchten Werkgerechtigkeit" (S. 70), die ihm deutlich machte, dass der Mensch zu keiner guten Tat fähig ist (war früher Erfolgsgewohnt!) Turmerlebnis ist Erfolgserlebnis -> Verstärkt, mit dem Eifer der Krankheit -> kein Widerspruch kann zugelassen werden. Prophetisches Sendungsbewusstsein erweist sich in der Bibel aber immer an den Taten! (Jer 28,1-17; Christus!). Bezeichnet sich als Evangelisten, der Botschaft von Jesus Christus selbst empfing, führt aber keinen Nachweis, wann und wo (später wird Blitzerlebnis zum Damaskuserlebnis erklärt). Aus der manischen Selbstüberschätzung resultiert die Verteufelung aller Andersdenkenden. Nietzsche: "Die grässliche hochmütige gallig-neidische Schimpfteufelei Luthers, dem gar nicht wohl wurde, wenn er nciht vor Wut uf jemanden speien konnte, hat mich zu sehr angeekelt. Gewiss haben sie recht mit der Förderung der europäischen Demokratisierung durch Luther, aber gewiss war dieser rasende Bauernfeind (der sie wie tolle Hunde totschlagen ließ und eigens den Fürsten zurief, jetzt könne man mit Schlachten und Würgen von Bauernvieh sich das Himmelreich erwerben) einer der unfreiwilligsten Förderer derselben." (S. 73). Luther lehnt alle Tradition, also Kirchenväter, Heilige, Päpste, das Lehramt ab, denn: "Ich kann dem Freund und Feind nur sagen: nimm gläubig an, was Christus durch mich zu dir spricht; denn ich irre nicht, soviel ich weiß. Ich rede nicht Satanisches. Christus redet durch mich." (S. 73) "psychopathische Abwehrreaktion gegen die als übermächtig empfundene Autorität des Papstes und der Konzilien" (S. 74). Schrift "Wider das Papsttum in Rom, vom Teufel gestiftet"! Aber 1523 Schuldbekenntis von Papst Hadrian VI..

  • 5. Luthers Theologie (S. 75-108)

Theologie bleibt ohne Kenntnis der Krankheit unverständlich. Letztlich keine Theologie, sondern "Versuch einer Selbstheilung mit theologischen Mitteln und darum keine Theologie, sondern Metapsychologie." (S. 75) Denken und Fühlen finden nicht zueinander -> Pendeln zwischen Extremen. Synthese weist er zurück als Irrtum der Papisten. Grundsätzlich erfolgt eine Auswahl dessen, was ihn tröstet, ihm hilft -> Sola-Lehre und Lehre von der "doppelten Gerechtigkeit". Assimilierung zeigt sich v. a. in der Auswahl der kanonischen Bücher (Jakobusbrief) und der Art Paulus zu lesen.

Verständnis von Glaube: im Sinne der Bibel: Christus ist empirisch erfassbar, er ist Mensch geworden, daher auch Schrift, Tradition, Überlieferung, sie zielt auf diesen menschgewordenen, erfahrbar-gewordenen Gott. Bei Luther ist Glaube ausschließlich inwendige, von Gott gemachte Erfahrung des Heiles, des Erlöstseins; er wird gewirkt ohne jeden Bezug zu äußeren Erfahrungen - Christus ist nur noch Mittel zum Zweck, nicht das Ziel! Liebe zu Gott kann es nicht geben ("maledicta sit caritas" im Galaterbriefkommentar (S. 80). " Dieser erfahrungsunabhänigige, ausschließlich gottgewirkte, rein inwendige und beziehungslose Glaube ohne Angelegtsein auf Liebe und Mitteilung ist sowohl psychologisch, als auch biblisch ein Un-Ding, enthält alle wesentlichen Kennzeichen manisch-depressiver Wahnvorstellungen" (S. 81). Deshalb auch immense Spannungen mit Melanchthon, der sogar Genugtuung über Luthers Tod zeigte - er übernahm dann die Führung der Reformation und brachte seine eigene Theologie zur Geltung unter dem Deckmantel der Autorität Luthers, "so ist die evangelische Kirche bis heute zwar ihrem Etikett nach eine lutherische, inhaltlich aber ist sie im wesentlichen eine melanchthonische. -> Pietismus ist aus Luthers Theologie nicht abzuleiten!

Hinweis auf kaum bekannte Stelle bei Luther: "Christus que factus est ad imaginem dei hypostatice, sed additus ad eam" (S. 87) -> Verständnis der Dreifaltigkeit? Er bezeichnet auch Jesus als Sohn des Heiligen Geistes (im Sinne eines Geschöpfes). Gegen die Werkgerechtigkeit empfiehlt Luther "pecca fortiter": "Zuweilen muss man reichlicher trinken, spielen, scherzen, ja auch eine Sünde tun aus Hass und Verachtung gegen den Teufel, damit er keinen Platz in uns finde, um uns aus den kleinsten Dingen ein Gewissen zu machen; wir werden sonst besiegt, wenn wir allzu ängstlich Sorge tragen, nicht zu sündigen ... O könnte ich jetzt zur Verspottung des Teufels etwas Ausgezeichnetes an Sünde bezeichnen ... damit er sehe, dass ich keine Sünde anerkenne und mir keiner Sünde bewusst bin. Die sämtlichen zehn Gebote müssen ganz und gar bei uns aus den Augen und dem Geist entfernt werden, bei uns sage ich, die der Teufel so versucht und plagt ..." (S. 90f.) Erschütterndes Gottesbild: "Gott ist in sich grausam" (S. 93) und "Luther sieht immer nur den Zorn Gottes und sein eigenes Nicht-gut-sein-können. Christus ist nur der Schild, der den Zorn Gottes auf sich lenkt und abwendet, den Menschen aber in seiner Sünde belässt." simul iustus et peccator (S. 94) Messopfer ist für Luther Gotteslästerung, die weltliche Obrigkeit solle dagegen vorgehen; Ziel Luthers war es die Messe abzuschaffen, da sich die ganze Kirche auf diesen Fels stütze und er auf diese Weise hoffte den Papst gänzlich zu besiegen. (S. 96f.)

  • Quellennachweis und Anmerkungen

--CarinaPf (Diskussion) 23:27, 21. Mär. 2016 (CET) --CarinaPf (Diskussion) 12:36, 18. Apr. 2016 (CEST) --CarinaPf (Diskussion) 20:51, 18. Apr. 2016 (CEST) --CarinaPf (Diskussion) 20:12, 19. Apr. 2016 (CEST) --CarinaPf (Diskussion) 16:59, 20. Apr. 2016 (CEST)[Beantworten]

Volkmar Joestel, Luthers 95 Thesen. Der Beginn der Reformation, Berlin 1995, ISBN 3-89488-089-9[Bearbeiten]

Kapitel 1 Christus als Weltenrichter. Angst vor Gott, Unwürdigkeit seiner selbst, häufige Beichte (öffentlich vor dem Konvent [?])Frage ab wann reformatorische Gesinnung, Entdeckung der Rechtfertigung. Frühdatierung von Holl: spätere Grundgedanken schon in der Römerbriefvorlesung manifest; Spätdatierung nach Ernst Bizer: "reformatorische Entdeckung" erst nach Ablassstreit, also nach 1518 (S. 16).

Thesen "Gegen die scholastische Theologie" (Promotion Franz Günther) 4.9.1517: Mensch kann nur Böses wollen und tun, nur der durch die Gnade von Gott gerecht gemachte kann gerecht handeln.

Frühjahr 1517: immer weniger kommen zur Beichte, kaufen stattdessen Ablasszettel, wollen dann ohne Reue/Besserung die Absolution. Hintergrund: eigentlich Ablass herausgebildet im Zusammenhang mit Beichte, hier jedoch Loslösung -> Verbindung mit Finanzierung der Renaissancehöfe der Bischöfe, auch Reliquiensammlungen. Dominikaner Johann Tetzel zieht im Auftrag des Erzbischof von Mainz, Magdeburg (und Halberstadt) (unerlaubte Pfründenhäufung!) durch Deutschland und verkauft "marktschreierisch" Ablässe, auch für Verstorbene und zukünftige Sünden. Luthers Einwand: bequemer, oberflächlicher Weg (ohne Buße und Reue) und damit Gottes Majestät beleidigender Weg für die Gläubigen. 31.10.1517 Briefe an seine kirchlichen Vorgesetzten: Brandenburger Bischof Hieronymus Schulze und Magdeburger Erzbischof Albrecht. Erhalten ist nur Brief an Albrecht, 95 Thesen waren beigelegt: (ab S. 21) Behandlung der 95 Thesen. Luther nicht gegen Papst und auch nicht gegen Ablässe, sondern nur gegen die geübte Praxis jener Zeit. "In den Thesen 53-55 wird eindrucksvoll deutlich, dass Luthers theologische Ursprünge in seiner Worttheologie wurzeln. Gegenüber dem in der Predigt vermittelten Wort Gottes, dem Evangelium, seien alle anderen kirchlichen Gnadenmittel bedeutungslos.“(S. 22)

S. 24: Historizität des Thesenanschlages in Wittenberg [Anfragen: 1. These: Christliches Leben = Buße -> Werkegerechtigkeit?; hier schon Überhöhung des Evangeliums im Vergleich zu den Sakramenten] Reaktion zunächst nichts (S. 25). Ursprünglich nur an wenige Leute verschickt, innerhalb 2er Wochen aber etliche Nachdrucke und Weitergaben bis nach England. "Von Anfang an also fand die Tat des Wittenberger Mönchs europaweite Resonanz, auch und gerade in humanistischen Kreisen." (S. 27) [Humanismus und Luther absolute Gegensätze?? Mensch aus sich selbst gut und Tugendhaft?]

Luther erschrocken über politische Reaktionen auf seine Thesen, da es ihm nur um Seelenheil der Christen gegangen war. (S. 28). 1518: erscheinen Resolutiones, Belege seiner Thesen. Und Predigt: "Ein Sermon von Ablass und Gnade". Ereignisse überschlagen sich: "Unfähigkeit der Kurie, das berechtigte religiöse Anliegen Luthers auch nur wahrzunehmen, führte statt zum Gespräch zur Repression. Und je stärker diese wurde, um so mehr wurde Luther förmlich gezwungen, seine Auffassungen zu konkretisieren und zu verteidigen. [Nein, frei sich zu entscheiden: Alternative wäre Demut gewesen, siehe viele andere Heilige, die zu Unrecht von der Kirche verurteilt/schlecht behandelt wurden!] 1518 von Tetzel und Johann Eck als Ketzer in der Nachfolge von Hus und Wyclif bezeichnet. Ebenfalls 1518 wird Ketzer-Prozess in Rom gegen ihn eröffnet. Oktober 1518 "väterliches Verhör" durch Kardinal Cajetan, Weigerung zu widerrufen -> Flucht vor Verhaftung. Sommer 1519 Leipzig Disputation zwischen Johannes Eck und Luther + Karlstadt -> Luther: auch Konzilien können irren, Jan Hus hatte christliche Auffassungen -> Eck erklärt Luther zum Ketzer -> Popularität Luthers wächst. Römischer Prozess: erster Höhepunkt: Bannandrohungsbulle 15. Juni 1520 Exsurge Domine (Luther sollte binnen 60 Tagen seine Thesen widerrufen. -> Luther fasst aber seine Thesen zusammen und begründet sie. (3 Schriften 1520: An den christlichen Adel deutscher Nation (Bekämpfung Herrschaft des Papstes und Klerus über Kirche, stattdessen Priestertum aller Gläubigen -> Reformprogramm -> sollte bei den weltlichen Oberen fortgesetzt werden); Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche (Kritik an der Sakramentenlehre und Entzug der Exklusivität für den Klerus); Von der Freiheit eines Christenmenschen (keine irdische Autorität in Glaubensfragen, religiöses Gewissen ist nur dem Wort Gottes verantwortlich)). 10.12.1520 Bullen und Bücherverbrennung

3.1.1521 Bulle Decet Romanum Pontificem -> auch Kaiser muss Ketzer verurteilen

Deutsche Fürsten setzen aber durch, dass Luther sich rechtfertigen darf: April 1521 Reichstag in Worms: Ablehnung Widerruf (Bild des "Märtyrers Jan Hus" vor Augen) -> Belegung mit Reichsacht.

Ab S. 32: Rezeptionsgeschichte

Auslegung und Missverständnisse, Problem: "erkenntnisleitendes Interesse". [Kirche sichert Auslegung zumindest in grundsätzlicher Hinsicht!] Lutherbild zwischen Held/Prophet und Antichrist/Kirchenspalter

Identifikationsbildung: statt Heiligenfeste und päpstliche Jubeljahre Reformationsgedenkfeiern (Einsetzung der Kirchenordnung (lokal verschieden), Luthers Todestag etc.); erstes Reformationsgedenen 31.10.-2.11.1617 auf Initiative von Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (Predigten gegen Rom, kein Tanz, kein Handel etc.). Reformierten legten im Unterschied zu Lutheranern Wert darauf, dass Feierlichkeiten zur Ehre Gottes, nicht Luthers gehalten würden.

17. Jh.: katholische Theologie: Auseinandersetzung mit Reformation v. a. in Frankreich (differenziert z. B. durch Jesuit Louis Maimbourg). 17. Jh.: Deutschland: Antwort auf lutherische Orthodoxie: Pietismus (Frömmigkeit, spiritualistische Gedanken der Reformationszeit, Berufung auf Luther). Deutlich werden neue Tendenzen bei Jubiläum 1717 (nicht mehr so extrem gegen Rom, aber Vorwürfe des Indifferentismus S.39)


--CarinaPf (Diskussion) 14:02, 17. Mai 2016 (CEST)[Beantworten]

Zeitliches Umfeld und Prägungen Luthers[Bearbeiten]

Philosophisch/Theologisch[Bearbeiten]

  • Nominalismus:
John Wyclif
Wilhelm von Ockham
Gabriel Biel


Kirche[Bearbeiten]

  • tatsächliche Missstände
  • (katholische) Reformbewegungen
  • andere "Reformatoren"

Gedanken[Bearbeiten]

Joseph Ratzinger: "Es bleibt doch wahr, dass Relgion immer nur durch Religion hervorgebracht werden aknn und dass auch eine neue religiöse Bewegung (Ergänzung: wie die Reformation) nur durch eine neue religiöse Erfahrung entsteht, die vielleicht von der Gesamtsituation einer Epoche begünstigt wird und sich ihrer Mittel bedient, aber nicht darin aufgeht. Das Grundlegende (Ergänzung: in der religiösen Erfahrung Luthers) ist der Gottesschrecken, von dem Luther in der Spannung zwischen göttlichem Anspruch und Sündenbewusstsein bis auf den Grund seines Seins hinunter getroffen wurde - so sehr, dass Gott ihm "sub contrario", als Gegenteil seiner selbst, als Teufel erscheint, der den Menschen vernichten will." (in: Joseph Ratzinger, Kirche, Ökumene und Politik. Neue Versuche zur Ekklesiologie, Einsiedeln 1987, ISBN 3-265-10322-6, 106.)

Es gibt zwar bestimmte äußere Umstände, auf die Luther zurückgreift und die Luther bündelt, lenkt und zu seinen Gunsten verwendet, dennoch ist er eine Schlüsselfigur für die Reformation! Daher spielt seine Person, also Charakter, Leben etc. eine wichtige Rolle in der Beurteilung der Geschichte der Reformation!

--CarinaPf (Diskussion) 14:17, 17. Mai 2016 (CEST)[Beantworten]

Fragenbearbeitung[Bearbeiten]

statt

1 Wer war Jan Hus?

2 Was wollte Jan Hus?

3 Welche Bedeutung hat Jan Hus für die Reformation?:


1 Welche strukturellen Bedingungen herrschten im Vorfeld der Reformation?

Die Stifte waren vielfach zu Versorgungsstätten der nachgeborenen adeligen Söhne geworden, die ihren Lebensstil weiterpflegten, die Pfarreien, die mit Pfründen verbunden waren, wurden nicht als Lebensgrundlage für den Seelsorger, sondern durch Pfründenhäufung zur Anhäufung eines Vermögens verwendet, während die Sakramentenspendung durch ungebildete und schlecht bezahlte Vikare vorgenommen wurde[1]. Auch Papst und Kurie waren von der Verweltlichung betroffen: ihr Augenmerk galt fast ausschließlich der Politik, den Finanzen und ihrer Hofhaltung (Renaissancepäpste)[2]. Viele Reformversuche scheiterten an der verweltlichten Klerus[3] (V. Laterankonzil[4], Hadrian VI.[5]). Eine Ausnahme bildeten die Mendikantenorden, die besonders als Prediger im Volk sehr beliebt waren (auch z. B. Nikolaus Cusanus).

Durch viele Stadtgründungen kam es zu einem Nebeneinander in der Verwaltung von Klerus und Laien (z. B. Kirchenpfleger, aber auch Schultheißen). Aufgrund von Steuerimmunität der Kirchen und Klöster waren die Stadtverwaltungen bestrebt deren Besitz und Einflußnahme zu beschränken[6]. Widerstand gegen die Kirche war vielfach rein wirtschaftlich motiviert[7].


2 Wie sah das geistige Leben des Volkes vor der Reformation aus?

Anders als heute waren kirchlich-religiöses und alltägliches Leben nicht zu trennen. Die Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit wird sogar als vielleicht am stärksten religiöse Phase gewertet[8]. Den oben aufgeführten strukturellen und geistigen Missständen im Klerus stand ein tief religiöses Empfinden.

Dem verweltlichten Klerus stand im Volk ein starkes religiöses Empfinden gegenüber. Durch die mangelnde geistige Unterweisung kam es aber auch hier zu Missständen, darunter Aberglaube im Bezug auf Sakramente und Reliquien[9], Hexenwahn etc. – Wanderprediger mussten oft feststellen, dass die Menschen nicht einmal in der Lage waren Glaubensbekenntnis, Vaterunser und Ave-Maria zu beten[10]. Die Wanderprediger der Bettelorden, wo auf die theologische Bildung geachtet wurde genossen daher hohes Ansehen im Volk.


3 Welche geistigen Strömungen gab es vor der Reformation unter den Intellektuellen?

Drei Strömungen sind hier zu nennen:

- Die devotio moderna (Thomas von Kempen 1380-1471): verinnerlichte Frömmigkeit, im Mittelpunkt stehen Christus und die Heilige Schrift, die Sakramente werden nebensächlich[11].

- Der Humanismus (Erasmus von Rotterdam 1466-1536) ist eng damit verbunden, so ist Thomas von Kempen ein Schüler des Erasmus von Rotterdam. Er ist der Renaissance zuzurechnen, also einer Besinnung auf die (heidnische) antike Kunst und Wissenschaft. Daneben interessierte man sich für das germanische Erbe. Im christlichen Humanismus findet sich auch hier eine Besinnung auf die Schrift, insbesondere in ihren ursprünglichen Sprachen Griechisch und Hebräisch. Der Humanismus ist weitestgehend innerkirchlich zu verorten[12]. Eine Konfrontation gab es im Reuchlinstreit, bei dem die Humanisten in Gegnerschaft zur Scholastik rückten[13]. Lediglich im Erfurter Humanistenkreis gab es „unkirchlichen Geist“[14], z. B. Mutianus Rufus (Konrad Muth 1470-1526)[15].

- Diese Entwicklungen haben zu tun mit dem Nominalismus nach Wilhelm von Ockham (1288-1347). Ockham lehnt die Scholastik ab, im Besonderen die analogia entis des Aquinaten. Er trennt radikal Gott und Mensch, Vernunft und Offenbarung. Hieraus entwickelt Luther seine „sola-gratia-Lehre“[16].


4 Welche prägnanten Persönlichkeiten gab es um Luther?

- Wilhelm von Ockham (1285-1347) beeinflusste wesentlich die Philosophie und Theologie der folgenden Jahrhunderte. Über seine Lehren wurde in Avignon diskutiert, wegen seiner Flucht wurde er exkommuniziert. Wesentliche Punkte seiner Lehre sind die „Trennung von Denken und Sein“[17] (Auflösung der spezies, Erkenntnis allein durch/an Einzeldinge(n)) und die potentia Dei absoluta (Gott ist absolut frei in seinem Handeln, lediglich an das Widerspruchsprinzip gebunden)[18]. Er prägte eine Art des Theologietreibens, das vor allem Spekulation ohne wirklichen Bezug zur Heilslehre ist[19].

- John Wyclif (+1384), Magister in Oxford, nach stufenweisen Verurteilungen Rückzug in eine Pfarrei. Er war Realist und damit ein Gegner Ockhams; zum Problem wird dies in seiner Eucharistielehre, die mehrfach verurteilt wurde (Remanenztheorie). Heftiger Kritiker der Zustände in der Kirche (Reichtum, Verweltlichung), die ihn donatistisch eine Kirche der Prädestinierten anstreben lies[20].

- Jan Hus (1370/71-1415) wirkt in Böhmen an der Universität und schließt sich Wyclifs Kirchenkritik (Reichtum, Verweltlichung, Ablässe) an. Nach vielen politischen Wirren und seiner Exkommunikation wurde er auf das Konzil von Konstanz geladen, wo viele versuchten ihn zum Abschwören zu bringen. „Er weigerte sich aber, eine Lehrautorität der versammelten Konzilsväter anzuerkennen, u. forderte Widerlegung seiner Ansichten aus der Schrift.“[21] Schließlich wurde er als Ketzer verbrannt[22]. Luther wurde durch Johannes Eck auf der Leipziger Disputation mit Hus in Verbindung gebracht .

- Johannes von Wesel (um 1425-1481) lehrt in Erfurt und Worms (Domherr). Auf der Grundlage der ockhamistischen potentia Dei absoluta zweifelt er an der Transsubstantiation, der Schlüsselgewalt des Papstes und den Ablässen. Verdächtig machte er sich durch Beziehungen zu den Hussiten und dadurch, dass er seine Thesen auf der Kanzel vertrat. Er starb nach Empfang der Sakramente in Klosterhaft, nachdem er 19 seiner Sätze widerrufen hatte[23].

- Gabriel Biel (um 1410-1495) vertritt einen abgeschwächten Ockhamismus. Er prägt maßgeblich die Theologie des 15./16. Jhd.: er gilt als „letzter Scholastiker“[24] und beeinflusst maßgeblich Luther, der sich durch Lektüre Biels als Anhänger Wyclifs bezeichnete[25]. Die potentia Dei absoluta arbeitet er aus: Gott ist absolut frei, was er tut ist gerecht, weil er es tut (Willkür!). Luther widerspricht ihm allerdings heftig in der Heilsfrage, da er einen Semipelagianismus vertritt: „Wer sein bestes tut, dem verweigert Gott die Gnade nicht.“[26]

--CarinaPf (Diskussion) 15:12, 7. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]

5 Musste es zwangsläufig zur Reformation kommen?

Luther ist selbstverständlich ein Kind seiner Zeit, einer Umbruchszeit mit vielen unterschiedlichen Strömungen. Die Art und Weise wie er sie aufgreift, weiterentwickelt und vertritt ist etwas ihm eigenes. In diesem Sinne kommt ihm durchaus eine Schlüsselposition zu, die durch die Willensfreiheit des Menschen jede Zwangsläufigkeit der Geschichte ausschließt[27]. Mit Ratzingers Worten: "Es bleibt doch wahr, dass Religion immer nur durch Religion hervorgebracht werden kann und dass auch eine neue religiöse Bewegung (Ergänzung: wie die Reformation) nur durch eine neue religiöse Erfahrung entsteht, die vielleicht von der Gesamtsituation einer Epoche begünstigt wird und sich ihrer Mittel bedient, aber nicht darin aufgeht."[28]

Viele Heilige sind im Laufe ihres Lebens in Konflikt mit der Kirche bzw. ihren Amtsträgern geraten. Das was sie auszeichnet, ist die Art und Weise wie sie damit umgingen: demütig! Das Gebet des Hl. Thomas von Aquin bringt diese Haltung besonders schön zum Ausdruck: „Gegen dich habe ich niemals etwas gesagt; sollte ich aber etwas gesagt haben, so habe ich es unwissend gesagt, und ich beharre nicht hartnäckig auf meiner Meinung, sondern wenn ich über dieses Sakrament oder über anderes schlecht geredet habe, so überlasse ich es ganz der Verbesserung durch die heilige römische Kirche, in deren Gehorsam ich nun aus diesem Leben scheide."[29]


--CarinaPf (Diskussion) 21:50, 6. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]

Biographie Luthers[Bearbeiten]

Eckdaten (nach Martin Luther):

10.11.1483 geboren in Eisleben

1501-1505 Studium in Erfurt Septem artes liberales (auch Aristoteles, Thomas von Aquin und Nominalismus)

1505 Sommersemester Fortsetzung Studium: Jura

2.7.1505 Blitzerlebnis

17.7.1505 Klostereintritt (22 Jahre)

27.2.1507 Diakonenweihe

4.4.1507 Priesterweihe

ab 1508 Theologiestudium in Wittenberg (Ockham, Kirchenväter (Augustinus!), Petrus Lombardus)

1509 Baccalaureus Biblicus und Baccalaureus sententiarius

1510/11 Romreise

1512 Bibelprofessur Doctor Theologiae

"Reformatorische Wende" zwischen 1511 und 1518: "Turmerlebnis" mit Röm 1,17

1513-1515 Psalmen

1516/17 Galaterbrief

1517 95 Thesen (Universitärer Diskurs)

1517/18 Hebräerbrief

1518 Sermon von dem Ablass und Gnade (95 Thesen für das Volk)

12.-14.10.1518 Anhörung am Reichstag zu Augsburg von Cardinal Cajetan: Weigerung zu widerrufen -> Häretiker: entzieht sich Verhaftung durch Flucht

4. bis 14. Juli 1519 Leipziger Disputation mit Karlstadt gegen Johann Eck (versucht ihn mit Jan Hus zu verbinden; Luther: "Auch Konzile können irren", Papst erst seit 400 Jahren Führer der Christenheit)

Verhör durch Cajetan

15.6.1520 Exsurge Domine

Oktober 1520 Luther schreibt "Von der Freiheit eines Christenmenschen" fordert neues Konzil

10.12.1520 Verbrennung Exsurge Domine und anderer Bücher

3.1.1521 Decet Romanum Pontificem

17.4.1521 Reichstag Worms (Luther darf auf Grund von Kurfürst Friedrich seine Position nochmal darstellen)

26.5.1521 Wormser Edikt (Reichsacht)

4.5.1521 Entführung auf Wartburg bis 1.3.1522 als Junker Jörg

1521-1534 Übersetzung Bibel ins Deutsche (1521 in 11 Wochen das NT)

29.10.1525 erste deutsche Messe

13.6.1525 Verlobung mit Katharina von Bora und 27.6.1525 Hochzeit (6 Kinder)

1526 eigene Gottesdienstordnung

1530 Confessio Augustana: Duldung der Protestanten durch Kaiser

bis 1545 Vorlesungen ab 1535 vor allem über Schöpfung

18.02.1546 gestorben in Eisleben

--CarinaPf (Diskussion) 16:47, 13. Apr. 2016 (CEST)[Beantworten]

Versuch 1 4 Wer war Luther?

5 Wogegen wandte sich Luther?

6 Was wollte Luther?

Luther war durch seine Kindheit und seine Eltern (physisch wie psychisch (Gewalt)) stark geprägt. Eine Eigenschaft, die aus den Quellen immer wieder ersichtlich wird (auch bei seinem Vater) ist der Jähzorn. Die Forschung der letzten 40 Jahre brachte diesbezüglich neue Erkenntnisse: Luthers Klostereintritt, der nach seiner eigenen Aussage erzwungen war (er sei „zum Mönch gemacht worden (factus sum monachus)“[30]), ist einer Forschungsrichtung zufolge, die Folge eines Duells mit seinem Studienkollegen, der dabei zu Tode kam. Duelle waren verboten und standen unter Todesstrafe[31], welcher man aber durch einen Klostereintritt entgehen konnte (hierüber fertigt Luther seine erste Schrift im Kloster![32]). Dies bildet auch eine sehr gute Erklärung für Luthers Ringen um einen gnädigen Gott (Unfähigkeit mit seiner Schuld umzugehen).

Er versucht seine Schuld abzuarbeiten und seine Rechtfertigung durch Buße, also Arbeit/gute Werke zu erwirken[33] (siehe auch 1. der 95 Thesen). Dabei erfährt er sich als unfähig das Gute aus sich selbst zu wirken, was ihn laut A. Mock (Psychologe) in eine, durch Kindheit und Physis in ihm angelegte, bipolare Störung (manische Depression) führt (eines der Symptome sind übertriebene Schuldgefühle!). Aus dieser Depression befreit ihn zumindest zeitweise sein sog. Turmerlebnis,[34] also seine Auslegung von Röm 1,17 (bzw. Röm 3,21-27), was für ihn heißt, dass der Mensch aus sich nichts Gutes tun kann, weil er durch die Erbsünde vollkommen verderbt ist, aber durch den Glauben allein vor Gott gerecht gemacht wird (sola fide).

Ein wesentliches Merkmal einer bipolaren Störung ist die Unfähigkeit zur Akkommodation. Alles wird assimiliert (an einen selbst), was nicht assimiliert werden kann wird abgelehnt/ausgeschieden. In Luthers Fall vor allem, weil alles was nicht zur eigenen Erklärung passt die Tröstung bzw. das Erlösungserlebnis gefährden würde[35]. Daher reagiert Luther zunehmend aggressiv auf den Papst und scheidet Bücher, die ihm widersprechen aus dem Kanon der Bibel aus (Jakobusbrief).[36]

Leider war einer der großen Punkte, an dem sich die Folgeereignisse entzündeten, die wirklich unchristliche Ablasspraxis (Johann Tetzel), durch das Verschulden hochrangiger Bischöfe zustande gekommen (Albrecht von Brandenburg).

Als Zentrum seines Werkes bezeichnet Luther, gegenüber Erasmus von Rotterdam, sein Werk über die Unfreiheit des Willens (De servo arbitrio). Daraus folgt ein äußerst negatives Gottes- und Menschenbild. Besonders aus seiner Klosterzeit sind seine Erfahrungen mit dem Teufel-Gott bzw. dem Gott-Teufel bekannt. Gott erscheint Luther in seinem Anspruch (Buße etc.), „‘sub contrario‘, also Gegenteil seiner selbst, als Teufel […], der den Menschen vernichten will.“[37] Gott bestimmt damit willkürlich vorher, wer gerettet und wer verdammt wird.


--CarinaPf (Diskussion) 22:00, 2. Mai 2016 (CEST)[Beantworten]

Versuch 2

Was waren die wichtigsten Ereignisse in Luthers Leben (geschichtliche Daten/Ablauf?)[38]

Luther wurde am 10.11.1483 geboren in Eisleben geboren, als 2. von vermutlich 9 Geschwistern. Schon als Kind zeigte sich, dass er sehr intelligent war und sein Vater schickte ihn zur Schule und später (1501-1505) zum Studium nach Erfurt (artes liberales und Jura). 1505 trat er gegen den Willen seines Vaters relativ unvermittelt ins Kloster ein und wurde schon 1507 zum Diakon und wenig später zum Priester geweiht[39]. Im darauf folgenden Jahr schickte ihn das Kloster zum Studium der Theologie nach Wittenberg, wo er 1509 mit dem Baccalaureus Biblicus und dem Baccalaureus sententiarius abschloss. 1510/11 begab sich Luther im Auftrag des Ordens auf seine berühmte Romreise, wo er eine Lebensbeichte ablegte und mehrere Ablässe erwirkte (mit all dem was die Kirche vorschrieb). 1517 gab er, infolge der Ablasspredigt Johann Tetzels, seine Thesen heraus (siehe Frage 7). Aufgrund dieser Thesen wurde er in Rom durch Erzbischof Albrecht angezeigt und ein Verfahren gegen ihn eröffnet. Kardinal Cajetan wurde beauftragt ihn zu verhören. 1520 drohte Papst Leo X. ihm mit der Bulle Exsurge Domine die Exkommunikation an, verurteilte 41 Irrtümer Luthers und forderte ihn zum Widerruf auf[40]. Hierauf drang Luther auf ein neues Konzil, und zeigte seine Position deutlich durch die öffentliche Verbrennung der Bulle, worauf er 1521 durch die Bulle Decet Romanum Pontificem mit der Exkommunikation belegt wurde. Im selben Jahr durfte er auf Vermittlung des Kurfürsten Friedrich auf dem Reichstag zu Worms nochmals seine Position darstellen, wurde aber anschließend durch das Wormser Edikt mit der Reichsacht belegt (die üblicherweise einer Exkommunikation nachfolgte). Auf seiner Rückreise wurde Luther durch den Kurfürsten Friedrich zum Schein entführt und auf die Wartburg gebracht (bis 1522), wo er als „Junker Jörg“ in relativ kurzer Zeit eine (nicht die erste!) deutsche Übersetzung des Neuen Testamentes anfertigte[41]. 1525 heiratete Luther die ehemalige Zisterzienserin Katharina von Bora, mit der er später 6 Kinder bekam. 1530 wurde auf dem Reichstag zu Augsburg ein von Melanchthon verfasstes Glaubensbekenntnis, für etliche sich der Reformation angeschlossen habenden Fürsten bzw. Reichsstädte, vorgestellt (Confessio Augustana), von katholischer Seite durch die Confutatio allerdings wiederlegt, woraufhin Kaiser Karl V. das Wormser Edikt bestätigte. Dies führt zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes. Einen vorläufigen Abschluss fanden die Streitigkeiten mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555, wo auch die Formel cuius regio eius religio seinen Ursprung findet. Luther hielt noch von 1535 bis 1540 Vorlesungen. 1546 verstarb er auf einer Reise in seiner Geburtsstadt am „Herzangstsyndrom“[42].

Wer war Luther bzw. wie war Luther (Persönlichkeit)?[43]

Luther war durch seine Kindheit und seine Eltern (physisch wie psychisch (Gewalt)) stark geprägt. Eine Eigenschaft, die aus den Quellen immer wieder ersichtlich wird ist sein Jähzorn. Die Forschung der letzten 40 Jahre brachet diesbezüglich neue Erkenntnisse: Luthers Klostereintritt, der nach seiner eigenen Aussage erzwungen war (er sei „zum Mönch gemacht worden“, bzw. „von Göttern gezwungen“ worden), ist einer Forschungsrichtung zufolge, die Folge eines Duells mit seinem Studienkollegen, der dabei zu Tode kam. Duelle waren verboten und standen unter Todesstrafe, welcher man aber durch einen Klostereintritt entgehen konnte (hierüber fertigt Luther seine erste Schrift im Kloster![44]). Dies bildet auch eine sehr gute Erklärung für Luthers Ringen um einen gnädigen Gott (Unfähigkeit mit seiner Schuld umzugehen).

Er versucht seine Schuld abzuarbeiten und seine Rechtfertigung durch Buße, also Arbeit/gute Werke zu erwirken (siehe auch 1. der 95 Thesen). Dabei erfährt er sich als unfähig das Gute aus sich selbst zu wirken, was ihn laut A. Mock (Psychologe) in eine, durch Kindheit und Physis in ihm angelegte, manische Depression[45] führt. Aus dieser Depression befreit ihn zumindest zeitweise sein sog. Turmerlebnis, also seine Auslegung von Röm 1,17 (bzw. Röm 3,21-27), was für ihn heißt, dass der Mensch aus sich nichts Gutes tun kann, weil er durch die Erbsünde vollkommen verderbt ist, aber durch den Glauben allein vor Gott gerecht gemacht wird (sola fide).

Ein wesentliches Merkmal einer bipolaren Störung ist die Unfähigkeit zur Akkommodation. Alles wird assimiliert (an einen selbst), was nicht assimiliert werden kann wird abgelehnt/ausgeschieden. In Luthers Fall vor allem, weil alles was nicht zur eigenen Erklärung passt die Tröstung bzw. das Erlösungserlebnis gefährden würde. Daher reagiert Luther zunehmend aggressiv auf den Papst und scheidet Bücher, die ihm widersprechen aus dem Kanon der Bibel aus (Jakobusbrief!).

Auch Luthers Mitstreitern war der Umgang mit ihm unangenehm, ersichtlich wird dies beispielweise bei Erasmus von Rotterdam[46], aber auch bei Phillip Melanchton[47].

--CarinaPf (Diskussion) 15:21, 8. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]



7 Was stand in den Thesen Luthers?

Die berühmten 95 Thesen Luthers sind in der Forschung des 20. Jahrhunderts sehr kritisch beleuchtet worden – vieles was als protestantisches Allgemeinwissen galt wurde in das Reich der Legenden verwiesen, dazu gehört v. a. der Thesenanschlag an die Wittenberger Schlosskirche sowie die numerische Festlegung auf 95 Thesen[48].

Die Thesen richten sich vor allem gegen die von Johann Tetzel durchgeführte Ablasspredigt, die zur Folge hatte, dass immer weniger Menschen zur Beichte kamen, da sie meinten, ihr Heil mit Geld (für die Ablässe) statt mit einem gottesfürchtigen Leben erreichen zu können[49]. Daneben finden sich in einigen Thesen bereits in nuce die späteren „neuen Lehren“ Luthers (sola scriptura 55,62)), auch findet sich eine starke Betonung der Buße, die er später als Werkgerechtigkeit abtun wird[50].

Obwohl die Thesen wohl, neben seiner Bibelübersetzung, das bekannteste Werk Luthers sind, kommt ihnen in der Theologie bzw. in der Reformation doch keine wesentliche Stellung zu.

--CarinaPf (Diskussion) 20:17, 7. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]

Reaktionen auf Reformation[Bearbeiten]

Weitere Entwicklung der Reformation[Bearbeiten]

Stand heute[Bearbeiten]

16 Wie sieht die ökumenische Zusammenarbeit heute aus, 5 Jahrhunderte nach Luthers Thesen?

Notizen:

Ökumene ist nicht "Schleifung der Bastionen"[51] , sondern Hinwendung zu größerer Katholizität! (Bedeutung katholisch: Katholisch zunächst nicht konfessionell zu verstehen). Heute vielfach kleinreden der Unterschiede und einfach übergehen -> führt vielleicht zu gewisser Einheit, aber auf Kosten der Wahrheit. Christus ist Weg, Wahrheit und Leben, kann deswegen nicht an ihm vorbeigehen!

Ökumene auch mit den Orthodoxen: Annäherung an Orthodoxe ist Abwendung von Protestanten.

Aktuell: Motto der EKD für 2017: "Erleben. Feiern. Erinnern. 500 Jahre Reformation. (...) Jetzt das Reformationsjubiläum entdecken."[52] Spaltung der Kirche und daraus folgende Kriege sind eigentlich kein Grund zum jubeln oder feiern. Vielfach am liebsten Beibehaltung des status quo[53]. Aber: ist denn der Leib Christi geteilt, Unitatis Redintegratio, Hohepriesterliches Gebet: ut unum sint (Joh 17,21).

Schwierigkeit: Kaum Einheit unter den Protestanten (Freikirchen), es werden immer noch neue Gemeinschaften („Kirchen“) gegründet, die auch untereinander uneins sind. Zwar Lutherischer Weltbund, dem viele zugehören, aber oft bleiben dort getroffene Übereinkünfte ohne jegliche Rezeption oder ihnen wird sogar aufs heftigste widersprochen. (Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung).

--CarinaPf (Diskussion) 17:53, 13. Mai 2016 (CEST)[Beantworten]

Antwort:

Um das 2. Vatikanische Konzil wurde die Sehnsucht nach Einheit wieder greifbar. Seither gab es eine Reihe gemeinsamer Dokumente theologischer Studienkommissionen, die veröffentlicht werden unter dem Titel Dokumente wachsender Übereinstimmung[54] . Auch unter den Gläubigen gibt es immer mehr ökumenische Zusammenarbeit, sei es im Bezug auf Gottesdienste[55] oder im sozialen Bereich.

Neben diesen positiven Schritten, darf man aber auch Fehlentwicklungen und Schwierigkeiten nicht übersehen. So gibt es im protestantischen Bereich eine immer noch wachsende Zahl an Denominationen, die sich untereinander oft nicht einig werden, sodass die obigen Dokumente (die in Zusammenarbeit mit dem Lutherischen Weltbund entstanden), sehr unterschiedlich und zum Teil gar nicht rezipiert wurden[56].

Eine Gefahr, die schon die Konzilsväter sahen und davor warnten ist die der „Leichtfertigkeit“ und des „unklugen Eifer[s]“[57] . Die Einheit ist nichts, was wir von uns aus erreichen könnten, sondern wesentlich Geschenk. Daher bedarf es der dauernden Erneuerung der Kirche, der Bekehrung der Herzen, des gemeinsamen Gebetes, der gegenseitigen brüderlichen Kenntnis, des Gesprächs und der Zusammenarbeit[58] . Hier sind heute zwei kritische Wege zu beobachten: ein Kleinreden und Übergehen der Unterschiede, wenn z. B. das gemeinsame Abendmahl oder die Einheit von der Politik gefordert (!) wird[59]; unsere Einheit entsteht durch Christus und durch den Blick auf Ihn, nicht aufeinander! Zum zweiten spricht Kardinal Koch davon, dass sich bei vielen Protestanten das „Postulat ‚gegenseitiger Anerkennung‘“ durchgesetzt habe[60], das eine Gutheißung des status quo bedeutet (siehe auch Motto des Reformationsjubiläums 2017[61]), statt den Versuch, sich dem Willen Christi anzugleichen, der vor seinem Tod bat „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,21).

--CarinaPf (Diskussion) 14:36, 4. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]

17 Sind die evangelischen Gemeinschaften „Kirchen“?

Jesus Christus hat nur eine einzige, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche gegründet[62]. Katholisch ist hier nicht sofort im Sinne der Konfession zu verstehen, aber diese eine Kirche subsistiert in der katholischen Kirche und ist gegenwärtig in den Teilkirchen, wo ein geweihter Amtsträger (Bischof), der in Gemeinschaft mit dem apostolischen Kollegium und dem Papst steht, vorsteht[63]. In diesem Sinne wird der Plural "Kirchen" verwendet.

„Jene werden der Gemeinschaft der Kirche voll eingegliedert, die, im Besitze des Geistes Christi, ihre ganze Ordnung und alle in ihr eingerichteten Heilsmittel annehmen und in ihrem sichtbaren Verband mit Christus, der sie durch den Papst und die Bischöfe leitet, verbunden sind, und dies durch die Bande des Glaubensbekenntnisses, der Sakramente und der kirchlichen Leitung und Gemeinschaft.“[64]

„Voll in der Gemeinschaft der katholischen Kirche in dieser Welt stehen jene Getauften, die in ihrem sichtbaren Verband mit Christus verbunden sind, und zwar durch die Bande des Glaubensbekenntnisses, der Sakramente und der kirchlichen Leitung.“[65]

Die protestantischen Gemeinschaften haben das Band der Sakramente und der kirchlichen Leitung und Gemeinschaft definitiv durchtrennt[66] – insofern fehlt ihnen wesentliches zur Gemeinschaft mit der einen Kirche Christi, weshalb sie meist als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet werden[67].

--CarinaPf (Diskussion) 18:02, 13. Mai 2016 (CEST)[Beantworten]


19 Warum sind Protestanten nicht zur Heiligen Kommunion eingeladen?

In der Heiligen Kommunion ist Jesus Christus wirklich, wahrhaft und wesenhaft[68] gegenwärtig, wenn ein gültig geweihter Bischof oder Priester[69] die Wandlungsworte über Brot und Wein spricht. Brot und Wein werden dauerhaft in Leib und Blut Christi verwandelt (Transsubstantiation nach Thomas von Aquin und Laterankonzil IV und Trient)[70] . In den verschiedenen reformierten Gemeinschaften gibt es unterschiedliche Auffassungen über die Gegenwart des Herrn (Realpräsenz). Man stimmt jedoch darin überein, dass die Gegenwart nicht über den Gottesdienst hinaus andauert, weshalb es dort keine Tabernakel gibt[71]. Mehrere Konzilien, auch das 2. Vatikanische Konzil betonen, dass bei den reformierten Gemeinschaften durch das Fehlen des Weihesakraments die "vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt"[72] wurde.

Der Kommunionempfang ist das Hineingenommenwerden in die innertrinitarische Liebe, aber auch Ausdruck der Gemeinschaft der Kirche. Die Kirche ist nicht nur Institution, sondern eine übernatürliche Wirklichkeit[73], Paulus nennt sie den "Leib Christi"[74]. Alle, die durch die Taufe zur Kirche gehören, bilden diesen Leib Christi. Durch den Empfang des Leibes Christi in der Eucharistie werden wir in diese übernatürliche aber auch in die natürliche Gemeinschaft hineingenommen. In der Katholischen Kirche heißt das Gemeinschaft mit dem Papst und dem Ortsbischof[75] und im Glauben[76]. Somit ist es für einen Protestanten zutiefst widersprüchlich, in der katholischen Kirche zur Kommunion (communio = Gemeinschaft) gehen zu wollen, wenn er nicht eine Konversion beabsichtigt.


--CarinaPf (Diskussion) 19:46, 3. Mai 2016 (CEST)[Beantworten]

--CarinaPf (Diskussion) 20:01, 27. Apr. 2016 (CEST)[Beantworten]

20 Ist die Exkommunikation Luthers heute noch gültig?

Exkommunikation ist eine kirchliche Praxis im Bereich der Buße, also auch der Sündenvergebung. Aus dem Lateinischen stammend bedeutet ex – aus … heraus und communio – Gemeinschaft, im Griechischen ανάθεμα anathema[77]. Schon die Juden kannten חרם „ḥerem“ (Bann), den Ausschluss aus der Synagoge bei schweren Verletzungen der Bundestreue (2Thes 3,14, Joh 16,2)[78]. Die biblischen Wurzeln für die kirchliche Praxis finden sich in Mt 18,18 und in 1Kor 5[79]. Bis ins Mittelalter wurde man im Zuge des Bußverfahrens nach seinem Sündenbekenntnis (Vorläufer der Beichte) für eine bestimmte Zeit (je nach Vergehen) exkommuniziert, in der man Bußauflagen erfüllte, um anschließend wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden[80]. In diesem Kontext ist die Exkommunikation zu verstehen: sie zielt zum einen darauf, den Frieden und das Bekenntnis zu Christus in der Gemeinschaft zu erhalten, zum anderen darauf, dem Exkommunizierten seinen Irrtum deutlich zu machen und ihn zur Umkehr zu bewegen, um ihn wieder in die Gemeinschaft eingliedern zu können[81] (Beugestrafe[82]).

Luther wurde die Exkommunikation mit der Bulle vom 15.6.1520 Exsurge Domine[83] angedroht und am 3.1.1521 mit Decet Romanum Pontificem ausgesprochen.

Aus der Erklärung ergibt sich, dass eine Exkommunikation nach dem Tod des Betroffenen bedeutungslos wird, da das anvisierte Ziel (Wiedereingliederung) nicht mehr erreichbar ist. Ähnlich wie ein Urteil bzw. eine Haftstrafe ihre Bedeutung verliert, wenn der Verurteilte stirbt.

--CarinaPf (Diskussion) 12:13, 1. Jul. 2016 (CEST)[Beantworten]

--CarinaPf (Diskussion) 12:43, 30. Jun. 2016 (CEST) --CarinaPf (Diskussion) 18:37, 16. Mär. 2016 (CET)[Beantworten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte IV (Freiburg im Breisgau 1967), 7f. Best.-Nr. 14014; August Franzen, Kleine Kirchengeschichte (Freiburg im Breisgau 62000) 245f. ISBN 3-451-26896-5.
  2. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte IV 6f.
  3. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte IV 8.
  4. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte IV 10.
  5. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 (Freiburg im Breisgau 1968) 703-708. Best.-Nr.14001.
  6. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 678-683.
  7. August Franzen, Kleine Kirchengeschichte 247.
  8. August Franzen, Kleine Kirchengeschichte 246.
  9. Z. B. versprach eine bestimmte Anzahl von Messen eine bestimmte Wirkung. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 683-687, hier: 686f.
  10. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2, 690-692.
  11. August Franzen, Kleine Kirchengeschichte 248; Robert Haaß, Art. Devotio moderna LThK2 314.
  12. Begrüßen und unterstützen die Reformatoren zwar zunächst, wenden sich dann aber ab, als klar wird, dass es auf eine Spaltung hinausläuft; siehe z. B. Erasmus von Rotterdam oder Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 734f.
  13. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 735f.
  14. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 735f.
  15. „Es gibt nur einen Gott und eine Göttin, aber viele Gestalten und Namen, z. B. Jupiter, Sol, […] Moses, Christus […].“ Zitiert nach Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 735.
  16. August Franzen, Kleine Kirchengeschichte 249.
  17. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 428.
  18. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 428-433; James P. Reilly, Art. Wilhelm v. Ockham LThK2 Band 10 1142-1145; Johannes Hirschberger, Geschichte der Philosophie. Altertum und Mittelalter (Freiburg im Breisgau o. J.) 560-569, hier: 562-566. ISBN 3-933366-00-3.
  19. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 433.
  20. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 539-542; James Crompton, Art. Wyclif LThK2 Band 10 1278-1281.
  21. Ferdinand Seibt, Art. Hus LThK2 Band 5 544.
  22. Ferdinand Seibt, Art. Hus LThK2 Band 5 543-545; Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 543-545, 556-558.
  23. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 709-711; Anton Brück, Art. Johannes v. Wesel LThK2 Band 5 1097.
  24. Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 714.
  25. James P. Reilly, Art. Wilhelm v. Ockham LThK2 Band 10 1142-1145, hier: 1145.
  26. Zitiert nach Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte III/2 715.
  27. August Franzen, Kleine Kirchengeschichte 244.
  28. Joseph Ratzinger, Kirche, Ökumene und Politik. Neue Versuche zur Ekklesiologie (Einsiedeln 1987) 106. ISBN 3-265-10322-6.
  29. http://www.kathpedia.com/index.php?title=Thomas_von_Aquin [abgerufen am 6.7.2016].
  30. Zitiert nach Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4, S. 43.
  31. Beispiel Frankreich: Stephan Geifes, Das Duell in Frankreich, München 2013, ISBN 978-3-486-73588-8, S. 52.
  32. Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4, Anm. 58 (S. 113): "WA T 1, 326, Seite 134 [...] 'Weimarer Ausgabe' beginnt mit der kirchenrechtlichen Abhandlung 'Tractatulus Doctoris Martini Luttherii, Ordinarii Universitatis Wittenbergensis: De his qui ad Ecclesias confugiunt [...] dort heißt es: 'Zwei Dinge hat ein in die Kirche Fliehender sich hauptsächlich zu vergegenwärtigen: 1. Dass er mit Gewalt nicht herausgeholt werden darf; 2. Dass er wegen seines Deliktes nicht mehr zum Tode oder zu einer anderen Körperstrafe bzw. Körpermisshandlung verurteilt werden darf...'" und auf obiges Zitat folgt die Ergänzung "ut ne me caperent" (damit sie mich nicht gefangen nehmen.
  33. Als ich ein Monch war, habe ich mich sehr verbraucht[...]. Ich zehrte mich auf durch Fasten, Wachen, Beten und andere harte Arbeit, da ich ernstlich dachte, ich müsste durch meine Werke die Gerechtigkeit erlangen [...]", WA 40, II 25-29.
  34. Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4, S. 68-70.
  35. Ebd.
  36. Luther über den Jakobusbrief
  37. Joseph Ratzinger, Kirche, Ökumene und Politik. Neue Versuche zur Ekklesiologie, Einsiedeln 1987, ISBN 3-265-10322-6, S. 106
  38. Martin Luther, Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4,Hubert Jedin, Art. Luther LThK2 1223-1230.
  39. Auf Grund seiner Unwürdigkeitsgefühle wäre er beinahe vom Altar bei seiner Primizmesse weggelaufen. Albert Mock, Abschied von Luther 97.
  40. Siehe Diskussionsseite.
  41. Michael Landgraf https://www.die-bibel.de/bibelwissen/bibeluebersetzung/die-geschichte-der-bibeluebersetzung/vor-luther/ [abgerufen am 8.7.2016].
  42. Albert Mock, Abschied von Luther, 67.
  43. Grundlegend für die folgende Darstellung: Albert Mock, Abschied von Luther (exzerpiert auf der Diskussionsseite) und https://gloria.tv/article/yNHBTbWadKdQ2b4U14DCnbHQw [abgerufen am 8.7.2016].
  44. Martin Luther, Traktat über das kirchliche Asylrecht. Latein/Deutsch, hg. von Barbara Emme (Regensburg o. J.) ISBN-10: 3980066118. Zu finden: http://www.siewerth-akademie.de/cms/pdf-dokumente.html [abgerufen am 8.7.2016].
  45. Exzerpt aus Albert Mock, Abschied von Luther, Köln 1985, ISBN 3 922 727 20 4: Überhöhte Lust und Freude auf der einen, tiefe Niedergeschlagenheit und Gefühlsleere auf der anderen Seite; Gefühlszustände ohne erkennbaren Anlass; überdimensionale Schuld- und Verworfenheitsgefühle, Wertlosigkeitserlebnisse, keine Sinnlosigkeit!; Ängste und Beklemmungen bis zu Ohnmachtsanfällen. Vielfach tritt manische Depression auch als organische Störung auf: Magen- und Darmverstimmungen, Verdauungs- und Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit. Organisch ist nichts zu finden! (62) Andere Seite: übertriebener Frohmut, übersteigertes Selbstwertgefühl (Größenwahn: „Ich kann dem Freund und Feind nur sagen: nimm gläubig an, was Christus durch mich zu dir spricht […]. Christus redet durch mich.“ (73 (Anm. 89: H. Grisar, Luther III, Seite 331)), unermüdlicher Tatendrang, der in Aggressivität, Zorn umschlagen kann, wenn Selbstwertgefühl verletzt oder Hindernisse in den Weg gelegt werden. (57-58) In Anwendung auf Luther: "Wahnideen und Halluzinationen [...], wie etwa fratzenschneidende Teufelserscheinungen u. ä., oder die Zwangsvorstellungen, die den Patienten dazu drängen, sakrilegische Äußerungen von sich zu geben, wo sie beten oder segnen wollen, alles Dinge die Luther häufig widerfahren sind." Auch Neigung zu Koprolalie, auffällige Redseligkeit. "Veraguth'sche Falte": mimisches Zeichen der Depression (sichtbar auf Bild Cranachs:
    Lucas Cranach d. Ä. - Portrait of Martin Luther - WGA05703
    ).

    Bezeugte Symptome Luthers: Ohnmachtsanfälle, Schlaflosigkeit, Nierensteine, Ohrenrauschen, Kopfschmerzen, Brust- und Herzbeklemmungen, Angst und Schrecken, teuflische Fratzen und Dispute, überdimensionale Schuldgefühle und Verworfenheitsgefühle.

    "Die depressiven Gefühlszustände Luthers wechseln ab mit überfrohem, drogenartigem Glücksgefühl, prophetischem Sendungsbewusstsein und einem nicht mehr zu übersteigenden Selbstwertgefühl.“ (62-67).

  46. „Seine Schärfe ist so groß, daß, selbst wenn alles, was er geschrieben, die reinste Wahrheit wäre, die Sache keinen glücklichen Ausgang nehmen könnte.“ Zitiert nach Hubert Jedin (Hg., Handbuch der Kirchengeschichte, IV 147; „Erasmus war durch die heftige, persönlich verletzende Art Luthers tief getroffen. Für ihn hatte Luther ‚so geschrieben, daß kein Platz mehr für eine Freundschaft geblieben war.‘“ Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte IV 154.
  47. „Viele Autoren versuchen zwar, das Verhältnis Luther zu Melanchthon zu glätten und euphemistisch darzustellen, in Wirklichkeit aber ging es bis an die Grenzen gewalttätigen Hasses und ‚schändlicher Sklaverei‘, wie es Melanchthon einmal bezeichnete.“ Albert Mock, Abschied von Luther 81-82, hier: 82.
  48. Die Thesen wurden zunächst ohne Nummerierung als Aufforderung zu einer Disputation an mehrere Bischöfe und Gelehrte versandt. Da der Großteil der Bevölkerung Analphabeten waren, wäre ein Anschlag wissenschaftlicher Thesen an der Schlosskirche wenig sinnvoll gewesen. 1518 schrieb Luther seinen Sermon von Ablass und Gnade, in dem er die Thesen für das Volk verständlich aufbereitete. Vgl. Remigius Bäumer, Die Diskussion um Luthers Thesenanschlag. Forschungsergebnisse und Forschungsaufgaben, in: Um Reform und Reformation. Zur Frage nach dem Wesen des „Reformatorischen“ bei Martin Luther, hg. von August Franzen (Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung. Vereinsschriften der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum 27/28, Aschendorff (Münster, Westfalen) 1968), 53-95, bes. 53-70.
  49. Volkmar Joestel, Luthers 95 Thesen. Der Beginn der Reformation, Berlin 1995, ISBN 3-89488-089-9, 17.
  50. Gegen die Werkgerechtigkeit empfiehlt Luther "pecca fortiter": "Zuweilen muss man reichlicher trinken, spielen, scherzen, ja auch eine Sünde tun aus Hass und Verachtung gegen den Teufel, damit er keinen Platz in uns finde, um uns aus den kleinsten Dingen ein Gewissen zu machen; wir werden sonst besiegt, wenn wir allzu ängstlich Sorge tragen, nicht zu sündigen ... O könnte ich jetzt zur Verspottung des Teufels etwas Ausgezeichnetes an Sünde bezeichnen ... damit er sehe, dass ich keine Sünde anerkenne und mir keiner Sünde bewusst bin. Die sämtlichen zehn Gebote müssen ganz und gar bei uns aus den Augen und dem Geist entfernt werden, bei uns sage ich, die der Teufel so versucht und plagt ..." (S. 90f.)
  51. Hans Urs von Balthasar
  52. Homepage der EKD
  53. "Während die katholische Kirche am Ziel einer «sichtbaren Einheit» der Kirche festhalte, habe sich bei den aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen das Postulat der «gegenseitigen Anerkennung» durchgesetzt, bei dem die Einheit in der «Summe aller Kirchentümer» bestünde, so der Kardinal." Kardinal Koch: Klärung des Kirchenverständnisses vordringlich
  54. Z. B. 1972 Das Evangelium und die Kirche; 1978 Das Herrenmahl; 1981 Das geistliche Amt in der Kirche; 1999 Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, siehe Liste der evangelisch-lutherischen/römisch-katholischen Dialogpapiere und Konvergenzerklärungen auf Weltebene.
  55. Auch die Einheitsübersetzung ist eine Frucht dieses Dialogs.
  56. Z. B. Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre 3. Öffentliche Debatte.
  57. UR 24.
  58. UR und KKK 821.
  59. http://www.sueddeutsche.de/politik/initiative-oekumene-jetzt-prominente-fordern-einheit-der-kirchen-1.1459255 [abgerufen am 4.7.2016]; http://www.theology.de/religionen/oekumene/evangelischerkatholischerdialog/gemeinsames-abendmahl-trotz-verbots.php [abgerufen am 4.7.2016].
  60. Kardinal Koch: Klärung des Kirchenverständnisses vordringlich [abgerufen am 4.7.2016]; siehe auch Interview Margot Kässmann [abgerufen am 4.7.2016]: Frage "Haben Sie eine Vision eines gemeinsamen christlichen Lebens von Protestanten und Katholiken in Kirche und Gesellschaft?" Antwort: "Meine Hoffnung ist, dass wir verschieden bleiben, aber uns trotzdem gegenseitig als Kirchen sehen und miteinander Abendmahl feiern können."
  61. "Erleben. Feiern. Erinnern. 500 Jahre Reformation. (...) Jetzt das Reformationsjubiläum entdecken." >Homepage der EKD [abgerufen am 4.7.2016]: Anfrage: ist Kirchenspaltung tatsächlich ein Grund zum Jubeln oder Feiern?
  62. Lumen gentium 8.
  63. Ebenda.
  64. Lumen gentium 14.
  65. CIC 1983, can. 205
  66. CA 7
  67. Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben über einige Aspekte der Kirche als Communio: Communionis notio (28. Mai 1992), 17: AAS 85 (1993).
  68. Konzil von Trient, DS 1651.
  69. Denn nicht der Priester wandelt, sondern Christus selbst durch den Priester, der Kraft der Weihe zu seinem Stellvertreter wurde. Vgl. Johannes Chrysostomus (prod. Jud. 1,6), Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) 1375, Enzyklika Ecclesia de Eucharistia 29 und 30.
  70. KKK 1377, DS 1641.
  71. Das Abendmahl. Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis des Abendmahls in der evangelischen Kirche, hg. vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-02378-6, siehe hier.
  72. Unitatis Redintegratio 22.
  73. KKK 771, Sacrosanctum Concilium 2.
  74. 1Kor 12,12-30 bes. V 27.
  75. Hochgebete; KKK 1369; Ecclesia de Eucharistia, 14; Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben über einige Aspekte der Kirche als Communio Communionis notio (28. Mai 1992), 14: AAS 85 (1993), 847.
  76. Enzyklika Ecclesia de Eucharistia 35: "Die Feier der Eucharistie kann aber nicht der Ausgangspunkt der Gemeinschaft sein, sie setzt die Gemeinschaft vielmehr voraus und möchte sie stärken und zur Vollendung führen. Das Sakrament drückt dieses Band der Gemeinschaft aus, und zwar sowohl auf der unsichtbaren Ebene, die uns in Christus durch das Wirken des Heiligen Geistes mit dem Vater und untereinander verbindet, als auch auf der sichtbaren Ebene, welche die Gemeinschaft in der Lehre der Apostel, in den Sakramenten und in der hierarchischen Ordnung einschließt. Die enge Beziehung, die zwischen den unsichtbaren und den sichtbaren Elementen der kirchlichen Gemeinschaft besteht, ist ein konstitutives Merkmal der Kirche als Sakrament des Heiles. Nur in diesem Zusammenhang ist die Feier der Eucharistie rechtmäßig und die Teilnahme an ihr wahrhaftig. Deshalb ist es eine Anforderung, die sich aus dem Wesen der Eucharistie ergibt, daß sie in der Gemeinschaft gefeiert wird, und zwar dort, wo die Unversehrtheit ihrer Bande gewahrt ist." und 39.
  77. Heinrich Groß, Art. Bann II. Biblisch 3) Neues Testament LThK2 1 (1957) 1226f.
  78. Heinrich Groß, Art. Bann II. Biblisch 1) Altes Testament und 2) B. im Judentum LThK2 1 (1957) 1225f.
  79. Heinrich Groß, Art. Bann II. Biblisch 3) Neues Testament LThK2 1 (1957) 1226f.
  80. Karl Rahner, Art. Bußdisziplin, altkirchliche LThK2 2 (1958) 805ff.
  81. Karl Rahner, Art. Bußsakrament II. Die Lehre der Schrift LThK2 2 (1958) 829ff.
  82. CIC/1983 Buch 6 Strafbestimmungen in der Kirche, Titel IV Strafen und andere Maßregelungen, Kapitel I Beugestrafen
  83. Siehe auch Diskussionsseite.