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Mach dich schlau am Instrument/Fallbeispiele

Aus Wikiversity

Unsere Forschung lebte von den Interviewpartnern – zwei davon stellen sich hier vor.

Der Klang der Klarinette fasziniert mich
Marianne Gfeller (64) aus Wichtrach: freiberufliche Pflegefachfrau, verheiratet, drei erwachsene Kinder, spielt Klarinette

Die Reduktion ihres Arbeitspensums brachte den Stein ins Rollen: Die ehemalige Pflegefachfrau beschloss, den Instrumentalunterricht wieder aufzunehmen. Und es musste die Klarinette sein, deren Klang Marianne Gfeller schon lange fasziniert hatte.

Musik war immer Teil von Marianne Gfellers Leben: bereits als Kind musizierte sie, ebenso als Erwachsene, und als sie aus familiären Gründen keine Zeit für den Instrumentalunterricht hatte, sang sie in einem Chor. Der Traum, Klarinette zu spielen, blieb aber. Als Marianne Gfeller ihr Arbeitspensum reduzieren konnte, kaufte sie sich eine Klarinette und begann, Stunden zu nehmen.
«Ich fokussiere mich nicht auf die Technik, ich möchte einen möglichst schönen Klang hervorbringen.» Für sie mache gerade dieses Experimentieren mit dem Klang die Faszination des Instrumentes aus. Marianne Gfeller betont jedoch auch, dass ihr das Üben gut tut: sie kann sich entspannen und Abstand zum Alltag gewinnen. Die Tiefenatmung, die beim Spielen dieses Instruments wichtig ist, hilft der ehemaligen Pflegefachfrau im Alltag: «Ich fühle mich dadurch körperlich wohl und geistig wach.»


Unterrichten ist mein Hobby
Werner Jost (70) aus Münchenbuchsee: Elektromonteur und Projektleiter, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, spielt und unterrichtet Alphorn.

«Alphorn spielen soll vor allem Freude machen», findet Werner Jost. Deshalb ist es ihm auch wichtig, dass Lernende selbst erkennen, wo ihre Stärken liegen und sie nicht zu etwas gezwungen werden – zum Beispiel Stücke auswendig zu lernen – wenn sie dies nicht möchten.

«Ich habe es mir selber beigebracht», berichtet der passionierte Bläser. Vor rund dreissig Jahren hat Werner Jost das Instrument entdeckt. Für den Unterricht möchte der Autodidakt keine Bezahlung, sonst entstehe unweigerlich der Zwang, Leistung erbringen zu müssen, sowohl für ihn als auch für die Lernenden.
Die Freude an der Musik und die Abwechslung, die diese in sein Leben bringt, sind für Werner Jost zentral. Probleme sieht er für die Lernenden vor allem beim Auswendiglernen oder bei Versagensängsten: «Viele möchten lieber nach Noten spielen und haben Angst, alleine eine Stimme zu übernehmen.» Schwierig werde es auch, wenn jemand in der Gruppe die Lautstärke oder den Rhythmus nicht im Griff habe. «Es ist wichtig, dass die Musizierenden nicht nur an sich denken, sondern auch auf das Spiel der anderen hören.»
Viele Lernende müssen über den eigenen Schatten springen. Einige lassen sich darauf ein, andere nicht. «Wichtig ist, dass die Lernenden selber erkennen, was möglich ist, und dass sie Freude daran haben.»


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Ein Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule (2015)