Projekt:Digitale Heimatforschung (innoX2021)/Dahmeland-Gastbeitrag

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Brandenburg

2. Entwurf, Januar 2022 (Preprint), erschienen als Heimatgeschichte per Mausklick, 5. März 2022, MAZ (Dahmeland-Fläming), https://www.maz-online.de/Lokales/Dahme-Spreewald/Koenigs-Wusterhausen/Koenigs-Wusterhausen-Digitale-Heimatforschung-macht-regionales-Wissen-sichtbar

Digitale Heimat, Forschung und Entwicklung. DOI (Zenodo)
Digitale Heimatforschung (InnoX2021), Graphic recording von Anna Albert

Gastbeitrag zur Digitalisierung des Dahmelandes[Bearbeiten]

Von Jens Bemme

Königs Wusterhausen ist nicht der Nabel der Welt. In KW ist die Wiege des Rundfunks. Der König war hier und nun sein Schloss. Oskar Kilian ist mal durch KW geradelt. Und ich bin hier zur Schule gegangen, habe in der Bahnhofstraße schreiben gelernt. Das war in den 90ern.

Bin ich alt genug für die Heimatforschung? Das Wissenschaftsfestival „InnoX 2021“ an der FH Wildau fand Ende September statt. Thema war der regionale Wissens- und Technologietransfer. Ich fragte dort in einem Vortrag, ob digitale Heimatforschung helfen kann Hochschule, Wissenschaft und Region ins Gespräch zu bringen? Ich denke, ja! Und ich möchte im Folgenden zeigen, wie.

Alle Vorträge des Festivals sind weiterhin auf Youtube (fN41le-4wRU?t=11161) zu finden. Danach gab es gute Reaktionen – von einer früheren Lehrerin, von einer Mitschülerin, von einer Heimatforscherin und auf Twitter. Jens sei in KW bekannt, hieß es aus der MAZ-Redaktion – ein Gastbeitrag über digitale Heimatforschung käme also in Frage.

Digitale Heimatforschung ist nichts Neues. Wikipedia ist schon zwanzig Jahre alt. Eine Internetseite hatte unsere Schülerzeitung ‚Der Anschlag‘ schon Mitte der 90er, weil ein Mitschüler wusste, wie das geht. Besucht hat die Seite damals niemand, vermutlich. Wurde sie jemals archiviert? Vermutlich nicht. Werkzeuge digitaler Heimatforschung sind längst Alltag: Internet, E-Mail, PC, Laptop, Smartphone – und der eigene Kopf für Forschungsfragen, für die Spurensuche und Antworten.

Entwürfe für den Vortrag beim Wissenschaftsfestival „InnoX“ und der Foliensatz der Präsentation sind in der Wikiversität zu finden, einem Schwesterportal der Wikipedia für offene Bildungsmaterialien. Dort ist auch der erste spontane Entwurf für einen MAZ-Gastbeitrag zu finden, der im Herbst doch nicht gedruckt wurde. Kein Drama! Ich erstelle und veröffentliche solche Bausteine und Produkte meiner Forschung in der Wikiversität offen, damit sie gefunden, geteilt und benutzt werden. Digitale Heimatforschung mit offenen digitalen Werkzeugen ist ein Weg, um regionales Wissen zu teilen.

Andere Wikiportale bieten andere Möglichkeiten. Im deutschsprachigen Portal „Wikisource“ gibt es eine Themenseite „Königs Wusterhausen“, aber auch für „Lübben“ oder für die „Spree“. Dort werden digitalisierte historische Quellen gesammelt, verlinkt oder transkribiert. Durch solche Ortsseiten wächst Wikisource zu einer digitalen Bibliothek historischer regionaler Berichte, Artikel, Geschichten, Links und Bilder, wenn viele mitmachen. Diese digitalen Quellen können wiederum in den Einzelnachweisen von Wikipedia-Artikeln verlinkt werden, um einzelne Details abzusichern. Die Scans historischer Texte und Bilder werden in den Wikimedia Commons gespeichert, das auf diese Weise als zentrales Medienarchiv dient.

Lernen

Woher kommen solche digitalen Quellen? Scans entstehen in privaten Sammlungen, in kleinen und großen Bibliotheken, in Stadt-, Kreis-, Landes- und Staatsarchiven. Oder: Manche elektronische Veröffentlichung heutzutage wird längst nicht mehr gedruckt und existiert nur digital auf einem Server. Entscheidend für die digitale Heimatforschung ist: Sind diese Quellen sichtbar, find- und leicht benutzbar? Und wenn nicht: Wer hilft, altes und neues Wissen frei verfügbar zu machen? Das Ziel der Heimatforschung ist dann nicht ein Forschungsbericht oder die eine Antwort auf eine Forschungsfrage, sondern Zugang zu schaffen zu historischen Quellen, z.B. für Wissen in freien Bildungsmaterialien, die unkompliziert von Schulen genutzt werden können.

Der größte Wert digitaler Heimatforschung steckt nicht unbedingt in den digitalen historischen Quellen selbst: Wer neugierig bleibt, die oder der findet seine eigenen Forschungsfragen und einen Weg zu relevanten Quellen! Die größte Wirkung hat digitale Heimatforschung an anderer Stelle: Menschen lernen „Datendenke“ – Schülerinnen, Lehrerinnen, Politik und Verwaltung. Offenes Wissen, Links und Metadaten prägen das Bild der Region. Es geht um digitale Methoden.

Der KWer Heimatkalender für das Jahr 2022 ist erschienen: „Unter Mitwirkung von vielen Ortschronisten und Autorinnen heimatgeschichtlicher und fachlicher Beiträge, ist es wieder gelungen diese Publikation herauszubringen.“ Der Kalender lag unter dem Weihnachtsbaum, denn ich bin nun Haben Sie Fragen … oder wollen Sie selbst als Autor am Heimatkalender 2023 mitwirken, schreiben Sie uns... Jahre alt.

Aber ein vollständiges Inhaltsverzeichnis aller Autorinnen und Überschriften fand ich im Internet nicht. Links sind heute wertvoll und eigene digitale Metadaten! Sie können für eigene Publikationen mit Wikidata längst selbst geschaffen werden, um Wissen zu öffnen und zu teilen. All das ist digitale Heimatforschung, es gäbe noch viel mehr zu berichten. Und vielleicht sind diese Vorträge und Texte ein Gastbeitrag für die Digitalisierung des Dahmelandes.

(...)

... In der Bibliothek des Brandenburgischen Landeshauptarchivs wurde zumindest vorerst bis 2017 Inhaltsverzeichnisse digitalisiert und einzelne Artikel im Detail erschlossen, also im Bibliohekskatalog nachgewiesen. Schöner wäre es, wenn die Inhalte an der Quelle – also beim Herausgeber, beim Verein – digital zu finden sind, aber für Recherchen ist das zumindest eine Hilfe ...