Projekt:IT Nomaden
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Neue Generationen nomadisierende Hippies mit einer Anbindung an die Informations-Ökonomie werden untersucht. Interessant ist wie neue Kommunikationstechniken Sinnsysteme und soziale Systeme verändern, und wie diese Gruppen Raum und die Zeit verwenden.
- Blog für Sudeleien
Webressourcen zur Hippie-Kultur
Prototyp-Architektur einer mobilen Community wird gemacht. Es löst das Problem der Speicherung und Auswertung großer Datenmengen. Einbau der semiotischen Informationstheorie in eine Situationsemantik ist das nächste Theorieproblem.
Thema
[Bearbeiten]DAS AUTHENTISCHE LEBEN
Authentisch zu sein ist eine Zierde, nach der viele Menschen sich sehnen. Das Unbehagen an der Kultur ist verbreitet und kulturpessimistische Bücher werden verkauft und ernähren dieses Unbehagen.
Bekannte Intellektuelle werden für ihr authentisches Leben gepriesen. Beispiele wären Sartre und Rimbaud. Die Schriftsteller Oscar Wilde und Blaudelaire haben sich große Mühe gegeben, ihr Leben als Archetyp zu gestalten.
Authentizität erscheint im Rap, im Soul, im Rock. Fast bin ich bereit zu sagen überall, denn es ist ein Merkmal von Qualität.
Aber darum geht es hier nicht, sondern um die Exploration einer neuen Gruppe neuer Nomaden, die bisher noch nicht unternommen worden ist.
KULTURELLE MUTATION
Die IT Hippies. Ich stieß auf das Thema durch ein Zeitungsbericht. Der Journalist nannte eine Gruppe nomadisierender Hippies IT Hippies in den USA, weil sie ihr Geld in der IT Economy machten als Webdesigner oder als Programmierer. Ich habe diese Namensgebung übernommen und sie nicht etwa Cyber Hippies genannt, in den ethnologischen Literaturdatenbanken konnte ich nichts dazu finden, auch eine Nachfrage bei meinen britischen Mitbewohner, der ein fertiger Ethnologe ist brachte keine akademisch verbindliche Benennung. Diese Leute reisten Männer, Frauen und Kinder in einem bemalten Wohnwagen durch die USA. Die Hippie Kultur ist totgesagt worden, danach soll Punk die dominante Jugendkultur gewesen sein. Inzwischen hat sich auch beim Punk eine Gruppe Cyber-Punks ausgebildet. Technik kann also das Aussehen einer Jugendkultur verändern.
NEUE NOMADEN
Größere nomadisierende Gruppen sind nichts unbedingt neues. Die Wagenburgen trifft man in größeren deutschen Städten an. Die englischen travellers sind größere Menschenverbände die in Südengland und Wales vagabundieren.
Inzwischen gibt es nomadisierende Webdesigner. Ich kenne ein jungen Webdesigner und sein Bruder, die sich selbständig gemacht haben und unbeschuht Europa bereist, bei Ernährungsschwierigkeiten containern geht und ansonsten Auftragsarbeiten mit dem mitgeschleppten Notebook erledigt. Als ich ihn das letztemal in Berlin traf, wollte er einen Ruby Kurs einrichten in der OUBS in Berlin. Es gibt also zumindest kleinere Grüppchen und Pärchen, die Geld aus der IT Wirtschaft holen.
Aber größere nomadisierende Gruppen am Geldhahn der IT Economy habe ich noch keine kennengelernt. Daher bin ich sehr interessiert an den US IT Hippies, weil das eine Lebensform wäre, in der man den Alltag als Reise lebt.
Nomaden faszinieren uns, weil sie ein geregeltes, seßhaftes Leben nicht kennen. Ernst Bloch hat in seinem Buch Haben und Sein das Nomadenleben als vom Besitzdenken befreites Menschsein romantisiert.
LEBENSSINN
Menschen auf lebenslanger Reise entwickeln eine ausgeprägte Identität. Sie deuten in ihre Reisetätigkeit einen Sinn hinein und rechtfertigen ihre Lebensweise.
Ein Beispiel ist Jean Béliveau, der seit dem 18. August 2000 von seinem Zuhause in Montreal, Canada auf Reisen ging. Seine Frau sagte, er könne doch nicht einfach so auf Reisen gehen. Jean Béliveau reist seitdem für PEACE FOR THE CHILDREN OF THE WORLD, wie das mission statement auf seiner Webseite HP Jean Béliveau zeigt.
In einem Interview sagt er: "Er wäre nicht der einzige Held auf der Welt."
Ich bin skeptisch gegenüber der Geisteswissenschaft und auch gegen der harten mathematischen Naturwissenschaft als Weltanschauung. Denn ich weiß dass alle Theorie Wirklichkeit konstruiert, und was man sieht immer das Ungesehenes auschließt. Bei den unbelebten Gegenständen ist das harmlos aber kann man so auh bei Menschen vorgehen, die nicht nur materielles und soziales sondern auch ein symbolisches Leben führen.
Jean Béliveau erklärt sich zum Helden. Bei mir verursacht das einen Lacher, aber er meint es ernst. Ich will ihm beim Wort nehmen und eine Brücke zu den Mythen schlagen.
Der Held ist nämlich eine archetypische Figur. Das Wort "Held" ist unsere Brücke, die Sinndeutung der neuen Nomaden mit Hilfe der Arbeiten von Carl G. Jung und John Campell nach universellen, archetypischen masterplots zu klassifizieren.
Das Thema ist noch nicht durch die Literatur erschlossen worden. Das Phänomen ist jung und es sollten sich einige Gruppen in den USA befinden. Es gibt keine mir bekannte deutsche Literatur und soweit ich weiß auch keine englischsprachige antropologische Untersuchung zu den IT Hippies. Wir werden es mit eigener Feldforschung aufklären.
Wir wollen unserer Feldforschung eine 3-Welten Theorie zugrunde legen. Es wird alle wesentlichen Fragen - hoffe ich - erschlagen.
Das Mikro-Makro Problem
[Bearbeiten]Soziale Systeme sind etwas abstrakte Systeme. Wie schaffen es Menschen soziale Systeme zu bilden, vertrauen zueinander zu gewinnen und wie entwickeln sie sich durch neue Kommunikations- und Informationstechniken.
Um die Interaktionen auf der Mikroebene mit der Entwicklung auf der Makroebene zu verknüpfen, versuche ich die Systemtheorie und die Evolutionstheorie zu verwenden.
Abgrenzung: IT Hippies als neue Gruppe der neuen Nomaden
[Bearbeiten]IT Hippies sind kulturelle Erben der Hippies. Die Hippies haben alternative Lebensformen entwickelt. Mit den Hippies verbindet man z.B. bunt bemalte Wohnwagen, die durch das Land ziehen. Die meisten sollten sich in ihrem späteren Leben auf ihre bürgerlichen Wurzeln besonnen haben. Da man Geld verdienen mußte, um Zugang zur Warenwelt zu bekommen und die Leute auch älter werden. IT Hippies sind Leute, die in der dezentralisierten Ökonomie der IT-Welt arbeiten können aber dem normalen Alltag fernbleiben. Beispielsweise können sie als Webseiten-Designer arbeiten. Das Geld ermöglicht ihnen, ständig auf Achse zu sein und das seßhafte Leben aufzugeben. Anders als andere Job-Nomaden wie z.B. Unternehmensberater haben sie eine andere kulturelle Praxis von den Hippies geerbt und reisen in Gruppen zusammen. Das Reisen in Gruppen unterscheidet IT Hippies von anderen IT Nomaden. Beispielsweise ist ein Übersetzer ein IT Nomade für mich, wenn er seine Aufträge übers Internet bezieht und den Zahlungsverkehr elektronisch abhandelt und sein Leben mit Weltenbummeln mit dem Laptop im Rucksack verbringt. Aber ein IT Hippie ist er nicht, solange er keine Artefakte und kulturellen Praxen der Hippie-Kultur verwendet.
Das Netzwerk könnte man mit den Knoten und Bäumen aus der Informatik simulieren. Such- und Umordnungsmechanismen könnten die starren Analyse-Kategorien in der Soziologie ersetzen und die Feldforschung fluider machen.
Die symbolische Welt bringe ich in das Raster der Archetypen von Carl G. Jung. Und bringe damit emotionale und semiotische Themen in die Theorie ein.
Ich habe noch weitere Paradigmas aufgestellt und zwar noch nicht erklärt, was man mit ihnen anfängt. Aber ich bin überzeugt, dass man Dinge aus mehreren Blickwinkel sehen sollte.
Immer wieder versagt man, wenn man eine kausale Theorie machen will für menschliche Akteure. In Rahmen des Projektes werde ich von der strengen Kausalität weggehen und einen schwächere Begriffe wie Zusammenhang, Kohärenz, Korrelation oder bedingter Wahrscheinlichkeit verwenden.
Ich verwende Netzwerke, Skripte und Fuzzy-Mengen, um die Zusammenhänge und die Kohärenzen zu modellieren. Eine soziale Ordnung kann dann aus diesen Begriffen modelliert werden.
Mitmachen
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Das Projekt wird als Feldforschung konzipiert. Der theoretische Rahmen wird vorher von mir abgesteckt. Die Feldforschung braucht viele Mitwirkende, um Ergebnisse statistisch entzerren zu können. Wir suchen Jet-Set Leute und Globetrotter, die uns beim Auffinden der Personen und Orte behilflich sind. Außerdem brauchen wir freiwillige Feldforscher, die im Rahmen einer teilnehmenden Feldforschung, Hilfsaufgaben übernehmen.
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