Projekt:Sozialgeschichte von Dresden/Aktuell/Obdachlose
Mann übernachtet in Papiercontainer
[Bearbeiten]Er wollte es nur warm haben und kam in einen "Kühlwagen". (von der Firma Kühl)
Erst nach Öffnung des Laderaums wurde der um Hilfe rufende Mann entdeckt. Foto: R. Halkasch
Mann übernachtet in Papiercontainer und wird im Müllauto eingeklemmt
28. Dezember 2022 | Redaktion
Heute Morgen gegen 7.30 Uhr ist es auf der Oschatzer Straße zu einem Unfall gekommen. An der Ecke Bürgerstraße wurde ein Mann in der Presse des Müllautos eingeklemmt. Die Müllfahrer waren dabei, Altpapier zu entsorgen. Der vermutlich obdachlose Mann hatte in einem Papiersammelbehälter Unterschlupf gefunden und wohl die Nacht darin verbracht, berichtete unser Polizeireporter. Nachdem der Inhalt der Tonne in das Müllfahrzeug gekippt wurde, vernahmen die Arbeiter Hilferufe, die sie jedoch nicht zuordnen konnten. Vor der nächsten Entleerung waren die Hilferufe immer noch zu hören, woraufhin sie den Laderaum kontrollierten und im Inneren die Person feststellten. Die Mitarbeiter des Müllunternehmens wählten daraufhin den Notruf und verständigten die Rettungskräfte.
Der Mann wurde durch Feuerwehrleute der Wachen Übigau und Albertstadt befreit, so ein Sprecher der Dresdner Feuerwehr. Dafür wurde der geöffnete Laderaum zum Teil entleert. Mit einer Steckleiter konnten sich die Feuerwehrleute dann Zugang zum Innenraum verschaffen und den Mann retten. Sie stellten eine Verletzung an dessen Fuß fest und übergaben ihn dem Notarzt. Nach einer Erstversorgung wurde der Verletzte in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens musste wegen Kreislaufproblemen ebenfalls durch den Rettungsdienst versorgt werden. Während der Bergung und der Aufräumarbeiten waren die Oschatzer Straße und die Bürgerstraße zeitweise gesperrt. Die Polizei ermittelt zur Unfallursache.
lt. Bild: Fa. Kühl --> Kühlwagen
ANGABEN GEMÄSS § 5 TM
Rolf Kühl Holding GmbH & Co. KG
Brunnenbergstraße 5
D-86420 Diedorf
VERTRETEN DURCH
Rolf Kühl Holding Verwaltungs GmbH
Geschäftsführer Dr. Michael Kühl
KÜHL ENTSORGUNG & RECYCLING GMBH & CO. KG IN HEIDENAU - DRESDEN
ENTSORGUNG & RECYCLING IN HEIDENAU - DRESDEN
ANSPRECHPARTNER
SYLVIA BAUKNECHT, GESCHÄFTSFÜHRERIN
Als Full-Service-Entsorger für Dresden beschäftigt sich die Kühl Entsorgung & Recycling GmbH & Co. KG in Heidenau hauptsächlich mit der Annahme, Trennung und Aufbereitung der Abfälle mit dem Ziel, einen möglichst großen Teil davon wieder dem Materialkreislauf zuzuführen.
Diese Tätigkeiten beinhalten kommunale Entsorgungsleistungen, die Erstellung von Abfallbilanzen und Konzepten für Industrie, Handel und Gewerbe sowie die Abwicklung der gesamten anschließenden Entsorgungslogistik (Mulden- / Containerservice, Transporte).
Als zertifizierter Entsorgungsbetrieb bietet KÜHL Heidenau ein großes technisches Know-How zu stets fairen Leistungskonditionen.
--Methodios (Diskussion) 19:51, 1. Apr. 2023 (CEST)
Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden
[Bearbeiten]Geschichte
[Bearbeiten]Mitten in der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert nahmen Christen in den schnell wachsenden Städten die steigende Armut, große soziale Missstände und zunehmende Heimatlosigkeit vieler Menschen bewusst wahr. Sie machten es sich zur Aufgabe, Menschen in Not zu unterstützen. In Birmingham (England) wurde die erste City Mission gegründet. Hinrich Wichern holte diese Bewegung nach Deutschland und gründete 1848 die Hamburger Stadtmission.
Am 23. November 1874 wurde in dieser Bewegung der "Dresdner Stadtverein für Innere Mission" ins Leben gerufen. So fanden schnell junge Männer in der Knabenbeschäftigungsanstalt Wohnung und Arbeit, Jungen und Mädchen im Kindergarten und Mädchenhort Geborgenheit und Unterstützung, alkoholabhängige Menschen Beratung und Stärkung und arme Menschen Hilfe. Im großen Vereinshaus auf der Zinzendorfstraße (Nähe dem Deutschen Hygienemuseum) gab es 90 Zimmer, in denen Menschen vorübergehend wohnen konnten, dazu Vereinsräume für Kindergottesdienste, Bibelstunden und Andachten. Die Aufgaben der Stadtmission wuchsen stetig. Es wurden verschiedene Einrichtungen in Dresden und auch in den umliegenden Städten und Landkreisen gegründet.
Die sehr lebendige kirchliche Arbeit der Stadtmission wurde jedoch ab dem Jahre 1933 unter der Herrschaft der Nationalsozialisten zunehmend eingeschränkt und am 13. Februar 1945 durch den Bombenangriff auf Dresden viele Einrichtungen vollständig zerstört. Nach der politisch veranlassten Zwangsauflösung des Vereins im Jahre 1946 konnte die Arbeit jedoch unter dem Dach der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in kleinerem Umfang fortgeführt werden. Ab dem Jahre 1950 wurde für viele Menschen eine Holzbaracke, die „Gotteshütte“ am Oberen Kreuzweg, ein Ort der Stärkung und Heimat.
1986 zog die Stadtmission in die Glacisstraße 44 um und im Jahre 1991 erlangte durch die erneute Gründung des Vereins ihre rechtliche Selbstständigkeit wieder. Zudem übernahm sie die Aufgabe des Diakonischen Werkes in den Dresdner Kirchenbezirken und trägt seitdem den Namen „Diakonisches Werk – Stadtmission Dresden e.V.“ Es folgten Jahre des sehr schnellen Wachstums und der Übernahme vieler sozialer Aufgaben und Einrichtungen in Dresden und den umliegenden Landkreisen.
Im März 2020 änderte die Diakonie - Stadtmission Dresden ihre Rechtsform: aus e.V. wurde gGmbH (Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden gGmbH). Alle Leistungsfelder und Einrichtungen werden uneingeschränkt fortgeführt. Die Mitgliederarbeit des bisherigen Vereins findet in einem neu gegründeten Förderverein statt, dem „Förderverein Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden e.V.“
Die ideellen Zwecke und die grundsätzliche diakonische Ausrichtung werden künftig durch die ebenfalls neu gegründete Stiftung Diakonie Leben gesichert. Förderverein und Stiftung sind Gesellschafter der gGmbH.
https://www.diakonie-dresden.de/ueber-uns/geschichte.html
--Methodios (Diskussion) 19:55, 7. Mai 2023 (CEST)
Georgenstraße 3
[Bearbeiten]Niklashof
[Bearbeiten]2002 Planung
[Bearbeiten]- Niklashof, von der Diakonie für Obdachlose mit Hunden geplant
2004 „Japanische Bilder“ Streetfotografie Obdachlosenstätte Niklashof Dresden
[Bearbeiten]Kristin Ferse Ausstellungen
Kristin Ferse ist promovierte Pädagogin.
Als Abteilungsleiterin im Dresdener Jugendamt hat sie mit vielen unterschiedlichen Menschen und Problemen zu tun. Fotografieren ist ihr wichtigstes Hobby. Sie betreibt es mit Engagement, Freude und Verantwortung. Die Mitgliedschaft in der Fotoakademie Dresden ermöglicht ihr eine kontinuierliche Qualifizierung auf fototechnischem und bildkünstlerischem Gebiet.
Kurzbiografie
– Geboren 1959 in Potsdam
– lebt und arbeitet in Dresden
– tätig als Abteilungsleiterin im Jugendamt Dresden,
hier verantwortlich für Hilfen für Familien und deren Kinder und für Erziehungsberatung
– Mitglied der Dresdener Fotoakademie Felix Krull
– Töchter: Stine und Caroline
– Lebenspartner: Dr. Frank Lohse
--Methodios (Diskussion) 19:44, 7. Mai 2023 (CEST)
Wohnungslose, Obdachlose und ihre Hunde
[Bearbeiten]Gespräch mit dem Leiter der Einrichtung „Niklashof“ (Diakonie Wohnungslosenhilfe) Dresden
[Bearbeiten]3.4. Gespräch mit dem Leiter der Einrichtung „Niklashof“ (Diakonie Wohnungslosenhilfe) Dresden Dank der Offenheit von Herrn Schulz, dem Leiter dieser Einrichtung, konnten einige Fragen geklärt und beantwortet werden. Er unterstützt und arbeitet seit neun Jahren in dieser Einrich- tung, seit drei Jahren ist er als Leiter dort tätig. Der Niklashof ist die einzige Übernachtungs- möglichkeit für wohnungslose Menschen in Dresden und Umgebung, in der Hunde und auch andere Tiere willkommen sind. Voraussetzung ist ein aktueller Impfpass, mit allen notwendi- gen Impfungen. Falls diese nicht vorhanden sein sollten, besteht durch die Zusammenarbeit mit Tierärzten die Möglichkeit der Unterstützung sowie weitere tierärztliche Behandlungen. Der Tierschutzverein Dresden hilft der Einrichtung mit Futterspenden, Spenden für tierärztli- che Behandlungen, Ausstattung u. ä.19
Im Jahre 2010 zählte der Niklashof 992 Personen in Beratungskontakten, davon haben ca. 25 % der Klienten ein Tier. Allerdings weist hier Herr Schulz darauf hin, dass die Statistik nicht immer erfasst, ob die Wohnungslosen einen Hund haben.
Die Not-Übernachtungsmöglichkeit hat insgesamt 11 Betten (teilweise Einzel- aber auch Doppelzimmer) in denen auch Hunde erlaubt sind. Die Zimmer können von 18:00 bis 08:00 Uhr benutzt werden. Untertags sind die Räume verschlossen. Im Durchschnitt werden die Zimmer zwei Monate genutzt (Voraussetzung ist, dass der Betroffene die Hausordnung einhält und sich mit Unterstützung der Beratungsstelle bemüht ein anderes Zimmer oder eine Woh- nung zu finden). Zur Ausstattung der Einrichtung: Es gibt u. a. überall Wasser- und Futternäp- fe, Decken und Haken an den Wänden (z. B. im Tagesaufenthalt „Treffpunkt Schorsch“), wo der Hund angebunden werden kann.
Herr Schulz findet es sehr wichtig, dass die Menschen nicht von ihren Tieren getrennt werden. Denn oft ist der Hund der einzige kontinuierliche soziale Kontakt für wohnungslose Menschen. Deswegen wird auch die Schwelle niedrig gehalten (Niedrigschwelligkeit), d. h. es wird nicht von vornherein gesagt, dass ein Zutritt mit Hund nicht möglich ist oder der Klient zum Friseur oder erst duschen gehen muss usw.
Die Verantwortlichen des Niklashof beobachten, dass die Hunde wichtige Bezugspersonen für die Betroffenen sind und dementsprechend wäre der Umgang fürsorglich, mütterlich und liebe- voll. Meist sind verschiedene Bezüge im Leben der Menschen auseinander gebrochen (Arbeits- losigkeit, Scheidung, …). Der Hund wird häufig aus dem Chaos mitgenommen. Er ist oft über lange Zeit der einzige Kontakt des Wohnungslosen. Daher ist der Vierbeiner wichtig für das see- lische Gleichgewicht und vermittelt dem Wohnungslosen gleichzeitig ein Gefühl des Schutzes.
Herr Schulz beobachtete aber auch, dass im Punkermilieu oftmals weniger die soziale Komponente, sondern oft das Statussymbol HUND eine Rolle spielt, vor allem wenn Jugendliche als Mode-Erscheinung Punker sind.
Oft bekommt erst der Hund seine Nahrung, bevor das Herrchen isst. „Dem Hund muss es gut gehen“ - sagen die Wohnungslosen. Gewalt gegenüber dem Hund wird selten beobachtet. Ca. 90 % gehen laut der Aussagen gut mit ihrem Hund um, mit Körperkontakt, Liebe und Auf- merksamkeit. Meistens sind diese Hunde gut gepflegt - auch wenn oft das Geld für Kämme oder Bürsten fehlt. Der Wert der eigenen Pflege wird allerdings auch oft auf den Hund übertragen.
Laut Herrn Schulz halten sich hartnäckig Vorurteile: die Personen mit Hund bekommen mehr Geld z. B. vom Sozialamt (es gab wohl in den 70er Jahren kurzzeitig einige Kommunen in der BRD, die eine solche Unterstützung gewährt haben, in Dresden hat es das nie gegeben); weil sie mit dem Hund Mitleid erregen wollen; der Mensch ist nicht ausreichend fähig, sich um seinen Hund zu kümmern.
Auf die Frage, warum in den meisten Einrichtungen Hunde nicht erlaubt sind, gab Herr Schulz folgende Antworten: möglicherweise bestehen aus hygienischer Sicht oder wegen Sicherheitsaspekten Bedenken; eine gewisse Grundausstattung wird benötigt, die evtl. aus Kostengründen scheitert; evtl. erhöhter Reinigungsaufwand; ggf. sogar die Einstellung, dass Hundehaltung ein für wohnungslose Menschen unnötiger „Luxus“ ist, auf den sie zunächst einmal verzichten müssen (soziale Komponente der Hundehaltung wird dabei ausgeklammert).
Ausstattung der Hilfseinrichtungen für Wohnungslose mit Hund
[Bearbeiten]3.5. Ausstattung der Hilfseinrichtungen für Wohnungslose mit Hund
Damit eine Hilfseinrichtung für Wohnungslose mit Hund geeignet ist, bedarf es bei der Lei- tung und den Angestellten das Wissen und die persönliche Einstellung, dass ein Hund für den Wohnungslosen eine wichtige und meist existenzielle soziale Rolle spielt. Ebenso ist eine Zu- sammenarbeit mit Tierärzten, Tierheimen und Tierorganisationen für finanzielle und ärztliche Unterstützungen sowie Sachspenden wichtig. Sicherheits- und hygienische Aspekte sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Der finanzielle Mehraufwand wird hauptsächlich Wasser- und Futternäpfe, Wandhaken, Hundedecken und ggf. Fliesen statt Teppichboden beinhalten. Es kann je nach Besucherzahl (mit Hund) zusätzliches Reinigungspersonal nötig werden, ebenso wie ein evtl. Um- oder Anbau der Einrichtung, z. B. einen überdachten Eingangsbereich, um eine zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeit für Hunde zu schaffen.
Die Aufgaben des Hundehalters sind die Einhaltung der Hausordnung, Rücksichtnahme auf Menschen mit z. B. Angst und/oder Allergien und einen aktuellen Impfpass. Der Hund sollte nach den Möglichkeiten des Hundehalters gepflegt und stubenrein sein, möglichst wenig bellen und mit anderen Menschen und Hunden sozialverträglich umgehen.
Vorurteile
[Bearbeiten]3.6. Vorurteile
Die Vorurteile gegenüber Wohnungslosen mit Hund sind sehr vielfältig. Es werden die Aussagen getroffen, dass der Hund nicht ausreichend versorgt werden kann, es ihm schlecht geht und das Tier benutzt wird, um mehr Geld zu erbetteln.
Des Weiteren hört man die Meinungen, dass der Wohnungslose nicht arbeiten geht, aber Geld für einen Hund hat, dass er nur einen Hund hält damit er nicht arbeiten gehen muss und außerdem haben Penner kein Recht Hunde halten zu dürfen.
Wohnungslose mit Hund werden mit Äußerungen konfrontiert, sie sollen lieber arbeiten gehen als hier rumzuhängen und was sie in ihrer Situation auch noch mit einem Hund wollen. Ebenfalls sind Vorurteile vorhanden, dass der Hund als Waffe benutzt wird und die Hunde von Wohnungslosen gefährlich sind.
Abwertung von Obdachlosen
[Bearbeiten]3.7. Abwertung von Obdachlosen
Das Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung untersucht jährlich mit Beteiligung der Universitäten Bielefeld20 und Marburg im Forschungsprojekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit u. a. die Abwertung von Obdachlosen. Hier meint man die „ Feindseligkeit gegen ü ber jenen Menschen, die den Vorstellungen von einem geregelten b ü rgerlichem Dasein nicht entsprechen “ . 21
Zu diesem Thema sagten im Jahre 2009 von 2000 repräsentativen Befragten 35,1 %, dass ihnen Obdachlose in den Städten unangenehm sind (2005: 38,9 %).
Des Weiteren stimmten 26,3 % der Aussage zu, dass die meisten Obdachlosen arbeitsscheu sind (2005: 22,8 %). Bettelnde Obdachlose sollten aus der Fußgängerzone entfernt werden, verlangten 36,3 % (2005: 35 %).
Wilhelm Heitmeyer vermutet in seinem Buch, dass die Verschiebung der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft22 mit der zunehmenden Abwertung von Obdachlosen zusammenhängt. Der Mensch wird verstärkt nach seiner Verwertbarkeit und Nützlichkeit betrachtet, die Abwertung der als nutzlos empfundenen Obdachlosen ist die Folge.
Es braucht neben gesellschaftlicher Toleranz vor allem menschliche Zuwendung, Verständnis und qualifizierte fachliche Hilfe, um wohnungslosen Menschen Chancen und soziale Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
--Methodios (Diskussion) 18:36, 7. Mai 2023 (CEST)
Obdachlosigkeit durch Hartz IV Sanktionen bei jungen Menschen unter 25
[Bearbeiten]Obdachlosigkeit durch Hartz IV Sanktionen. Obdachlosigkeit durch Hartz IV Sanktionen bei jungen Menschen unter 25 gegen hartz vom 26. Januar 2012
Ein Beispiel aus Dresden das für die meisten Städte gelten dürfte: Seit den geänderten Hartz-IV-Gesetzen sind laut der Wohnungslosenhilfestelle des Diakonischen Werkes in Dresden immer mehr junge Menschen von Obdachlosigkeit betroffen. Ein Grund hierfür sind die verschärften Sanktionen gegenüber jungen Menschen unter 25 Jahre, sagt Michael Schulz, Leiter der Einrichtung.
Im letzten Jahr 2011 war jeder Dritte Ratsuchende in der Beratungsstelle Dresden unter 25 Jahre alt. „Mit 1025 Hilfesuchenden wurden so viele Menschen wie noch nie im Niklashof beraten“, sagt Schulz. Der Anteil der Frauen stieg auf 41,6 Prozent. 481 der Ratsuchenden hatten keine eigene Wohnung, 306 waren von Wohnungslosigkeit bedroht und 73 junge Menschen lebten bereits auf der Straße. „Wir beobachten seit Jahren eine Verschiebung in den Altersgruppen", erklärte der Sozialarbeiter.
Waren früher vor allem sogenannte „Verlierer der Wende“ zwischen 40 und 50 Jahre häufig zu Gast in der Beratungsstelle, sind es heute vermehrt junge Menschen unter 25. Bereits jeder Dritte gehöre dieser Altersgruppe an, sagt Schulz. Sie versäumen einen Meldetermin beim Jobcenter und erhalten dann erhebliche Kürzungen des Arbeitslosengeldes II. Seit der Gesetzesänderungen können die Behörden bereits bei einem „Vergehen“ die kompletten Zahlungen einstellen. Am Ende kann die Miete nicht mehr gezahlt werden und eine Räumungsklage flattert ins Haus. Anderen jungen Menschen verweigert das Jobcenter den Auszug aus dem elterlichen Haushalt, obwohl die Familienverhältnisse zerrüttet und desolat sind. Wer trotzdem vor dem Elend flüchtet, bekommt keine Unterstützung und steht mit leeren Händen da. Denn laut dem SGB II müssen Erwerbslose unter 25 bei den Eltern wohnen und dürfen nur in Ausnahmefällen in eine eigene Wohnung ziehen. Das Jobcenter muss hierzu sein Einverständnis geben.
Seit 2004 sind die Beratungsfallzahlen um eine Drittel auf heute 2340 gestiegen. Ein Drittel der Klienten waren Frauen und dreizehn Prozent lebten auf der Straße in Zelten, Wartehäuschen oder leerstehenden Häusern. Die häufigsten Gründe für eine Obdachlosigkeit waren Trennungen, Scheidungen und sich häufende Mietschulden.
--Methodios (Diskussion) 19:40, 7. Mai 2023 (CEST)
Kündigung 2012
[Bearbeiten]Die Wohnungslosenhilfe der Diakonie ist derzeit auf Wohnungssuche. Bis Ende Juni dieses Jahres läuft die Kündigungsfrist für den Niklashof, in dem sich die Beratungsstelle sowie eine Übernachtungsstätte der Diakonie befinden. „Wir sind durch den Verkauf des Gebäudes gezwungen, den Standort zu wechseln“, sagte Bereichsleiter Michael Schulz. Der neue Vermieter sei der Diakonie jedoch bereits sehr entgegengekommen, man gehe deshalb ohne Verbitterung, so Schulz.
Die Standortsuche gestalte sich allerdings schwierig. „Wir haben derzeit verschiedene Besichtigungstermine, doch es ist schwer, das Gesamtpaket unterzubringen.“ Eventuell müsse der Bereich Beratung künftig getrennt werden von den Notunterkünften.
Das neue Objekt sollte zentral liegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein, sagt Schulz. „Wir suchen verstärkt im Ortsamtsbereich Neustadt“, da die Wohnungslosenhilfe seit 20 Jahren in diesem Stadtgebiet verwurzelt sei. Seit Dezember 2003 sind die Initiativen der Diakonie in dem Gebäude in der Hechtstraße 73 untergebracht. Immer wieder hatte es dagegen Proteste der Anwohner gegeben. (SZ/fra)
Die "Kontakt- und Beratungsstelle Wohnungsnotfallhilfe" der Gemeinnützigen GmbH "Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden gGmbH" (so das Wortungetüm), welche auch das Ambulant Betreute Wohnen durchführt (nicht zu verwechseln mit der naturgemäß in Sachsen wesentlich kleineren römisch-katholischen "Wohnungsnotfallhilfe" des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen e. V.) wurde nach jahrelangen Ausbaumaßnahmen im Dresdner Niklashof Ende 2011/Anfang 2012 zur Jahresmitte 2012 vom Verpächter gekündigt und fand trotz aller Bemühungen keine Bleibe in der Neustadt ("Das neue Objekt sollte zentral liegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein, sagt Schulz. „Wir suchen verstärkt im Ortsamtsbereich Neustadt“, da die Wohnungslosenhilfe seit 20 Jahren in diesem Stadtgebiet verwurzelt sei … Immer wieder hatte es dagegen Proteste der Anwohner gegeben." In: Diakonie muss aus dem Niklashof raus. Die Wohnungslosenhilfe sucht nun selbst zum Juli eine neue Unterkunft. Sächsische Zeitung vom 25. Januar 2012). Es wurde bereits zuvor die Klientel an die Stadtränder verschoben, insbesondere in die Trabantenstädte Prohlis und Gorbitz. Selbst für Neustädter Wohnungen, die seinerzeit noch im Übernahmelimit des Arbeits-/ Sozial-Amtes lagen, erhielten die Betroffenen keine Kostenübernahme, auch wenn sie schon jahrelang im Neustadt-Milieu verwurzelt waren. Alles getreu dem Motto: Aktion "Sauberes Dresden", wobei die Menschen zu dem Müll hinzugerechnet werden (diese sind schädlich für den Tourismus, die Grundstücks- und Mietpreise, für Wirtschaftsansiedlungen etc. pp.). Und die Politiker wischen sich nach meiner Erfahrung selbst mit berechtigten Anliegen armer, einflußloser Menschen nur den Arsch ab. Es wird hierzulande nach meiner sehr langen Beobachtung nur noch Politik für die Oberen Zehntausend und gegen die Bevölkerung gemacht und entsprechende Gesetze erlassen, wie unschwer an der ungerechtesten Vermögensverteilung in ganz Europa zu erkennen ist: "15 Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? 17 Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte.…" Evangelium nach Matthäus, Kapitel 7. "Im Jahr 1834 [2023] siehet es aus, als würde die Bibel Lügen gestraft. Es sieht aus, als hätte Gott die Bauern und Handwerker am 5ten Tage, und die Fürsten und Vornehmen am 6ten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: Herrschet über alles Gethier, das auf Erden kriecht, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt." Georg Büchner, redaktionell bearbeitet durch Friedrich Ludwig Weidig: "Der Hessische Landbote"
--Methodios (Diskussion) 18:27, 7. Mai 2023 (CEST)
2013: Landeshauptstadt will Übergangswohnheim für Wohnungslose mit Hund
[Bearbeiten]Landeshauptstadt will Übergangswohnheim für ...
Landeshauptstadt will Übergangswohnheim für ... Wohnungslose mit Hund
01.03.2013 — Der Bedarf an Plätzen für Wohnungslose mit Hund entstand im Zuge der Schließung des Angebotes der Diakonie Dresden im Niklashof.
--Methodios (Diskussion) 19:52, 7. Mai 2023 (CEST)
2013: Niklashof ist ein Geschosswohnungsbau in Dresden, Sächsisches Elbland in der Hechtstraße
[Bearbeiten]Niklashof ist ein Geschosswohnungsbau in Dresden, Sächsisches Elbland in der Hechtstraße. Niklashof ist liegt in der Nähe von Johann-Meyer-Straße und Bowlingbahnen.
https://mapcarta.com/de/W49026224
--Methodios (Diskussion) 19:54, 7. Mai 2023 (CEST)