Projekt Diskussion:Dresdner Glossar/Burggrafschaft Dohna
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[Bearbeiten]Die pleißenländische Burggrafschaft Dohna ist ab 1156 durch den Burggrafen von Dohna "Heinricus castellanus de Donin" belegt.
Hypothetischer Burgward Dohna
[Bearbeiten]Der Gau Nisan erstreckte sich im Elbtalkessel wahrscheinlich von der Mündung der Wilden Sau bei Gauernitz-Constappel im Norden bis zum Urwald im Süden nach Pirna. Er umfasste mehrere deutsche Burgwarde. Belegt sind Bresnice (Briesnitz), Burg Woz / Burg Wosice (wahrscheinlich der Burgberg Niederwartha) sowie Bvistrizi, dessen Mittelpunkt entweder die Heidenschanze bei Coschütz oder der Burgwartsberg Pesterwitz oder der Hohe Stein oberhalb von Plauen war. Nur hypothetisch wird auch Dohna mit der Burg Dohna als Zentrum eines Burgwards betrachtet. Wahrscheinlicher ist allerdings eine deutsche Burggrafschaft Dohna ab spätestens 1156 (nicht vor 1143).
Die sorbische Szupanie Nisan umfasste die vier genannten Burgbezirke, den Burgbezirk Kesselberg um Pirna sowie wahrscheinlich zwei weitere Burgbezirke in der Burgwardslücke im Zentrum der Szupanie. So ist eine abgegangene Burg ähnlich der Burg Kesselberg bei Pirna nahe der Elbfurt von Nisana nach Altendresden im Gebiet des Hahnenberges sehr wahrscheinlich.
Mit der Ostexpansion der deutschen Herrschaft vergrößerte sich das ehemalige Gaugebiet zu einem hochmittelalterlichen Archidiakonat Nisan.
1445: Wachgetreideabgaben für die Burg Dohna
[Bearbeiten]Motiviert durch die 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahre 2006 erschien eine dreibändige Geschichte Dresdens, welche sich auch dem Gau Nisan erneut widmete. Um den Gau mangels Quellen östlich der Weißeritz weiter fortschreiben zu können, griff man auf die weitaus späteren Wachgetreideabgaben für die Burg Dohna zurück und postulierte deren Entstehung in die Gauverfassungszeit zurück. Eine solche Herangehensweise war und ist unter Historikern umstritten. Viele der aufgeführten Ortschaften können allein auf Grund ihrer Lage nicht vor dem Besiedlungsschub ab etwa 1150 (bis 1250) gegründet worden sein. Gruna (Ort in der grünen Aue), eine deutsche Gründung zwischen zwei Altwassern der Elbe in einem Feuchtgebiet gelegen und erst 1370 ersterwähnt, dürfte noch viel jünger sein, Heidenau wurde wahrscheinlich von Burggraf Otto Heyde I. (reg. 1321 bis 1336) als Vorwerk der Burg Dohna gegründet und 1347 / 1349 ersterwähnt. Rückschlüsse auf das Burgwardsystem im 11. Jahrhundert sind demzufolge rein spekulativ. Eine Karte Frühe herrschaftliche Verhältnisse im Gau Nisan führt folgende abgabenpflichtige Orte nach dem Verzeichnis von 1445 und weiteren Quellen[1] an (beginnend im Westen):
- Podemus (1349 erstmals erwähnt)
- Merbitz (am 24. Juli 1332 erstmals erwähnt)
- Döhlen (1206 zusammen mit Dresden erstmals erwähnt)
- Coschütz (1284 erstmals erwähnt)
- Eutschütz (1288 erstmals erwähnt)
- Rippien (1296 erstmals erwähnt)
- Golberode (1288 erstmals erwähnt)
- Strehlen (1288 erstmals erwähnt)
- Kleba zu Kreischa (1288 erstmals erwähnt)
- Babisnau (1288 erstmals erwähnt)
- Kautzsch zu Kreischa (1288 erstmals erwähnt)
- Bärenklause (1288 erstmals als Kolchowe erwähnt)
- Kauscha (1288 erstmals erwähnt)
- Striesen (1350 erstmals erwähnt)
- Gruna (1370 erstmals erwähnt)
- Sobrigau (1288 erstmals erwähnt)
- Borthen (1286 erstmals erwähnt)
- Blasewitz (1349 erstmals erwähnt)
- Pratschütz
- Seidnitz (1378 erstmals erwähnt)
- Lockwitz (1288 erstmals erwähnt)
- Dobritz (1379 erstmals erwähnt)
- Leuben (1349 erstmals erwähnt)
- Tolkewitz (1350 erstmals erwähnt)
- Bosewitz (1288 erstmals erwähnt)
- Gorknitz (1321 erstmals erwähnt)
- Sürßen (wohl 1289 mit Fridericus Sursen erstmals erwähnt)
- Großzschachwitz (1350 erstmals erwähnt)
- Kleinzschachwitz (1310 erstmals erwähnt)
- Sporbitz (1350 erstmals erwähnt)
- Hosterwitz (1406 erstmals erwähnt)
- Pillnitz (1335 erstmals erwähnt)
- Ploschwitz (1347 / 1349 erstmals erwähnt)
- Meusegast (1288 erstmals erwähnt)
- Krebs zu Dohna (1288 erstmals erwähnt)
- Mügeln zu Heidenau (1347 / 1349 erstmals erwähnt)
- Heidenau (1347 / 1349 erstmals erwähnt)
- Söbrigen (1378 erstmals erwähnt)
- Birkwitz (1350 erstmals erwähnt)
- Pratzschwitz (1350 erstmals erwähnt)
- Graupa (1350 erstmals erwähnt)
Geschichte
[Bearbeiten]845 bis 1085: sorbische und böhmische Burgkommandanten und Burggrafen (seit etwa 960)
[Bearbeiten]Bereits seit dem 9. Jahrhundert gab es sorbische (spätestens 845) und böhmische Burgkommandanten, wobei letztere ab etwa 960 zeittypisch als Burggrafen bezeichnet wurden. Namen von böhmischen Burggrafen sind aus dieser Zeit nicht überliefert, es ist lediglich aus der altsorbischen Hagiographie bekannt, daß die (alt)sorbischen Burgkommandanten Gněval hießen und ihr Amt vom Vater auf den Sohn vererbten (Gněval der Ältere, der Mittlere und der Jüngere von Dohna).
1085 bis 1124: Wiprecht von Groitzsch und Erkembert
[Bearbeiten]Von 1085 bis zu seinem Tod 1124 war Wiprecht von Groitzsch Herr über den Gau Nisan und Dohna. Nur 1113 ist ein Erkembert als kaiserlicher Burggraf nachgewiesen - wegen der Inhaftierung des Wiprecht von Groitzsch in Reichshaft durch den Kaiser Heinrich V. (bis 1117).
1423: die Lungwitz (der Lockwitzbach) Grenze zur Mark Meißen
[Bearbeiten]Die Lungwitz ist der alte Name für den Lockwitzbach, der 1423 in einer kaiserlichen Urkunde bezeugt ist: die Lungwitz war damals "die Gränze der Burggrafschaft Dohna, welche die Markgrafen damals freilich factisch, aber widerrechtlich besassen".
- vgl. Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Albert Schiffner, Leipzig 1840, Verlag Friedrich Fleischer, Online Ausgabe auf Google Books, S. 175
Die Lungwitz wurde 1423 nach dem Dorf Lungkwitz am Oberlauf des Lockwitzbaches benannt.
Weblinks
[Bearbeiten]- Artikel Dohna (Adelsgeschlecht) in der deutschsprachigen Wikipedia (Burggrafschaft Dohna ist Weiterleitung auf diesen Artikel)
Anmerkungen
[Bearbeiten]- ↑ den Erbbüchern der Ämter Dresden und Pirna und weiteren urkundlichen Belegen