Zum Inhalt springen

Projekt Diskussion:Sozialgeschichte von Dresden/Sozialwohnungen

Seiteninhalte werden in anderen Sprachen nicht unterstützt.
Abschnitt hinzufügen
Aus Wikiversity
Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Methodios in Abschnitt Wende

Chronischer Mangel an Sozialwohnungen

[Bearbeiten]

Steigende Mieten. Millionen Sozialwohnungen fehlen

12.01.2023

Wo Wohnraum am dringendsten gebraucht wird, entsteht am wenigsten davon. Denn dort gibt es für die Baubranche am wenigsten zu verdienen. Kann die Politik das überhaupt ändern?

Von Peter Sonnenberg, SWR

In den neunziger Jahren gab es in Deutschland rund drei Millionen Sozialwohnungen, heute sind es noch 1,1 Millionen. Darüber, wieviel geförderten Wohnraum Deutschland braucht, gibt es unterschiedliche Berechnungen. Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, sieht einen Bedarf von fünf Millionen Wohnungen. Dass sie so hoch greift, hat auch damit zu tun, dass gerade im Moment sehr viele Familien in finanzielle Schieflage geraten, die vor ein paar Jahren noch gut dagestanden haben.

Dass auch die Regierung die große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit sieht, ist nicht zu erkennen. 100.000 neue Sozialwohnungen wollte sie vergangenes Jahr schaffen, am Ende des Jahres gab es in Deutschland etwa 27.000 Sozialwohnungen weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der nach 25 bis 30 Jahren aus der Mietbindung gefallenen Wohnungen überstieg die Zahl der geförderten Neubauten.

Player: audioMieterbund warnt vor massiven Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt

In Deutschland sind in 2022 viel weniger Wohnungen gebaut worden als geplant. mehr

Kaum neue Projekte geplant

Und das ist erst der Anfang, sagt Axel Tausendpfund, Direktor des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft. "Die Ziele der Regierung werden wahrscheinlich auch dieses Jahr krachend verfehlt. Die Ursachen sind, dass wir stark steigende Zinsen haben, dass wir stark steigende Baukosten haben, dass wir auch durch die Krise in der Ukraine noch Schwierigkeiten haben, was Lieferketten angeht."

Bauvorhaben, egal ob gefördert oder nicht, werden immer teurer. Für Investoren sprang bei geförderten Projekten auch mit Mieten um die sechs Euro noch Rendite raus. Die wird jetzt aber von den Kosten aufgefressen. Viele Städte melden, dass die laufenden Baustellen noch abgearbeitet werden, neue Projekte aber kaum geplant sind.

Player: video Lukas Siebenkotten, Präsident Deutscher Mieterbund, zu den Defiziten beim sozialen Wohnungsbau

5 Min

Gerade ärmere Familien seien "gekniffen", so Tausendpfund. Ein immer knapper werdendes Angebot auf dem gesamten Wohnungsmarkt führe dazu, dass die Mieten weiter stiegen. "Auf dem normalen Wohnungsmarkt haben finanziell schwache Wohnungssuchende kaum eine Chance, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Selbst die, die einen Wohnberechtigungsschein haben, bekommen oft keine Sozialwohnung, weil einfach nicht genug da sind. Sie stehen auf Wartelisten."


Investoren brauchen mehr Anreize

An einigen Faktoren kann man derzeit nicht viel ändern: hohe Darlehenszinsen, hohe Preise, fehlende Fachkräfte am Bau. Aber an drei Stellschrauben könnte gedreht werden: Mit deutlich mehr Förderung würden wieder Anreize für Investoren entstehen, mit weniger Auflagen und schnelleren Genehmigungen könnte das Bauen einfacher, schneller und damit billiger werden - und es ließe sich schnell mehr Bauland erschließen.

Ein erster Schritt scheint getan, denn 2023 soll mehr staatliches Geld in den Sozialen Wohnungsbau fließen. Vorgesehen sind 1,28 Milliarden Euro. 750 Millionen waren es im Jahr 2022. Doch Sozialer Wohnungsbau ist Ländersache und die Förderprogramme sind alles andere als einheitlich. Am Beispiel der Nachbarländer Hessen und Rheinland-Pfalz sehe man das deutlich, erklärt Axel Tausendpfund für seine Region: "Rheinland-Pfalz hat in den letzten Jahren die Förderkonditionen sehr regelmäßig mindestens einmal pro Jahr angepasst und damit auf die gestiegenen Baukosten reagiert. In Hessen sind seit mehreren Jahren die Förderkonditionen nicht mehr angepasst worden. Die laufen dem Markt und den hohen Kosten hinterher.

"Im Koalitionsvertrag ist außerdem vom Modell der "Wohngemeinnützigkeit" die Rede - Verena Bentele würde das gerne schon umgesetzt sehen. "Danach sollen Firmen, die Wohnungen zu einem günstigen Preis anbieten, Steuervorteile bekommen. Es soll jetzt ein Eckpunktepapier der Bauministerin Klara Geywitz vorgelegt werden. Aber dieses Eckpunktepapier muss dann auch schnell in Gesetzgebung münden. Denn der Wohnraum wird jetzt gebraucht und nicht erst in ein paar Jahren."


"Industrie muss mehr Fantasie entwickeln"

Allein der Ruf nach der Politik reiche aber nicht, meint Projektentwickler Jan Eitel, Gesellschafter der Immprinzip GmbH im Saarland, die bezahlbaren Wohnraum plant und realisiert. Er sagt, es gehe nicht allein darum, mehr vom Staat zu bekommen, sondern auch darum, günstiger und intelligenter zu bauen. "Weniger Auflagen sind da nur der Anfang, aber auch die Bauherren können viel tun: Baut kleinere Treppenhäuser, verringert die Wandstärke, geht auf Holzbau, plant Flachdächer ohne Atikka, und beim Schallschutz müssen wir nicht noch besser werden, weil wir schon am besten sind. Wir brauchen Innovationen, und die kommen nicht aus Verwaltungen - die Industrie muss wieder mehr Fantasie entwickeln."

Eitel hat noch eine gute Nachricht: "Sozialer Wohnungsbau ist für Anleger auch ein gutes Investment, denn sie vermieten ein Produkt, das viele wollen. Es gibt zum einen keine große Fluktuation, zum anderen so gut wie keine Leerstände, weil die Nachfrage enorm ist. Die Wohnungen haben meist den gleichen Standard wie nicht geförderter Wohnraum, und Investoren können sich ihr soziales Engagement auf die Fahnen schreiben."

tagesschau.de

--Methodios (Diskussion) 07:02, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten


Krise im Baugewerbe

Hohe Kosten hemmen sozialen Wohnungsbau

31.10.2022

Gestiegene Zinsen, hohe Kosten: Viele Bauvorhaben werden derzeit auf Eis gelegt, auch geplante Sozialwohnungen. Dabei sind sie dringend nötig - und der Bund hat eigentlich große Ziele.

Von Christian Kretschmer

Zwölf neue Sozialwohnungen waren geplant, ein paar Kilometer weiter weitere Wohnungen für Senioren neben einem Pflegeheim. "Das war für dieses Jahr vorgesehen, aber momentan liegt alles auf Eis", sagt Jörg Eschmann, Geschäftsführer von Gewobau, der kommunalen Wohnungsgesellschaft im rheinland-pfälzischen Zweibrücken. Allein für das Projekt im Bereich barrierefreies Wohnen hätten sich die Baukosten von vier auf acht Millionen Euro verdoppelt. Die Wohnbaugesellschaft habe die Reißleine ziehen müssen. "Wir merken gerade einfach, dass die Preise unkalkulierbar werden", sagt Eschmann.

Bestenfalls Stagnation

Die Gewobau ist kein Einzelfall. Nach Angaben des Münchner ifo-Instituts stornierten im September 16,7 Prozent der befragten Unternehmen Bauaufträge - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vormonat. "Aufgrund der explodierenden Material- und Energiepreise sowie der steigenden Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit dahin. Die Baukosten steigen immer weiter. Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar", schrieb das Institut im Oktober.

Neben privaten und kommunalen Bauherren sind auch genossenschaftliche und kirchliche Wohnungsunternehmen betroffen. "Fast alles, was noch in der Planung war, haben sie auf Eis gelegt", sagte kürzlich Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover, das unter anderem zum Wohnungsmarkt forscht. In der Folge fehlt nicht nur Wohnraum, sondern vor allem sozial geförderter und bezahlbarer Wohnraum. Dabei plante die Bundesregierung dieses Jahr mit 400.000 neuen Wohnungen, davon 100.000 Sozialwohnungen - doch dieses Ziel rückt auch wegen der Kostensteigerung in weite Ferne.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW geht davon aus, dass dieses Jahr lediglich in etwa so viele Sozialwohnungen wie vergangenes Jahr fertiggestellt werden - also nur etwas mehr als 20.000. "Eventuell werden wir hier eine kleine Delle bei den Zahlen sehen", sagt GdW-Hauptgeschäftsführerin Ingeborg Esser. "Ab 2023 sieht es noch deutlich schlimmer aus", sagt Esser. Denn nur einige bereits begonnene Projekte würden derzeit trotz Kostensteigerung fertiggestellt. Für dieses Jahr geplante Bauvorhaben drohen nun wegen der nicht absehbaren Preisentwicklung für lange Zeit in den Schubladen zu verschwinden.

09.05.2019

Wohnungsbau

Verbände warnen vor "sozialem Sprengstoff"

Die Politik müsse massiv in die Entstehung bezahlbaren Wohnraums investieren, fordern Experten. mehr

Noch etwas mehr als eine Million Sozialwohnungen

Der Bestand an sozial gefördertem Wohnraum schrumpft ohnehin kontinuierlich. 2021 sei rein rechnerisch alle 19 Minuten eine Wohnung vom Sozialwohnungsmarkt verschwunden, weil sie aus der Sozialbindung herausfällt, heißt es von der Industriegewerkschaft BAU. Nur alle 25 Minuten komme eine durch Neubau hinzu. Bundesweit gebe es demnach noch 1,1 Millionen Sozialwohnungen. Nicht zuletzt wegen der geflüchteten Menschen aus der Ukraine sei das viel zu wenig.

Der Bund will gegensteuern und hat angekündigt, die Förderung für den sozialen Wohnungsbau bis 2026 auf insgesamt 14,5 Milliarden Euro zu erhöhen. GdW-Hauptgeschäftsführerin Esser sieht darin "ein wichtiges Signal", "auch wenn die Aufstockung durch die Baupreis- und Zinssteigerung natürlich konterkariert wird". Die IG BAU fordert deutlich mehr: Bund und Länder müssten jährlich 12,5 Milliarden Euro investieren.


Rohbau für Neubau-Wohnungen in Schöneberg (Archivbild: 07.11.2018)

Player: video" Wir brauchen eine starke Förderung vom Bund für den Wohnungsbau", so Bundesbauministerin Klara Geywitz,

17.02.2022

Bauministerin Geywitz

Mehr Geld für Sozialwohnungen

Geywitz hat auf dem Wohnungsbautag skizziert, wie klimagerechte Sozialwohnungen gebaut werden sollen. mehr

Wohnungsbestand rückt stärker in den Fokus

In Folge der Krise rückt man vielerorts von Neubauten ab. "Aus Sicht der Kommunen muss bundesweit stärker auf Investitionen in den vorhandenen Wohnungsbestand gesetzt werden", heißt es vom Deutschen Städtetag. Rechtliche Hürden, etwa um ehemalige Kaufhäuser umzuwidmen, müssten dafür abgebaut werden. Auch die IG BAU sieht hier Potenzial und fordert darüber hinaus, dass öffentliche Grundstücke vergünstigt für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellt werden.

Auch in Zweibrücken in Rheinland-Pfalz rückt der Fokus inzwischen auf den bisherigen Wohnungsbestand. "Wir werden nun vor allem Modernisierungen angehen", sagt Gewobau-Geschäftsführer Jörg Eschmann. Doch auch dafür, etwa bei Handwerkern, steigen die Kosten, und die Refinanzierung wird immer schwieriger. "Das Problem bei uns ist, dass wir auch nicht einfach die Mieten erhöhen können. Als kommunale Wohnungsgesellschaft haben wir ja eine soziale Funktion und sind an Mietobergrenzen gebunden". Zumindest was das Baumaterial für die Projekte im nächsten Jahr angeht will Eschmann gewappnet sein: Ziegel dafür hat die Gewobau bereits gekauft und eingelagert - denn wer weiß, wohin die Reise bei den Baukosten noch geht.

tagesschau.de

--Methodios (Diskussion) 07:16, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten


Bau von Sozialwohnungen. Günstiger Wohnen - für viel Geld

14.01.2022

100.000 Sozialwohnungen pro Jahr will die Bundesregierung bauen. Das Bündnis "Sozialer Wohnen" warnt: Das sei nur realistisch, wenn deutlich mehr investiert werde.

Von Andre Kartschall

450.000 Wohnungen fehlen in Deutschland. So steht es in der Studie "Bezahlbarer Wohnraum 2022", verfasst durch das Pestel-Institut und in Auftrag gegeben von einem Bündnis aus Mietervertretern, Sozialverbänden und Bauwirtschaft.

Sie sind sich einig: Der Grund für die Wohnungsknappheit liegt in einer Fehleinschätzung begründet. Noch vor 15 Jahren sei die damalige Bundesregierung der Meinung gewesen, die Einwohnerzahl werde kontinuierlich sinken, Wohnungen seien genug vorhanden und Deutschland daher eigentlich "fertig gebaut". Eine Fehlkalkulation, denn die Bevölkerung stieg sogar leicht an - vor allem durch Zuwanderung.Nun müssten wirklich dringend mehr Wohnungen gebaut werden - und auch mehr Sozialwohnungen, so das Bündnis.

Die Fassade eines Wohnblocks in Hannover

06.07.2021

Wohnungsbau in Deutschland "Wir verlieren am Tag 72 Sozialwohnungen"

Die Rufe nach deutlich mehr Förderung durch den Staat werden lauter. mehr

Mangel in Ballungsräumen

Während in weiten Teilen Ostdeutschlands eine vergleichsweise entspannte Situation herrscht, verschärft sich die Knappheit in Großstädten und im wirtschaftlich starken Süden Deutschlands immer mehr. "Ständig steigende Mieten sind die Antwort des Marktes auf diesen Mangel. Und den letzten beißen gewissermaßen die Hunde", sagt Lukas Siebenkotten vom Deutschen Mieterbund dazu. Das lässt auch die Sozialausgaben steigen. Die Kosten der Unterkunft für Langzeitarbeitslose in Süddeutschland liegen inzwischen um bis zu 45 Prozent über denen von 2015. Für die fehlenden Sozialwohnungen bezahlt der Staat also indirekt durch höhere Mietzuschüsse. Die angespannte Lage am Wohnungsmarkt kommt die öffentlichen Kassen also so oder so teuer zu stehen.

Ende der Wohnungsknappheit bis 2025?

400.000 neue Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen - mit den aktuellen Zielen der Bundesregierung ist das Bündnis "Sozialer Wohnen" zufrieden. "Wir haben die Chance, bis 2025 die Wohnungsknappheit weitgehend abzubauen", sagt Matthias Günter, Vorstand des Pestel-Instituts, das die Studie verfasst hat. Doch um die Ziele zu erreichen, brauche es deutlich mehr Geld als bislang. Denn die Teuerungsraten auf dem Bau liegen deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Den Subventionsbedarf für Sozialwohnungen beziffert das Bündnis auf mindestens fünf Milliarden Euro.

Sozialwohnungen in Berlin

02.07.2021

Mietmarkt

Zahl der Sozialwohnungen gesunken

2020 fielen mehr als 26.000 Wohnungen aus der Sozialbindung - das entspricht einem Rückgang von 2,3 Prozent. mehr

Kostenfaktor Klimaschutz

Doch laut Studie könnten es auch 8,5 Milliarden sein - und zwar, wenn die neuen Sozialwohnungen nach hohen Energieeffizienzstandards errichtet würden. Neubauten in Deutschland sollen ihren Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele leisten. Das kostet Geld, für Dämmung, effiziente Heizungen, bessere Fenster. "Klimaschutz ist auch gut so, aber das ist eben nicht geschenkt", sagt Dietmar Walberg von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen, die auch Mitglied im Bündnis ist. Wie energieeffizient die Sozialwohnungen am Ende sein werden, ist noch offen - und damit auch die Kostenfrage.

Bauen - aber wo?

Eine Frage beantwortet die Studie nicht im Detail: Wo sollen die Wohnungen gebaut werden? Denn in den Brennpunkten des Wohnungsmangels steigen die Preise für Bauland seit Jahren. Es gibt kreative Ideen, wie der begrenzte Platz effizienter genutzt werden kann. Supermärkte nicht mehr eingeschossig bauen, sondern mit Wohnungen darüber, Büros in Wohnungen verwandeln, Dachgeschosse ausbauen oder gleich mehrere Etagen auf bestehende Häuser drauf setzen. Doch diese Ansätze dürften nur Tropfen auf den heißen Stein bleiben.

Sozialwohnungen in Berlin

Berlin kämpft seit Jahren gegen den Notstand.

Berlin, das eine der niedrigsten Leerstandsquoten in Deutschland hat, kämpft seit Jahren gegen den Notstand. Die öffentlichen Wohnungsgesellschaften der Stadt haben den politischen Auftrag, zu bauen, wo es nur geht. 50 Prozent der Neubauten sind dabei stets Sozialwohnungen.Im Osten der Stadt, mit seinen großen Plattenbaugebieten, geht man nun einen neuen Weg: Die alten Wohnblöcke sollen einfach aufgestockt werden. In einem Pilotprojekt werden auf Häuser des Typs WBS70 - klassischer DDR-Plattenbau - zwei bis drei neue Etagen aufgebaut. Das Verfahren hat große Vorteile: "Wir nutzen bestehende Infrastruktur und wir entwickeln den Bestand weiter", sagt Ulrich Schiller, Geschäftsführer der landeseigenen Gesellschaft HOWOGE.

Die Pilotprojekte könnten ein Modell für den Bestand sein, jedoch eines mit begrenztem Potenzial. Mehr als 73.000 Wohnungen hat die HOWOGE, 15.000 weitere in Planung. Das Potenzial durch Dachaufstockungen liegt nach ersten Schätzungen gerade einmal bei 800 Einheiten. "Die große Lösung für das Berliner Wohnungsproblem wird es nicht sein - aber ein wichtiger Baustein", sagt Schiller. Der Mangel an Wohnungen, insbesondere für Geringverdiener, scheint sich nicht einfach beseitigen zu lassen.

tagesschau.de

--Methodios (Diskussion) 07:27, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten


Wohnungsbau in Deutschland. "Wir verlieren am Tag 72 Sozialwohnungen"

06.07.2021

Deutschland braucht Sozialwohnungen, vor allem in den Ballungsgebieten. Doch das scheint schwierig: der Bestand sinkt und die Neubauquote auch. Die Rufe nach deutlich mehr Förderung durch den Staat werden lauter.

Von Uwe Jahn, ARD Berlin

Deutschland verliert Sozialwohnungen. Allein in den vergangenen zwanzig Jahren hat sich der Bestand ungefähr halbiert. Einer der Gründe: nach einer bestimmten Frist verlieren die einstmals besonders geförderten Wohnungen die sogenannte Sozialbindung. Sie wandern auf den freien Markt.

Der wohnungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Christian Kühn, rechnet: "Wir verlieren gerade am Tag 72 Sozialwohnungen, das heißt wir verlieren jetzt pro Jahr 26.000. Das ist zu viel, und wir müssen eigentlich neue und mehr hinzu bauen und deswegen muss hier mehr investiert werden. Am Ende ist es eine Geldfrage und liegt an nichts anderem."

Sozialwohnungen in Berlin

02.07.2021

Mietmarkt

Zahl der Sozialwohnungen gesunken

2020 fielen mehr als 26.000 Wohnungen aus der Sozialbindung - das entspricht einem Rückgang von 2,3 Prozent. mehr

Und da habe die Bundesregierung zu wenig getan. Fünf Milliarden hat der Bund in dieser Wahlperiode für den sozialen Wohnungsbau an die Länder gegeben. Trotzdem ist nach Auskunft der Bundesregierung auch die Neubauquote gesunken - das zweite Jahr in Folge.

Erschreckend, sagt Caren Lay, wohnungspolitische Sprecherin der Linken: "Das Ergebnis besagt nämlich, dass im Jahr 2020 deutlich weniger Sozialwohnungen gebaut wurden, also acht Prozent weniger Sozialwohnungen als noch im Vorjahr. Das heißt, wir haben im Moment die absurde Situation, dass wir einen Rückgang beim Neubau von Sozialwohnungen haben und das, obwohl die Mieten steigen."

Zimmerflucht einer Altbauwohnung

Player: video

Wohnungsbau-Tag: Es fehlt bezahlbarer Wohnraum 15.06.2021

Wohnen in Großstädten

Viele Mieter an der Belastungsgrenze

Die hohen Mietpreise in Großstädten bringen viele Mieter an den Rand finanzieller Probleme. mehr

Forderung nach deutlich mehr Förderung

Lay fordert eine Verzehnfachung der Förderung durch den Staat und dass die Sozialbindung dauerhaft sein muss: einmal Sozialwohnung, immer Sozialwohnung. Bei der FDP setzen sie eher auf die Dachaufstockung - auch aus Kostengründen, da sind die Grundstücke nämlich schon bezahlt.

Außerdem moniert der wohnungspolitische Sprecher der FDP, Daniel Föst: "Wir wissen, aus Untersuchungen, dass 30 bis 50 Prozent des geschaffenen sozialen Wohnraums so genannt fehlbelegt sind, also es wohnen Menschen in diesen sozialen Wohnungen, die auf diese Form und diesen Preis eigentlich keinen Anspruch mehr haben.

"Schwer, Grundstücke zu bekommen

Glaubt man der privaten Wohnungswirtschaft, kann auch sie die Entwicklung nicht stoppen, sagt Gerold Happ von Haus und Grund: Es sei momentan sehr schwer, überhaupt Grundstücke in den entsprechenden Regionen zu bekommen, wo man bauen könne. "Gerade für private Eigentümer ist das nicht leicht, dann muss natürlich noch die Rahmenbedingung stimmen, dass das Bauen leistbar ist, dass man es finanzieren kann und dazu kommt natürlich noch, dass das Bauen auch immer schwerer wird, gerade was das Handwerk angeht", sagt er.

Große Aufgabe für die kommende Bundesregierung

Denn Handwerker sind knapp. Nun könnte der Staat Wohnungen umwidmen, indem er Belegungsrechte kauft, so dass sie billiger an Berechtigte vermietet werden können. Doch insgesamt mehr Wohnungen gibt es dadurch auch nicht. Das zentrale Hemmnis beschreibt Axel Gedaschko vom Spitzenverband der deutschen Wohnungswirtschaft so: "Das liegt an den Baukosten, die innerhalb der letzten zehn Jahre um 81 Prozent gestiegen sind. Wenn sie da auf Mieten kommen wollen von sechs Euro, was bleibt dann übrig, dann müssen sie das staatlich subventionieren."

Und zwar im großen Stil. Da erbt die kommende Bundesregierung eine Aufgabe.

tagesschau.de

--Methodios (Diskussion) 07:34, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten


SOZIALER WOHNUNGSBAU. Studie: Größter Wohnraum-Mangel seit mehr als 20 Jahren

von MDR AKTUELL

12. Januar 2023

Wer bezahlbaren Wohnraum in deutschen Großstädten sucht, hat schlechte Karten. Einer Studie zufolge fehlen aktuell mehr als 700.000 Wohnungen. Das Bündnis "Soziales Wohnen" sieht Bund und Länder in der Pflicht und schlägt eine radikale Maßnahme vor.

Baumaterialien liegen vor Neubauten von Mehrfamilienhäusern im städtebaulichen Großprojekt Wasserstadt Limmer.

Der Wohnungsbau in Deutschland ist eingebrochen. Zugleich ist der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen durch den Zuzug ukrainischer Flüchtlinge massiv gestiegen.

Größte Wohnungsnot seit mehr als 20 Jahren.

Bündnis fordert Sondervermögen für sozialen Wohnungsbau.

IG Bau: Fachkräfte kommen, wenn sie preiswerten Wohnraum vorfinden.

In Deutschland fehlen in diesem Jahr mehr als 700.000 Wohnungen. Das ergab eine Studie des Pestel-Instituts in Hannover im Auftrag des Bündnisses "Soziales Wohnen". Demnach handelt es sich um das größte Wohnraum-Defizit seit 20 Jahren. Bei Sozialwohnungen und bei bezahlbaren Mietwohnungen sei der Notstand am größten. Hauptgründe seien der Zuzug von ukrainischen Flüchtlingen und der Einbruch beim Wohnungsbau.

Im vergangenen Jahr sind mehr als eine Million ukrainische Kriegsflüchtlinge nach Deutschland gekommen. Hinzu kamen rund 218.000 neue Asylanträge. Der Wohnungsbau wurde gebremst durch den Anstieg der Bauzinsen sowie die massiv steigenden Kosten.

Sondervermögen für sozialen Wohnungsbau

Dem Bündnis zufolge wurden im vergangenen Jahr in Deutschland lediglich rund 20.000 Sozialwohnungen gebaut. Das Ziel der Bundesregierung sieht eigentlich den Bau von jährlich 100.000 Sozialwohnungen und insgesamt 400.000 neuen Wohnungen.

Um den Bau zu beschleunigen fordert das Bündnis ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro. Rund drei Viertel der Summe solle der Bund aufbringen, den Rest die Länder. Andernfalls drohe ein Kollaps auf dem sozialen Wohnungsmarkt. Bislang will der Bund den Bau von Sozialwohnungen bis zum Jahr 2026 mit 14,5 Milliarden Euro fördern.

Das Bündnis schlug zudem vor, die Mehrwertsteuer für den sozialen Wohnungsbau von 19 auf 7 Prozent zu senken. Den Angaben zufolge gibt es bundesweit noch rund 1,1 Millionen Sozialwohnungen. Ende der 80er Jahre seien es noch rund vier Millionen gewesen. Mehr als elf Millionen Haushalte in Deutschland hätten Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein.

Mieterbund hört Alarmglocken schrillen

Dem Bündnis "Soziales Wohnen" gehören der Deutsche Mieterbund, Baugewerkschaften sowie Sozial- und Branchen-Verbände. Der Mieterbund warnte vor massiven Verwerfungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Präsident Lukas Siebenkotten sagte den Funke-Medien: "So laut wie jetzt haben die Alarmglocken des Wohnungsmangels lange nicht mehr geschrillt." Bund und Länder müssten jetzt das Ruder rumreißen - "oder wir erleben ein ungeahntes Desaster auf dem Wohnungsmarkt".

IG BAU: Bezahlbarer Wohnraum sichert Zuzug von Fachkräften

Die IG BAU wies auf die Bedeutung von preiswertem Wohnraum beim Werben um neue Fachkräfte hin. Gewerkschaftsvize Harald Schaum sagte, Wohnen und Arbeiten gehörten zusammen. Keiner werde nach Deutschland kommen, wenn er nicht oder nur zu horrend hohen Mieten wohnen könne. Der Wohnungsbau sei ein ganz wesentlicher Schlüsse für die Beschäftigungssituation und das Funktionieren der Wirtschaft.

mdr.de

--Methodios (Diskussion) 07:40, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten

Dresdner Mietspiegel

[Bearbeiten]

NEUER MIETSPIEGEL. Dresdner Mieterverein rechnet mit weiter steigenden Mieten

von Katalin Valeš, MDR SACHSEN

06. Januar 2023

Der aktuelle Mietspiegel zeigt: Wohnen in Dresden wird immer teurer. Der Mieterverein Dresden rechnet mit weiter steigenden Mieten, denn der neue Mietspiegel bildet die rechtliche Grundlage dafür. In Leipzig kommt im Sommer ein neuer Mietspiegel.

Besonders in Neu- und Plattenbauten sind die Mieten in den vergangenen zwei Jahren in Dresden gestiegen. Der Mieterverein befürchtet, dass viele Vermieter in Dresden die Mieten ihrer Wohnungen erhöhen. Der neue Mietspiegel macht es möglich.


Der Mieterverein Dresden rechnet damit, dass Vermieter die Preise anziehen. Über eine Onlineplattform kann die ortsübliche Vergleichsmiete für die eigene Wohnung leicht selbst berechnet werden.

In Leipzig gilt noch bis Juni der Mietspiegel von 2020.

Das Wohnen in Dresden wird immer teurer, wie der neue Mietspiegel zeigt. Demnach sind die Mieten in Dresden in den vergangenen zwei Jahren um rund 5,8 Prozent gestiegen. Im Durchschnitt zahlen Mieterinnen und Mieter mittlerweile mehr als sieben Euro pro Quadratmeter. Vor zwei Jahren kostete der Quadratmeter im Schnitt noch 6,67 Euro.

Dresdner Mieterverein rechnet mit Mieterhöhungen

Der Dresdner Mieterverein erwartet, dass die Preise dieses Jahr nochmals um drei bis sechs Prozent steigen werden. Viele Wohnungseigentümer würden wahrscheinlich die Möglichkeit nutzen, die Kaltmiete bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete anzuheben, sagte Jurist Florian Bau MDR SACHSEN.

Vermieter dürfen die Miete erhöhen, wenn sie unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen: "Die Wohnungswirtschaft in Dresden wird genau darauf achten und prüfen, was jetzt mit dem neuen Mietspiegel möglich ist. Ich gehe davon aus, dass in sehr naher Zukunft davon Gebrauch gemacht wird." Es sei sehr wahrscheinlich, so der Jurist, dass Vermieter versuchen werden, die Miete durchzusetzen, die juristisch durchsetzbar ist. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, einen Mietspiegel zu haben. "Denn die Alternative wäre, es gibt keinen. Das wäre eine viel größere Gefahr für die Mieter und Mieterinnen und eine viel größere Willkür denkbar", so Bau.


Was ist der Dresdner Mietspiegel?

Der Mietspiegel gibt eine Übersicht über die üblicherweise gezahlten Mieten im Erhebungsmonat April 2022, wie sie in den letzten sechs Jahren neu vereinbart oder geändert worden sind. Er weist damit die ortsübliche Vergleichsmiete aus. Für Vermieter gilt ein qualifizierter Mietspiegel als vorrangiges Begründungsmittel im Mieterhöhungsverfahren.

Wird ein neuer Mietvertrag abgeschlossen, darf die Miete in Dresden nicht mehr als zehn Prozent über der im Mietspiegel ausgewiesenen ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.

Sozialamt über die Gründe für die hohen Mieten

Wie das Dresdner Sozialamt auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, seien die Mieten besonders bei Neu- und Plattenbauten gestiegen. Als Gründe dafür werden unter anderem die schon zu Jahresbeginn 2022 sehr hohen Kosten im Bauwesen genannt, aber auch fortlaufende Modernisierungsarbeiten an Plattenbauten.

Weniger stark gestiegen seien die Mieten im Altbau und im Bestand. Angela Seifert vom Sozialamt Dresden sieht im Mietspiegel auch einen Schutz für Mieter: "Der Mieter kann in den Mietspiegel gucken, wie hoch die Vergleichsmiete ist."

Die Mieten sind in den vergangen Jahren in Dresden angestiegen.

Laut einer Auswertung des Internetportals wohnungsboerse.net liegt der durchschnittliche Mietpreis in Dresden aktuell um einiges höher als im Mietspiegel angegeben, nämlich bei 9,66 Euro. Die dafür herangezogenen Daten basieren jedoch auf einer Auswertung der beim Immobilienportal gelisteten Mietwohnungen und stellen keine offiziellen Angaben dar.

Ortsübliche Vergleichsmiete online selbst berechnen

Ob eine Mieterhöhung rechtens ist, können Dresdnerinnen und Dresdner ab sofort selbst berechnen. Die Stadtverwaltung hat dafür auf ihrer Internetseite eine Plattform freigeschaltet, die auf den Daten des aktuellen Mietspiegels basiert. Mieterinnen und Mieter geben dort Daten zur Lage, Größe und Ausstattung ihrer Wohnung ein und bekommen dann die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete.

Der Mietspiegel 2023 gilt bis zum 31. Dezember 2024. Ab 1. Januar 2025 wird ein neuer Mietspiegel zur Verfügung stehen.

Für den Mietspiegel wurden mehr als 2.500 Dresdner zu ihrer Miete, Wohnungsgröße und Ausstattung der Wohnung befragt. Einbezogen wurden nur neu vereinbarte oder geänderte Mieten der letzten sechs Jahre.

In Leipzig wird es im Sommer einen neuen Mietspiegel geben.

Neuer Mietspiegel in Leipzig im Sommer

In Leipzig gilt noch bis Juni 2023 der Mietspiegel von 2020 als qualifizierter Mietspiegel. Auch hier kann die ortsübliche Vergleichsmiete auf einer Internetplattform selbst berechnet werden. Die gesamtstädtische Durchschnittsmiete liegt dem Leipziger Mietspiegel 2020 zufolge bei 5,89 Euro.

Laut Internetportal wohnungsboerse.net liegt der durchschnittliche Mietpreis in Leipzig jedoch aktuell um einiges höher, nämlich bei 9,53 Euro. Die dafür herangezogenen Daten basieren, wie auch bei denen für die Landeshauptstadt Dresden, auf einer Auswertung der bei dem Immobilienportal gelisteten Mietwohnungen und stellen keinen offiziellen Angaben dar.

mdr.de

--Methodios (Diskussion) 07:52, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten


Beispiel:


Durchschnittliche ortsübliche Vergleichsmiete:

6,58 €/m²

Untere Spanne (-13%):

5,72 €/m²

Obere Spanne (+15%):

7,57 €/m²


Dieser Wert für die ortsübliche Vergleichsmiete ergibt sich aus folgender Basismiete und folgenden Zu- und Abschlägen zu dieser Basismiete:

Basismiete:

6,85 €/m²

Zu- und Abschläge (Anrechnungsfaktoren):

Baualter:

bis 1918

1

Wohnlage:

mittlere Wohnlage

1

Ausstattung:

Wohnung verfügt über keine Außenfläche (Balkon, Loggia oder (Dach-) Terrasse) mit einer Fläche von mindestens 2 m²

0,96

Energetische Ausstattung:

Produkt aller Zu- und Abschläge*:

0,96

Zur Einordnung der Wohnung innerhalb der Spannen bietet die Broschüre zum Dresdner Mietspiegel 2023 auf den Seiten 12 bis 14 eine Orientierungshilfe.

https://www.dresden.de/apps_ext/MietspiegelApp/baserent?1


--Methodios (Diskussion) 07:59, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten

Wohngeld

[Bearbeiten]

KREISFREIE STÄDTE UND LANDKREISE. Massive Zunahme bei Wohngeldanträgen

von MDR THÜRINGEN

10. Januar 2023

Seit Anfang des Jahres gelten in Deutschland neue Wohngeld-Regeln. Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf die staatliche Unterstützung. Für die zuständigen Ämter bedeutet das eine massive Zunahme an Arbeit.

Der durchschnittliche Zuschuss aller Wohngeldhaushalt steigt.

Die Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen müssen deutlich mehr Anträge und Anfragen zum Wohngeld bearbeiten. Das ergab eine Umfrage von MDR THÜRINGEN. Grund ist das vom Bund beschlossene Wohngeld Plus, durch das deutlich mehr Menschen Anspruch auf die staatliche Stütze haben.

Mehr Wohngeldempfänger seit Januar

Durch die Reform sollen Wohngeldbeziehende seit Januar 2023 durchschnittlich doppelt so viel Geld bekommen. Nach den Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft steigt der durchschnittliche Zuschuss aller Wohngeldhaushalte von 180 Euro auf 370 Euro pro Monat. Außerdem soll sich die Anzahl an Haushalten in Deutschland, die Anspruch auf Wohngeld haben, mehr als verdreifachen - von derzeit 600.000 auf zwei Millionen.

Landkreis Weimarer Land spricht von "Antragsflut"

Von einer Antragsflut spricht etwa der Kreis Weimarer Land. Los ging es schon im Herbst letzten Jahres, als bekannt wurde, dass das neue Wohngeldgesetz kommt. Laut Landratsamt verlängert sich die Bearbeitungsdauer für Wohngeldanträge voraussichtlich auf acht Wochen.


Jena stellt zusätzliche Bearbeiter ein

Ähnlich äußerten sich der Landkreis Nordhausen und der Wartburgkreis. Die Stadt Jena hat nach eigenen Angaben vier Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, um die teils komplizierten Anträge zu bearbeiten.

Der Gemeinde- und Städtebund und der Landkreistag kritisieren, dass die Kommunen mit dem geänderten Wohngeldrecht zwar zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen - dafür aber keinen finanziellen Ausgleich bekommen.

Beide Verbände befürchten, dass sich die Zahl der Anträge sogar verfünffachen könnte. Nach Angaben des Bürgerbeauftragten Kurt Herzberg haben in Thüringen fast 50.000 Haushalte erstmals Anspruch auf Wohngeld.

mdr.de


--Methodios (Diskussion) 08:07, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten

Die Wohnungskatastrophe

[Bearbeiten]

Die Wohnungskatastrophe

"Man lebt wie ein Hund"

Von Annika Leister

18.02.2023

In Deutschland fehlen zehn Millionen Sozialwohnungen, neue werden viel zu langsam gebaut. Experten warnen vor dramatischen Zuständen.

Seit Zayd Alhussein Alhilal in München lebt, ist ihm eigentlich alles gelungen: Der 33-Jährige hat innerhalb kurzer Zeit perfekt Deutsch gelernt, den Einbürgerungstest bestanden und eine Ausbildung abgeschlossen. Gerade macht er seinen Bachelor und Meister als Optiker und arbeitet als Filialleiter für eine große Optikerkette. Ein Musterbeispiel für gelungene Integration.

Nur eines will dem gebürtigen Syrer nicht gelingen: eine Wohnung in seiner neuen Heimat zu finden. Deshalb lebt seine junge Familie noch immer in der Wohnung in München, in die sie 2016 dank der Vermittlung von Freunden direkt aus dem Flüchtlingsheim gezogen ist. Fünf Personen drängen sich auf 56 Quadratmetern. Die drei Kinder schlafen in einem Zimmer, die Eltern im Wohnzimmer.

"Es ist so eng, dass wir nicht einmal einen Esstisch haben", sagt Alhussein Alhilal im Gespräch mit t-online. Er selbst habe nach der Arbeit schon jetzt keine Ruhe mehr, um für seine Meisterprüfung zu lernen – und bald kommt der älteste Sohn in die Schule. "Wir wissen nicht, wo er dann seine Hausaufgaben machen soll."

Immer mehr Berechtigte, immer weniger Sozialwohnungen

Dabei haben die Alhussein Alhilals bei der Wohnungssuche eigentlich einen Vorteil: Weil das Einkommen der Familie unter dem deutschen Durchschnitt liegt, haben sie Anspruch auf eine Sozialwohnung. Sie können also in eine Wohnung ziehen, deren Bau staatlich gefördert wurde und deren Vermieter im Gegenzug besonders günstige Mieten versprechen.

Den nötigen Wohnberechtigungsschein haben die Alhussein Alhilals seit 2016 – geholfen hat er ihnen bisher keinen Deut. Und das Schicksal der Familie steht stellvertretend für Millionen Haushalte in Deutschland. Denn immer mehr Menschen verdienen zu wenig, um sich die hohen Mieten leisten zu können. Doch während die Zahl der Anspruchsberechtigten steigt, sinkt die Zahl der Sozialwohnungen.

"Wir haben Tausende Male die Hoffnung verloren"

"Wir haben uns seit 2016 bestimmt auf mehr als 2.000 Wohnungen beworben", sagt Alhussein Alhilal. Doch seine Bilanz ist bitter: "Wir sind nicht ein einziges Mal zu einer Besichtigung eingeladen worden."

Jeden Tag überprüft der 33-Jährige das Internetportal, auf dem sich nur Menschen mit Wohnberechtigungsschein aus der Region München anmelden können. An vielen Tagen findet sich darin gar keine Wohnung. Ploppt dann ein neues Angebot auf, bewerben sich in kürzester Zeit Hunderte, oft sogar Tausende auf die Immobilie.

"Wir haben Tausende Male gehofft – und Tausende Male die Hoffnung verloren", sagt Alhussein Alhilal verzweifelt.

Experte: "Der Mangel ist dramatisch"

Nach Einschätzung von Matthias Günther ist der Fall der Familie nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Günther ist Ökonom und Vorstandsvorsitzender des Pestel-Instituts, das jährlich eine große Studie zum sozialen Bauen und Wohnen in Deutschland veröffentlicht. "Wir haben 1,1 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland – aber 11 Millionen Haushalte, die eine Berechtigung für eine Sozialwohnung haben", sagt Günther zu t-online. Jahrelange Wartezeiten seien programmiert. "Der Mangel ist dramatisch." Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt und hat sich immer weiter verschlechtert. Ein Grund für die Verschärfung der ohnehin schon schwierigen Situation ist, dass Sozialwohnungen nach einer gewissen Zeit aus der Preisbindung fallen. Das heißt: Der Vermieter kassiert beim Bau staatliche Subventionen, aber nach 30, 20, manchmal auch schon nach 15 Jahren – je nach Förderstruktur im Bundesland – ist die Sozialwohnung plötzlich keine Sozialwohnung mehr und kann zu deutlich höheren Preisen weitervermietet werden.

Damit verliert Deutschland jedes Jahr mehr als doppelt so viele Sozialwohnungen wie hinzukommen. Das bestätigte das Bundesbauministerium auf Anfrage von t-online: Im Jahr 2021 fielen nach Angaben des Ministeriums 45.836 Sozialwohnungen aus der Bindung – und nur für 21.232 Wohnungen wurden neue Fördermaßnahmen im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung bewilligt. Im Jahr 2020 fielen sogar rund 56.000 Sozialwohnungen aus der Bindung, nur 23.076 wurden neu bewilligt.

Das große Versprechen der Ampel – gebrochen

Die Bundesregierung wollte gegensteuern, ihr großes Versprechen lautete: Wir bauen 400.000 Wohnungen pro Jahr – davon mindestens 100.000 Sozialwohnungen. Doch das Vorhaben ist bereits für 2022 gescheitert, wie Bauministerin Klara Geywitz (SPD) nach langem Festhalten an der Marke nun endlich einräumt. Auch 2023 und 2024 wird es nach Expertenmeinung nicht besser werden.

"An den Zahlen von 2021 hat sich wenig geändert", sagt Matthias Günther. "Wir gehen davon aus, dass 2022 nur circa 20.000 neue Sozialwohnungen geschaffen wurden. Das Ziel von 100.000 wurde weit verfehlt."

Die Gründe für das Scheitern sind vielfältig: Der Neubausektor stagniert ohnehin, hohe Materialkosten und Fachkräftemangel machen der Branche zu schaffen. Außerdem bringen Luxuswohnungen den Vermietern mehr ein als Sozialwohnungen, Förderung hin oder her. Und dann ist da noch die liebe Bürokratie – es dauert ewig, bis alle Anträge bewilligt sind, klagen interessierte Bauherren.

Die Lage scheint völlig verfahren. Wie also gegensteuern, was muss jetzt passieren?

IG Bau fordert Sondervermögen von 50 Milliarden

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt – kurz IG Bau – beschäftigt sich seit Langem mit diesen Fragen. Jetzt fordert sie von der Bundesregierung nicht weniger als einen Wohn-Wumms, um mit Scholz zu sprechen. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise müssen Bund und Länder gemeinsam ein Sondervermögen in Höhe von 50 Milliarden Euro bereitstellen", sagt Harald Schaum, stellvertretender Bundesvorsitzender der IG Bau, im Gespräch mit t-online.

"Hilfreich wäre auch eine zügige Bearbeitung von Förderanträgen durch die jeweils zuständigen Landesförderbanken innerhalb von maximal vier Wochen", so Schaum weiter. Kommunen müssten außerdem für den geförderten Wohnungsbau zweckgebundene Grundstücke bereitstellen – zu einem Preis von nicht mehr als 300 Euro pro Quadratmeter. Um zu verhindern, dass jedes Jahr Zehntausende Sozialwohnungen aus der Bindung fallen, fordert Schaum, dass öffentlich geförderte Wohnungen "dauerhaft mietpreis- und belegungsgebunden" bleiben. Bedeutet übersetzt: einmal Sozialwohnung, immer Sozialwohnung.

Immerhin liegt die IG Bau mit ihren Forderungen ganz auf der Linie der Bundesregierung, die eine dauerhafte Preisbindung durch die Einführung einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit erreichen will. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag festgeschrieben, bis 2023 sollen die beteiligten Ministerien ein Eckpunktepapier vorlegen. Bitter nur: Die Wohnungsgemeinnützigkeit gab es in Deutschland schon einmal, sie wurde aber nach einem Skandal um das gemeinnützige Hamburger Wohnungsunternehmen Neue Heimat wieder abgeschafft.

"Ich belüge mich selbst"

Die Prozesse sind langwierig, Ad-hoc-Lösungen scheint es nicht zu geben. Für den Ökonomen und Institutsleiter Matthias Günther ist das ein großes Problem, gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel in Deutschland und die Zuwanderungspolitik der Ampel, die immer mehr Menschen aus dem Ausland hier arbeiten lassen will.

"Was bieten wir den Menschen eigentlich, wenn sie hierherkommen?", fragt Günther. "Wir erkennen ihre in der Heimat erworbenen Abschlüsse nicht an, wir bieten ihnen Jobs, die oft nicht ihrer Qualifikation entsprechen und wir bieten ihnen keine Wohnung. Wer, glaubt die Regierung denn bitte, kommt unter solchen Umständen?"

Zayd Alhussein Alhilal jedenfalls wirkt nach sieben Jahren Wohnungssuche kraftlos, manchmal ist er im Gespräch den Tränen nahe, seine Stimme bricht. Anfangs habe er gehofft, nach der Ausbildung bessere Chancen auf eine Wohnung zu haben. Dann setzte er auf die Einbürgerung. Jetzt hofft er, dass der Meister und der Bachelor etwas ändern. "Aber ich belüge mich selbst", sagt er. "Für uns gibt es keinen Ausweg. Man lebt wie ein Hund in einer kleinen Wohnung und macht irgendwie weiter."

t-online.de

--Methodios (Diskussion) 08:29, 30. Mai 2023 (CEST)Beantworten

Stadt unter der Stadt

[Bearbeiten]

vgl. Bunker in Peking

https://www.msn.com/de-de/lifestyle/reisen/pekings-unterirdische-stadt-in-der-1-million-menschen-leben-sollen/ar-AA1cVUbo?ocid=mailsignout&pc=U591&cvid=bd9a59a2a5ec415fb83eaa37fdd34dcf&ei=130


Wende

[Bearbeiten]

Noch nach dem Beitritt gab es bis 1991 die "staatliche Wohnraumlenkung" und deren Nachfolger.

So, und wenn sich das Folgende wie eine "Räuberpistole" anhört, so ist sie wahr, die Akten dazu liegen im Stadtarchiv Dresden und ich habe vom größten Teil Kopien mir aufbewahrt: Der zuständige Leiter der "Wohnraumlenkung" im Rat der Stadt (Name ist bekannt) verschob zu DDR-Zeiten fröhlich Wohnungen, als SED-Mitglied natürlich an Genossen, und natürlich an Bekannte und Geld nahm er auch. Im Frühsommer 1989 flog sein System auf: Noch vor den Herbstereignissen strengten damals LDPD und NDPD Untersuchungen an, weil Wohnungen z.B. an "VdN" ("Verfolgte des Naziregimes") vergeben wurden, die nachweisbar keine waren (ein Geburtsdatum des Mieters nach 1945 ist ja wohl eindeutig, dass die Kennzeichnung "VdN" gefälscht wurde). Das betraf den bis dahin fertiggestellten Teil des "Quartiers C" des damaligen Neubaugebietes "Prager Straße Nord", und zwar nordöstlich des Rundkinos, die letzten Plattenbauten in der Dresdner Innenstadt (Konkret die heutigen Hausnummern St. Petersburger Str. 18 - 22a). Sommer 1989 war eine ausreichend explosive Situation, die SED-Stadtleitung konnte und wollte das Problem nicht ignorieren, versuchte aber die Blockparteien dadurch "mundtot" zu machen, indem nun plötzlich Wohnungsanträge von deren Parteifreunden mit Wohnungszuweisungen ebenfalls in diesen Block beantwortet wurden. Beruhigung schaffte das nur vorübergehend.

November 1989 kippte das mit der Grenzöffnung. Anfang 1990 war nunmehr der Teil der Plattenbauten längs der Straßenbahntrasse, also St. Petersburger Str. 10 - 14 fertiggestellt: Derselbe Herr verschob nunmehr die dort fertiggestellten Wohnungen an "Wessis": "Westgeld gegen Zuzugsgenehmigung". Und weil aber nun der "Runde Tisch" (dem ich angehörte, und dem das bekannt wurde) "Druck machte", erließ im April 1990 der Rat der Stadt diesen, dreißig Jahre später seltsam anmutenden "Zuzugsstopp": Man wollte die kriminellen Machenschaften dieses Herrn "in den Griff kriegen".

Ende 1990 war alles vorbei, dieser Herr nahm sich das Leben, OB Herbert Wagner verfügte die Einstellung der Untersuchungen, die Unterlagen dazu gingen ans Stadtarchiv Dresden (damals noch auf der Marienallee), ich hab' mir einiges aufbewahrt, veröffentlicht wurde davon nichts: Warum auch - da gab es Kriminalität in ganz anderem Stil.

Diskussion:Dresden/Archiv/2


--Methodios (Diskussion) 10:37, 26. Jun. 2023 (CEST)Beantworten