Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Erstellung eines OER-Lehrbuchs zum Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrecht/Bewerbung

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Bewerbung und Zusage[Bearbeiten]

Autor: Nikolas Eisentraut (nikolas.eisentraut@fu-berlin.de)

Bewerbungsunterlagen[Bearbeiten]

Im Mai 2018 habe ich meine Projektidee über easychair eingereicht und meine Einreichung auf Wikiversity dokumentiert. Folgende Ausführungen habe ich für die Bewerbung beim Fellow-Programm eingereicht:

Titel[Bearbeiten]

Erstellung eines OER-Lehrbuchs zum Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrecht

Abstract[Bearbeiten]

Das Projekt plant die Erstellung eines OER-Lehrbuchs zum Verwaltungsrecht. Es versucht damit, die Idee offener Bildungsmaterialien auch in den Bereich juristischer Ausbildungsliteratur zu tragen und konkurrenzfähig zu etablieren. Als Gemeinschaftswerk mehrerer Autoren des wissenschaftlichen Mittelbaus soll es Vertrauen in die Qualität offener Bildungsmaterialien schaffen und die Idee freien Wissens an den beteiligten Universitäten und darüber hinaus verbreiten. Die Darstellung der Grundlagen des examensrelevanten Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrechts soll zugleich einen Grundstock freien Wissens auf wissenschaftlich hohem Niveau schaffen, der der Weiternutzung für alle interessierten Kreise offen steht.

Beschreibung des Vorhabens[Bearbeiten]

Begleitend zu meiner Lehrveranstaltung im Allgemeinen Verwaltungsrecht im Wintersemester 2018/2019 möchte ich ein OER-Lehrbuch zum Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrecht konzipieren und veröffentlichen. Mit der Erstellung eines OER-Lehrbuchs zum Verwaltungsrecht soll der Versuch unternommen werden, die Idee offener Bildungsmaterialien in den Bereich juristischer Ausbildungsliteratur zu tragen und konkurrenzfähig zu etablieren. Bisher finden sich im Bereich der Rechtswissenschaften kaum Ansätze nichtkommerzieller Nutzung wissenschaftlicher Ausarbeitungen (erste Ansätze etwa bei www.jurawiki.de). Der Markt für juristische Fachliteratur wird von kostenpflichtigen Angeboten bestimmt, die sich zudem oftmals an den landesspezifischen Normen größerer Flächenbundesländer orientieren, weil in kleineren Bundesländern wie Berlin oder dem Saarland eine Kommerzialisierung nicht lohnt (in dieser Lücke haben sich erste kostenlose Projekte etablieren können wie die Saarheimer Fälle oder darauf aufbauend die Berliner Hauptstadtfälle). Gleichwohl produzieren insbesondere der wissenschaftliche Mittelbau, aber auch die Hochschullehrer und -lehrerinnen über Vorlesungsskripten und Falllösungen einen breiten Fundus wissenschaftlicher Ausbildungsliteratur, der jedoch mangels klarer Lizenzbestimmungen und späterer Kommerzialisierungsinteressen Nutzungsbeschränkungen unterliegt. Dies führt dazu, dass das Rad immer wieder neu erfunden werden muss: Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen fangen stets mit der Neuerstellung von Übungsfällen und stoffaufbereitenden Skripten an, anstatt ihre Zeit in Mitarbeit an und Verbesserung von bereits in Grundlagen aufbereitetem Wissen zu investieren. Mit dem hier in Angriff genommenen Projekt eines OER-Lehrbuchs wird eine zentrale Herausforderung für freie Bildungsmaterialien im Bereich der Rechtswissenschaften angenommen: Vertrauen in die Qualität. Rechtswissenschaftliche Ausbildungsliteratur muss den Anspruch an ein kompaktes, aktuelles und verständliches Nachschlagewerk erfüllen, das die wissenschaftlich relevanten Themen aufgreift, ausbildungs- und examensrelevant aufbereitet und gezielt wissenschaftlich vertieft. Kommerzielle Lehrbuchliteratur wird im Wesentlichen von Hochschullehrern und –lehrerinnen publiziert, die mit Ihrem Namen für eine bestimmte Qualität der Veröffentlichung stehen. Über neue Auflagen wird die Aktualität der Veröffentlichungen nachgewiesen. Um dieses „Vertrauens-Monopol“ in kommerzielle Ausbildungsliteratur anzugreifen, soll das OER-Lehrbuch um eine von mir verantwortete Herausgeberschaft konzipiert werden. Die einzelnen Abschnitte sollen mittels namentlicher Verbürgung von zuständigen Autoren für einzelne Kapitel und die redaktionelle Betreuung durch den Herausgeber Vertrauen in die Qualität der Veröffentlichung schaffen. Aufgrund des wissenschaftlichen Anspruchs des Buches soll es zitierfähig sein. Konzeptuell ist das Lehrbuch auf eine Darstellung der Grundlagen des examensrelevanten Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrechts angelegt. Aus verwaltungsprozessualer, weil klausurrelevanter Perspektive sollen die zentralen Strukturen und Probleme des allgemeinen Verwaltungsrechts und der relevanten Bezüge zum besonderen Verwaltungsrecht wissenschaftlich aufbereitet und anhand von Fallbeispielen erklärt werden.

Motivation[Bearbeiten]

Die Ausbildung zum Juristen ist stark kommerzialisiert. Dies beginnt bei Ausbildungsliteratur und reicht bis zum teuren Besuch privater Repetitorien, die den examensrelevanten Pflichtfachstoff außeruniversitär aufbereiten. Ich habe schon während des Studiums versucht, dieser Kommerzialisierung auszuweichen: Relevante Literatur ließ sich über die Leihstelle in der Bibliothek (in begrenzter Anzahl) ausleihen; mehrere Universitäten bieten mittlerweile kostenfreie Universitätsrepetitorien an, die ich zur Examensvorbereitung in Anspruch nahm. Mit dem Teilen von Wissen konnte ich mir zudem mein Studium finanzieren, da ich als Tutor am Fachbereich Rechtswissenschaften der Freien Universität Berlin mit der Unterrichtung von Studierenden betraut war. Die dafür erstellten Skripten habe ich schon damals einer möglichst breiten Zahl Studierender zur Verfügung gestellt. Als mittlerweile wissenschaftlicher Mitarbeiter bin ich wieder mit der Unterrichtung von Studierenden betraut und die Idee einer nichtkommerziellen Weiterverwertung der in den letzten Jahren erarbeiteten Materialien ist weiter in mir gereift. Wesentlicher Impulsgeber für eine Bewerbung für das Fellow-Programm war ein im Rahmen des hochschuldidaktischen Zertifikatprogramms der FU Berlin besuchtes Vertiefungsmodul zum Thema „OER für die Lehre nutzen“, in dem ich feststellte, dass die Idee freier Bildungsmaterialien in der Rechtswissenschaft noch überhaupt nicht angekommen ist. Schließlich bin ich Mitglied von Wikimedia Deutschland und arbeite auch an der Wikipedia mit.

Zielsetzung[Bearbeiten]

Ziel des Projekts ist die Veröffentlichung einer ersten Auflage eines OER-Lehrbuchs, das den examensrelevanten Pflichtfachstoff im Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrecht wissenschaftlich und zitierfähig aufbereitet. Es soll ein erstes "Leuchtturmprojekt" geschaffen werden, dass den Bereich juristischer Ausbildungsliteratur für Formen nichtkommerzieller Publikationen erschließt. Dafür sollen während der Projektphase Autoren gewonnen und eine ansprechende Form der Veröffentlichung gefunden werden. Beitrag zu Offener Wissenschaft Mit dem Lehrbuch soll ein Grundstock freien Wissens geschaffen werden, der auf wissenschaftlich hohem Niveau der Weiternutzung für alle interessierten Kreise offen steht. Das Lehrbuch kann sowohl in Lerngruppen unter völlig freier Bearbeitung beim Lernen benutzt, umgestaltet, kopiert und bearbeitet werden, genauso wie in Lehrveranstaltungen auszugsweise, komplett oder um dem Dozenten wichtige Aspekte ergänzt zur Verfügung gestellt werden. Es soll unter der Lizenz CC BY-SA veröffentlicht werden, um sicherzustellen, dass das Lehrbuch Grundlage für die Schaffung weiterer freier Bildungsmaterialien sein kann. Aufgrund der vertrauenschaffenden Struktur einer bestimmten Autorenschaft ist eine freie Mitarbeit aller Interessierten am „Quellcode“ des originären Lehrbuchs zwar nicht möglich. Im Sinne freier Wissenschaft soll das Lehrbuch aber weitest möglich für interessierte Kreise geöffnet werden: Dafür muss einerseits die interaktive Möglichkeit geschaffen werden, den einzelnen Autoren unmittelbar Feedback zukommen zu lassen, um etwa missverständliche Formulierungen zu korrigieren oder Aktualisierungsbedarf sofort umzusetzen. Andererseits erlaubt die freie Lizenz das unkomplizierte Nachrücken neuer Autoren, die unter Co-Autorenschaft mit dem bereits vorhandenen Text weiterarbeiten können. Schließlich steht es allen offen, den Quelltext für eigene, etwa vertiefendere Publikationen zu nutzen.

Wirkung des Vorhabens/Multiplikation[Bearbeiten]

Die Konzeption als Gemeinschaftswerk bietet die Möglichkeit, im an eigenständigen Veröffentlichungen interessierten, aber weniger in Kommerzialisierungsinteressen verhafteten wissenschaftlichen Mittelbau für eine Autorenschaft und damit auch für die Idee freien Wissens und freier Bildungsmaterialien zu werben. Gleichzeitig soll das Lehrbuch unter den Studierenden Verbreitung finden und als Alternative zu kommerziellen Angeboten die Idee freien Wissens verbreiten.

Nachnutzung[Bearbeiten]

Das Projekt ist für mehrere Auflagen angelegt. Über eine webbasierte Veröffentlichungsform sollen die Autoren auf kurzfristige Entwicklungen zeitnah reagieren können. Zugleich soll eine die Anforderungen an ein klassisches Lehrbuch erfüllende pdf-Version in der jeweils aktuellen Auflage zum Download generiert werden können. Weiterhin ist geplant, den zentralen und im Zuge der Digitalisierung immer stärker an Bedeutung gewinnenden kommerziellen Rechercheplattformen (juris und beck-online) eine Kooperation anzubieten, um die Plattformen auch als Publikationsfläche für freie Bildungsmaterialien zu erschließen. Die Ansprache des wissenschaftlichen Mittelbaus verschiedener Jura-Fakultäten trägt zudem zur Reichweite des Projekts bei, die das Lehrbuch als Grundlage ihrer Veranstaltungen nutzen.

Meilensteine[Bearbeiten]

1. Strukturierung des Lehrbuchs, didaktische Konzeption und Zuweisung von Abschnitten für potentielle Autoren 2. Gewinnung von Autoren 3. Erarbeitung des Lehrbuchs 4. Auffinden geeingneter Publikationsformen 5. Publikation

Mittelverwendung[Bearbeiten]

Mittel sollen zunächst für die Gewinnung von Autoren und damit verbundene Werbung für das Projekt eingesetzt werden. Weiterhin bedürfen die noch zu findende Publikationsform und die abschließende redaktionelle Arbeit finanzieller Mittel.

Beitrag zu den Wikimedia-Projekten[Bearbeiten]

Eine Einpflegung der Inhalte im Rahmen der Wikiversity ist vorstellbar. Darüber hinaus profitierte die oftmals nur abstrakt in Rechtsthemen einführende Wikipedia von einer lehrbuchartigen Darstellungsform, auf die etwa in den relevanten Artikeln verwiesen werden könnte.

Eingereichte Unterlagen[Bearbeiten]

  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Nachweis über den Hochschulabschluss
  • Nachweis über meine Tätigkeit an einer wissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland

Zusage[Bearbeiten]

Im Juni 2018 habe ich dann die Zusage für die Projektförderung erhalten.