Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Menschen mit Behinderung im ländlichen Kontext Ghanas: Konstruktion von Inklusions- und Exklusionsdynamiken in Bildungsangeboten. Eine ethnografische Studie im Nord-Süd-Gefälle
'From West to the Rest': WissensUNgerechtigkeit im Kontext internationaler Inklusionsforschung[Bearbeiten]Projektbeschreibung[Bearbeiten]Als Bestandteil der UN-Menschenrechtsabkommen hat die UN-Behindertenrechtskonvention einen bedeutenden Schritt in Richtung globaler, rechtlicher Verankerung und Sensibilisierung gegenüber dem Konstrukt Behinderung sowie Ex- & Inklusion geführt. Kritiker*innen bemängeln jedoch, dass das Konstrukt Behinderung einem westlich geprägten Verständnis entspringt, weshalb eine effektive Umsetzung von Unterstützungsangeboten in Ländern, die sich diesem nicht unterlegen sehen, ausbleibt. Ungleiche ökonomische und politische Entwicklungen in Zusammenschau mit historischen, sozialen und kulturellen Verständnissen menschlicher Heterogenität zeigen nämlich, dass Behinderung in unterschiedlicher Art und Weise verstanden und erfahren werden kann, was unmittelbare Auswirkungen auf die Inklusions- und Exklusionsdynamiken nach sich zieht. Die jüngst verabschiedete Agenda 2030 stellt den Inklusionsgedanken erneut in den Fokus entwicklungspolitischer Überlegungen und identifiziert das Konzept der Inklusion als ‚Werkzeug‘ für die Transformation hin zu einer nachhaltigen und fairen Weltgesellschaft. Vor allem Ziel 4, dass die Etablierung inklusiver Bildung thematisiert, kommt dabei ein bedeutender Stellenwert in diesem transformativen und globalen Prozess zu, da dieses im Sinne der Prinzipien einer inklusiven Weltgesellschaft Lern- und Entwicklungsprozesse anstoßen soll. Im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit (die im Sinne der Agenda 2030 globale ungleichheits- und ungerechtigkeitsproduzierende Momente reflexiv und konstruktiv reduzieren soll) wird dabei besonders deutlich, dass ein vermeintlich globales Bestreben nach inklusiver Bildung, unterschiedlichen Startbedingungen an der Umsetzung dieser mitwirken zu können und unterschiedlichen Konstruktionen von Behinderung und Diversität, demzufolge auch inklusiver Bildung gegenübersteht. Hier eröffnet sich ein Feld mit großem Potential ungleichheitsreproduzierender Faktoren, da, im Zuge einer, im Sinne der Agenda 2030, gelingenden Entwicklungszusammenarbeit die Fragen nach post- und neokolonialer Strukturen gestellt und kritisch reflexiv bearbeitet werden müssen. Es stellt sich zudem die Frage, wie diversitätstolerierend die Weltgemeinschaft leben will und ob eine Annäherung von Ländern des globalen Südens an das Konzept der normativ einseitig aufgeladenen inklusiven Bildung erstrebenswert sein kann. Das Projekt stellt sich diesen Fragen und erforscht Konstruktionen von Inklusions- und Exklusionsdynamiken in Bildungsangeboten und –prozessen von Menschen mit Behinderung im ländlichen Kontext Ghanas und greift dabei bewusst und kritisch reflexiv auf die Auswirkungen einer weißen Forscherin in Ghana zurück. Inklusive Bildung, kritisch reflexive Ungleichheits- und Ungerechtigkeitsforschung im Kontext des Nord-Süd Gefälles, Agenda 2030, transformative, globale Bildungsprozesse
Meilensteine und Weiterentwicklung des Projektes im Kontext des Fellowprogramms[Bearbeiten]Oktober/November 2020: Erste Schritte in eine weitere Welt Was möchte ich nach dem Fellowprogramm erreicht und gelernt haben? Wie kann ich das in den nächsten Monaten realisieren und welche Schritte müssen dafür getan werden? Anliegen der Fellowbewerbung waren und sind folgende Fragen: 1. Wie kann das Projekt aufgebaut werden, damit eine kollaborative und rückwirkende Be- und Erarbeitung der Daten in Angriff genommen werden kann? Was ist bei dem Austausch wie und warum zu beachten? Stichpunkt Knowledge (In-)Equity 2. Wie kann ich die Daten so anschlussfähig gestalten, dass diese auch einen Mehrwert für die Akteure auf unterschiedlichen Ebenen (Entwicklungspolitik, (inter-)nationale Bildungspolitik, ländlicher Raum Ghanas, Lehrkräfte in Ghana, etc.) darstellen? Stichpunkt Open Science. Um diese Fragen für das Projekt gewinnbringend klären zu können, erscheint es mir zunächst sinnvoll die Theorie rund um Knowledge (In-)Equity und Open Sciene zu begreifen, um mir schließlich über Ansatzpunkte in meinem Projekt klar werden zu können. Die Einführungsveranstaltung des Fellow Programms hat einen ersten guten, wenn auch inhaltlich vollen und für mich teilweise verwirrenden, Einstieg gegeben, der nun durch den Lernraum und den Austausch mit unserer Mentorin intensiviert wird. Ich bin mir dennoch weiterhin unsicher, welche Möglichkeiten sich hinter den Begrifflichkeiten für mich verstecken und habe das Gefühl, dass ich mich noch ziemlich am Anfang befinde, was mein Ziele angeht. Zwei erste Ideen haben sich nach einem Gespräch mit meiner Mentorin-Mentee Gruppe aber bereits herauskristallisiert, die es nun zu verfolgen und auszuloten gilt. 1. prozesshafte Erarbeitung eines Datenmangementplans und 2. die Dokumentation des Erarbeitungsprozesses in einem Blog. November 2020: Hello #Wisskomm! Was sich zunächst wie ein Sprung ins kalte Wasser angefühlt hat, wird nun von Woche zu Woche klarer. Ich begreife langsam, welche Möglichkeiten 1. das Projekt in Verbindung mit Kriterien von Open Science bietet und 2. was es auch mir als Wissenschaftlerin für Türen, Perspektiven und Netzwerke eröffnen kann. Nach einer kurzen Einführung unserer Mentorin zu Twitter, bin ich nun unter dem Namen @FelicitasKru aktiv und promote unter anderem meinen nun ersten eigenen Blog auf Hypothesis, der unter folgendem Link aufzurufen ist: https://waytodif.hypotheses.org Der Blog wird von nun an den Prozess der Öffnung des Projektes sowie der Erstellung eines Datenmanagementplans begleiten, der den Aspekt der Knowledge (In-)Equity aufgreift und für das Projekt anschlussfähig gestaltet. Dezember 2020: Way to Dekolonialisierung von (Inklusions-)forschung Ich finde mich mehr und mehr in meinem eigenen Bloggingstil & bin positiv überrascht von der bisherigen Resonanz, die ich in Form von persönlichen Rückmeldungen erfahren habe, aber auch mittels der Besucher*innenanzahl vernehmen kann. Der Blog kommt an und hat mir bereits beim Vernetzen geholfen. Drei Einträge habe ich bereits verfasst, die 1. von meiner Blogmotivation, 2. dem Weg hin zum Forschungsinteresse und 3. dem eigentlichen Forschungsinteresse in meinem Promotionsprojekt erzählen. Die Einträge sind bisher noch sehr 'groß' gehalten, was sich in den kommenden Beiträgen aber durchaus ändern wird und soll. Mit vielen Ideen für weitere Einträge beende ich das Jahr & schaue optimistisch auf die Winter School und das Open Science Barcamp! Januar 2021: Mein Ziel bis zum Ende des Fellowships: eine Kombination aus Datenmanagementplan & Ethikrichtlinien für qualitative Forschung in Power Dynamics Februar 2021: Winter School & Open Science Barcamp Der Februar hielt jede Menge spannende & neue Aspekte für mich bereit. Ich kann nun etwas mit dem Begriff Linked Open Storytelling anfangen und war Teil eines Workshops zum Thema 'Wie halte ich einen guten Vortrag'. In diesem konnte ich mir nützliche Tipps und Tricks für den anstehenden Ignition Talk im Open Science Barcamp anschauen, der ein paar wenige Tage später folgte. Mit dem Format eines Barcamps war ich bis dato noch komplett unvertraut und auch mein erster Vortrag über mein Projekt stand im Kontext dessen an. Das Format des Barcamps habe ich für gut befunden und auch der Vortrag im Rahmen dessen hat mir erneut Rückenwind und neue Impulse für mein Projekt gegeben. Fragen wie: Führt Open Science automatisch zu Knowledge Equity? oder Was muss Knowledge Inequity für qualitative Forschung bedeuten? leiteten durch den Monat, was als Vorbereitung für den anstehenden Themenmonat März verstanden werden kann. März 2021: Knowledge (In-)Equity Der März steht ganz im Zeichen der Wissensungerechtigkeit. Nachdem im Februar der Grundstein bzgl. Knowledge In-Equity und die Verbindung zu Open Science gelegt wurde, wird sich dem Begriff im März theoretisch angenähert. Ein kurzer Videoinput für den Lernraum wurde erarbeitet und soll in Zusammenschau mit andern Inputs als Diskussionsgrundlage dienen. Eine theoretische Annäherung an die Begrifflichkeit wird ebenfalls innerhalb eines Papiers mit meiner Mentorin Isabel und meiner Mentee Dorothee erarbeitet und soll die Schnittstelle von Dorothees und meinem Projekt darlegen. Review 1[Bearbeiten]Ein spannendes Projekt mit einem internationalem und intersektionalen Ansatz. Die globale Betrachtung von Exklusionsdynamiken aus verschiedenen Perspektiven ist ein wichtiger Beitrag für eine international und intersektional gedachte Knowledge Equity. Sehr positiv ist, dass die Antragsteller*in auch die kritische Reflexion ihrer eigenen Rolle als Beobachterin berücksichtigt. Hier wäre es ggf. noch gut, neben der Einbindung von Interviewpartner*innen und den genannten Initiativen und NGOs auch eine akademische Kooperation mit Forschenden aus Ghana für die Publikation und die weitere Anknüpfung an das Projekt mitzudenken. Zur Open Science Meta-Perspektive und möglichen Einbindungen von Wikimedia Projekten sind einige Anknüpfungspunkte genannt, dies könnte im Verlauf des Projektes noch weiter konkretisiert werden. (Philipp Schrögel) Review 2[Bearbeiten]Das Projekt schlägt sehr wichtige kritische (und auch bereits stattfindende) Reflexionen in der Ethnologie vor, indem über den Zugang durch Open Science gefragt wird, was für Daten (hier für Bildung- und Gesundheitspolitik) eigentlich produziert und interpretiert werden. Damit ist das Projekt für Open Science interessant, weil es Diskussionen zu qualitativen Daten verspricht und weil im Laufe der Forschung reflektiert wird, welche Daten wie in internationalen und interkulturellen Kooperationen interpretiert werden. Mir wurde in der Bewerbung allerdings nicht klar, welches Instrument (eine technische Plattform, geteilte Analyseprotokolle, ein Vorschlag für ein Analyseverfahren, dass die verschiedenen Perspektiven berücksichtigt und transparent und nachhaltig ist) genutzt und zur Anschauung für Freies und in gleichem Maße gleich zugänglichem Wissen eingebracht wird. Autor/in[Bearbeiten]
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