Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Open Interviews/Blog
Open Interviews Blog[Bearbeiten]Diese Seite dient der Begleitung und Reflektion der Arbeit am Projekt Open Interviews von Andreas Möllenkamp, das im Rahmen des Fellow-Programm Freies Wissen 2018/19 von Wikimedia Deutschland, dem Stifterverband und der VolkswagenStiftung gefördert wird. Im Sinne eines Blogs erscheinen hier Beiträge, die Fragen, Methoden, Probleme, Lösungen und Ergebnisse des Projekts dokumentieren und diskutieren. Fragen, Hinweise, Kommentare und Kritik sind auf der Diskussionsseite oder direkt unter den Beiträgen herzlich willkommen! Forschungsdateninfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung[Bearbeiten]Forschungsdaten, IT-Systeme und Softwareanwendungen sowie der Umgang mit ihnen unterscheiden sich in der Wissenschaft stark nach Disziplinen und Fachkulturen. Zur nachhaltigen Archivierung und Nachnutzung von Forschungsdaten wird sowohl auf europäischer, nationaler und Länder-Ebene wie auch durch einzelne Gesellschaften und Projekte an Forschungsdateninfrastrukturen gearbeitet. Für Forscher*innen ist es nicht einfach zu überblicken, welche Angebote es überhaupt gibt und zu entscheiden, welche sie am besten nutzen sollten. Welche Angebote gibt es für qualitativ forschende Kultur- und Sozialwissenschaftler*innen? Dieser Beitrag will einen kurzen Überblick zu den bestehenden Forschungsdateninfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung geben. Dabei steht die Frage im Hintergrund, ob und inwiefern die Anbieter Interviews in Form von Audio- und Videomitschnitten sowie Transkripten nachhaltig archivieren und nutzerfreundlich zugänglich machen. Der Datenschutz, eine informierte Einwilligung, Anonymisierung und Qualitätssicherung sind relevante Themen im Kontext der Archivierung und Nachnutzung von qualitativen Forschungsdaten, werden in diesem Beitrag aber nicht diskutiert. Wie findet man als Forscher*in die am besten geeignete Forschungsdateninfrastruktur? Das von der DFG geförderte Projekt re3data.org – Registry of Research Data Repositories hat das Ziel Repositorien in einem web-basierten Verzeichnis zu erschließen und so eine Orientierung über bestehende Datensammlungen zu bieten. Anhand unterschiedlicher Filterkriterien wie Fächer, Länder oder Materialart lässt sich die Zahl relevanter Forschungsdatenzentren schnell einschränken. In Großbritannien gibt es mit Qualidata als Teil des UK Data Archive seit 1994 ein zentrales Archiv für Forschungsdaten, das auch qualitative Daten archiviert und für Sekundärnutzungen in Forschung und Lehre zur Verfügung stellt. In Deutschland ist GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften die größte Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften, das allerdings nur Forschungsdaten der quantitativen empirischen Sozialforschung archiviert und zur Verfügung stellt. Für die qualitative Sozialforschung bereitet das an der Universität Bremen angesiedelte Datenservicezentrum Qualiservice den Regelbetrieb vor, archiviert bereits qualitative Forschungsdaten und stellt sie für die Sekundärnutzung bereit. In Kooperation mit dem Fachinformationsdienst für Kultur- und Sozialanthropologie sollen bei Qualiservice künftig auch ethnografische Daten mit einbezogen werden. Im Projektverbund eLabour haben sich vier soziologische Forschungseinrichtungen (SOFI Göttingen, ISF München, IfS Jena, sfs Dortmund) mit drei IT-Partnern (L3S Hannover, SUB und GWDG Göttingen) zusammengeschlossen, um ein interdisziplinäres Zentrum für IT-basierte qualitative arbeitssoziologische Forschung aufzubauen. Darüber hinaus existiert an der TU Berlin das DFG-geförderte Projekt aviDa, das sich auf die Archivierung audio-visueller Daten konzentriert. Fazit: Für die qualitative Sozialforschung verspricht Qualiservice zur zentralen Anlaufstelle für die Archivierung von qualitativen Interviewdaten zu werden. Das Datenservicezentrum berät Forscher*innen während des Forschungsprozesses und unterstützt die Datenvorbereitung für die Archivierung und spätere Bereitstellung. Der Datenschutz, eine informierte Einwilligung und Anonymisierung sind bei Interviews wichtige Themen, mit denen sich Forschende auseinandersetzen sollten. Beratungs- und Unterstützungsstrukturen sowohl von Datenservicezentren als auch durch Betreuer*innen oder Peer-Support-Strukturen wie Forschungswerkstätten sind daher wichtige Anlaufstellen. Die gegenwärtigen Forschungsdateninfrastrukturen bilden bisher vor allem bestehende Praktiken der Archivierung ab und bieten nur in geringem Maße neue Möglichkeiten für mehr Transparenz, Partizipation, Kollaboration, Nachvollziehbarkeit und Nachnutzbarkeit. Qualiservice beschränkt sich beispielsweise darauf, ausschließlich anonymisierte Interviewdaten (Transkripte) nur auf der Grundlage eines Nutzungsvertrages und nur zu wissenschaftlichen, nicht-kommerziellen Zwecken bereitzustellen. Neben diesen spezialisierten Datenzentren besteht die Möglichkeit Forschungsdaten über allgemeine Plattformen wie Zenodo zugänglich zu machen, die zwar keine fach- oder materialspezifischen Leistungen bieten, aber den Daten eine DOI zuordnen und sie zitier- und nachnutzbar machen. Da eine Archivierung von Forschungsdaten nur dann Sinn macht, wenn diese Daten auch gefunden und genutzt werden können, ist eine Auseinandersetzung mit den FAIR-Prinzipen (Wilkinson et al. 2016), der Kultur des data sharing und den Potentialen der Offenheit auch in der qualitativen Sozialforschung sinnvoll. Digitale Forschungsumgebungen bieten darüber hinaus viele Möglichkeiten die (internationale) Kooperation von Forscher*innen zu erleichtern und zu verbessern. Bei der (Weiter-)Entwicklung der Forschungsdateninfrastrukturen sollten daher nicht nur bestehende Praktiken der Forschung und Archivierung abgebildet, sondern aktiv die Potentiale der Digitalisierung für die Kollaboration und wissenschaftliche Kommunikation genutzt werden.
11. und 12. Februar 2019: Qualifizierungsworkshop im Naturkundemuseum Berlin[Bearbeiten]Links
21. bis 23.09.2018: Start ins Fellow-Programm: Auftaktveranstaltung und Roadmaps[Bearbeiten]Das Auftaktwochenende des Fellow-Programm Freies Wissen 2018/19 mit der öffentlichen Auftaktveranstaltung am 21.09.2018 und dem Workshop am 22. und 23.09.2018 fand in den Räumen von Wikimedia Deutschland in Berlin statt. Neben der Vorstellung des Programms und der Programmpartner, der beteiligten Fellows und ihrer Projekte sowie der Mentorinnen und Mentoren gab es viele spannende Inputs zu unterscheidlichen Dimensionen von offener Wissenschaft. Im Vordergrund des Workshops stand die Erstellung von Roadmaps zur konkreten Planung der Projekte zusammen mit den Mentorinnen und Mentoren. Im Sinne eines Peer-Feedbacks werde ich vor allem bei den Projekten open.research.spaces von Tina Ladwig und Open VG von Georg Fischer versuchen, Feedback zu geben. Vielen Dank an Sandra Hofhues, die mein Projekt als Mentorin begleitet, an Christopher Schwarzkopf, Sarah Behrens und Hannah Burckhardt für die gute Organisation und an alle anderen für die wunderbare Arbeitsatmosphäre! Links
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