Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Public Sector Knowledge Sharing
Public Sector Knowledge Sharing – welches Wissen teilen Mitarbeiter öffentlicher Organisationen am Arbeitsplatz und warum?[Bearbeiten]Projektbeschreibung[Bearbeiten]Relevanz des Themas[Bearbeiten]Das Wissen der eigenen Mitarbeiter wird als eine der zentralen Ressourcen für moderne Organisationen angesehen (Nonaka and Takeuchi 1995; Block 2013). Es werden immer häufiger Wissensmanagementsysteme aufgesetzt, um dieses Wissen zu speichern, zu teilen und nutzbar zu machen. Diese Entwicklung findet zunehmend auch in öffentlichen Organisationen statt (Willem and Buelens 2006), unter anderem weil aufgrund von Pensionierungswellen Wissen verloren gehen wird. Öffentliche Institutionen entscheiden sich immer öfter Wissensstafetten, Wikis und andere häufig technische Lösungen zum Management des Wissens ihrer Mitarbeiter zu nutzen. Beispielsweise arbeiten Kommunen wie München oder bundesweite Organisationen wie die Bundeswehr aktiv und erfolgreich mit internen Wikis oder Kommunen und Stadtstaaten wie Mannheim oder Berlin organisieren Wissenstransfers bei Stellenwechseln. Nicht wenige der Wissensmanagementsysteme scheitern jedoch oder versanden langsam, weil davon ausgegangen wird, dass die Mitarbeiter einer Organisation selbstverständlich ihr Wissen teilen werden (Witherspoon et al. 2013). Dieser Wille aber, das eigene Wissen zu teilen, ist zentrale Voraussetzung für das Gelingen von Wissensmanagement. Das gilt besonders wenn nicht nur einfach transferierbares explizites Wissen, sondern implizites Wissen geteilt werden soll (Levallet and Chan 2016). Und dies ist wiederum ein zentraler Erfolgsfaktor für Organisationen – das Teilen von Wissen beeinflusst deren Performance (Andreeva and Kianto 2012), aber beispielsweise auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter (Fischer and Döring 2017). Das Teilen von Wissen kann zusätzlich unterschieden werden in die Motivation Wissen zu teilen (knowledge sharing motivation), als Intention, und Teilen von Wissen, als eigentliches Verhalten. Ich möchte mich in dem hier dargestellten Projekt, das einen Teil meines Dissertationsvorhabens darstellt, auf die ‚knowledge sharing motivation‘ fokussieren und ergründen warum Mitarbeiter im öffentlichen Sektor ihr Wissen mit den Kollegen am Arbeitsplatz teilen, oder eben nicht. Im weiteren Verlauf meiner Dissertation möchte ich darauf aufbauend das tatsächliche Verhalten von Mitarbeitern beim Teilen von Wissen ethnografisch beobachten. Forschungsdesign[Bearbeiten]Ich bearbeite das Thema methodisch zweistufig: mit Hilfe einer quantitativen Untersuchung im ersten und einer qualitativen Untersuchung im zweiten Schritt. Im Rahmen des Fellowships möchte ich zunächst mit einem halbstrukturierten online-survey Mitarbeiter der deutschen öffentlichen Verwaltung befragen. Hierbei will ich erheben, wie hoch insgesamt die Bereitschaft ist, Wissen mit Kollegen zu teilen, ob unterschiedliche Bereitschaften für unterschiedliche Arten von Wissen vorhanden sind und welche Erklärungsfaktoren hierfür identifiziert werden können. Hierbei steht beispielsweise die These im Raum, dass explizites Wissen eher geteilt wird als implizites, aber auch, dass Informationen, die individuell als vertraulich eingestuft werden, nicht so gern geteilt werden. Als Erklärungsfaktoren für diese Phänomene sollen institutionelle Faktoren, wie Führung, Anreize oder (technische Elemente von) Wissensmanagementsysteme(n) und individuelle Faktoren, wie die Berufserfahrung der Mitarbeiter oder deren Werte in Bezug auf Kooperation im Team oder Gemeinwohlorientierung (sogenannte Public Service Motivation) untersucht werden. Im zweiten Teil der Studie (nach dem Fellowprogramm) sollen die ermittelten Erklärungsfaktoren stärker in den Blick genommen werden. Hier möchte ich in qualitativen Interviews mit Mitarbeitern in zwei ausgewählten Organisationen herausfinden, warum die gefundenen Erklärungsfaktoren die Motivation Wissen zu teilen beeinflussen. Warum ist beispielsweise Vertraulichkeit für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst so entscheidend oder warum genau wirkt sich die Gemeinwohlorientierung der Mitarbeiter auf die Motivation Wissen zu teilen aus. Die Datenerhebung für den ersten Teil des Projekts werde ich bereits im November 2017 durchführen. Ich konzipiere hierzu einen online-Fragebogen und werde eine Stichprobe von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes von einem Panelanbieter ‚einkaufen‘. Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Befragten beim Panelanbieter eingewilligt haben, dass die erhobenen Daten auch frei veröffentlicht werden können und entsprechend entlohnt werden. Wenn eine eigene Stichprobe erhoben wird, ist es in solchen sensiblen Befragtengruppen und weil dann häufig auch Personalräte und andere Gremien Mitspracherecht haben, meist der Fall, dass den Befragtengruppen versprochen werden muss, dass die Rohdaten bei der erhebenden Institution verbleiben. Bisher musste ich mich daher immer verpflichten, Rohdaten nicht weiterzugeben. Ich würde die Chance die Stichprobe in diesem Fall über einen Panelanbieter einzukaufen, gern dazu nutzen, diesen Rohdatensatz in einem Repositorium zu veröffentlichen. Das kann für andere Forscher, beispielsweise aber auch Praktiker in der Verwaltung von Interesse sein, die Wissensmanagementsysteme konzipieren oder reformieren wollen. Erste Ergebnisse dieser Befragung werden voraussichtlich im Februar 2018 vorliegen. Die Veröffentlichung des Datensatzes ist nach Veröffentlichung einer ersten eigenen Publikation zu den Daten geplant. Open Access[Bearbeiten]Um methodisch transparent zu sein, arbeite ich ausschließlich mit Datenauswertungssoftware, die es ermöglicht genaue Logfiles des Datenauswertungsprozesses zu erzeugen und zu teilen (bspw. do-files in Stata). Diese möchte ich als erweiterten online-Inhalt eines Artikels publizieren und bin auch offen für weitere Publikationsweisen, beispielsweise gemeinsam mit den Rohdaten in einem Repositorium. Die Ergebnisse beider Phasen sollen in internationalen Wissenschaftskonferenzen vorgestellt (voraussichtlich EURAM 2018, ICKMS 2018 oder PMRC 2018) und in Journals publiziert werden. Hierfür möchte ich versuchen in Open Access Journals zu publizieren (bspw. Electronic Journal of Knowledge Management, Open Journal of Knowledge Management oder bezahltes Open Access in einem klassischen Journal). Wenn eine Open Access-Erstveröffentlichung nicht möglich ist, würde ich mir diesen Weg als Zweitveröffentlichung offenhalten. Hierfür bietet die Universität Potsdam auch Lösungen über den universitätseigenen Publikationsserver an. Kollaborative Datennutzung in der Lehre[Bearbeiten]Davon abgesehen, möchte ich die erhobenen Daten gern für ein Lehrforschungsprojekt im Wintersemester 2018/2019 verwenden. Ich habe bisher gute Erfahrungen damit gemacht, forschende Lehre zu betreiben und mit den Studierenden an echten Daten zu arbeiten. In bisherigen Lehrforschungsprojekten habe ich mit verfügbaren Datensätzen, insbesondere aus der Verwaltung selbst, gearbeitet. Im kommenden Wintersemester werde ich erstmals mit einem, gemeinsam mit Studierenden selbst erhobenen Datensatz einer quantitativen Befragung arbeiten, der den Studierenden als Rohdaten zur Verfügung gestellt wird. Die im hier beschriebenen Forschungsprojekt erhobenen Daten stellen eine zusätzliche Bereicherung des Lehrportfolios dar, weil bisher in den Seminaren auf quantitative Datenauswertung fokussiert wurde, und mit den Daten aus beiden Projektphasen auch die qualitative Datenanalyse und sogar mixed-method-Ansätze mit der Kombination aus qualitativen und quantitativen Daten gelehrt und von den Studierenden selbst ausprobiert werden können. Referenzen[Bearbeiten]
Datenmanagementplan[Bearbeiten]Siehe /Datenmanagementplan Zwischenbericht[Bearbeiten]Siehe /Zwischenbericht Abschlussbericht[Bearbeiten]Siehe /Abschlussbericht Kontakt[Bearbeiten]
|