Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Public Sector Knowledge Sharing/Zwischenbericht

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Fellow-Programm Freies Wissen - Zwischenbericht[Bearbeiten]

I. Infos​ ​zum​ ​eigenen​ ​Forschungsvorhaben​[Bearbeiten]

A. Status​ ​Quo​[Bearbeiten]

Beschreibe dein Forschungsvorhaben anhand deiner individuellen Roadmap.

Anhand eines Forschungsvorhabens das Teil meiner Promotion ist, möchte ich selbst offene Wissenschaft ausprobieren. Inhaltlich beschäftigt sich das Projekt mit der ‚knowledge sharing motivation‘ (KSM) von Mitarbeitern des öffentlichen Sektors: inwiefern und warum sind diese motiviert arbeitsbezogenes Wissen mit ihren Kollegen zu teilen. Hierzu wird eine quantitative Befragung mittels eines halbstandardisierten web-surveys durchgeführt. Als Stichprobe werden 300 Beschäftigte des deutschen öffentlichen Dienstes befragt, die bei einem online-Panel registriert sind. Auf Basis dieser Daten soll im Rahmen des Fellowprogramms ein Paper zum Konstrukt der KSM verfasst und auf Fachkonferenzen präsentiert werden. Es ist eine OA-Publikation mit Publikation auch des Datensatzes geplant. Über meine Erfahrungen mit Open Science und den Stand dieses Themas in meiner Fachrichtung möchte ich parallel einen Blog schreiben.

B. Fortschritt​[Bearbeiten]

Beschreibe den aktuellen Projektstand auf Basis deiner Roadmap.

Die Datenerhebung für mein Projekt ist abgeschlossen. In der Befragung wurde das Einverständnis der Befragten zur Veröffentlichung der Rohdaten eingeholt. Dies erfolgte in Absprache mit dem Forschungsdatenreferenten der Uni Potsdam und der Gesis-Projektberatung. Gemeinsam mit meiner Erstbetreuerin in der Promotion und meiner Mentorin im Fellowprogramm habe ich entscheiden, dass diese Rohdaten aber erst nach Veröffentlichung eines eigenen Papers auf deren Basis veröffentlicht werden. Die erhobenen Daten sind auf Basis einer ersten groben Analyse sehr interessant und reichhaltig. Ein zum Projekt eingereichtes Proposal für ein Paper zum Konstrukt der KSM wurde bei der Konferenz IRSPM angenommen. Neben meinem Forschungsvorhaben habe ich angefangen einen Blog zu Open Science im Bereich der Verwaltungsforschung zu schreiben. Dieser hatte bereits im ersten Monat über 100 Besucher. Ich habe mich entschlossen auf Deutsch zu bloggen, weil ich das Gefühl habe, dass das Thema in meinem Fach insbesondere im deutschen Raum noch zu wenig besprochen wird. Bei der Recherche für den Blog habe ich mich selbst noch einmal intensiv mit dem Stand von offener Wissenschaft in meinem Fachbereich und den existierenden Möglichkeiten beschäftigt. Hierbei habe ich auch nützliche Kontakte innerhalb der Uni Potsdam, beispielsweise zum Forschungsdatenreferenten oder den Open Access-Publikations-Beratern knüpfen können. Ich habe mich dadurch zum Beispiel entschieden, einen bereits verfassten Artikel, bei einem Journal einzureichen, dass die Möglichkeit zu bezahltem goldenem OA bietet. Die Gebühren werden dabei voraussichtlich von der Unibibliothek Potsdam getragen. Außerdem habe ich auf Basis des Blogs viele Rückmeldungen von Kollegen zum Thema offene Wissenschaft erhalten. Viele interessieren sich für das Thema, haben aber bisher selbst noch keine Erfahrungen sammeln können. Einige sind auch skeptisch. Interessant war in jedem Fall, dass alle Rückmeldungen per Mail oder sogar im persönlichen Gespräch erfolgten, jedoch niemand öffentlich kommentieren wollte. Dieses Verhalten spricht für eine Fachkultur, in der öffentliche Wissenschaft (noch) nicht verankert ist. Skeptische Reaktionen erhielt ich vor allem in Bezug auf die Veröffentlichung von Daten. Open Access Publikationen scheinen hingegen weitgehend akzeptiert, wenn auch in der Journallandschaft nicht weit verbreitet. Eine besonders erfreuliche Reaktion auf den Blog war die Rückmeldung eines in der Verwaltungswissenschaft anerkannten, emeritierten Wissenschaftlers. Er äußerte Interesse daran gemeinsam mit mir das Thema offene Wissenschaft auf nationalen und internationalen Konferenzen in der Fachgemeinschaft anzusprechen.

C. Ausblick[Bearbeiten]

Was sind die nächsten Schritte? Ist es nach deiner Einschätzung weiterhin realistisch, die gesetzten Ziele/Meilensteine bis zum Ende der Programmlaufzeit zu erreichen oder gibt es wesentliche Veränderungen, die deine Zielsetzung betreffen? Benötigst du zur Erreichung deiner Ziele verstärkt Unterstützung seitens deines Mentors/deiner Mentorin und/oder seitens Wikimedia?

Im nächsten Schritt werde ich die Daten der Befragung auswerten und das entsprechende Paper verfassen. Dies muss ich bis Mitte März einreichen. Eine Veröffentlichung des Datensatzes steht erst längerfristig an, weil die Daten Teil meiner Promotion sind. Ich möchte aber versuchen schon zu klären, wo und in welcher Form die Daten zum gegebenen Zeitpunkt veröffentlicht werden sollen. Im Februar 2018 werde ich außerdem einen Kurs für die offene Statistiksoftware R belegen. Bisher habe ich mit Stata gearbeitet, will aber versuchen zukünftig mit offener Software zu arbeiten, um die Replikation von Berechnungen einfacher zu ermöglichen. Ich möchte außerdem noch einige Blogbeiträge verfassen, glaube aber, dass mir dafür im Frühjahr 2018 nicht viel Zeit bleiben wird. Insofern scheint es mir realistisch meine Ziele im Fellowprogramm zu erreichen und ich brauche momentan keine weitere Unterstützung.

II. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​Fellows​ ​sowie​ ​Mentorinnen​ ​und​ ​Mentoren​[Bearbeiten]

A. Zusammenarbeit​ ​mit​ ​deiner​ ​Mentorin/deinem​ ​Mentor[Bearbeiten]

​Wie regelmäßig findet ein Austausch statt? Wie/ über welche Kanäle kommuniziert ihr? Wie hilfreich ist der Austausch für dich/ dein Forschungsvorhaben? Was wünschst du dir für die künftige Zusammenarbeit?

Mit meiner Mentorin Sandra Hofhues bespreche ich mich monatlich per Skype in einem Jourfixe zum aktuellen Stand des Projekts und allgemeineren Fragen zu Open Science. Dabei gibt es immer einen längeren bilateralen Teil und einen Teil in dem ein gemeinsames Gespräch mit der Co-Mentee stattfindet. Diese Gespräche sind inhaltlich sehr gewinnbringend und fördern das Vorankommen im Projekt. Zusätzlich kommunizieren wir unregelmäßig über E-Mail. Der Austausch mit der Mentorin ist für mich auch über das Thema des Fellowprogramms hinaus sehr förderlich. Wir besprechen neben verschiedenen Aspekten von Open Science beispielsweise auch allgemeine Arbeitsweisen, wie das Stecken von adäquaten Zielen, dem eigenen Relevanzsystem oder ‚Taktiken‘ beim Bloggen. Mir gefällt besonders, dass die Mentorin großes Verständnis für meine Situation als Doktorandin hat. Wünschen würde ich mir, dass, so es die Zeitressourcen von allen Beteiligten zulassen, wir auch nach Abschluss des Fellowprogramms in Kontakt bleiben.

B. Austausch​ ​mit​ ​anderen​ ​Fellows[Bearbeiten]

​Inwiefern findet ein Austausch statt? Wie/ über welche Kanäle kommuniziert ihr? Wie hilfreich ist der Austausch für dich/ dein Forschungsvorhaben? Was wünschst du dir für die künftige Zusammenarbeit?

Mit den anderen Fellows erfolgt punktuell ein Austausch zum Thema Bloggen. Mit einzelnen Fellows habe ich auch inhaltliche Themen meiner Forschung besprochen. In beiden Fällen wurde per Mail kommuniziert. Über Slack erfolgt ein eher unregelmäßiger Austausch mit allen Fellows. Ein wichtiger Punkt beim Austausch unter den Fellows ist die fachliche Diversität. Zum einen profitiert das Programm stark von den unterschiedlichen Perspektiven, zum anderen muss meines Erachtens deutlicher gemacht werden, dass sich die Möglichkeiten offener Wissenschaft von Disziplin zu Disziplin stark unterscheiden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Schaffen von fachlich passenden Arbeitsgruppen unter den Fellows sinnvoll sein kann (bspw. Sozialwissenschaftler, Humanwissenschaftler, Informationswissenschaftler), um disziplinspezifische Fragen nicht in der großen Runde zu besprechen. Insgesamt finden sich aber leicht Ansprechpartner unter Fellows und Mentorinnen, wenn ich Fragen oder Unklarheiten habe. Für eine kommende Runde des Fellowprogramms würde ich empfehlen zu Beginn nicht zu viele Kommunikationskanäle aufzumachen und eindeutig zu benennen, welcher Kommunikationskanal für welche Infos und Zielgruppen gedacht ist.


III. Kommunikation​ ​und​ ​Vernetzung​ ​(max.​ ​3000​ ​Zeichen)[Bearbeiten]

A. Kommunikationsaktivitäten​ ​mit​ ​Bezug​ ​zum​ ​Fellow-Programm[Bearbeiten]

Hast du bereits Kommunikationsaktivitäten​ ​mit​ ​Bezug​ ​zum​ ​Fellow-Programm/Offene Wissenschaft​ (Fachbeiträge und/oder Blogposts) initiiert oder planst du solche? Wenn ja, bitte beschreiben.

Ich habe angefangen einen Blog zum Thema offene Wissenschaft in den Sozialwissenschaften zu schreiben. Wie schon beschrieben, habe ich hierauf viele Rückmeldungen aus dem weiteren Kollegenkreis bekommen. Ich habe hier bereits Beiträge zum Stand der Dinge in Sachen offene Wissenschaft im Bereich der Verwaltungsforschung und zum offenen Publizieren in meinem Fachbereich geschrieben. Ich plane in den nächsten Monaten noch Artikel zur Publikation von Forschungsdaten und zu offenen Methoden.

B. Weitergabe von Wissen[Bearbeiten]

Konntest du bereits dein Wissen über Offene Wissenschaft an deiner oder an einer anderen wissenschaftlichen Einrichtung (z. B.: über Teilnahme an Veranstaltungen, eigene Vorträge oder Workshops, Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen) weitergeben oder auf das Thema Offene Wissenschaft aufmerksam machen? Bitte beschreiben.

Ja, in persönlichen Gesprächen. Diese umfassten zum einen eine recht grundsätzliche Diskussion über den Sinn von offener Wissenschaft. Zum anderen wurde vor allem auf Basis des Blogs häufig nach konkreten Hilfestellungen gefragt: wo können an der Uni Potsdam welche Hilfestellungen gegeben werden, welche finanziellen Fördermöglichkeiten für offene Publikationen gibt es oder wie kann beispielsweise von Versuchspersonen eine informierte Zustimmung in Datenveröffentlichung eingeholt werden. Auf der Suche nach Mitstreitern für eine Open-Science-Veranstaltung an der Fakultät bin ich zudem schon mit einigen Kollegen anderer Fächer ins Gespräch gekommen, die zum Teil schon Erfahrungen mit Open Data oder anderen Aspekten von OS haben.

a. Was hat dabei gut funktioniert? Wo gab es Barrieren/Hindernisse?[Bearbeiten]

Das größte Hindernis in meiner Statusgruppe, also den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Doktorandinnen, ist ganz einfach Zeit und eine fehlende Priorität. Für die meisten Doktorandinnen scheint offene Wissenschaft prinzipiell ein hehres Ziel, das positiv gesehen wird, für das man aber in der aktuellen Qualifikationsstufe keine Zeit hat. Ich finde es daher wichtig, sehr instruktiv darüber aufzuklären, welche Möglichkeiten zur Offenlegung der eigenen Forschung es auch schon für Doktorandinnen gibt und wie einfach einige sind (bspw. finanzielle Unterstützung für offenes Publizieren). Außerdem muss stärker aufgezeigt werden, wie man in seiner eigenen Arbeit profitieren kann, wenn man offen forscht. Über praktische Hinweise sind die allermeisten sehr dankbar, die meisten wollen aber keine prinzipiellen Diskussionen über Sinn und Unsinn von offener Wissenschaft führen.

b. Wo benötigst du künftig Unterstützung von Mentorinnen und Mentoren und/oder seitens Wikimedia (z. B. Materialien (Fellow-Programm Flyer oder Rollup Leihgabe)und/oder Social-Media Unterstützung zur Bewerbung eurer Aktivitäten?[Bearbeiten]

Informationsmaterialien zu Open Science und spezifischeren Themen, wie Open Data, Open Access oder Lizenzen zum Versenden/Verteilen an interessierte Kollegen wären schön.

c.Haben sich neue​ ​Kontakte​ ​oder​ ​Austauschmöglichkeiten​ ​mit​ ​Vertreterinnen​ ​und​ ​Vertretern aus​ ​der​ ​Community​ ​für​ ​Offene​ ​Wissenschaft​ gebildet? Bitte beschreiben.[Bearbeiten]

Nur organisationsinterne, wie beispielsweise zum Forschungsdatenmentor oder interessierten Kolleginnen, aber (noch) nicht außerhalb der Organisation und des Fellowprogramms.

d. Haben sich neue​ ​Kontakte​ ​oder​ ​Austauschmöglichkeiten​ ​mit​ ​Vertreterinnen​ ​oder​ ​Vertretern mit​ ​den​ ​Wikimedia-Communitys​ gebildet? Bitte beschreiben.[Bearbeiten]

Nein.

IV.​ ​Förderung​ ​von​ ​Offener​ ​Wissenschaft​[Bearbeiten]

A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft[Bearbeiten]

Sind seit dem Start des Fellow-Programms (neue) Initiativen​ ​zur​ ​Förderung​ ​Offener Wissenschaft​ an deiner wissenschaftlichen Einrichtung entstanden? Wenn ja, welche und wie konntest du diese unterstützen? Wenn nein, warum nicht? Bitte beschreiben.

Es ist noch nichts Konkretes umgesetzt, aber es sind einige Initiativen in Planung. In Kooperation mit einem emeritierten Professor meines Fachbereichs ist ein Panel/eine Diskussionsrunde zu Open Science auf nationalen und internationalen Fachkonferenzen in Planung. Zudem besteht Interesse einer politischen Stiftung zur Kooperation und einer gemeinsamen Veranstaltung zu diesem Thema. Ich habe bei der Graduiertenschule der Universität vorgeschlagen Open Science als regelmäßiges Workshop-Thema für alle Doktorandinnen der Universität mit ins Programm zu nehmen. Außerdem ist eine Diskussionsveranstaltung und ein Doktorandinnen-Workshop an meiner Fakultät in Planung, für die ich die Universitätsbibliothek und den Forschungsdatenmentor ins Boot holen möchte und mich gerade mit Kollegen an der Fakultät vernetze, die interessiert am Thema sind und/oder schon Erfahrungen sammeln konnten.

B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften[Bearbeiten]

Welche Möglichkeiten siehst du, um (eigene) Initiativen​ ​zur​ ​Förderung​ ​Offener​ ​Wissenschaften deiner wissenschaftlichen Einrichtung oder anderen wissenschaftlichen Einrichtungen anzustoßen​? Welche Herausforderungen und Chancen bestehen dort, um das Thema Offene Wissenschaft sichtbar/noch sichtbarer zu machen? Bitte beschreiben.

Ich glaube, dass es gut ist zunächst Doktorandinnen und Postdocs oder Juniorprofessorinnen anzusprechen, weil diese meiner Erfahrung nach offener für das Thema Open Science sind und sich auch noch stärker profilieren müssen. Zudem ist es für mich als Doktorandin auch leichter diese Personengruppen anzusprechen. Andererseits sind gerade Doktorandinnen oft mit Lehre, Forschungsprojekten und der eigenen Promotion so beschäftigt, dass wenig Zeit für Extras bleibt. Hier könnten langfristig entweder Standards durch die Promotionsbetreuerinnen gesetzt werden oder die Fakultäten oder Universitäten schaffen einfache Standard-Lösungen für das Führen offener Forschungstagebücher oder Datenveröffentlichung. Auch sollten die Studierenden, als die zukünftigen Forscherinnen, nicht aus dem Blick geraten. Gerade in forschungsorientierter Lehre ist es sehr einfach Prinzipien offener Forschung auszuprobieren. In meiner eigenen Lehre habe ich gute Erfahrungen mit verschiedenen Varianten von Forschungstagebüchern, zum Beispiel auf Etherpads, gemacht, die das kollaborative Forschen nicht nur transparent machen, sondern auch im Projektmanagement sehr erleichtern. Das Thema kann sicher auch noch mehr in die Gremien der Universität (Kommissionen für Forschung, Berufungskommissionen) getragen werden.