This is the mid-term report of the project opening data science by Simon David Hirsbrunner.
Das Projekt "Opening Data Science" zielte darauf ab, eine Debatte anzustoßen, die die Begriffe "Offenheit" und "Zugang" im digitalen Zeitalter in Frage stellt. Sie strebte die Operationalisierung erfinderischer Methoden, die Identifizierung von Forschungszugängen, die Förderung der Datenkompetenz und der Möglichkeiten der Datenkritik innerhalb der Sozial- und Geisteswissenschaften und darüber hinaus an.
Diese Gesamtziele wurden durch die folgenden Aktivitäten konkretisiert und umgesetzt:
(1) Durchführung einer Reihe informeller Gespräche mit Forscher*innen, um den Bedarf und die möglichen Strategien für mehr Offenheit beim Einsatz digitaler Methoden in den Sozial- und Geisteswissenschaften zu eruieren.
(2) Gründung und Übernahme der Ko-Sprecher-Funktion in der AG Open Media Studies der Gesellschaft für Medienwissenschaft
(3) Gründung einer Zotero-Gruppe zur Sammlung von Literatur zu digitaler Medienforschung.
(4) Zusammenbringen von interessierten Forschenden zum Workshop 'Opening Research Data', um Herausforderungen, Erfahrungen und mögliche Strategien für mehr Offenheit bei der Arbeit mit digitalen Methoden zu diskutieren.
Ursprünglich war geplant, die Ergebnisse dieser Aktivitäten in einem online Fieldguide (interaktive Webseite o.ä.) zu sammeln. Das Projekt wich jedoch aus verschiedenen Gründen von diesem Ziel ab: Einerseits bieten zwei kürzlich veröffentlichte Bücher, "Doing Digital Methods" und "digitalSTS", eine gute theoretische Grundlage für die Arbeit mit digitalen Methoden und die Erforschung der data science aus der Perspektive der Science & Technology Studies. Andererseits hat sich herausgestellt, dass die Charakterisierung einer 'open data science' nicht so sehr nach neuen theoretischen Grundlagen verlangt, sondern nach transdisziplinären Experimenten unter Teilnahme von Informatiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen.
(5) Eine solche Kollaboration wurde zusammen mit Ko-Fellow Moritz Schubotz und der Unterstützung der Mentorin Claudia Müller-Birn als Seminar und Software-Projekt an der Freien Universität Berlin angestossen.
(6) Zusätzlich wurde beim Prototype-Fund ein Antrag für die Förderung einer Community-Plattform eingereicht, welche Data Scientists mit Aktivisten der Nachhaltigkeits-Community zusammenbringen soll. Der Antrag ist derzeit (Mai 2019) noch im Review-Verfahren.
- Die explorativen Interviews zu meinem Vorhaben ermöglichten es, Open Science mit Vertreter*innen meiner Fachdisziplin und anderen wissenschaftlichen Communities zu besprechen, bzw. bekannter zu machen.
- Mit der Arbeitsgruppe Opening Media Studies haben wir eine zentrale Anlaufstelle für Open Science in der deutschen Medienwissenschaft geschaffen.
- Der Workshop 'Opening Data Science' hat in der deutschen dt. Gesellschaft für Medienwissenschaft das Anliegen offener Forschungsdaten gestärkt und Forschende in Kontakt mit der Wikimedia-Community gebracht.
- Das Software-Projekt 'Pikidata' wird einen zentralen Korpus von Wissen zum Klimawandel öffnen und potentiell auf Wikidata verfügbar machen.
A. Zusammenarbeit mit deiner Mentorin/deinem Mentor[Bearbeiten]
Ich stand im Zeitraum des Fellowships in stetigem Austausch mit meiner Mentorin sowie weiteren Mitgliedern des Mentorenteams. Die anfänglichen Treffen mit der Mentorin und einem Mitfellow waren ehr hilfreich mit Blick auf die Konzeptionalisierung und konkrete Ausdifferenzierung des Vorhabens. Seit April findet der Austausch auch im Rahmen des Software-Projektes statt, welches wir gemeinsam an der Freien Universität durchführen.
B. Austausch mit anderen Fellows[Bearbeiten]
Für mich war der Austausch mit den anderen Fellows das inspirierenste Element des Fellowships. Es war großartig, in einem solch interdisziplinären Setting über die Herausforderungen von Open Science zu debattieren. Dabei zeigte sich einerseits, wie ähnlich die Herausforderungen in den verschiedenen Disziplinen teilweise sind, wie aber die Lösungsansätze auch disziplinär ausdifferenziert werden müssen. Die interdisziplinäre Diskussion kulminierte letztendlich in der Kollaboration mit Moritz Schubotz im Rahmen eines Software-Projektes.
A. Kommunikationsaktivitäten mit Bezug zum Fellow-Programm[Bearbeiten]
- Bewerbung im Rahmen des Workshops 'Opening Research Data', organisiert durch die AG Open Media Studies der deutschen Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) in Kooperation mit Wikimedia Deutschland e.V.
- Bewerbung in einem Beitrag zum Open Media Studies Blog
- Bewerbung im Rahmen des neugegründeten Netzwerks STS in Germany (Science & Technology Studies in Germany)
- Bewerbung an meiner universitären Einrichtung (Universität Siegen)
- Stetige Bewerbung und Dokumentation der Fellowshop-Aktivitäten auf Twitter
Der Fokus meiner Outreach-Aktivitäten lag bei Fachgesellschaften (dt. Gesellschaft für Medienwissenschaft) und wissenschaftsthematischen Plattformen (STSinGermany). Die Gründung einer neuen Arbeitsgruppe hat sich als effektives Mittel der Bewerbung von Open Science herausgestellt, da hier tendenziell 'offen' eingestellte Mitglieder mobilisiert, vernetzt und unterstützt werden können.
An meiner Universität war die Resonanz zu meinen Open Science Aktivitäten limitiert, was meines Erachtens zweierlei Gründe hat: Wie sich herausgestellt hat, gibt es zwischen der wissenschaftlichen Kultur qualitativer Sozial- und Geisteswissenschaften und jener der Open Science Bewegung einige Reibungen - Open Science ist grundsätzlich recht quantitativ ausgerichtet (open = a higher amount of people) sowie technik-affin und -affirmativ (i.e. Digitalisierung ist als positive Entwicklung zu werten). Dies führt bei technologie-kritischen Sozial- und Geisteswissenschaften manchmal zu Konsternierung, Ignoranz oder Ablehnung. Einige dieser Aspekte habe ich auch in einem Artikel aufgegriffen, der im Open Media Studies Blog der Gesellschaft für Medienwissenschaft veröffentlicht wurde.
Es entstanden engere Verbindungen zu einzelnen Teilnehmer*innen und Alumni des Fellow-Programms, zu den Mentor*innen, zu Mitgliedern unserer neuen Open Media Studies Arbeitsgruppe, zu Open Access Publishern sowie wissenschaftsorientierten Wikidata-Communities (e.g. Wikicite, Wikidata for Digital Humanities).
Durch das Fellowship bin ich insbesondere mit dem Wikidata-Projekt in Berührung gekommen. Unter anderem habe ich selbst an einem Wikidata-Workshop teilgenommen, wir diskutierten Wikidata im Rahmen des Workshops 'Opening Data Science' und Wikidata / Wikicite sind die Basis für das oben genannte Software-Projekt.
Welche Vernetzungsmöglichkeiten (Formate etc.) kannst du dir nach Abschluss des Programms vorstellen, um mit den Fellows, Mentor*innen sowie Wikimedia Deutschland im Austausch zu bleiben? Bitte Beispiele benennen.
A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft[Bearbeiten]
- Gründung der AG Open Media Studies in der deutschen Gesellschaft für Medienwissenschaft
- Initiierung und Durchführung des Seminars und Software-Projekts 'Coding Openness' an der Informatik an der FU Berlin, gemeinsam mit meiner Mentorin.
B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften[Bearbeiten]
Mein bisheriges Arbeitsverhältnis wird bald auslaufen und der zukünftige Arbeitgeber ist noch offen. Ich nehme aber an, dass Open Science in meiner nächsten beruflichen Tätigkeit eine noch wichtigere Rolle spielen wird als bisher.
Ja. Im Fachbereich (Medienwissenschaft) ist vor allem das Thema Open Access Publishing omnipräsent. In meinen Aktivitäten habe ich aber insbesondere versucht, ein ganzheitlicheres Verständnis von Offenheit in der Wissenschaft anzuregen, bzw. auch 'open-washing' kritisch zu reflektieren.
D. Anwendung von Prinzipien Offener Wissenschaft[Bearbeiten]
Durch das Fellowprogramm wurde meine Forschungspraxis auf 'standard-mässig offen' gestellt. Das heisst, es bräuchte nun jeweils einen guten Grund, wenn eine nicht-offene Lösung einer offenen vorgezogen werden sollte (e.g. bei der Auswahl eines Publishers).
Durch das Fellowprogramm bin ich mir aber einigen Zugangssperren auch erst bewusst geworden und verfüge nun über ein Instrumentarium und Argumentarium, um solchen Wissenssperren zu begegnen.
Ich habe viel gelernt, mich mit inspirierenden Menschen austauschen können und bin mir der Relevanz des Open Science Anliegens noch bewusster geworden. Ich fühle mich nun als aktiver Teil einer wachsenden deutschen und internationalen Open Science Community. Durch den limitierten Zeitraum und die Mittel des Fellowships ist es perfekt dazu geeignet, zu vernetzen, konzeptionell zu unterfüttern, und neue Initativen im Bereich offener Wissenschaft anzustossen. Die Durchführung grösserer Vorhaben bedarf dagegen stärker finanzierten Programmen, welche auch mit dem Fellowprogramm in Verbindung stehen könnten (Fellowprogramm als Incubator?).
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