Benutzer:Kathrin Mayr

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IPK im SS 14

Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Annica Antoni BA, DaF/DaZ Annica Antoni Erziehung in binationalen Ehen Deutschl., Russland, Pakistan, Togo, Spanien
Saskia Walter BA, DaF/DaZ Saskia Walter
Oxana Schuster LA GS DaF/DaZ Oxana Schuster Erziehung in binationalen Ehen Deutschl., Russland, Pakistan, Togo, Spanien
Clara Leps BA, DaF/DaZ Clara Leps
Mona Wieland BA DaZ/DaF Mona Wieland
Tobias Mayer BA DaF/DaZ Tobias Mayer
Horn Patricia BA DaF/DaZ Patricia Horn Kulturschock Deutschland, Kroatien, Georgien, Ukraine
Anne-Sophie Schuster BA DaF/DaZ Anne-Sophie Schuster Binationale Ehen Deutschland, Mexiko, Italien, USA, Hongkong
Marishal Tucker LA HS DaF/DaZ Marishal Tucker Binationale Ehen Deutschland, Mexiko, Italien, USA, Hongkong
B. Kracker BA DaZ/DaF B. Kracker Kulturvergleich Deutschland-China Deutschland, China
Zhao Jing BA DaF/DaZ Zhao Jing Kulturvergleich Deutschland-China Deutschland, China
Kathrin Weigt LA GS DaF/DaZ Kathrin Weigt Binationale Ehen Deutschland, Mexiko, Italien, USA, Hongkong
Isabelle Gluchowski LA GS DaF/DaZ Isabelle Gluchowski Kulturvergleich Deutschland-China Deutschland, China
Elisabeth Henning LA GS, Erw., DaF/DaZ Elisabeth Henning Kulturvergleich Deutschland-China Deutschland, China
Nakhjavan-Hammada Narjes BA DaF/DaZ, Philosophie Narjes Hammada
Clara Plamper BA DAF/DAZ Clara Plamper
Julia Hoffmann BA DaF/DaZ Julia Hoffmann
Julia Wendling LA GS DaF/DaZ Julia Wendling Kulturschock Deutschland, USA
Susanne Hammer LA GS, DaF/DaZ Susanne Hammer Kulturschock Deutschland, USA
Eva Bayr LA GS, DaF/DaZ Eva Bayr Kulturschock Deutschland, USA
Magdalena Spachmann BA Iberoromanistik, DaF/DaZ Lena Spachmann
Zübeyde Özcetin BA DaF/DaZ Zübeyde Özcetin doppelte Staatsangehörigkeit
Jan Meyer BA DaF/DaZ, Iberoromanistik Jan Meyer
Lidia Selis BA Italo-Romanistik, BA DaF/DaZ Lidia Selis doppelte Staatsangehörigkeit
Jolanda Palanga BA Italo-Romanistik, BA DaF/DaZ Jolanda Palanga doppelte Staatsangehörigkeit
Thore Eifler master Thore Eifler
Anthony Verardi BA Germanistik Anthony Verardi Kulturschock Deutschland, USA
Wei Wei BA Germanistik Wei Wei Kulturvergleich Deutschland-China Deutschland, China
Tabea Keller Grundschullehramt DAF /DAZ Tabea Kulturschock Deutschland, USA
Nadine Ellinger BA Germanistik Nadine
Kathrin Mayr Grundschullehramt DAF /DAZ Kathrin Mayr Erziehung in binationalen Ehen Deutschl., Russland, Pakistan, Togo, Spanien
Olena Vlasiuk BC Angelistik Olena Erziehung in binationalen Ehen Deutschl., Russland, Pakistan, Togo, Spanien

Einleitung[Bearbeiten]

In Deutschland wurden 2012 insgesamt 673.544 Kinder geboren. 71.592 oder 10,63 % dieser Kinder entstammen binationalen Verbindungen mit einem deutschen Elternteil. Dabei haben 40.243 Kinder einen deutschen Vater und eine ausländische Mutter und 31.349 Kinder einen ausländischen Vater und eine deutsche Mutter (http://www.verband-binationaler.de/index.php?id=30I, nach Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2013). Damit ist jedes 8. Kind innerhalb einer binationalen Ehe geboren worden. Aufgrund dieser einschlägigen Zahlen und der Tatsache, dass ein Mitglied unserer Gruppe selbst aus einer binationalen Ehe entstammt und ein weiteres in einer binationalen Ehe lebt, aus der auch zwei Kinder hervorgehen, haben wir unser Projekt dem Thema Kinder in binationalen Ehen gewidmet. Hierbei hat uns vor allem interessiert ob es zu Erschwernissen in der Kindererziehung aufgrund der binationalen Partnerschaft kommt, insbesondere bei der Wertevermittlung.

Hypothese[Bearbeiten]

"Die Vermittlung kultureller Werte in der Kindererziehung wird durch binationale Ehen erschwert."

Begriffserklärung[Bearbeiten]

Sozialisation[Bearbeiten]

Der Begriff „Sozialisation“ umfasst einen Prozess bei dem der Mensch seine Persönlichkeit entwickelt, um am Leben in der Gesellschaft teilhaben zu können. Es ist ein Prozess, der sich zusammen mit den wechselnden Lebensbedingungen weiterentwickelt. Es wird unterteilt in primäre, sekundäre und tertiäre Sozialisation. Die primäre Sozialisation beginnt schon ab der Geburt. Dies beinhaltet den größten Teil des Spracherwerbs, sowie allgemeine Umgangsregeln und man entwickelt einen eigenen Charakter. „Sekundäre Sozialisation“ heißt es dann an dem Kindergarten- oder Schulalter. Nun „mischt“ sich der Staat in die Entwicklung des Kindes ein, wo vorher vor allem die Familie eine ausschlaggebende Rolle gespielt hat. Eine weitere Komponente sich auch die Medien. Nun entwickelt sich das Kind mehr und mehr in die gewollte Richtung der Gesellschaft, in der es lebt. „Tertiäre Sozialisation“ nennt man alle Prozesse, die im Erwachsenenalter stattfinden, wie zum Beispiel die berufliche Entwicklung.

Enkulturation[Bearbeiten]

Unter Enkulturation versteht man die Anpassung eines Individuums in eine Gesellschaft. Man übernimmt nach und nach die einzelnen Komponenten der Kultur bis man vollständig hineingewachsen ist. Diese Komponente beinhaltet unter anderem das Erlernen der Sprache und die Kommunikation. Ziel ist es, all diese erworbenen Verhaltens- und Tätigkeitsmerkmale wie selbstverständlich zu benutzen, denn dann ist die Enkulturation, die Eingliederung in die neue Gesellschaft, gelungen.

Identität[Bearbeiten]

Das Individuum muss sich selbst eine Identität zusammenstellen, mit der er sich selbst identifiziert und die in der Gesellschaft einen Platz gibt, sonst kann dies zu einer Abgrenzung dieser Gesellschaft führen. Man konstruiert sich sozusagen die Identität durch Annahme verschiedener Rollen, Erlangen eines Status oder ein mit der Zeit entstehenden Images.

Binationale Ehen[Bearbeiten]

Typen des elterlichen Führungsverhaltens[Bearbeiten]

Alle Eltern entwickeln ihre eigenen individuelle Erziehungsstile, da jeder Mensch seine Werte und Vorstellungen hat und diese an sein Kind weitergeben möchte. Wie die Erziehungsaufgaben zwischen Mutter und Vater aufgeteilt sind, wie die Erziehenden das Kind / die Kinder dominieren, unterliegt vor allem vielen historischen Wandlungsprozessen. Für den autoritären Erziehungstyp, der in der Gesellschaft letzten Jahrhunderts bis in die 1950-er Jahre vorherrschte, sind stark ausgeprägter Gehorsam der Kinder und Kontrolle der Eltern (vor allem des Vaters), geringe Frei- und Entscheidungsräume für Kinder und geschlechtsspezifische Erziehung charakteristisch (vgl. J. Ecarius, N. Köbel, K. Wahl: Familie, Erziehung und Sozialisation, 1. Auflage 2011,VS Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011, S. 38). Mit der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaftsstrukturen, Veränderung der Gesellschaftsstruktur von einer agraren Struktur zu einer dientsleistenden, ändern sich auch die Erziehungsmuster. Für das Erziehungsmuster des Verhandlungshaushalts ist typisch, dass die Kontrolle der Eltern „entmachtet“ werden, die Kinder mehr Freiräume für eigene Entscheidungen erhalten und auch Verantwortung für diese übernehmen. Die Kindererziehung in binationalen Familien wird von der Wissenschaft nicht genug beleuchtet, doch gibt es fünf Kategorien, die von McDermott und Fukunaga (1977) hinsichtlich kulturellen Unterschieden im Zusammenhang mit dem Führungsverhalten der Eltern herausgearbeitet wurden (vgl. Pascal M. Khounani: Binationale Familien in Deutschland und die Erziehung der Kinder, Eine Vergleichsuntersuchung zur familiären Erziehungssituation in mono- und bikulturellen Familien im Hinblick auf multikulturelle Handlungsfähigkeit, Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, 2000, S. 87) In binationalen Beziehungen treffen zwei kulturell unterschiedlich geprägte Persönlichkeiten aufeinander. Familiale Interaktionsprozesse werden von den Erfahrungen beeinflusst, die die Partner mitbringen. Besonders wichtig sind dabei die Erfahrungen des ausländischen bzw. in einer nicht-deutschen Kultur aufgewachsenen Partners. Mit der Immigration in ein fremdes Land werden die eigenen kulturellen Werte, Denk- und Verhaltensinhalte hinterfragt. Wird man in dieser Anpassungsphase oder auch später mit sozialer bzw. rechtlicher Benachteiligung konfrontiert, wirken sich die Frustrationserlebnisse genauso auf die Paar- wie auch auf die Eltern-Kind-Beziehung aus (vgl. Khounani, S. 84). Andererseits wirken sich die positiven Erfahrungen, die der nicht-deutsche Partner in dem neuen Umfeld macht, positiv auf den Kontakt zwischen Familienmitgliedern aus und bereichern diesen auf die Weise, wie es in einer gleichkulturellen Familie nie der Fall sein kann. McDermott und Fukunaga bezeichnen drei der fünf festgelegten Kategorien als destruktiv, zwei dagegen als konstruktiv.

Arrangement des kalten Krieges ("Cold War Adjusment")[Bearbeiten]

Die erzieherische Situation wird hier dadurch geprägt, dass die Eltern die kulturellen Unterschiede nivellieren und sich verstärkt für eigene Vorstellungen einsetzen, die durch eigene kulturelle Brille beeinflusst sind. Dem Kind werden partout unterschiedliche Werte vermittelt, die als besonders wichtig von demjenigen Elternteil erachtet werden, der für diese plädiert. Je weiter die kulturellen Vorstellungen auseinanderliegen, desto schwieriger wird es für das Kind, bestimmte Normen und Verhalten sich anzueignen und zu praktizieren. Die Kinder, die in solcher Familien aufwachsen, werden oft durch solches Führungsverhalten der Eltern verunsichert und haben folgend die Schwierigkeiten, sich einer bestimmten Kultur zuzuordnen.

Arrangement des Konkurrierens ("Competitive Adjustment")[Bearbeiten]

Das Verhaltensmuster, bei dem die Eltern als Erziehungspersonen stets um die Führungsrolle kämpfen, ist ebenso nach McDermott und Fukunaga für die positive Entwicklung des Kindes eher Hindernis als Hilfe. Es mag kulturell unterschiedlich geprägt sein, wem die Erziehungsaufgabe obliegt, was oft zu den Konflikten führt. Wird von dem deutschen Ehemann erwartet, dass seine Frau mit asiatischer Herkunft ihm die Zügel in Sachen Erziehung überlässt, da sie auf Gehorsam und Unterwürfigkeit von ihrer Kultur geprägt wurde, steigt beim Thema Erziehung Konfliktpotenzial rasch an, da die Kindererziehung in ihrer Kultur den Frauen überlassen wird. (vgl. P. Khounani, a. a. O., S. 87)

Arrangement der Zurückhaltung ("Reluctant Adjustment")[Bearbeiten]

So wie das ständige Konkurrieren der Eltern um die Führungsrolle keine Förderung der gesunden Identitätsbildung ist, so ist die Situation ebenso destruktiv, bei der beide Elternteile sich weigern, die Erziehungsaufgabe zu übernehmen. "Beide sind bloße Beobachter ihrer Kinder" (vgl. P. Khounani, a. a. O., S. 87). Es werden weder die Vorteile, die das Aufwachsen in einer bikulturellen Familie mit sich bringt, erkannt, noch wird die emotionale Nähe zwischen den Eltern und dem Kind hergestellt, die es dem Kind ermöglicht, die Interaktionen mit den Eltern, die unterschiedliche Erfahrungen und Lebensvorstellungen aufgrund ihrer Sozialisation aufweisen, als Lernprozess für eigene Erfahrungen zu nutzen.

Komplementäres Arrangement ("Complementary Adjustment")[Bearbeiten]

Dieses konstruktive Führungsverhalten basiert darauf, dass ein Elternteil die Führung übernimmt und darin vom anderen unterstützt wird. Hierbei sind es vor allem Paare aus Kulturen mit ähnlichen kulturellen Anschauungen und Verhaltensmustern bezüglich der Elternrolle und Kindererziehung. Der andere Fall wäre, wenn ein Elternteil sich bewusst für die Kultur des Partners entscheidet. Konflikte treten hierbei auf, wenn dies unfreiwillig geschieht und die eigene Kultur verleugnet wird, was vor allem bei extrem dominanten oder unterwürfigen Partnern der Fall ist, wenn die Verhalten- oder Rollenmuster des dominanten Parts nicht übereinstimmen.

Additives Arrangement ("Additive Adjustment")[Bearbeiten]

Die betreffenden Eltern können hier im Ehe- und Familienkonzept die qualitativ als positiv angesehenen kulturellen Verhaltens- und Rollenmuster aufgreifen und kombinieren, und somit gemeinsam die Verantwortung für die Familienaktivitäten übernehmen.

Auswirkung auf die Kindererziehung[Bearbeiten]

Binationale Paare stehen in Deutschland unter vielfältiger und durchaus paradoxer Beobachtung durch die Gesellschaft. Die einen betrachten sie argwöhnisch, sehen kulturelle und nationale Grenzen überschritten, Auflösungserscheinungen der deutschen Gesellschaft und haben Angst vor Überfremdung. Andere sehen in binationalen Paaren die Realisierung des konkreten Dialogs der Kulturen und die Vorreiter einer zukünftigen modernen, multikulturell handlungsfähigen Gesellschaft. Binationale Paare, im Vergleich zu mononationaler Paare, haben die Möglichkeit, auf mehrere Bezugshorizonte zurückzugreifen, können stärker eigene biographische Modelle entwickeln und sich damit über nationale und kulturelle Grenzen hinaus in kreativer und mehrdeutiger Weise verorten. Grenzgänger zwischen Nationen, Kulturen und Religionen müssen über viel Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit, Toleranz und Respekt vor den Erfahrungen und Werten anderer Menschen verfügen. Ständig wird die Bereitschaft, Alltägliches und Selbstverständliches infrage zu stellen, auf eine harte Probe gestellt. Man muss ein unglaubliches Maß an Toleranz aufbringen vor allem, wenn es um die Erziehung der eigenen Kinder geht. Aus diesem Grund hat uns vor allem interessiert ob die folgenden kulturellen Werte in binationalen Ehen erschwert vermittelt werden. Es folgt nun hierfür eine theoretische Einführung in die Bereiche Essen, Sprache, Religion und Moralvorstellung, die uns als elementare Felder der Erziehung erscheinen.

Essen[Bearbeiten]

Zu Beginn stellt sich die Frage: Was ist eigentlich die deutsche Esskultur? Gibt es kulturelle Einflüsse auf die Deutsche Küche? Deutschland liegt im Herzen Europas und wurde seit jeher von Nachbarländern wie Frankreich und Österreich kulinarisch beeinflusst. Gastarbeiter aus dem Süden Europas, die ab 1950 nach Deutschland kamen, brachten die Mittelmeerküche mit. Durch den Fall des Eisernen Vorhangs und eine darauf folgende starke Zuwanderungswelle von überwiegend deutschstämmigen Russen, findet man mittlerweile auch russische Lebensmittel in den Supermärkten. Die Reisefreude der Deutschen und nicht zuletzt die Globalisierung verstärkten in den letzten Jahren die weltweiten kulinarischen Einflüsse auf Deutschland - vor allem asiatisches und mexikanisches Essen liegen derzeit voll im Trend. So verschmolzen Elemente der verschiedensten Kulturen mit den deutschen Traditionen – bis heute. Heute prägen jedoch nicht mehr nur die angrenzenden Nachbarstaaten, sondern auch Einwanderer aus der ganzen Welt das Leben in Deutschland mit. (vgl. http://www.deutsche-lebensart.de)

Was die gemeinsame Mahlzeit betrifft, zählt sie zu den wichtigsten Alltagsritualen in deutschen Familien. Essen stiftet eine Verbindung, Essen ist privat und persönlich. Es gibt bis heute keine Form der Gemeinschaft, die derart verbindet wie eine Tischgemeinschaft. Eine gemeinsame Mahlzeit sättigt nicht nur physiologische, sondern auch seelische Bedürfnisse. Untersuchungen in Familien belegen das: Mahlzeiten mit Mutter und Vater fördern das körperliche und seelische Wohl ihres Nachwuchses. Dabei sind es nicht die Speisen an sich, die die Kinder voranbringen. Es ist vielmehr das Beisammensein. Eltern können am Esstisch frühzeitig Probleme ihrer Kinder erkennen und gegensteuern. Ohne die Familienmahlzeit fehlt den Kindern zudem jener wichtige Moment am Tag, in dem sie sich von ihren Eltern Zuspruch und Tipps holen können. Was währenddessen gegessen wird, hat allerdings auch beträchtlichen Einfluss auf das weitere Leben der Kinder. Familienmahlzeiten prägen, was Menschen ihr ganzes Leben lang gerne mögen. "Geschmack wird sozial erlernt", sagt Brombach. Menschen essen nur das gern, was sie schon früh kennengelernt hätten. "Sie essen nicht einfach, was ihnen schmeckt. Etwas schmeckt ihnen, weil sie es schon immer gegessen haben." Jeder Mensch habe eine solche Geschmacksheimat – der Wurstsalat nach Omas Originalrezept oder Muttis Vanillepudding. (vgl. Christine Brombach(2011), Soziale Dimensionen des Ernährungsverhaltens ErnährungsUmschau, 6, 318-325)

Essen ist somit mehr als nur eine Nahrungsaufnahme. Sie ist eine Kulturleistung. Für jede Familie ist Essen auch eine wichtige Form der Kommunikation und damit ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Menschen und besonders der Familie und des Kindes.

Sprache[Bearbeiten]

Die Frage danach, was Sprache ist, wird in der Fachliteratur oft und unterschiedlich definiert. "Sprache ist die Gesamtheit der Sätze" (Wittgenstein) (aus H. J. Geringer, Interkulturelle Kommunikation, 2. Auflage, A. Franke Verlag Tübingen und Basel, 2. durchgesehene Auflage 2007, S. 109). Nach der Definition von Hall (1968) ist Sprache die "Institution, mit deren Hilfe Menschen miteinander kommunizieren und unter Verwendung gewohnheitsmäßig benutzter, oral-auditiver, willkürlicher Symbole in Interaktion treten." (vgl. H. J. Geringer, a. a. O., S. 109) Sprache ist also ein Instrument, mit Hilfe dessen die Menschen miteinander kommunizieren. Doch der Mensch drückt sich nicht nur mit Hilfe der sprachlichen Äußerungen, sondern auch non-verbal, paraverbal und extraverbal aus. Das Reden, das Kommunizieren sowie die Bedeutung bestimmter Worte und Redewendungen (wie z. B. der Metapher) erwirbt ein Kind erst durch die Kommunikation mit seiner Außenwelt. Ohne Kommunikation ist ein Erwerb nicht möglich. Auch Gestik und Mimik werden im Umgang mit den Bezugspersonen angeeignet. Denn sie können je nach Kulturkreis, in dem das Kind aufwächst, mit unterschiedlicher Bedeutung versehen und folglich in einem anderen Kulturkreis völlig anders gedeutet werden. Mit dem Erwerb der Sprache erwirbt ein Mensch also auch die Kultur, für die diese Sprache ein Symbol ist.

In den meisten binationalen / bilingualen Ehen wird die Umgebungssprache als Familiensprache gewählt. Sie wird in den Ehen, wo das eine Elternteil die Umgebungssprache als Muttersprache spricht, meistens auch zur Muttersprache der Kinder. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Situation, wenn der deutschsprachige Elternteil die Muttersprache des Partners nicht oder nur begrenzt beherrscht und nicht danach strebt, dies zu ändern. Das hängt meistens von der Nützlichkeit bzw. dem Prestige der Sprache ab.

Wenn es einem Elternteil aber wichtig ist, dass das Kind auch seine Kultur kennt, ist die Vermittlung der jeweiligen Sprache fast unumgänglich: spezifische Wörter, Begriffe, Märchen und Geschichten dieser Kultur dem Kind zu vermitteln ist nur möglich, wenn es diese Sprache versteht. Mancher Ausdruck verliert an Bedeutung, wenn man versucht ihn in eine andere Sprache zu übersetzen. Als sehr gutes Beispiel dafür könnte man sich an Streitkultur unterschiedlicher Kulturkreise wenden. Was in einer Kultur als nicht besonders beleidigend empfunden wird, also etwas, was als ein Element des Streits dazu gehört, kann in einer anderen eine tiefe Verletzung des Streitpartners nach sich ziehen. Die emotionale Sprache ist unsere Muttersprache. Für das Elternteil, das eine andere Muttersprache spricht, wird die Kommunikation mit dem Kind natürlicher und spontaner, wenn auch das Kind diese Sprache sicher beherrscht und nicht nur das Gesagte entziffern kann, sondern auch in der Lage ist, den wirklichen Sinn dessen zu entnehmen, also auch die Bedeutung des Tonfalls, der Lautstärke bzw. die Intention des Gesagten richtig einordnet. Zur Bildung einer gesunden Identität gehört dazu, die eigene Geschichte zu kennen. Um zu verstehen, wer man ist, ist es wichtig, zu wissen, wo man seine Wurzeln hat. Ist man erfolgreicher Pianist geworden, weil die Musik und das Beherrschen eines Instruments in der Kultur der Mutter eine sehr hohe Priorität haben und sie diese in einem förderte? Oder isst man sehr gerne Gerichte der mediterraner Küche, weil die Mutter diese aus ihrer Heimat kennt und diese oft zu Hause zubereitete? Zweisprachigkeit ist für das Eintauchen in die andere Kultur, die Nicht-Umgebungskultur, unvermeidlich. Außer der Förderung der Identitätsbildung und der verbesserten innerfamiliären Interaktion bringt die Zweisprachigkeit auch andere Vorteile mit sich, die der Grund sein können, warum sich eine binationale Familie dafür entscheidet, ihre Kinder zweisprachig zu erziehen. Es gehören auch die verbesserten Chancen für die schulische und weitere Ausbildung dazu. Auch wenn die zweite Sprache nicht das Niveau der Muttersprache erreicht, wird sie von den Eltern als eine geschenkte Sprache gesehen und sie erhoffen sich, damit dem Kind den Erwerb weiterer Sprachen zu erleichtern. Desweiteren ist sicherlich die Steigerung der interkulturellen Kompetenz erwünscht, wenn man in zwei Kulturen aufwächst und sich damit zurecht findet. Auch der Kontakt zu Familienangehörigen, die Deutsch (bzw. die Umgebungssprache) entweder nicht oder für eine gelungene Kommunikation nicht ausreichend beherrschen, ist ein weiterer entscheidender Grund, die zweisprachige Erziehung in Betracht zu ziehen. Für die Kulturen, die kollektivistisch geprägt sind, ist ein weites Netz der Kontakte zu Familienangehörigen entscheidend und unerlässlich. Für jemand, der mit diesem Bewusstsein aufgewachsen ist, ist es unvorstellbar, dass die eigenen Kinder mit ihren Großeltern, Tanten und Onkeln aufgrund der Sprachbarriere nicht kommunizieren können. Doch in der Realität erweist sich der Zweitspracherwerb oft als mühsamer und komplizierter Prozess. Die Schwierigkeiten beginnen vor allem dann, wenn die Zweitsprache von dem deutschsprachigen Elternteil nicht oder in geringem Maße beherrscht wird. Der Fluss der Gesamtkommunikation innerhalb der Familie scheint gefährdet zu sein, wenn in der Sprache gesprochen wird, die einem Mitglied der Familie aber völlig fremd ist. Er kann sich ausgeschlossen fühlen oder es kann andererseits dem anderen Elternteil lästig sein, die Kommunikation in zwei Sprachen zu führen, falls Übersetzungen erwünscht werden. In vielen Fällen kommt es in binationalen Familien vor, dass zwei Sprachen vermischt werden. Entweder wechselt der ausländische Elternteil im Gespräch oft zwischen zwei Sprachen oder es werden zwei Sprachen gar in einem Satz vermischt. Es birgt natürlich die Gefahr in sich, dass in diesem Fall das Kind verunsichert wird oder die möglichen Fehler übernimmt. In solchen Fällen ist entscheidend, dass der Input in der Umgebungssprache dafür ausreichend ist, dass der Gefahr der bilingualen Halbsprachigkeit vorgebeugt werden kann. Aus Erfahrungen in eigenem Bekanntenkreis weiß man oft, dass viele Kinder mit dem Übertritt vom Kindergarten in die Schule und vor allem später, in der Sekundarstufe, sich weigern, die Sprache, die keine Umgebungssprache ist, zu sprechen. Wenn die Sprache, die der ausländische Vater bzw. die ausländische Mutter spricht, nicht stark verbreitet ist, für viele Kinder heißt es - nicht in der Schule gelernt wird und nicht im Radio / Fernsehen zu hören ist, so wie Englisch oder beispielsweise Französisch, dann ist es nicht "cool", diese Sprache zu sprechen. Das Kind erkennt keinen Sinn daran, warum man sich anstrengen soll und im Gespräch mit der Mutter /dem Vater eine andere Sprache sprechen soll, wenn sein Gegenüber Deutsch auf einem ausrechendem Niveau beherrscht. Besteht das betroffene Elternteil darauf, in der eigenen Muttersprache mit dem Kind zu kommunizieren, führt es zu einer Disharmonie in der Beziehung mit dem Kind, das sich unter Druck gesetzt fühlt. In solchen Situationen ist es besonders wichtig, dass man tiefsinnige Gespräche über Werte und Moralvorstellungen in der Sprache führt, in der beide, das Kind und die Mutter bzw. der Vater, die richtige Wortwahl treffen, sich richtig ausdrücken können und vom Gegenüber richtig verstanden werden.

Religion[Bearbeiten]

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Kindererziehung ist die religiöse Erziehung. Die Wichtigkeit kristallisiert sich vor allem dadurch heraus, dass Religiosität auch immer verbunden ist mit einer bestimmten Werteerziehung bzw. Weltanschauung. Treffen nun in binationalen Ehen auch unterschiedlich religiöse Anschauungen aufeinander, so kann es zu Konflikten kommen, wobei bedacht werden muss, dass binational nicht immer bireligiös bedeuten muss z.B. wenn beide Partner den gleichen Glauben haben oder konfessionslos sind. In Deutschland machen interreligiöse Eheschließungen ca. 1/5 der Gesamtbevölkerung aus. Ein häufiges auftretendes Merkmal hierbei ist, dass sich diese Menschen nicht mehr nur einer bestimmten religiösen Richtung verpflichtet fühlen, sondern Elemente verschiedener Religionstraditionen miteinander kombinieren. (vgl. Stettberger, Bernlocher (2013), Interreligiöse Empathie lernen, Lit Verlag, Berlin, S.98) Hervorzuheben ist außerdem, dass viele Eltern die religiöse Erziehung ihrer Kinder gerne anderen Institutionen wie dem Kindergarten, der Schule oder kirchlichen Gruppen überlassen. Das kommt daher, dass zahlreiche Eltern professionellen Glaubensvermittlern wie dem Pfarrer oder Religionskräften mehr religiöse Kompetenz zuschreiben. Die eigenen religiösen Fähigkeiten werden als zu wenig eingestuft, oft sind Eltern daher auch schlichtweg mit der religiösen Erziehung ihrer eigenen Kinder überfordert. Sind Eltern auch religiös weniger gebunden, halten sie Religiosität trotzdem in der Erziehung für wichtig.(vgl. Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, S.18) Dies könnte auf das Zusammenhängen von Religion und Moralvorstellungen zurückzuführen sein, denn Eltern denen religiöse Erziehung wichtig ist, ist auch eine Werteerziehung wichtig .(vgl. Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, S.19). Religiöse Erziehung in der Familie geht eng mit einer ausgeprägten, religiös begründeten und nachhaltig prägenden Werteerziehung einher. Was weiterhin bei Biesinger, Hiller und Stehle herausgefunden wurde, ist dass Mütter ihren Kindern mehr eine feste religiöse Bindung mitgeben wollen als Väter (vgl. Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, S.29).

Nun stellt sich die Frage, wie Religion überhaupt den Kindern vermittelt wird. So intendieren Eltern oft eine freiheitsorientierte religiöse Erziehung. .(vgl. Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, S.20). Da wir uns in der Bundesrepublik Deutschland in einer dominierend christlichen Gesellschaft befinden, wird vor allem die christliche Erziehung thematisiert. In Deutschland sind rund 62 % der Gesamtbevölkerung Christen (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland, aufgerufen am 23.8.2014). Dieser hohe Prozentsatz führt dazu, dass wenn von religiöser Erziehung gesprochen wird, immer die christliche Erziehung intendiert wird. Unter freiheitsorientierter Glaubenserziehung wird daher, die im Christentum vorherrschende Werteerziehung gemeint. Natürlich gibt es, wie in den anderen Religionen auch, Menschen, die von einer weniger freiheitsorientierten Anschauung ausgehen, doch sprechen wir hier von einer Minderheit. Die religiöse Entwicklung findet nun immer unter Einfluss der Familie statt v.a. bei der Vermittlung und Aneignung von Weltbildern, Weltanschauungen, Werten, letzten Sinngebungen und Gewissheiten (vgl. Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, S.21). „Die Familie ist der primäre Träger der Sozialisation“ (vgl. Nastainczyk Wolfgang (1981) Religiös erziehen, Grundfragen und Lösungshilfen, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, S. 23), d.h. in ihr werden bestimmte Verhaltensweisen und –muster und Werte und Normen grundgelegt. Das erste Gebiet sozialer und erzieherischer Erfahrungen für das Kind ist die Familie, wobei hier von einer Lebensgemeinschaft von Eltern und Kind/ern ausgegangen wird. Somit tragen auch „die Eltern die Verantwortung für das Leben, die Erziehung, die Religiosität und den christlichen Glauben“ ihrer Kinder (vgl. Nastainczyk Wolfgang (1981), Religiös erziehen, Grundfragen und Lösungshilfen, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, S. 98) Familie stellt trotz außerfamiliärer Einflüsse einen entscheidenden Beitrag für den Zugang zu religiösen Glaubensüberzeugungen, persönlicher Gebetspraxis und Teilnahme an Gottesdiensten und ähnlichen Veranstaltungen der Glaubensgemeinschaft. Die Kinder lernen am Modell ihrer Eltern, das heißt, wird den Kindern der Glaube lebendig vorgelebt, so kann das Kind diesen Glauben selbst annehmen oder auch kritisch hinterfragen. Ein Kind, dass erst später getauft werden soll, also sich selbst für einen Glauben entscheiden soll, braucht auch oder gerade deshalb anschaulich gelebten Glauben um beurteilen zu können, für was es sich entscheidet oder was es ablehnt.

Im Folgenden möchte ich Kriterien gelingender religiöser Erziehung innerhalb der Familie benennen und weiter ausführen.

1. Eine gegenseitige, in Gott gründende unbedingte Annahme und Liebe in der Eltern-Kind-Beziehung.

Hier wird deutlich, dass die vermittelnde Glaubensbotschaft aktiv in der Familie gelebt werden soll.

2. Sichtbar werdende Deutungen und Rituale, in denen Kinder ihre Existenz als von Gott kommend und auf Gott hin bezogen wahrnehmen können.

Gott wird für die Kinder erfahrbar, sie können durch sinnliche Erfahrungen Religion erleben. Religiöse Anlässe sind eine Chance die alltägliche Routine zu unterbrechen und damit zu transzendieren.

3. Das Umfeld nimmt erheblichen Einfluss darauf, ob und in welcher Qualität religiöse Erziehung in einer Familie realisiert wird.

Das Umfeld umschließt z.B. die Großeltern, Bekannte, die Kita, die Schule oder die Kirchengemeinde. Somit wächst das Kind in einem Umfeld auf, in dem Religion und Glaube eine tragende Rolle spielt so wird die Familie mit dem Kind leichter dort hineingenommen und kann den Glauben auf einfachere Weise praktizieren. (vgl. Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, S.22 f.) Doch sind christlich engagierte Familien in der Minderheit, da sie in ihrer Umgebung wenig Unterstützung finden. Sie haben es schwer, „ihrem Glauben untereinander Ausdruck zu verleihen.“ Dies ist aber enorm wichtig, da man so in seinem Glauben bestärkt werden kann. Auch kirchendistanziertes aber Jesu Christi zugewandtes Leben, kann echt sein und anstecken und produziert natürlich auch christliches Verhalten. Der christliche Glaube kann Element des ganzen Alltags sein, in Zärtlichkeiten, im Gespräch, bei den Mahlzeiten. Das Gemeinschaftsgefühl wird als prägend für das spätere christliche Leben gesehen. (vgl. Nastainczyk Wolfgang (1981), Religiös erziehen, Grundfragen und Lösungshilfen, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, S. 99 ff.) Somit wird deutlich: Die Familie spielt bei der religiösen Erziehung, also der Vermittlung eines kulturellen Gutes ein tragende, wenn nicht die zentrale Rolle. Somit ist es besonders wichtig, seinen Glauben, sein Weltbild, seine Anschauungen aktiv dem Kind vorzuleben und es dadurch elementar zu prägen. Sind die eigenen religiösen Vorstellungen eines Ehepaares so weit voneinander entfernt, dass sie nicht vereinbar sind, erscheint es mir als wichtig, dem Kind eine Richtung vorzugeben, damit es sich daran orientieren kann. Gerade die monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und der Islam unterscheiden sich erheblich voneinander v.a. im Bezug auf die Morallehren.

Moralvorstellung[Bearbeiten]

Um ehrlich moralisch handeln zu können, sollten die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft berücksichtigt werden, da es bedeutet, etwas Gutes zu tun. Dies ist allerdings nicht immer einfach, da der Mensch dadurch an Spontanität verliert. Auf der anderen Seite gibt uns das aber auch die Befugnis, anderen gegenüber Ansprüche zu stellen. Dies führt laut Bruno Brülisauer zu einem gesicherten Freiraum. L. Makie spricht von der Moral im weiteren und im engeren Sinne. Moral im weiteren Sinne bezieht sich auf die Theorie des Verhaltens. Diese spaltet den Begriff auf in Sozial- und Individualmoral. Unter Sozialmoral versteht man den Umgang mit seinen Mitmenschen und unter Individualmoral, wie man mit sich selbst umgeht. Als Beispiel hierfür nennt Makie Klugheit, persönliche Ideale und Pflichten gegenüber sich selbst. Unter der Moral im engeren Sinne versteht man eine bestimmte Ausrichtung des Verhaltens. Hält man sich an die Moral, so kommt es folglich zu einer Beschränkung des Eigeninteresses, da man nun auch die Interessen der anderen berücksichtigt auch wenn diese nicht unbedingt mit den eigenen übereinstimmen. Es kommt folglich zu drei Möglichkeiten, wie man Moral verstehen kann: 1. Moral als Sozialmoral 2. Moral als Individualmoral 3. Moral als Sozial- und Individualmoral Mittlerweile bedeutet es im Allgemeinen nur noch Sozialmoral, auch wenn egoistische Handlungen nicht komplett falsch sind. Nur komplett egoistisch handeln sollte man unterlassen, wenn man sich nach der Moral, wie man sie heute kennt, richtet. Der Mensch sollte eine gewisse Kontrolle aufweisen über das eigene Verhalten. Natürlich möchte jeder Mensch seine Vorteile, die er im Leben hat nicht aufgeben, aber durch Reflexion und Abwägen seiner Handlungen, kann er moralisch handeln und trotzdem seine Lebensideale verfolgen. In der Moral gibt es, wie auch im Rechtssystem, gewisse Regeln und Verbote. Bei dem Ausüben dieser Regeln kann es zu einer sogenannten „doppelten Wirkung“ kommen. Man muss unterscheiden zwischen dem Zweck den man hat und welche Mittel man dafür gebraucht und was folglich nach der Handlung passieren könnte. Gilbert Harman hat dazu ein Beispiel gebracht: Die Bremsen eines Straßenbahnwagens versagen und der Zugführer hat zwei Gleise vor sich, die er benutzen könnte. Auf dem einen Gleis stehen fünf Arbeiter und auf dem anderen Gleis nur einer. Wie soll der Zugführer nun reagieren, um die moralischen Regeln zu befolgen, da er eigentlich niemanden verletzen möchte? Entweder er bleibt auf dem gleichen Gleis und erwischt die fünf Arbeiter oder aber er wechselt das Gleis und verschont sie, um dafür aber den einzelnen Menschen zu überfahren. Bei der einen Person könnte er hoffen, dass sie rechtzeitig wegspringt und somit nichts passiert. Sollte doch etwas geschehen, so wird es als Nebenwirkung des Handelns des Fahrers bezeichnet, aber nicht als Mittel zur Rettung der anderen Arbeiter. Das Prinzip der doppelten Wirkung ist also dazu da, das intuitive Handeln nach der Moral zu beurteilen und zu erklären. Die Gesetze der Moral sind auch aufgrund des Sprachgebrauchs des Menschen von Nöten. So macht es nur Sinn, sich zu entschuldigen oder sich bestimmte Dingen verpflichtet zu fühlen, wenn es auch ein Gesetz gibt das dies bestimmt. Allein die Wörter „sollen“, „müssen“ und „dürfen“ geben einem das Gefühl, die moralische Pflicht zu haben, dementsprechend zu handeln. Harman misst jedem dieser Wörter allein schon mindestens vier Bedeutungen zu. Beispiel „sollen“: Erwartung, Wertung, Gründe, moralisches „Soll“ Hält man sich nicht an die moralisch gegebenen Gesetze, so kann es auch hier, wie bei den normalen juristischen Gesetzten zu Sanktionen kommen. Allerdings kann nicht jedes beliebige Prinzip als Regel gelten, sondern nur jene, die von der Gesellschaft anerkannt sind. Es ist allgemein bekannt, dass eine Gesellschaft besser funktioniert, wenn man nicht lügt, sondern die Wahrheit sagt, wenn man nicht stiehlt oder wenn nicht getötet wird. Daran erkennt man, dass Moral wichtig ist für eine funktionierende Gesellschaft. Damit diese moralischen Regeln auch in späteren Generationen nicht verloren gehen, wirkt die Moral durch die Eltern auf deren Kinder ein und festigt somit ihre Werte und Regeln. Eines der wichtigsten Ziele der Moralerziehung ist das Anpassen an allgemeine Verhaltensweisen einer Gesellschaft. Nur dadurch kann eine Gemeinschaft überleben und ein sicherer sozialer Umgang mit anderen ist möglich. Um dieses Überleben zu sichern muss die junge Generation ihre Aufgaben ordentlich und rechtzeitig durchführen. Es besteht immer die Angst, dass die Kultur nicht fortwähren wird, sollte der Jugend an gewisser Moral und dadurch das für die Gesellschaft richtiges Verhalten fehlen. Da bei der Erziehung immer mehr die Verwöhnung des Kindes in den Vordergrund rückt, nimmt man an, dass genau dies das Problem ist, wieso sich die Jugend nicht mehr ihrer Aufgabe, der Erhaltung der Kultur ihrer Gesellschaft, bewusst ist, immer mehr Anstrengungen vermeiden und ihnen immer mehr die Orientierung fehlt. Ein Grund für diese Desorientierung, neben der Verwöhnung ist laut Klaus Dehner die fehlende Zusammenarbeit untereinander und das fehlende Einbeziehen in Gruppen der Gesellschaft. Fehlt dieser Zusammenhalt, können auch die moralisch gesetzten Regeln nicht wirken, da sich die Gesellschaft immer mehr auseinanderlebt und somit auch deren Kultur verloren geht. Da durch den mittlerweile vorherrschenden Luxus in der heutigen modernen Gesellschaft finden bestimmte gesetzte Werte auch keinen Nutzen mehr und verlieren so auch ihre Wichtigkeit. Eltern sollen ihre Kinder eigentlich so erziehen, dass sie sich in ihre Sozietät ohne Probleme eingliedern können, deren Regeln verfolgen und weiterführend der nächsten Generation beibringen. Aufgrund der fehlenden Gruppengemeinschaft verliert die Jugend aber zunehmend ihren sozialen Sinn und agiert immer egoistischer, was gegen die Definition des moralischen Handelns spricht. Durch diese Abgrenzung und Orientierungslosigkeit kommt es auch viel schneller zu gewaltsamen Taten, die unter anderem aufgrund gewaltsamer Darstellungen im Fernseher herrühren. Um genau solches Verhalten zu vermeiden und um die Kultur der eigenen Gesellschaft zu erhalten, muss man bei der Erziehung wieder mehr zu den eigentlichen Aufgaben zurückkehren. Das bedeutet unter anderen auch wieder mehr mit einbeziehen der Nachkommen in aktive Gruppen, damit sie sich der Gesellschaft nahe fühlen und selbst den Willen zeigen, diese Kultur erhalten zu wollen und an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Dehner nennt drei zentrale Bereiche der Moral: „Einhaltung der Gemeinschaftsregeln, Achtung der Menschenwürde und humanes Handeln, sowie gewaltfreier Umgang mit anderen Sozietäten und deren Mitgliedern. Das logische Ziel der Moralerziehung ist es natürlich, dass die gesetzten Regeln auch eingehalten werden. Um diese so gut es geht zu gewährleisten, müssen die erwarteten Ziele so genau wie möglich genannt werden und zugleich muss auch eine spätere Kontrolle der Umsetzung möglich sein. Das Aufstellen dieser Erziehungsziele kann relativ frei gewählt werden, es müssen nur zwei Komponenten berücksichtig werden: die Ziele müssen erreicht sowie überprüft werden können. Das übergeordnete Ziel von Erziehung ist es, den Edukanten auf dessen Lebenssituation vorzubereiten, dass er selbstständig agieren kann, was eine gute Reflexion der eigenen Taten voraussetzt. Es gibt laut Dehner drei Funktionen vor Erziehungszielen: 1. Anpassung an die Lebenswelt Die Jungend muss an ihre Umwelt angepasst und in die Gesellschaft eingeführt werden, damit sie sich sicher darin bewegen können. Dass sich die Umwelt in der heutigen Zeit so schnell verändert, macht es den Erziehenden schwer, ihre nachfolgende Generation an etwas anzupassen, wenn es sich in kürzerer Zeit schon wieder verändert hat. Sie müssen versuchen, in die Umwelt soweit einzugreifen, dass es keine schlechten Auswirkungen auf den Edukanten gibt. Gleichzeitig muss den zu Erziehenden die Fähigkeit mitgegeben werden, ihre Umwelt selbst zu verbessern. 2. Herstellung von Leistungsfähigkeit Um Anerkennung zu erhalten muss man auch Leistung zeigen. Das eine geht nicht ohne das andere. Um von der Gesellschaft anerkannt zu werden, muss die gezeigte Leistung auch für sie von Nutzen sein. Nicht jeder kann in jedem Bereich gleichviel Leistung zeigen, man muss schon ein besonderes Potenzial aufweisen, um aufzufallen, was meist nur in einer Kategorie der Fall ist. Um dieses Können zu fördern, muss das Potenzial desjenigen erst einmal erkannt werden. Es liegt in der menschlichen Natur immer besser werden zu wollen, ein höheres Ziel erreichen zu können. 3. (Selbst-)Steuerung durch Reflexion Um Ziele der Erziehung aufstellen zu können ist es unumgänglich die Reflexion mit einzubeziehen. Nur dadurch kann der Mensch für sein Handeln verantwortlich gemacht werden, deswegen ist die Reflexion auch das „Steuerinstrument menschlichen Handelns“. Sollte die Fähigkeit zu reflektieren verloren gehen, könnten die Menschen wahrscheinlich nicht überleben, denn nur so kann der Mensch Emotionen empfinden gegenüber sich selbst und vor allem gegenüber anderen oder auch eine gewisse Distanz wahren. Das Ziel der Erziehung muss es also auch sein, dem Kind beizubringen, wie es reflektiert, damit es auch dafür verantwortlich gemacht werden kann für seine Handlungen und ihm diese Handlungen auch bewusster werden Die moralische Erziehung muss sich nach den Soll-Werten der Gemeinschaft orientieren und möchte vor allen das dritte Ziel der Moral, der Selbststeuerung durch Reflexion erreichen. Es gibt laut Dehner drei Kategorien von Erziehungszielen: 1. Halte die Regeln der Gemeinschaft ein Der Mensch hat von Natur aus die Veranlagung in der Gemeinschaft zu leben. Schon von Geburt an ist dieses Verhalten zu beobachten, die erste Bindung sind in diesem Fall die Eltern. Im Laufe des Lebens verfeinert sich das Verhalten dann immer mehr. Von klein an möchte der Mensch sich an Gruppen binden und hat einen natürlichen Sinn, was Gerechtigkeit betrifft, der sich durch die Gruppenbindung dann weiter ausprägt. So lernen sie zum Beispiel, was man unter Gerechtigkeit versteht. Verhalten sie sich richtig, werden sie von der Gruppe angenommen, ist ihr Verhalten unfair, müssen sie mit Sanktionen der Gruppe rechnen. Im Allgemeinen müssen Kinder also lernen sich nach den Regeln ihrer Gemeinschaft zu verhalten. Um dies erlernen zu können, sind sie darauf angewiesen, dass die Erzieher, meistens sind dies gerade in den ersten Jahren die Eltern, Situationen initiieren, bei denen die Kinder diese Fähigkeiten erlernen und erwerben können. 2. Achte die Würde deiner Mitmenschen und handle human Hier erkennt man wieder die Ähnlichkeit der juristischen und moralischen Regeln, denn im Gesetz steht, dass man die Würde des Menschen unter allen Umständen wahren muss. Kinder sind anfangs unmündig und müssen mit der Zeit in die Mündigkeit geleitet werden, damit sie lernen nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die Mitmenschen zu achten, mitmenschlich zu handeln. In der heutigen Gesellschaft ist es schwer, Vertrautheit zu entwickeln, da wir uns zu einer Massengesellschaft entwickelt haben. So beschränkt sich dieser Vertrautenkreis oft nur auf die eigene Familie und engen Bekannten. Diese Mitmenschlichkeit erst einmal zu erwerben ist einer der wichtigsten Aufgaben der Moralerziehung. 3. Gehe gewaltlos mit anderen Sozietäten und deren Mitgliedern um Der Mensch ist dazu veranlagt, sich Fremdem gegenüber eher skeptisch zu zeigen und sich lieber dem vertrauten Umfeld zuzuwenden. Dehner spricht hier von Fremdenängstlichkeit. Die Erziehenden müssen also ihre Erziehungsmethoden so gestalten, dass die Edukanten Fremdes, beziehungsweise Fremde nicht gleich ausgrenzen oder ihnen nicht die nötige Beachtung schenken.

Leitfadeninterviews[Bearbeiten]

Um unsere Hypothese zu widerlegen oder zu bestätigen führten wir Leitfadeninterviews durch. Dazu interviewten wir 4 Ehepaare, bei denen ein Teil Deutsch ist und ein Teil einer anderen Nationalität angehört. Die Interviews wurden persönlich oder per Telefon, getrennt vom anderen Ehepartner, durchgeführt.

Interviews[Bearbeiten]

Ehepaar 1: Spanisch - Deutsch[Bearbeiten]

Frau (C) Spanisch und Mann (B) Deutsch; verheiratet; 1 Sohn (6) und 1 Tochter (9) Interviewer (I)

I:Welche Sprachen sprechen Ihre Kinder?

C:Ähm Deutsch und Spanisch

B: Deutsch und Spanisch

I:Welche Sprachen werden von Ihnen im Umgang mit den Kindern gesprochen?

C: Was ich spreche? Spanisch und äh mein Mann spricht immer Deutsch mit den Kindern

I: Den befrage ich dann extra. Nur was Sie mit den Kindern Sprechen.

C: Achso nur von mir. Also ich spreche nur spanisch mit den Kindern.

B: Deutsch

I:Und mit ihrem Mann(Frau)?

C: Was ich mit meinem Mann spreche? Gemischt, weil er auch spanisch spricht und ähm ja deswegen je nach dem manchmal ich sage etwas auf deutsch und mir fällt da ein Wort nicht ein und wechsle ich zu spanisch oder so bisschen also man muss beide Sprachen sprechen um zu verstehen, wenn ich mit ihm spreche; aber nur mit ihm, weil ich weiß dass er das kann. Also gemischt ja.

B: Deutsch, also überwiegend

I: Kennen Ihre Kinder Geschichten, Märchen, Lieder, Filme in der anderen Sprache also im Spanisch?

C:Also ob sie das…

I: Ob sie das kennen oder…

C: hm nicht so viel wie die deutschen klar aber ab und zu schauen sie schon einen Film auf spanisch oder ich lese was vor auf spanisch so eine Kindergeschichte und Lieder auch. Und wenn die in Spanien sind, die schauen auch fern

B: ja kennen sie, mehr auf Deutsch, weil sie in den Kindergarten gehen

I: Ok, ja und diese Frage erübrigt sich ja, da sie nur spanisch mit ihren Kindern sprechen/ Sprechen Sie nur deutsch mit den Kindern?

C: ja mache ich

B: ja nur deutsch

I: Gut. Welche Tischmanieren bringen Sie Ihren Kindern bei und wie?

C: Tischmanieren oh ich weiß nicht

B: ob ich ihnen Tischmanieren beibringe, ja klar…ja also die ganz normalen Tischmanieren, die man selber auch gelernt hat, also dass man halt zusammen am Tisch sitzt, zusammen isst, nicht vorm Fernseher, dass man Wert auf gesunde Ernährung und ähm auch sonstige Manieren, dass man sich da vernünftig hinsetzt und äh Besteck verwendet und dergleichen

I: Was ist Ihnen wichtig beim Essen?

C: Also was mir wichtig ist beim Essen: erst mal alles probieren, das ist bei mir wichtig; was ich koche das sollen sie alles probieren ähm und nicht gleich sagen na das schmeckt mir nicht und dann vielmehr eigentlich nicht. Also aufstehen die müssen auch nicht warten bis alles fertig sind aber zumindest… Ich mag nicht wenn sie zwischendurch aufstehen und eh gehen sie irgendwo hin und machen Blödsinn sondern sie sollen am Tisch sitzen ihren Essen aufessen und ihren Tisch aufräumen. Das ist mir auch sehr wichtig, dass sie ihre Sachen selber aufräumen. Ja und sonst mehr nicht eigentlich. Besondere Manieren weiß ich nicht. Das reicht.

I: Wer macht die Regeln bei Tisch? Also Sie oder Ihr Mann?

C: beide

B: als zwischen mir und meiner Frau? Also das hat, das ist schon, also zwischen Spanien und Deutschland ist jetzt nicht der große Kulturunterschied ähm also jetzt in der Hinsicht, dass das jetzt nicht das große Problem ist also ich würde sagen wir haben da ähnliche Vorstellungen, wie wir da unsere Kinder erziehen also nicht nur Tischmanieren

I: Was ist bei Tisch tabu? Was geht gar nicht?

C: Also, da gibt’s eine kleine Unterschied zwischen Spanien und Deutschland. In Spanien ist es ganz normal beim Essen dass das Fernseher läuft und dass da anschauen ähm aber in Deutschland ist das ganz tabu. Mein Mann mag das überhaupt nicht, aber mir ist es egal. Aber wenn ich in Spanien bin, dann mache ich so wie in Spanien und wenn ich in Deutschland bin mache ich das so wie in Deutschland so wie er das mag, weil ich brauche kein Fernsehen aber wenn in Spanien läuft dann werde ich nicht sagen ja mach das aus. Ist halt so und was noch tabu wäre ja das wäre z.B. das wichtigste Punkt.

B: Dinge die tabu sind bei Tisch…also was man auch sonst…Also für mich ist tabu bei Tisch z.B. Fernsehen und ansonsten gibt es jetzt keine Tabus bei Tisch also Schmatzen und mit Finger essen ist jetzt nicht unbedingt angemessen Also Fernsehen ist schon so ein Thema…also weil obwohl da meine Frau sehr ähnlich ist aber in Spanien wärs jetzt üblich, dass man bei zu Tisch Fernsehschaut ja. Da läuft jetzt regelmäßig der Fernseher und das ist bei uns…wird dann auch gemacht, wenn meine Kinder in Spanien sind ähm da findet das dann in der Familie von meiner Frau dann eher statt ähm bei uns hier jetzt ähm ähm werd ich jetzt nicht akzeptieren. Aber da ist auch meine Frau voll d’accord…

I: Ok und ist Ihnen wichtig gemeinsam zu essen?

C: ja sehr, sehr wichtig. Also Essen für mich ist schon sehr wichtig, dass wir zusammen sitzen.

B: ja sehr wichtig. Manchmal findet es nicht statt aber einmal am Tag ist es mir schon wichtig am Abend, dass man gemeinsam isst.

I: Gibt es bestimmte Esstraditionen oder Rituale?

C: Gut ich bin nicht so gläubig; ich bete nicht vor dem Essen oder so, wenn du das meinst…Wie meinst du Rituale?

I: Z.B. dass es freitags etwas besonderes gibt oder…man muss etwas vor dem Essen erledigen…

C: Also Händewaschen vor dem Essen, sag ich schon aber mehr nicht so…Wieder mir ist wichtig, dass sie von allem probieren, sie können sagen, dass schmeckt mir nicht aber ich versuche auch, dass sie immer ein bisschen von alles griegen nicht jeden Tag aber z.B. heute gibt’s Erbsen und am nächsten Tag gibt’s Zucchini was sie nicht mögen aber die gibt’s immer wieder (lacht) und irgendwann habe ich so die Hoffnung, dass es ihnen schmeckt

B: ne, wir beten nicht bei Tisch oder fassen uns an den Händen, wie man es bei ganz kleinen Kindern macht oder so aber ne aber die ganz normalen Formen, die in unserem Kulturraum auch üblich sind

I: Ok gut, dann kommen wir zum nächsten Thema und zwar welcher Konfession gehören Sie an?

C: Ich bin, eigentlich ich bin, ich war früher katholisch aber ich bin ausgetreten aber mein Mann und meine Kinder sind katholisch aber ich eigentlich nicht

B: Ich bin katholisch. Die Kinder werden auch weitestgehend katholisch erzogen, also meine Tochter ist getauft und hatte jetzt auch Kommunion gemacht. Mein Sohn ist jünger und ist noch nicht getauft. Da haben wir uns anders entschieden, der würde dann getauft werden, wenn er es dann selber äußert, dass er es will.

I: Praktizieren Sie dann den Glauben mit Ihren Kindern?

C: ja das ist z.B. meine Tochter hat gerade Kommunion gemacht und auch wenn ich ausgetreten bin dann bin ich doch mit ihr in die Kirche gegangen, weil das kann nicht sein, dass ich schicke sie am Sonntag um 9 in die Kirche und ich bleib im Bett ich bin schon mit ihr…Und ähm so viel praktiziern tun wir nicht

B: nicht wirklich, also wir habens jetzt dieses Jahr ähm weil jetzt wie gesagt die Kommunion im Mai war von meiner Tochter ähm ham mers mit ihr gemeinsam etwas mehr praktiziert als wirs sonst tun und sonst muss ich sagen, tun wirs ehrlich gesagt gar nicht außer die üblichen religiösen Feste als Art Familienfeste feiern aber nicht durch Kirchenbesuche und dergleichen. Das haben wir jetzt verstärkt gehabt letztes Jahr und dieses Jahr aber ist jetzt auch schon wieder bisschen eingeschlafen

I: Wie sieht es mit Weihnachten, Ostern…aus?

C: Weihnachten schon aber das ist keine Religion mehr das hat sich so finde ich äh institutionalisiert diese Feste, dass keiner mehr weiß was sie bedeuten. An die wirkliche Bedeutung denkt kaum jemand finde ich

I: Feiern die Kinder ihre Namenstage?

C: nein also früher in Spanien war das schon so, dass wir Namenstage gefeiert haben aber jetzt nicht mehr und ich mache das auch nicht und in Spanien auch immer weniger. Nicht so von Bedeutung.

I: Noch einmal zum Thema Essen: Gibt es Fastenzeit…

C: Meine Mutter hat Wert darauf gelegt. Und ich nicht sooo wirklich aber irgendwie so im Hinterkopf habe ich das schon, dass kein Fleisch aber auch aus gesundheitlichen Gründen Fleisch essen und wenns zufällig der Freitag ist ist es auch in Ordnung aber manchmal gibt’s da auch Fleisch

I: gibt es Probleme bei der religiösen Erziehung?

C: Nein mein Mann will auch austreten. Wir sind beide katholisch und ich bin keine Muslimin geworden so gibt’s keine Probleme und der denkt genauso wie ich also da sinds bestimmt gut

B: zwischen mir und meiner Frau? Da gibt’s eigentlich auch keine unterschiedlichen Vorstellungen wir sind da schon sehr ähnlich, meine Frau ist da obwohl sie aus Spanien kommt ist sie ein bisschen mehr ablehnend als ich das ist dann doch eigentlich obwohl sie aus Spanien wo man es jetzt nicht meint, dass man da noch bisschen traditioneller und religiöser ähm Ansichten hätte, findet eigentlich so nicht statt. Da sind wir uns sehr einig. Ich hab das so ich sag mal so, die Vorbereitung zur Kommunion hab ich jetzt mehr begleitet als meine Frau

I: ok gut. Jetzt haben wir noch ein Fallbeispiel: Stellen Sie sich vor Ihre Tochter oder Ihr Sohn würde bei seinem Freund oder seiner Freundin übernachten wollen. Würden Sie das zulassen?

C: Übernachten bei seinem Freund oder Freundin. Achso nicht einem Freund sondern der Freund. Ja gut wenn die bisschen älter ist, weil meine Tochter ist 9. Jetzt äh also wenn sie 15 oder 16 sind und der erste Freund oder Freundin von meinem…tja gute Frage das weiß ich nicht, weil äh (stockt und lacht). Daran habe ich noch nicht gedacht, weil die sind noch nicht so weit, das Problem ist noch nicht gekommen, aber was würde ich da machen? Vielleicht muss ich mit ihr mit meine Tochter sprechen und äh was da alles gibt und so und vielleicht ein bisschen aufklären und wenn sie unbedingt will und äh verbieten finde ich auch nicht gut, weil dann finden die einen anderen Weg.

B: Das ist aber eine schwierige Frage. Also meine Tochter ist 9 Jahre alt und ich wills mir gar nicht vorstellen, wenn das passiert (lacht). Aber ich denk wir sind da, also einen Unterschied macht das jetzt nicht. Aber die Frage ist jetzt im Teenageralter also mit 13 sollte das jetzt noch nicht passieren ähm es kommt auch immer drauf an also wir sind da jetzt relativ liberal und offen. Es würde jetzt keinen Unterschied machen, ob das bei uns stattfindet oder…

I: Sie haben ja auch einen Sohn oder? Wie wäre es bei ihm?

C: genauso, da achte ich auch sehr darauf, nicht weil sie ein Mädchen ist und er ein Mann. Mein Sohn muss genauso Teller aufräumen wie meine Tochter (lacht)

B: Für mein Empfinden wäre das jetzt schon ein Unterschied muss ich sagen, aber das liegt jetzt daran bei meiner Tochter will ichs mir einfach nicht vorstellen sagen wir so und da hätte ich größere Probleme als bei meinem Sohn

I: Ok macht das einen Unterschied, wenn der Freund/in bei Ihnen übernachtet im Haus?

C: Wie gesagt es ist noch nie passiert

I: ja würde es einen Unterschied machen?

C:Vielleicht wäre mir sogar lieber, da sind sie unter einem Dach, da kann man das besser kontrollieren aber das sind Sachen die man eigentlich nicht vermeiden kann die sind normal. Und klar, die erste sexuelle Erfahrungen kann man nicht verhindern oder? Wenn die 15 oder 16 sind das ist normal und dann werde ich das wahrscheinlich so machen wie es hier normal ist, wen sie sagt ja jeder macht es dann gut aber klar es ein komisches Gefühl hat man als Eltern immer aber andererseits haben wir das alle gemacht oder?

I: Religiöse Motive spielen hier auch eine Rolle?

C: Vielleicht schon, weil ich bin in eine Weise erzogen und das kann man nicht verhindern wie man ist, also auch wenn ich sage ich bin sehr modern und ich lasse meine Tochter bei dem Freund schlafen aber ich habe eine katholische Erziehung bekommen und Sex war tabu und das kann man einfach nicht so wegdrucken und ich muss schon sagen, dass ich da schon meine Hemmungen habe und wenn sie bei einem Freund schlafen würde würd schon die Frage kommen aber man muss auch denken, das ist auch normal und diese ein bisschen weg von diese Erziehungen oder Vorurteile oder keine Ahnung

B: ne, nein würde keine Rolle spielen. Nein gar nicht also würde die Entscheidung dahingehend auch nicht beeinflussen

I: Ok gut das wars dann schon. Ich bedanke mich ganz herzlich.

Anmerkung: (was die Probanden mir so nach dem Interview noch erzählt haben) B: bei anderen Spanisch – Deutschen Paaren gibt es da schon auch größere Unterschiede. Die Spanier sind schon religiöser, obwohl sich das auch schon geändert hat aber grundsätzlich schon mehr religiös als wie in Deutschland. Das könnte natürlich schon zu Konflikten führen aber das ist bei uns eher gleich. Z.B. das mit der Kommunion kam eher von unserer Tochter und wir haben sie dann gefördert und unterstützt, wenn sie den Wunsch hat, wir werden sie dann nicht dazudrängen. (Schwiegermama sieht es gar nicht gern, dass Sohn nicht getauft ist. Auch seine Mutter sieht das schon (Generationsthema)) C: Urlaube verbringt die Familie nicht in Spanien, da der Mann es als anstregend empfindet, dass immer die ganze Familie also Eltern, Cousinen…bei jedem Essen dabei sein müssen; nur sie und die Kinder fahren nach Spanien;


Ehepaar 2: Russisch - Deutsch[Bearbeiten]

Frau (O) Russisch und Mann (M) Deutsch; verheiratet; 2 Töchter (3 und 8) Interviewer (I)

I: Welche Sprachen sprechen Ihre Kinder?

M: Deutsch.

O: Sie sprechen nur Deutsch. Ja, obwohl eigentlich beide. Man kann schon sagen, dass die Kinder beide Sprachen sprechen.

I: Aber, wenn du etwas auf Russisch fragst dann …

O: Das ist unterschiedlich: die Große, sie antwortet fast immer zu 90% auf Deutsch und die Kleine dann mit 50%, dass sie dann auf Russisch was sagt.

I: Und mit deinen Eltern reden sie nur Russisch oder?

O: Das ist interessant. Die Sofia (die Große) wenn meine Mama anruft , wenn sie das sieht am Telefon, dann sagt sie schon gleich wenn sie abhebt „Allo“ und redet dann schon Russisch.

I: Welche Sprachen werden von Ihnen im Umgang mit den Kindern gesprochen?

M: Deutsch.

O: Mit den Kindern rede ich gemischt, ich switche oft.

I: Und mit ihrem Mann (Frau)?

M: Deutsch.

O: Mit dem Mann spreche ich nur Deutsch, weil er Russisch nicht kann.

I: Kennen Ihre Kinder Geschichten, Märchen, Lieder, Filme in der anderen Sprache also im Russisch/Deutsch?

M: Ja, alle.

O: Ja, das war mir sehr wichtig, dass sie das kennen. Die Sofia kennt sogar „Nu pogodi“(ein sehr berühmte russische Trickfilm) ganz gut und viele andere Zeichentricks, die ich angeschaut hab, als ich ein Kind war und die ganzen Lieder aus meiner Schulzeit, die Kinderlieder, die Russischen kennt sie auch, die Märchen eher weniger, weil es eben sehr anstrengend war, ihr zu erzählen weil sie die Sprache nicht auf dem Niveau beherrschte und bei der Viktoria ist es so gerade beim Einbahnen, die kennt so ein paar Märchen und Trickfilms auf Russisch.

I: Wenn ihr z.B. Zeichentricks anschaut, macht ihr es dann regelmäßig?

O: Bei der Sofia war es regelmäßiger, die Victoria, die ist ja jetzt mit Sofia mit dabei so zu sagen. Und weil die Sofia die Sachen nicht mehr so gerne anschaut, weil ich weiss es nicht, ob es ihr so langweilig ist oder ja jetzt geht sie in die Schule, früher war Kindergarten, da bekommt sie halt mit, was die deutschen Kinder anschauen und dann schaut sie das auch an oder das was im deutschen Fernseh kommt. Und das war in der kurzen Phase, wo ich alleine mit denen war, dann war es vermehrt, mit dem russischen Fernsehen und so, dann haben sie z.B. diese „Mascha“ angeschaut und das schauen sie bis heute gerne an und zeigen es ihren Cousins auch noch. Ich hab schon versucht mit ihnen auf Russisch Märchen anzuschauen. So richtige Filme wie z.B. „Morozko“ und das machte Sofia keinen Spaß, weil es zu anstrengend ist, die versteht nicht alles.

I: Könnten Sie sich vorstellen nur in Ihrer Muttersprache mit dem Kind zu sprechen?

O: Nein, das wäre mir auch zu anstrengend, weil mein Mann nicht die Sprache kann.

I: Aber wenn er nicht zu Hause ist?

O: Wenn er nicht zu Hause ist, dann ja vielleicht, wenn man es noch mal zurückspulen könnte, würde ich das anders machen. Aber das ist eben sehr anstrengend, wenn in der Umgebung so viel mit der anderen Sprache konfrontiert wird, und deutsche Omas haben und deutsche Verwandschaft und deusche Kindergarten, Schule…

I: Aber du willst schon, dass die Kinder ein bisschen Russisch können?

O: Eigentlich würde ich das sehr begrüßen, wenn sie Russisch im Wort und Schrift könnten. Ich hab es gestern z.B. der Sofia vorgeschlagen, dass wir jetzt Russisch lesen lernen. Sie hat gesagt: „Tja, ich überlege es mir“ (lacht). Vielleicht wird ja noch…

I: Welche Tischmanieren bringen Sie Ihren Kindern bei und wie?

M: Es wird erst aufgestanden wenn aufgegessen ist. Man wiederholt es tausend Mal.

O: Tischmanieren? Tischmanieren, meinst du jetzt, wie mit Gabel und Messer essen …

I: Ja wie man richtig isst, wie man sich am Tisch benimmt ….

O: Ja das schon, dass man sitzen bleibt solange bis alle gegessen haben, das klappt aber nicht bei der Großen z.B., bei der Kleinen auf grund vom Alter schon nicht immer und bei der Großen, ja ist einfach …., ich weiss es nicht , da kann ich mich nicht so durchsetzen, obwohl mein Mann eigentlich auch eher dafür ist , aber irgendwie klappt es nicht , aber das bringen wir denen schon bei .

I: Besprecht ihr mit einander, wie ihr das macht oder wird es eher spontan gemacht?

O: Nein, das ist einfach spontan und ich finde nicht, dass wir uns beide da sehr unterscheiden.

I: Also es gibt keine kulturellen Unterschiede was Tischmanieren angeht.

O: Hier nicht, in diesem Bereich nicht.

I: Wer stellt die Regeln bei Tisch auf?

M: Die Mutter.

O: Beide.

I: Welches Verhalten gilt bei Tisch? Was ist bei Tisch tabu?

M: Lesen ist Tabu, Fernseh schauen ist Tabu, Computerspiele sind Tabu, ansonsten ruhiges Verhalten.

O: Mit Essen schmeisen darf man nicht (lacht). Fernseh darf man nicht schauen, das dürfen sie aber bei den Omas und das ist halt schwierig aber die wissen, dass daheim schon, dass sie das nich dürfen während des Essens. Aber manchmal, wenn z.B. der Martin nicht zu Hause ist und im Fernseh was ganz Spannendes kommt, dann stellen wir einen kleinen Tisch, das wird dann nicht auf unserem Couchtisch gegessen, sondern da hat Victoria so einen kleinen Basteltisch im Wohnzimmer und dann wird dieser Tisch aufgestellt und dann dürfen sie fernsehen und essen.

I: Ist Ihnen wichtig gemeinsam zu essen?

M: Ja.

O: Sehr wichtig , deswegen haben z.B.auch unsere Kinder total verschobene Tagesplan, weil der Martin kommt relativ spät, für die deutsche Verhältnisse spät nach Hause, erst nach 19 Uhr und wir warten auf ihn mit dem Abendessen, deswegen können meine Kinder nie um halb acht ins Bett, weil um halb acht gibt erst Essen. Uns egal bei Sommer oder bei Winter .

I: Werden eher russische oder deutsche Speisen gegessen?

O: Sehr international. Meine kleine Tochter isst sehr gern Russisch, aber wenn der Martin diese Küche nicht kennt, koche ich auch die irgendwie nicht daheim. Ich koche dann entweder Deutsch oder Italienisch. Mexikanisch oder Asiatisch kochen wir auch oft.

I: Unterscheiden die Kinder zwischen rusische und deutsche Speisen?

O: Ja, meine kleine Tochter natürlich unterscheidet. Sofia sagt, dass sie nichts Russisches isst. Und die Kleine, wenn sie zu meiner Mama fährt, dann sagt immer: „Ich will borsch, babulia hast du borsch gekocht…“ (lacht). Sofia isst schon ein paar Sachen, solche wie pelmeni, beliaschi oder pirojki, das isst sie schon, aber eher selten bei meiner Mama, das koche ich zu Hause nicht.

I: Gibt es bestimmte Esstraditionen oder Rituale?

M: Nein.

O: Sonntag Mittag essen immer um 12 Uhr und am Abend irgedwie dann vielleicht Brotzeit. Das ist so Sonntagsablauf immer oder im Sommer natürlich, vielleicht im Winter auch geht man dann zum Essen. So richtige Traditionen, dass man auf einander wartet… viellecht auch den Kindern vermittelt oder auch dass ist solche Feste wie jetzt Taufe oder I: Welcher Konfession gehören Sie an?

M: Ich bin konfessionslos.

O: Gar keine mehr …

I: Gar keine?

O: Man kann schon sagen, ich bin evangelisch, der Martin ist katholisch, aber wir sind aus der Kirche ausgetreten, ja aber das zählt ja nicht, Religion ist ja nicht, dass man in der Kirche ist , finde ich.

I: Welche Konfession haben die Kinder?

M: Katholisch und konfessionslos.

O: Sofia ist katholisch und Viktoria ist gar nichts, die ist nicht getauft.

I: Aber habt ihr vor oder nicht?

O: Eigentlich noch nicht. Das wird dann später entschieden, wenn die in die Grundschule kommt, weil wir auf dem Land wohnen und auf dem Land ist es schon mit der Religion sehr ernst genommen.

I: Inwiefern praktizieren Sie dann den Glauben mit Ihren Kindern?

M: Vollständig praktiziere ich meine Konfessionslosglauben.

O: Dass man die einfache Regeln, die man aus der Bibel kennt dann nächstes Jahr hat Sofia ihre Kommunion, das wird natürlich alles gefeiert und ja Weihnachten Ostern und dann man noch den Kindern erklärt warum es ist so. Das ist nicht deswegen, dass sie Geschenke bekommen, sondern dass es andere Hintergrund ist.

I: Geht ihr dann zusammen in die Kirche?

O: Also nur an diesen großen Feiertagen gehen wir in die Kirche. Und bei Schulanfang gibt’s ja auch immer Schulgottesdienst, im Kindergarten auch zum Jahresanfang und Jahresende.

I: Haben/Hatten Sie unterschiedliche Vorstellungen bei der religiösen Erziehung Ihrer Kinder?

M: Nein.

O: Nein, da haben wir keine Auseinandersetzungen.

I: Wie reagieren Sie, wenn Ihr Sohn/Ihre Tochter (im Teenageralter) bei Ihrem Freund/in übernachten möchte? Macht es einen Unterschied, wenn der Freund/die Freundin bei Ihnen zu Hause übernachtet? Spielt die Religionszugehörigkeit eine Rolle?

M: Ich werde sie erlauben. Ich werde mir dieses Freundchen anschauen und dann werde ich entscheiden, ob er nach Hause kommt oder nicht.

O: Das ist schon harte Frage(lacht). Es kommt immer auf die Situation an. Ich denke, dass wird davon abhängig. Religion? Ja, jetzt aus dem Stegreif würde ich schon sagen – ja, es spielt eine Rolle, aber im Endeffekt muss ich ja diesen Junge ja kennen und wenn man den kennt, dann kann man ja auch entscheiden ob …… ich kann es sowie so nicht entscheiden, ob es was Richtiges für sie ist, am Ende muss sie das entscheiden, aber ob ich das annehmen kann, so wie es ist. Das kann ja ein Moslim sein, der sein Glauben nicht so wirklich praktiziert und eher dann unsere europäische Anschauen hat. Warum sollte ich da was dagegen haben. Und wenn er aus der guten Familie kommt, sonst nicht wild ausschaut (lacht)… Ich muss ihn vorher kennen, ein unbekannter kommt nicht in Frage.

I: Wirst du dann zulassen, dass er bei euch übernachtet?

O: Nach einer gewissen Zeit schon, aber wenn die mir jemand ins Haus bringt und sagt: „so er übernachtet heute bei uns!“, ich kann es natürlich nicht sagen, wie ich in zehn Jahre reagiere, aber heute würde es nicht in Frage kommen. Da muss schon eine Geschichte dahinter sein und nicht so aus dem nichts…… taucht auf und dann……

I: Vielen Dank!

Ehepaar 3: Afrikanisch - Deutsch[Bearbeiten]

Interviewte: S., kommt aus Togo (Afrika), seit 21 Jahren in Deutschland; 3 erwachsene Söhne

I: Welche Sprachen sprechen deine Kinder?

S: Deutsch, Englisch und Französisch

I: Wie viele Kinder hast du?

S: Drei, drei Buben.

I: Und Englisch und Französisch haben deine Kinder erst in der Schule gelernt?

S: Ja. Nein… Wenn meine Verwandten anrufen, ich spreche immer Französisch mit ihnen und die Kinder hören das, haben gehört.. Es ist einfach da, das gehört dazu.. Kinder hören viel, die haben immer Ohren wie Elefanten, wenn man redet, weil sie neugierig sind.

I: SIe haben viel gehört, aber konnten sie auch reden?

S: Ein bisschen schon.. Französisch war nie so fremd, wie meine afrikanische Mina

I: Würdest du sagen, sie ist 100-prozentig fremd für deine Kinder?

S: Genau.. Deswegen kann ich sie sehr gut beleidigen..(lacht)

I: Welche Sprachen werden von dir gesprochen:

im Umgang mit den Kindern? S: Deutsch

im Umgang mit deinem Mann? S: Deutsch. Mein Mann kann meine Muttersprache nicht.

I: Kennen deine Kinder Geschichten, Märchen, Lieder, Filme / Zeichentrickfilme in deiner Muttersprache?

S: Als die noch klein waren - ja, aber in meiner Muttersprache - nein, ab und zu vielleicht, aber so richtig - nicht.

I: Wie lange bist du jetzt in Deutschland?

S: Seit 21 Jahren.

I: Und das, was du als Kind in deinem Land an Büchern gelesen hast, kennen deine Kinder nicht?

S: Nein, nicht.

I: Könntest du dir vorstellen nur in deiner Muttersprache mit den Kindern zu sprechen?

S: Nein

I: Und warum nicht?

S: Weil die hier in Deutschland leben. Sie müssen Deutsch sprechen.

I: Ok

S: Ich denke… Ich denke, es ist schwer genug, für die Ausländerkinder… Wenn Sie nicht wirklich auch… mit dem Lebensstil hier sich auseinander setzen… sehr schwer. Deswegen für mich persönlich habe ich entschieden, dass die Kinder Deutsch sprechen werden.

I: Welche Tischmanieren bringst du deinen Kindern bei und wie?

S: Europäische.

I: Wer stellt die Regeln auf?

S: Wir alle.

I: Welches Verhalten gilt bei Tisch? Was ist Tabu?

S: Keine unangenehmen Diskussionen. Wenn überhaupt, dann was lustiges…Das ist mir sehr wichtig, ja

I: Und sonst noch irgendwelche Sachen, die dich stören?

S: Es wird nie was Unangenehmes aufgeklärt._Beim Tisch, ja.. Wenn, dann müssen wir lachen beim essen. Das ist einfach ein Ritual, das muss so sein beim Essen.

I: Kommt es aus deiner Heimat? Ist es, wie es bei euch zu Hause gepflegt wurde?

S: Bei meinem Familienhaus schon, ja. Bei meinen Eltern, ja. Ich hab es so gelernt, dass man beim Essen, die Energie, die man übertragen soll oder die man zum Körper hinein tut, das muss in einer gewissen Atmosphäre sein und gewisse Energie muss das begleiten und so mache ich das auch, das ist ganz-ganz wichtig für mich.

I: Ok, das hast du daheim gelernt und das gibst du an deine Kinder weiter?

S: Ja

I: Ist gemeinsam essen wichtig in deiner Familie?

S: Sehr wichtig! Sehr! Gemeinsam kochen ist auch sehr wichtig! Meine Jungs können wunderbar kochen, da sie gerne essen (lacht), die können sehr gut kochen.

I: Und was kochen die dann? Kochen die dann wenn sie kochen, europäisches Essen oder afrikanisch? Oder kochst eher Du was aus deiner Heimat?

S: ich koche prinzipiell nur europäisch

I: aha…

S: Und wenn ich was aus meiner Heimat koche, mögen sie das net…

I: Net oder?

S: (Lacht) Nein, das schmeckt denen nicht..

I: Ich kenne das (lacht)

S: Aber ich mag das für mich persönlich, ab und zu mal.. Aber sonst kochen wir europäisch und auch bei mir zu Hause war alles gemischt, sehr international..

I: Gibt es irgendwelche Esstraditionen (Rituale) in eurer Familie?

S: Nö, nö…

I: Keine Rituale?

S: Nein

I: Welcher Konfession gehörst du an?

S: Ich war katholisch, aber ich bin aus der Kirche… (sucht nach passendem Wort) getret..?

I: Ausgetreten?

S: Weil… mmh, weil viele Sachen einfach mich bedrücken und irgendwann vor 5, 6, könnte auch 7 Jahre sein, habe ich mich in den Buddhismus, diese Richtung, gewidmet.. Also ich bin Buddhistin, ja.

I: Ok, und welche Konfession haben deine Kinder?

S: Die sind alle getauft in der Kirche..

I: Katholisch getauft?

S: Katholisch getauft, aber die gehen nie in der Kirche. Also da bin ich offen, ich glaube, sie, jeder muss wissen und die werden das selber aussuchen, wissen, was denen gut liegt.


I: Inwiefern praktizierst du deinen Glauben?

S: Ich meditiere viel, weil das bringt mich in meine Mitte. Fertig! Ich meditiere sehr viel, ja

I: ok

S: ja,

I: Hattest Du unterschiedliche Vorstellungen bei der religiösen Erziehung Ihrer Kinder?im Gegensatz zu deinem Mann

S: Ne, fast gleiche

I: Ist er auch katholisch?

S: (Lacht)…

I: Ist er auch ausgetreten?

S: Genau, genau.. Ist er auch..

I: Wie hast du reagiert, als dein Sohn im Teenageralter bei seiner Freundin übernachtet hat?

S: Also ich habe Situation nicht, ich weiß, dass sie bei Freunden übernachtet hatten, das war für mich völlig in Ordnung

I: Mhm

S: Aber Freundin hatten sie in dem Alter nicht gehabt.

I: Haben sie keine gehabt?

S.: Ne, haben die später gehabt

I: Jetzt stell es dir dann vor, wenn dein Sohn mit 15-16 eine Freundin gehabt hätte?..

S: Ich glaube, Freundin - ich würde ein Problem damit haben!

I: Schon ja?

S: Ja, schon. Weil das ist mir einfach zu früh und ich weiß nicht, ob die Kinder das wissen, was sie da machen… Nein, ich glaube, ich würde ein Problem damit haben!

I: Ok, und wenn er seine Freundin zu ihm nach Hause mitgenommen hätte?

S: Zu mir, wenn sie bei mir sind, dann ja! Weil dann würde das nicht irgendwo anders übernachten, und dann weiß ich, ich habe ein Auge darauf…

I: Und spielt die Religionszugehörigkeit eine Rolle?

S: Nö

I: Wenn sie zum Beispiel eine Moslem wäre?

S: Nö.. Überhaupt nicht, mir ist Wurscht…

Zur Sprache außerdem: S: Ich spreche meine Muttersprache nur wenn ich die beleidige.. Immer wenn ich die beleidige oder meinen Mann, spreche ich Mina. Das kommt keine Antwort zurück.. Ja, so mache ich das immer. Und dann ist die Diskussion nicht mehr so schlimm, weil ich expoldiere in meiner Muttersprache immer und dann, weil keiner eine Antwort gibt, immer Pingpong, und dann passt das. Ja, so mache ich das immer. Aber mittlerweile sie wissen das. Und dann haben sie angefangen, meine Söhne meine Geschwister zu fragen, „was bedeutet dieses Wort in ihrer Sprache?“ Mittlerweile sie notieren das und das kommt langsam raus, aber es ist, wie gesagt, Vergnügen, Spaß… Weil die Sprache, die die sprechen, ist deutsch, definitiv

„Erstmal Deutsch und dann das Vergnügen, weil sie hier leben. Meine Sprache (Mina) ist einfach zum Spaß, Kinder kommunizieren mit Verwandtschaft“ „Mir ist wichtig, dass sie eine Richtung haben, wenn Eltern kein klares Verhalten haben, wissen Kinder nicht, ob sie Afrikaner sind oder Deutsch. Auf Mamas Herkunft sind sie stolz, soll eine Bereicherung sein, diese zwei Kulturen“

Ehepaar 4: Pakistanisch - Deutsch[Bearbeiten]

N Frau (Deutsch), H Mann (Pakistani), 1 Tochter und ein ungeborenes Kind, I Interviewer

I: Welche Sprache spricht das Kind?

N: Also hauptsächlich Deutsch, äh, ein bisschen auch Urdu, das ist die Sprache aus Pakistan.

I:Ok. Und welche Sprachen werden von euch gesprochen?

N: Also ich kann nur Deutsch, ich kann in Urdu nur ein paar wenige Brocken, der Haroon spricht mit Maira wie gesagt Urdu, aber wir untereinander sprechen Deutsch.

I:Und im Umgang miteinander wird dann immer Deutsch gesprochen?

N: Genau, aber Haroon nicht. Er spricht Urdu und er spricht Deutsch mit Maira. Genau.

I: Alles klar. Kennt deine Tochter Märchen, Geschichten, Lieder, Filme, Zeichentrickfilme in deiner Muttersprache, also in Deutsch?

N: Ja, natürlich in meiner Muttersprache da kennt sie viele.

I: Gut. Kannst du dir vorstellen, dass dein Mann nur in seiner Muttersprache mit eurem Kind spricht? Wäre dir das lieber?

N: Lieber nicht, es wäre mir eigentlich.was heißt egal, es würde mir nichts ausmachen, wenn er nur Urdu sprechen würde mit ihr, aber ich finds auch nicht schlimm, dass er nicht nur Urdu spricht die ganze Zeit, dann krieg ich wenigstens auch noch was mit.(lacht)

I:Ok. Welche Tischmanieren bringt ihr eurer Tochter bei und wie bringt ihr sie eurer Tochter bei?

N:Oh, da haben wir gerade ein heikles Thema. Das klappt nämlich im Moment nicht so gut. Ja, wir versuchen ihr natürlich äh beizubringen nicht zu schmatzen, nicht mit vollem Mund zu sprechen, ordentlich mit Messer und Gabel zu essen, wobei das natürlich bei vier Jahren ein bisschen problematisch ist, mit dem Schneiden selber und so, aber so das ganz normale eigentlich.

I: Gut. Wer stellt die Regeln auf, bist das eher du oder dein Mann?

N: Eher ich.

I: Welches Verhalten gilt bei Tisch oder was ist tabu?

N: Ähm, tabu sind, mhmm was ist denn tabu…also jetzt, ja, ich möchte nicht dass sie mit vollem Mund spricht, ich möchte, dass sie ordentlich isst und also richtig tabu ist glaub ich nichts, würde mir jetzt nichts einfallen.

I: Was wäre jetzt zum Beispiel mit Fernsehen?

N: Ah ja, sowas ist tabu, wir gucken, äh wir essen am Esstisch und der Fernseher ist aus. Wir schauen kein Fernseher, Musik läuft manchmal, aber Fernseher ist verboten.

I: Alles klar. Dann die nächste Frage. Ist gemeinsames Essen wichtig bei euch?

N: Ja, also wobei wir es wirklich nur einmal am Tag schaffen, abends meistens, aufgrund der Arbeit.

I: Aber wenn es gehen würde, würdet ihr schon gern öfter gemeinsam essen?

N: Ja.

I: Gibt es irgendwelche Esstraditionen oder Rituale in deiner Familie?

N: Nein, also vielleicht wenn das ein Ritual ist, dass man guten Appetit wünscht, aber sonst nichts.

I:Alles klar. Welcher Konfession gehörst du an?

N: Ich bin evangelisch.

I: Und eure Tochter?

N: Nichts im Moment. Wir haben das noch offen gelassen.

I: Gibt es da einen Grund dafür?

N: Sie soll, wenn sie alt genug ist, so haben wir das mal besprochen, dann selbst entscheiden kann.

I: Und hättest du ein Problem damit, wenn sie jetzt den Glauben von deinem Mann annehmen würde?

N: Nö, eigentlich gar nicht. Wenn das ihre eigene Meinung ist und sie das möchte, dann ist das kein Problem für mich.

I: Inwiefern praktizierst du deinen Glauben? Bist du sehr religiös?

N: Also, ich glaube schon, aber ich bin jetzt nicht die, die jeden Sonntag in die Kirche geht, aber das heißt nicht, dass ich nicht an Gott glaube und dass ich nicht äh ja also zum Beispiel die zehn Gebote, das ist einfach was, das dazu gehört und der so den roten Faden durch den Glauben zeiht, aber es ist jetzt nicht so, dass ich jetzt jeden Tag bete oder in die Kirche gehe ständig.

I: Ok. Hattet ihr unterschiedliche Vorstellungen von der religiösen Erziehung eurer Kinder?

N: Also wir versuchen beide unsere Religion zu vermitteln, wobei dass bei Haroon intensiver ist, weil ich das wie gesagt nicht offensichtlich praktiziere. Aber den evangelischen Glauben kriegt sie eben auch im Kindergarten mit und solche Sachen, aber Haroon nimmt sie schon manchmal mit in die Moschee, wenn sie möchte oder wenn er betet dann kommt sie manchmal auch dazu und macht mit. Das ist natürlich dieses richtige Beten kann sie noch nicht, aber sie macht halt nach, was er auch macht.

I: Ok, nun die letzte Frage: Wie reagierst du, wenn deine Tochter jetzt im Teenageralter wäre und möchte bei ihrem Freund, also ihrem festen Freund übernachten. Macht das dann einen Unterschied, wenn sie bei ihm übernachtet oder ist es dann vielleicht besser, wenn er bei euch üpbernachtet? Ist das allgemein ein Problem für dich?

N:Das kommt natürlich auf das Alter an, wie alt sie wäre und wie lang sie mit demjenigen schon zusammen wäre. Für mich wäre es glaube ich weniger ein Problem wobei ich glaub ich, ich glaub das kann ich nicht wirklich abschließend beantworten, weil ich nicht in der Situation bin. Es wäre sicher ein Problem aber ich würde versuchen das irgendwie hinzukriegen, weil ich mich da in sie hineinversetzen kann und weiß wie das für mich war.

I: Und was wäre jetzt so für dich das Alter, wo du sagst ungefähr in dem Alter wäre das jetzt ok?

N: Das ist schwierig, also alles vor sechzehn geht gar nicht finde ich und naja ab sechzehn kommt es drauf an wie sie geistig reif ist und so weiter.

I: Ok. Und würde die Religionszugehörigkeit ihres Freundes eine Rolle spielen?

N: Für mich nicht.

I: Und glaubst du dein Mann hätte ein größeres Problem damit oder eher offener?

N: Ja, weil er der Vater ist und aufgrund seiner Religion.


I: Welche Sprache spricht das Kind?

H: Hauptsächlich Deutsch und ein bisschen Urdu.

I: Und in welcher Sprache sprichst du mit deiner Tochter?

H: Ich sprech auch Deutsch meistens, aber ich versuche also auch ab und zu ich streng mich an ein bisschen Urdu zu sprechen, aber manchmal hab ich keine Lust mehr, also wie gesagt vom Geschäft kommen und dann ein paar Stunden mit ihr zusammen sein und deswegen ich versuch schon zwischen Deutsch ein paar Worte oder Sätze zu reden und sie versteht auch einigermaßen.

I: Spricht sie dann auch Urdu oder versteht sie nur und spricht nur Deutsch?

H: Ja sie spricht nur Deutsch. Urdu nur ein paar Worte, wenn sie Lust hat, dann sagt sie ein paar Worte, aber nicht so.

I: OK. Und im Umgang miteinander sprecht ihr dann nur Deutsch?

H: Nur Deutsch, ja.

I: Kennt deine Tochter Geschichten, Märchen, Lieder, Filme oder Zeichentrickfilme in Urdu?

H: Nene, ich versuch schon in letzter Zeit ein Fernsehersender zu machen oder zu holen, aber es klappt irgendwie nicht jedes Mal und wenn CD oder so was das hab ich immer irgendwie das Gefühl, sie versteht das nicht immer alles, das macht ihr kein Spaß. Ich hab pakistanische Filme, die guckt sie ein paar Minuten dann will sie was Eigenes haben, sie will nicht so gerne gucken.

I: Ok. Und du denkst das ist weil sie es nicht so gut versteht?

H: Ja genau.

I: Könntest du dir vorstellen nur Urdu mit deiner Tochter zu sprechen?

H: Ich würde schon gerne nur mit ihr Urdu sprechen, damit ich ihr besser erklären kann und sie versteht auch ganze Familie von Pakistan und so. Ich würde schon gerne machen aber es ist schon ziemlich schwierig für mich.

I: Welche Tischmanieren bringt ihr eurer Tochter bei?

H: Ja gut also, gewisse Sachen, auf die man aufpassen muss beim Essen ähm keine Ahnung soll nicht irgendwie schmatzen oder so und solche Dachen keine Ahnung, zu versuchen wie deutsche Art zu essen.

I: Ok. Und wer stellt die Regeln auf?

H: Also am Anfang war mir egal, da hat Nadine immer Druck gemacht, aber jetzt mittlerweile versuchen wir beide, weil sie ist jetzt schon so weit ,sie muss was lernen, was richtig ist.

I: Gibt es irgendwelche Tabus, etwas das nie am Tisch gemacht wird?

H: Fernseher überhaupt nicht nur ganz selten, also wenn Kleinigkeiten, so Vespermäßig und wir haben keine Lust am Tisch zu sitzen alle drei dann ab und zu aber normalerweise immer am Tisch gegessen. Mehr oder weniger Regel jetzt mittlerweile.

I: Ok. Aber außer dem Fernseher gibt es eigentlich nichts?

H: Also ne, wie gesagt ganz selten also vielleicht nach zwei Monaten, wenn wir alle drei keine Lust haben aufzustehen, dann Kleinigkeit zu essen, aber normalerweise jeden Tag, auch Frühstück, wenn wir Zeit haben, also Samstag, Sonntag, aber meistens abends immer am Esstisch.

I: Und ist gemeinsames Essen wichtig bei euch in der Familie?

H: Jaja klar, wir freuen uns, wenn wir ein bisschen Zeit haben, jetzt habe ich gerade nur Frühschicht und ich freue mich immer das abends wir uns zu dritt zusammensetzen und nicht wie sonst, wenn ich Spätschicht habe oder Nachtschicht und einer isst spät oder früh. Also das ist schon wichtig.

I: War das in deiner Familie auch schon sehr wichtig oder ist dir das erst in Deutschland wichtig geworden?

H: Nene, also bei uns ist auch so, äh, wird alle zusammengegessen, nicht einzeln, also bei uns wird sowieso dreimal am Tag gegessen und dann wird alle zusammen Frühstück gemacht und dann mittags und abends zusammen.

I: Gibt es irgendwelche Esstraditionen oder Rituale in deiner Familie, die du übernommen hast oder gerne übernehmen würdest?

H: Also ne nicht unbedingt so, außer ein paar Speisen, was man vielleicht anders isst als in Deutschland z.B. wir essen mit Brot, ganz normal wie türkische Brot äh nicht mit Gabel und Messer sondern eher mit Hand das Brot und das Beilage aber sonst ist alles eigentlich wie in Deutsch. Deutsch hier ist mir schon lieber. In Pakistan muss man dann halt gucken wie die alle Leute essen und aber hier jetzt immer Deutsch.

I: Was für eine Konfession gehörst du an?

H: Muslim.

I: Und deine Tochter?

H: Also Maira ich versuche schon und ich habe auch große Hoffnungen, dass sie in meine Religion kommt und da ich glaube Nadine hat auch nichts dagegen aber wie wir schon vorher besprochen haben wir werden sie vielleicht selber aussuchen was sie später haben will oder was sie auch immer möchte aber ich glaube Nadine ist da auch meiner Meinung mittlerweile also mehr oder weniger. Wenn ich was ihr beibringen will, also muslimisch, sie hat nichts dagegen, also sie hilft mir immer dabei.

I: Also es wäre dir dann schon wichtig dass sie deine Religion annimmt?

H: Ja, liegt mir sehr am Herzen.

I: In wie fern praktizierst du deinen Glauben?

H: Also bei uns gibt es so eine Fastenzeit oder fünfmal am Tag zu beten und ich versuche jedes Jahr meine Fastenzeit zu halten, dass ich normal wie in Religion steht so machen kann und versuch ich auch am Tag meine Gebete zu machen die fünfmal am Tag, aber die schaff ich nicht wegen meiner Arbeit aber ich versuch was ich kann.

I: Aber wenn es nicht klappt dann ist es nicht so schlimm?

H: Nene, also freitags versuche ich auch in die Moschee zu gehen, immer Freitagsgebet. Maira war auch da mit mir in der Moschee ein paar Mal.

I: Habt ihr dann unterschiedliche Vorstellungen bei der Erziehung eurer Tochter?

H: Nein, wie gesagt ich hab überhaupt kein Problem. Ich hab am Anfang schon ein bisschen Angst gehabt in Erziehung und Religion und sowas wie ich dir gesagt habe mir ist sehr wichtig meine Religion und aber Nadine hat überhaupt nichts dagegen und sie hat gesagt, sie hat nie gesagt wieso dies und das und sie hat geholfen auch mir dabei und ich werde auch nicht wenn sie was sagen will wegen Religion oder so. Ich habe überhaupt kein klitzekleine Problem bekommen von Nadine und ihre Familie vielleicht überhaupt ein bisschen.

I: Wie würdest du reagieren, wenn deine Tochter im Teenageralter ist und einen festen Freund hat. Sie möchte jetzt gerne bei ihm übernachten. Wäre das ein Problem für dich oder wäre es besser, wenn er bei ihr übernachtet oder ginge das auch nicht?

H: Oh Gott, ich glaube meine Antwort wäre genauso sein wie vielleicht viele Väter hier in Deutschland auch würden es nicht mögen. Das geht nicht um eine Religion also grundsätzlich ich glaube das wird schon schwierig sein für mich.

I: Als Vater einfach?

H: Wenn Mama soll noch mitgehen (lacht).

I: Ist das jetzt, weil es deine Tochter ist und wäre es jetzt etwas anderes, wenn du einen Sohn anstatt einer Tochter hättest?

H: Nene, ich hätte genauso Probleme, meine Religion oder sowas und unsere Kultur also für sowas haben wir überhaupt keinen Platz eigentlich. Und wenn ich genau weiß, dass alles sauber ist, dann wäre ich vielleicht nachlassend. Also ich werde schon aufpassen dass sie nur mit Einverständnis irgendwo übernachtet, das ist egal ob er Jude, Muslim oder Christ. Muss man halt gucken.

Zusammenfassende Auswertung der Interviews[Bearbeiten]

Im Rahmen unseres Projekts haben wir vier binationale Ehepaare befragt (vom deutsch-afrikanischen Ehepaar konnte nur die Ehefrau befragt werden, da ihr Ehemann sich langfristig im Ausland aufhält, das Interview mit ihr konnte aber die Situation dieser Familie und die wesentlichen Fragen, die uns interessiert haben, klären). Die Interviews erhielten Fragen aus vier Bereichen, in denen es um Essen, Sprache, Religion und Moralvorstellungen ging.

Was das Thema Essen angeht, so haben wir durch unsere Leitfadeninterviews herausgefunden, entscheidet auch das direkte Umfeld der Kinder über geschmackliche Vorlieben oder Abneigungen. Schon im Kleinkindalter findet die Geschmacksprägung statt. Was man oft isst, mag man. Obwohl es für jede befragte Frau wichtig war, dass ihre Kinder die Küche aus dem Heimatland kennen, werden meistens deutsche Speisen zu Hause gekocht, weil es viel leichter und schneller geht( häufig wegen der Produkte). Weitere Gründe dafür sind, dass der deutsche Elternteil die andere Küche nicht sehr gut kennt oder nicht mag. Deswegen geht die Geschmacksprägung des Kindes ganz stark in die Richtung der deutschen Esskultur. „Ich koche prinzipiell nur europäisch…Und wenn ich was aus meiner Heimat koche, mögen sie das net…“ (Ehepaar 3, S) Was Tischmanieren angeht, gab es kaum unterschiedliche Meinungen. Es ist für alle Eltern wichtig, dass die Kinder Essregeln lernen, mit dem Essen nicht spielen, mit dem Besteck ab einem gewissen Alter umgehen können, ein Buch und Fernseher beim Essen Tabu sind und auf einander warten, z.B. „ob ich ihnen Tischmanieren beibringe, ja klar…ja also die ganz normalen Tischmanieren, die man selber auch gelernt hat, also dass man halt zusammen am Tisch sitzt, zusammen isst, nicht vorm Fernseher, dass man Wert auf gesunde Ernährung und ähm auch sonstige Manieren, dass man sich da vernünftig hinsetzt und äh Besteck verwendet und dergleichen.“ (vgl. Ehepaar 1, B). Das funktioniert aber nur, wenn Eltern selbst gute Vorbilder sind. In unseren Fällen haben die Frauen, die mit deutschen Männern verheiratet sind, die deutsche Esskultur angenommen. Aber trotzdem kann man bei allen Synthesekonzept beobachten: man versucht aus jeder Kultur das Gute herauszunehmen und einen Mittelweg zu finden.


Beim Thema Sprache war es eindeutig, dass Deutsch, also die Umgebungssprache, in allen vier Familien zur Familiensprache gewählt wurde. Die Ehepartner der drei befragten Familien kommunizieren untereinander nur auf Deutsch, weil die Muttersprache des ausländischen Partners vom deutschen Teil nicht beherrscht wird. Ausnahme stellt das deutsch-spanische Ehepaar dar, dort wird Spanisch auch im Gespräch zwischen Ehepartnern als Erleichterung der Kommunikation genutzt: „ manchmal ich sage etwas auf deutsch und mir fällt da ein Wort nicht ein und wechsle ich zu spanisch oder so bisschen also man muss beide Sprachen sprechen um zu verstehen, wenn ich mit ihm spreche; aber nur mit ihm, weil ich weiß dass er das kann.“ (Befragte C, Interview Spanisch - Deutsch). Dieses Ehepaar ist auch das einzige, das das Muster „eine Person - eine Sprache“ umsetzt, weil die Mutter, also die Befragte C, mit Kindern nur Spanisch redet. Anders entschied sich die Befragte S aus Togo, die mit Ihren Kindern immer nur Deutsch spricht und sich freiwillig darauf verzichtete, ihre Muttersprache den Kindern beizubringen, damit diese sich eindeutig mit der deutschen Kultur identifizieren können. Auf die Frage, warum sie diese Entscheidung traf, antwortete sie: „ Weil die hier in Deutschland leben. Sie müssen Deutsch sprechen.“ Damit möchte sie mögliche Schwierigkeiten vermeiden, die viele „Ausländerkinder“, wie sie sie nennt, in Deutschland erfahren, wenn sie Sprache nicht sicher beherrschen. In zwei weiteren befragten Familien wird hauptsächlich die Umgebungssprache vom Elternteil mit Migrationshintergrund im Umgang mit den Kindern gewählt. Die Muttersprache wird dabei gelegentlich benutzt, da es in diesen Familien die nicht-deutsche Elternteile Wert darauf legen, dass Kinder zweisprachig erzogen werden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass sie mit der Situation konfrontiert werden, in der der Anteil der deutschen Sprache um das Vielfache größer ist: Kindergarten, Schule, Zeiten, wenn der deutsche Partner / die deutsche Partnerin dabei ist, Freizeit mit deutschen Großeltern, Freunden usw. Es wird als eine Anstrengung empfunden, mit dem Kind in eigener Muttersprache zu kommunizieren: „ ich versuche also auch ab und zu ich streng mich an ein bisschen Urdu zu sprechen, aber manchmal hab ich keine Lust mehr, also wie gesagt vom Geschäft kommen und dann ein paar Stunden mit ihr zusammen sein und deswegen ich versuch schon zwischen Deutsch ein paar Worte oder Sätze zu reden und sie versteht auch einigermaßen.“ (Befragter H., Interview Deutsch - Pakistan), „Aber das ist eben sehr anstrengend, wenn in der Umgebung so viel mit der anderen Sprache konfrontiert wird, und deutsche Omas haben und deutsche Verwandtschaft und deutsche Kindergarten, Schule…“ (Befragte O., Interview Deutsch - Russisch). Interessant ist die Bemerkung der Befragten aus Togo, die erklärt, dass die Kinder von ihrer Natur aus neugierig seien und die Sprache beiläufig erwerben würden. Ihre Kinder bekamen ihre Telefonate mit der Verwandtschaft aus Frankreich mit, während denen sie Französisch sprach. Die Kontakte mit der nicht-deutschen Verwandtschaft werden als einer der Gründe angeführt, den Kindern die Sprache beizubringen: „ Ich würde schon gerne nur mit ihr Urdu sprechen, damit ich ihr besser erklären kann und sie versteht auch ganze Familie von Pakistan und so.“ (Befragter H., Interview Deutsch - Pakistan), „ Die Sofia (die Große) wenn meine Mama anruft , wenn sie das sieht am Telefon, dann sagt sie schon gleich wenn sie abhebt „Allo“ und redet dann schon Russisch.“ (Befragte O., Interview Deutsch - Russisch). Die Überlieferung solcher Kulturgüter wie Märchen, Lieder, Filme usw., die den Kindern die jeweilige Kultur nahe bringen, deren Vorbilder und Symbole, hängt auch stark vom Grad der Beherrschung der jeweiligen Sprache ab. Was die Medien in der deutschen Sprache betrifft, sieht die Situation in allen vier Familien gleich aus - den Kindern wird vorgelesen, sie sehen sich Filme und Zeichentrickfilme an und hören die Musik auf Deutsch, soweit es im Fernsehen / Radio möglich ist. Die Kinder der Befragten aus Togo kennen keine Literatur und Musik in der Muttersprache der Mutter, da sie sich ganz bewusst dafür entschied, dies zu vermeiden. Die Kinder der drei anderen Paare kommen sehr wohl in Kontakt mit nicht-deutschsprachigen Medien, wobei es in allen drei Fällen beteuert wird, dass der Anteil dessen, was in der anderen Sprache (nicht-deutschen) vorgelesen oder angeschaut wird, aufgrund der Sprachschwierigkeiten der Kinder sehr gering ist: „ So richtige Filme wie z.B. „Morozko“ und das machte Sofia keinen Spaß, weil es zu anstrengend ist, die versteht nicht alles.“ (Befragte O., Interview Deutsch - Russisch), „ und wenn CD oder so was das hab ich immer irgendwie das Gefühl, sie versteht das nicht immer alles, das macht ihr kein Spaß. Ich hab pakistanische Filme, die guckt sie ein paar Minuten dann will sie was Eigenes haben…“ (Befragter H., Interview Deutsch - Pakistan). Bei unserer Befragung konnten wir feststellen, dass für drei der vier ausländischen Ehepartner die Situation der zweisprachigen Erziehung emotional sehr bedeutsam ist. Es ist ihnen wichtig, dass ihre Kinder auch ihre Sprache sprechen können, damit sie auch ihre Eltern besser verstehen können. Die binationale Ehe ist somit kein Hindernis für den Spracherwerb, da wir in drei der vier befragten Familien feststellen können, dass die zweite Sprache von den Kindern verstanden und teilweise gesprochen wird. Die Schwierigkeit besteht darin, dass deutsche Sprache die Umgebungssprache ist und somit den Alltag der Kinder stark dominiert. So wird die Umgebungssprache und somit die Muttersprache des einheimischen Partners auch zur Muttersprache der Kinder. Wie schon im Kapitel Sprache definiert wurde, ist der Grad des sprachlichen Könnens der Kinder von vielen Faktoren abhängig. Doch ist die Entscheidung der Eltern, wie wichtig die Zweisprachigkeit in ihrer Familie ist und ob es mit der Realität zu vereinbaren ist, ist dafür ausschlaggebend, ob und wie stark die Nicht-Umgebungssprache im Leben der Kinder präsent ist.


Unser befragtes deutsch- spanisches Ehepaar ist katholisch, wenn auch die Frau mittlerweile ausgetreten ist. Das ältere Kind wurde ebenfalls katholisch getauft, während der jüngere Sohn erst getauft wird, wenn er sich „selber äußert, dass er es will“ (Ehepaar 1, B). Der Glaube wird oberflächlich praktiziert, v.a. die Hochfeste und Sakramente werden besucht. Praktizieren „tun wirs ehrlich gesagt gar nicht außer die üblichen religiösen Feste als Art Familienfeste feiern aber nicht durch Kirchenbesuche und dergleichen“ (Ehepaar 1, B). Dadurch, dass beide Ehepartner katholisch sind bzw. der Kirche nicht mehr so nahe stehen, entstehen oder entstanden auch keinerlei Meinungsverschiedenheiten bei der religiösen Erziehung.

Ähnlich scheint es bei dem deutsch – russischen Ehepaar zu sein, denn beide sind aus der Kirche ausgetreten, waren aber katholisch und evangelisch getauft. Auch hier wurde eine Tochter katholisch getauft, bei der anderen „wird [das] dann später entschieden, wenn die in die Grundschule kommt, weil wir auf dem Land wohnen und auf dem Land ist es schon mit der Religion sehr ernst genommen“ (Ehepaar 2, O). Die Festtage werden zum Kirchgang genutzt. Dies ist sehr typisch, da in unserer christlichen Gesellschaft gewisse christliche Feste fest verankert sind, so ist es nicht verwunderlich, dass die Kinder den Wunsch äußern z.B. zur Ersten Heiligen Kommunion zu kommen (siehe Tochter des 1. Ehepaares). So wird auch hier mit dem Hinweis auf das Leben auf dem Land eine gesellschaftliche Vorgabe zum christlichen Glauben gegeben. Natürlich entstanden auch hier aus den gleichen Gründen wie bei Ehepaar 1 keine Auseinandersetzungen bei der Religionsvermittlung.

Zufälligerweise war das 3. Ehepaar (deutsch – togoisch) auch katholisch, ist aber aus der Kirche ausgetreten. Die Söhne allerdings wurden alle drei katholisch getauft, praktizieren ihren Glauben aber nicht. Mittlerweile fühlt sich die Frau dem Buddhismus zugehörig.

Nun zu unserem letzten Interviewpaar, bei dem die Ehefrau (deutsch) der evangelischen Kirche angehört und der Mann (pakistanisch) bekennender Moslem ist: Die Tochter wurde nicht getauft, um es nach Angabe von N selbst entscheiden zu können, welche der beiden Konfessionen sie annehmen möchte. Nachdem es sich jetzt um 2 missionierende Religionen handelt, steht natürlich die Frage im Raum ob es konträre oder gar ablehnende Meinung zur anderen Religion gibt. „Wenn das ihre eigene Meinung ist und sie das möchte, dann ist das kein Problem für mich.“ (Ehepaar 4, N) und „Ich versuche schon und ich habe auch große Hoffnungen, dass sie in meine Religion kommt und da ich glaube N. hat auch nichts dagegen aber wie wir schon vorher besprochen haben wir werden sie vielleicht selber aussuchen was sie später haben will oder was sie auch immer möchte aber ich glaube N. ist da auch meiner Meinung mittlerweile also mehr oder weniger. Wenn ich was ihr beibringen will, also muslimisch, sie hat nichts dagegen, also sie hilft mir immer dabei.“ (Ehepaar 4, H). Hier lässt sich gut sehen, dass beide Ehepartner relativ offen für die Entscheidung ihrer Tochter sind. Es kristallisiert sich aber heraus, dass der muslimische Glaube intensiver und anschaulicher praktiziert wird, sodass die Tochter hier mehr miterleben kann, wobei dies auch der ausdrückliche Wunsch des Vaters wäre, dass seine Tochter sich zum Islam bekennt. Durch das Umfeld in dem die Tochter aufwächst bekommt sie aber durchaus auch Elemente des evangelischen/christlichen Glaubens mit (z.B. im Kindergarten). Dieses Umfeld stützt und vergrößert zudem den Zugang zum Glauben. Nur das deutsch – pakistanisch Ehepaar ist bireligiös. Hier wirken beide Religionen auf das Kind ein, wobei eine deutlich stärker praktiziert wird. Wird der Glaube nicht aktiv vorgelebt, so ist es schwer sich dafür später zu entscheiden (siehe 5.3 Religion). Doch kann man den befragten Interviewpartnern keine Gottesferne unterstellen nur weil sie eine Distanz zur Kirche pflegen, soll heißen, dass trotz nicht offensichtlichen Praktizierens des Glaubens eine Vermittlung der Werte der jeweiligen Religion für das Kind gegeben ist oder sein kann.


Zum Thema Moral haben wir den Befragten eine beispielhafte Situation dargelegt und sie sollten darauf antworten, wie sie reagieren würden. Begonnen hat das Fallbeispiel mit der Frage, ob sie es zulassen würden, wenn ihr Kind bei ihrem Freund/ihrer Freundin übernachten wollten. Bei dem Deutsch-Spanischen Ehepaar ist diese „Problem“(Interview 1,C) noch nicht aufgetreten, da ihr Kind erst neun Jahre alt ist. Ganz wohl scheint ihnen bei diesem Gedanken nicht zu sein, auch wenn sie es nicht verbieten würden „weil dann finden die einen anderen Weg.“(Interview 1,C) Es würden für sie auch keinen Unterschied machen, ob bei ihnen zu Hause übernachtet wird oder auswärts. Auch bei dem Deutsch- Russischen Paar ist diese Situation noch nicht aufgetreten. Im Allgemeinen würden sie es aber zulassen, wenn sie „ihn vorher kennen, ein Unbekannter kommt nicht in Frage“( Interview 2, O). Das Deutsch-Afrikanische Paar hat zwar schon erwachsene Kinder, aber sie sind dieser Situation trotzdem nie gegenüber gestanden, da ihre Kinder alle erst später eine Beziehung hatten. Wenn sie sich diese Situation aber vorstellen, so wäre ein Problem, da „ ich weiß nicht, ob die Kinder das wissen, was da machen...“ ( Interview 3, S). Sollte ihr Kind mit ihrem Freund/ ihrer Freundin bei ihnen zu Hause bleiben, hätte das Paar weniger ein Problem damit: „und dann weiß ich, ich habe ein Auge darauf…“( Interview 3, S) Auch das Deutsch- Pakistanische Paar wurden damit noch nie konfrontiert, da ihr Kind auch noch jünger ist. Ihre Antworten sind ein bisschen geteilt. Die Probandin N macht es vom Alter abhängig, vor sechzehn Jahren wäre es ihr auf jeden Fall noch zu früh, aber sie würde es dann schon zu lassen „ weil ich mich da in sie hineinversetzen kann und weiß, wie das für mich war.“ (Interview 4, N). Befragter H hat damit eher ein Problem: „für sowas haben wir überhaupt keinen Platz eigentlich.“ ( Interview 4, H). Wenn er allerdings den Freund/ die Freundin kennenlernt und „alles sauber ist, dann wäre ich vielleicht nachlassend“( Interview 4, H). Als nächstes wurde gefragt, ob die Religionszugehörig eine Rolle bei der Entscheidung spielen würde. Bei dem Deutsch- Spanischen Paar war die Antwort nicht ganz identisch. Für Proband B spielt die Religionszugehörigkeit gar keine Rolle. Bei Probandin C allerdings ein bisschen, da sie selber streng katholisch aufgezogen wurde und „Sex war tabu und das kann man einfach nicht wegdrucken“( Interview 1, C). Dem Deutsch- Russischen Ehepaar ist die Konfession nicht so wichtig, da sie sagen es, könnte ja auch „ ein Moslim sein, der sein Glauben nicht so wirklich praktiziert“( Interview 2, O). Ihnen ist es nur wichtig, dass sie die Person erst einmal kennen lernen können. Das Deutsch-Afrikanischen Paar hat gar kein Problem mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, ihnen ist es „wurscht“ (Interview 3, S). Bei dem Deutsch- Pakistanischen Ehepaar spielt die Religionszugehörigkeit auch überhaupt keine Rolle, hauptsache, der Freund/ die Freundin ist eine für sie zufriedenstellende Person, „da ist es egal ob er Jude, Muslim oder Christ. Muss man halt gucken.“ (Interview 4, H).

Fazit[Bearbeiten]

Durch unsere Leitfadeninterviews, welche ja nur exemplarisch für binationale Ehen in Deutschland stehen, konnten wir bezüglich der Religiösen Erziehung keine Erschwernisse bedingt durch binationale Ehen feststellen, da es sich wie schon vorher ausgeführt nur bei einem Ehepaar um ein bireligiöses Ehepaar handelt, bei dem aber auch keine Auseinandersetzung vorherrscht, da die Entscheidung für einen der beiden Glaubensgemeinschaften für später offengelassen wurde. Die Essgewohnheiten scheinen vor allem von der deutschen Kultur geprägt. Moralvorstellungen kann man nicht auf kulturelle Unterschiede festmachen, da sich diese Vorstellungen auch erst im Laufe der Zeit gebildet haben können, denn Kultur ist nichts statisches, sondern gerade im Zeitalter der Globalisierung sich schnell verändernd bzw. anpassend an Werte und Vorstellungen, die einen im jeweiligen Lebensabschnitt betreffen. Bei der Sprache konnten wir durch Gespräche, die sich aus dem Interview entwickelt haben, herausfiltern, dass es den nichtdeutschen Ehepartner emotional trifft, dass die Kinder nur deutsch bzw. nur schlecht die eigene Muttersprache sprechen. Dieses Erschwernis der Sprachvermittlung der Sprache, die nicht Umgebungssprache (Deutsch) ist, bedeutet für die Probanden sehr viel. Bedingt ist diese Erschwernis dadurch, dass die Paare in Deutschland leben. So ist das Umfeld der Kinder vor allem durch die Deutsche Sprache geprägt, sodass die Kinder in unserem Fall jetzt Deutsch als Muttersprache besitzen, was natürlich keinesfalls schlecht ist, doch wird die Vermittlung der anderen Kultur durch das Nichtbeherrschen der Nichtdeutschensprache stark erschwert. So kann man sagen, dass die Umgebung stark Einfluss auf die Vermittlung der „anderen“ Kultur nimmt.

Wir gehen davon aus, dass aufgrund der Antworten des Leitfadeninterviews bei dem Deutsch – Spanischen Paar, dem Deutsch – Pakistanischen und dem Deutsch- Russischen Paar nach MCDermott und Fukunaga ein additives Arrangement vorliegt, welches aus den verschiedenen kulturellen Verhaltensmustern die positiven herausgreift und kombiniert, sodass sie gemeinsam für die Familie Verantwortung übernimmt. Hier werden keine bis kaum Probleme bei der Vermittlung kultureller Werte in der Kindererziehung entstehen. Das Deutsch – Afrikanische Paar würde eher zu dem komplementären Arrangement zählen, da die kulturell anders geprägte Frau ihre Kultur bewusst für die des deutschen Partners aufgibt. Auch so entstehen keine Probleme bei der Vermittlung, da nur eine Vorstellung der Vermittlung vorliegt. Mit Hilfe dieser 2 verschiedener Erziehungsstile unserer Probanden kann gesagt werden, dass keine Erschwerung der Vermittlung der kulturellen Werte vorliegt, insofern diese Erziehungsstile vorliegen und nicht durch aufgezwungene oder unterbewusst als psychisch belastende Aufgabe der eigenen Kultur vorliegt.

Insofern ist unsere These für unsere befragten Ehen widerlegt!

Aufgrund der Tatsache, dass in unseren befragten Ehen immer ein Teil Deutscher war, also die Kultur der Umgebung vermittelt, dominiert diese. So wäre unserer Meinung nach bei binationalen Ehen bei denen beide Ehepartner nicht der deutschen Kultur angehören in Deutschland ein ganz anderes Ergebnis zu erwarten, wenn nicht sogar unsere These bestätigt. Hieran könnte man anknüpfen für weitere Forschungen.

Literaturverzeichnis[Bearbeiten]

Khounani Pascal M. (2000). Binationale Familien in Deutschland und die Erziehung der Kinder. Lang. Frankfurt am Main.

Stettberger, Bernlocher (2013), Interreligiöse Empathie lernen, Lit Verlag, Berlin, S.98

Biesinger, Hiller, Stehle (2011), Auf die Eltern kommt es an, Waxmann Verlag, Münster, Seiten 18 bis 29

Nastainczyk Wolfgang (1981), Religiös erziehen, Grundfragen und Lösungshilfen, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, Seiten 20 bis 101

H. J. Geringer, Interkulturelle Kommunikation, 2. Auflage, A. Franke Verlag Tübingen und Basel, 2. durchgesehene Auflage 2007

J. Ecarius, N. Köbel, K. Wahl: Familie, Erziehung und Sozialisation, 1. Auflage 2011,VS Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011

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Benutzer:Olena_Vlasiuk